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Berichte
Bingen. Bischof Dr. Joachim Wanke, Erfurt, hat am Sonntag, 20. August, zum öffentlichen Bezeugen des eigenes Glauben aufgerufen. Es sei eine wichtige Aufgabe für die Zukunft, „dass wir anderen von unserer Überzeugung als Christen etwas mitteilen“. In seiner Predigt zur Eröffnung der Rochuswallfahrt in Bingen sagte er: „Oft sind wir stumm geworden und wollen vor anderen nicht mehr damit herausrücken, mit dem, was an Glaube, Liebe und Hoffnung für uns zum Fundament geworden ist. Aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, anderen Menschen zu zeigen, aus welchen Quellen wir leben.“ Die Rochuswallfahrt in Bingen findet in diesem Jahr zum 340. Mal statt und stand unter dem Motto „Gott in meinem Leben“.
Kernaufgabe der Kirche sei es, „Gottes Licht in der Welt aufleuchten zu lassen und es einladend zu machen“. Weiter sagte Wanke: „Der Glaube verändert nicht magisch oder zauberhaft die Welt. Wir müssen uns ihr stellen.“ Der Glaube könne das Leben und die Probleme der Menschen in einen weiteren Horizont stellen, „damit manches gelassener angegangen werden kann“. Die Kirche sei dabei wie ein Instrument, sagte Wanke. „Den Ton erzeugen wir nicht, den hat Gott in die Welt gebracht. Es braucht aber uns Christen, damit dieser Ton lebendig und hörbar wird.“ Er habe die Sorge, dass sich die Kirche oft in Strukturfragen verliere, sagte Wanke. „Aber wie auch immer wir das Leben in der Kirche organisieren, wenn dort Menschen sind, die sich in Gottes Licht stellen und ihr Leben in Gottes Licht erfahren und deuten, dann erfüllt Kirche ihre Grundaufgabe.“
An dem Gottesdienst nahm auch die Oberbürgermeisterin von Bingen, Birgit Collin-Langen, mit den Mitgliedern des Stadtrates teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Chorgemeinschaft Rochusberg unter Leitung von Regionalkantor Thomas Lennartz. Pfarrer Gerhard Choquet, Bingen-St. Martin, hatte die rund 3.000 Gläubigen zu Beginn des Gottesdienstes begrüßt. Das Festamt zum Abschluss der diesjährigen Wallfahrt zelebriert Pfarrer Walter Mückstein, Leiter des Kardinal Volk-Hauses in Bingen, am Sonntag, 27. August, um 10.00 Uhr. tob (MBN)
Seit dem 17. Jahrhundert findet in Bingen jährlich am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt eine große einwöchige Wallfahrt zu Ehren des Pestheiligen Rochus statt. Dieser Brauch erinnert an das Pestjahr 1666, als in Bingen die Pest wütete. Damals schworen die Binger Amtmänner vor dem Mainzer Domkapitel, die Wallfahrt zum Abwenden der Pest jährlich durchzuführen. Die Wallfahrtsprozession beginnt an der Binger Basilika St. Martin und führt auf den Rochusberg zur Rochuskapelle. Dabei wird die Statue des Heiligen Rochus von Kindern in Pilgertracht, sogenannten „Rochusjern“, begleitet. Bis heute nehmen an der Wallfahrt Repräsentanten der Stadt Bingen teil. Die ganze Woche über gibt es neben den täglichen Wallfahrtsgottesdiensten Beichtgelegenheiten, außerdem finden Vespern und geistliche Konzerte statt. In diesem Jahr jährt sich die Binger Rochuswallfahrt vom 20. bis 27. August zum 340. Mal.
Die Rochuskapelle wurde seit ihrer Erbauung 1666 zweimal zerstört. Der heutige spätgotische Bau wurde 1895 auf den Fundamenten der ursprünglich barocken Kirche errichtet und im selben Jahr eingeweiht. Auch andernorts wird der heilige Rochus mit Wallfahrten verehrt, im Bistum Mainz etwa in Rodgau-Weiskirchen und Mainz-Kastel. Die Binger Prozession ist jedoch mit jährlich bis zu 10.000 Pilgern die größte Rochuswallfahrt im Bistum Mainz. Anfangs wurde sie von den Kapuzinern betreut, seit 1920 hat diese Aufgabe das Oblatenkloster St. Rupertus übernommen.
Der heilige Rochus wurde um 1295 in Montpellier als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren. Der Legende nach veschenkte er nach dem frühen Tod der Eltern sein gesamtes Erbe und machte sich als Pilger auf den Weg nach Rom. Dort wütete jedoch gerade die Pest. Rochus pflegte die Kranken und stand ihnen bei. Auf seinem Rückweg nach Hause erkrankte er selbst. Da sich niemand seiner annehmen wollte, zog er sich in eine Hütte im Wald zurück, um dort zu sterben. Dort erschien ihm ein Engel, der ihn gesund pflegte und Hilfe sandte. Zurück in Montpellier erkannte man ihn aufgrund seiner Verunstaltung nicht und warf ihn ins Gefängnis. Erst als er gestorben war und ein helles Licht seinen Leichnam umstrahlte, wurde der Irrtum bemerkt und er wurde feierlich beigesetzt. Die ersten Wallfahrten entstanden im 15. Jahrhundert, nachdem 1414 die Prozession zu Ehren des Heiligen vom Konstanzer Konzil als ein Mittel gegen die Pest propagiert wurde.
