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Bonn/Mainz. Die Ankündigung des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, von Dienstag, 15. Januar, dass er vom Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz zum 18. Februar zurücktritt, hat ein sehr großes Medienecho hervorgerufen. Neben zahlreichen Kommentaren und Analysen, die eine durchweg positive Bilanz seiner Amtszeit ziehen, erreichten den Bischof auch zahlreiche Würdigungen von Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft. Die folgenden Zitate sollen einen kleinen Überblick über die ersten Reaktionen geben:
Schlagzeilen
„Die liberale Stimme des deutschen Katholizismus“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Ein Brückenbauer geht“ und „Ihm folgt ein langer Winter“
taz
„Der Moderator hört auf“
Frankfurter Rundschau
„Ein Meister der Beharrlichkeit“ und „Rückzug eines Vermittlers“
Süddeutsche Zeitung
„Die respektierte Stimme des deutschen Katholizismus“
Die Welt
„Der katholische Lotse geht von Bord“
Rhein-Zeitung
„Wachablösung in eigener Regie“
Rheinischer Merkur
„Gottes transzendentaler Praktiker“
Spiegel online
„Lehmanns Leistung ist die Einheit“
Der Pilger
„Der Mediator aus Mainz“
swr.de
„Am Beginn eines post-konziliaren Zeitalters“
zeit.de
„Eine Ära geht zu Ende“
heute.de (ZDF)
Aus den Kommentaren und Analysen
„Der wichtigste Vertreter des katholischen Deutschland zieht sich zurück. Wie das die Kirche verändern wird, die Lehmann so lange repräsentiert hat, ist noch gar nicht abzusehen. Lehmann steht für den herzenswarmen, intelligenten, weltoffenen Katholizismus, der den Glauben im Diskurs mit der Welt vertreten will, für den Wahrheit kein fest geschürtes Paket ist, das am besten ungeöffnet von Generation zu Generation gereicht wird, sondern etwas, um das immer wieder gerungen werden muss. Das hat dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz weit über die eigene Kirche hinaus Zuneigung und Respekt eingebracht.“
Matthias Drobinski, Süddeutsche Zeitung
„Mit dem angekündigten Rücktritt von Kardinal Karl Lehmann geht eine Ära der katholischen Kirche in Deutschland zu Ende. Nach dem Fall der Mauer führte er die Katholiken aus Ost- und Westdeutschland zusammen. Als Theologe, der in Rom das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) miterlebte, steht Lehmann für die dialogbereite und -fähige Kirche der Bundesrepublik. Als Vorsitzender der Bischofskonferenz gibt er Impulse - in gesellschaftlichen Grundfragen wie im ökumenischen Gespräch. In der Mediengesellschaft gibt der 71-Jährige der Kirche ein gern gefragtes Gesicht.“
Christoph Strack, Katholische Nachrichtenagentur
„Der Kardinal ist als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz kaum zu ersetzen. (...) Wer auch immer sein Nachfolger wird: die Floskel vom schweren Erbe, das anzutreten ist, lässt sich hier kaum vermeiden.“
Sabine Hamacher, Frankfurter Rundschau
„Für die Kirche in Deutschland ist und bleibt der Rücktritt Lehmanns, des Manns der Realien, eine Zäsur, auch wenn er angekündigt hat, dass er als Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz und als Bischof von Mainz weiterhin zu sehen und zu hören sein wird.“
Daniel Deckers, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Und Lehmann war ein Brückenbauer und Vermittler: Im Dialog mit den Protestanten ebenso wie innerhalb der katholischen Kirche. Es ist zu wesentlichen Teilen sein Verdienst, dass es trotz des Erstarkens konservativer Strömungen im deutschen Katholizismus, wie sie etwa mit den Namen Mixa, Müller und Meisner zu verbinden sind, nie zu einem offenen Schlagabtausch gekommen ist. Lehmann gelang es, Kirche und Bischofskonferenz zusammenzuhalten, ohne dass er dabei die eigene, vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägte, liberale Position verleugnete. Dafür gebührt dem Kardinal aus Mainz Respekt. Wer auch immer sein Nachfolger an der Spitze der deutschen Bischofskonferenz wird - er wird es schwer haben, diesen Mann zu übertreffen.“
Benjamin Lassiwe, Lausitzer Rundschau
„Das ist eine Zäsur, das Ende einer Ära. Kardinal Karl Lehmann (71) hat das Gesicht der katholischen Kirche in Deutschland fast ein Vierteljahrhundert geprägt wie kein Zweiter: fast 21 Jahre Jahre als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), davor zwei Jahre als Stellvertreter, präsent auf allen TV-Kanälen und politischen Podien.“
Gernot Facius, Die Welt
„So verständlich seine Gründe sind, der Rücktritt ist ein Verlust - für viele Katholiken, aber auch für die Kirche in Deutschland. Sein Wort hat Gewicht, er wurde viel gefragt und gehört - in der Kirche, in der Politik, in der Gesellschaft. ‚Der Kardinal’ ist Stimme und Gesicht der katholischen Kirche hier zu Lande. Lehmann steht für eine Kirche, die nah bei den Sorgen der Menschen ist. Egal, ob es um Schwangere in Notlagen geht, um wiederverheiratete Geschiedene oder die Ökumene. Lehmann war immer loyal zu Rom, doch er scheute sich nicht, im Vatikan für abweichende Überzeugungen zu werben. Es gibt nicht viele Bischöfe, die diesen Mut bewiesen. Es wird daher nicht leicht sein, einen ebenbürtigen Nachfolger zu finden. Es ist ein Wechsel ins Ungewisse.“
Angelika Wölk, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
„Lehmann stand in der nachkonziliaren Zeit für eine Linie des deutschen Katholizismus, der bei aller Loyalität zu Rom (wie könnte dies auch anders sein?) Spielräume und Brücken suchte. Spielräume für konkrete Lösungen in dieser deutschen Nachkriegsgesellschaft mit ihrer Quasi-Parität zwischen Katholiken und Protestanten, zwischen Christdemokraten und Sozialdemokraten, und Brücken zu den jeweils anders Denkenden. Lehmann war der Garant dafür, dass alles, was Männer wie Julius Kardinal Döpfner oder Karl Rahner an traditionsgesicherter Modernität verkörperten, in der nächsten Generation fortgesetzt werden könnte. Zudem war er ein lebendiges Beispiel dafür, wie solideste und subtilste theologische Wissenschaft einhergehen kann mit praktischer Seelsorge und vernünftiger Politik. (...) Nun zieht er sich also selber zurück. Er hat erkannt, dass seine Zeiten und Möglichkeiten in diesem Amt ausgeschöpft sind. Nach der nachkonziliaren Epoche Karl Lehmanns kommt nun endgültig die post-konziliare Zeit. In ihr werden wir deutlicher erkennen, was wir an ihm hatten und worauf wir nun verzichten müssen.“
Robert Leicht, zeit.de
„Lehmann steht seit Jahren für eine offene Kirche, die ihren Mittelpunkt in der Gesellschaft der Bundesrepublik sieht. Dies ist nicht selbstverständlich. In Spanien etwa gerät das langjährige feste Gefüge von Kirche und Gesellschaft gerade aus den Fugen. Lehmann dagegen war immer Mittler. Bei den heftigen Konflikten um die kirchliche Beteiligung an der Schwangerenkonfliktberatung versuchte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz zu moderieren, nicht immer öffentlich, aber mit hohem Einsatz. Hintergründig ging es dabei auch um die Naht zwischen Kirche und Gesellschaft.“
