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Berichte
Mainz. „Kinder dürfen nicht nur Lückenbüßer unserer Sozialsysteme sein“, sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Sonntagabend, 30. April, bei seiner Predigt im Mainzer Dom. Es sei „kurzsichtiges Denken“, Kinder in der aktuellen Diskussion um die demografische Entwicklung nur funktional zu betrachten. „Jedes Kind ist für uns Menschen ein Geschenk Gottes durch die Eltern und sein Menschsein wird bestimmt durch die Würde, die es von Gott geschenkt bekommt.“ Der Gottesdienst war Auftakt zum traditionellen Empfang am Vorabend des Tages der Arbeit, der vom Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz und den Diözesanverbänden der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und des Kolpingwerkes veranstaltet wird. Das Thema lautete in diesem Jahr „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“.
Es bestehe kein Zweifel daran, dass Reformen notwendig seien, um den Mut von Ehepaaren zum Kind zu stärken, sagte Lehmann. „Mancher Kinderwunsch scheitert an der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Notwendig sei eine einfachere Rückkehrmöglichkeit für Frauen in das Berufsleben nach der Familienphase. Weiter sagte Lehmann: „Außerdem brauchen wir eine größere Anerkennung für Mütter, die den Mut haben, Kinder zu bekommen. Sie tun etwas für die Hoffnung der Welt.“
Lehmann erinnerte zu Beginn des Gottesdienstes an Paul Spiegel, den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, der am Sonntagmorgen verstorben war. „Wir alle verlieren mit ihm einen engagierten Brückenbauer des so wichtigen Gesprächs mit unseren jüdischen Mitbürgern.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom katholischen Kirchenchor Lörzweiler, Jugendlichen der Musikschule Kaufbeuren und Domorganist Albert Schönberger.
„Verlässliche Arbeitszeiten sind für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unverzichtbar“, sagte Regina Görner, geschäftsführendes Mitglied der IG Metall, in ihrem einführenden Referat. „Familienarbeit ist nun einmal rhythmus- und ortsgebunden, unsere Erwerbsarbeit aber wir immer unrhythmischer und virtueller. Das ist das eigentliche Dilemma.“ Dadurch wachse der Bedarf an Betreuungsangeboten ins Unermessliche. „Für solche Herausforderungen sind unsere üblichen Betreuungsstrukturen nicht ausgelegt, und wir werden sie in absehbarer Zeit auch nicht dafür auslegen können.“ Gleichzeitig warnte sie davor, zu glauben, dass das Problem durch mehr Betreuungsangebote grundsätzlich zu lösen sei.
Weiter sagte Görner: „Einer wirklichen Problemlösung kommen wir erst nahe, wenn wir uns nicht nur um Veränderungen im Bereich Familienarbeit bemühen, sondern auch um Veränderungen im Bereich Erwerbsarbeit.“ Hier sei ein Umdenken in der Wirtschaft erforderlich. „Die Wirtschaft muss selbst Verantwortung übernehmen, dass Menschen Familie leben können und davon sind wir noch weit entfernt.“
Stefan J. Becker, Geschäftsführer der „Beruf und Familie gGmbH - eine Initiative der Hertie-Stiftung“ stellte das so genannte Audit „Beruf und Familie“ vor, mit dem Unternehmen und Institutionen überprüft werden, inwieweit bei ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben ist, und außerdem Verbesserungsvorschläge dazu erarbeitet werden. Seit 1999 sei bereits bei rund 300 Unternehmen dieses Instrument angewendet worden, sagte Becker, „und es hat sich für die Unternehmen gerechnet“. Allerdings müssten zunächst in vielen Unternehmen „althergebrachte, feste Vorurteile“ abgebaut werden. „Das Nadelöhr sind dabei immer die Führungskräfte im Unternehmen.“ Becker wies darauf hin, dass auch schon zahlreiche kirchliche Einrichtungen das Audit durchgeführt haben.
Nach den Referaten fand eine Podiumsdiskussion mit Görner und Becker statt. Die Moderation hatte Erich Michael Lang von der Allgemeinen Zeitung Mainz übernommen. Thomas Domnick, Leiter des Referates Betriebs- und Arbeitswelt, hatte die über 200 Teilnehmer im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßt.
Am Ende der Abends wurden die Preise der „Pfarrer Röper-Stiftung“ für besonderes Engagement im Bereich der Ausbildung verliehen. Ausgezeichnet wurden der Malermeister Matthias Hattemer aus Gau-Algesheim, Stefan Marschall von der Firma Papier Ludwig, Lörzweiler/Wiesbaden, und Christel Kunze-Ermer. Sie hatte sich beim Projekt „SymPaten“ der Betriebsseelsorge im Bistum Mainz engagiert. Kardinal Lehmann überreichte den Preisträgern jeweils ein Exemplar der Kleinplastik „Caritas“ des Mainzer Künstlers Karlheinz Oswald.
tob (MBN)
Freising. Fragen der Missionstheologie und der missionarischen Seelsorge stehen im Mittelpunkt des Internationalen Kongresses „WeltMission“ der Katholischen Kirche, der von Dienstag, 2., bis Donnerstag, 4. Mai, in Freising (München) stattfindet. Rund 200 Teilnehmer sind angereist, um sich gemeinsam mit Gästen aus Asien, Afrika und Amerika über diese Fragen auszutauschen. Der Kongress wird von der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Katholischen Missionsrat (DKMR) ausgerichtet.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, wies bei einem Pressegespräch zum Auftakt des Kongresses darauf hin, dass der Begriff Mission seit einigen Jahren eine erstaunliche Renaissance erlebe. Dennoch gelte er vielen noch immer als belastet, „als zweifelhaftes Erbe der Christentums- und Missionsgeschichte – eher ein Anlass für Schuldbekenntnisse denn ein Auftrag für die Zukunft“. In ihrem Missionswort „Allen Völkern Sein Heil“ habe sich die Deutsche Bischofskonferenz 2004 auch kritischen Anfragen gestellt und Fehler, die durch eine Verstrickung der Mission in politische Machtkonstellationen und Interessenlagen verursacht wurden, nicht verharmlost. Dennoch müsse dem „Klischee einer christlichen Mission aus Europa widersprochen werden, die angeblich vor allem in der Zerstörung fremder Kulturen bestanden haben soll“, sagte Lehmann.
