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Mainz. Vielleicht entwickelt sich in der Gegenwart eine neue Liebe zu den Heiligen. Zumindest lassen einige Beobachtungen bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung im Mainzer Volkspark (20.-28. März 2004) darauf schließen. Das Bistum Mainz hatte in seinem Ausstellungsstand den hl. Bonifatius in den Mittelpunkt gestellt. Die Besucher waren eingeladen, sich an einem Preisrätsel mit Fragen zum Leben des Missionars und Kirchenführers, der vor 1.250 Jahren in Nordfriesland ermordet wurde, zu beteiligen.
Bei einer der Fragen war anzukreuzen, ob Bonifatius als „Apostel der Deutschen", „Apostel der Herzen" oder „Apostel der Völker" bezeichnet wird. Erstaunlich viele der Teilnehmer kreuzten dabei „Apostel der Herzen" an, wie der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz, Ordinariatsrat Thomas Klumb, berichtete. Dies belege, wie viel Sympathie dem Heiligen entgegengebracht wird. Schon am Eröffnungstag hob Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann hervor, es sei erstaunlich wie viel Aufmerksamkeit eine solche thematische Präsentation auf einer Konsum- und Verbrauchermesse finde.
Auch Kardinal Karl Lehmann beantwortete in der Wochenmitte am Ausstellungsstand rund zwei Stunden lang Fragen zum Bonifatius-Jubiläumsjahr und zu anderen Themen und schrieb geduldig Autogramme für die Besucher. Mit dabei war der evangelische Stadtkirchenpfarrer Rainer Beier. Die Besucher kamen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet.
Das stärkste Interesse hatten sie an der 180 km langen Bonifatius-Route von Mainz nach Fulda, deren Verlauf die Ausstellung auch zeigte. Dieser Pilgerweg ist die Rekonstruktion des Weges, den der Leichenzug von Mainz nach Fulda im Jahr 754 wahrscheinlich gegangen ist. Die fünf Gewinner des Preisrätsels erhalten Ehrenkarten zur Uraufführung des Bonifatius-Oratoriums im Mainzer Dom am 6. Juni. Sie können nicht nur mit Kardinal Lehmann in der ersten Reihe sitzen. Hinzu kommen eine besondere Domführung und eine Begegnung mit dem Mainzer Bischof.
Am Bistumsstand wurden geräucherte Würstchen, von einem Metzger nach altem Rezept hergestellt, verkauft. Auch bei der Bonifatius-Route vom 10. bis 24. Juli 2004 sollen sie wiederum angeboten werden. Bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung wurden, wie die Mitarbeiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Susanne Metzger-Rehn, berichtete, über 1.000 Würstchen zum Preis von einem Euro verkauft. Ebenfalls einen Euro kosteten Baguetten in Form eines Bischofsstabes, die Bäckermeister Günther Marktl, Mainz-Finthen, hergestellt hatte. Davon wurden 880 verkauft.
Eine besonders große Sonderanfertigung überreichte er dem Kardinal als Geschenk. Da die Stadt Mainz und die Partnerstadt Erfurt mit ihren Ständen in derselben Halle vertreten waren, gab es über die Bonifatiusaktivitäten einen lebendigen Informationsaustausch, berichtete Klumb. So gehörte auch zu den prominenten Besuchern am Mainzer Bistumsstand der Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit wurden außer durch Kardinal Lehmann und Generalvikar Giebelmann durch weitere Dezernenten des Bischöflichen Ordinariates unterstützt, die stundenweise als Gesprächspartner zur Verfügung standen: Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, der am Schlusstag die Gewinner des Preisrätsels aus der Lostrommel zog, die Dezernentin für Schulen und Hochschulen, Dr. Gertrud Pollak, der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Msgr. Hans-Jürgen Eberhardt, Baudezernent Johannes Krämer und der Dezernent für Weiterbildung, Prälat Jürgen Nabbefeld.
Klumb zeigte sich erfreut darüber, dass Bonifatius sozusagen zu einem „Star" der Rheinland-Pfalz-Ausstellung wurde. Er kündigte an, dass die Ausstellung des Mainzer Bistumsstandes vom 1. April bis 18. Mai 2004 im Archäologischen Museum in Frankfurt (Karmelitergasse 1) gezeigt wird. Dieses Museum für Vor- und Frühgeschichte hatte einige Exponate aus dem 8. Jahrhundert für die Rheinland-Pfalz-Ausstellung beigesteuert, u.a. einen Krug, eine Kleiderfibel und eine fränkische Perlenkette.
Die Ausstellung, die auf großen Hängebannern auch eine interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema „Bonifatius" anbot, wurde nach den Entwürfen der Abteilung Öffentlichkeitssarbeit von der Mainzer Agentur words&images gestaltet. Schlüsselworte waren dabei Tugenden, die der Heilige auch für die Gegenwart beispielhaft vorgelebt hat: Mut, Verantwortung, Kraft, Überzeugung und Zielstrebigkeit. Im Lauf des Bonifatius-Jubiläumsjahres wird die Ausstellung noch an weiteren Orten gezeigt werden.
Sk (MBN)
Mainz. Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung hat in den gut drei Jahren ihres Bestehens ihr Gesamtkapital mehr als verdreifacht. Zum Start Ende 2000 wurde die von Kardinal Lehmann gegründete „Caritative Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Mainz" mit einer Million DM (511.291,88 Euro) ausgestattet. Von Anfang an war die Stiftung so angelegt, dass unter ihrem Dach unterschiedliche unselbständige Stiftungen mit eigener Zweckbestimmung errichtet werden konnten. Voraussetzung dafür war, dass sie eine sozial-caritative Zielsetzung haben.
Durch Beschluss der Stiftungsorgane Vorstand und Kuratorium wurde im Jahr 2003 die Zweckbestimmung der Zustiftungen um „pastorale Aufgaben der Pfarrgemeinden im Bistum Mainz" erweitert. Derzeit bestehen unter dem Dach der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung 13 unselbständige Stiftungen mit einem Gesamt-Stiftungskapital von ca. 1,82 Millionen Euro. Zehn der unselbständigen Stiftungen haben einen caritativen Stiftungszweck, zwei fördern Aufgaben einzelner Pfarrgemeinden und eine fördert eine Schule. Fünf dieser unselbständigen Stiftungen sind im Jahr 2003 dazu gekommen.
Insgesamt nimmt nach Einschätzung von Stiftungsdirektor Wilhelm Schulze die Ketteler-Stiftung einen guten Verlauf. Man sei mit weiteren potentiellen Stiftern im Gespräch ist. Das Stammvermögen der Stiftung ist im Laufe des Jahres 2003 durch Zustiftungen auf derzeit 527.000 Euro gewachsen. Neben den fünf Neuerrichtungen konnten die unselbständigen Stiftungen teils kräftige Zustiftungen verbuchen. Mit 91.812 Euro ist die Netzwerk Leben-Stiftung zur Förderung von Hilfen für Frauen und Familien, die durch die Geburt eines Kindes in finanzielle Bedrängnis geraten, am stärksten gewachsen. Ihr Stiftungsvermögen beträgt derzeit ca. 231.000 Euro.