Hinweis: Weitere Informationen zur Wallfahrt beim Oblatenkloster St. Rupertus, Tel.: 06721/14225 und beim Pfarramt St. Martin in Bingen, Tel.: 06721/990740
edh (MBN)
Mainz/Rom. Fast ein ganzes Jahr lang haben die beiden Mainzer Priesteramtskandidaten Christian Feuerstein (28) und Markus Metzler (29) in Rom gelebt. Dort studierten die beiden für zehn Monate an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Die Zeit in der italienischen Metropole hat die beiden zukünftigen Priester geprägt, viele schöne Erinnerungen haben sie von ihrer Zeit an der päpstlichen Hochschule mitgebracht. Das Auslandsstudium hat sie für das Ziel motiviert, dass sie in ihrem Beruf einmal verfolgen möchten: die Menschen durch Eucharistie und Seelsorge für Gott begeistern.
Nach einem Italienisch-Crashkurs machten sich die beiden jungen Männer im September vergangenen Jahres auf in die Ewige Stadt. An der Gregoriana haben auch schon Papst Benedikt XVI. und Kardinal Karl Lehmann studiert. Letzterer promovierte dort 1963. Gegründet wurde die Hochschule 1551 von Ignatius von Loyola. Derzeit studieren etwa 40 Deutsche dort – inmitten von 1.500 Theologiestudenten aus der ganzen Welt. Diese kunterbunt-internationale Universität gehörte nun fast ein Jahr lang zum Leben der beiden zukünftigen Priester, die sich dort nach eigener Aussage sehr wohl gefühlt haben. Die Ausbildung im Mainzer Priesterseminar schreibt einen Studienaufenthalt im In- oder auch im Ausland vor. Dieses sogenannte Freijahr zwischen dem fünften und dem siebten Semester dient der Prüfung und Orientierung auf dem Weg zum Priestertum.
„Es war sehr spannend, vor allem weil wir viel mehr zu organisieren hatten als zuhause“, berichtet Markus Metzler. Im heimischen Seminar genießen die Seminaristen Vollpension und müssen nur ihr Zimmer sauber halten – in Rom hieß es dann selber einkaufen und kochen. Die Vorlesungen werden teilweise in deutscher Sprache, meist aber auf Italienisch gehalten. Während die Gregoriana in Roms Altstadt etwa eine halbe Stunde vom Vatikan entfernt liegt, befand sich die Wohnung der Studenten am Stadtrand, wo sie auch aktiv in der ansässigen römischen Gemeinde Maria Assunzione Santissima mitwirkten. Im römischen Zentrum fühlten sie sich außerdem in der deutschen Gemeinde „Anima“ heimisch.
„Die Ungebundenheit und Lockerheit, mit der die Italiener ihre Messen feiern, hat mich besonders beeindruckt“, sagt Feuerstein. Metzler stimmt zu: „Da ist nicht alles bis ins Detail durchorganisiert wie in deutschen Gottesdiensten. Als wir einmal eine Priesterweihe in unserer römischen Stadtpfarrei besucht haben und der Bischof am Ende beim Schlusssegen seinen Stab brauchte, wurde er einfach durch die Reihen in der Kirche zu ihm durchgereicht, weil die Messdiener nicht durchkamen. Hier wäre so etwas wohl undenkbar.“
Beide staunten auch, wie gut die heiligen Messen in römischen Kirchen im Vergleich zu Deutschland besucht sind. „Andererseits ist aber auch fast jeder der 2,5 Millionen Bürger Roms katholisch. Und in den Innenstadtpfarreien Roms sind viele Gottesdienste auch relativ dünn besetzt“, gibt Feuerstein zu bedenken. Trotzdem kann man sich von vielen italienischen Geistlichen einiges abschauen, findet Metzler. „Sie sind optimistisch und ihre Begeisterung für den Glauben ist sehr ansteckend. Hierzulande wird viel schlechtgeredet. Das kann die Gläubigen nicht motivieren.“
Sowohl Metzler als auch Feuerstein haben vor ihrem Studium eine Ausbildung gemacht. Markus Metzler stammt aus Nieder-Hilbersheim und arbeitete als Verwaltungsfachangestellter in Gau-Algesheim, bevor er vor vier Jahren das Abitur nachholte und ins Seminar eintrat. „Schon vor meinem Eintritt ins Seminar habe ich in meiner Heimatgemeinde oft die Orgel gespielt und den Küsterdienst verrichtet“, berichtet er. In die Kirche sei er „immer schon gerne gegangen“, ganz ohne Zwang durch die Eltern. Als er seinen Zivildienst in einem Kloster absolvierte, kam ihm der Gedanke an ein monastisches Leben. Doch nach reiflicher Überlegung entschied er sich dann doch für den Weg zum Priesteramt. „In einem Orden werde ich zwar von der Gemeinschaft getragen, aber als Pfarrer kann ich noch mehr für die Menschen tun. Und ich habe in gewisser Weise auch mehr Freiheit“, ist sich Metzler sicher.
