Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 44

5. Dezember 2001

Datum:
Mi. 5. Dez. 2001
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Vorschau 

  • Sternsinger überbringen zum Jahresbeginn wieder Glück- und Segenswünsche 
  • Alois Tille, ältester Priester im Bistum Mainz, wird 100
  • Christbaumverkauf zu Gunsten des Dombauvereins
  • Christliche Krankenhäuser sollen Profil zeigen
  • Diözesan-Exerzitienhaus ab 2003 auf dem Rochusberg

Berichte

  • Domglocken wurden neu intoniert
  • Rektoratsübergabe an der KFH Mainz an Peter Löcherbach
  • "Vom Freund zum Verehrer. Goethe und Rat Schlosser 1814/15"
  • Förderverein Maria Oberndorf hielt Jahresversammlung
  • 180 Teilnehmer beim 3. Gospel-Workshop in Mainz
  • "Farben im Herzen" – Immerwährender Jahreskalender erschienen
Vorschau

Sternsinger überbringen zum Jahresbeginn wieder Glück- und Segenswünsche 

C+M+B – "Christus segne dieses Haus" 

Aachen/Mainz. Rund 10.000 Mädchen und Jungen aus dem Bistum Mainz werden beim diesjährigen Dreikönigssingen zum Jahresbeginn in den über 340 Pfarreien und Filialgemeinden unterwegs sein. Die Sternsinger ziehen von Haus zu Haus und überbringen Glückwünsche zum neuen Jahr und sammeln Spenden für notleidende Kinder. Zudem schreiben sie den traditionellen Segenswunsch "Christus Mansionem Benedicat" (Christus segne dieses Haus) mit dem Kürzel C+M+B an die Haustüren.

Die Spendensammlung ist für Kinderhilfsprojekte in Asien, Ozeanien, Lateinamerika und Afrika gedacht. Schwerpunktland der Aktion "Dreikönigssingen" ist diesmal China. Bundesweit beteiligen sich rund eine halbe Million Kinder am Dreikönigssingen, das vom Päpstlichen Kindermissionswerk in Aachen und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) durchgeführt wird. Aus bescheidenen Anfängen des Dreikönigssingens im Jahr 1959 hat sich nach Angaben des Kindermissionswerks mittlerweile "die weltweit größte Aktion von Kindern für Kinder" entwickelt. Insgesamt konnte seither rund eine halbe Milliarde Mark gesammelt werden. Im Bistum Mainz erbrachte die Sternsinger-Aktion 2001 DM 1,9 Millionen.

In den oberhessischen Dekanaten sendet Weihbischof Wolfgang Rolly die "kleinen Könige" am Donnerstag, 3. Januar 2002, in einem zentralen Eröffnungsgottesdienst um 10.30 Uhr in Bad Nauheim-St. Bonifatius aus. Im Dekanat Erbach schickt Dekan Heinz Kußmann die Sternsinger bereits am 2. Weihnachtstag, 26. Dezember, um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche Christ-König in Höchst/Odenwald auf den Weg. In den übrigen Dekanaten findet die Aussendung in einzelnen Pfarreien statt.

Bundeskanzler Gerhard Schröder empfängt bereits am Dienstag, 18. Dezember, Sternsingergruppen aus allen 27 deutschen Bistümern sowie eine Gruppe aus Belgien in Berlin. Die Diözese Mainz wird dabei von Kindern und Jugendlichen aus der Pfarrei Christ-König in Höchst/Odenwald vertreten. Am Empfang des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am Montag, 14. Januar 2002, um 15.00 Uhr, in Wiesbaden nehmen Sternsinger aus der Pfarrgemeinde St. Marien in Mörfelden teil. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck empfängt am Montag, 7. Januar 2002, um 16.00 Uhr in der Mainzer Staatskanzlei u.a. Sternsingergruppen aus den Pfarreien St. Peter und St. Emmeran (Mainz-Innenstadt) und St. Stephan (Mainz-Gonsenheim).

Hinweis: Weitere Informationen zur Dreikönigsaktion im Bistum Mainz gibt Diakon Thomas Gensler, Bischöfliches Jugendamt, Am Fort Gonsenheim 54 in 55122 Mainz, Telefon 06131/ 253 626, Fax 06131/ 253 665, E-Mail: dbkj-bja-religioesebildung@bistum-mainz.de

Bns (MBN)

 

Alois Tille, ältester Priester im Bistum Mainz, wird 100 

Kardinal Lehmann wird ihm am frühen Morgen im Bruder Konrad-Stift gratulieren (15.12.) 

Mainz. Der älteste Priester im Bistum Mainz, Geistlicher Rat Alois Tille, feiert am Samstag, 15. Dezember 2001, seinen 100. Geburtstag. An diesem Tag, morgens früh um 8.00 Uhr, werden Kardinal Karl Lehmann, Generalvikar Dr. Werner Guballa, Offizial Dr. Peter Hilger und Personaldezernent Domkapitular Dietmar Giebelmann sowie weitere Gratulanten dem Jubilar im Altersheim ."Bruder Konrad-Stift" in Mainz zu seinem Festtag Glück- und Segenswünsche überbringen.

