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70. Geburtstag von Kardinal Lehmann
Mainz. „Wenn wir Gott Gott sein lassen, können wir viel mehr schaffen, als wir uns eigentlich zutrauen.“ Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, in seiner Predigt am Sonntag, 21. Mai, auf dem Marktplatz vor dem Mainzer Dom. Er predigte zum Leitwort des Bistumsfestes „Gott ist größer als unser Herz“ aus dem ersten Johannesbrief. „Es ist gut zu wissen, dass Gott uns besser kennt, als wir selbst, und dass er uns Winke und Zeichen gibt.“ Weiter sagte er: „Das ist ein großer Trost, dass Gott besser weiß, was unseren Hunger und unseren Durst stillt. Er weiß, dass unser Herz nur ruhen kann in ihm. Alles Andere ist vielleicht schön und groß, aber es kann uns nicht restlos erfüllen.“ Wenn der Mensch auf Gott schaue, dann verpasse er nichts im Leben und könne auch die Verführungen seines Herzens in den Griff bekommen.
„Es ist gut, wenn wir gelegentlich als Diözese in Erscheinung treten und als Glaubensgemeinschaft auftreten, für uns und das öffentliche Leben“, sagte Lehmann in seiner Begrüßung. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Lehmann bei den Gläubigen für ihr Kommen und ihre Unterstützung. Wörtlich sagte er: „Beten Sie noch mehr für mich als sonst, denn wenn es Abend wird, braucht man noch mehr Schutz als sonst.“
Der Gottesdienst, an dem rund 4.000 Gläubige aus dem gesamten Bistum teilgenommen haben, war Auftakt des Bistumsfestes anlässlich des 70. Geburtstages von Kardinal Lehmann. Am Nachmittag bestand Gelegenheit, dem Mainzer Bischof bei seinem Rundgang persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. Rund 110 Pfarreien und Einrichtungen aus dem Bistum Mainz haben mit eigenen Ständen rund um den Dom ihre Arbeit präsentiert sowie Speisen und Getränke angeboten. Auf zwei Bühnen vor dem Dom und im Mainzer Dom präsentierten sich zahlreiche Chöre sowie Musik- und Kleinkunstgruppen aus dem Bistum.
Der geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Mainz, Wilhelm Schulze, gratulierte dem Mainzer Bischof am Ende des Gottesdienstes im Namen der Diözesanversammlung und des gesamten Bistums. „Neben den guten Wünschen möchte ich Ihnen zusätzlich den herzlichen Dank für Ihren unermüdlichen bischöflichen und priesterlichen Dienst übermitteln.“ Es sei immer Lehmanns Anliegen, „unter den Menschen zu leben und ihnen nahe zu sein“, sagte Schulze. „Sie interessieren sich für die Menschen, und das spürt man. Ich denke daran, wie gut Sie sich beispielsweise an Personen und deren Namen erinnern. Dadurch vermitteln Sie Wertschätzung und zeigen, dass jeder Einzelne für Sie wichtig ist.“
Wörtlich sagte Schulze: „In einem Alter, in dem sich andere Menschen zur Ruhe setzten, übernehmen Sie immer noch neue und kräftezehrende Aufgaben und haben dabei das Lachen nicht verlernt.“ Als „kleines sichtbares Zeichen der Anerkennung und des Dankes“ überreichte er Kardinal Lehmann einen Korb mit Spezialitäten aus den Pfarreien und den muttersprachlichen Gemeinden des Bistums. Vor dem Segen gratulierten die 4.000 Gottesdienstbesucher ihrem Bischof mit dem Kanon „Viel Glück und viel Segen“.
