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Berichte
Mainz. Kardinal Karl Lehmann hat eine positive Bilanz der Arbeit des „Versöhnungsfonds der Katholischen Kirche“ gezogen. „Wenn wir heute eine Bilanz der Arbeit unseres Versöhnungsfonds ziehen, so tun wir das in der Gewissheit, dass der eingeschlagene Weg richtig war. Wir tun dies aber auch im Wissen darum, dass die Versöhnungsarbeit als solche nie abgeschlossen sein wird und eine bleibende Aufgabe für die Zukunft darstellt“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz. Lehmann äußerte sich im Rahmen einer Pressekonferenz, die anlässlich der Abschlussveranstaltung des Versöhnungsfonds „Wege zur Versöhnung“ am Donnerstag, 12. Oktober, im Erbacher Hof in Mainz stattfand.
In seinem anschließenden Vortrag wies Lehmann darauf hin, dass der Versöhnungsfonds ein „zeitlich befristetes Instrument“ gewesen sei, „um der weiteren Arbeit einen kräftigen Impuls zu geben“. Zur Fortsetzung der Versöhnungsarbeit solle in den kommenden Monaten die Maximilian-Kolbe-Stiftung gegründet werden, wofür sich mehrere katholische Organisationen zusammengetan hätten – darunter unter anderen Renovabis, der Deutsche Caritasverband sowie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Mit dieser neuen Stiftung solle der „katholischen Versöhnungsarbeit eine langfristig tragfähige Struktur“ gegeben werden, sagte der Kardinal.
Der ehemalige polnische Außenminister, Professor Władysław Bartoszewski, unterstrich in seinem Statement, dass die Kontakte zwischen der deutschen und polnischen Katholischen Kirche viel zur Versöhnungsarbeit zwischen Deutschland und Polen beigetragen hätten. Die Annäherung zwischen Polen und Deutschen sei „sehr weit vorangeschritten“, einen bedeutenden Anteil daran habe der Versöhnungsfonds. Allerdings gab Bartoszewski zu bedenken, dass Versöhnung ein langjähriger Prozess sei, und eine Annäherung noch Jahre dauern könne. Trotzdem herrschten zwischen Deutschland und Polen „hervorragende Alltagsbeziehungen“. „Versöhnung im Alltag ist wichtig“, unterstrich Bartoszewski.
Mit einer Gesamtsumme von 2.710.542 Euro hat der „Versöhnungsfonds der Katholischen Kirche“ in den letzten Jahren 206 Projekte gefördert, die der Auseinandersetzung mit dem Erbe des Nationalsozialismus und der Versöhnung dienen. Einen Schwerpunkt bildeten dabei Bildungs-, Begegnungs- und Austauschprogramme mit jungen Menschen. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte den Versöhnungsfonds im August 2000 zeitgleich mit dem kirchlichen Entschädigungsfonds für Zwangs- und Fremdarbeiter eingerichtet, die während der NS-Zeit in kirchlichen Einrichtungen eingesetzt worden waren.
Fünf Millionen D-Mark wurden für die individuelle Entschädigung der Opfer bereitgestellt, mit weiteren fünf Millionen D-Mark sollte kirchliche und gesellschaftliche Versöhnungsarbeit unterstützt werden. Damit hatte die Katholische Kirche in Deutschland - neben entsprechenden Bemühungen der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft - eine eigene Initiative zur Entschädigung der Zwangsarbeiter und zur Intensivierung der Versöhnungsarbeit ergriffen. Aus den Mitteln des Entschädigungsfonds konnte 594 noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeitern (Stand: August 2005) eine Entschädigungssumme von je 5.556 Euro bewilligt werden.
Der Versöhnungsfonds wurde gezielt als ein Baustein des vielfältigen Engagements der Katholischen Kirche für Versöhnung seit der Nachkriegszeit konzipiert. Konkret verfolgte er das Ziel, Projekte zu unterstützen, die das Verständnis für die Opfer fördern und Ansätze zum Dialog, zur Verständigung sowie zur Versöhnung zwischen den Menschen und Völkern stärken. Mit der Betreuung des Fonds hatte die Deutsche Bischofskonferenz Renovabis betraut, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa.