Er benannte eine Reihe von Missverständnissen und Fehldeutungen, die in den vergangenen Jahrzehnten den Missionsgedanken belastet haben: so beispielsweise die Negierung der religiösen Wahrheitsfähigkeit des Menschen, das gegenseitige Ausspielen von interreligiösem Dialog und Mission, der falsche Gegensatz zwischen Entwicklungszusammenarbeit und Mission oder eine Fehlinterpretation von Mission als „westlicher“ oder „eurozentrischer“ Angriff auf außereuropäische Kulturen. Angesichts dieser kritischen Anfragen forderte der Kardinal, diese entschieden aufzugreifen und so das Wesentliche von Mission „neu zum Leuchten“ zu bringen.
Alle Völker und alle Menschen hätten ein Recht zu erfahren, „dass Gott sich der Menschheit aller Epochen und Kontinente in Jesus Christus unwiderruflich zugewandt hat“. Dies bilde die theologische Grundlage jeder christlichen Mission. An der missionarischen Aufgabe der Universalkirchen hätten alle in den verschiedenen Kulturen verwurzelten Ortskirchen Anteil. Der „Wandel von der West-Kirche zur Welt-Kirche“ habe durch das Wirken von Ordensleuten und Priestern aus Osteuropa und Übersee inzwischen auch bei uns in Deutschland seinen Niederschlag gefunden. Mission müsse als Aufgabe aller Christen verstanden werden, betonte Lehmann. Da die Welt noch immer weit entfernt sei von Gerechtigkeit und Frieden unter den Völkern, und die Freiheit vieler Menschen noch immer missachtet werde, sei die Kirche aufgerufen, ihre befreiende Botschaft zu verkünden, die auch tief in die gesellschaftlichen und sozialen Lebenswirklichkeiten eingreife.
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz Kamphaus, machte bei dem Pressegespräch auf den inneren Zusammenhang zwischen der missionarischen Seelsorge im eigenen Land und der Mission in der Welt aufmerksam. Auch in Deutschland stelle sich die Frage, wie Menschen für Christus gewonnen werden können, die nicht von Geburt an in christlichen Milieus aufgewachsen sind. Selbstgenügsamkeit im Glauben sei ein Irrweg und verfehle den Glauben selbst. Dass „missionarische Seelsorge“ mittlerweile zu einem Leitbegriff der Pastoral in Deutschland geworden sei, wertete er als „Zeichen der Hoffnung“, auch wenn sich eingeschliffene Mentalitäten nicht über Nacht ändern ließen.
Angesichts pastoraler Umbrüche in der Kirche in Deutschland warnte Kamphaus davor, die Zuwendung zur Weltkirche – seit dem Ende der 1950-er Jahre eine Stärke des deutschen Katholizismus – zu schwächen. In einer sich immer stärker globalisierenden Welt könne sich niemand einfach auf das Eigene zurückziehen. Die Katholizität der Kirche verbiete jeden Provinzialismus. Deshalb müsse die Weltmission auch in Zeiten neuer missionarischer Anstrengungen im eigenen Land ein unverzichtbares Anliegen der Kirche in Deutschland bleiben.
Der Kongress „WeltMission“ verstehe sich ebenso wie das Wort der deutschen Bischöfe „Allen Völkern Sein Heil“ als missionstheologischer Impuls für die internationale Diskussion. Ziel sei es nicht, andere zu belehren, sondern von und mit ihnen zu lernen. Unter dem Titel „Missionstheologien der Völker“ lege der erste Kongresstag den Schwerpunkt auf die Erfahrungen der Partnerkirchen. Am zweiten Tag stehe unter anderem der Dialog über die unterschiedlichen kulturellen Kontexte und Lebenswelten, in denen Mission heute verwirklicht wird, im Vordergrund. Am dritten Tag werde danach gefragt, welche pastoralen Impulse für eine missionarische Seelsorge die Kirche in Deutschland aus der Weltkirche erhalten kann.
Hinweis: Den Wortlaut der Pressestatements von Kardinal Lehmann und Bischof Kamphaus, das Programm des Kongresses, das Grundsatzreferat von Kardinal Lehmann, weitere Referate und Informationen über die Kongressteilnehmer auch im Internet unter http://www.dbk.de
SDBK/am (MBN)
Mainz. Die Pax-Bank hat der Mainzer Bonifatius-Stiftung und Martinus-Schulstiftung je 2.500 Euro gespendet. Der Direktor der Mainzer Pax-Bank-Filiale, Wilfried H. Mönch, übergab die Spende am Donnerstag, 27. Mai, im Beisein von Generalvikar Dietmar Giebelmann, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, und Professor Michael Ling, Stiftungsbeauftragter des Bistums Mainz. Mit der Spende, die von der Pax-Bank-Stiftung stammt, wolle man die partnerschaftliche Verbundenheit mit den beiden Stiftungen zum Ausdruck bringen, sagte Mönch.
Die Bonifatius-Stiftung fördert als Dachstiftung kirchliche und pastorale Zwecke auf der Ebene der Pfarreien und Verbände im Bistum Mainz sowie Initiativen, die von den Pfarreien und Verbänden ausgehen. Die Martinus-Schulstiftung dient der Unterstützung und finanziellen Förderung der katholischen Schulen des Bistums Mainz.
am (MBN)
Mainz. Um die Massenarmut in der Welt zu überwinden, seien vor allem bei der Welthandelsorganisation (WTO) als dem Hauptpfeiler der internationalen Handelsordnung Veränderungen notwendig. Das sagte Kardinal Karl Lehmann am Donnerstag, 27. April, vor Journalisten im Erbacher Hof in Mainz bei der Vorstellung der Studie „Welthandel im Dienst der Armen“ der Deutschen Bischofskonferenz. „Stärker als bisher muss die WTO ein Regelwerk entwickeln, das den Bedürfnissen der wirtschaftlich schwächeren Länder Rechnung trägt.“ Die Studie war von der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ unter Vorsitz von Professor Gerhard Kruip, Hannover, erarbeitet worden und ist kostenlos über die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn erhältlich.
Konkret müssten unter anderem die Möglichkeiten der bevorzugten und differenzierten Behandlung ärmerer Länder im Rahmen der Welthandelsordnung ausgeweitet werden, sagte Lehmann. „Solche Ausnahmeregelungen sind konkret an den Belangen der ärmsten Bevölkerungsgruppen auszurichten.“ Außerdem mahnte er eine Überwindung der Begünstigung von reichen Staaten durch das bestehende Machtgefälle innerhalb der Welthandelsorganisation an. Weiter sagte er: „Insbesondere in den sensiblen Bereichen des Agrar- und des Dienstleistungshandels müssen die Entwicklungschancen der Ärmsten Vorrang vor den Eigeninteressen der wirtschaftlich entwickelten Länder erhalten.“ Als vierten Punkt forderte er, soziale und ökologische Standards, die in verschiedenen internationalen Übereinkünften bereits vereinbart worden seien, auch im Regelwerk der WTO zu berücksichtigen.