Das Bistumsfest unter dem Motto „Gott ist größer als unser Herz“ war Schlusspunkt der Feierlichkeiten des Bistums Mainz zum 70. Geburtstag (16. Mai) von Kardinal Lehmann. Zum Festgottesdienst im Mainzer Dom und dem Festakt in der Rheingoldhalle am Dienstag, 16. Mai, waren rund 1.300 geladene Gästen gekommen, unter anderen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Bundestagspräsident Norbert Lammert, der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Professor Hans-Jürgen Papier, Altkanzler Dr. Helmut Kohl, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Erwin Josef Ender (Berlin), der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper (Rom) und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber. Am Samstag, 20. Mai, fand im Mainzer Dom ein Geburtstagskonzert des Mainzer Domchors mit dem Mainzer Kammerorchester unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft statt. Ein weiterer Programmpunkt der Feierlichkeiten war die Festakademie „Heidegger und die christliche Tradition“ von Freitag, 19., bis Samstag, 20. Mai, im Haus am Dom, die von der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof veranstaltet wurde.
Konzelebranten des Gottesdienstes beim Bistumsfest waren unter anderen die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr, Generalvikar Dietmar Giebelmann, Domdekan Heinz Heckwolf und weitere Mitglieder des Mainzer Domkapitels sowie der Sekretär der Dekanekonferenz, Dekan Manfred Simon, Worms, und der Sekretär des Priesterrates, Professor Alfred Mertens, Mainz. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem Projektchor unter Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher und den rund 70 Mitgliedern des Blasorchesters der Katholischen Kirchenmusik Heidesheim unter Leitung von Zena Renner.
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Mainz. „Ich finde diese Begegnung mit all den Menschen wunderbar.“ Immer von einer dichten Traube von Gratulanten und Fotografen umgeben, hat Kardinal Karl Lehmann die Stände beim Mainzer Bistumsfest am Sonntag, 21. Mai, besucht. Zahlreiche Gläubige aus dem Bistum Mainz ließen es sich nicht nehmen, dem Bischof von Mainz anlässlich seines 70. Geburtstages persönlich zu gratulieren. Außerdem konnten die Besucher ihre Wünsche für den Kardinal in mehrere Gratulationsbücher eintragen.
Im Rahmen des Bistumsfestes präsentierten rund 110 Pfarreien und Einrichtungen aus dem Bistum Mainz ihre Arbeit mit eigenen Ständen und boten Speisen und Getränke an. Außerdem fand auf zwei Bühnen vor dem Dom sowie im Mainzer Dom ein abwechslungsreiches Musik- und Kleinkunstprogramm statt. Das Bistumsfest endete am späten Nachmittag mit einer Vesper im Mainzer Dom.
Auf den Bühnen am Markt und Liebfrauenplatz traten vor allem Tanz- und Musikgruppen aus dem Bistum auf. Beispielsweise spielten die Mitglieder des Blasorchesters der Katholischen Kirchenmusik Heidesheim, die auch bereits den Gottesdienst am Vormittag musikalisch mitgestaltet hatten, unter anderem ein Medley mit Liedern der Gruppe ABBA. Darüber hinaus fand auch eine Märchenaufführung für Kinder („Die zertanzten Schuhe“) und ein Kabarettprogramm zum Bistumsprozess der Pfarrgemeinden Mainz-Lerchenberg und Mainz-Drais statt. Im Mainzer Dom wurde ein geistlich-musikalisches Programm von Chören und Musikgruppen aus dem Bistum geboten.
Missio-Präsident Pater Hermann Schalück OFM aus Aachen stellte Kardinal Lehmann bei dessen Rundgang die Aktion „Volltreffer“ vor. Im Rahmen der Aktion Volltreffer haben sich evangelische und katholische Hilfswerke zusammen geschlossen, um auf die Situation von Kindersoldaten aufmerksam zu machen und Projekte zu finanzieren, die den traumatisierten Kindern Möglichkeiten zur Resozialisierung bieten, seelsorgerische Hilfe leisten und ihnen wieder eine Perspektive für die Zukunft schenken.