Klemens Kindermann, Handelsblatt.com
„Als Vermittler und Mann der Mitte, dessen Sprache sich ebenso des differenzierten wie des geschliffenen Wortes bedient, kann Lehmann andere für sich gewinnen, selbst wenn sie keiner Kirche angehören. Das lässt sich nicht von jedem seiner Bischofskollegen behaupten. Daher wird diese Stimme der katholischen deutschen Bischöfe fehlen.“
Stephan Töngi, Mannheimer Morgen
„Er ist eine moralische Autorität, liberal, weltoffen und doch festverwurzelt im katholischen Glauben. Auch in politischen Fragen hat seine Stimme ein hohes Gewicht, und doch ist er immer volksnah geblieben.“
Stephan Köhnlein und Angelika Bruder, Nachrichtenagentur AP
„Der Mainzer Bischof hat sich weit über Kirchenkreise hinaus einen Namen erworben als diplomatischer und kluger Streiter.“
Armin Thomas, Rhein-Zeitung
„In Deutschland haben Lehmanns Aussagen als Vorsitzender der Bischofskonferenz deshalb soviel Gewicht, weil er allgemein Respekt genießt, nicht nur bei den Katholiken.“
Monika Paul, Allgemeine Zeitung
„Lehmann hat der katholischen Kirche ein offenes und den Menschen zugewandtes Gesicht gegeben. Das ist der Maßstab, an dem sich jeder Nachfolger messen lassen muss.“
Elisabeth Zoll, Südwest Presse
„Er ist verlässlich, ein Verfechter der Ökumene, lebensnah und lebensfroh - wenn man so will ein Sympathieträger für die katholische Kirche.“
Dieter Klink, Viernheimer Tageblatt
„Abtreibung, Ökumene, kirchliche Vielfalt - Kardinal Lehmann ist einer der wenigen Kirchenmänner, die es wagten, sich Rom zu widersetzen. Jetzt ist der Mainzer Bischof vom Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zurückgetreten. Ein Verlust für die deutschen Katholiken.“
Alexander Schwabe, Spiegel online
„Der Mainzer war nicht nur kirchenpolitisch ein Mann des Ausgleichs. Er verkörperte darüber hinaus - selbst in seiner Physiognomie könnte man sagen - die guten, wenn auch manchmal arg konservativen Seiten der alten Bundesrepublik. Schon der Zeitpunkt seiner Wahl, 1987 noch, sprach dafür. Lehmann umgab etwas Unaufgeregtes, Weiches, Kompromissbereites, also manches, an dem es der aufgeregten, harten und brutalstmöglichen Berliner Republik derzeit mangelt. Die kluge Bedachtsamkeit Lehmanns wird fehlen, es gibt nicht viele Frauen und Männer, die den politischen Diskurs ähnlich positiv prägen können. Nun ist die alte Bundesrepublik bald 20 Jahre tot. Es wäre daher so dumm wie geschichtsvergessen, ihr viele Tränen nachzuweinen. In einer Gesellschaft aber, die sich immer tiefer in Gewinner und Verlierer spaltet, wäre der Erhalt der altbundesrepublikanischen Tugenden des Kompromisses, des Ausgleichs und der gegenseitigen Verantwortung erwünscht - und ein Brückenbauer wie Lehmann bitter nötig.“
Philipp Gessler, taz
„Mit Instinkt und zäher Geduld brachte er die Konferenz immer wieder dazu, dass sie trotz aller Divergenzen sich einigte und zu Beschlüssen kam. Mit ebensolcher Präsenz vertrat Lehmann die Konferenz nach außen. Er erläuterte die Position der Kirche in den wichtigen Fragen so, dass sie nachvollziehbar wurde. Er ist ein Anker der Ökumene. Draufschlagen ist seine Sache nicht. ‚Nüchterne Zuversicht’ hat er sich selbst bescheinigt. Seinem bischöflichen Wahlspruch bleibt er verpflichtet: ‚Steht fest im Glauben’.“
Rudolf Zewell, Rheinischer Merkur
„Beobachter schätzen als die bedeutendste Leistung des weltoffenen, liberalen und als moralische Autorität geltenden Kardinals ein, auch kontroverseste Positionen in der Bischofskonferenz so lange erörtern zu lassen, bis man sich auf eine Linie verständigen konnte. Diese Aufgabe war besonders herausfordernd, da in den letzten eineinhalb Jahrzehnten die Differenzen deutlich zugenommen haben.“
Hajo Goertz, Kölnische Rundschau
„Er ist die Stimme der katholischen Kirche in Deutschland, der scheidende Vorsitzende Kardinal Karl Lehmann. Über zwei Jahrzehnte hat er ihre Geschicke bestimmt. Dabei war er stets auf Ausgleich bedacht: mit den gesellschaftlichen und politischen Kräften im Land, mit seinen Bischofskollegen, dem Kirchenvolk und dem Vatikan. Er scheute nicht den Konflikt. Auf der politischen Bühne in Bonn und Berlin zuhause, blieb er doch immer volksnah. Vom Gegenwind - auch aus den eigenen Reihen der Bischofskollegen - ließ er sich nicht entmutigen. (...) Durch seinen theologischen Sachverstand und seine Offenheit, auch die realpolitischen Zwänge wahrzunehmen, wurde er zu einer moralischen Autorität weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. In Politik und Gesellschaft ist er ein gefragter Gesprächspartner. Entsprechend voll war sein Terminkalender. Über Jahre hinweg verzehrte er sich förmlich in seinem Amt.“
Jürgen Erbacher, heute.de (ZDF)
„Lehmann stand Mitte der achtziger Jahre als neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz vor einer grundlegenden Herausforderung - nämlich damals gärende Spaltungstendenzen in der Kirche zu entschärfen, die die Gestalt tatsächlicher Konfessionstrennungen wie im 16. Jahrhundert hätten erreichen können. Parallelen zwischen der Lage der Kirche in Deutschland zu Beginn der Reformation und nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil waren kaum zu übersehen. Woran nicht das Konzil selbst schuld ist. Die kirchliche Einheit wurde strapaziert vielmehr durch die unterschiedlichen, verwirrenden, verkürzten und auseinanderstrebenden Interpretationen des Konzils, wie sie ihre Wege seit Mitte der sechziger Jahre bis zum Amtsantritt von Kardinal Lehmann in die Breite der kirchlichen Berufe und Gläubigen gefunden hatten. Phänomene wie die Bewegung ‚Kirche von unten’ oder die Debatten um Eugen Drewermann waren prominente Symptome drohender Entzweiungen. Dies verhindert zu haben, heute eine weniger fragile Einheit als bei seinem Amtsantritt dem Nachfolger in der Bischofskonferenz anvertrauen zu können, ist Lehmanns wichtigste Leistung.“
Johannes Seibel, Der Pilger
„Der Rücktritt von Kardinal Karl Lehmann ist ohne Zweifel ein tiefer Einschnitt, sein Zeitpunkt allerdings ist gut gewählt. Mehr als zwei Jahrzehnte stand der Mainzer Kardinal an der Spitze der deutschen Bischofskonferenz, hat die deutsche Kirche klug, glaubwürdig, mit Humor und hohem persönlichen Einsatz geführt. Jetzt reagiert er auf die Warnsignale seiner Gesundheit und leitet auf dem Höhepunkt seines Ansehens selbst den Generationswechsel ein. Die Voraussetzungen dafür sind so gut wie lange nicht mehr. In den Reihen der Bischofskonferenz sind die wichtigsten Personalien in den letzten Monaten geregelt worden.“
Martin Gehlen, Der Tagesspiegel