Christian Feuerstein war nach seinem Abitur Zivildienstleistender beim Rettungsdienst und machte dann eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten. „Die Idee, Priester zu werden, hatte ich allerdings schon länger. Doch die Zeit war sozusagen erst nach meiner Ausbildung reif für eine Entscheidung“, erklärt der junge Mann, der aus Blieskastel-Bierbach im Saarland stammt. Die Familie hat ihn schon früh christlich geprägt. „Ich wurde als Kind nie dazu gedrängt, aber es war einfach selbstverständlich, dass die ganze Familie sonntags zur Kirche ging.“
In Rom waren die beiden schon mehrere Male vor ihrem Studienaufenthalt, doch während ihrer Zeit an der Gregoriana wurden sie als Deutsche oft von den Italienern auf Papst Benedikt XVI. angesprochen. „Viele Römer haben uns zum deutschen Papst beglückwünscht“, berichtet Metzler. „Aber ansonsten wurden wir ganz normal behandelt – bei den Italienern ist das Hauptgesprächsthema sowieso eher der Fußball, das war schon vor der WM so.“ „Benedetto“ haben die beiden aber sehr häufig gesehen: entweder bei einer der Generalaudienzen, beim Angelusgebet auf dem Petersplatz oder bei den Hochämtern zu den großen christlichen Festen, die sie in Rom erleben durften, zum Beispiel in der Karwoche und beim Osterfest. „Da waren natürlich überall viel mehr deutsche Touristen dabei als sonst – vor allem Bayern“, sagt Christian Feuerstein schmunzelnd.
edh (MBN)
Mainz. Der Caritasverband für die Diözese Mainz wehrt sich gegen die in der Report-Sendung von Montag, 14. August, vorgetragenen pauschalen Vorwürfe der AOK Hessen, nach denen über die Hälfte der Pflegedienste betrügerisch falsch abrechnet. In einem Brief an die AOK Hessen charakterisiert der Mainzer Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart diese pauschalen Vorwürfe als Verleumdung der gesamten Pflegebranche. Die AOK Hessen verunsichere damit die Patienten und schade ihren eigenen Versicherten. Statt pauschale Vorwürfe zu erheben, forderte Deinhart die AOK auf, Ross und Reiter zu nennen und zu sagen, um welche Fälle und Pflegedienste es sich handelt. Zum Einzugsgebiet des Mainzer Diözesancaritasverbandes zählen mit den Caritasverbänden Darmstadt, Gießen und Offenbach weite Teile Süd- und Mittelhessens.
Es sei nicht auszuschließen, schreibt Deinhart, dass unterschiedliche Interpretationen der bestehenden Rechtslage dazu führten, dass die AOK Hessen tatsächlich erbrachte Pflegeleistungen nicht vergüte. Teilweise seien solche Fälle auch vor Gericht strittig. Völlig abwegig sei es, dass sich die AOK Hessen einseitig zum Richter erhebe und andere Rechtsauffassungen als betrügerisch hinstelle. Deinhart verweist auch darauf, dass die AOK Hessen nach Ausstrahlung der Report-Sendung in einer Pressemeldung mitteilt, aus den vergangenen dreieinhalb Jahren seien 23 Verfahren bei Staatsanwälten anhängig. Vier Verfahren seien mit Geld- und Haftstrafen beendet worden. Bei 874 Pflegediensten, die es in Hessen gibt, seien das weniger als ein halbes Prozent der Pflegedienste, denen betrügerische Machenschaften vorgeworfen wurden, schreibt Deinhart. Dies als Vorwand zur Verunglimpfung der gesamten Pflegebranche zu nehmen, sei in höchstem Maße unredlich.
Caritasinterne Überprüfungen im Anschluss an Qualitätsprüfungen der AOK bei Caritas-Pflegediensten habe zudem ergeben, dass der weit überwiegende Teil der als Falsch-Abrechnungen dargestellten Abrechnungsvorgänge nach den geltenden Vergütungsverträgen nicht zu beanstanden sei. Vielmehr handle es sich dabei um falsche Auslegungen der Vergütungsregelungen durch Krankenkassen-Mitarbeiter, die durch die pauschalen AOK-Anschuldigungen und die damit verbundene Verunglimpfung der gesamten Pflegebranche gerechtfertigt werden sollen.