Alois Tille wurde am 15. Dezember 1901 in Niemes/Sudeten geboren. Er wuchs in Plan bei Marienbad auf und wurde nach seinem Theologiestudium am 6. Juli 1924 in Prag zum Priester geweiht. Nach Seelsorgsjahren als Kaplan und Pfarrer wurde er 1943 Erzbischöflicher Notar und Vikariatssekretär in Plan. Nach dem Krieg kam Tille als Heimatvertriebener in das Bistum Mainz. Zunächst arbeitete er in der Pfarrseelsorge in Lichtenberg (heute Groß-Bieberau) im Dekanat Dieburg. Daneben wirkte er seit 1955 als Synodalrichter und wurde 1960 von Bischof Dr. Albert Stohr als Mitarbeiter in das Bischöfliche Offizialat (Diözesangericht) nach Mainz berufen. Hier war Tille bis ins hohe Alter von 93 Jahren tätig, unter anderem als Ehebandverteidiger und in den letzten Jahren vor allem als Sachbearbeiter von Personenstandsangelegenheiten. Zuvor hatte er auch sehr viel in der Gemeindeseelsorge ausgeholfen. Zum 1. Januar 1994 trat er in den Ruhestand.

Bischof Lehmann dankte ihm damals besonders für seinen Einsatz für die Menschen und sein Eintreten für das objektive Recht. Hilger würdigte den Jubilar als Seelsorger sowie als Repräsentanten und Vorbild für eine heute vielfach verloren gegangene kirchliche Kanzleikultur. Für Tille war die Vertreibung 1946 der entscheidende Umbruch in seinem Leben, weil er in einer völlig anderen Lebens- und Seelsorgesituation zurecht kommen musste. Das Erleben zweier Weltkriege und die Erfahrungen totalitärer Herrschaft des Nationalsozialismus und des Kommunismus, die er aus einer tiefen Gläubigkeit heraus bewältigte, haben ihn geprägt.

Sk (MBN)

 

Christbaumverkauf zu Gunsten des Dombauvereins 

Lehmann signiert Kardinals-Dokumentation 

Mainz. Rund eine Woche vor dem Weihnachtsfest werden im Hof des Bischöflichen Ordinariats in Mainz (Nähe Bischofsplatz) frisch geschlagene Christbäume verkauft. 30 Prozent des Umsatzes spendet der Forstbetrieb Zimmermann aus Sponheim dem Dombauverein Mainz für dessen Arbeit. Rund 500 Exemplare von der Fichte bis zur Nordmanntanne werden am Freitag, 14. Dezember (15.00 bis 19.00 Uhr), und am Samstag, 15. Dezember (9.00 bis 16.00 Uhr) angeboten. Zum Baum kann ein mögliches Weihnachtsgeschenk gleich dazu erworben werden: Kardinal Karl Lehmann signiert persönlich am Samstag von 9.00 bis 10.00 Uhr im angrenzenden Infoladen des Bistums Mainz das kürzlich veröffentlichte Dokumentationsbuch zu seiner Kardinalserhebung im Februar 2001. (Eine weitere Signierstunde mit Kardinal Lehmann findet am Freitag von 17.30 bis 18.30 Uhr im Kundenzentrum der "Allgemeinen Zeitung" am Markt statt.)

Bns (MBN)

 

Christliche Krankenhäuser sollen Profil zeigen 

Lehmann: Das christliche Menschenbild zeigt die Richtung 

Mainz. "Wodurch unterscheidet sich ein christliches von einem weltlichen Krankenhaus?" Diese Frage bildete die Richtschnur beim Symposion "Zwischen Profit und Profil. Herausforderungen und Perspektiven für das (christliche) Krankenhaus". Rund 150 Ärzte und Pflegekräfte, Politiker und Sozialwissenschaftler, Vertreter von Krankenkassen und Krankenhausträgern, Fachleute des Krankenhausmanagements und Klinikseelsorger waren am Freitag/Samstag, 20. November / 1. Dezember, der Einladung der Katholischen Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, gefolgt.

Gesundheitspolitische Fragen, die Umbrüche in der Krankenhauslandschaft, neue Entgeltregelungen vom Pflegesatz hin zu Fallpauschalen, Kostenexplosion und der Zwang zu sparen bei wachsenden Qualitätsansprüchen, alles, was den im Krankenhauswesen Verantwortlichen heute auf den Nägeln brennt, kam zur Sprache. Aber die Mehrheit der Teilnehmer wollte nicht diskutieren, "was überall diskutiert wird". Deshalb kehrte man immer wieder zur Kernfrage zurück, wie gerade kirchliche Krankenhäuser den Herausforderungen des modernen Gesundheitswesens nicht nur gerecht werden können, sondern aus ihrem spezifischen Profil neue Wege finden und innovative Problemlösungen entwickeln können.

"Die tägliche Auseinandersetzung, das Auf und Ab in der Gesundheitspolitik, nimmt uns ein Stück weit den Atem, um innovative Wege zu suchen und zu finden, die einerseits tatsächlich vorhandene Mängel beseitigen und andererseits auch auf eine überzeugende Weise neuen Nöten der Menschen, die krank sind, kreativ begegnen", erklärte Kardinal Karl Lehmann in seinem Vortrag zum Abschluss des Symposions. Er begrüße es, wenn es gerade in der Zusammenarbeit mit den Kassen möglich sei, Experimente gezielter Art durchzuführen, wie zum Beispiel die integrierte Versorgung älterer Menschen durch mehrere Institutionen.