Die „R. und B. Schmitt-Stiftung" zur Förderung der Altenhilfe im Dekanat Mainz-Stadt ist durch Zustiftung von gut 20.000 Euro auf knapp 77.000 Euro gewachsen. Auch die „Caritasverband Darmstadt-Stiftung" zur Förderung der Arbeit mit psychisch kranken Menschen hat eine Zustiftung in Höhe von 11.500 Euro bekommen und umfasst derzeit ein Vermögen von 61.000 Euro. 5.000 Euro wurden der „H. und I. Enders-Stiftung" zur Förderung der Altenhilfe des Caritasverbandes Darmstadt zugestiftet, deren Vermögen jetzt 26.000 Euro beträgt. Die „Altenhilfe-Stiftung St. Elisabeth Bürstadt" hat um 1.100 Euro zugelegt und umfasst jetzt 126.100 Euro.
Unter den im Jahr 2003 neu errichteten unselbständigen Stiftungen ist die „Altenhilfe-Stiftung St. Elisabeth Bensheim" mit 220.000 Euro die größte, gefolgt mit 150.000 Euro von der Josefs-Stiftung Ober-Ingelheim, die zugleich die erste unselbständige Stiftung mit kirchlich-pastoraler Zweckbestimmung ist. Mit 105.000 Euro wurde die neue „Caritas-Stiftung Emma Gulbinat" ausgestattet. Ebenfalls im Jahr 2003 wurden neu errichtet die unselbständigen Stiftungen „Caritasverband Offenbach" (15.000 Euro) und „Caritasverband Worms" (10.000 Euro) sowie die 2004 errichtete „Pfarrstiftung Mainz-Gonsenheim" (5.000 Euro). Die Förderung einer Schule zum Ziel hat die unselbständige Stiftung „Ketteler-Schule", die mit 255.000 Euro ausgestattet wurde.
Während die Verwendung der Erträge der unselbständigen Stiftungen jeweils durch die Satzungen geregelt ist, wurden auf Beschluss des Kuratoriums von den Erträgen des Stammvermögens mit je 9.000 Euro die Arbeit des Caritasverbandes Worms mit Kindern im Sozialen Brennpunkt gefördert sowie die Gruppenarbeit des Caritasverbandes Offenbach mit lernbehinderten Kindern. 2004 soll der Förderschwerpunkt unter dem Motto „Kinder unsere Zukunft - Jugendhilfe als Auftrag" bei Projekten der Jugendhilfe liegen. Insgesamt wurden aus dem bei der Stiftung angelegten Vermögen 27 Projekte mit einer Fördersumme von 44.520 Euro bedacht.
Zur weiteren Werbung für die Stiftung und Förderung des Stiftergedankens wird am 27. April 2004 in Mainz zu einem Stifterabend geladen werden. Dabei soll den bisherigen Stiftern in besonderer Weise ein Zeichen der Dankbarkeit vermittelt und eine Plattform zum Erfahrungsaustausch auch mit potentiellen neuen Stiftern geschaffen werden.
jow (MBN)
Mainz. Der Theologe P. Karl Rahner SJ (1904-1084) bleibt nach den Worten des Bischofs von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, ein Vorbild für die Theologie und das Leben des Glaubens, „weil er immer wieder auf die letzten Grundfragen stößt". Zum Abschluss der diesjährigen Fastenpredigten im Mainzer Dom, die anlässlich des 100. Geburtstags von Karl Rahner am 5. März dem Gedenken an ihn gewidmet waren. Der Kardinal konnte sie nicht selbst vortragen, weil er an der Trauerfeier für den verstorbenen früheren Erzbischof von Wien, Kardinal Franz König, in Wien teilgenommen hat. Lehmann stellte seine Predigt unter das Thema: „Was bleibt? Karl Rahners Vermächtnis für die Kirche heute und morgen." Sein Manuskript wurde von Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann vorgelesen.
Das Gedenken an Karl Rahner erlaube nicht nur einen Rückblick, sondern stehe lebendig in der Kirche und in der Gesellschaft von heute, betonte Lehmann. „Wenn man ihn – gewiss auch aus einem Abstand heraus – heute wieder liest, scheint er manchmal unserer Gegenwart noch näher zu sein als früher seiner Zeit." Es gebe gerade im Blick auf die Situation der Kirche von heute in vielen Schriften Rahners aus allen Jahrzehnten prophetische, ja geradezu visionäre Elemente, die der Orientierung heute dienen könnten. Damit sei nicht gesagt, fügte Lehmann hinzu, dass man alles kritiklos übernehmen könne. Rahner habe jedoch z.B. die innere Not einer pluralistischen Gesellschaft, die Notwendigkeit des beständigen und ernsthaften Dialogs, die Christen in ihrer wachsenden Diasporasituation und die Lage eines „Glaubens in winterlicher Zeit" tiefer erkannt als sie in den meisten Analysen angeboten werden.
Lehmann verwies darauf, dass Rahners Gesamtwerk sich wie ein riesiges Gebirge ausdehnt. Es sei bis zum heutigen Tag weltweit in vielen Übersetzungen zugänglich und gebe „Zeugnis vom unermüdlichen Schaffen eines Mannes, der mehr als 50 Jahre seine ganze Kraft der vielfältigen Vertiefung des Glaubens der Kirche nicht nur in fast allen Disziplinen der Theologie, sondern auch auf sehr vielen Handlungsfeldern des menschlichen und kirchlichen Lebens geschenkt hat". Dieses Werk werde „neu und staunend erschlossen von jungen Menschen und künftigen Generationen, die es nun mit ihren eigenen Fragen entdecken", stellte Lehmann fest. Es gehöre zu den erfreulichen Überraschungen dieses Jubiläums, dass viele junge Theologinnen und Theologen, die Karl Rahner nicht mehr persönlich kannten, einen neuen Zugang zu ihm gefunden haben und sein Werk weiter erschließen helfen.
Es lohne sich, Karl Rahner als einen unabhängigen Beobachter der gegenwärtigen Situation zu hören, erklärte Lehmann weiter. Der große Theologe sei zugleich ein unbestechlicher, nüchterner Diagnostiker und ein Seelsorger, der viel Mut und Zuversicht in einer oft dürftigen Situation ausstrahle. „Wer bei Karl Rahner in die Schule geht, bleibt nicht bei Wehleidigkeit, Selbstbespiegelung und Resignation stehen, sondern lässt sich immer wieder von ‚Sendung und Gnade‘ erfassen", bekräftigte der Kardinal. Rahner sei im Unterschied zu manchen „aufspreizenden Spezialisten" jemand, bei dem die Leidenschaft des Suchens nach Gott zu erkennen ist. Sie sei überhaupt der Grund, dass Menschen von religiösen und theologischen Fragen umhergetrieben werden. Rahner habe als Theologe als seine erste Aufgabe verstanden „das immer erneute Fragen und Suchen nach Gott, nach Jesus Christus und seiner Zusage des Heils für die Welt in den Sakramenten und in der Kirche".