Der Caritasverband für die Diözese Mainz fordere daher die AOK Hessen auf, die in der Öffentlichkeit unterstellten pauschalen Anschuldigungen auf die wenigen tatsächlichen schwarzen Schafe zu begrenzen und zum Wohl der Versicherten in Zukunft die gesetzlichen und vertraglichen Regelungen mit den Pflegediensten ihrerseits zu beachten, heißt es abschließend in dem Schreiben.
jow (MBN)
Ankündigungen
Mainz. Die drei katholischen Pfarreien in Mainz-Mombach fusionieren zu einer Gemeinde. St. Nikolaus und die beiden Filialgemeinden Herz Jesu und Heilig Geist werden zum 1. September durch ein Dekret des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, kirchenrechtlich und staatskirchenrechtlich aufgelöst und als Pfarrei St. Nikolaus neu gegründet. Diese neu errichtete Gemeinde mit rund 5.000 Katholiken ist Rechtsnachfolgerin der drei aufgelösten Pfarreien in allen Rechten und Pflichten. In Mombach, das in diesem Jahr sein 750-jähriges Bestehen feiert, war über Jahrhunderte die Pfarrei St. Nikolaus die einzige Gemeinde, bevor die Tochterpfarreien Herz Jesu (1. Oktober 1953) und Heilig Geist (1. November 1969) als selbstständige Pfarrkuratien gegründet wurden.
Die Neugründung wird am Sonntag, 3. September, um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in St. Nikolaus (Hauptstraße 153) gefeiert. Hauptzelebrant ist der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann. Er wird die Neugründung proklamieren und Gottfried Keindl als Pfarrer einführen. Keindl war bereits seit Oktober 2004 für die Seelsorge in den drei Mombacher Pfarreien verantwortlich. Nach dem Gottesdienst findet um 11.00 Uhr ein Festakt im Gemeindesaal der Pfarrei statt. Dabei wird Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ingrid Centmayer ein Dankwort sprechen. Eine historisch-humorvolle Festrede hält Heinz Schier. Anschließend findet ein Gemeindefest mit Mittagessen, „Spiel ohne Grenzen“, Kaffee und Kuchen und abschließendem Grillen statt.
Der Wunsch zur Fusion ist von den drei Pfarrgemeinden ausgegangen. Ausgangspunkt war ein Einkehrtag der drei Pfarrgemeinderäte am 20. November 2004. Die bisher bestehenden Pfarrgemeinderäte bilden bereits seit März 2006 einen Gesamt-Pfarrgemeinderat, der bis zur turnusgemäßen Neuwahl 2007 im Amt bleiben wird. Die Amtszeit der Verwaltungsräte, die für die Finanzen zuständig sind, endet am 31. August. Bis zur Neuwahl eines Verwaltungsrates von St. Nikolaus am 12. September wird Pfarrer Keindl als Vermögensverwalter eingesetzt.
tob (MBN)
Breuberg-Sandbach. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird anlässlich des Jubiläums „150 Jahre St. Marienhaus in Breuberg“ am Samstag, 2. September, um 16.00 Uhr einen Festgottesdienst zelebrieren. An dem Gottesdienst nehmen unter anderem die Generaloberin der Barmherzigen Schwestern von Alma/Michigan, USA (Religious Sisters of Mercy), Mutter Mary Quentin Sheridan, und die Provinzoberin der Schwestern der Göttlichen Vorsehung, Schwester Liberata Ricker, teil. Konzelebranten des Gottesdienstes sind Weihbischof Dr. Werner Guballa, Bischofsvikar für die Geistlichen und Ordensleute im Bistum Mainz, Generalvikar Dietmar Giebelmann und Geistliche aus dem Dekanat Erbach.
Am Ende des Gottesdienstes gehen die Ordensschwestern vor dem Schlusssegen zum Grab von Mutter Maria (1812-1857), der ersten Oberin des Ordens von der Göttlichen Vorsehung (bürgerlich: Fanny de la Roche-Starkenfels). Anschließend findet ein Empfang statt. Im Rahmen der Festveranstaltung wird auch eine kleine Ausstellung zur 150jährigen Geschichte des St. Marienhauses zu sehen sein, die von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat gestaltet wurde.
Der Mainzer Bischof, Wilhelm Emmanuel von Ketteler, hat das St. Marienhaus am 24. August 1856 als Waisenhaus der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung eingeweiht. 1941 wurde das Haus in eine Tuberkuloseheilanstalt umgewandelt. Ab 1959 wurde das St. Marienhaus als Altersheim genutzt. Im Jahr 1992 haben die Barmherzigen Schwestern von Alma die Einrichtung übernommen und einen geistlichen Ort für Priester, Ordensangehörige und die Menschen im Odenwald geschaffen.
