Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 10

16. März 2005

Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr (c) MBN
Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr
Datum:
Mi. 16. März 2005
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
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Berichte

  • Interview mit Weihbischof Neymeyr über das WJT-Kreuz 
  • 40 Jahre Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Mainz 
  • Das Bistum Mainz auf der RLP-Ausstellung 
  • Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates 
  • Pfarrer Hilsbos über den Weltjugendtag 
  • Neue Reihe: „Mittwochs im Vincenz“ 
  • Zehn-Prozent-Aktion sucht Spender 
  • www.ostergottesdienste.de

Vorschau

  • Kirchensendung „Anstöße“ (22.3.) 
  • Geistliche Reihe „Menschsein entfalten“ (4.4.-6.6.) 
  • Akademietagung über Christa Wolf (8./9.4.)

Personalien

  • Monsignore Klaus Mayer wird Ehrenbürger von Mainz 
  • Pfarrer Wilhelm Diel feierte 70-jähriges Priesterjubiläum

Stichwort

  • Stichwort: Karwoche 

Berichte

„Dieses Kreuz ist ein Bekenntniszeichen“

Interview mit Weihbischof Ulrich Neymeyr über das Weltjugendtagskreuz im Bistum Mainz

Mainz. Zwei Wochen, vom 21. Februar bis 7. März, hat das Weltjugendtagskreuz im Bistum Mainz Station gemacht. Rund 20.000 Menschen haben in dieser Zeit das Kreuz begleitet oder an einer der über 150 Veranstaltungen mit dem Symbol des Weltjugendtages teilgenommen. Auch der Mainzer Weihbischof Ulrich Neymeyr hat das Kreuz mehrere Tage begleitet. Im folgenden Interview zieht der Jugenddezernent der Diözese Bilanz.

MBN: Herr Weihbischof, wie haben Sie die Tage mit dem Weltjugendtagskreuz erlebt?

Neymeyr: Ich habe das Kreuz an elf Tagen im Bistum begleitet – unter anderem am Ankunftstag in Bingen, in Seligenstadt oder am Frankfurter Flughafen. Ich bin auch einen Tag bei der Aktion „kreuzbewegt“ mitgelaufen, einer 48-stündigen Wanderung von Gernsheim nach Bechtolsheim.

MBN: Was hat Sie an diesen Tagen besonders beeindruckt?

Neymeyr: Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir der Gottesdienst in der Seligenstädter Basilika nachts um halb zwölf. So einen späten Gottesdienst habe ich noch nie zelebriert. Auch an den Gottesdienst in Gernsheim erinnere ich mich gut, weil es ein fröhlicher und begeisternder Jugendgottesdienst war. Persönlich hat mich auch der letzte Tag im Dekanat Worms bewegt ...

MBN: ... das Ihre Heimat ist ...

Neymeyr: ... ja, denn in der Kirche St. Peter in Worms-Herrnsheim bin ich getauft, zur Erstkommunion und zur Firmung gegangen. Hier habe ich auch meine Primiz gefeiert.

MBN: Was fasziniert junge Menschen am Weltjugendtagskreuz?

Neymeyr: Die Faszination, die dieses Kreuz ausstrahlt, besteht meines Erachtens vor allem darin, dass vor diesem Kreuz bereits Millionen von Menschen aus aller Welt gebetet haben. Nicht umsonst ist es eines der großen religiösen Symbole unserer Zeit.

MBN: Welche Bedeutung hat das Weltjugendtagskreuz?

Neymeyr: Das Kreuz lädt dazu ein, sich mit dem Glauben auseinander zu setzen und zu erleben, wie viele Menschen im Glauben unterwegs sind – eben weil es bereits an so vielen Orten in der Welt war. Und es ist natürlich ein Bekenntniszeichen.

MBN: Inwiefern?

Neymeyr: Wenn junge Menschen ein Kreuz durch die Innenstadt tragen, dann bekennen sie in der Öffentlichkeit: „Seht her, ich bin Christ. Mir ist das wichtig, ich stehe dazu.“ Ich erinnere mich an eine Station während der Kreuzprozession durch Mainz. Nachdem das Kreuz vor dem Hauptbahnhof aufgestellt war, haben Jugendliche herumgegrölt. Mein Eindruck ist gewesen, dass die Begleitgruppe nie lauter gesungen hat als hier. Ich habe jedenfalls niemanden gesehen, dem es peinlich war, mit dem Kreuz durch die Innenstadt zu gehen, oder jemanden, der sich verdrückt hat.

MBN: Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Neymeyr: Aus den anderen Bistümern hatte ich gehört, dass viele Gläubige das Kreuz begleitet haben. Deswegen bin ich sehr froh, dass es im Bistum Mainz genauso gewesen ist und sich so viele Christinnen und Christen von diesem Kreuz haben bewegen lassen. Allerdings muss man eingestehen, dass die Zielgruppe, für die der Weltjugendtag gedacht ist – junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren –, nur schwer zu motivieren war. Da klafft in unserer Pastoral eine Lücke. Sicher, es gibt Jugendseelsorge und Hochschulgemeinden. Doch gerade für junge Christen zwischen 20 und 30 Jahren gibt es in den Pfarrgemeinden wenig Angebote.

MBN: Was heißt das für den Weltjugendtag?