Am Abend zuvor hatte der Direktor der AOK Rheinland-Pfalz, Walter Bockemühl, Eisenberg, erklärt, in der integrierten Versorgung liege die Zukunft der christlichen Krankenhäuser. Die Frage, was mit den mehrfach morbiden älteren Patienten nach der Akutbehandlung im Krankenhaus geschehen soll, sei ein drängendes, bisher ungelöstes Problem. Deshalb sei es an der Zeit, diesbezügliche Modelle integrierter Versorgung jetzt zu erproben. Die AOK biete hierzu ihre Zusammenarbeit an. Bockemühl verwies darauf, dass die AOK Rheinland-Pfalz die einzige Krankenkasse war, die seit 1992 ambulante Hospiz-Vereine unterstützt hat. Deshalb habe das Land eine Gesetzesinitiative gestartet mit dem Ergebnis, dass dies ab Januar 2002 bundesweit möglich sei.

Mehrfach zitierte Kardinal Lehmann aus den am 15. November 2001 verabschiedeten Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen. In ihnen spiele das christliche Menschenbild eine konstitutive Rolle. Es gebe dem Handeln im Krankenhaus die Richtung. "Wir verstehen das Leiden des Patienten nicht nur als ´Defekt`, sondern sehen die mit dem Leiden verbundene Not." Es gehe nicht um Reparatur, sondern um Heilung in einem den ganzen Menschen umfassenden Sinn. Auch wenn es "Fallpauschalen" gebe: "Niemand darf bloß ein Fall bleiben", mahnte er. Trotz allem Verständnis für die ökonomischen Aspekte dürfe sich ein christliches Krankenhaus nicht dem Diktat allein wirtschaftlicher Kriterien beugen. Die Behandlung dürfe nicht auf das medizinisch Notwendige eingeschränkt werden.

In diesem Sinn mahnte Prof. Dr. Hartwig Bauer, Leiter eines kommunalen Krankenhauses in Altötting, im Blick auf die drohende Industrialisierung des Krankenhauswesens, menschliche Zuwendung im Krankenhaus dürfe nicht zur zuzahlungspflichtigen Wahlleistung werden. Er, wie auch der Ärztliche Direktor des Mainzer Universitätsklinikums, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, appellierten an die Vertreter der kirchlichen Krankenhäuser, "Salz" im Gesundheitswesen zu sein. "Haben Sie Profil, dann können Sie auch wirtschaftlich bestehen", rief er ihnen zu. Wirtschaftlicher Erfolg sei die Voraussetzung für karitatives Handeln. Profit und Profil seien kein Gegensatz, auch wenn der Titel des Symposions dies nahe lege.

Florian Gerster erklärte, als Gesundheitsminister wolle er sich vor der Frage, wodurch sich das heutige kirchliche Krankenhaus vom weltlichen unterscheidet, nicht drücken. Im Medizinischen könne der Unterschied nicht liegen, sondern im Immateriellen, im besonderen Geist, im Gepräge, das die Glaubensgemeinschaft ihrem Krankenhaus gebe. Er werde zum Beispiel in der Art sichtbar, wie Pflegekräfte mit den Patienten umgehen. Prof. Dr. Michael Jung vom Mainzer Hildegardis-Krankenhaus machte das christliche Profil besonders an der Orientierung an der Menschenwürde und am Lebensrecht fest. Christliche Krankenhäuser seien zum Beispiel in den Fragen der Bioethik besonders gefordert. "Warum gibt es bei uns keine Forschung mit adulten Stammzellen?", fragte er. Prof. Dr. Peter Kirschner vom St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital betonte, für das christliche Krankenhaus sei die Anerkennung seiner Mitarbeiter und der menschliche Umgang mit ihnen wie mit den Patienten besonders wichtig.

Im grundlegenden Eröffnungsvortrag hatte der Medizinhistoriker Prof. Dr. Eduard Seidler, Freiburg, die Geschichte der Krankenpflege und des Krankenhauses aus christlichem Geist skizziert und hervorgehoben, dass bei allem Wechsel immer der kranke Mensch im Mittelpunkt stehe. Deshalb sollten die Patienten heute nicht als "Kunden" bezeichnet werden, wie es in bestimmten Management-Entwürfen geschehe. Das moderne High-tech-Krankenhaus verlange wie das traditionelle christliche Hospital den humanen Umgang mit den Grundbedürfnissen des Kranken, mit seiner persönlichen Not. Nächstenliebe und Mitleid seien unverzichtbare Werte.

Zum Symposion gehörten auch Fragen notwendiger Zusammenarbeit, sowohl Fächer- als auch Krankenhaus-übergreifend. Chancen und Risiken legte die Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Sr. Basina Kloos OFM, dar. Für viele Krankenhäuser sei die Zusammenarbeit mit kirchlichen und nichtkirchlichen Partnern zur Überlebensfrage geworden. Kooperation hat auch neue Wege in der Pflegebildung eröffnet, wie Prof. Dr. Susanne Schewior-Popp am Beispiel eines Modellprojekts von Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege darlegte.