Von dieser Leidenschaft nach Gott, die ihn als mystisch-begabten Theologen auszeichne, habe Rahner die wachsende Sorge bewegt, dass die Institution Kirche nicht Gott selbst verdecke und verhülle. Er habe selbst um unvollendete Gedanken und um unaufgelöste Spannungen seines Denkens gewusst. Aber gerade im Alter habe er sich in diese Grenzen gefügt und vom Erreichten aus „unermüdlich immer wieder überraschende Konsequenzen entfaltet und bewusst die bleibende Offenheit menschlichen Bemühens eingeräumt". Gerade darum habe er den Christen von heute unerhört viel zu sagen.
Dies gelte gerade für viele Themen, die heute weniger oder kaum mehr behandelt werden, aber zweifellos eines Tages wiederentdeckt würden: „von der guten Meinung, der Armut, dem Gehorsam, der Demut, dem Verzicht, der Großmut, dem Gott suchen in allen Dingen, dem Risiko der Freiheit, der Gegenwart des Todes mitten im Leben, dem Fürbittgebet und der Notwendigkeit der Beichte". Hier gelte es, vieles wieder zu entdecken, bekräftigte Lehmann. Der Kardinal betonte: „Wir sind überzeugt, dass Karl Rahner das Licht der Wahrheit, das er ein Leben lang für andere und für sich suchte, in Gott gefunden hat." Darin sei ja er ein bleibendes Vorbild. Besonders in seinem großen Mut zum Glauben und in der leidenschaftlichen Überzeugung, dass dieser Glaube den Menschen einen Reichtum schenkt, der durch nichts ersetzt werden kann, sei er ein Vorbild für heutige Christen. Rahner sei überzeugt gewesen, dass das Denken immer wieder neu durch Suchen und Fragen „die abgründigen Schätze von Glaube, Hoffnung und Liebe entdecken kann und heben hilft".
Die Stätte, wo Gott alle Menschen zur Teilhabe an dieser selig machenden Wahrheit einlädt, sei die Kirche, „zu der Karl Rahner eine abgründige Liebe, aber auch ein sehr nüchternes Verhältnis hat". Es sei die Aufgabe der Theologie und der Verkündigung zu allen Zeiten, das Evangelium von der Versöhnung mit Gott und der Menschen untereinander unermüdlich und unablässig in unsere Welt hineinzurufen, „bis wir Gott von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen". Darum sei Karl Rahner für die Menschen von heute so kostbar, weil er diese Wahrheit immer wieder in ihrer Tiefe und Schönheit ausgelotet habe. „Darum hat er aber auch immer wieder den Menschen, uns selbst und die Abgründe unserer Gegenwart getroffen und zugleich Wege zur Heilung aufgezeigt."
Sk (MBN)
Worms. Der besonders wichtige erste Bauabschnitt der Sanierung des Wormser Domes hat seinen Abschluss gefunden. Mitglieder der Dombaukommission, an der Spitze Dompropst Engelbert Prieß, erläuterten am Donnerstag, 25. März, vor Pressevertretern, warum die „Musterachse" der Westchorgruppe Grundlage für alle weiteren Arbeiten ist.
Die leitenden Architekten der Baumaßnahme, Jürgen Hamm und Jobst Kowalewsky, erklärten, dass die Fachleute an der Musterachse die unterschiedlichsten Schadensfälle und Störungen festgestellt und zusammen mit den Handwerkern die verschiedenen Möglichkeiten für das Beseitigen der Mängel „Schritt für Schritt herausgefunden und erprobt haben". Das Gerüst wurde abgebaut, sodass die Musterachse nun wieder sichtbar ist und sich jedermann von den Veränderungen selbst ein Bild machen kann. Prieß kündigte an, dass die Sanierung der Westgruppe voraussichtlich bis zum Jahr 2007 abgeschlossen sein wird. Zum Abschluss der gesamten Domrestaurierung könne er keine Angaben machen, da dies in entscheidendem Maße auch von den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln abhängen werde, fügte er hinzu.
Wie Dipl.-Ing. Jürgen Gerecht von Diözesanbauamt in Mainz, der zusammen mit Diözesanbaudirektor Dipl.-Ing. Johannes Krämer das Projekt leitet, mitteilte, kosteten die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten bisher rund 750.000 Euro. Hochgerechnet werden die Gesamtkosten 10 Millionen Euro übersteigen. Die bisher realisierten Jahresabschnitte sind, wie Gerecht weiter erklärte, mit 40 bis 45 Prozent der entstandenen Kosten vom Bund, dem Land Rheinland-Pfalz und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert worden. Die verbleibenden Kosten von 50 bis 60 Prozent werden aus Haushaltsmitteln des Bistums Mainz aufgebracht.
Gerecht, der auch die kirchliche Denkmalpflege vertrat, betonte, das primäre Ziel der Sanierung des Domes St. Peter in Worms sei der Erhalt und die Sicherung der Bausubstanz in ihrem heutigen Erscheinungsbild. Alterungsspuren, Verwitterungen und partielle Beschädigungen sollten nicht beseitigt, sondern konserviert werden, sodass für den Betrachter die Baugeschichte ablesbar bleibe. „Ergänzungen werden nur an Stellen vorgenommen, wo dies konstruktiv notwendig oder zum Formverständnis wichtig ist", betonte der Bistumsarchitekt. Nach der Sanierung der kompletten Westchoranlage soll sich ab 2007 die Außensanierung in zwei weiteren Bauabschnitten, Ostchor mit Vierungskuppel sowie Längs- und Querschiff, anschließen, erklärte Gerecht.
Durchbrochen wird das Sanierungskonzept lediglich durch das Anbringen einer Regenrinne aus Bronze, um die wertvollen Steinskulpturen nicht länger dem zerstörerischen Regenwasser auszusetzen, betonten die Architekten. Prieß erwartet, dass diese auffallende Veränderung in der Öffentlichkeit Diskussionen auslösen werde. Aber vom Gebot der Bauerhaltung sei diese Maßnahme zwingend notwendig. Dies lasse sich auch in der Öffentlichkeit überzeugend vermitteln.
Kowalewsky erinnerte daran, dass die Domfassaden zuletzt in den 1960er Jahren instandgesetzt wurden. Dafür habe man „ganz im technischen Verständnis der Zeit" zementhaltige Mörtel und Steinersatzmassen verwendet. Heute habe sich herausgestellt, dass diese Stoffe mit dem Originalmaterial des Domes nicht verträglich sind. „Die fremden Baumaterialien haben mit der Zeit dem Dom sehr geschadet. Sie mussten wieder entfernt und die Schäden, die durch sie verursacht waren, beseitigt werden", unterstrich Kowalewsky. Darüber hinaus mussten altersbedingte Witterungsschäden, schwarze Krusten, Flechten und Farne und sogar größere Pflanzen im Trockenreinigungsverfahren abgenommen werden. Die Architekten wiesen auch darauf hin, dass die Gerüstkonstruktionen so gewählt wurden, dass die Steinoberflächen durch die sonst beim Bauen üblichen Ankerlöcher nicht beeinträchtigt werden. Die Gerüste hängen in einer eigens angefertigten Stahlkonstruktion, die in die Domtürme eingeschoben ist. Deshalb musste weder gebohrt noch gedübelt werden.