Hinweis: St. Marienhaus, Am Tiergarten 26, 64747 Breuberg-Sandbach.
tob (MBN)
Mainz. Die erste ökumenische „Nacht der offenen Kirchen“ findet am Freitag, 1. September, in den Kirchen und Kapellen der Mainzer Innenstadt statt. Auftakt ist um 19.30 Uhr in der St. Johannis-Kirche, der Ausklang ist für 24.00 Uhr in St. Quintin geplant. Sowohl katholische als auch evangelische Kirchen laden an diesem Abend mit individuellen Programmen zum Besuch ein. St. Bonifaz etwa hat für den Abend den Themenschwerpunkt „Liebe“ gesetzt, in der Kapelle des städtischen Altenheims werden „Bilder des Helfens und Heilens“ gezeigt. Für Jugendliche gibt es „Bibel, Clips und Coffee“ von der katholischen Jugendzentrale in St. Emmeran. Initiatoren sind die katholische Kirche Mainz-City und das Evangelische Dekanat Mainz. Nachdem eine Nacht der offenen Kirchen in der Johannisnacht in Darmstadt sehr erfolgreich verlief, erhoffen sich nun auch die Mainzer Initiatoren ein gutes Gelingen.
Hinweis: Internet: http://www.nachtderoffenenkirchen-mainz.de/
edh (MBN)
Mainz/Heidelberg. Am kommenden Sonntag, 27. August, wird ein Team des Mainzer Bistums beim „Triathlon gegen Krebs“ antreten, den die Krebsinitiative RadioImmun Therapie e.V. gemeinsam mit dem Triathlonverein TCEC Mainz veranstaltet. Der Wettkampf beginnt am Sonntagvormittag um 11.00 Uhr am Mainzer Rheinufer Fort Malakoff und endet auch dort wieder, nachdem die Startnummern von den Schwimmern nach 600 Metern über die Radfahrer (20 km) an die Läufer (5 km) übergeben wurden. Als Alternative zum Schwimmen bieten die Veranstalter auch Inline-Skaten an.
Der gesamte Erlös aus Start- und Sponsorengeldern kommt der Krebsinitiative RadioImmun Therapie e.V. zugute. Vor allem sollen damit neuartige Antikörper-Therapien für Krebspatienten in der Region Rhein-Main-Neckar finanziert werden. Die Reihe von Benefizveranstaltungen, zu der auch der Wiesbadener Cross-Triathlon im Mai gehörte, wurde von Frau Dr. Inga Buchmann vom Universitätsklinikum Heidelberg ins Leben gerufen. Sie ist Vorsitzende der Krebsinitiative RadioImmun Therapie e.V.; Schirmherrin des länderübergreifenden Projektes ist Ministerin Dr. Malu Dreyer.
Für das Bistum Mainz gehen Thomas Klumb, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, als Schwimmer, David Glombik aus der Druckerei auf dem Fahrrad sowie Nicole Demuth von der Abteilung Online-Kommunikation als Läuferin an den Start. Letztere hatte die Teilnahme des Bistums am Wettkampf initiiert. Die anderen Teams setzen sich hauptsächlich aus Ärzten und Pflegepersonal der Kliniken im Rhein-Main-Gebiet zusammen.
Hinweis: Internet: http://www.triathlon-gegen-krebs.de/ und http://www.radioimmun.de/
edh (MBN)
Heppenheim. Die Initiative Sozialpastoral im Bistum Mainz veranstaltet am Dienstag, 19. September, im Haus am Maiberg in Heppenheim ihr 4. Forum Sozialpastoral. Das Forum steht unter dem Motto „Diakonisches Handeln als Prophetenamt? Zwischen praktischer Hilfe und politischem Engagement“. Die Veranstaltung richtet sich an alle Mitarbeiter im Bistum Mainz, die in Seelsorge und Caritas tätig sind. Das Programm beginnt um 9.00 Uhr.
Im Mittelpunkt des Vormittages steht um 10.15 Uhr ein Impulsreferat von Prof. Rainer Bucher, Pastoraltheologe an der Universität Graz, zum Thema: „Prophetenamt biblisch und heute – Die prophetische Dimension diakonischen Handelns in Kirche und Gesellschaft“. Für den Nachmittag ist Kleingruppenarbeit geplant. Das Forum endet gegen 16.30 Uhr.
Hinweis: Anmeldungen sind bei Hans Jürgen Dörr im Dezernat Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats möglich. Tel.: 06131/253-250, E-Mail: hans.juergen.doerr@bistum-mainz.de
edh (MBN)
Mainz. Im Rahmen der ökumenischen „Nacht der offenen Kirchen“ in Mainz wird am Freitag, 1. September, in Mainz-St. Stephan das Projekt „Schöpfung im Licht“ zweimal zu sehen sein. Dabei wird der Innenraum der Kirche mit den bekannten Chagall-Fenstern aufwändig mit Lichteffekten illuminiert, gleichzeitig erklingen dazu Musik und Texte aus der Schöpfungsgeschichte, der Bergpredigt sowie dem Schlusskapitel der Offenbarung. Die erste 45-minütige Aufführung beginnt um 20.30 Uhr. Dabei sind die Besucher gebeten, nicht mit Blitz zu fotografieren oder in der Kirche umherzulaufen. Während der zweiten Präsentation um 22.00 Uhr können sich die Besucher frei in der Kirche bewegen und die Lichteffekte aus verschiedenen Perspektiven betrachten.