Dass rund 54 Prozent der vom Versöhnungsfonds geförderten Projekte Kinder und Jugendliche als Zielgruppe hatten, wertete Kardinal Lehmann als „ermutigendes Zeichen“. Dies mache deutlich, „dass die Versöhnungsarbeit der letzten Jahrzehnte kein Generationenprojekt war, sondern der Staffelstab auf die Nachgeborenen übergeht“. Insgesamt sei die breite thematische Palette der geförderten Projekte beeindruckend. Neben der Auseinandersetzung mit der Gewaltgeschichte des Nationalsozialismus finden sich Projekte, die sich den Opfern der SED-Diktatur zuwenden oder sich mit den drängenden Friedens- und Versöhnungsproblemen in Mittel-, Ost- oder Südosteuropa befassen.
am (MBN)
Mainz. Eine Signierstunde mit dem Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, fand am Montag, 16. Oktober, in der Buchhandlung „Buch Habel“, in Mainz statt. Lehmann gab Autogramme und signierte neben seiner Biografie „Der Kardinal“ (Autor: Daniel Deckers) vor allem die Dokumentation „Gott ist größer als unser Herz“, die anlässlich seines 70. Geburtstages im Mai dieses Jahres von der Abteilung Publikationen des Bischöflichen Ordinariates herausgegeben worden war. An der Veranstaltung, an der auch der Vorsitzende des Mainzer Dombauvereins, Heinz Dreibus, sowie der Ehrenvorsitzende des Dombauvereins, Anton Issel, teilnahmen, war Teil der Dom-Aktionswochen „Unser Dom braucht viele Freunde“. Mit der Signierstunde wollte der Dombauverein für seine Anliegen werben.
Hinweis: Weitere Informationen zum Mainzer Dombauverein auch im Internet unter http://www.dombauverein-mainz.de/
am (MBN)
Worms. Rund 300 Besucher waren am Dienstag, 10. Oktober, zum Auftakt der Wormser Kreuzganggespräche gekommen, wo ZDF-Moderator Steffen Seibert im Gespräch mit Dominikanerpater Max Cappabianca über seinen Glauben und seinen Weg in die Katholische Kirche berichtete. Aufgrund des großen Interesses war die Veranstaltung kurzfristig vom Kreuzgang des Klosters in die Dominikanerkirche St. Paulus verlegt worden. Seibert bekannte, dass er wenig Übung darin habe, über seinen Glauben zu sprechen; trotzdem bekam er am Ende des Abends minutenlangen Beifall. Die Herbstreihe der Kreuzganggespräche im Wormser Dominikanerkloster St. Paulus steht unter der Überschrift „Nun sag, wie hast Du’s mit der Religion?“
Seibert berichtete, dass er als 20-Jähriger aus der evangelischen Kirche ausgetreten war. „Die Evangelische Kirche hatte mich nie richtig, und ich hatte sie nie richtig.“ Er habe sich damals vor allem als „Weihnachtsgottesdienst-Besucher“ gefühlt. Als er zehn Jahre später wieder anfing, sich für den Glauben zu interessieren, hätten „einige biographische Zufälle“ - unter anderem die Begegnung mit einem polnischen Dominikaner - dazu geführt, dass er schließlich katholisch geworden sei. „Mit Anfang 30, als ich zum ersten Mal Vater wurde, begann sich bei mir ein Hohlraum spürbar zu machen. Ich habe einfach gefühlt, dass mein Leben nicht rund ist.“
Es sei ihm eine besonderes Bedürfnis gewesen, zu beten, sagte Seibert. „Ich bete, weil ich ein Zwiegespräch suche, nicht weil ich hoffe, dass etwas Bestimmtes in Erfüllung geht.“ Er bete immer laut und formuliere auch ganze Sätze. „Beten fühlt sich einfach richtig an.“ In der Kirche suche er vor allem das Glaubenszeugnis anderer Menschen. „Ich brauche die Glaubensfestigkeit von anderen Menschen.“ Grundlegende Glaubenszweifel habe er nicht, sagte Seibert. „Es gibt nur Situationen, in denen ich manchmal nicht klar sehe.“ Da helfe es ihm oft, einfach in eine Kirche zu gehen.