Neymeyr: Wir müssen unser Augenmerk noch mehr auf diese Altersgruppe lenken, um sie für die Teilnahme am Weltjugendtag im August zu motivieren. Auch sollten die bereits bestehenden Angebote verstärkt werden. In Zukunft möchte ich dafür arbeiten, dass diese Lücke in unserer Pastoral geschlossen wird.

am (MBN)

 

In der multikulturellen Gesellschaft einander besonders nahe

40 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Mainz

Mainz. Das religiöse Miteinander von Juden und Christen und die gemeinsame gesellschaftspolitische Verantwortung standen im Mittelpunkt der Festveranstaltung zum 40-jährigen Bestehen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Mainz e. V. Zum Abschluss der „Woche der Brüderlichkeit“ trafen sich am Sonntagabend, 13. März, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz die Mitglieder der Gesellschaft mit führenden Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirche, der Jüdischen Gemeinde und der Stadt Mainz sowie der politischen Gremien. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Studiendirektor Reinhard Goebel, dankte vor allem der Gründergeneration für die in 40 Jahren geleistete Arbeit und bekräftigte, dass die Gesellschaft auch in Zukunft eine öffentliche, staats- und zivilpolitische Bedeutung habe.

Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel zitierte bei seiner Begrüßung ein Wort des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Um Gräben zu überwinden, brauche es ein Forum. Es sei richtig, dass die Gesellschaft ihr 40-jähriges Jubiläum öffentlich feiere, denn sie erfülle eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit habe für die Stadt Mainz vor dem Hintergrund ihrer Geschichte einen hohen Stellenwert. Für das Engagement der Stadt verwies Beutel beispielhaft auf die große Ausstellung über das „Jüdische Mainz“ im Jahr 1978. „Die Gesellschaft hat in unserer Stadt viel bewegt“, lobte Beutel und würdigte insbesondere die theologischen Gespräche und den Beitrag zur demokratischen Balance. Das Anliegen der Verständigung sei ein bleibender Auftrag, betonte er.

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz, Stella Schindler-Siegreich, erklärte, das 20. Jahrhundert habe gelehrt, dass „die Vernichtung der Anderen zum Verderben aller führt“. Mit Martin Buber teile sie die Erfahrung, „dass ich durch die Begegnung mit dem Anderen mich selbst finde“. Nach der Überwindung eines christlich geprägten Antijudaismus habe sich vieles im Verhältnis zwischen Juden und Christen zum Guten gewendet. Im Blick auf den geplanten Neubau der durch die Nationalsozialisten zerstörten Synagoge in Mainz äußerte sie den Wunsch, dass die Jüdische Gemeinde Gastgeberin der nächsten Jubiläumsveranstaltung der Gesellschaft sein könne.

Für die christlichen Kirchen bekräftigten Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr und der evangelische Propst für Rheinhessen, Pfarrer Dr. Klaus-Volker Schütz, das positive Verhältnis zum Judentum. Neymeyr verwies dazu auf die Erklärung „Nostra Aetate“ des II. Vatikanischen Konzils zum Verhältnis der katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen, in der die Bedeutung des Dialogs betont werde. Die Kirche bekenne in dem Dokument, dass Juden wie Christen „in die Berufung Abrahams eingeschlossen sind“. Bei seinem Deutschlandbesuch im Jahr 1980 sei Papst Johannes Paul II. am 17. November in Mainz mit Vertretern des Zentralrates der Juden in Deutschland zusammen getroffen und habe die enge geistliche Verbundenheit zwischen Juden und Christen betont. Als Söhne Abrahams seien sie gemeinsam berufen, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Die jüdische Religion gehöre als „bevorzugter älterer Bruder zum Inneren unserer Religion“, unterstrich Neymeyr mit den Worten des Papstes.

Propst Schütz hob hervor, dass es im Grundartikel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), auf den die Pfarrer bei ihrer Ordination verpflichtet werden, heißt: „Aus Blindheit und Schuld zur Umkehr gerufen, bezeugt die EKHN neu die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen. Das Bekenntnis zu Jesus Christus schließt dieses Zeugnis ein.“ Mit diesem Satz habe die EKHN 1991 ihren Grundartikel ergänzt. „Mit tiefer Scham blicken wir heute auf die Selbstgerechtigkeit, mit der das Christentum über weite Strecken seiner Geschichte mit der Überlieferung der Thora umgegangen ist“, bekannte er . Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit habe Anteil am geschwisterlichen Dialog und trage zur Überwindung von Antijudaismus und Antisemitismus bei. In einer multikulturellen Welt, „die ihre religiösen Wurzeln kaum noch kennt“, seien Christentum und Judentum einander näher als zu anderen Zeiten „wenn es darum geht, Terrorismus und Gewalt zu wehren“.

Diese Perspektive prägte auch den Festvortrag des jüdischen Präsidenten des Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Rabbiner Dr. Henry G. Brandt, Augsburg. Der frühere Landesrabbiner von Nordrhein-Westfalen erklärte, in den Kirchen habe es eine revolutionäre Veränderung im Verhältnis zum Judentum gegeben. Er hoffe, dass es eine dauerhafte Veränderung bleibe. Das schnelle Anwachsen der islamischen Bevölkerung bringe die Gefahr eines neuen Antisemitismus mit sich, stellte er fest, warnte aber davor, „alles über einen Kamm zu scheren“. Die Arbeit der knapp 90 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sei so relevant wie zu Beginn, erklärte er. Heute gehe es darum, das Erreichte und theologisch im Dialog Erarbeitete der breiten Bevölkerung nahe zu bringen. Denn latent gebe es immer noch das Gift des Antisemitismus. Dagegen gelte es Front zu machen, nicht wegzuschauen, sondern den Extremismus von rechts wie von links zu bekämpfen.