Das Projekt „Schöpfung im Licht“ hatte am 10. September 2005 im Mainzer Dom Premiere. Das Konzept war von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat entwickelt und zusammen mit der Firma „Geschichte im Licht“ aus Lorch umgesetzt worden. Unterstützt wird das Projekt „Schöpfung im Licht“ von der Allgemeinen Zeitung Mainz und der Firma Entega Vertrieb GmbH & Co. KG. Das Projekt kann bei der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit gebucht werden. Es ist vor allem für Pfarrgemeinden gedacht, die in ihren Kirchen eine außergewöhnliche Präsentation planen.
Sponsoren der Aufführung in St. Stephan sind das Architekturbüro Alwin Bertram aus Rüdesheim, der Steinmetzbetrieb Brahm aus Oberwesel, der Dachdeckerbetrieb Pies aus Sabershausen, der Bauunternehmer Härer aus Mainz, der Bauunternehmer Dausner aus Rheindiebach, die Holzbaufirma Schink aus Niederburg, die Metzgerei Köppl aus Mainz, die Bäckerei Marktl aus Mainz und Getränke Wilhelm aus Mainz.
Hinweise:
tob (MBN)
Frankfurt/Main. Am Samstag, 2. September, findet in Frankfurt eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Gewalt löst keine Konflikte – Frieden braucht Fachleute“ statt, an der unter anderem Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul teilnimmt. Veranstaltungsort ist das Gemeindezentrum St. Gallus (Mainzer Landstraße 299). Zu den Veranstaltern gehört auch das Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden des Bistums Mainz. Das Gespräch beginnt um 18.00 Uhr.
Anlass der Podiumsdiskussion ist die Wanderausstellung „Frieden braucht Fachleute“ des Forums Ziviler Friedensdienst, die nach elf anderen Städten in der Rhein-Main-Region nun auch in Frankfurt gezeigt wird. Sie zeigt Wege der Zivilen Konfliktbearbeitung auf und wirbt für Engagement zum Frieden. Seit dem Auftakt vor zwei Jahren im Mainzer Landesmuseum wurde die Ausstellung von etwa 5.000 Einzelbesuchern und über 100 Schulklassen besucht und zur Information genutzt.
An der Podiumsdiskussion nehmen auch PD Dr. Tilman Evers, Vorsitzender des Forums Ziviler Friedensdienst und der Trierer Weihbischof Leo Schwarz teil. Heidemarie Wieczorek-Zeul ist Schirmherrin der Ausstellungstournee. Andreas Zumach (taz) wird das Gespräch moderieren. Weitere Träger der Initiative sind das Referat Weltkirche des Bistums Limburg, die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Rheinland-Pfalz, das Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie die paxchristi-Bistumsstellen von Limburg und Mainz.
Hinweis: Für Rückfragen steht Dr. Rüdeger Schlaga von der Landeszentrale für politische Bildung in Rheinland-Pfalz zur Verfügung. Tel.: 06131/1629-77. Internet: http://www.friedenbrauchtfachleute.de/
edh (MBN)
Personalie
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird am Samstag, 2. September, bei einer Eucharistiefeier den Pastoralreferenten Markus Reuter zu seinem Dienst im Bistum Mainz senden. Die Sendungsfeier unter der Überschrift „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern (Ps 18,30)“ beginnt um 10.00 Uhr im Mainzer Dom. Nach dem Gottesdienst findet ein Empfang im Haus am Dom statt.
Markus Reuter wurde am 12. März 1971 in Mainz geboren. Nach dem Abitur 1990 in Rüsselsheim schloss er eine Lehre zum Bankkaufmann ab. 1993 absolvierte er seinen 15-monatigen Zivildienst beim Rettungsdienst des Arbeiter-Samariter-Bundes in Gustavsburg. Reuter arbeitete als Bankkaufmann bis er im Wintersemester 1996 sein Theologiestudium an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz aufnahm. Nach Abschluss des Diplom-Studiengangs trat er 2002 in den Pastoralkurs ein. Seine Ausbildungsstationen als Pastoralassistent waren die berufsbildende Alicen-Eleonoren-Schule in Darmstadt und die Katholische Hochschulgemeinde in Mainz. Seit 1. August ist er als persönlicher Assistent von Weihbischof Dr. Werner Guballa tätig.
tob (MBN)
Dokumentation
Bonn. Bundespräsident Horst Köhler hat den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, am Dienstagabend, 15. August, bei einem Abendessen in der Villa Hammerschmidt in Bonn anlässlich dessen 70. Geburtstages (16. Mai) in diesem Jahr geehrt. Unter den rund 30 Gästen waren unter anderen Bundestagspräsident Norbert Lammert, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, ZDF-Intendant Markus Schächter und der frühere Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde. Im Folgenden dokumentieren wir das Manuskript der Ansprache des Bundespräsidenten:
„Mit dieser Feier aus Anlass Ihres Geburtstages haben wir uns etwas Zeit gelassen. Sogar mehr als die eine Woche Verzögerung, mit der bedeutende Ehrungen Sie zuweilen erreichen. In diesem Falle aber ist die Verspätung, im Gegensatz zu Ihrer Kardinalsernennung, von gar keinem Geheimnis umwittert: Unsere beiden Terminkalender haben ganz einfach erst heute übereinandergepasst.