„Worum sich Lehmann an der Spitze der Bischofskonferenz bemühte, war nicht immer leicht: Trotz der oft rigiden Positionen Roms ein vergleichsweise liberales Bild des Katholizismus im säkularisierten Deutschland zu vermitteln. Lehmann gehört nicht zum Typus des strengen, weltfernen Kirchenoberen, er ist kein Hardliner, kein kühler Intellektueller - auch wenn er eine große Bibliothek und Freude an geistiger Auseinandersetzung hat. Lehmann ist vor allem Seelsorger - offen, humorvoll, nah an den Menschen.“
Regina Kerner, Berliner Zeitung
Würdigungen
„Sein profundes theologisches Wissen, seine geistige Aufgeschlossenheit, seine Umsicht und die große Fähigkeit zu integrieren und zu einen, sind für die deutschen Bischöfe und ihr Zusammenwirken eine unschätzbare Hilfe. Für zahllose Partner im öffentlichen Leben und in der Politik, auch für viele Einzelne ist der Kardinal ein herausragender und zuverlässiger Repräsentant der Kirchen und ihrer Sendung. Künftig auf ihn als Vorsitzenden der Bischofskonferenz verzichten zu müssen, erscheint uns schwer vorstellbar.“
Bischof Heinrich Mussinghoff (Aachen), stellvertretender DBK-Vorsitzender
„Die überwältigende Mehrheit der deutschen Kirche und vieler ökumenischer Freunde, sowie von Dialogpartnern aus Politik und Gesellschaft wird diesen Rücktritt als großen Verlust empfinden.“
Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates
„Kardinal Lehmann hat sich in über 20 Jahren im Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz in einer außerordentlichen Weise mit aller Kraft dafür eingesetzt, die Kirche in unserem Land gegenwärtig und im Bewusstsein der Menschen präsent zu machen. Dabei hat er sich nicht geschont, die ihm übertragenen Aufgaben im Vorsitz der Bischofskonferenz als Theologe wie als Seelsorger wirksam zu erfüllen.“
Kardinal Friedrich Wetter, Apostolischer Administrator des Erzbistums München-Freising
„Kardinal Lehmann hat mehr als zwei Jahrzehnte lang als Vorsitzender die Bischofskonferenz geführt und immer wieder zusammengeführt. Ich erinnere mich an Situationen, in denen großer Einsatz und Einfühlungsvermögen nötig waren. Auch wenn ich schon keine Hoffnung mehr hatte, hat er nicht nachgelassen, bis eine Lösung gefunden wurde, die für alle akzeptabel war. Er hat für die katholische Kirche in Deutschland und darüber hinaus viel bewirkt.“
Kardinal Georg Sterzinsky, Erzbischof von Berlin
„In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir umwälzende historische, politische und wissenschaftliche Ereignisse erlebt. Karl Kardinal Lehmann hat es verstanden, dabei mit allen gesellschaftlichen Partnern im Gespräch zu bleiben und dem Wort der Kirche Gehör zu verschaffen.“
Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof von Köln
„Im Augenblick können wir nur ahnen, was wir Bischöfe in Deutschland diesem großartigen Mitbruder und allseits hochgeschätzten Repräsentanten der Bischofskonferenz verdanken. (...) Wir alle wissen, dass er im Einsatz seines Amtes weit über die Grenzen des Zuträglichen gegangen ist und schulden ihm Dank für seinen Dienst, der mit dem Wort ‚aufopferungsvoll’ richtig umschrieben ist.“
Erzbischof Robert Zollitsch, Freiburg
„In diesem Amt konnten wir immer wieder seine Grundsatzfestigkeit, seinen Realitätssinn und seine Bereitschaft zum Zuhören, zum Verstehen und zur Zusammenarbeit erleben. Er kannte die Sorgen und Anliegen der katholischen Laien in Deutschland und war ihr verlässlicher Freund. Sein Wirken hat Maßstäbe gesetzt, die in unserer Erinnerung nicht verloren gehen werden.“
Hans Joachim Meyer, Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken
„Das Wirken von Karl Kardinal Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war ein großes Geschenk nicht nur für die katholische Kirche in unserem Land, sondern für die Gemeinschaft der Christen und der Kirchen, ja für unser Land insgesamt.“
Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
„Der Rücktritt von Kardinal Lehmann vom Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz bedeutet eine tiefe Zäsur in den ökumenischen Beziehungen unseres Landes. Kardinal Lehmann war nämlich ein engagierter und profilierter Förderer der Ökumene und darüber hinaus ein verlässlicher Partner und aufrichtiger Freund der Orthodoxie. Deshalb sind wir froh, dass er uns als Mainzer Bischof erhalten bleibt. Denn wir brauchen seine Erfahrung und seinen Rat auch in der Zukunft.“
Metropolit Augoustinos, griechisch-orthodoxer Metropolit von Deutschland
„Karl Kardinal Lehmann war über viele Jahre nicht nur ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Ansprechpartner für die Repräsentanten des Zentralrats. Vielmehr entstanden über die jahrelange vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit tiefe menschliche Bindungen, die sich auch in politisch schwierigen Zeiten als tragfähig und belastbar erwiesen haben.“
Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland
„Die Papstenzyklika ‚Deus caritas est’ hat in Worte gefasst, wofür Kardinal Lehmann als Person steht: die Arbeit der Caritas als einen Dienst zu begreifen, der den Menschen in der Not beisteht und für die Rechte Benachteiligter eintritt.“
Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes
Kardinal Lehmann hat in seinem fast einundzwanzigjährigen Wirken als Vorsitzender die katholische Kirche in Deutschland und in der Weltkirche in herausragender Weise repräsentiert. Seine Stimme hat weit über kirchliche Kreise hinaus in die Gesellschaft hinein gewirkt. Er genießt höchste Anerkennung, weil es ihm als brillantem Theologen oft gelungen ist, mit Menschlichkeit und Humor unterschiedliche Auffassungen zu versöhnen.“
Kurt Beck, SPD-Bundesvorsitzender und rheinland-pfälzischer Ministerpräsident
„Sie haben die katholische Kirche in Deutschland geprägt wie kaum ein anderer. Sie waren und sind das Gesicht des deutschen Katholizismus.“
Roland Koch, Ministerpräsident des Landes Hessen
„Als Brückenbauer zwischen Konfessionen und Generationen hat er die Kirche wieder näher zu den Menschen gebracht.“
Christian Baldauf, CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzender in Rheinland-Pfalz
„Karl Kardinal Lehmann hat es wie kein anderer verstanden, sowohl unter den Bischöfen als auch zwischen allen gesellschaftlich relevanten Gruppen zu vermitteln und den Ausgleich zu suchen. Er hinterlässt in dieser Tätigkeit große Fußspuren, die nicht so leicht auszufüllen sein werden.“
Dietmar Muscheid, Landesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Rheinland-Pfalz
tob (MBN)
Mainz. Das Bistum Mainz hat für die Erweiterung des Willigis-Gymnasiums zur Ganztagsschule einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Auf dem Gelände der dem Willigis benachbarten Pfarrei St. Stephan soll ein Neubau errichtet werden, der sowohl ein neues Pfarrheim für die Stephansgemeinde als auch einen Unterrichts- und Mensabereich für den Willigis-Schulverbund umfassen wird. Dies teilten der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, und die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, am Montag, 21. Januar, mit.