„Natürlich prägt mein Christsein meinen Blick auf die Welt“, sagte Seibert. In der Redaktion kämpfe er für bestimmte Themen: „Ich finde es zum Beispiel wichtig, dass über Afrika nicht nur bei Bürgerkriegen oder Katastrophen berichtet wird, sondern eine regelmäßige Berichterstattung stattfindet.“ Trotz allem bleibe es wichtig, „dass wir eine weltanschaulich nicht festgelegt Sendung machen“, erläuterte der Moderator. „Die Zuschauer sollen beim Fernsehen nicht denken: Ah, der Katholik Seibert ist wieder dran.“
Er äußerte sich auch zur Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. In der Berichterstattung dazu habe man ein „furchtbares Mediengesetz“ ablesen können, sagte Seibert. Denn der sofort losgetretene „Empörungsmechanismus“ habe keinen Platz für Differenzierungen gelassen und sei deswegen eine schlechte Basis für einen friedlichen Dialog. Wörtlich sagte er: „Das macht mir generell Angst. Das ist so ein bisschen wie ‚Stille Post’, was wir als Kinder gespielt haben, wo die ursprüngliche Botschaft auch immer entstellt ankam.“ Persönlich habe er die Rede des Papstes als Aufruf zum Dialog verstanden. Er hoffe sehr, dass die anstehende Türkeireise des Papstes gelinge.
Hinweise:
tob (MBN)
Vorankündigungen
Mainz. Sechs polnische Überlebende des Holocaust besuchen von Samstag, 21., bis Dienstag, 31. Oktober, das Bistum Mainz. Die Männer und Frauen kommen auf Einladung des Referats Gerechtigkeit und Frieden sowie des Maximilian Kolbe-Werkes in die Diözese. Schwerpunkt des Besuches werden Treffen mit Schülern sein, in deren Rahmen die polnischen Gäste den Mädchen und Jungen über ihre Erlebnisse während des nationalsozialistischen Terrors berichten werden. Folgende Besuche sind vorgesehen:
Hinweis: Nähere Informationen bei Alois Bauer, Referat Gerechtigkeit und Frieden, Tel.: 06131/253-263, Fax: 06131/253-586, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de
am (MBN)
Mainz. „Nach(t)gedanken“ heißt ein neues Gottesdienstangebot der Mainzer Cityseelsorge, das künftig in unregelmäßigen Abständen in der Antoniuskapelle neben der Römerpassage angeboten wird. Zum Auftakt am Sonntag, 22. Oktober, um 21.00 Uhr steht im Nachgang zur Frankfurter Buchmesse der Roman „Die Habenichtse“ von Katharina Hecker im Mittelpunkt. Musikalisch gestaltet wird die Feier von der Gruppe „Nereus“. Pfarrer Michael Baunacke leitet die Feier, die in Kooperation mit der Katholischen Büchereiarbeit stattfindet.
tob (MBN)
Mainz. Die Klezmer Alliance – ein internationales Ensemble mit Musikern aus Moldawien, England und Deutschland – konzertiert am Donnerstag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr im Haus am Dom in Mainz. Als Musiker sind zu erleben der Sänger Efim Chorny und die Pianistin Susan Ghergus (Kishinev/Moldawien), Musiker des Kölner Trios „A Tickle In The Heart“ (Bernd Spehl, Andreas Schmitges und Thomas Fritze) sowie Guy Schalom, London. Veranstalter des Konzertes sind die Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Mainz e.V.
Hinweis: Karten im Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-550 oder -554, sowie an der Abendkasse.
am (MBN)
Gießen. Um den katholischen Glauben näher kennenlernen zu können, bietet die Katholische Kirche in der Region Gießen ab November Glaubenskurse an, die unter der Überschrift „katholisch werden?“ stehen. Der nächste Kurs beginnt am Mittwoch, 22. November, um 20.00 Uhr im Katholischen Gemeindezentrum St. Albertus, Nordanlage 45a, in Gießen.
Die Kurse wollen zum einen Glaubenswissen vermitteln, zum anderen verschiedene Formen von Glaubensleben im Alltag anbieten. Am Ende eines Kurses kann ein Wiedereintritt in die Katholische Kirche stehen, aber auch Taufe oder Firmung. Im Rahmen der Kurse, die als Gruppenveranstaltungen konzipiert sind, werden unter anderem Impulsvorträge, Meditationen sowie Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch angeboten. Die Kurse finden jeweils im Frühjahr und Herbst eines Jahres sowohl in der Stadt Gießen als auch im Landkreis Gießen statt.