Hamm hob hervor, dass Mörtel für Putz und Fugen eine besondere Herausforderung darstelle. Nach umfassenden Versuchen an der Musterachse seien Materialien gefunden und gemischt worden, welche den mittelalterlichen sehr ähnlich sind. Ihre Verträglichkeit mit dem Bau und ihre Dauerhaftigkeit seien damit gesichert. Die Fugen seien so eingefärbt, dass die einheitliche Erscheinung des Domes, passend zum alten Bestand, gewährleistet sei. Der Westchor enthalte alte Teile aus der romanischen Zeit und der Stauferzeit wie auch neuere Materialien aus früheren Renovierungen. Die Architekten würdigten besonders die denkmalpflegerische Leistung des früheren Wormser Baumeisters Karl Hofmann, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts wegen der damaligen Bauschäden den gesamten Westchor abgerissen und mit den Originalsteinen detailgenau wieder aufgebaut habe (1901-1907). Allerdings seien in den oberen Steinschichten Eisenklammern eingebaut worden, die durch Rostbefall Steinschäden verursacht haben und deshalb nun beseitigt werden müssten.
Architekt Hamm verwies auf Spuren der Verwüstung aus dem pfälzischen Erbfolgekrieg von 1689, die auch künftig im unteren Bereich des Westchores als „Zackenmuster" sichtbar bleiben. Die Schädigungen an den Säulen und Figuren der Zwerggalerie seien nicht so gravierend wie ursprünglich befürchtet, stellte Hamm fest. Deshalb könnten die Säulen und Figuren an ihrem Platz bleiben. Dies sei besonders erfreulich, zumal der Steinersatz „zu Hundert Prozent" herausgenommen werden musste. Dafür seien andere Schäden größer als angenommen, wie z.B. im Rundturm und am Ostteil des Domes. Kowalewsky hob hervor, dass der Figurenschmuck bei den drei Kaiserdomen am Rhein am Wormser Dom besonders reich und ausdrucksstark sei.
Die derzeitige Verhüllung an den Spitzen der Westtürme, die vor allem dem Staub- und Wetterschutz dient, wird noch in diesem Jahr nach unten verschoben, wenn dort Verputz- und Steinarbeiten durchgeführt werden, erklärten die Architekten. Kowalewsky wies auch auf eine besondere „Erfindung" hin. Um gegen die Taubenplage vorzugehen, haben sie Bronzeklammern konstruiert, die in die Steinlöcher an den Domwänden eingelegt werden. Dadurch können Tauben dort nicht nisten, wohl aber die schützenswerten kleineren Mauersegler.
Sk (MBN)
Mainz. Unter den Verbrechen und Skandalen, welche die Kirche in ihrer zweitausendjährigen Geschichte zu verzeichnen und zu beklagen hat, nehmen die unrühmlichen Gräueltaten während der Zeit der Kreuzzüge des 12. und 13. Jahrhunderts einen besonders unrühmlichen Platz ein. Deshalb verdient es hohe Anerkennung, dass das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum in Mainz als erstes Museum in Deutschland die Kreuzzüge zum Thema einer großen Ausstellung gemacht hat. Zu bewundern sind der Mut und die Nüchternheit, mit der Museumsdirektor Dr. Hans-Jürgen Kotzur sein Ausstellungskonzept in der Zeit politischer Schrecknisse durchgehalten hat.
Gewiss haben El Kaida und die Terroranschläge vom 11. September 2001, der Irak-Krieg und die Eskalation des Palästinakonfliktes, die blutigen Auseinandersetzungen in Afghanistan und Tschetschenien einem solchen Thema erhöhte Aufmerksamkeit gebracht. Aber solche Konflikte bringen auch die Gefahr einer politischen Pseudoaktualität mit sich, welche den Blick auf die Realität der Kreuzzüge verstellt. Finanziell ermöglicht wurde die Ausstellung durch öffentliche Fördermittel (Kulturstiftung der Länder und Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur) und Sponsoren und Partner aus der Wirtschaft (u.a. Landesbank Rheinland-Pfalz, Hornbach-Baumärkte und Bauunternehmung Gemünden sowie Wohnbau Mainz, Siemens, Elektro Schué, und Provinzialversicherung).
Vor diesem Hintergrund ist Kotzur und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein großer Wurf gelungen. Es entstand eine differenzierte Darstellung einer Epoche, die alle Dimensionen des Lebens in den Blick nimmt. Die Ausstellung zeigt Beispiele der Waffentechnik ebenso wie den Reliquienkult, Spuren des Hasses ebenso wie Dokumente der Versöhnung, großartige Beispiele der Baukunst ebenso wie faszinierende Schätze des Kunsthandwerkes, politische Urkunden ebenso wie Zeugnisse tiefer Frömmigkeit. Auch das Thema Kreuzfahrerstaaten wird beleuchtet.
Gegen die verengte Sicht einer vordergründigen, politischen Scheinaktualität stellt die Ausstellung „Die Kreuzzüge" im Untertitel klar: „Kein Krieg ist heilig." Diese Perspektive schafft den Freiraum für eine objektive Betrachtung der Kreuzfahrerzeit und ihrer Lebenswirklichkeit. Es geht nicht nur um politische Entscheidungen, Bündnisse und Kriegsstrategien, sondern auch um menschliche Schicksale. Hinter den prachtvollen Exponaten, die von großen Museen, Domschatzkammern und Bibliotheken des In- und Auslandes zur Verfügung gestellt wurden, bleibt immer der Mensch mit seinem Elend und seiner Größe, in seiner Schuldverstrickung und in seiner Heiligkeit sichtbar. Alle Schriftstücke, Bücher, kunsthandwerklichen Gegenstände, Bilder oder maßstabgerechten Nachbildungen von Bauwerken haben einen unmittelbaren Bezug zu einem der sieben Kreuzzüge zwischen 1099 und 1291.
Diese Konzentration auf das Wesentliche wird vertieft und objektiviert durch ein weiteres Prinzip dieser Kreuzzugsausstellung: Die Ausstellungsmacher lassen christliche und muslimische Zeitzeugen selbst zu Wort kommen. Diese doppelte Perspektive hat die Mainzer Ausstellung den früheren Kreuzzugsaustellungen in Rom und Toulouse (1997) sowie Jerusalem und Mailand (1999) voraus, die sie auch an Größe und Umfang übertrifft. Zeugnisse der westlichen und der byzantinischen Christen sind auf roten Tafeln zu lesen, Zeugnisse der Muslime auf grünen Tafeln. Die orientierenden Grundinformationen sind in weißer Schrift auf schwarze Tafeln geschrieben.