Ausgerechnet am 15. August mag mancher sagen. Nun, der Feiertag Mariä Himmelfahrt sollte kein Hemmnis sein, gemeinsam einen katholischen Kardinal zu feiern. Im Gegenteil: Wenn ich den dogmatischen Hintergrund dieses Feiertags richtig verstanden habe, nämlich dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, dann ist diese ganzheitliche Sicht des menschlichen Lebens, die Leib und Seele nicht trennt, erst recht ein Anlass, auch ganz leiblich, mit gutem Essen und gutem Wein, zu feiern.
Ich freue mich, dass trotz der Ferienzeit dieser Kreis heute Abend zusammengekommen ist. Eine Mischung aus Freunden und Mitarbeitern, aus Weggefährten und Mitstreitern; eine Mischung, die Ihnen Freude machen soll, die etwas von Ihrem Leben und Ihren Tätigkeiten spiegelt - und zugleich eine Mischung, die für mich als Bundespräsidenten, erlauben Sie mir das so zu sagen, für das katholische Deutschland steht. Und man sieht: Das ist ziemlich bunt und das geht vor allem über Parteigrenzen hinweg.
Es ist fast zwanzig Jahre her, dass ein Bundespräsident zum letzten Mal ein Essen zu Ehren eines Kardinals gegeben hat. Richard von Weizsäcker hat hier, in der Villa Hammerschmidt, Joseph Kardinal Höffner geehrt, den unvergessenen Erzbischof von Köln, Ihren Vorgänger im Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.
Wenn man sich heute die Gästeliste von damals anschaut, findet man darunter nicht nur bedeutende Kardinäle aus Europa, wie Macharski aus Krakau, König aus Wien oder Lustiger aus Paris, sondern auch den Namen eines deutschen Theologieprofessors, der damals seit nicht einmal vier Jahren Bischof war und im Land eigentlich eher als Theologe denn als Bischof bekannt war: Karl Lehmann.
Das ist einer der Gründe, warum wir uns hier in der Villa Hammerschmidt versammelt haben: Ein Stück Kontinuität in der Ehrung von Kardinälen. Als einziger der Tischgäste von damals sind Sie heute wieder hier - und nun selber die Hauptperson.
Dass Sie schon damals eine herausragende Rolle im deutschen Katholizismus gespielt haben, zeigt nicht nur Ihre Teilnahme an der Feier im Januar 1987. Sie waren zu diesem Zeitpunkt schon stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz und nur wenig später, im September desselben Jahres, wurden Sie, als Nachfolger von Kardinal Höffner, zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. Das wurde durchaus als eine Sensation wahrgenommen. Nicht nur, weil Sie für katholische Verhältnisse nun doch noch sehr jung waren, sondern auch, weil man sozusagen das Hierarchieprinzip außer Kraft gesetzt hatte, indem ein einfacher Ortsbischof ohne Kardinalswürde mit dem Vorsitz betraut wurde.
Aber der Name Karl Lehmann hatte schon damals einen großen Klang. Und Sie haben nie Posten und Positionen gebraucht, um Ihrer Stimme Gehör zu verschaffen. Die intellektuelle Tiefe, die Klarheit des christlichen Bekenntnisses und Ihre menschliche Warmherzigkeit braucht keine Ämter, um Menschen zu überzeugen und zu beeindrucken.
Umso schöner und umso bemerkenswerter, dass Sie dann doch wichtige Ämter in Kirche und Universität sehr früh bekommen haben. Dass Ihnen das, wie manchem anderen, zu Kopf gestiegen sein könnte und Sie durch das, was man auch in der Kirche Karriere nennt, die Bodenhaftung verloren hätten, das wird Ihnen niemand nachsagen können. Sie haben den Wortsinn des lateinischen Wortes immer beherzigt, dass nämlich ein ministerium buchstäblich Dienst bedeutet. Das gerät zu oft in Vergessenheit - in Staat und Kirche - und das sicher nicht nur, weil immer weniger Menschen Latein beherrschen.
Als Theologe gehören Sie noch zu der Generation, die in der Nachfolge der großen Alten, wie Ihrem Lehrer Karl Rahner, der deutschen katholischen Theologie Weltgeltung und Weltruhm verschafft hat. Es wäre sicher einmal eine interessante und spannende Geschichte, die Wege der ehemaligen „theologischen Teenager“ zu vergleichen, die, wie Sie, schon mit Anfang dreißig Ordentliche Professoren geworden sind.