Auch die Mainzer Krankenhäuser wollen und werden enger kooperieren, wurde im Rahmen des Symposions bekräftigt. Die gemeinsame Tagungsleitung hatten Akademiedirektor Dr. Peter Reifenberg und Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publizistik im Bischöflichen Ordinariat. Nichtweiß verwies zu Beginn der Tagung darauf, dass mehrere Jubiläen das Zustandekommen des Symposions mitbestimmt hatten: Vor 150 Jahren hatten Vinzentinerinnen die Arbeit im St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital aufgenommen und ebenfalls vor 150 Jahren habe Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler die Kongregation der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung ins Leben gerufen. Im kommenden Jahr (2002) feiert das St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital die 150-jährige Wiederkehr der Genehmigung ihrer Satzung durch das Großherzogtum Hessen. Reifenberg erklärte im Schlusswort, die Katholische Akademie sehe es als ihre Aufgabe, nicht nur wie bisher bei einzelnen Tagungen, sondern kontinuierlich und regelmäßig das Gespräch mit der Ärzteschaft und den Pflegekräften fortzusetzen.

Sk (MBN)

 

Diözesan-Exerzitienhaus ab 2003 auf dem Rochusberg 

Bistum mietet "Haus St. Joseph" der Binger Kreuzschwestern an 

Bingen/Dieburg. Das Referat Glaubensvertiefung und spirituelle Bildung und das Diözesan-Exerzitienhaus des Bistums Mainz, bisher im Bischof Ketteler-Haus in Dieburg angesiedelt, werden zum 1. Januar 2003 einen neuen Standort auf dem Binger Rochusberg haben. Das neue Exerzitienhaus wird im "Haus St. Joseph", derzeit Bildungs- und Exerzitienhaus der Kreuzschwestern untergebracht. Das Bischof Ketteler-Haus wurde zum Verkauf angeboten, weil die baulichen Voraussetzungen für heutige Exerzitienarbeit sich als unzureichend erwiesen und ein Umbau aus Kostengründen nicht ratsam schien.

Das Bistum wird das Haus St. Joseph anmieten und unter Leitung von Pfarrer Walter Mückstein, der auch das Referat Glaubensvertiefung und spirituelle Bildung leitet, als Exerzitienhaus in eigener Regie führen. Das benachbarte Haus "St. Wendelin" der Kreuzschwestern mit mehreren Wirtschaftsräumen und Gästezimmern wird den Planungen zufolge abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der ebenfalls für die Exerzitienarbeit genutzt werden soll. Über die nähere Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen dem Exerzitienhaus und der gemeinnützigen GmbH der Kreuzschwestern im hauswirtschaftlichen Bereich, sind noch Vereinbarungen zu treffen. Das Bildungshaus "Hildegard-Forum" bleibt in der Regie der Kreuzschwestern.

Nachdem die Exerzitienarbeit im Bischof Ketteler-Haus in Dieburg jetzt ausläuft, werden im kommenden Jahr die Exerzitienkurse als Belegkurse im Bildungshaus der Benediktinerinnen in Engelthal in der Wetterau und im Bildungshaus der Missionsbenediktiner des Klosters Jakobsberg in Ockenheim bei Gau-Algesheim angeboten. Das Referat Glaubensvertiefung und spirituelle Bildung wird vorübergehend Büroräume im früheren Pfarrhaus von Bingen-St. Martin (Zehnthofstraße) beziehen. In dem Haus stehen auch Wohnungen für den Leiter des Referates und eine Referentin zur Verfügung.

Sk (MBN)

 

Berichte 

Domglocken wurden neu intoniert 

Mainz. Die Glocken im Westturm des Mainzer Doms St. Martin wurden am Dienstag, 4. Dezember, neu intoniert. Die vier alten Glocken aus dem Jahr 1809 und die vier neuen Glocken aus dem Jahr 1960 hatten nie voll harmoniert, weil die Bronzeglocken unterschiedlich konstruiert waren (unterschiedliche "Rippen" haben, wie der Fachausdruck heißt). Nun werden sie, zum Teil unter Veränderung der Klöppel und Erneuerung der Antriebe, elektronisch gesteuert und damit besser aufeinander abgestimmt, erklärte der Glockensachverständige des Bistums Mainz, Günter Schneider. Die Arbeiten wurden von der auf die Wartung von Glocken und Turmuhren spezialisierten Firma Höckel, Flörsheim/Main, durchgeführt. Zur Vorbereitung war vor zwei Jahren der Holzglockenstuhl im Westturm aus dem Jahr 1809 saniert worden. Die Läutemaschine befindet sich dort unterhalb der Glocken und kann von der Sakristei aus betätigt werden. Eine weitere Glocke aus Stahl, 1917 gegossen, wurde bis zum Zweiten Weltkrieg von Hand geläutet und kam schon sehr lange nicht mehr zum Einsatz. Nun wurde sie abgehängt und ist für eine katholische Kirche in Eritrea bestimmt, wie Schneider mitteilte.