Durch diese Erweiterung erhält das Willigis-Gymnasium wichtige Raumkapazitäten, die für einen Ausbau zur Ganztagsschule erforderlich sind. Der Neubau ersetzt den bisher auf diesem Gelände stehenden Kindergarten, der im Sommer planmäßig geschlossen wird. Das bischöfliche Bauamt hat für die Gestaltung des gemeinsam von Pfarrgemeinde und Schule zu nutzenden Neubaus einen beschränkten Architektenwettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnisse im April bekannt gegeben werden sollen.
Mit der Einführung des Ganztagsbetriebs wird das Willigis-Gymnasium die gymnasiale Schulzeit im kommenden Schuljahr ab der fünften Klasse fakultativ auf acht Jahre verkürzen. Trotzdem wird es auch weiterhin einen neunjährigen Weg zum Abitur geben. Nach der gemeinsamen Orientierungsstufe können Schüler, denen die Anforderungen des achtjährigen Gymnasiums zu hoch sind, in der Willigis-Realschule weiterlernen und nach dem mittleren Schulabschluss wieder in die Oberstufe des Gymnasiums einsteigen.
Schon jetzt ist die Übertrittsquote von der Realschule ins Gymnasium ausgesprochen hoch. Durch gezielte Angebote am Ende der zehnten Klasse sollen noch mehr Realschülerinnen und -schüler dazu befähigt werden, am Willigis das Abitur zu machen. Dies wäre dann nach insgesamt dreizehn Schuljahren - und damit so schnell wie vor einigen Jahren noch an allen Gymnasien - möglich.
Hinweis: Die Anmeldetage für das neue Schuljahr finden am Willigis am Freitag, 25., und Samstag, 26. Januar, statt. Aufnahmegespräche für bisherige Martinusschüler sind am Montag, 28. Januar, möglich. Nähere Angaben sind auf der Internetseite der Schule zu finden: www.willigis-online.de.
bm (MBN)
Mainz. „Die Ökumenische Bewegung und die Gebetswoche für die Einheit der Christen sind wichtige Zeichen der wachsenden Gemeinschaft zwischen den Christen.“ Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Freitag, 18. Januar, bei einem Festgottesdienst zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen (18.-25. Januar) im Mainzer Dom. Durch das diesjährige Motto „Betet ohne Unterlass“ (1 Thess 5,17) werde zum Ausdruck gebracht, „dass der geistliche Ökumenismus sich nicht auf einige herausgehobene Feierlichkeiten, wie die Gebetswoche für die Einheit der Christen beschränkt, sondern stets zu unserem Bemühen um die Einheit der Christen gehört und uns sowie allen Christen in unserem Land und weltweit Mut gibt, unseren Glauben auch im Alltag zu bezeugen“, sagte Lehmann in seiner Eröffnung.
Bei dem Gottesdienst wurde verschiedener ökumenischer Jubiläen in diesem Jahr gedacht: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen wird 60 Jahre alt, ebenso der Ökumenische Rat der Kirchen. Außerdem fand vor 40 Jahren erstmals eine Gebetswoche für die Einheit der Christen statt, die Gebetsoktav als eine der Wurzeln der Gebetswoche wurde vor 100 Jahren zum ersten Mal gefeiert. Der ACK-Vorsitzende, Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Braunschweig), bezeichnete in seiner Predigt die ACK als „äußerst wertvolles Zeichen gegen das Gerede von der Eiszeit der Ökumene“. Das Jubiläum müsse Anlass sein, für das Erreichte zu danken, sagte Weber. „Wer hätte vor 60 Jahren damit gerechnet, dass es eine gegenseitige Anerkennung der Taufe gibt, und ein gemeinsames Trauzeremoniell entwickelt wird?“
An dem Gottesdienst wirkten neben dem Mainzer Bischof und Bischof Weber unter anderen mit: die beiden stellvertretenden ACK-Vorsitzenden Generalsekretärin Regina Claas (freikirchlich) und Bischof Gerhard Ludwig Müller (Regensburg) sowie vom ACK-Vorstand Erzpriester Constantin Miron (orthodox) und Bischof Hans-Jörg Voigt (selbständig-lutherisch). Vom Bistum Mainz nahm außerdem der Ökumenereferent Dr. Anton van Hooff, stellvertretender Vorsitzender des ACK Hessen/Rheinhessen an den Feierlichkeiten teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft sowie von Domorganist Albert Schönberger.
Am Nachmittag hatte im Erbacher Hof in Mainz ein Festakt anlässlich der zahlreichen Jubiläen stattgefunden. Den Festvortrag zum Thema „Aufgabe und Mandat“ hielt Professor Hans-Jörg Urban, ehemaliger Direktor am Johann Adam Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn. Bei der Feier wurde auch die dritte, völlig überarbeitete deutsche Ausgabe des Ökumenischen Fürbittkalenders vorgestellt.
Vor 100 Jahren wurde auf Initiative des anglikanischen Pfarrers und Begründers der späteren katholischen Ordensgemeinschaft der „Society of the Atonement“ in Graymoor (Garrison/New York), Paul Wattson, die erste Gebetsoktav für die Einheit der Christen durchgeführt. Sie breitete sich vornehmlich in der Katholischen Kirche aus und ist neben Gebetsinitiativen aus dem Bereich der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order) als eine der Wurzeln der heutigen ökumenischen Gebetswoche zu betrachten. Die Gebetswoche wird jedes Jahr im Januar (18.-25. Januar) oder in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten (1.-12. Mai 2008) gefeiert.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) wurde am 10. März 1948 in Kassel gegründet. Sie nimmt das Jubiläum der Gebetswoche zum Anlass, auch der 60-jährigen Geschichte der Ökumene in Deutschland und der weltweiten Ökumene zu gedenken. Unmittelbar vor der Gründung des Ökumenischen Rates (ÖRK) der Kirchen 1948 wurde die ACK gegründet, damit die Kirchen Deutschlands bei der anstehenden Vollversammlung des ÖRK in Amsterdam gemeinsam auftreten konnten.