Ziel der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit müsse es sein, alle Befangenheit abzulegen und gemeinsam an der Prägung der Gesellschaft zu arbeiten. Gerade junge Menschen verlangten heute nach Orientierung und Werten. Das Fundament der Gesellschaft sei nicht nur humanistisch. „Gemeinsam haben wir die Bibel, die wir hochhalten und verkünden können“, erklärte Brandt. Viele Menschen hungerten nach Worten, die einen „gangbaren Weg“ für ihr Leben zeigten. „Weiter übereinander lernen, aber gemeinsam agieren“, fasste er seine Forderung zusammen. Darin schloss er auch die Integration der jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in die jüdischen Gemeinden ein, die mit über 95 Prozent der Gemeindemitglieder überall die Mehrheit bildeten. Diese Zuwanderung mit all ihren Problemen biete jedoch auch die Chance zum Überleben. „Ohne sie hätten wir vielleicht viele Synagogen schließen müssen“, stellte er fest.

Das einzige noch lebende Gründungsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Mainz, Professor Otto Böcher, schilderte schließlich in seinem Vortrag die Gründungsgeschichte der Gesellschaft und ihre Entwicklung. Der evangelische Bibelwissenschaftler wurde 1958 bereits Gründungsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Mannheim, Heidelberg, Weinheim und Worms. Gründungsmitglieder der Mainzer Gesellschaft waren, wie Böcher berichtete, der evangelische Pfarrer der Christuskirchengemeinde, Hermann Hickel, als Motor der Neugründung, der katholische Stadtdekan Leopold Becker, Domkapitular Ernst Straßer, Rabbiner Alfred Epstein, Landesrabbiner Dr. Ernst Roth und Böcher selbst. Den Vorstand bildeten Pfarrer Hickel als Vorsitzender sowie Domkapitular Straßer und Erich Levy als stellvertretende Vorsitzende. In der Nachfolge Hickels übernahm 1978 Professor Alfred Mertens, damals Bibelwissenschaftler im Mainzer Priesterseminar, den Vorsitz. Ihm folgte 2001 der jetzige Vorsitzende Reinhard Goebel.

Sk (MBN)

 

„Nur wenige wissen über den Weltjugendtag Bescheid“

Das Bistum Mainz informiert bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung über den Weltjugendtag

Mainz. Unter dem Motto „Die Welt zu Gast im Bistum Mainz“ informiert der Stand des Bistums Mainz bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung über den in diesem Jahr stattfindenden Weltjugendtag. „Uns fällt auf, dass nur relativ wenige Leute über den Weltjugendtag Bescheid wissen“, bilanziert Susanne Metzger-Rehn von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat ihre Eindrücke vom Eröffnungswochenende. Die 34. Rheinland-Pfalz-Ausstellung auf dem neuen Messegelände in Mainz-Hechtsheim dauert noch bis Sonntag, 20. März, und ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Stand des Bistums Mainz steht in Halle 2 (Stand 218).

Weiter sagte Metzger-Rehn, dass die offene und freundliche Gestaltung des Standes bei den Besuchern sehr gut ankomme. „Viele wollen sich nicht nur über den Weltjugendtag, sondern über die Angebote des Bistums Mainz im Allgemeinen informieren“, berichtet sie. Absoluter Renner des Standes sei ein Geschicklichkeitswettbewerb, bei dem ein Globus in einem Magnetfeld zum Schweben gebracht werden muss.

Der Stand lädt Besucher zu einer interaktiven Entdeckungsreise ein. Vor einer großen Weltkarte sind Info-Terminals aufgestellt, die die bisherigen Weltjugendtagsstädte mit allen Sinnen lebendig machen. So gibt es beispielsweise Hörstationen mit der Weltjugendtagshymne aus Toronto oder orthodoxer liturgischer Musik. Bei der Taststation muss gefühlt werden, wie viele Städte auf der Welt Rom heißen – hier kann man sich auch an einem Preisrätsel beteiligen. Dazu gibt es ein Mini-Tipp-Kick-Spiel und eine Riechstation mit Weihrauchduft. Am Stand wird außerdem Informationsmaterial zum Weltjugendtag im Bistum Mainz und zu verschiedenen pastoralen Angeboten des Bistums Mainz angeboten.

Möglichkeit zum Gespräch mit der Bistumsleitung

Dazu besteht in dieser Woche für die Besucher des Standes die Möglichkeit, mit der Bistumsleitung ins Gespräch zu kommen. Personaldezernent Ordinariatsdirektor Eberhard Hüser ist am Mittwoch, 16. März, von 15.00 bis 17.00 Uhr am Stand, Caritasdezernent Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt am Donnerstag, 17. März, von 13.00 bis 15.00 Uhr. Mit Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen, können Besucher am Samstag, 19. März, von 13.30 bis 16.30 Uhr sprechen. Ebenfalls am Samstag sind beide Mainzer Weihbischöfe am Stand: Weihbischof Dr. Werner Guballa von 11.00 bis 13.00 Uhr und Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr von 16.00 bis 17.00 Uhr. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, wird am Samstag, 19. März, oder Sonntag, 20. März, am Stand des Bistums erwartet.