Sk (MBN)

 

Rektoratsübergabe an der KFH Mainz an Peter Löcherbach 

"Umwälzende Neuerungen" im Hochschulbereich 

Mainz. Die Entwicklung im Hochschulbereich ist nach den Worten des neuen Rektors der Katholischen Fachhochschule Mainz (KFH), Prof. Dr. Peter Löcherbach, von vielen, zum Teil umwälzenden Neuerungen gekennzeichnet, deren Auswirkungen nur schwer abzuschätzen seien. Bei der Feier der Rektoratsübergabe vom bisherigen Rektor Prof. Dr. Hans Zeimentz an ihn, am Mittwoch, 28. November, verwies Löcherbach auf eine verschärfte Konkurrenzsituation der Hochschulen untereinander. Kritisch verwies er auf die in großer Zahl in Deutschland eingeführten Bachelor- und Masterstudiengänge. Es sei fraglich, ob sich für diese Abschlüsse ein Arbeitsmarkt finde. "Paradox mutet es an, dass wir damit den eigenen Diplom-Abschlüssen, die wir gerade zum Teil mühevoll etabliert haben, Konkurrenz im eigenen Hause verschaffen."

Die neue Entwicklung biete jedoch auch Chancen, räumte der Rektor ein. Diese lägen in einem großen Potential an Reformansätzen der Studienstrukturen. Dazu müsse allerdings mehr Eigenverantwortlichkeit auf die einzelne Hochschule übertragen werden. Für die mit 600 Studierenden in vier Fachbereichen relativ kleine KFH Mainz biete sich der Vorteil einer intensiven Begleitung und Betreuung der Studierenden. Hier sei auch die ganzheitliche und praxisnahe Ausbildung durch Vernetzung mit der Praxis gewährleistet. Bei der Akademisierung der Pflege-Weiterbildung habe die KFH Mainz eine Vorreiterrolle in der Bundesrepublik übernommen, betonte Löcherbach.

Zeimentz hatte in seiner Begrüßungsrede hervorgehoben, dass trotz Sparmaßnahmen der Trägerdiözesen die Lehre in den etablierten Studiengängen keine Einschränkungen erfahren habe. Allerdings habe die KFH dafür Ausstattungsmängel insbesondere im EDV-Bereich hinnehmen müssen. Auch sei die Zeit für die Einrichtung neuer Studiengänge, besonders auch von Aufbau- bzw. Weiterbildungsstudiengängen nicht günstig gewesen. Für Rektor Zeimentz war dies bereits die zweite vierjährige Amtszeit als Rektor. Zum ersten Mal hatte er die KFH Mainz von 1985 bis 1989 als Rektor geleitet. Mit ihm schied jetzt auch Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Schnabel aus der Leitung der KFH aus. Neue Prorektorin wurde Prof. Dr. Susanne Schewior-Popp.

Im Namen der rheinland-pfälzischen Trägerdiözesen (Köln, Limburg, Mainz, Speyer und Trier) dankte Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeilert, Trier, dem scheidenden Führungsduo für die geleistete Arbeit. Die Qualität der Ausbildung an der KFH Mainz sei daran abzulesen, dass es mehr Bewerber als Studienplätze gebe. Er erlebe die Früchte dieser Ausbildung immer wieder sehr positiv bei Gemeindebesuchen. Die KFH trage dazu bei, gemäß dem christlichen Menschenbild der Menschenwürde und den Menschenrechten einen besonders hohen Stellenwert zu geben.

Im Blick auf die Umbruchsituation der Hochschullandschaft und die Neuordnung von Studiengängen erklärte Brigitte Dewald-Koch vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit in ihrem Grußwort, an den Fachhochschulen in Koblenz und Ludwigshafen beginne jetzt in der Vernetzung von Theorie und Praxis die einphasige Ausbildung in den Studiengängen Sozialpädagogik und Sozialarbeit. An der KFH Mainz sei dies für das Sommersemester 2002 vorgesehen. Dank für die Arbeit von Zeimentz und Schnabel sowie Glückwünsche für Löcherbach und Schewior-Popp brachten in weiteren Grußworten der Kulturdezernent der Stadt Mainz, Peter Krawietz, der stellvertretende Vorsitzende der Landeshochschulpräsidentenkonferenz, Prof. Dr. Peter Schwenkmezger, Trier, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Rektoren und Präsidenten der Katholischen Fachhochschulen, Prof. Dr. Wilfried Wittstruck, Osnabrück, der Vorsitzende der Hochschulgesellschaft forum sociale e.V., Staatssekretär a. D. Heinz F. Benner, Mainz, und die Vorsitzende der Studentenschaft, Susanne Gers, zum Ausdruck.

Löcherbach ist seit 1994 an der KFH in den Studiengängen Sozialarbeit und Sozialpädagogik tätig. 1998 wurde er Dekan des Fachbereichs Sozialpädagogik, wo er die Reform des Studienganges Soziale Arbeit eingeleitet hat. Er entwickelte an der Hochschule die erste zertifizierte Weiterbildung für "Case Manager" im Sozial- und Gesundheitswesen. Außerdem hatte Löcherbach in einer bundesweiten Studie zur Bedarfsentwicklung in der Psychotherapie ein neues Instrument zur Bedarfsforschung vorgelegt.