Gründungsmitglieder der ACK waren 1948 die Evangelische Kirche in Deutschland, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten), die Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden, das Katholische Bistum der Altkatholiken, außerdem die Methodistenkirche in Deutschland und die Evangelische Gemeinschaft in Deutschland, die sich später zur Evangelisch-methodistischen Kirche zusammenschlossen. Erster Vorsitzender der neu gegründeten ACK war Pfarrer Martin Niemöller, der erste Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). In 14 regionalen und 250 lokalen ACKs geschieht die praktische ökumenische Arbeit im gemeinsamen theologischen, diakonischen, missionarischen und gesellschaftspolitischem Engagement.
tob (MBN)
Mainz. Die Arbeitsgemeinschaft der Trägervertreter der Katholischen Fachhochschulen in Deutschland (ATKF) unterstützt die Forderung, Hochschulabschlüsse für Leiterinnen von Kindertagesstätten zu ermöglichen. Das hat der Sprecher der ATKF, Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, Mainz, am Dienstag, 22. Januar, in einer Presseerklärung deutlich gemacht. Zugleich verweist die Arbeitsgemeinschaft auf die von ihr vertretenen katholischen Fachhochschulen, die bereits seit 2005 Bachelor-Studiengänge zur Elementarpädagogik insbesondere für Leitungspersonal von Kindertagesstätten anbieten. Die amtierende Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), Annegret Kamp-Karrenbauer, hatte kürzlich für solche Studiengänge plädiert.
„Die Katholische Kirche bringt auf diese Weise ihre Verantwortung für die wichtigen elementarpädagogischen Bildungsfragen und für eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Kindergartenbereich zum Ausdruck. Erste Erfahrungsberichte etwa der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen in Köln und der Katholischen Stiftungsfachhochschule in München liegen bereits vor“, erklärte Nacke, der das Katholische Büro in Mainz leitet.
Der Katholischen Kirche sei dabei bewusst, dass die Entwicklung der Kindertagesstätten vor neuen, insbesondere personellen Herausforderungen stehe, da wichtige, stark differenzierte Aufgabenstellungen durch eine besondere und qualifizierte Leitungskompetenz angegangen werden müssten. Während früher die Situation in den Kindergärten eher auf einer einheitlichen Entwicklung basierte, zeige sich derzeit eine zunehmende Differenzierung. Sie mache es notwendig, auf die entsprechenden pädagogischen Fragen von Kindern unter drei Jahren, von Drei- bis Fünfjährigen und über Fünfjährigen mit bevorstehendem Übergang zur Grundschule einzugehen. Darüber hinaus würden für die Leitung eines Kindergartens unter anderem Fragen der Elternberatung, der Integration und der religiösen Bildung immer bedeutsamer.
ATKF (MBN)
Alzey. Der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa hat die Gläubigen zur Wahrnehmung ihrer ökologischen Verantwortung aufgerufen. In seiner Predigt zum Weltfriedenstag am Samstag, 19. Januar, in Alzey-St. Joseph sagte er: „Wir wissen um das Bedrängende dieser Fragen und es ist uns klar, dass wir nicht die Verantwortung, die wir selbst haben, auf andere schieben können. Wir sind in einer Weltverantwortung, die dann meine eigene Verantwortlichkeit vor Ort auch einbezieht. Es gibt keine Ausrede. Ich kann nicht sagen, das ist uns von oben so verhängt, das ist Schicksal, dem wir nicht entfliehen können. Ich kann ihm entfliehen, wenn ich dagegen tätig werde.“ Seit 1967 begeht die Katholische Kirche am 1. Januar den Weltfriedenstag, zu dem die Weltfriedensbotschaft des Papstes veröffentlicht wird.
Weiter sagte Guballa: „Das ökologische Gleichgewicht dieser Erde ist nachhaltig gestört.“ Der Energiebedarf der industrialisierten Nationen werde zu noch größerer Rücksichtslosigkeit gegenüber den armen Ländern führen, sagte der Weihbischof. „So genannte Biokraftstoffe lassen die Preise für Getreide, Zucker, Rüben und Zuckerrohr geradezu explodieren. Abgehängt werden die Menschen, die Ärmsten der Armen, die sich diese Nahrung nicht nun mehr leisten können.“ Wie sehr Gott am Menschen gelegen sei, zeige seine Menschwerdung, sagte der Weihbischof. Und weiter: „Wie viel uns am Menschen liegt, wird da am deutlichsten, wo wir sein Evangelium Gestalt werden lassen in unserem täglichen Leben.“
Unter der Überschrift „Die Menschheitsfamilie, Gemeinschaft des Friedens - Überstehen wir den Klimawandel?“ hatte zuvor eine Podiumsdiskussion mit dem Weihbischof im Kardinal Volk-Haus in Alzey stattgefunden. Guballa war in seinem Eingangsbeitrag auf die Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Weltfriedenstag eingegangen, der in diesem Jahr zum 40. Mal begangen wird. In dem Text „Die Menschheitsfamilie - eine Gemeinschaft des Friedens“ mache Papst Benedikt XVI. deutlich, „dass die Umwelt der Sorge des Menschen anvertraut ist, damit er sie in verantwortlicher Freiheit bewahrt und kultiviert, wobei der Orientierungsmaßstab das Wohl aller ist“, sagte Guballa. Und weiter: „Die Schöpfung ist nicht in egoistischer Weise als völlig verfügbar für Einzelinteressen anzusehen, denn in ihr melden sich bereits die kommenden Generationen zu Wort, die ein Recht haben, aus der Schöpfung ihren Nutzen zu ziehen. Außerdem melden sich die Armen zu Wort, wenn sie von den Gütern der Schöpfung ausgeschlossen sind.“ Die Frage nach dem ökologischen Gleichgewicht müsse „mit Bedachtsamkeit im Dialog zwischen Experten und Gelehrten ohne ideologische Beschleunigung auf übereilte Schlussfolgerungen“ geführt werden. Es sollte ein annehmbares Entwicklungsmodell vereinbart werden, das unter Beobachtung des ökologischen Gleichgewichts das Wohlergehen aller gewährleistet.
Staatssekretärin Jacqueline Kraege vom Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz wies darauf hin, dass die Folgen des Klimawandels auch in Rheinland-Pfalz spürbar seien. So sei die Durchschnittstemperatur um 0,8 Grad gestiegen. Auch extreme Wetterereignisse wie Stürme würden häufiger verzeichnet. Die Energiepolitik sei der wichtigste Bereich, um gegenzusteuern, sagte Kraege. Vor allem sei es notwendig, Energie zu sparen. Sie wies darauf hin, dass 41 Prozent der Energie im Gebäudebereich verbraucht werde und dort erhebliches Einsparpotenzial bestehe. Weitere mögliche Maßnahmen seien die Verbesserung der Energieeffizienz, der Ausbau erneuerbarer Energien und der Ausbau eigener Energieversorgung, sagte die Staatssekretärin.