Im Rahmen des Bistumsfestes veranstaltete das katholische Missionswerk „Missio“ ein Torwandschießen für die Aktion Volltreffer. Gegen eine kleine Spende konnten Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Torschussqualitäten unter Beweis stellen. Mit dem Erlös werden kirchliche Projekte der Aktion Volltreffer unterstützt. Zu gewinnen gab es unter anderem fair gehandelte Fußbälle, unterschrieben von den Mitgliedern des Domkapitels und dem FSV Mainz 05. Es war auch möglich, Luftballons mit Informationskarten über die Aktion „Volltreffer“ steigen zu lassen.
Bei seinem Rundgang über die Domplätze gab Kardinal Lehmann auch den Startschuss für das neue Glaubensportal auf den Internetseiten des Bistums Mainz. Dort wird ab sofort neben Texten zu Glaube und Theologie auch ein Seelsorge-Forum angeboten. Die Seite ist unter der Kurzadresse www.bistum-mainz.de/glaubensportal zu erreichen. Außerdem boten das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum zum Bistumsfest Sonderführungen in der Rabanus Maurus-Ausstellung an, die noch bis zum 15. Oktober zu sehen ist. Die Martinus-Bibliothek in der Grebenstraße zeigte noch einmal die Kabinett-Ausstellung „Hermann Cardinal Volk: Bilder aus seinem Leben – Das theologische Werk“. Außerdem fand im Eingangsbereich der wissenschaftlichen Diözesanbibliothek ein antiquarischer Büchermarkt statt.
An den Ständen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) auf dem Liebfrauenplatz wurden beim Besuch von Kardinal Lehmann 1.500 Ballons mit von Kindern und Erwachsenen ausgefüllten Glückwunschkarten an den Kardinal in den Himmel geschickt. „Wir wollten den Geburtstag des Kardinals noch ein bisschen verlängern“, erklärte Bianka Mohr, Vorsitzende des BDKJ, die Aktion. Jeder, der eine Glückwunschkarte findet, wird gebeten, sie mit einem Gruß an das Bischofshaus in Mainz zurückzuschicken. Darüber hinaus stellte der BDKJ unter anderem die Kinder- und Jugendstiftung „JugendRaum“ sowie das Logo des kommenden Jugendsonntages (11. Juni) vor, der unter dem Motto „Wir geben Kirche ein Gesicht“ steht. Das Logo zeigt zahlreiche Porträts von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in der Silhouette des Mainzer Domes angeordnet sind.
Am Samstagabend, 20. Mai, fand im vollbesetzten Mainzer Dom ein Konzert anlässlich des 70. Geburtstages von Kardinal Lehmann statt. Unter Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft führten der Mainzer Domchor und das Mainzer Kammerorchester Werke von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Auf dem Programm standen die Missa in C (KV 257), die „Vesperae de Domenica“ für Solisten, Chor und Orchester (KV 321) sowie die Motette „Exsultate, jubilate“ (KV 165). Als Solisten waren zu hören: Sabine Goetz (Sopran), Barbara Arneke (Alt), Thomas Ströckens (Tenor) und Clemens Breitschaft (Bass).
Nach dem Konzert überreichte Breitschaft Lehmann als Geschenk eine Seite aus einem Choralbuch, auf dem ein Introitusgesang zum Fest des heiligen Martinus zu sehen ist. Das Choralbuch, sagte Breitschaft, habe bis vor 100 Jahren im Ostchor des Mainzer Domes gestanden. Der Kardinal dankte den Chören für ihre hohe Einsatzbereitschaft. „Ich bewundere sie für die Selbstverständlichkeit ihres Dienstes. Dafür ein großer Dank“, sagte er. Vor Beginn des Konzertes hatte Domdekan Heinz Heckwolf die Gäste im Dom begrüßt.