Hinweis: Die Rheinland-Pfalz-Ausstellung ist noch bis Sonntag, 20. März, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Eintrittskarten kosten 7,50 Euro (Erwachsene) und 5,50 Euro (ermäßigt). Weitere Informationen auch unter http://www.rheinland-pfalz-ausstellung.de/

am (MBN)

 

Katholikenrat berät Leitbild

Frühjahrsvollversammlung im Erbacher Hof

Mainz. Bei der Frühjahrsvollversammlung im Erbacher Hof hat der Katholikenrat des Bistums Mainz über sein Leitbild beraten. Bereits bei der letzten Sitzung im Herbst hatten die Mitglieder des Gremiums in Arbeitsgruppen Vorschläge für ein Leitbild erarbeitet. Diese wurden in einem Fünf-Punkte-Papier zusammengefasst und am Freitag, 11. März, von den Mitgliedern diskutiert. Mit dem Leitbild will der Katholikenrat seine Arbeit nach innen und außen profilieren. Die Ergebnisse der Beratungen wird der Vorstand des Katholikenrates in einen überarbeiteten Entwurf einarbeiten, der bei der nächsten Sitzung den Mitgliedern zu einer zweiten Lesung vorgelegt werden soll. Der Katholikenrat ist das wichtigste Laiengremium des Bistums Mainz. Er setzt sich zusammen aus Vertretern der Dekanate, Verbände und muttersprachlichen Gemeinden. Sprecherin des Katholikenrates ist Dr. Hildegard Dziuk, Darmstadt.

Weiter tauschten sich die Mitglieder des Katholikenrates über ihre Erfahrungen mit dem Weltjugendtagskreuz aus, das vom 21. Februar bis 7. März in den Dekanaten der Diözese Mainz Station gemacht hatte. Positiv wurde in fast allen Berichten angemerkt, dass sehr viele Jugendliche und junge Erwachsene zu den Veranstaltungen mit dem Weltjugendtagskreuz gekommen seien. Bewegend seien die oft sehr persönlich formulierten Fürbitten der Jugendlichen gewesen. Es wurde auch beobachtet, dass durch die Begegnung mit dem Weltjugendtagskreuz die Vorfreude vieler Jugendlicher auf den Weltjugendtag im August in Köln gestiegen sei.

Informationen zum Weltjugendtag

Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Markus W. Konrad, der die Mitglieder des Katholikenrates über den Stand der Vorbereitungen zum Weltjugendtag im August informierte, bestätigte die Beobachtungen der Katholikenratsmitglieder. Das Kreuz habe viele Jugendliche dazu angeregt, sich mit Gott und mit ihrem Leben auseinander zu setzen. Weiter sagte Konrad, dass es für Köln derzeit rund 200.000 Anmeldungen gebe, davon käme ein Drittel aus Deutschland.

Im Bistum Mainz rechne man während der „Tage der Begegnung“ (11. bis 15. August) mit rund 15.000 Gästen. Bisher hätte etwa ein Drittel der Pfarreien aus dem Bistum Mainz 6.000 Schlafplätze gemeldet. Spätestens im Mai oder Juni würden die Pfarrgemeinden erfahren, aus welchem Land ihre Gäste kommen. Konrad wies darauf hin, dass im Erzbistum Köln die deutschen Teilnehmer aus dem Bistum Mainz und ihre Gäste von den „Tagen der Begegnung“ nicht gemeinsam wohnen werden. Für die Katechesen mit den Bischöfen würden die ausländischen Gäste an unterschiedlichen Orten in Sprachgruppen untergebracht.

Konrad betonte, dass es rund um den Weltjugendtag verschiedene Informationsbroschüren gebe. Die Arbeitshilfe „Gäste sind ein Segen“ unterstütze für die „Tage der Begegnung“ bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Das Heft „Wir möchten Jesus sehen“ biete theologische Hintergründe und Bausteine für die Gottesdienste oder Gruppenstunden rund um das Thema Weltjugendtag.

Hinweis: Unter http://www.wjt2005.de/ können die Informationsbroschüren als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Sie sind auch direkt beim Weltjugendtagsbüro in Köln erhältlich. Adresse: Gereonstraße 1-3, 50670 Köln, Telefon: 0221/285500, Fax: 0221/28550108, E-Mail: infomaterial@wjt2005.de

am (MBN)

 

„Es sollte kein Strohfeuer sein“

Pfarrer Hubert Hilsbos sprach bei der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral über den Weltjugendtag

Mainz. „Ich bin mir sicher, dass wir die Organisation gut in den Griff bekommen werden. Die eigentliche Herausforderung ist, dass der Weltjugendtag in Köln ein geistliches Ereignis wird, dass bei den jungen Menschen nachwirkt. Es sollte kein Strohfeuer sein.“ Das sagte Pfarrer Hubert Hilsbos, bischöflicher Beauftragter des Bistums Mainz für den Weltjugendtag, am Montag, 14. März, bei einem Gespräch mit der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral im Mainzer Kolpinghaus.

Hilsbos informierte die Mitglieder der Kolpingsfamilie über die im August anstehenden „Tage der Begegnung“ (11. bis 15. August) in den deutschen Bistümern und den Weltjugendtag in Köln (16. bis 21. August). Dabei betonte er, dass der Weltjugendtag nicht nur ein internationales Treffen für junge Menschen sei, sondern Menschen jeden Alters angesprochen seien: „Der Weltjugendtag ist eine Angelegenheit der gesamten Pastoral.“

Er selber habe den Weltjugendtagen zuerst kritisch gegenüber gestanden, gestand Hilsbos. Dies habe sich aber geändert, nachdem er die internationalen Weltjugendtage in Paris, Rom und Toronto miterlebt habe. „Weltjugendtage sind ein sehr facettenreiches Erlebnis“, sagte er. Sie seien einerseits riesige Ereignisse mit hunderttausenden Menschen, gleichzeitig gebe es aber auch viele persönliche Gespräche, Momente der Stille, beeindruckende Jugendgottesdienste. Hilsbos bezeichnete die Weltjugendtage als „Glaubensfestival“ mit Musik, Feiern und allem, was „unseren Glauben ausmacht“. Insbesondere könne man bei Weltjugendtagen „Weltkirche pur“ erleben: Nach Köln werden junge Menschen aus rund 140 Ländern kommen.