Dr. Hubert Meisinger, Umweltbeauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), betonte die große Mitverantwortung des Menschen am aktuellen Klimawandel: „Mit dem Verweis auf normales Klimaschwankungen wird man dem Phänomen nicht gerecht.“ Der Mensch sei derzeit nicht in der Lage, seine Lebensweise so zu gestalten, dass sie sowohl seinen Interessen, als auch den Interessen der Natur diene, sagte Meisinger. Notwendig sei, „dass sich der Mensch neu im Konzert der Schöpfung verankert, und die Menschen den Klimawandel als persönliche Herausforderung sehen“.
Marcus Grünewald, Dekanatsreferent im katholischen Dekanat Bingen, berichtete über die Erfahrungen des „Nachhaltigen Kirchenjahres“, das er im vergangenen Jahr im Dekanat Bingen maßgeblich organisiert hatte. Die Initiative habe „einen wertvollen Denk- und Diskussionsprozess im Dekanat angestoßen“. Viel positive Resonanz sei gerade auch von Menschen gekommen, die der Kirche fern stehen, sagte Grünewald. Beim Energie-Check für Pfarreien und kirchliche Gebäude sei sehr deutlich geworden, dass sich bereits mit relativ geringem Aufwand auch ansehnliche finanzielle Einsparungen realisieren ließen.
Da für viele Gemeinden die Investitionskosten eine hohe Hürde darstellten, sei es ein wichtiger Schritt, dass das Bistum Mainz in diesem Jahr 500.000 Euro für ökologische Baumaßnahmen zur Verfügung gestellt habe, sagte Grünewald. Moderiert wurde das Gespräch von Dr. Susanne Margraf-Epe, Ingelheim. Veranstalter des zentralen Weltfriedenstages war die Pfarrei Alzey-St. Joseph, das katholische Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim, das Bischöfliche Ordinariat und die Pax Christi-Bistumsstelle Mainz.
Hinweis: Die Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Weltfriedenstag ist im Internet verfügbar unter http://www.dbk.de
tob (MBN)
Mainz. Der Caritasverband für die Diözese Mainz hat in diesen Tagen sein langjähriges Domizil in der Mainzer Innenstadt an der Ecke Holzhofstraße/Dagobertstraße verlassen und ist in den Stadtteil Bretzenheim in das ehemalige Berthierhaus umgezogen. Das neue Caritashaus wird künftig „Bischof-Stohr-Haus“ heißen und am Freitag, 14. März, durch den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, eingeweiht. Mit dem Umzug geht in der Mainzer Innenstadt die über achtzig Jahre lange Tradition des „Caritashauses am Südbahnhof“ zu Ende.
Der Caritasverband für die Diözese Mainz hat ab Mittwoch, 23. Januar, die neue Hausanschrift Bahnstraße 32 in 55128 Mainz-Bretzenheim. Die Postfachadresse 1204 in 55002 Mainz bleibt ebenso erhalten wie die Telefonnummer 06131/2826-0, die Faxadressen sowie alle E-Mail- und die meisten Durchwahlverbindungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vom Mainzer Hauptbahnhof ist der Caritasverband für die Diözese Mainz mit der Straßenbahnlinie 52 Richtung Bretzenheim in zehn Minuten zu erreichen. Das Haus liegt direkt an der Endhaltestelle.
1926, nur neun Jahre nach seiner Gründung am 13. Juli 1917 durch Domkapitular Dr. Ludwig Bendix im Frankfurter Hof in Mainz, hatte der Caritasverband für die Diözese Mainz unter Leitung des ersten hauptamtlichen Diözesancaritasdirektors, Kaplan Alois Strempel, die Baulichkeiten der damaligen Gasapparate- und Gusswerke erworben. Neben der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für die Diözese Mainz beherbergte der Bau nach dem Umbau ein Altenheim mit 80 Plätzen. Ende der 1970er Jahre wurde das Haus zur Verbandszentrale umgebaut.
Notwendig wurde der jetzt erfolgte Umzug durch die große Sanierungsbedürftigkeit des Hauses. Das bisherige Caritashaus am Südbahnhof wurde inzwischen an einen privaten Investor verkauft und wird diesem vertragsgemäß Ende Januar übergeben. Der Caritasverband konnte in Mainz-Bretzenheim als neues Quartier das Berthier-Haus erwerben, das die Missionare von der Heiligen Familie als bisheriges Begegnungs- und Weiterbildungshaus aufgeben mussten, da ihnen in Deutschland der Ordensnachwuchs fehlt. Die Missionare von der Heiligen Familie haben auf dem Gelände des Berthier-Hauses einen Neubau errichtet, der ihrer kleiner gewordenen Gemeinschaft entspricht. Auch werden sie weiterhin in der Kapelle des bisherigen Berthier-Hauses öffentlich zugängliche Gottesdienste feiern.
Der Caritasverband für die Diözese Mainz hat neben dem früheren Berthier-Haus, das im Laufe des letzten halben Jahres zur Zentrale der Caritasarbeit in der Diözese Mainz umgebaut worden ist, auch die Kapelle gekauft. Die Kapelle, die unübersehbar zum neuen Bischof-Stohr-Haus dazugehört, sei für den Caritasverband für die Diözese Mainz Ansporn, seine Arbeit noch mehr als bisher „um Gottes Willen“ als Auftrag zum Einsatz für benachteiligte, behinderte und kranke Menschen zu begreifen, kündigte Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart an. So beginne die Arbeit im neuen Haus am Mittwoch, 23. Januar, um 9.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kapelle.
Benannt wird das Caritashaus nach Albert Stohr, der 1890 in Friedberg/Hessen geboren wurde und von 1935 bis zu seinem Tod 1961 Bischof von Mainz war. Für die Caritas hat er in der großen Not der Nachkriegszeit die Strukturen der heutigen Bezirkscaritasverbände grundgelegt. Für den Bereich Gießen und Oberhessen, wo die Not durch die vielen Flüchtlingszüge, die in Gießen endeten, am größten war, beauftragte Bischof Stohr den damaligen Kaplan und späteren Caritasdirektor Bernhard Itzel mit der Caritasarbeit. Auch den bereits in den zwanziger Jahren gegründeten Caritasverbänden Darmstadt, Offenbach und Worms hat Stohr die heutigen Einzugsbereiche zugeordnet.
jow/tob (MBN)
Mainz. Das Bistum Mainz wird im Jahr 2008 mit verschiedenen Veranstaltungen an seinen katholischen Schulen daran erinnern, dass Mädchenbildung bereits seit langer Zeit ein zentrales Anliegen kirchlicher Einrichtungen ist. Vor 100 Jahren - im Jahr 1908 - sorgte die Preußische Mädchenschulreform dafür, dass auch in Deutschland Schülerinnen offiziell zum Abitur und zum Studium zugelassen wurden. Aus Anlass des hundertsten Jahrestags dieser Entscheidung soll ein vom Dezernat Schulen und Hochschulen des Bistums ausgelobter Wettbewerb dazu beitragen, dass Vergangenheit und Zukunft geschlechtsspezifischer Förderung von Mädchen neu beleuchtet werden.