Wörtlich sagte Lehmann: „Die berechtigte Sorge um die Herausforderungen im eigenen Land darf den Blick nicht verstellen auf die Nöte der Armen weltweit. In schwierigen Zeiten ist die Versuchung groß, den globalen Horizont unserer Verantwortung nicht mehr wahrnehmen zu wollen. Christen ist eine solche Verkleinerung der Maßstäbe sittlichen Handelns jedoch prinzipiell verwehrt.“
Lehmann wies darauf hin, dass die Kirchen weltweit „mit Zustimmung und konkreter Unterstützung“ regiert hätten, als zur Jahrtausendwende die Milleniums-Entwicklungsziele verkündet worden waren. An erster Stelle stehe dabei das Ziel, die Zahl der Menschen, die weltweit unter extremer Armut und Hunger leiden, bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Lehmann wörtlich: „Die Studie zeigt in ihrer Analyse, dass die elementaren Probleme der Entwicklungsländer dauerhaft nur beseitigt werden können, wenn die weltwirtschaftlichen Beziehungen am Wohl aller Menschen ausgerichtet werden. Als Maßstab für die Bewertung bestehender Strukturen dienen dabei insbesondere die Auswirkungen, die diese auf die Situation der ärmsten Bevölkerungsgruppen haben. Die Untersuchung der Sachverständigengruppe ‚Weltwirtschaft und Sozialethik’, die seit 1989 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz tätig ist, denkt also von den Interessen der Armen her. Auch der Welthandel soll in deren Dienst gestellt werden.“
Dabei werde die Globalisierung keineswegs grundsätzlich abgelehnt, sagte Lehmann. „Die Erfahrungen der zurückliegenden Jahrzehnte zeigen ja deutlich, dass eine Überwindung der Armut ohne Integration der betroffenen Länder in den Welthandel nicht gelingen kann. Andererseits - und auch das haben die letzten Jahre unzweideutig erkennen lassen - ist die bloße Einbindung der ärmsten Länder in die bestehenden Strukturen des Welthandels für sich genommen nicht zielführend. Die Integration in den Welthandel muss vielmehr von übergeordneten, vor allem auch von ethischen Prinzipien her gestaltet werden, wenn sie sich armutsmindernd auswirken soll. Anders gesagt: Es bedarf eines politisch verantworteten Ordnungsrahmens für den Welthandel, der faire Bedingungen gerade für die armen Länder sicherstellt.“
Hinweis: Die Studie ist zu beziehen beim Bereich Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Kaiserstraße 161, 53113 Bonn, Tel.: 0228/103-288, Fax: 0228/103-335, E-Mail: p.kostka@dbk.de
tob (MBN)
Mainz. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz/Burgund e.V. hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, gemeinsam mit Monsignore Roland Minnerath, Erzbischof von Dijon, am Sonntag, 30. April, ein Pontifikalamt im Mainzer Dom gefeiert. Lehmann dankte in seiner Predigt für die gelungene Partnerschaft in den letzten fünf Jahrzehnten. „Wir wollen bitten, dass es uns und der künftigen Generation vergönnt sein wird, an dieser Partnerschaft weiterzubauen.“
Es sei „erstaunlich“, wie es bereits während des Zweiten Weltkriegs Stimmen gegeben habe, die zur Versöhnung mahnten, sagte Lehmann. „Bischof Théas von Lourdes rief im schlimmsten Kanonendonner ‚Pax Christi’ ins Leben und hat davon gesprochen, dass Deutsche und Franzosen sich versöhnen müssen.“ Durch sein Engagement und das vieler anderer wie beispielsweise von Henri de Lubac und Yves Congar seien „neue Räume der Gemeinschaft entstanden, in denen Versöhnung geschehen konnte“. In den Jahrzehnten seien die Bande zwischen Burgund und Rheinland-Pfalz durch das Wirken von Städten, Gemeinden und Vereinen „von unten“ gewachsen.
„Ich bin dankbar dafür, dass die Verantwortlichen in der Politik die Sorge um die Partnerschaft übernommen haben“, sagte Lehman weiter. Das Wort Jesu „Der Friede sei mit Euch“ (Lk 24,36) aus dem Evangelium des Sonntags sei gehört worden. Doch dürfe man es nicht bei Symbolen und Jubiläen belassen. „Jede Gabe ist zugleich Aufgabe.“ Der Dienst der Versöhnung gehöre in die Mitte von Kirche und Christsein. Wörtlich sagte Lehmann: „Friede geschieht dann, wenn Mauern zwischen verfeindeten Menschen niedergerissen werden. Dafür muss man Einiges investieren. Friede gibt es nur, wenn man sich selbst ganz hineingibt, über seinen eigenen Schatten springt und dem Anderen die Hand entgegenstreckt. Dann wird das auch irgendwann - früher oder später - der Andere tun.“
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft sowie Domorganist Albert Schönberger an der Orgel. An dem Gottesdienst hatte unter anderen auch der Präsident des Partnerschaftverbandes Rheinland-Pfalz/Burgund, Landtagspräsident Christoph Grimm, teilgenommen. Anlässlich des Partnerschaftsjubiläums findet unter anderem am Mittwoch, 17. Mai, im Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtages ein Festakt mit Ministerpräsident Kurt Beck statt.
Erzbischof Minnerath hatte bereits am Vorabend gemeinsam mit Dom Lojs, Altabt des Zisterzienserklosters Cîteaux/Frankreich, Generalvikar François Touvet und Domdekan Paul Chadeuf die Gemeinde St. Bernhard in Mainz-Bretzenheim besucht und einen Gottesdienst mit der Gemeinde gefeiert. Die Gemeinde St. Bernhard ist seit 15 Jahren mit der französischen Gemeinde Saint Bernard in Dijon (Burgund) partnerschaftlich verbunden.
Hinweis: Das vollständige Programm der Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums kann im Internet eingesehen werden unter http://www.partnerschaftsverband.de/
tob (MBN)
Mainz. Für mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Kommunikationsmitteln hat der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, plädiert. Lehmann betonte, dass nach christlichem Verständnis der Medien- und Kommunikationskompetenz die Rolle einer Schlüsselqualifikation zukomme, die aber nicht rein technisch verstanden werden dürfe. Vielmehr gelte es, den Blick auf die tief greifenden Zusammenhänge zwischen der Menschwerdung, der Kommunikation und den Medien zu richten. Kardinal Lehmann äußerte sich vor rund 300 Teilnehmern einer von den Kirchen, dem ZDF und der ARD veranstalteten Tagung zum Thema „Medienkompetenz – Zauberwort oder Leerformel des Jugendmedienschutzes?“ in Mainz.