Für die „Tage der Begegnung“ erwarte man für das Bistum Mainz etwa 15.000 Gäste. Große Gruppen würden aus den Bistümern Verona, Versailles und Dijon sowie aus der Ukraine erwartet. „Wir möchten unsere Gäste nach Möglichkeit in Familien unterbringen und nicht auf Schulen oder Pfarrsäle ausweichen“, unterstrich Hilsbos. Denn die persönliche Begegnung mit Christen aus Deutschland finde in erster Linie in den Gastfamilien statt. „Unsere Gäste möchten unser Land kennenlernen, aber auch, wie wir hier unseren Glauben leben“, sagte Hilsbos. Ein Problem sei allerdings immer noch, die eigenen jungen Menschen für den Weltjugendtag zu mobilisieren. Man sei aber auf einem guten Weg.

am (MBN)

 

Neue Reihe: „Mittwochs im Vincenz“

Wöchentliche Themenabende zum Bereich Schwangerschaft und Geburt

Mainz. Seit Anfang März bietet das Katholische Klinikum Mainz im St. Vincenz und Elisabeth Hospital jeden Mittwochabend Veranstaltungen aus dem Bereich Schwangerschaft und Geburt an. Die Vortragsreihe „Mittwochs im Vincenz“ ist am 9. März mit einem Abend zum Thema „Stillen als Baustein fürs Leben“ angelaufen. Werdende oder junge Mütter sowie Interessierte haben künftig an jedem Mittwochabend von 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr Gelegenheit, unterschiedliche Angebote aus dem Bereich Schwangerschaft und Geburt in der dortigen Frauenklinik unter der Leitung von Professor Wolfgang Wiest wahrzunehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Neben allgemeinen Informations- und Kreativabenden bieten die Ärzte und Hebammen der Frauenklinik unter anderem auch Vortragsreihen und Tipps zum Thema Stillen und Ernährung, Gesundheitsvorsorge und -nachsorge, Medizintechnik im Kreißsaal, Geburt in Sicherheit und Geborgenheit sowie Hinweise zur Eltern-Kind-Beziehung.

Hinweis: Nähere Informationen beim Katholischen Klinikum Mainz, Betriebsstätte St. Vincenz und Elisabeth Hospital, Tel.: 06131/575-1400 oder im Internet unter http://www.katholisches-klinikum-mz.de/

tob (MBN)

 

Hilfe für Sri Lanka

Die Zehn-Prozent-Aktion sucht Spender / Unterstützung für Missio-Projekt

Wiesbaden. Die Zehn-Prozent-Aktion des Evangelischen Dekanates Wiesbaden sucht noch Spenderinnen und Spender, die bereit sind, zehn Prozent ihres Gehaltes, Taschen- oder Haushaltsgeldes oder ihrer Rente zu geben. Hintergrund der Aktion: Jedes Jahr stellt ein Kaufmann zehn Prozent seines Einkommens zur Verfügung, um Menschen in Not zu helfen. Er nennt sich „Mister-Zehn-Prozent“ und bleibt anonym.

Bei der 36. Aktion, die noch bis zum 31. März 2005 geht, spendet er den Geldbetrag von 46.000 Euro nur dann, wenn sich bis zu diesem Zeitpunkt weitere 405 Mitspender gefunden haben. Derzeit fehlen noch 58 Spender. In diesem Jahr möchte die Zehn-Prozent-Aktion das Projekt „Peace“ der Aktion „Schutzengel“ von Missio mit 20.000 Euro unterstützen. „Peace“ kämpft gegen Kinderprostitution und -handel auf Sri Lanka. Missio ist das internationale Missionswerk der katholischen Kirche in Deutschland.

Hinweis: Weitere Informationen zur Zehn-Prozent-Aktion unter http://www.zehn-prozent-aktion.de/ oder beim Evangelischen Dekanat Wiesbaden, Zehn-Prozent-Aktion, Haus der Evangelischen Kirche, Schwalbacher Straße 6, 65185 Wiesbaden, Tel.: 0611/1409222, Spendenkonto 4044444, bei der EKK Frankfurt am Main, BLZ: 50060500.

am (MBN)

 

Per Mausklick zum Ostergottesdienst

Rund 12.000 Gemeinden beteiligen sich an ökumenischem Online-Dienst

Bonn/Mainz. Der Besuch von Messfeiern und Gottesdiensten zu Ostern, dem wichtigsten Fest der Christen, ist für viele Menschen selbstverständlich, egal ob sie die Ostertage zu Hause verbringen oder auf Reisen sind. Doch wie erfahren Interessierte, wo und wann welcher Gottesdienst gefeiert wird? Ein ökumenisches Angebot der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Katholischen Kirche bietet Hilfe. Unter http://www.ostergottesdienste.de/ gibt es umfangreiche Informationen zu Messfeiern und Gottesdiensten zwischen dem 24. März (Gründonnerstag) und dem 28. März (Ostermontag).