Hinweis: Weitere Informationen sowie Anmeldung beim Kirchenladen „direkt am Turm“ in Gießen, beim Katholischen Dekanat Gießen, Grünbergerstr. 82, 35394 Gießen, Tel.: 0641/36125 sowie beim Katholischen Bildungswerk Oberhessen, Nordanlage 51, 35390 Gießen oder im Internet unter http://www.kbw-oberhessen.de/
am (MBN)
Dokumentation
Bonn/Mainz. In seiner diesjährigen Grußbotschaft an die muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Fest des Fastenbrechens hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, zu einem christlich-muslimischen Miteinander aufgerufen, „das vom gegenseitigen Respekt getragen ist, Vorurteile abbaut und vor allem ehrlich und wahrhaftig ist“. Im Folgenden dokumentieren wir die Grußbotschaft, die am Dienstag, 17. Oktober, veröffentlicht worden ist, im Wortlaut:
Ramadan Mubarak!
Sehr geehrte muslimische Schwestern und Brüder!
Nach Wochen des Fastens, des Betens und der Besinnung bereiten Sie sich in diesen Tagen in ihren Familien und Gemeinschaften auf das Fest des Fastenbrechens vor. Dazu übermittele ich Ihnen auch im Namen der Deutschen Bischofskonferenz meine herzlichen Glück- und Segenswünsche. Möge Gott Ihr Fasten und Beten annehmen und allen Gläubigen inneren und äußeren Frieden schenken!
Das Fest des Fastenbrechens ist mir auch in diesem Jahr Anlass, auf einige bedeutsame Ereignisse zurückzublicken. Das Miteinander von Christen und Muslimen war in den vergangenen Monaten auch in Deutschland Belastungen ausgesetzt. Nach der Veröffentlichung provozierender Karikaturen des Propheten der Muslime in unserem Nachbarland Dänemark haben wir erlebt, wie verständliche Empörung muslimischer Gläubiger missbraucht wurde. Zorn wurde entfacht, Hass wurde angestachelt und mancherorts sogar Gewalt geschürt. Erstmals haben die Menschen in Deutschland, gleich welchen Glaubens, hautnah die Gefahr islamistisch motivierter Anschläge erfahren - eine Gefahr, vor der wir uns bisher vergleichsweise sicher gefühlt hatten. Darüber hinaus haben wir Christen in aller Welt erleben müssen, dass Äußerungen des Papstes für die Mobilisierung antichristlicher und antiwestlicher Gefühle missbraucht wurden - wobei einmal mehr in manchen Teilen der Welt auch Gewalt gegen Christen ausgeübt wurde.
Ich danke allen Muslimen in Deutschland, die in der teilweise hitzigen Atmosphäre der letzten Monate besonnen reagiert und kein Öl in die Flammen gegossen haben. Es waren nicht Muslime in Deutschland, die wiederholt zu Tagen des Zorns aufgerufen haben. Solche Stimmen der Zwietracht aber wirken auch in unsere Gesellschaft hinein. Sie schaden dem vertrauensvollen Zusammenleben von Christen und Muslimen, und sie schaden auch den Muslimen, die friedlich unter uns leben. Ich wiederhole in diesem Zusammenhang, dass die Kirche in Deutschland die Muslime achtet und wertschätzt, und ich erteile jedem Generalverdacht eine Absage. Zugleich aber bitte ich alle Muslime, die in Deutschland für ihre Gemeinschaften Verantwortung tragen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, dass Aufrufe zu Hass und Zwietracht unter Muslimen in Deutschland kein Gehör finden. In welchem Maße islamistisch motivierte Gewaltandrohung unser aller Freiheit unterminiert, führte uns jüngst die zeitweilige Absetzung einer Operninszenierung in Berlin vor Augen. Freilich muss man in der westlichen Zivilisation auch sensibler werden für die nicht beabsichtigte, aber gedankenlose Verletzung religiöser Überzeugungen und Gefühle, auch der Muslime.