Medien seien Mittel der Kommunikation, die den Menschen dabei helfen sollen, einen tieferen Sinn für Gemeinschaft zu entwickeln, sagte Lehmann weiter. So sei Verantwortung der zweite Schlüsselbegriff, wenn es um eine menschendienliche Medienkommunikation gehe. Lehmann forderte, den Erwerb von Medienkompetenz nicht allein als Aufgabe der Pädagogik speziell für Kinder und Jugendliche zu betrachten, sondern als Forderung an jeden Mediennutzer, an die Familien, die Schule und insbesondere an die Medien selbst. Zum einen hätten die Medien einen eigenen Bildungsauftrag, der letztlich auch Bildung zum Mediengebrauch umfasse. An der Programmgestaltung zeige sich zum anderen, wie Verantwortung wahrgenommen werde. Dabei gehe es nicht allein um institutionalisierte Kontrollmechanismen, die fertige Sendungen prüften. Vielmehr müsse Verantwortung schon im Vorfeld greifen – nämlich dort, wo es um Entscheidungen geht, ob und wie ein Programm realisiert werden soll. Eine von Verantwortung geprägte Grundhaltung müsse also nicht nur am tatsächlichen Programm selbst abzulesen sein, sondern auch an dem, was gerade nicht Programm geworden ist. Auch darin liege ein Indikator für das Bekenntnis zum Jugendschutz und zur Förderung von Medienkompetenz.
Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion ging die zweitägige Tagung in Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen der Frage nach, welche Anforderungen sich heute aufgrund der Medienentwicklung stellen. Dabei wurden Jugendradios ebenso thematisiert wie Daily Soaps und Online-Spiele. Gegenstand der Tagung war aber auch die Frage, wie Familien angesprochen werden können, oder welche Schlussfolgerungen die neuesten Erkenntnisse aus der Neurobiologie erlauben. Veranstalter der Tagung waren die Jugendschutzbeauftragten von ARD und ZDF und die Kirchen, vertreten durch den Bereich Kirche und Gesellschaft im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und den Rundfunkbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands.
Hinweis: Den vollständigen Wortlaut des Vortrags von Kardinal Karl Lehmann im Internet unter http://www.dbk.de/
SDBK/am (MBN)
Bad Wimpfen. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte für ihre Arbeit gedankt. „Ich freue mich, wenn Sie immer wieder findig sind, indem sie Themen - wie in diesem Jahr Bad Wimpfen - aufgreifen, um Geschichte en détail aufblitzen zu lassen und so attraktiv zu machen“, sagte Lehmann, der am Mittwoch, 26. April, an der 58. Jahrestagung der Gesellschaft teilnahm. Die Tagung von Dienstag, 25., bis Donnerstag, 27. April, im Bad Wimpfener Hotel „Am Rosengarten“ stand unter der Überschrift „Vom Archediakonat zur Exklave: Wimpfen in den Bistümern Worms und Mainz (15.-20. Jahrhundert)“. Lehmann hatte bei der Jahrestagung am Morgen mit den rund 90 Teilnehmern in der Pfarrkirche Heilig Kreuz, der ehemaligen Dominikanerkirche des Ortes, einen Gottesdienst gefeiert. Vorbereitet worden war die diesjährige Tagung vom Institut für Mainzer Kirchengeschichte.
Im Rahmen einer öffentlichen Abendveranstaltung verlieh Präsident Peter Walter am Mittwoch, 26. April, die Verdienstmedaille der Gesellschaft an Domkapitular em. Ernst Kalb, der von 1997 bis 2004 Vizepräsident für das Bistum Mainz war, und an Weihbischof Gerhard Pieschl, der sich seit 1988 als Vizepräsident für das Bistum Limburg in der Gesellschaft engagiert. In seinem Dankwort sagte Kalb: „Ich bin dankbar dafür, dass ich auf der Jahrestagung jedes Jahr sympathischen und kenntnisreichen Menschen begegnen darf, und wir uns gemeinsam auf Spurensuche begeben nach der Wahrheit der Geschichte und ihrer Botschaft für uns.“ Weihbischof Pieschl bezeichnete die Verleihung der Verdienstmedaille an ihn „als Zeichen dafür, dass ich hier daheim bin. Dafür danke ich Ihnen.“
Weihbischof Neymeyr, der für das Bistum Mainz Vizepräsident der Gesellschaft ist, hatte in seiner Begrüßung am Mittwochabend die Bedeutung der Gesellschaft hervorgehoben. „Wer die Zukunft gestalten will, muss um seine Geschichte wissen. Deshalb ist es wichtig, dass es die Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte gibt. Es ist ein weitsichtiger Schritt gewesen, den die fünf Diözesen mit der Gründung 1948 gewagt haben.“ Die Gesellschaft leiste einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung von Menschen, die sich für Geschichte interessieren.
Professor Claus Arnold, Frankfurt, der vor kurzem die Herausgeberschaft der „Quellen und Abhandlungen der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte“ von Professor Walter übernommen hat, referierte im Rahmen der Tagung zum Thema „Wimpfen und das Bistum Mainz im 19./20. Jahrhundert“. Im Rahmen der Abendveranstaltung sprach Privatdozentin Dr. Sigrid Schmitt vom Institut für Geschichtliche Landeskunde in Mainz zum Thema „Der Oberrhein am Vorabend der Reformation: Politik, Gesellschaft und Kirche“.
Weitere Vorträge auf der Jahrestagung hielten Dr. Helmut Neumaier, Osterburken, zum Thema „Wimpfen im Reformationszeitalter - Einflüsse und Strömungen“ und Dr. Stefan Benz, Bayreuth, über „Ritterstifte der Reichskirche in der Frühneuzeit mit besonderer Berücksichtigung Wimpfens“. Außerdem stellte Dr. Joachim Kemper, München, im Rahmen des „Jungen Forums“ seine Dissertation „Klosterreformen im Bistum Worms im späten Mittelalter“ vor, die in diesem Jahr in der Reihe „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ erschienen ist.
Begonnen hatte die Jahrestagung am Dienstag, 25. April, mit einer Sitzung des Verwaltungsrates und der Mitgliederversammlung. Am Mittwoch, 26. April, standen außerdem Führungen in der Dominikanerkirche, der evangelischen Stadtkirche und der Kaiserpfalz auf dem Programm. Abends empfing Bürgermeister Claus Brechter die Teilnehmer im Rathaus von Bad Wimpfen. Am Donnerstag, 27. April, wurde nach Laudes und Führung im Ritterstift St. Peter das Kloster Schöntal/Jagst besichtigt.