Auf dem Gebiet des heutigen Bistums Mainz befinden sich noch sechs reine Mädchenschulen, darunter vier Gymnasien und zwei berufsbildende Schulen. Drei weitere allgemeinbildende Schulen haben als Mädchenschulen begonnen, zu einem späteren Zeitpunkt aber die Koedukation eingeführt. Eine über zweihundert Jahre lang von Maria-Ward-Schwestern in Worms betriebene Mädchenschule ist nach der Zwangsschließung durch die Nationalsozialisten nicht wieder eröffnet worden. So gibt es also mindestens zehn Schulen auf dem heutigen Bistumsgebiet, die der Mädchenbildung in besonderer Weise verbunden sind.
„Die Preußische Mädchenschulreform war ein Meilenstein in der langen Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. An dieser Geschichte hat die katholische Kirche – etwa durch herausragende Impulse von Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren - in vielerlei Hinsicht einen erheblichen Anteil“, erläutert Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen des Bistums Mainz, die Gründe für das Interesse des Bistums an diesem Thema. „Diese Schulen waren teilweise über Jahrhunderte hinweg die einzigen Institutionen, in denen junge Frauen in ihrem Bildungsanspruch ernst genommen wurden und wo sie sich eigene Ziele setzen konnten.“
Mit dem Wettbewerb soll die heutige Generation von Schülerinnen und Schülern für die Geschichte der katholischen Mädchen- und Frauenbildung sensibilisiert werden. Aus den Wettbewerbsbeiträgen wird voraussichtlich eine Wanderausstellung konzipiert, die noch im Jahr 2008 in den Bistumsschulen mit besonderer Mädchentradition gezeigt werden kann. Die Preissumme für die drei Altersgruppen (1. bis 6. Klasse, 7. bis 10. Klasse, 11. bis 13. Klasse) und Klassen an berufsbildenden Schulen beläuft sich auf insgesamt 2.400 Euro.
bm (MBN)
Mainz. Das Thema des „Kardinal-Volk-Preises“ 2008 der „Jungen Akademie“ lautet: „Was ist Toleranz – heute?“. Der Preis der Bistumsakademie Erbacher Hof wird in diesem Jahr zum fünften Mal ausgelobt. Der Wettbewerb richtet sich an Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufen an Gymnasien oder Gesamtschulen. Verliehen wird der Preis vom Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr am Samstag, 25. Oktober, um 16.00 Uhr im Erbacher Hof in Mainz.
Beiträge können von Einzelpersonen oder Gruppen (maximal fünf Personen) eingesandt werden – sie müssen für den Wettbewerb entstanden sein. Eingereicht werden können beispielsweise Essays oder Erzählungen, Skulpturen oder Collagen, Fotoarbeiten oder Videofilme, Hörspiele, Dokumentationen, Musikkompositionen, selbstgestaltete Internetseiten oder Schulzeitungsausgaben. Einsendeschluss ist der 20. Juni dieses Jahres.
Im Rahmen des Wettbewerbes „Junge Akademie“ werden folgende Preise vergeben: 1. Preis: 500 Euro; 2. Preis: 250 Euro; 3. Preis: 125 Euro; 4. bis 10. Preis: Buchpreise. Eine unabhängige Jury der Katholischen Akademie, zusammengesetzt aus renommierten Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Schule und Kirche, wird die Preisträger auswählen.
Hinweis: Weitere Informationen und Kontakt bei der Bistumsakademie Erbacher Hof, Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-522, E-Mail: bernadette.schwarzbistum-mainz.de, Internet: http://www.ebh-mainz.de/akademie
am (MBN)
Mainz. Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Sonntag, 27. Januar, findet im Mainzer Dom um 19.30 Uhr eine Lesung mit Musik statt. Gaby Reichardt und Moritz Stoepel werden die Franz Werfel-Erzählung „Die wahre Geschichte vom wiederhergestellten Kreuz“ vortragen. Die Musik zur Lesung stammt vom Mainzer Domorganisten Albert Schönberger. Es spielt das Mainzer Kammerorchester.
Ergänzt wird die Lesung durch eine Ausstellung, die von Freitag, 25., bis Montag, 28. Januar, täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr im Mainzer Dom zu sehen ist. Sie wird am 25. Januar um 18.00 Uhr von Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, Domdekan Prälat Heinz Heckwolf und vom rheinland-pfälzischen Landtagspräsidenten Joachim Mertes eröffnet. Dr. Peter-Otto Ullrich, Mitglied der Gruppe „Gedenktag 27. Januar“ im Bischöflichen Ordinariat Mainz, wird die Ausstellung erläutern. Veranstaltet wird der Gedenktag von der Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ und vom Katholischen Dekanat Mainz-Stadt.
Der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird seit 1996 begangen. Der Gedenktag geht auf eine Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zurück. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.
Zentrales Thema der Erzählung Werfels „Die wahre Geschichte vom wiederhergestellten Kreuz“ ist die nationalsozialistische Rassenpolitik. Am Beispiel eines Dorfes im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet schildert der Schriftsteller die Folgen für die jüdische Bevölkerung zur Zeit des so genannten „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938. Ein Thema der Erzählung sind unter anderem die Reaktionen der Vertreter der Katholischen Kirche auf die Maßnahmen der nationalsozialistischen Machthaber gegen die jüdische Bevölkerung. Die Geschichte ist Teil von Werfels Roman „Cella oder Die Überwinder“ und wurde 1942 in Los Angeles veröffentlicht.
Zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus stellt die AG „Gedenktag 27. Januar“ wieder eine Arbeitshilfe zur Verfügung. Sie trägt den Titel „,Untragbar für deutsche Volksgenossen...’ – Eine wahre Geschichte von Juden, Kirche und Hakenkreuz“. Das Heft enthält Texte und Bilder unter anderem zur Erzählung Werfels, zum Judentum in Österreich sowie zum Thema „Kreuz und Hakenkreuz“. Ergänzt wird die Arbeitshilfe mit einer Audio-CD mit der Erzählung von Franz Werfel, gelesen von Gaby Reichardt und Moritz Stoepel.
Hinweis: Die Arbeitshilfe mit CD ist zum Preis von zehn Euro erhältlich beim Bischöflichen Ordinariat, Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: friedenbistum-mainz.de.
am (MBN)
Mainz/Trier/Saarbrücken. Zum Autofasten laden die katholische und die evangelische Kirche im Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen (Darmstadt) und Luxemburg für die kommende Fastenzeit ein. Von Sonntag, 17. Februar, bis Sonntag, 16. März, sind Autofahrerinnen und Autofahrer aufgerufen, ihren Wagen wieder möglichst oft stehen lassen. Die täglichen Wege sollen die Autofaster mit anderen Verkehrsmitteln oder zu Fuß erledigen. Ziel ist die alltägliche Nutzung des Autos in Frage zu stellen und klimafreundliche Verkehrsalternativen auszuprobieren. Die Verkehrsverbünde im Saarland und in Rheinland-Pfalz unterstützen die Teilnehmenden, indem sie 800 kostenlose 14-Tage-Netzkarten oder stark verbilligte Zeitkarten zur Verfügung stellen.