Gleichsam als Ouvertüre zur Ausstellung wird der Besucher mit zwei großen Gemälden konfrontiert, wie sie gegensätzlicher kaum sein können. Zunächst das 1849 für den Speyerer Dom gemalte Bild von Johann Baptist Schraudolph, auf dem der Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux König Konrad III. das Kreuzzugsbanner überreicht, und dahinter das Bild eines zeitgenössischen Malers, Hans Nauheimer, mit dem Titel „Kreuzzüge gibt es noch immer". Während Schraudolph, das Ungeheuerliche harmonisierend, das idealisierte Bild der edlen Kreuzfahrer prachtvoll darstellt, malt Nauheimer zeitlos stilisiert die Opfer von Krieg und Gewalt, die es in jeder Geschichtsepoche gibt. Die Ausstellung verschweigt nicht die dunklen Abgründe der Kreuzzüge, zu denen auch die schrecklichen Judenpogrome z.B. in Mainz und Worms und das Elend des Kinderkreuzzugs gehören. Sie öffnet aber zugleich den Blick für den kulturellen und geistigen Reichtum jener Zeit, wie er in der Begegnung von Okzident und Orient aufleuchtet – trotz allen Unheils.
Im Kern steht das Bestreben der Kreuzfahrer und der frommen Pilger in ihrem Gefolge, die Heiligen Stätten, die Erde, auf der Jesus gewandert ist, für die Christen zurückzugewinnen bzw. zurückzuerobern. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie diese fromme Sehnsucht, die im Heiligen Land eine einzige große Reliquie vor Augen hatte, von Macht- und Besitzgier immer wieder korrumpiert und zerstört wurde. Für die Kreuzfahrer war die Teilnahme am Kreuzzug mit hohen finanziellen Kosten verbunden, wie die Beleihungsurkunde des Gottfried von Bouillon aus dem Jahr 1096 belegt. Ein Steinrelief zeigt den herzbewegenden Abschied eines Kreuzfahrerpaares. Viele kehrten nicht lebend zurück. Neben den Kriegern gab es fromme Pilger, die sich den Kreuzzügen anschlossen, darunter auch Frauen. Der hl. Bernhard bedauert selbst, wie ein Zitat belegt, dass die Kreuzzüge viele Frauen zu Witwen gemacht haben.
Zu sehen sind auch Ordensritter in ihrer typischen Kleidung: die Templer, die Johanniter und die Deutschordensritter. Der Besucher der Ausstellung kann sich ein Bild von den Waffen der Zeit wie auch von den Burgen und Kirchen machen, von der Grabeskirche in Jerusalem bis zur größten Kreuzfahrerfestung, dem „Krak des Chevaliers" in Syrien, der in einem originalgetreuen Modell im Maßstab 1:100 zu sehen ist. Der Themenbereich „Die Sehnsucht nach dem Heiligen Land" führt zu den so genannten Heidentürmen von Worms-St. Paulus und einiger weiterer Kirchen in Rheinhessen, die der Grabeskirche von Jerusalem nachempfunden wurden. Kotzur deutet sie als Siegeszeichen nach der Rückkehr vom 1. Kreuzzug, erbaut in den Jahren 1100 bis 1110.
Für viele Ausstellungsbesucher wird es eine Überraschung sein, zu sehen, wie sehr Kultur und Wissenschaft des Morgenlandes damals Europa überlegen waren, wie z.B. in einer Präzisionswaage oder einem Destilliergerät für Rosenwasser anschaulich wird. Zu den Highlights der Ausstellungsexponate gehört ein Elfenbeinhorn, das Franz von Assisi der Legende nach auf dem 5. Kreuzzug 1219 vom Sultan von Ägypten als Geschenk erhielt. Staunenswert und besonders kostbar sind zwei äußerst seltene syrische goldemailverzierte Glasflaschen, die um 1300 gefertigt wurden. Die Ausstellung zeigt viele Zeugnisse gegenseitiger Achtung, des Verständnisses und der Versöhnung, die trotz aller kriegerischen Gräuel immer wieder möglich waren. So schrieb Fulcher von Chartres z.B.: „Wir sind Orientalen geworden."
Es wird nicht verschwiegen, dass auch Christen gegen Christen kämpften und Kreuzfahrer beim 4. Kreuzzug Konstantinopel erobert und geplündert haben. Davon zeugen prachtvolle Beutestücke. Die absoluten Highlights der Ausstellung sind nach den Worten von Direktor Kotzur die kostbaren Behälter von Kreuzreliquien, sog. Staurotheken, in der Nikolauskapelle des Mainzer Domes, die der Pariser „Sainte Chapelle" für diese Ausstellung nachempfunden wurde. Dieser Ausstellungsteil ist überschrieben mit „Die Macht der Reliquien". Besonders ins Auge fällt die für die Ausstellung aufwändig restaurierte Staurothek von St. Lutwinus in Mettlach. Kotzur erklärt zu den Staurotheken, für die „Echtheit" einer Reliquie sei es entscheidend, ob sie von Verehrern über Jahrhunderte als echt angesehen wurde. Unter den vielen kostbaren Staurotheken fehlt ausgerechnet die aus dem Nachbarbistum Limburg. Dies habe er sich selbst zuzuschreiben, erklärt Kotzur schmunzelnd, weil er in seiner Zeit als Museumsdirektor in Limburg ausdrücklich ein Verleihverbot verfügt hatte, das noch heute gilt.
Die Kreuzzugsausstellung gibt Gelegenheit zur Meditation mit der Darstellung eines Ritters, der von Sehnsucht nach dem Heiligen Land erfüllt ist, und einem Sühnefenster von Professor Johannes Schreiter, Heidelberg, in der Memorienkapelle. Das Sühnefenster wurde im Auftrag des Dom- und Diözesanmuseums von Schreiter entworfen. Am unteren Bildrand des Rundfensters, das fast drei Meter Durchmesser hat, beugt sich eine „Klammerfigur" unter der Schuld der Vorfahren und bittet Jesus Christus, „dessen Liebesgebote nicht zuletzt während der Kreuzzüge entsetzlich pervertiert wurden", um Vergebung, erklärt der Künstler dazu. Die Ausstellung endet mit zwei Versöhnungsworten von christlicher und muslimischer Seite.
Hinweis: Die Ausstellung „Kein Krieg ist heilig. Die Kreuzzüge" wird vom 2. April bis 30. Juli 2004 im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum in Mainz, Domstraße 3, gezeigt. Sie ist täglich – außer montags – geöffnet von 10.00-19.00 Uhr. Sonderregelung für die Kar- und Ostertage: Karfreitag geschlossen. Karsamstag, Ostersonntag und Ostermontag geöffnet. Der Eintritt kostet 7,- Euro (ermäßigt 5,- Euro), die Familienkarte 14,- Euro. Zur Ausstellung ist ein Katalog-Handbuch erschienen, hrsg. von Hans-Jürgen Kotzur, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2004, gebunden, 560 Seiten mit 388 farbigen, 46 schwarzweißen Abbildungen sowie 16 Karten. Die Museumsausgabe kostet 24,80 Euro. Die Buchhandelsausgabe hat bis 30.6. 2004 den Subskriptionspreis von 38,50 Euro. Danach 43,50 Euro.