Moderiert wurde die Jahrestagung von Professor P. Friedhelm Jürgensmeier MSF, dem Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte. Er hatte zu Beginn der Tagung eine Einführung in das Thema gegeben und darauf hingewiesen, dass die Gesellschaft im Jahr 1958 erstmals zu einem Treffen in Bad Wimpfen zusammengekommen war. Die Jahrestagung 2007 wird in Trier stattfinden. Thema der Tagung unter der Überschrift „Helena. Kaisermutter - Pilgerin - Heilige“ wird die Mutter von Kaiser Konstantin sein. Der genaue Termin steht noch nicht fest.
Die Stadt Bad Wimpfen gehört seit der Säkularisierung 1803 als einzige Gemeinde im heutigen Baden-Württemberg zum Bistum Mainz. Etwa 2.000 der rund 7.000 Einwohner sind katholisch. Nach dem Ende des Erzbistums Mainz wurde Bad Wimpfen als Exklave Teil des neu gegründeten Bistums Mainz. Die 1821 gezogenen Mainzer Kirchengrenzen decken sich bis heute mit dem Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Hessen-Darmstadt, zu dem Bad Wimpfen als Exklave gehörte. Lange Zeit hatte auch die evangelische Pfarrei des Ortes als Exklave zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gehört, bis sie 1968 Teil der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wurde. Bei einer Volksabstimmung im Jahr 1951 votierte eine Mehrheit der Bevölkerung für eine Zugehörigkeit zum heutigen Baden-Württemberg, die heute de facto gegeben ist. Staatsrechtlich ist die Zugehörigkeit aber nach wie vor unklar, da kein Staatsvertrag zwischen Hessen und Baden-Württemberg geschlossen wurde. Vor der Säkularisierung war Bad Wimpfen Teil des untergegangenen Bistums Worms.
Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte ist ein Gemeinschaftswerk der Bistümer Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier. Sie wurde 1948 gegründet und hat derzeit 519 Mitglieder. Die Gesellschaft veranstaltet geschichtliche Tagungen in den Bistümern und gibt im Selbstverlag unter anderem die wissenschaftliche Zeitschrift „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“ und die Reihe „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ heraus. Seit Februar 2005 ist Professor Peter Walter Präsident der Gesellschaft. Walter, der Priester des Bistums Mainz ist, lehrt seit 1990 als Professor für Dogmatik an der Albert Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und ist Direktor des Arbeitsbereichs Quellenkunde der Theologie des Mittelalters (Raimundus-Lullus-Institut). Vizepräsident für das Bistum Mainz ist Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr.
Hinweis: Weitere Informationen unter http://www.mittelrheinische-kirchengeschichte.de
tob (MBN)
Mainz. „Auch die emanzipierten Schriftsteller haben den Menschen in der Kirche und gerade auch den Verkündigern etwas zu sagen.“ Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Freitag, 28. April, im Mainzer Dom. Er führte in die Lesung des Mainzer Stadtschreibers Patrick Roth ein, der an diesem Abend seine im Jahr 2002 erschienene Erzählung „Magdalena am Grab“ vorlas. Veranstaltet wurde die Lesung, die von Domorganist Albert Schönberger musikalisch gestaltet wurde, von der Bücherei am Dom und dem Katholischen Bildungswerk Mainz-Stadt in Kooperation mit der Stadt Mainz.
Lehmann sagte weiter: „Die Suche nach dem Menschen, nach seinem Bild und dem Sinn seines Lebens, ist geradezu unerschöpflich. Immer wieder werden in der Kunst Einblicke und Einsichten zu Tage gefördert, die uns helfen, den Menschen in seiner ganzen Realität, mit seinen Höhen und Tiefen, mit seinen Ambivalenzen, gewiss auch in seinen Abgründen und Verlorenheiten zu verstehen. Darum bedarf es immer wieder der erneuten Begegnung von Glaube und Literatur, von Kirche und Kunst.“
Der Mainzer Dom sei ein geeigneter Ort für diese Begegnung: „Hier ist ein guter Ort für Kunst. Hier ist sie seit mehr als einem Jahrtausend zu Hause. Dies sieht man nicht nur an den Denkmälern und an der Architektur, sondern ich denke auch zum Beispiel an den Hymnus ‚Veni, Creator spiritus’, wohl verfasst von dem Mainzer Erzbischof Rabanus Maurus, dessen 1150. Todesjahr wir gerade begehen. Ich denke aber auch an die vielfältige musikalische Ge-staltung unserer heutigen Gottesdienste. So hat auch eine Dichterlesung hier ihren Platz.“
Patrick Roth sei wie kaum ein anderer Schriftsteller der Gegenwart „mit einer ungewöhnlichen Direktheit immer wieder auf Gestalten und Themen der Bibel zugegangen“, sagte Lehmann. „Dahinter steckt nicht nur ein großer Mut, sondern auch ein hohes Vertrauen, in diesen ‚Stoffen’ noch viel entschlüsseln und entdecken zu können.“ Der Mainzer Kulturdezernent Peter Krawietz hatte die Besucher im gut gefüllten Mainzer Dom begrüßt.
tob (MBN)
Mainz. Anlässlich der „Woche für das Leben“, die bundesweit vom 29. April bis 5. Mai stattfindet, veranstaltet das Bistum Mainz am Mittwoch, 3. Mai, einen Aktionstag auf dem Bischofsplatz in Mainz. Das Motto des Aktionstages lautet „Kinder – Zukunft mit Hand und Fuß“. Im Interview sprechen die Mitorganisatoren von Seiten des Bischöflichen Ordinariates, Martina Reißfelder und Hans Jürgen Dörr, über den Ablauf und die Inhalte des Aktionstages.
MBN: Zum ersten Mal gibt es zur „Woche für das Leben“ im Bistum Mainz einen Aktionstag. Was war der Anlass dafür?
Dörr: Mit Hilfe des Aktionstages möchten wir mehr Menschen für die Ziele und Anliegen der „Woche für das Leben“ interessieren. Die Kirche ist heute mehr denn je herausgefordert, neue Wege zu betreten, um die Menschen zu erreichen. Kirche muss selbst initiativ werden, um Menschen auf ihre Themen aufmerksam zu machen. Darum dieser Aktionstag auf dem Mainzer Bischofsplatz.
Reißfelder: Natürlich ist dieser Aktionstag für uns Veranstalter auch ein Experiment. Viele werden diesen Aktionstag als Passanten erleben, also auch nur im Vorübergehen einen punktuellen Eindruck von Kirche bekommen. Daher gilt für uns die Frage: Wie kann es gelingen, dass wir als Kirche einladend wirken?