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Mainz. Mit einer Vesper im Mainzer Dom ist das Bistumsfest am Sonntag, 21. Mai, anlässlich des 70. Geburtstages des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, zu Ende gegangen. Lehmann dankte den vielen Beteiligten und Gästen für das gute Gelingen des Festes. „Sie haben mich gestärkt und ermutigt, meinen Dienst mit Freude zu tun, solange ich es kann.“ Besonders gefreut habe ihn, dass so viele Kinder und Jugendliche nach Mainz gekommen seien, und auch die Gemeinden anderer Muttersprache sich eindrucksvoll präsentiert hätten. Lehmann war beim Einzug in den vollbesetzten Dom mit spontanem Beifall begrüßt worden. Auch am Ende der Vesper applaudierten die Menschen ihrem Bischof. Viele standen in den Seitenschiffen oder saßen in den Seitenkapellen, weil alle Plätze im Mittelschiff und im Ostchor besetzt waren.
Lehmann wies darauf hin, dass er sich in der vergangenen Woche zwei Grundworte ausgewählt habe, um seinen Geburtstag geistlich zu begehen. Im Gottesdienst am Dienstag, 16. Mai, hatte er die „Zuversicht aus dem Glauben“ in den Mittelpunkt gestellt und zum Bistumsfest das Wort „Gott ist größer als unser Herz“ aus dem ersten Johannesbrief. „In der Vesper nun möchte ich das unscheinbare Wort vom Bleiben in den Mittelpunkt stellen.“
Wörtlich sagte Lehmann: „In den letzten Wochen bin ich vor allem von den Medien immer wieder gefragt worden, was ich für Visionen hätte. Meist waren die Leute enttäuscht, dass ich eigentlich nicht diese große Idee habe. Wenn wir jeden Tag das tun dürfen, was uns aufgegeben ist, dann ist das schon viel, für jeden von uns. Wenn uns dabei Zuversicht erfüllt, dann braucht es keine großen Dinge. Das Evangelium gibt uns jeden Tag weite Perspektiven, damit wir hinauswachsen über unsere eigenen Perspektiven.“ Und weiter: „Wenn wir bleiben dürfen, Gesundheit für Leib und Seele geschenkt bekommen, dann ist das schon ein großes Geschenk: Bleiben in Gott, Bleiben in Jesus Christus, Bleiben in seinem Wort und in seinen Weisungen, Geboten und schließlich in seiner Liebe.“
Lehmann sagte: „Wenn man älter wird, spürt man, was es für eine Gnade ist, bleiben zu dürfen, am Leben bleiben zu dürfen, in der Gemeinschaft der Glaubenden bleiben zu dürfen und im Gebet vieler Menschen bleiben zu dürfen.“ Der Mensch dürfe nicht meinen, jeden Tag nach den Sternen greifen zu müssen, sagte Lehmann. „Wir dürfen nicht unzufrieden sein, wenn der Alltag uns morgen wieder gefangen nimmt. Ich wünsche Ihnen und auch mir, dass wir dieses Bleiben auch am Abend unseres Lebens nicht vergessen.“ Zum Abschluss zitierte er einen Vers aus dem Lukasevangelium: „Bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden.“ (Lk 24,29)
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Mainz. Die philosophische Doktorarbeit von Kardinal Karl Lehmann über Martin Heidegger aus dem Jahr 1962 gleiche „einer philosophischen Habilitationsschrift und darüber hinaus sozusagen dem ‚Opus magnum’, das man gewöhnlich erst Jahre nach der Habilitation verfasst“. Das sagte Professor Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Freiburg, in seiner Laudatio auf Kardinal Lehmann zu Beginn der Heidegger-Festakademie anlässlich des 70. Geburtstages von Kardinal Lehmann am Freitag, 19. Mai, im Haus am Dom in Mainz. Der emeritierte Philosophie-Professor war lange Jahre Mitarbeiter von Martin Heidegger. Kardinal Lehmann hatte 1962 seine philosophische Doktorarbeit mit dem Titel „Vom Ursprung und Sinn der Seinsfrage im Denken Martin Heideggers“ über das Werk des Philosophen geschrieben.