Sk (MBN)
Mainz. Beim diözesanen Weltjugendtag in Mainz, am Samstag, 3. April 2004, wird die im Vorfeld geschätzte Teilnehmerzahl bei weitem übertroffen. Statt der erwarteten etwa 1.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt es rund 1.500 feste Anmeldungen, teilte der Diözesanbeauftragte des Bistums Mainz für den Weltjugendtag, Pfarrer Hubert Hilsbos, am Mittwoch, 31. März, in Mainz mit. Allein aus dem Diasporadekanat Alsfeld seien 140 Jugendliche und junge Erwachsene angemeldet, die in drei Omnibussen anreisen werden.
Der diözesane Weltjugendtag im Bistum Mainz am Samstag vor Palmsonntag steht unter dem Leitwort „Wir wollen Jesus sehen!", das dem 12. Kapitel des Johannes-Evangeliums entnommen ist (Joh 12,21). Im Mittelpunkt stehen zu Beginn eine Katechese und Gespräch mit dem Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, im Mainzer Dom mit Gästen aus der „Einen Welt". Musikalisch gestaltet wird die Eröffnung durch die Offenbacher Musikgruppe SoulSavior. Moderiert wird das Gespräch durch Kapuzinerpater Paulus Tervitte OFMCap Frankfurt. Nach dem Mittagessen um 12.30 Uhr ist im Geistlichen Zentrum des diözesanen Weltjugendtages, der Kirche St. Stephan (Kleine Weißgasse), von 14.00 bis 16.00 Uhr Zeit der Stille, des persönlichen Gebetes und der Anbetung sowie Gelegenheit zum Gespräch und Empfang des Sakramentes der Versöhnung (Buße/Beichte) mit mehreren Priestern.
Im Kreuzgang von St. Stephan wird zweimal in meditativer Weise ein Kreuzweg gebetet, der sich an den Jugendkreuzwegen orientiert (14.15 und 15.15 Uhr): „Den Kreuzweg Jesu meditieren und im Mitgehen das Leid und die Ungerechtigkeit in der Welt zu sehen". In der Zeit von 14.00-16.00 Uhr werden in der Maria-Ward-Schule (Maria-Ward-Straße) und im Willigis-Gymnasium (Goldenbrunnengasse) sowie im Kloster der Ewigen Anbetung (Gymnasiumstraße), im Priesterseminar und im Dom insgesamt mehr als 50 Workshops angeboten. Dazu gehören ein Bibelgespräch über das „andere Jesusbild der Bibel": „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert." Die Papstbotschaft zum diözesanen Weltjugendtag, der Weg zum Priestertum „Gottgeweiht und weltgewandt – Priester werden im 21. Jahrhundert", der Weg zur Erwachsenentaufe. Hinzu kommen u.a. Workshops über soziales Engagement (z.B. „Jesus im Obdachlosen begegnen" in der Teestube der Pfarrer Landvogt-Hilfe und „Jesus im alten Menschen begegnen" im Bruder Konrad-Stift) und über die Auseinandersetzung mit Formen des Rassismus.
Die meisten Workshops beschränken sich nicht auf Gespräche, sondern geben Raum für Aktivitäten. So gibt es die Möglichkeit einer großen Domerkundung: „Himmlisches Jerusalem mitten in Mainz?", die Erarbeitung eines Kurz-Videofilms „Weltjugendtag in Deutschland – ein Land stellt sich vor". „Im Jahr vor der Fußball-WM in Deutschland können wir der Welt zeigen, dass wir ein gastfreundliches Land und Menschen aus anderen Ländern bei uns willkommen sind." Ein weiterer Workshop führt Interviews mit der digitalen Videokamera und Mikrophon in Mainz. Ein anderer versucht sich an einem Werbefilm für den Weltjugendtag. Eine Reihe der Workshops sind dem Geistlichen Lied gewidmet. Zu vielen Workshops, die gestalterisches Engagement verlangen, gehören das Bemalen von Weltjugendtagsfahnen „Flagge zeigen", „Lichtspiele" mit Windlichtern und Glasmalfarben, Bibelmalen und ein Foto-Workshop. Eine Stadtrallye erkundet in mehreren Gruppen das kirchliche Mainz in Geschichte und Gegenwart.
Um 16.30 Uhr startet in St. Stephan eine Palmprozession zum Dom. Dort schließt der diözesane Weltjugendtag mit einer Eucharistiefeier mit Kardinal Karl Lehmann, den Weihbischöfen Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann und den weiteren Mitgliedern des Domkapitels sowie Pfarrer Hilsbos und Diözesanjugendpfarrer Markus Konrad.
Abgesehen von 3,- Euro für das vom Malteser-Hilfsdienst zubereitete Mittagessen ist die Teilnahme am diözesanen Weltjugendtag kostenlos. Die Bäckerei Werner stiftet als Sponsor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach den Workshops um 16.00 Uhr süße Backwaren zur Stärkung. Am Ende der Eucharistiefeier erhält jede Pfarrei, die beim diözesanen Weltjugendtag vertreten ist, eine Weltjugendtagsfahne überreicht. Die Fahne mit dem Logo des Weltjugendtages im August 2005 soll in den einzelnen Pfarrgemeinden gehisst werden und so ständig auf den Weltjugendtag in Köln im kommenden Jahr aufmerksam machen.
Hinweise: Diözesanbüro Weltjugendtag, Telefon: 06131 / 253 690, Fax: 06131 / 253 680, E-Mail: Weltjugendtag@bistum-mainz.de. Nähere Informationen über das Programm des Diözesanen Weltjugendtages im Internet unter www.bistum-mainz.de
Sk (MBN)
Mainz/Berlin/Aachen. Die ökumenische „Woche für das Leben" der Katholischen und der Evangelischen Kirche in Deutschland wird bundesweit am Samstag, 24. April, um 11.00 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im Aachener Karlsdom eröffnet. Als Liturgen wirken dabei mit der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, der stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Christoph Kähler, der Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Die Woche für das Leben 2004 vom 24. April bis 2. Mai 2004 steht unter dem Leitwort „Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens".
Unter dem Leitthema „Um Gottes Willen für den Menschen" standen im Jahr 2002 der Schutz des menschlichen Lebens an seinem Beginn, im Jahr 2003 in seiner Entfaltung und in diesem Jahr an seinem Ende im Mittelpunkt der Initiative der Kirchen. „Welchem Lebensstadium man sich auch zuwendet, immer geht es um die Frage: Wie kann das Leben des Menschen in einer Weise geschützt werden, die seiner Würde als Person gerecht wird?", erklärte Kardinal Lehmann bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, 24. März, in Berlin. Die aktuelle Diskussion um „aktive Sterbehilfe" bzw. Euthanasie zeige den Orientierungsbedarf vieler Menschen, die für sich und für andere Möglichkeiten eines menschenwürdigen Sterbens jenseits einer „Lebensverlängerung um jeden Preis" oder einer „aktiven Tötung" suchen, erklärte Lehmann.