Der vorausgehende Semestergottesdienst, den Weihbischof Kleinermeilert mit den Studierenden und den Lehrkräften der KFH feierte, stand ganz im Zeichen von Frieden und Gerechtigkeit. "In dieser Welt gibt es zwar keine vollkommene Gerechtigkeit, aber wir müssen immer danach streben", betonte der Weihbischof. Es sei nicht immer leicht, im Umgang mit Menschen die richtigen Entscheidungen zu fällen. Auch diese Erfahrung müssten die Studierenden in ihren späteren Berufen machen. Neben Sozialarbeit und Sozialpädagogik gibt es an der KFH Mainz auch die Fachbereiche Praktische Theologie und Pflege.

Sk (MBN)

 

"Vom Freund zum Verehrer. Goethe und Rat Schlosser 1814/15" 

Vortrag beleuchtet die Auseinandersetzung zwischen Goethekult und katholischer Romantik 

Mainz. Mit dem Vortrag "Vom Freund zum Verehrer. Goethe und Rat Schlosser 1814/15" am Montag, 10. Dezember, im Erbacher Hof in Mainz, führt die Martinus-Bibliothek die Veranstaltungsreihe zum 150. Todestag ihres großen Mäzens Fritz Schlosser (1780-1851) weiter. Referent ist der Hamburger Redakteur und Germanist Dr. Johannes Saltzwedel. Er gibt in seinem Vortrag einen spannungsvollen Einblick in die "Gelehrtenrepublik" in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, besonders in der Auseinandersetzung zwischen Goethekult und katholischer Romantik.

Schlossers Vater und Onkel waren mit dem jungen Goethe eng befreundet und auch Fritz Schlosser blieb in Verbindung mit dem Dichter. Goethe brauchte ihn als Übersetzer und juristischen Sachwalter in seiner Heimatstadt Frankfurt. Obwohl die Konversion des Ehepaars Schlosser bei Goethe auf Ablehnung stieß, blieb der briefliche Kontakt weiter bestehen. Der Vortragsabend findet in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Altertumsverein statt.

Publikationshinweis: Anfang 2002 erscheint in der Reihe "Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz" der Band "Goethekult und katholische Romantik, Fritz Schlosser (1780-1851)", herausgegeben vom Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, mit Beiträgen von Thomas Berger, Kurt Flasch, Sabine Gruber, Helmut Hinkel, Roland Kany, Hermann Kurzke, Karl Kardinal Lehmann, Helmut Mathy, Renate Moering, Johannes Saltzwedel, Rebecca Schmidt, Klaus Bernward Springer, Norbert Suhr und Elsbeth de Weerth, (Philipp von Zabern Verlag, Mainz).

Bns (MBN)

 

Förderverein Maria Oberndorf hielt Jahresversammlung 

Erfreuliche Spendenbereitschaft 

Bodenheim. Der 1999 gegründete Förderverein zum Erhalt der Wallfahrtskapelle Maria Oberndorf in Bodenheim/Rheinhessen, nimmt weiter eine positive Entwicklung. Wie der Vorsitzende des Vereins, Friedrich Riebel, bei der Jahresmitgliederversammlung am Mittwoch, 28. November, im Bodenheimer Pfarrzentrum mitteilte, beläuft sich das Vermögen des Fördervereins inzwischen auf mehr als DM 130.000,-. Davon kamen im abgelaufenen Geschäftsjahr (1.11.2000-31.10.2001) ca. DM 54.000,- zusammen. Der Geschäftsführer des Vereins, Hans Fleck - der gesamte Vorstand wurde von der Mitgliederversammlung im Amt bestätigt - teilte mit, die Spendenbereitschaft der Bodenheimer sei erfreulich. Allerdings wollten sich viele nicht in Form einer Mitgliedschaft längerfristig binden. So ist nach Angaben Riebels der Mitgliederstand nur um sechs auf zurzeit 86 gestiegen.

Von Mitgliedern wurden z.B. in den vergangenen zwölf Monaten mehr als DM 15.000,- und von Nichtmitgliedern DM 12.500,- gespendet. Wie aus dem Kassenbericht weiter hervorgeht, kam aus Spenden anlässlich besonderer Jubiläen wie die runden Geburtstage, Silber- oder Goldhochzeit usw. die stattliche Summe von 11.550,- zusammen. Aus der Vielzahl der Aktivitäten des Fördervereins, der u.a. beim Nikolausmarkt, beim Pfarrsommerfest und bei der jährlichen Hauptwallfahrt anlässlich des Festes Maria Heimsuchung (2. Juli) aktiv ist, wurde kürzlich eine neue Erfolg versprechende Initiative gestartet. Schreinermeister Klaus Kissel, der bereits im Ruhestand lebt, bastelte fünf maßstabgerechte "Spendenkapellchen" von Maria Oberndorf, die in zwei Bäckereien, zwei Metzgereien und in einer Apotheke im Ort aufgestellt sind. Riebel kündigte für das kommende Jahr eine große Sammelaktion für die Wallfahrtskapelle an. Zu den geplanten Sonderveranstaltungen gehört u.a. auch ein Kirchenkonzert am 3. März 2002 in der Pfarrkirche St. Alban mit allen in Bodenheim beheimateten Chören.