Auch die Muslime haben in Deutschland Anspruch auf den Schutz und die Achtung ihrer legitimen religiösen Anliegen. Sie wissen, dass der Papst und die ganze Kirche jede gezielte Verletzung religiöser Gefühle ablehnen und immer wieder verurteilt haben. Auch haben muslimische Organisationen in Deutschland wiederholt erklärt, dass das islamische Recht, das in manchen Ländern für die Beleidigung des Propheten die Todesstrafe vorsieht, in Deutschland keine Geltung beanspruchen kann. Die Grundlage für den Schutz religiöser Anliegen und Empfindungen aller Bürger kann in Deutschland nur das Grundgesetz sein, das die Menschenrechte, insbesondere die Religionsfreiheit, die Meinungsfreiheit sowie die Würde und die Unverletzlichkeit der Person garantiert.
Auch in diesem Jahr haben viele muslimische Gemeinden ihre christlichen Nachbarn zum gemeinsamen Brechen des Fastens geladen. Ich sehe darin ein gutes Zeichen und hoffe, dass auch immer mehr Muslime in unserem Lande an unseren christlichen Festen teilhaben. Lassen Sie uns gemeinsam für ein christlich-islamisches Miteinander eintreten, das vom gegenseitigen Respekt getragen ist, Vorurteile abbaut und vor allem ehrlich und wahrhaftig ist. Nur so können wir einen Beitrag zum besseren Verständnis und zum Frieden zwischen den Religionen leisten. Auch durch unser Gebet dürfen wir daran mitwirken, eine Atmosphäre zu schaffen, in der die jetzigen und die künftigen Generationen in gegenseitigem Vertrauen zusammenleben können.
In diesem Geiste erbitte ich für uns alle den Segen Gottes und grüße Sie zum Fest des Fastenbrechens.
Ihr Karl Kardinal Lehmann
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
SDBK (MBN)
Bonn/Mainz. In einem Glückwunschschreiben von Freitag, 13. Oktober, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, Professor Mohammad Yunus zu seiner Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis gratuliert. Seit vielen Jahren gibt es eine intensive Kooperation zwischen Yunus und der Katholischen Kirche in Deutschland. „Wir alle verdanken Ihnen ein großartiges menschliches Zeugnis und wichtige Anregungen für unsere Arbeit“, betont Lehmann in seinem Schreiben. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut des Briefes:
„Hochverehrter Herr Professor Yunus,
mit großer Freude habe ich davon erfahren, dass das norwegische Nobelkomitee Ihnen heute den diesjährigen Friedensnobelpreis zugesprochen hat.
Diese Auszeichnung stellt eine gebührende öffentliche Anerkennung Ihres jahrzehntelangen Engagements zur Überwindung der Armut dar. In Ihrem Werk verbinden sich der visionäre Mut, die Armut in den Entwicklungsländern nicht nur lindern, sondern ,ausrotten’ zu wollen, mit der praktischen Arbeit der von Ihnen gegründeten Grameen-Bank. Stets haben Sie an die Fähigkeit der Armen geglaubt, ihr Schicksal durch Selbsthilfe zu wenden. Die Klein- und Kleinstkredite, die die Grameen-Bank armen Menschen und vor allem den Frauen zur Verfügung stellt, verändern in inzwischen 58 Ländern das Gesicht der Gesellschaft. Die guten Entwicklungen in Ihrem Heimatland Bangladesh wären ohne diesen Einsatz gar nicht denkbar.
Schon seit vielen Jahren gibt es eine intensive Kooperation zwischen Ihnen und der Katholischen Kirche in Deutschland. Nicht nur die Fachleute der kirchlichen Entwicklungsarbeit, sondern auch viele Bischöfe sind Ihnen im Rahmen der Exposure- und Dialogprogramme in Bangladesh persönlich begegnet. Wir alle verdanken Ihnen ein großartiges menschliches Zeugnis und wichtige Anregungen für unsere Arbeit.
Sehr herzlich gratuliere ich Ihnen zu der hohen Auszeichnung und wünsche Ihnen und Ihrer Arbeit den reichen Segen Gottes.
Ihr Karl Kardinal Lehmann
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz“
SDBK (MBN)