Mit seiner Laudatio wolle er „Kardinal Lehmann als Philosophen“ und dessen philosophische Doktorarbeit würdigen, sagte von Hermann. Lehmann hatte seine Arbeit 1962 in drei Bänden mit 1.485 Schreibmaschinenseiten eingereicht. Während der dreijährigen Arbeit an der Promotion war Lehmann im August 1959 und im August 1961 zu längeren Gesprächen in Meßkirch mit Martin Heidegger zusammengekommen. Der Text war 1964 und 1966 teilweise veröffentlicht worden. Erst im Jahr 2003 war die Dissertation in zwei Bänden ungekürzt von Professor Albert Raffelt, Freiburg, herausgegeben worden. Inzwischen ist die zweite Auflage der Gesamtausgabe erschienen, die im Infoladen des Bistums Mainz erhältlich ist.
„Es erfüllt mich mit Dank und Freude, dass meine Arbeit von damals heute noch erwähnenswert ist, und dass diese Festakademie zu meinem Geburtstag veranstaltet wird“, sagte Lehmann in einem kurzen Dankwort. Wörtlich sagte er: „Ich habe mich neben anderen unvermeidlichen Festivitäten dieser Tage sehr darüber gefreut, dass diese Tagung auf dem Programm steht. Das ist eigentlich das schönste Geschenk zu meinem Geburtstag.“
Es sei schon „eine jugendliche Verrücktheit“ gewesen, über 1.400 Seiten zu schreiben, sagte Lehmann, „aber ich wollte nicht aufgeben“. Besonders dankbar sei er seinem damaligen Doktorvater, Weihbischof em. Peter Henrici SJ aus Chur, „für die große Freiheit, die ich damals in Rom genießen konnte“. Am gründlichsten gelesen habe seine Arbeit wohl Fritz Heidegger, der Bruder von Martin Heidegger, sagte Lehmann. Fritz Heidegger, den Lehmann als „väterlichen Freund“ bezeichnete, habe die dreibändige Ausgabe der Doktorarbeit damals Seite für Seite durchgearbeitet und mit Bleistift kommentiert. „Diese Ausgabe ist mir etwas ganz Kostbares“, sagte Lehmann.
Veranstaltet wurde die zweitägige Festakademie zum Thema „Heidegger und die christliche Tradition. Annäherungen an ein schwieriges Thema“ von der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof. Mit der Festakademie sollen zwei Jubiläen gefeiert werden, sagte Akademiedirektor Professor Peter Reifenberg in seiner Einführung: der 70. Geburtstag von Kardinal Lehmann am 16. Mai und der 30. Todestag von Martin Heidegger am 26. Mai. Kooperationspartner der Festakademie waren die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und das Bistum Mainz.
Die Akademie sei besonders stolz darauf, dass mit der Tagung erstmals das Thema „Heidegger und die christliche Tradition“ aufgegriffen werde, sagte Reifenberg. Er wies darauf hin, dass Heideggers Verhältnis zur christlichen Tradition „stets einen notorisch mehrdeutigen, ja oft geradezu kryptischen Charakter“ trüge. Während sich der Philosoph 1921 noch als „christlicher Theologe“ bezeichnet habe, betone er bereits 1927 „den radikalen Atheismus als philosophische Grundhaltung“, sagte Reifenberg. In seiner Begrüßung hatte er unter anderen Dr. Hermann Heidegger, den Sohn Martin Heideggers, und Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr willkommen geheißen.
Der Mainzer Bischof hatte selbst einen Beitrag zu der Tagung beigesteuert. Am Samstag, 20. Mai, sprach er zum Thema „‚Sagen, was Sache ist’: der Blick auf die Wahrheit der Existenz. Heideggers Beziehung zu Luther“. Am Samstagmorgen feierte Lehmann mit den Teilnehmern einen Gottesdienst in der Ostkrypta des Mainzer Domes. Weitere Referenten der Tagung waren unter anderen Professor Otto Pöggeler, Bochum, und Professor Norbert Fischer, Eichstätt.