Dr. Franz-Jakob Hock, Umweltbeauftragter des Bistums Mainz, erklärt zum Hintergrund der Aktion: „Wir Christen glauben, dass Gott die Welt erschaffen und uns Menschen zur pfleglichen Nutzung anvertraut hat. Deshalb haben wir eine besondere Verantwortung für Gottes Schöpfung.“ Gerade angesichts der mittlerweile lebensbedrohenden Erderwärmung seien Christen zu einem „verantwortungsvollen Alltags-Handeln“ aufgerufen. Es gelte auch, die Folgen des eigenen Handelns für die Mit-Schöpfung und für die kommenden Generationen zu berücksichtigen.
Ein gutes Beispiel für eine solche „Schöpfungs-Spiritualität“ sei die Überprüfung und bewusste Gestaltung der persönlichen Mobilität. Trotz der steigenden Spritpreise wachse der Autoverkehr und trage zur Erderwärmung erheblich bei. Hier setze die Aktion Autofasten an. „Fasten“ bedeute alternative Verhaltensweisen auszuprobieren. „Beim Autofasten geht es darum, über vier Wochen im Alltag zu testen, wie viel Auto sein muss, und welche anderen Möglichkeiten zur Gestaltung der persönlichen Mobilität in Frage kommen“, erklärt Hock. In der Regel stünden eine Reihe von Alternativen bereit, vom spritsparenden Fahren, dem Bilden von Fahrgemeinschaften, dem öffentlichen Nahverkehr bis hin zur besseren Planung von unvermeidlichen Autofahrten sowie Rad fahren oder zu Fuß gehen. Viele Teilnehmer der bisherigen zehn Aktionen hätten ihr Mobilitätsverhalten auf Dauer verändert; das zeigten die zwei Untersuchungen, die an der Universität Trier zum Autofasten erarbeitet wurden.
Hinweis: Informationen zum Autofasten gibt es in Deutschland in der Aktionszentrale Autofasten, Auf der Jüngt 1, 54293 Trier, Telefon 0651-8105333, E-Mail: autofastenbistum-trier.de oder im Internet unter www.autofasten.de - Ansprechpartner für das Bistum Mainz ist Alois Bauer, Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden
bistum-mainz.de
tob (MBN)
Alzey. Diplom-Pädagogin Brigitte Wulf ist neue Pädagogische Leiterin des Katholischen Bildungswerks Rheinhessen. Die bisherige Diözesanreferentin für Ehe- und Familienbildung im Bildungswerk der Diözese Mainz wurde am Donnerstag, 17. Januar, von Domkapitular Jürgen Nabbefeld, Dezernent für Weiterbildung im Bistum Mainz, in Alzey-St. Joseph in ihr neues Amt eingeführt. Nabbefeld wünschte ihr eine gute Aufnahme in Rheinhessen und würdigte ihre engagierte bisherige Tätigkeit im Diözesanreferat Ehe- und Familienbildung. Dort war sie unter anderem für die Kurse „Kess-erziehen“ und die Paarkurse „KEK“ und „EPL“ zuständig und engagierte sich bei Hochzeitsmessen, in der Ausbildung von Paarbegleitern und als Koordinatorin der Ehevorbereitung. Wulf war außerdem Mitglied des Redaktionsteams der Bildungswerks-Broschüre „Herausforderung: Erziehung“.
Gleichzeitig verabschiedete Dr. Hartmut Heidenreich, Direktor des Bildungswerks der Diözese Mainz, die bisherige Pädagogische Leiterin, Dr. Elisabeth Eicher-Dröge, die nach vier Jahren in Rheinhessen das Katholische Bildungswerk Südhessen übernimmt, das durch einen Wechsel des bisherigen Stelleninhabers frei geworden ist. Wegen Personalkostenkürzung und Wiederbesetzungssperre könne keine Neueinstellung erfolgen. Südhessen ist bezogen auf die Katholikenzahl und die angebotenen Unterrichtsstunden die größte Region im Bildungswerk der Diözese Mainz.
Heidenreich dankte Eicher-Dröge für die Unterstützung der ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten, der nebenberuflichen Referenten und ihren guten Kontakt zu pastoralen Mitarbeitern in der Region Rheinhessen, die ein eigenes Gepräge habe, etwa durch die gute Kooperation der Erwachsenenbildung auf Stadtebene Worms, das Dominikanerkloster St. Paulus in Worms mit seinen Kreuzganggesprächen, die Seniorenakademie in Kooperation mit dem Caritasverband Worms, sowie weitere gemeinsame Kurse mit dem Caritasverband, wie Erwachsenen-Alphabetisierung, Gedächtnistraining, die Begleitung von demenziell Erkrankten sowie ihren Angehörigen. Ebenso habe Eicher-Dröge den Kontakt zum Kloster Jakobsberg und seiner Bildungsstätte im Programmbeirat gehalten und, etwa beim Programm „jung und erwachsen“, mit dem Dezernat Jugendseelsorge kooperiert. Engagiert habe sie sich auch beim Projekt „Lebensraumorientierte Seelsorge auf dem Land“, unter anderen mit Dekanatsreferent Hans-Georg Orthlauf-Blooß.
Domkapitular Nabbefeld und Direktor Heidenreich bedauerten, dass durch diese Umstellungen das Diözesanreferat Ehe- und Familienbildung nicht weitergeführt werden könne. Allerdings sei die Unterstützung der ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten in den Gemeinden durch Hauptamtliche des Bildungswerks gesichert. Weitere Grußworte kamen von der Vorsitzenden des Beirats beim Katholischen Bildungswerk Rheinhessen, Eva Maria Hartmann (Heidesheim), Dekan Tobias Schäfer (Ober-Flörsheim), Caritasdirektor Georg Diederich (Worms) und vom Vorsitzenden der Katholischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz, Thomas Sartingen (Speyer).
hh (MBN)
Düsseldorf. Mit dem Titel „Wo bist Du? Christliche und muslimische Kinder sehen sich an“ ist jetzt die Dokumentation zur Verleihung des Pax Bank-Preises 2007 erschienen. Der Preis war am 28. August 2007 im Erbacher Hof in Mainz an das Duisburger Hospitationsprojekt „Religionspädagogischer Austausch über die Glaubensvermittlung an Kinder und Jugendliche“ verliehen worden. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte bei der Preisverleihung als Ehrengast unter der Überschrift „Die Notwendigkeit des interreligiösen Gesprächs und das Verhältnis von Kirche und Islam“ ein Referat zum Stand des christlich-islamischen Dialogs gehalten.
Mit dem Duisburger Hospitationsprojekt wurde die religionspädagogische Zusammenarbeit von Katholischer Kirche, Evangelischer Kirche und der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) gewürdigt. Ziel des Projektes ist es, eine Kultur des interreligiösen und interkulturellen Lernens zu schaffen, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Im Rahmen gegenseitiger Besuche haben sich dabei eine katholische, eine evangelische und zwei Moschee-Gemeinden in Duisburg kennen gelernt.
Hinweis: „Wo bist Du? Christliche und muslimische Kinder sehen sich an“ / Pax Bank-Preis 2007. (Band 3 der Schriftenreihe der Georges Anawati-Stiftung), Grupello-Verlag, Düsseldorf 2