„Bis heute haben bereits rund 12.000 katholische und evangelische Gemeinden und Einrichtungen ihre Gottesdienste und Messfeiern eingetragen“, freut sich Tom O. Brok, Leiter der Internetarbeit der EKD und zuständig für das Internetportal http://www.ekd.de/. Für die Suche geben die Internetnutzerinnen und -nutzer einfach den Namen der Gemeinde oder eine Postleitzahl ein und erhalten so einen Überblick über die vielfältigen Angebote. „Ein Service, den insbesondere diejenigen zu schätzen wissen, die die Ostertage für einen Besuch bei Verwandten oder einen Kurzurlaub nutzen“, weiß Karsten Henning, Referent für Medienkompetenz im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz.

In den verschiedenen gottesdienstlichen Feiern der drei österlichen Tage Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern wird der Tod und die Auferstehung Jesu Christi vergegenwärtigt. So erinnern beispielsweise in vielen Gemeinden am Gründonnerstag besondere Gottesdienste an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern und an die Einsetzung der Eucharistie. Am Karfreitag, dem Todestag Jesu Christi, wird der Kreuzweg begangen und in Andachten des Leidens und des Sterbens Jesu gedacht. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wird dann in festlichen Gottesdiensten die Auferstehung Jesu und die Erlösung aller Menschen gefeiert. Vielerorts finden in der Osternacht auch Taufen statt, da Ostern in der alten Kirche der Tauftag war.

„Wir haben den Online-Dienst aufgrund von Anregungen von Nutzern weiter optimiert. So gibt es in diesem Jahr erstmals Informationen für Gehörlose oder Rollstuhlfahrer“, erklärt Gunda Ostermann, die als Redaktionsleiterin von http://www.katholisch.de/ gemeinsam mit Tom O. Brok das Online-Projekt umsetzt. Außerdem präsentiert sich die Seite in einem neuen Design. Dass ein solches Angebot auf große Resonanz trifft, zeigte die Weihnachtszeit 2004, während der die Seite http://www.weihnachtsgottesdienste.de/ über 65.000 Besuche verzeichnete.

SDBK (MBN)

 

Vorschau

Kirchensendung im Mittelpunkt (22.3.)

Autorenteam der „Anstöße“ am SWR-Hörertelefon

Mainz. In der Hektik des Morgens mal ein paar Minuten innehalten und über Gott und die Welt nachdenken – dafür stehen kirchliche Worte im Radio. Aufgrund des großen Echos auf diese Sendungen stellt die Redaktion von SWR 1 Rheinland-Pfalz am 22. März die „Anstöße“ in den Mittelpunkt ihres Programms.

Jeden Morgen strahlt SWR 1 Rheinland-Pfalz um 5.57 Uhr und um 6.57 Uhr die Sendung „Anstöße“ aus. Wie es hierzu in einer Meldung des SWR in Mainz heißt, haben die zahlreichen Nachfragen auf diese morgendliche Sendung gezeigt, dass viele Menschen im Land diese gerne hören. Die Manuskripte der Sendungen würden am Telefon oder im Internet bis zu 10.000-mal im Monat abgefragt. Die Redaktion von SWR 1 Rheinland-Pfalz organisiert nun zusammen mit dem katholischen Beauftragten Günther Gremp (Bistum Mainz) und seiner evangelischen Kollegin Annette Bassler (Evangelische Landeskirchen in Rheinland-Pfalz) zum zweiten Mal einen Tag, an dem die Hörerinnen und Hörer anrufen und direkt mit den Autoren der „Anstöße“ sprechen können.

Am Dienstag, 22. März, sind ab 6.00 Uhr unter der Telefonnummer 01805/797111 (12 ct/min aus dem Festnetz) zu erreichen: Annette Bassler, Martina Patenge, Kalle Grundmann sowie Dr. Ludwig Burgdörfer. Die Autorinnen und Autoren werden mehrmals an diesem Tag im Programm von SWR 1 Rheinland-Pfalz auf die Kritik, die Fragen und die Wünsche der Anrufer eingehen.

Dass ein Sender eine Kirchensendung für einen Tag lang in den Mittelpunkt seines Programms stellt, ist nach Beobachtung des katholischen Landessenderbeauftragten Günther Gremp einzigartig in der deutschen Radiolandschaft. Einen „Anstöße“-Tag gab es bei SWR 1 Rheinland-Pfalz bereits im November 2003.

Hinweis: Unter http://www.swr.de/swr1/rp/programm/2005/03/02/index1.html gibt es weitere Informationen im Internet. Unter http://www.swr.de/swr1/rp/sendungen/anstoesse/index.html sind die Texte der „Anstöße“-Sendungen zu finden.

gg (MBN)

 

Menschsein entfalten (4.4.-6.6.)

Geistliche Reihe in der Memorienkapelle des Mainzer Domes

Mainz. Am Montag, 4. April, beginnt die Geistliche Reihe 2005 in der Memorienkapelle des Mainzer Domes. Sie steht unter der Überschrift „Menschsein entfalten. Über die Fähigkeit, aus dem Geheimnis zu leben“. Die Geistliche Reihe wird veranstaltet vom Bischöflichen Domkapitel und vom Erbacher Hof, der Akademie des Bistums Mainz. Sämtliche Vorträge beginnen um 19.00 Uhr.

Professor Eberhard Schockenhoff, Freiburg, spricht am Montag, 4. April, zum Thema „Haltungen, die leben lassen“. „Gelassene Bereitschaft für Gott. Vom Umgang mit Gott und den Menschen“ hat Prälat Dr. h.c. Walter Seidel, Mainz, seinen Beitrag am Montag, 18. April, überschrieben. „Was heißt ,Gott lieben‘“ lautet der Vortrag von Professor Otto Hermann Pesch, Hamburg und München, am Montag, 2. Mai. Dr. Gotthard Fuchs, Wiesbaden, spricht am Montag, 23. Mai, zum Thema „Heilige Wut – Von der Kraft der göttlichen Liebe“. Die Geistliche Reihe endet am Montag, 6. Juni, mit einem Beitrag von Professor Otto Hermann Pesch: „Freizeit – eine Tugend?“.