Das Sterben darf nach den Worten Lehmanns nicht verdrängt und tabuisiert werden. Auch die letzte Phase des menschlichen Lebens sei als bedeutsame Lebenszeit zu sehen. Gesetzliche Regelungen und gesellschaftliche Konventionen, die einer aktiven Sterbehilfe den Weg ebnen, seien ein Irrweg, „den wir entschieden ablehnen", stellte Lehmann klar. Eine solche Praxis könne die von ihr zuweilen erhoffte Förderung der Humanität nicht erbringen. Vielmehr setze sie alte, behinderte, schwerstkranke und sterbende Menschen unter einen enormen Druck, „der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen und sich deren Forderungen zu beugen". Nachdrücklich begrüßte Lehmann im Namen der Kirchen die Entfaltung und immer breitere Umsetzung der Hospizidee. Viele Menschen engagierten sich hier im Sinn einer „Kultur des ganzen Menschen". „Ob in der Hospizarbeit, in der Klinik, in ambulanter oder stationärer Pflege, im Besuchsdienst oder in der Familie – alle, die Menschen in ihrem Sterben achtsam begleiten, leisten einen unersetzlichen Dienst an der Würde des Menschen", lobte Kardinal Lehmann und sagte: „Wir rufen dazu auf, die Begleiterinnen und Begleiter in ihren schweren und oft belastenden Aufgaben nicht allein zu lassen."
Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Dr. Wolfgang Huber, erklärte bei der Pressekonferenz in Berlin, dass der Rat der EKD und die Deutsche Bischofskonferenz zum zehnten Mal gemeinsam zur Woche für das Leben aufrufen. Dieses Jubiläum stehe für die hervorragende Zusammenarbeit katholischer und evangelischer Christen und Kirchengemeinden in Deutsch-land in Fragen der Ethik und des Lebensschutzes, betonte er. Diese Zusammenarbeit verbinde auch Kardinal Lehmann und ihn sehr stark, bekräftigte er. Eine Kultur der Achtsamkeit schließe das Bemühen und die Bedingungen für menschenwürdiges Sterben ein, stellte Huber fest. Eine Freigabe der aktiven Sterbehilfe käme nach seinen Worten einer Bankrotterklärung der Menschlichkeit gleich: „Wir würden zulassen, dass Willkür und Aussichtslosigkeit die Oberhand gewinnen". Menschlichem Leid dürfen wir nicht durch Tötung, sondern wir müssen ihm durch menschliche Zuwendung begegnen", betonte er. Er rief dazu auf, die Eigenverantwortung für die Gestaltung der letzten Lebenszeit zu stärken, die Qualität der medizinischen Betreuung Schwerstkranker zu verbessern und für eine möglichst gute Versorgung und achtsame Pflege Sterbender Sorge zu tragen. Hierbei sei insbesondere die Hospizbewegung von größter Bedeutung.
Am 24. April findet auch die zentrale Eröffnung der Woche für das Leben im Bistum Mainz statt. Auf dem Programm stehen ein Forum im Haus am Dom in Mainz von 13.00 bis 17.00 Uhr und um 17.30 Uhr ein Gottesdienst in der Mainzer St. Quintinskirche. Dazu hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarrgemeinden und der seelsorglichen Dienste und der Caritasverbände eingeladen, außerdem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Initiativen, Gruppen und Projekten in der Sorge für Schwerstkranke, Sterbende und Trauernde sowie Interessierte. Anmeldungen sind dazu bis 15. April erbeten.
In der Einladung schreibt der Generalvikar: „Die Woche für das Leben 2004 im Bistum Mainz kann in besonderer Weise auf das vielfältige Engagement der Sorge für Schwerstkranke, Sterbende und Trauernde in den Pfarrgemeinden, Diensten und Einrichtungen aufmerksam machen und Impulse und Anregungen für die Praxis vor Ort geben." Im Forum im Haus am Dom hält nach der Begrüßung durch Generalvikar Giebelmann Pfarrer Erhard Weiher, Klinikseelsorger am Universitätsklinikum Mainz, einen Vortrag zum Thema „Die Religion, die Trauer und der Trost". Nach einer halbstündigen Pause stellen sich ab 14.30 Uhr pastorale Initiativen und Projekte aus Pfarrgemeinden, Diensten und Einrichtungen im Bistum Mainz vor. Dazu gehören u.a. Begräbnis- und Besuchsdienste in Gemeinden, Sterbebegleitung im Caritas-Pflegeheim, Initiativen der Klinikseelsorge, Hospizarbeit in der Gemeinde, Trauergruppen in der Bildungsarbeit. Von 16.30 bis 17.00 Uhr ist Gelegenheit zum Meinungsaustausch im Plenum. Die Leitung des Gottesdienstes in der Quintinskirche um 17.30 Uhr hat Weihbischof Dr. Werner Guballa, Bischofsvikar für die Caritas im Bistum Mainz. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch die Gruppe Panta Rhei und Kirchenmusikdirektor Thomas Drescher an der Orgel.
Der Diözesanbeauftragte für die Woche für das Leben im Bistum Mainz, Ordinariatsrat Hans-Jürgen Dörr, hat im Vorfeld dazu aufgerufen, bei der Erstellung einer Arbeitshilfe mitzuwirken. „Damit soll in besonderer Weise auf die vielfältigen Initiativen und Projekte in der Sorge für Schwerstkranke, Sterbende und Trauernde in Pfarrgemeinden, Diensten und Einrichtungen im Bistum Mainz aufmerksam gemacht werden", erklärt er. Initiativen und Projekte sollten wahrgenommen und bekannt gemacht werden. Diese umfassen u.a. Hausbesuchsdienste, Hospizgruppe, Gesprächskreise für Trauernde, Begräbnisdienste, Caritasgruppen, Initiativen in der Krankenhausseelsorge, Sterbebegleitung im Pflegeheim und Hilfen für pflegende Angehörige. Die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten durch die Arbeitshilfe Anregungen und Impulse für die Praxis vor Ort erfahren.
Dazu hat das Seelsorgeamt Fragebogen an alle Gemeinden verschickt. Diese Fragebogen sollen Hilfe und Orientierung für die Erfahrungsberichte sein. Einsendeschluss für die erbetenden Beiträge ist der 30. September 2004. Dörr wünscht für das Bistum Mainz eine intensive Diskussion und Erarbeitung der damit angesprochenen pastoralen Themen. Ihm geht es um einen nachhaltigen Beitrag zur Förderung der Pastoral im Umgang mit den Fragen am Ende des Lebens.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Woche für das Leben 2004 sind in Mainz ein Meditationsabend mit Musik am Sonntag, 25. April, um 17.00 im Mainzer Dom. Die musikalische Gestaltung haben Domorganist Albert Schönberger an der Orgel und Winfried Späth, Panflöte, übernommen. Die Texte trägt Elftraud von Kalckreuth vor. Veranstalter sind das Dezernat Seelsorge in Zusammenarbeit mit dem Christophorus-Hospiz Mainz-Drais, der Mainzer Hospizgesellschaft Christophorus e.V., dem Katholischen Dekanat Mainz-Stadt und dem Evangelischen Dekanat Mainz.