Sanierung der Wallfahrtskapelle beginnt 

Die Mitgliederversammlung nahm mit großer Freude zur Kenntnis, dass noch in diesem Jahr die Baustelle zur Sicherung und Sanierung der durch Mauerrisse geschädigten Wallfahrtskapelle eingerichtet wird. Pfarrer Jakob Strohmayer berichtete, dass er eine diesbezügliche Mitteilung des Diözesanbauamtes erhalten hat. Wie Strohmayer darlegte, ist die Finanzierung der Gesamtkosten für den ersten Bauabschnitt in Höhe von DM 1,15 Millionen weitgehend gesichert. Vom Bischöflichen Ordinariat sei der maximale Zuschuss für die Gesamtmaßnahme in Höhe von DM 500.000,- zu erwarten. Pfarrei und Förderverein können zusammen DM 450.000,- aufbringen. Darüber hinaus habe der Gemeinderat der Ortsgemeinde im Blick auf einen noch offenen Fehlbetrag in Höhe von DM 200.000,- im Grundsatz beschlossen, das Projekt zu fördern, aber über die Höhe des Zuschusses noch nicht endgültig entschieden.

Wie Dipl. Ing. Adriana Zima vom Diözesanbauamt, die das Projekt federführend betreut, rechtzeitig zur Mitgliederversammlung des Fördervereins mitteilte, wird die Sanierung der Kapelle aus finanziellen und bautechnischen Gründen in zwei Bauabschnitten durchgeführt. Im ersten Bauabschnitt, der in der zweiten Januarwoche beginnen soll, geht es vor allem um eine Unterfangung des Fundamentes. Dazu werden rund um die Kapelle innen und außen Bohrpfähle cirka 17 Meter tief in einem Abstand von jeweils ca. zwei Metern in den Boden getrieben. Diese Innen- und Außenstützen werden paarweise mit Profilstahljochen untereinander verbunden, auf denen dann die Mauer der Kapelle aufsitzen wird.

Zuvor werden die Altäre, die Kanzel und die Treppenanlagen der Kapelle demontiert. Zur Lastabtragung der drei Altäre sollen zusätzlich drei Stahlbetonriegel hergestellt werden. Zu den Maßnahmen des ersten Bauabschnittes gehört auch die Herstellung einer mit Stahlstäben verstärkten Betonbodenplatte. Zum Abschluss des ersten Bauabschnittes sollen noch im Sommer des kommenden Jahres Treppen und Altäre wieder montiert werden, sodass die Kapelle für Gottesdienste spätestens zum Hauptwallfahrtstag Anfang Juli wieder zur Verfügung steht.

Im zweiten Bauabschnitt sollen für die Dauer von zwei Jahren die Mauerrisse über Gipsmarken und Messungen beobachtet werden. Erst dann sollen die Verpressung der Risse und die Innenrenovierung mit Wandanstrich und Bodenbelag erfolgen. Die Finanzierung des zweiten Bauabschnittes, dessen Kostenvolumen noch nicht feststeht, muss in vollem Umfang vom Förderverein bzw. der Pfarrgemeinde Bodenheim getragen werden, hält Frau Zima in ihrem Bericht fest.

Sk (MBN)

 

180 Teilnehmer beim 3. Gospel-Workshop in Mainz 

Uraufführung der "Mainzer Messe" von Thomas Gabriel war Höhepunkt und Abschluss 

Mainz. Zum dritten Mal fand am letzten Novemberwochenende in Mainz ein Gospel-Workshop des Instituts für Kirchenmusik statt. Zu den Referenten gehörte Dr. Hubert Minkendorf, Professor für Musikpädagogik und Neue Medien an der Fachhochschule Düsseldorf. Er hatte bereits in den beiden ersten Gospel-Workshops die Teilnehmer mit der Erarbeitung amerikanischer Gospels begeistert. Pfarrer Dr. Otto Deutsch, der den "Gospelchor Saarbrücken" leitet, widmete seinen Workshop dem afrikanischen Gospel. Deutsch hat lange Zeit in Afrika gelebt und dort die Ursprünge dieser Musik kennen gelernt.

Der Seligenstädter Regionalkantor Thomas Gabriel erarbeitete in seiner Gruppe die von ihm komponierte "Mainzer Messe". Ihre Uraufführung am Sonntag war Höhepunkt und zugleich Schlusspunkt des 3. Mainzer Gospel-Workshops. Gabriel ist durch seine Kompositionen wie auch durch zahlreiche CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen einem breiteren Publikum bekannt geworden.

Etwa 180 Sängerinnen und Sänger aus dem ganzen Bistum waren zum Gospel-Workshop im Bildungszentrum Erbacher Hof angereist. Am Freitagabend stellten sich die drei Dozenten den Teilnehmern vor und erarbeiteten für jeweils eine Stunde mit dem Plenum unterschiedliche Stücke, um dann am Samstag in den einzelnen Gruppen zu proben. Am Samstagabend kamen die Sängerinnen und Sänger zu einer keltischen Abendliturgie zusammen, in der besonders deutlich wurde, dass es sich bei diesem Gospel-Workshop um mehr als ein musikalisches Großereignis handelte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildeten eine begeisterte Gemeinschaft, die im Singen zum Ausdruck brachte, was Gospel bedeutet: Verkündigung der Frohen Botschaft.