Hinweis: Anmeldung und weitere Informationen bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-550 und -554, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.hausamdom@bistum-mainz.de

am (MBN)

 

„Selbst(er)findungen“ (8./9.4.)

Akademietagung über die Schriftstellerin Christa Wolf im Erbacher Hof

Mainz. „Christa Wolf. Selbst(er)findungen“ heißt eine Akademietagung, die von Freitag, 8. April, bis Samstag, 9. April, im Erbacher Hof, der Akademie des Bistums Mainz, stattfindet. Im Einladungstext heißt es: „Christa Wolf, im Jahr 2004 75 Jahre alt geworden, gehört zu den bekanntesten deutschsprachigen Autorinnen überhaupt. Seit Anfang der sechziger Jahre ist ihre Stimme über die Jahrzehnte hin bis heute beständig vernehmbar, und zwar als eine, die ,authentisch‘ zu schreiben versucht, dies geradezu zu ihrem Programm macht.“ Die Tagung will den „Such- und (Er-)findungsbewegungen, die sich durch das Werk Wolfs ziehen“ nachgehen: „Was lässt sich über die Selbstfindung und -erfindung einer Autorin sagen, die die ,Schwierigkeit, ich zu sagen‘ selbst zu einem zentralen Topos ihres Schreibens gemacht hat?“

Die Tagung beginnt am 8. April um 17.30 Uhr mit einer Lesung aus den Werken Christa Wolfs, es rezitiert Andrea Quirbach vom Staatstheater Mainz. Um 19.30 Uhr referiert Privatdozentin Sonja Hilzinger, Berlin, zum Thema „Leben Schreiben. Christa Wolfs Poetik des Alltags“. Am 9. April spricht Professorin Annette Kuhn um 9.00 Uhr über „Literarische Konstruktionen und Interventionen von Christa Wolf in Sachen Politik“. „Was ist geblieben? Rückblicke auf einen (Literatur-)Streit“ heißt der Vortrag von Hannes Krauss, Essen. „In die Grube gefahren. Krisenerfahrung als Katharsis in den Prosatexten ,Sommerstück‘ und ,Leibhaftig‘“ lautet die Überschrift des Vortrags von Monika Melchert, Berlin. Stefanie Gödeke-Kolbe, Friedrichsdorf, hat ihren Vortrag um 14.00 Uhr mit „Je weiter das Wort zurücksieht, desto näher kommt seine Sprache. Die literarische Gewissheit zwischen Glaube und Zweifel am Beispiel der Erinnerungsepik Christa Wolfs“ überschrieben. Die Akademietagung endet mit einem Referat von Marion Schmaus, Frankfurt, zum Thema „Romantikrezeption und Ichkonstruktion: ,Gesprächsraum Romantik‘ – von ,Nachdenken über Christa T.‘ bis zu ,Kein Ort. Nirgends.‘“

Hinweis: Anmeldung und weitere Informationen bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-521 und -551, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de

am (MBN)

 

Personalien

Ehrenbürgerwürde für Monsignore Klaus Mayer

Einstimmiger Beschluss des Stadtrates / Marc Chagall als Künstler für St. Stephan gewonnen

Mainz. Pfarrer i.R. Monsignore Klaus Mayer wird Ehrenbürger der Stadt Mainz. Dies beschloss der Mainzer Stadtrat einstimmig bei seiner Sitzung am Mittwoch, 9. März. Der 82-Jährige wurde weit über das Bistum Mainz hinaus berühmt, da es ihm in den 1970er-Jahren gelang, den weltberühmten Künstler Marc Chagall für die Gestaltung der Kirchenfenster von St. Stephan in Mainz zu gewinnen. Der Termin für die Verleihung soll in Kürze bekannt gegeben werden.

Klaus Mayer wurde am 24. Februar 1923 in Darmstadt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Seine Kindheit und Jugend waren geprägt von der nationalsozialistischen Verfolgung. Sein Vater emigrierte 1933 nach Argentinien, Mayer selbst fand Unterschlupf bei den Benediktinern in Ettal in Oberbayern, deren Gymnasium er besuchte. Als das Gymnasium durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde, legte Mayer 1941 am damaligen Adam Karillon-Gymnasium (heute Rabanus Maurus-Gymnasium) in Mainz sein Abitur ab. Als so genannter „Mischling ersten Grades“ war Mayer dabei in ständiger Lebensgefahr. Aufgrund seiner Kontakte zu jüdischen Gruppen lebte er in ständiger Angst, verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht zu werden.