Für Mittwoch, 28. April, ist um 19.00 Uhr ein Vortrag mit anschließendem Fachgespräch zum Thema „Bestattungskultur im Wandel" im Haus am Dom in Mainz geplant. Das Einführungsreferat hält der Pastoraltheologe Prof. Dr. Konrad Baumgartner, Universität Regensburg. Als Podiumsteilnehmer nehmen am Fachgespräch teil der Mainzer Moraltheologe Prof. Dr. Johannes Reiter, der Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Hansjakob Becker, Mainz, der Vorsitzende des Bestatterverbandes Rheinland-Pfalz e.V., Detlef Rech, Mainz, und Manfred Zagar, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Friedhofsverwalter Deutschlands, Mainz. Veranstalter sind die Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof und das Dezernat Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat. Darüber hinaus findet die Woche für das Leben in einer Vielzahl von Vorträgen, Gesprächen und Gottesdiensten in den katholischen und evangelischen Gemeinden im Bereich des Bistums Mainz ihren Niederschlag.
Die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der EKD haben zur diesjährigen Woche für das Leben gemeinsam ein Arbeitsheft herausgegeben. Es trägt den Titel „Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens". Im gemeinsamen Vorwort schreiben Kardinal Lehmann und Bischof Huber: „In ihrem Engagement für die Würde des Menschen am Ende seines Lebens geben Christen zugleich Rechenschaft von ihrer Hoffnung, dass der Tod durch die Auferstehung Jesu Christi seinen Schrecken und seinen Stachel verliert. Schmerz und Leid fordern uns Menschen zwar existenziell heraus; aber auch in Schmerz und Leid sind wir zuletzt gehalten und bewahrt in der Barmherzigkeit und Güte Gottes." Diese Hoffnung motiviere zum Einsatz für eine menschenfreundliche Gesellschaft, „in der es gelingt, der Würde des Menschen auch am Ende seines Lebens die Achtung zu erweisen, die ihr gebührt". Das Heft enthält Überlegungen zum Thema von Bischof Huber („In Würde sterben") und Kardinal Lehmann („Leben in Endlichkeit") sowie grundsätzliche Beiträge zu den Themen „Gedanken zu einer Theologie des Todes" (Thomas Schärtl), „Medizin am Lebensende" (Eberhard Klaschik/Christoph Ostgathe) und „Verantwortliches Handeln am Lebensende" (Michael Schibilsky). Außerdem sind im Arbeitsheft Beiträge zu Alterssuizid, Hospiz und Abschied sowie Anregungen für Gottwesdienste zu finden.
Hinweis: Weitere Informationen in der Abteilung Besondere seelsorgliche Dienste im Seelsorgeamt des Bischöflichen Ordinariats Mainz, Geschäftsführung Woche für das Leben, Ordinariatsrat Hans Jürgen Dörr, Postfach 1560 in 55005 Mainz, Telefon: 06131 /2 53 250, E-Mail: hans.juergen.doerrbistum-mainz.de . Im Internet Informationen zur Woche für das Leben unter: http://www.dbk.de/ oder www.ekd.de/woche
Sk (MBN)
Mainz. „Mit der Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai bietet gerade der Jakobsweg eine Chance, die kulturellen Gemeinsamkeiten des europäischen Kontinents wieder zu entdecken", stellte Johannes Stefan, Mainz-Mombach, am Montag, 29. März, im Mainzer Kolpinghaus in einem Vortrag über die Wallfahrt nach Santiago de Compostela, fest. Im Mittelalter habe Santiago neben Rom und Jerusalem zu den wichtigsten Wallfahrtsorten der Christen gehört.
Stefan, der selbst an einer Kolping-Wallfahrt nach Santiago im Jahr 2002 teilgenommen hat, setzt sich ehrenamtlich u.a. für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen, z.B. im Sudan und in China, ein. Über viele Jahrhunderte machten sich zahllose Menschen auf den „Camino" zur Stadt des hl. Jakobus im äußersten Nordwesten Spaniens. Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich feste Routen heraus. Der ganze Kontinent wurde von einem Weggeflecht überzogen, erklärte Stefan. Pilger der östlichen und nördlichen Länder durchwanderten auch Rheinhessen. Die Muschel, das Attribut der Jakobspilger, sei z.B. an der Außenwand der Pauluskirche in Worms zu finden.
Seit kurzem erlebt der von der UNESCO als Weltkulturerbe unter Schutz gestellte Jakobsweg eine Renaissance, betonte Stefan. „Die Pilger fühlen sich dabei auf Schritt und Tritt mit Gott auf Du und Du", wie er aus eigener Erfahrung aus dem Jahr 2002 berichtete. Das Pilgerbüro in Santiago de Compostela zählte nach seinen Angaben im Jahre 1999 insgesamt 154 613 Wallfahrer.
Vor diesem Hintergrund lädt die Kolpingsfamilie Nierstein am Ostermontag, 12. April, zum „Wandern auf dem Rheinhessischen Jakobsweg" ein. „Machen wir uns gemeinsam auf den Weg, denn Pilgerschaft und Wallfahrt sind von Anfang an Symbole für das christliche Welt- und Menschenbild. Über Nationen und Konfessionen hinweg wollen wir versuchen, zu ‚Menschen des Weges‘, wie die Christen in der Apostelgeschichte genannt wurden, zu werden", wirbt der Niersteiner Kolping-Vorsitzende Hermann Reis.
Die Teilnehmer treffen sich zum Gottesdienst am 12. April um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Jakobus in Hessloch. Im Anschluss ist eine Kirchenführung geplant. Danach gibt es eine Gelegenheit zur Stärkung. Anschließend geht es auf dem historischen Jakobsweg nach Westhofen (ca. neun Kilometer) mit Führung und Meditation in der Lambertus-Basilika in Bechtheim. Zum Abschluss treffen sich die Wallfahrer in einem Winzerhof in Westhofen.
Der Referent ging auch auf die Geschichte der Jakobuswallfahrt ein. Der Apostel Jakobus der Ältere habe laut Überlieferung in Spanien gepredigt. Nach seiner Rückkehr nach Palästina sei er im Jahr 44 auf Befehl von Herodes Agrippa hingerichtet worden. Seine Schüler brachten den Leichnam mit dem Schiff nach Galicien. Im 9. Jahrhundert, so die Legende, wies ein Sternenregen angeblich Einsiedlern diesen Weg zum Grab des Apostels. Fortan ging, wer Schuld auf sich geladen hatte und die Vergebung seiner Sünden erhoffte, diesen Weg.
GK (MBN)