MBN: Was haben Sie sich dazu überlegt?
Dörr: Uns war es wichtig, dass sich die Menschen mit den Themen „Lebensschutz“ und „Ehe und Familie“ einmal nicht nur kognitiv auseinandersetzen. Wir wollten diesen Tag als Erlebnis gestalten. Wir möchten klarmachen: Das Leben mit Kindern, Leben in der Familie ist bunt und abwechslungsreich.
Reißfelder: Es geht an diesem Tag auch darum, die Initiative „Netzwerk Leben“ vorzustellen. Deshalb haben wir für den Aktionstag auch die Kooperationspartner der Initiative eingeladen: Kindertagesstätten, Schulen, den Bund der Katholischen Deutschen Jugend sowie den Familienbund der Katholiken, die Caritas, den Sozialdienst katholischer Frauen, katholische Familienbildungsstätten oder auch das Referat Ehe und Familie im Bischöflichen Ordinariat. Sie alle gestalten den Tag mit.
MBN: Wie wird der Tag konkret ablaufen?
Reißfelder: Eröffnet wird der Tag mit einer Mitmach-Aktion für Kinder aus Kindertagesstätten mit dem Viernheimer Liedermacher Wilfried Röhrig. Dafür sind bereits 300 Kinder angemeldet. Um 11.00 Uhr gehen die Kinder in den Mainzer Dom, wo Weihbischof Dr. Werner Guballa mit den Kindern eine Segensfeier gestalten wird. Von 12.00 bis 14.00 Uhr folgen dann Aktionen von Jugendlichen und junge Erwachsenen aus Mainzer Schulen. Hier wird auch Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr anwesend sein.
Dörr: Von 14.00 bis 16.00 Uhr soll es um das Thema „Leben mit Kindern in der Familie“ gehen. Wir haben unter anderem Gesprächsrunden geplant, wo es Fachgespräche zu den Themen „Geburt“, „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ und „Kinderarmut“ geben soll.
Reißfelder: Von 16.00 bis 17.00 Uhr wird dann der ZDF-heute-Moderator Steffen Seibert mit Kardinal Karl Lehmann ein Gespräch zum Thema des Tages führen. Und darüber hinaus gibt es während des ganzen Aktionstages Musik, Theater und Gesprächsangebote der Fachdienste der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.
„Die Woche für das Leben“ geht auf eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) aus dem Jahr 1991 zurück. Sie will sowohl kirchenintern als auch in einer breiten Öffentlichkeit für das Anliegen des Lebensschutzes in allen seinen Facetten sensibilisieren. Seit 1994 erfolgt die Vorbereitung und Gestaltung der jährlich wechselnden Schwerpunktthemen auf ökumenischer Basis. Die „Woche für das Leben“ der Jahre 2005 bis 2007 steht unter dem Leitthema „KinderSegen – Hoffnung für das Leben“, die Überschrift der „Woche für das Leben“ 2006 lautet „Von Anfang an uns anvertraut – Menschsein beginnt vor der Geburt“. Die „Woche für das Leben“ findet bundesweit statt vom 29. April bis 5. Mai.
Hinweis: Weitere Informationen zum Aktionstag und zur „Woche für das Leben“ bei Hans Jürgen Dörr vom Dezernat Seelsorge, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253250, E-Mail: wochefuerdasleben@bistum-mainz.de
am (MBN)
Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat jetzt die Pastorale Richtlinie „Nachhaltigkeit - Zur Verantwortung der Christen für die Bewahrung der Schöpfung“ in Kraft gesetzt. Der Text will den Pfarrgemeinden und Einrichtungen des Bistums Anregungen zur Bildung eines ökologischen Bewusstseins und konkrete Hinweise zur Bewahrung der Schöpfung geben. Angefangen von Verkündigung und Liturgie werden in 14 Paragrafen unter anderem das Bauwesen, der Umgang mit Wasser und Energie sowie Mobilitätsverhalten und Abfallvermeidung behandelt. Der Pastoralrat des Bistums Mainz hatte die Richtlinie mehrfach beraten und im November 2005 verabschiedet.
Zur Bedeutung des Begriffs Nachhaltigkeit schreibt Lehmann in seinem Geleitwort: „Unsere Erde ist uns nicht übergeben worden als Spielball menschlichen Genusses und menschlicher Willkür. Sie ist uns anvertraut als Geschenk Gottes, das es zu schützen und zu bewahren gilt; als Ebenbild und Sachwalter Gottes sind wir mit der Fürsorge für Gottes gute Schöpfung betraut. Das ökologische Ziel der Erhaltung und Bewahrung unserer Umwelt und Mitwelt ist darum eine zutiefst biblische und christliche Aufgabe.“
Weiter schreibt Lehmann: „Ich freue mich, dass mit den vorliegenden Pastoralen Richtlinien ein weiterer Baustein in unserem Bemühen um Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung im Bereich der Diözese Mainz gelegt werden kann.“ In der Einleitung des Textes heißt es: „Bistum und Pfarrgemeinden sind gefordert, ihren kirchlichen Beitrag zur Wahrnehmung der Schöpfungsverantwortung zu leisten und so auf eine nachhaltige Entwicklung aller Völker der Erde hinzuwirken. Mit einem Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung stärkt die Kirche zugleich ihre Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft.“
Erarbeitet wurde der Text vom Sachausschuss „Gerechtigkeit und Frieden, Bewahrung der Schöpfung und ethische Fragen“ der Diözesanversammlung. Kardinal Lehmann dankt in seinem Geleitwort besonders dem Umweltbeauftragten des Bistums, Dr. Klaus Lenhard, sowie Alois Bauer, Referent für „Gerechtigkeit und Frieden“ im Seelsorgeamt, für die Erarbeitung der Richtlinie.