Der Sonntag war ausgefüllt mit Einzelproben und Gesamtproben. Höhepunkt war schließlich der Abschlussgottesdienst in der Pfarrkirche St. Bernhard in Mainz-Bretzenheim. Unter Mitwirkung einer Band wurde die "Mainzer Messe" von Thomas Gabriel uraufgeführt, Verschiedene amerikanische und afrikanische Gospels ergänzten die Messe. Langanhaltender Applaus in der vollbesetzten Kirche zeigte, dass es den Sängerinnen und Sängern gelungen war, die Gottesdienstteilnehmer mitzureißen. So blieben die meisten nach dem Gottesdienst in der Kirche und konnten in einer langen Zugabe noch alle Songs hören, die beim Gospel-Workshop erarbeitet wurden. Auch der dritte Gospel-Workshop war damit ein voller Erfolg. Der Dank der Teilnehmer galt nicht nur den Dozenten, sondern auch den Hauptverantwortlichen für die Organisation, Wolfgang und Susanne Schnörr.

DJ/Sk (MBN)

 

"Farben im Herzen" – Immerwährender Jahreskalender erschienen 

Gemeindereferenten aus dem Bistum Mainz malten mit brasilianischen Straßenkindern 

Mainz. Die kleine Rosinete schließt ihre Augen. Und schon sind sie wieder da: die bösen Erinnerungen, die schrecklichen Ängste. Kinderprostitution, Vergewaltigung, Hunger, Drogen. Das 9-jährige brasilianische Mädchen hat schon viel miterlebt. "Mein Zuhause!", lächelt Rosinete schüchtern und zieht ein selbstgemaltes Bild hervor, auf dem ein komplett schwarzes Haus zu sehen ist. Schwarz – das ist die Farbe in ihrem Herzen, die Farbe der Erinnerungen an daheim.

"Da ist schon viel zerbrochen im Kindesalter", sagt die Mainzer Gemeindereferentin Angela Gessner bewegt. Zusammen mit ihrem Kollegen Andreas Kaufer-Moreth aus Klein-Auheim hat sie im Sommer 2000 im südbrasilianischen Capivari ein Malprojekt mit 72 sogenannten Straßenkindern durchgeführt. Die Aufgabe: "Schließe die Augen und dann schau in dein Herz. Welche Farben siehst du?" Die künstlerischen Antworten erzählen meist von traumatischen Erlebnissen der Kinder. Dennoch bunt, phantasievoll und irgendwie optimistisch. Rosinetes düsteres Bild bleibt da fast eine Ausnahme.

Einige der kleinen Kunstwerke sind jetzt in einem Tischkalender zusammengestellt worden, ergänzt von Fotos mit den malenden Kindern. Jeder Monat auf einer Doppelseite. Titel der immerwährenden Jahresübersicht: "Cores no coração – Farben im Herzen". Gessner, die früher bereits neun Jahre in Brasilien lebte, und Kaufer-Moreth hatten nicht nur die Idee zu dem 12-tägigen Malprojekt mit den Straßenkindern von Capivari, sondern auch zu dem zweisprachigen Kalender. Mit dem Verkauf in Deutschland und Brasilien wollen sie die Erweiterung des Hauses finanziell unterstützen, in dem die Kleinen betreut werden. 35 Helfer kümmern sich um die Kinder von der Straße oder aus zerrütteten Familien.

Das Kinderhilfszentrum wird von der Pfarrei Johannes der Täufer in Capivari getragen. Die Bekanntschaft des örtlichen Pfarrers Eduardo Bittencourt mit der gebürtigen Offenbacherin Angela Gessner machte das gemeinsame Projekt in Brasilien möglich.

Sie wiederum konnte den begeisterten Hobbymaler Kaufer-Moreth gewinnen: "Es macht mir Spaß, meine Fähigkeiten auch weiterzugeben", erklärt er. Und das ohne selbst ein Wort Portugiesisch zu sprechen. "Mit den Kindern habe ich über die Sprache der Farben kommuniziert – und es hat geklappt." Bunte Tage konnten die beiden Gemeindereferenten aus dem Bistum Mainz den Kindern und Jugendlichen bereiten und erfuhren dabei dennoch viel über den oft schweren Alltag von Straßenkindern zwischen Elend und Gewalt. Die düster gemalten Erinnerungen von Rosinete zwischen den vielen optimistischen Farbtupfen: für Gessner und Kaufer-Moreth gehört beides zur Lebenswirklichkeit in Brasilien.

Hinweis: Der Kalender "Cores no coração – Farben im Herzen" ist zum Preis von DM 10,00/ € 5,00 erhältlich im Infoladen des Bistums Mainz, in der Ketteler-Buchhandlung in Offenbach sowie in der Gutenberg-Buchhandlung in Groß-Zimmern. Die Herstellung des Kalenders wurde großzügig von Sponsoren unterstützt. Der komplette Verkaufserlös kann daher dem Straßenkinderprojekt zur Verfügung gestellt werden.

Bns (MBN)