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Berichte
Mainz. Kardinal Karl Lehmann, ist am Montag, 22. Mai, mit der Ehrenbürgerwürde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz geehrt worden. Die Verleihung der höchsten Auszeichnung der Universität an den Mainzer Bischof fand im Rahmen einer Akademischen Feierstunde zum 60. Jahrestag der Wiedereröffnung der Universität im Haus „Recht und Wirtschaft“ statt. Verliehen wird die Auszeichnung an Persönlichkeiten, die sich beispielhaft in der Förderung von Wissenschaft und Kunst engagieren. Ausgezeichnet mit der Ehrenbürgerwürde wurden unter anderen bereits Anna Seghers, Carl Zuckmayer und Hanns Dieter Hüsch. Im Rahmen der Feierstunde wurde außerdem der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d´Estaing mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Zweimal wurde die Diether von Isenburg-Medaille verliehen, und zwar an Andreas Barner, stellvertretender Sprecher der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim, und Helga Hammer, ehemalige Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtages.
tob (MBN)
Mainz. „Wir erbitten für Sie alle den Geist eines uneigennützigen Dienstes, um das Gemeinwohl unseres Landes zu erhalten und zu stützen.“ Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Donnerstag, 18. Mai, bei einem Ökumenischen Gottesdienst anlässlich der Eröffnung der 15. Wahlperiode des Landtages Rheinland-Pfalz. Weiter sagte Lehmann: „Dabei wissen wir, dass zu diesem Frieden, gerade auch im Dialog untereinander, Klärungen gehören, die oft nur durch Auseinandersetzungen erreicht werden können. Dazu wollen wir im Blick auf die kommenden fünf Jahre für den Stil dieser Klärungen Sachlichkeit und Respekt, Klugheit und Mäßigung erbitten.“ An dem Gottesdienst nahmen neben Ministerpräsident Kurt Beck unter anderen die Mitglieder der neuen und der alten Landesregierung sowie die Abgeordneten des Landtages teil.
Lehmann verwies darauf, dass auch die Politik auf den guten Willen vieler Mitwirkender angewiesen sei. „Wir spüren nicht selten, dass wir Vieles bewegen können, aber zugleich auch unsere Grenzen erfahren, wenn es um die Änderung der Mentalitäten geht, um den Abschied von überholten Vorstellungen, um den Mut zu Neuem, nicht zuletzt um einen Verzicht zugunsten des Ganzen. Diesen Geist, den wir auch in unserer Verfassung, die auf den Trümmern des Krieges zustande gekommen ist, finden, ist nicht immer unser Geist. Oft müssen wir erst umkehren, nicht nur an unsere Interessen, sondern an das Wohl der ganzen Gemeinschaft denken, besonders auch derer, die nicht öffentlich für sich eintreten können, und deren Anwälte wir in besonderer Weise sind: die Kinder und die Alten, die Armen und die Schwachen, die Behinderten und überhaupt die künftigen Generationen. Wir wollen Gott bitten, dass er in uns Raum schafft, damit sein Geist uns erneuern und erfüllen kann.“
Der politische Streit solle im Bewusstsein darauf geschehen, „dass es eine höhere Gerechtigkeit Gottes gibt“, sagte Eberhard Cherdron, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz aus Speyer, in seiner Predigt. „Unsere Versuche Gerechtigkeit zu schaffen, sind nur Annäherungen an Gottes Gerechtigkeit.“ Wenn sich die Politik auf Gottes Gerechtigkeit besinne, werde deutlich, „dass Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zusammengehören“, sagte Cherdron. Der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr hatte die Gottesdienstbesucher begrüßt.
Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, Leiter des Katholischen Büros in Mainz, und Kirchenrat Dr. Jochen Buchter, Beauftragter der Evangelischen Kirchen im Lande Rheinland-Pfalz am Sitz der Landesregierung, hatten an der Gestaltung der Feier mitgewirkt und die Fürbitten vorgetragen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domorganisten Albert Schönberger und dem Chor „Prisma“ unter Leitung von Markus Gück.
tob (MBN)
Mainz. Martin Gönnheimer, seit drei Jahren hauptamtlicher Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Leiter des Bischöflichen Jugendamts (BJA), ist bei der Diözesanversammlung des BDKJ in seinem Amt bestätigt worden. Die Diözesanversammlung fand von Freitag, 19., bis Sonntag, 21. Mai, im Mainzer Jugendhaus Don Bosco statt und stand unter dem Motto „Wir geben Kirche ein Gesicht“. Damit besteht der dreiköpfige hauptamtliche Diözesanvorstand aus Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad, Bianka Mohr und Martin Gönnheimer.
Neu im ehrenamtlichen Diözesanvorstand des BDKJ sind Sebastian Franzreb (Katholische Studierende Jugend/KSJ) und Roland Auer (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg/DPSG). Wiedergewählt wurden Astrid Hoffmann (Katholische Junge Gemeinde/KJG), Martin Große-Hovest (Dekanat Dieburg) und Christian Tausch (Dekanat Alsfeld). Verabschiedet wurde Konrad Burlon von der DPSG.
Im BDKJ haben sich katholische Jugendverbände und Regionen (Dekanate) zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Dem BDKJ des Bistums Mainz gehören elf Verbände und 20 Dekanate mit rund 15.000 Mitgliedern an. Der BDKJ vertritt ihre politischen, sozialen und kirchlichen Interessen. Die Diözesanversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des BDKJ.
Im Rahmen der Diözesanversammlung wurde auch die Kinder- und Jugendstiftung „JugendRaum“ des BDKJ vorgestellt. „Mit der Jugendstiftung wollen wir die Kinder- und Jugendarbeit im Bistum Mainz langfristig fördern“, erklärte die BDKJ-Diözesanvorsitzende Mohr. Am 23. Juni wird die neue Stiftung offiziell gegründet. Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Jugenddezernent des Bistums Mainz, schaltete außerdem die Internetseite http://www.stiftung-jugendraum.de/ frei.
Die Mitglieder der Diözesanversammlung beschäftigten sich außerdem mit dem Thema Rechtsextremismus unter Jugendlichen. „Wir wollen darüber informieren, wie man erfolgreich gegen rechte Parteien und Gruppierungen vorgehen kann“, sagte Mohr. Demokratie sei ein grundlegender Wert in der Arbeit der Jugendverbände. Die Delegierten beschlossen, dem Netzwerk „Demokratie und Courage“ in Hessen und Rheinland-Pfalz beizutreten.
os (MBN)
Vorschau
Mainz. Unter der Überschrift „Im Fußballfieber... Nachdenkliches zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006“ findet am Dienstag, 30. Mai, um 18.00 Uhr im VIP-Zelt des 1. FSV Mainz 05 eine Veranstaltung der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof statt. „Der Akademieabend am ‚Vorabend’ der Fußballweltmeisterschaft präsentiert Nachdenkliches und Unterhaltsames rund um den Fußball. Es geht um die ethische Dimension des Sports. Aber auch um die sinn-, identitäts- und gemeinschaftsstiftende Bedeutung des Fußballs, die ihm eigenen Formen des sozialen Umgangs, seine Konventionen und Rituale interessieren uns“, heißt es in der Einladung. Der Abend wird veranstaltet vom Erbacher Hof in Kooperation mit dem FSV Mainz 05 im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz.
Die Veranstaltung wird mit einer „sportlichen“ Kabarett-Einlage von Christian Springer eröffnet. Im Anschluss wird Professor Dietmar Mieth, Tübingen, einen Impuls für die Podiumsdiskussion mit Kardinal Karl Lehmann, Marco Bode, ehemaliger deutscher Nationalspieler, und Harald Strutz, Präsident des FSV Mainz 05 geben. Moderiert wird der Abend von David Kadel vom Fernsehsender N24.