Nach dem Krieg trat Mayer 1945 in das Mainzer Priesterseminar ein und wurde am 30. Juli 1950 durch Bischof Albert Stohr in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Bingen-Büdesheim, Seligenstadt und Oppenheim wurde er 1958 Pfarrer in Gau-Bickelheim. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1991 leitete er die Pfarrei St. Stephan in Mainz. Anfang der 1970er-Jahre gewann Mayer den russisch-französischen Maler Marc Chagall für die Fenstergestaltung der St. Stephanskirche – es sollte ein Zeichen christlich-jüdischer Aussöhnung sein. Chagall schuf das erste Fenster 1978 zum Thema „Gott der Väter; es folgten noch acht weitere Bilder zur biblischen Heilsgeschichte. Nach dem Tode Chagalls im Jahr 1985 setzte der Leiter des Ateliers Jacques Simon in Reims, Charles Marq, das Werk des Künstlers fort. Marq hatte als Glaskünstler viele der Fensterentwürfe Chagalls umgesetzt. Bis heute deutet Mayer in seinen bis zu zweistündigen Meditationen in St. Stephan die biblische Botschaft der Glaskunst.

am (MBN)

 

Glückwunsch vom Heiligen Vater

Pfarrer i.R. Wilhelm Diel feierte sein 70-jähriges Priesterjubiläum

Weinolsheim. Pfarrer i.R. Wilhelm Diel hat am Sonntag, 13. März, in der katholischen Pfarrkirche St. Peter zu Weinolsheim sein 70-jähriges Priesterjubiläum gefeiert. Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann überbrachte Diel die Grüße des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, und verlas ein Glückwunschschreiben des Heiligen Vaters. Giebelmann wies darauf hin, dass Diel auch nach seinem Ruhestand jahrzehntelang seinen Mitbrüdern ausgeholfen habe und auch heute noch in seiner Wohnung täglich die heilige Messe lese.

Wilhelm Diel wurde am 11. Oktober 1908 in Dalheim (Dekanat Mainz-Süd) geboren. Nach dem Abitur trat er ins Mainzer Priesterseminar ein und wurde am 16. März 1935 durch den Speyrer Bischof Ludwig Sebastian im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Urberach, Schwabenheim, Seligenstadt und Nieder-Mörlen wurde Diel im Dezember 1940 in den Heeresdienst eingezogen. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wirkte er kurzzeitig als Kaplan in Kirschhausen, bis er im Dezember 1946 Pfarrer der Gemeinde St. Josef in Dienheim wurde. Dort arbeitete er bis zu seiner Pensionierung am 1. November 1980. Heute lebt Diel in seinem Geburtsort Dalheim.

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Stichwort

Stichwort: Karwoche

Die Karwoche (Woche der Trauer) ist der Höhepunkt der österlichen Bußzeit in der katholischen Kirche. Sie wird auch Heilige Woche genannt. Erster Tag der Karwoche ist der Palmsonntag, an dem an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert wird. Das Neue Testament berichtet davon, dass Jesus auf einem Esel in die Stadt einzog. Die Bevölkerung jubelte ihm zu („Hosanna!“), denn sie sah in ihm den Messias. Die katholischen Christen feiern diesen Tag in ihren Gemeinden mit einer Palmprozession, die bereits im elften und zwölften Jahrhundert in vielen Teilen des Abendlandes Tradition war. Die Liturgie des Palmsonntags beginnt mit einer Palmweihe – im deutschsprachigen Raum werden zumeist Buchsbaumzweige oder Büschel von Weidenkätzchen verwandt. Nach der Segnung der Palmzweige beginnt die Prozession. Im anschließenden Gottesdienst wird erstmals in der Karwoche vom Leiden und Sterben Jesu erzählt. Die Gottesdienstbesucher hören die Passionsgeschichte nach Matthäus, Markus oder Lukas, die so genannten synoptischen Passionsberichte. Der Passionsbericht nach Johannes ist für den Karfreitag vorbehalten.

An Gründonnerstag und Karfreitag gedenken die Christen Jesu Leiden und Sterben – beide Tage sind untrennbar mit Ostern als Fest der Auferstehung verbunden. Die Liturgie dieser so genannten drei österlichen Tage versteht Leiden, Tod und Auferstehung Jesu als eine Einheit. Im Mittelpunkt der Messe am Gründonnerstag steht das Gedächtnis des Letzten Abendmahls Christi. Seinen Namen verdankt der Gründonnerstag nicht der Farbe Grün, obwohl es manche Volksbräuche so wollen, dass an diesem Tag „grüne Speisen“ auf dem Tisch stehen. „Grün“ leitet sich wohl von dem althochdeutschen Wort „grinen“ ab – „greinen“, „weinen“, „klagen“. Die Trauer über das Leiden und Sterben Jesu wird in diesem Gottesdienst dadurch symbolisiert, dass nach dem Gloria Orgel und Glocken bis zur Osternacht schweigen. Eingebunden ist in diesen Gottesdienst oft auch eine Fußwaschung, von der das Neue Testament beim Letzen Abendmahl Jesu erzählt. Am Ende des Gottesdienstes wird das geweihte Brot in einer Prozession zu einem Seitenaltar gebracht und der Hauptalter völlig abgeräumt. In vielen katholischen Gemeinden findet im Anschluss an den Gottesdienst eine Nachtwache statt.

Die Liturgie am Karfreitag erinnert an das Leiden und Sterben Jesu Christi und wird am Nachmittag zur Stunde der Kreuzigung (meist um 15.00 Uhr) gefeiert. Der Karfreitagsgottesdienst wird als reiner Wortgottesdienst mit Kreuzverehrung und Kommunionausteilung begangen, Orgel und Glocken schweigen an diesem Tag. Das Wort „kar“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Kummer“. Im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie steht die Leidensgeschichte Jesu. Bei der Kreuzverehrung wird das seit dem fünften Fastensonntag durch ein Tuch verhüllte Kreuz enthüllt. Dabei wird der Vers gesungen: „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt“. Zur Kommunionfeier werden die bereits am Gründonnerstag geweihten Hostien an die Gläubigen ausgeteilt. Am Karsamstag finden keine Gottesdienste statt, es ist der Tag der Grabesruhe Christi. Auf den Altären stehen weder Kerzen noch Blumen noch irgendwelcher Schmuck.

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