tob (MBN)
Vorschau
Mainz. Unter der Überschrift „Der Ball ist rund!“ steht am Samstag, 6. Mai, von 10.00 bis 17.00 Uhr der Tag der Archive in Mainz. Beteiligt ist auch das Dom- und Diözesanarchiv des Bistums Mainz, das Fotos und Dokumente zur Sportorganisation der DJK, zum Katholischen Jugendwerk und zum Fort Stahlberg als Sportzentren zeigen wird.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter http://www.tagderarchive.de/ oder beim Dom- und Diözesanarchiv unter Tel.: 06131-253157
am (MBN)
Mainz. „Staats-Theater. Rituale und Symbole im politischen Leben“ heißt ein Vortrag von Jürgen Hartmann, Staatssekretär a.D., Mainz, am Montag, 8. Mai, um 19.00 Uhr im Haus am Dom. Veranstaltet wird der Vortrag von der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof. In der Einladung heißt es unter anderem: „In einer Zeit des Hungers nach Bildern, aber auch der Überschwemmung mit Bildern, muss der Staat sich selbst und seine Bürger an den verantwortungsvollen Umgang mit den Bildern der Macht gewöhnen und sich seiner Symbole und Rituale vergewissern. Dies ist die Intention des Vortrags, in dem der Sinn und die Funktion von Symbolen und Ritualen im politischen Leben beleuchtet werden.“
Hinweis: Weitere Information bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Tel: 06131/257-522, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de
am (MBN)
Mainz. Der Vortrag von Kardinal Walter Kasper am Montag, 15. Mai, um 19.30 Uhr findet nicht – wie ursprünglich angekündigt – im Mainzer Dom, sondern in Mainz-St. Stephan statt. Kaspars Vortrag trägt den Titel „Teilhabe am Heiligen – Sakrament der Einheit“. Kaspar ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum.
am (MBN)
Mainz. Unter dem Motto „Vergessen... im Osten Europas“ steht im Jahr 2006 die Renovabis-Pfingstaktion. Mit diesem Leitwort will Renovabis den Blick auf die Verlierer der gegenwärtigen Entwicklungsprozesse in den östlichen Ländern Europas lenken. So hat sich der frühere „Ostblock“ seit der Wende 1989/90 stark verändert: Die ehemals kommunistischen Staaten übernahmen weitgehend Demokratie und Marktwirtschaft.
Bis heute entwickele sich vieles positiv, unterstreicht Renovabis. Weniger bekannt sei jedoch die Kehrseite dieses Aufbruchs. Für zahlreiche Menschen hätten die Veränderungen große Nachteile und neue Armut mit sich gebracht. „So leiden Kinder darunter, dass ihre Eltern keine Arbeit haben. Betroffen sind auch alte, behinderte und kranke Menschen, da sie keine oder nur unzureichende öffentliche Unterstützung erhalten. Viele Jugendliche sind chancenlos, weil sie ohne Lehrstelle oder höhere Bildung bleiben. Orientierungslosigkeit macht sich breit“, heißt es in der Mitteilung zur diesjährigen Aktion.
Als Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa will Renovabis pastorale und soziale Dienste unterstützen, Bildungsmaßnahmen fördern und Voraussetzungen für Arbeitsplätze schaffen. „Dadurch schenken wir den benachteiligten Menschen neue Zuversicht“, betont Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Dietger Demuth. Das Hilfswerk sorge dafür, dass diejenigen, die das rasante Tempo des Fortschritts im Osten nicht mithalten könnten, die im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Räder gerieten“, nicht vergessen würden.
Der bundesweite Auftakt der Renovabis-Pfingstaktion findet in diesem Jahr vom 11. bis 14. Mai im Erzbistum Paderborn statt. Die Aktion selbst wird am Sonntag, 14. Mai, um 10.00 Uhr im Paderborner Dom eröffnet. An dem Gottesdienst mit dem Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker wirken auch Gäste aus Mittel- und Osteuropa mit. Veranstaltungen gibt es darüber hinaus in Dortmund und an weiteren Orten des Erzbistums.
Mit der Renovabis-Kollekte am Pfingstsonntag, 4. Juni, endet die Renovabis-Pfingstaktion. Die Abschlussveranstaltungen finden vom 31. Mai bis 4. Juni im Erzbistum Bamberg statt. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick feiert am Pfingstsonntag, 4. Juni, um 10.00 Uhr einen Gottesdienst im Bamberger Dom, an dem sich wiederum Gäste aus Mittel- und Osteuropa beteiligen.
Als „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“ wurde Renovabis im März 1993 von der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen. Renovabis unterstützt Projekte zur pastoralen, sozialen und gesellschaftlichen Erneuerung der ehemals kommunistischen Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas.
am (MBN)
Dokumentation
Mainz/Bonn. In einer Erklärung hat Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, am Sonntag, 30. April, den verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, gewürdigt. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut:
„Die deutschen Bischöfe bekunden ihre Trauer über den Tod des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. h.c. Paul Spiegel. Sie erklären der Witwe, Frau Gisèle Spiegel, der Familie und dem Zentralrat der Juden in Deutschland ihr Mitleid und versprechen ihr Fürbittgebet für den Toten. Wir haben Respekt vor dem Mann, der in einem belgischen Versteck das Ende des Nationalsozialismus erlebte und trotz der erlebten Gräuel wieder nach Deutschland kam.
Seit dem Jahr 2000 gab es zwischen ihm und einzelnen Bischöfen, nicht zuletzt in Konfliktsituationen, intensive Gespräche. Wir haben in Paul Spiegel immer einen offenen und glaubwürdigen, menschlich überzeugenden und versöhnungsbereiten Repräsentanten des Judentums in unserem Land gefunden und bedauern aus ganzem Herzen seinen Verlust. Er war auch deswegen ein hochgeschätzter Partner, weil er seine Überzeugungen als Jude unbeirrt ins Spiel brachte und dennoch zutiefst ein Mann der Offenheit und der Toleranz war, mit großem Verständnis auch für die Christen. Wir alle verlieren mit ihm einen engagierten Brückenbauer des so wichtigen Gesprächs mit unseren jüdischen Mitbürgern.
Mainz / Bonn, 30. April 2006
Karl Kardinal Lehmann
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz“
tob (MBN)
Stuttgart. Mit einem Ökumenischen Gottesdienst haben Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Woche für das Leben 2006 eröffnet. Der Gottesdienst in der Konkathedrale St. Eberhard in Stuttgart fand am Samstag, 29. April, statt. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut von Lehmanns Predigt:
„In diesem zweiten Schritt der Themen für die dreijährige Gestaltung der Woche für das Leben 2005-2007 lautet das Leitwort: Uns anvertraut von Anfang an. Menschsein beginnt vor der Geburt. Meist reden wir bei dieser Fragestellung über die bioethische Frage, welchen „Status“ der Embryo hat, und wie das vorgeburtliche Dasein des Menschen anthropologisch, moralisch und rechtlich zu bewerten ist. Dies ist auch zur Klärung notwendig, um die praktischen Fragen beantworten zu können, ob es zum Beispiel in den verschiedenen Phasen ein gestuftes Lebensrecht gibt, das besonders am Anfang bestimmte Experimente zulassen könnte, in denen es am Ende um die Erlaubnis zur Tötung des Embryo geht.