Hinweise:
am (MBN)
Mainz. Die katholische Schriftstellerin Ida Gräfin Hahn-Hahn (1805-1880) aus Mainz steht im Mittelpunkt eines Vortrages am Dienstag, 30. Mai, um 18.15 Uhr in der Mainzer Martinus-Bibliothek. Referentin ist die Germanistin Dr. Sabine Gruber aus Frankfurt. Ida Gräfin Hahn-Hahn war zunächst als Autorin von Reiseberichten und Unterhaltungsromanen bekannt geworden, bevor sie im Jahr 1851 mit ihrem Buch „Von Babylon nach Jerusalem“ in polemischer Weise ihre Konversion zum Katholizismus rechtfertigte. Die Schrift führte zusammen mit einer Gegenschrift von Heinrich Abeken zu einem Eklat, der kennzeichnend für die konfessionellen Fronten der damaligen Zeit war. Gruber beleuchtet in ihrem Vortrag die Kontroverse und gibt einen Überblick über die zweite Schaffensphase der Schriftstellerin, die eng mit der Stadt Mainz verbunden ist. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.
tob (MBN)
Mainz. Mit einem Wortgottesdienst und einem Festakt im St. Vincenz und Elisabeth Hospital, Betriebstätte des Katholischen Klinikums Mainz, werden am Donnerstag, 1. Juni, um 14.30 Uhr die langjährigen Leiterinnen der so genannten „Grünen Damen“, Waltraud Kneis und Margret Schuster, verabschiedet. Kneis, die auch Trägerin des Bundesverdienstkreuzes ist, ist seit 1998 Leiterin der „Grünen Damen“ am St. Vincenz und Elisabeth Hospital. Beide legen ihr Amt aus Altersgründen nieder. Nachfolgerin von Kneis wird Gisela Kramer. Die Geschäftsleitung des Katholischen Klinikums, Ludger Meier und Dr. Hans-Jürgen Hennes, dankte Kneis und Schuster für ihren langjährigen Dienst.
Der Name „Grüne Damen und Herren“ leitet sich von den grünfarbenen Kitteln her, die die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer tragen. 1969 hatte Brigitte Schröder, die Frau des damaligen Verteidigungsministers, diesen Freiwilligendienst nach US-amerikanischem Vorbild in Deutschland eingeführt.
am (MBN)
Darmstadt. Das Programm der ersten „Nacht der Kirchen“ in Darmstadt am Freitag, 23. Juni, ist jetzt online. Unter der Internetadresse http://www.nacht-der-kirchen-in-darmstadt.de/ können die Angebote an den 40 Veranstaltungsorten nachgelesen werden. Mit dabei sind evangelische, katholische und freikirchliche Gemeinden, die Russische Kapelle auf der Mathildenhöhe sowie ökumenische Einrichtungen. Veranstalter der „Nacht der Kirchen“ ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Darmstadt.
Im Rahmen der Kirchennacht werden von 19.00 Uhr bis 1.00 Uhr unter anderem Orgelkonzerte, Theateraufführungen, Musicals, eine Kreativwerkstatt oder ein biblischer Kochkurs angeboten. Auf der Internetseite ist eine Datenbank angelegt, mit deren Hilfe sich Interessierte ihr persönliches Programm nach unterschiedlichen Aspekten zusammenstellen können. Für die „Nacht der Kirchen“ in Darmstadt haben die Veranstalter außerdem in Kooperation mit dem RMV ein Sonderticket aufgelegt. Der Tagesfahrschein ermöglicht am 23. Juni (Freitag) ab 13.00 Uhr bis Betriebsschluss die unbeschränkte Benutzung der Busse und Bahnen im Darmstädter Verkehrsnetz zum Preis von 2,50 Euro.
Hinweise:
am (MBN)