Ein Teil dieser Geschichte würde etwa in Tübingen spielen, wo einst die Unfehlbarkeit des Papstes angezweifelt wurde und heute am Weltethos gearbeitet wird - ich soll Sie ausdrücklich und herzlich von Hans Küng grüßen, der gerne gekommen wäre, aber verhindert ist - ; ein anderer Teil dieser Geschichte würde dann auch in Rom spielen, wo ein scharfer Kritiker der Glaubenskongregation erst deren Chef und schließlich Papst geworden ist - fast auf den Tag genau vor einem Jahr konnte ich hier, in der Villa Hammerschmidt, Papst Benedikt XVI. begrüßen -; und wieder ein anderer Teil der Geschichte würde zum Beispiel in Würzburg spielen, wo mit Karl Lehmann ein unermüdlicher junger Theologe die Geschicke der Gemeinsamen Synode der deutschen Bistümer lenkte, dann in Mainz, wo er Bischof wurde und natürlich in Bonn, wo er als Vorsitzender der Bischofskonferenz agiert, die hin und wieder ihren Ärger mit Rom und mit Tübingen hat.
Ärger - ein Stichwort, das man an solchen Feiertagen nicht zu deutlich betonen sollte. Aber es hieße, etwas wesentliches zu verschweigen, wenn man nicht erwähnen würde, mit welcher ungeheuren Geduld Sie, Herr Kardinal, so manchen Konflikt ausgehalten und ausgetragen haben, mit welcher Unermüdlichkeit Sie versucht haben, zu Vernunft und Ausgleich zu rufen und Frieden zu stiften, wenn scheinbar unüberbrückbare Gegensätze sich auftaten. Bei Ihnen ist in den bald zwanzig Jahren Vorsitz soviel abgeladen worden, dass man wirklich darüber staunen muss, wie Sie das alles ge- und ertragen haben.
Glaubensstärke und Humor, Intellekt und Gelassenheit: Das hat in dieser seltenen Kombination wohl dazu geholfen, dass Sie einen klaren Kopf behalten haben, wenn andere den Kopf zu verlieren drohten.
So sind Sie auch zu einem wichtigen Ratgeber für Politiker geworden, zu einem Menschen, dem man sich anvertrauen kann und von dem man sich mitgetragen weiß, wenn Schwierigkeiten kommen.
Ich selber erinnere mich noch genau an unsere erste persönliche Begegnung im Mainzer Bischofshaus, als ich mich Ihnen vorstellte als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Sie boten Tee und Kuchen an. Das war mir gerade recht, weil ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Wir sprachen unter anderem davon, dass von den bisher acht Bundespräsidenten nur einer ein Katholik gewesen war und ich selber war nun wieder ein Protestant. Doch während der ganzen Unterhaltung hatte ich nie das Gefühl, dass Sie das stören würde. Sie boten mir das offene und vertrauensvolle Gespräch an. So ist es inzwischen auch gekommen, und ich bin dankbar dafür.
Ich bin also - sicherlich zusammen mit den deutschen Katholiken - froh, dass wir Sie haben. Auch über die katholische Kirche hinaus hört man auf Ihr Wort, denn man spürt und weiß, dass Sie sich für alle einsetzen, die schwächer sind, die in Not geraten sind und die an den Rand gedrängt werden. Ihr Einsatz für den Verbleib der Konfliktberatung in den katholischen Beratungsdiensten, bei dem Sie selbst in schwere Konflikte geraten sind, hatte seine Wurzel auch in diesem Engagement für die Menschen.
Ein großer Intellektueller, ein Professor und Gelehrter wird ein überaus populärer Bischof: So etwas ist sehr, sehr selten. Sie haben, Herr Kardinal, diese breite öffentliche Anerkennung und Zustimmung vor allem Ihrer unverwechselbaren Persönlichkeit zu verdanken. Auch wenn Sie den „Orden wider den tierischen Ernst“ bekommen haben - mit besonderem Recht, denn Ihr Humor ist echt und er ist befreiend und hilfreich -, da wo es wirklich ernst wird, wo es um die Belange der Menschen geht und um die Ehre Gottes, da sind Sie ernst, gradlinig und entschieden. Das spüren die Menschen. Die Menschen spüren vor allem, dass hier ein wirklicher Seelsorger, ein echter Priester ist, der es ernst meint, mit dem, was er verkündet. So ist Karl Lehmann so etwas wie eine Institution geworden.
Popularität durch Glaubwürdigkeit: Das gibt es also; und das sollte alle, die hohe Verantwortung tragen, ermutigen, diesem Beispiel zu folgen.
Herr Kardinal, wir wollen Sie feiern und hochleben lassen, hier am Rhein, der etwas weiter stromaufwärts Ihre Heimat geworden ist.
Erheben wir unser Glas auf Karl Kardinal Lehmann.“
(MBN)