Aber mit diesem Thema ist, was wir bei diesen Problemen immer schon wussten und zu berücksichtigen versuchten, noch mehr angesprochen. Es geht zunächst darum, dass Kinder uns anvertraut sind. Wir haben uns heute ja schon seit Jahrzehnten so sehr an die Planbarkeit und Machbarkeit auch von Kindern gewöhnt, nicht zuletzt auch durch die Empfängnisverhütung und durch die In-Vitro-Fertilisation, dass wir das Kind sehr stark in der Perspektive unserer Wünsche und Leistungsmöglichkeiten sehen. Das Kind erscheint vielen als ein „Produkt“, das auch von der Geschlechtsbestimmung (Junge oder Mädchen) über die Haarfarbe bis zu möglichen Fehlbildungen einer Qualitätsüberprüfung unterworfen wird. Die pränatale Diagnostik, die gewiss in hohem Maß auch zum Austragen eines Kindes ermutigen kann, darf hier nicht zu einer Art Selektionsmedizin werden. Manche meinen, dies wäre schon eine Realität, auch wenn es nicht so deutlich gesagt wird.
Nun können und wollen wir das Rad der Geschichte und der wissenschaftlichen Möglichkeiten nicht einfach zurückdrehen. Es ist für den Menschen schwer, auf das zu verzichten, was er technisch machen kann. Der christliche Glaube verbietet auch nicht, dass Mann und Frau sich über den Zeitpunkt und die Zahl ihrer Kinder verständigen. Wir brauchen hier nicht über die Methoden der Familienplanung zu reden. Aber hier geht es ja nicht nur um die Freiheit, sondern in höchstem Maß auch um die Verantwortung, die uns aufgetragen ist. Denn gerade auch bei unseren heutigen Möglichkeiten darf man nicht vergessen: Kinder sind ein Geschenk Gottes, über das wir nicht verfügen können. Wir spüren es vielleicht noch am schmerzlichsten, wenn ein Kinderwunsch trotz aller Bemühungen nicht erfüllt werden kann. Bei allen planerischen Überlegungen und medizinischen Hilfen müssen wir eigentlich immer wieder staunen gegenüber dem Leben, das uns unverdient geschenkt wird. Dieses Geschenk ist in letzter Instanz nicht planbar. Man kann ein Kind nicht herbeizwingen. Wir haben freilich in unserer Welt nicht mehr so viele Möglichkeiten, das Sein der Welt und unser Leben als Geschenk zu verstehen. Man spürt es jedoch immer wieder in herausragenden und außerordentlichen Situationen, wie in der Krankheit, bei der Heilung, in der Liebe und eben auch bei der Geburt eines Kindes.
Dies hat freilich Folgen für unser Verständnis des Kindes. Bei aller menschlichen Mitwirkung und Verantwortung lebt es nicht nur von Gnaden des Menschen. Ein Anderer hat es ins Leben gerufen. Darum können wir auch nicht einfach über sein Werden und Leben verfügen. Deshalb sind die Würde und das Recht auf das Leben des Kindes unantastbar. Dies ist auch etwas Wichtiges vor der Geburt, und zwar nicht nur im Blick auf verschiedene Eingriffe des Menschen in das Leben des Kindes im Mutterschoß. Was da in der Mutter heranwächst, wird einen eigenen unverwechselbaren Namen tragen und hat auch seine eigenen Lebenschancen, die wir nicht zerstören oder beeinträchtigen dürfen, auch z.B. durch ein unvernünftiges Verhalten in der Schwangerschaft.
Wir haben gesagt, dass das Kind uns von Anfang an anvertraut ist. Es gehört uns also nicht im Sinne eines fraglosen Besitzes, über den wir verfügen könnten. Es gibt in Vergangenheit und Gegenwart rechtliche Bestimmungen z.B. über die Gewalt des Vaters über ein Kind, die damit unverträglich sind. Was uns anvertraut ist, ist freilich so auch in unsere Verantwortung gegeben. Die Verantwortung ist größer, wenn wir nicht einfach unumschränkte Herren über etwas sind, sondern einen Dienst für etwas Selbstständiges übernommen haben. Dies entspricht auch sonst unserem Verhältnis gegenüber der Schöpfung. Beim Menschen ist dies im Blick auf seine eigene Würde „von Anfang an“ noch viel gewichtiger.
In diesem Sinne sind Kinder ein Segen. Sie wecken unser Staunen und auch, wenn wir es recht bedenken, unsere Ehrfurcht. Dies verlangt den Menschen viel ab. Dem kleinen, ohnmächtigen Wesen sollen wir unsere ganze Sorge zukommen lassen. Dies gilt erst recht für die Mütter der Kinder. Sie sind ja oft in sehr unterschiedlichen Situationen. Die einen freuen sich mit der ganzen Familie über ein kommendes Kind, die andern müssen sich geradezu verstecken und schämen. Alle Rede von Elterngeld und Familienpolitik darf nicht übersehen, dass wir in unserer Gesellschaft viel zu wenig – nicht zuerst finanzielle – menschliche Anerkennung den Müttern, die den Mut zum Kind haben, zuteil werden lassen. Dazu gehören auch Verlässlichkeit und Geborgenheit von Seiten des Mannes und der ganzen Familie. Hier dürfen wir nicht zuerst oder gar alles vom Staat und karitativen Einrichtungen erwarten. Sie müssen einspringen, wenn die „natürlichen“ Hilfen versagen.
Ich bin fest überzeugt, dass unsere Frauen und Männer, unsere Familien und alle, die sie stützen, diese Zuversicht brauchen. Dies ist dann eigentlich nur ein Spiegel dessen, was durch die Geburt eines Kindes geschieht: Es bringt Hoffnung in das Leben der einzelnen Menschen und der ganzen Gesellschaft.
Im Grunde ist damit auch eine uralte Erfahrung zum Ausdruck gebracht, wie es besonders auch die Psalmen zum Ausdruck bringen, die uns hier in einer Zeit, wo die wissenschaftlichen Erkenntnisse noch nicht weit reichten, aber wo man ein große Lebensweisheit besaß, Entscheidendes über das Werden des Menschen vor der Geburt sagen:
„Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
Du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zuge –
Du, Herr, kennst es bereits.
Du umschließt mich von allen Seiten
Und legst deine Hand auf mich...
Denn du hast mein Inneres geschaffen,
Mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast.
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln
Kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde,
Waren meine Glieder dir nicht verborgen.
Deine Augen sahen, wie ich entstand,
In dein Buch war schon alles verzeichnet;
Meine Tage waren schon gebildet,
Als noch keiner von ihnen da war.
Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken,
Wie gewaltig ist ihre Zahl.“ (Ps 139, 1- 5. 13 – 17)
(MBN)