Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 16

28. April 2005

Mainz, 25.4.2005: Rund 60 Journalisten kamen zu einer Pressekonferenz in den Erbacher Hof, die Kardinal Karl Lehmann (hinten rechts) nach seiner Rückkehr aus Rom gab. (c) am (MBN)
Mainz, 25.4.2005: Rund 60 Journalisten kamen zu einer Pressekonferenz in den Erbacher Hof, die Kardinal Karl Lehmann (hinten rechts) nach seiner Rückkehr aus Rom gab.
Datum:
Do. 28. Apr. 2005
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Zur Wahl Papst Benedikt XVI.

  • Pontifikalamt für Benedikt XVI. im Mainzer Dom 
  • Lehmann: „Das deutsche Ratzinger-Bild ist verzerrt“ 
  • Dokumentation: Grußadresse der deutschen Bischöfe 
  • Dokumentation: Predigt des Mainzer Bischofs 
  • Dokumentation: Brief an die Pfarrgemeinden im Bistum

Berichte

  • Bonifatius-Stiftung errichtet 
  • Auszeichnung für Mainzer Martinus-Hauptschule 
  • Weihbischof Guballa beim Studientag „Notfallseelsorge“ 
  • Monsignore Mayer: „Ich ging am Rand der Hölle“ 
  • Bernhard Nacke: „Familie und soziale Gerechtigkeit“ 
  • Helaba spendete 70.000 Euro an Caritas

Vorschau

  • Aufruf des Mainzer Bischofs zu den Sozialwahlen 2005 
  • Akademietagung zu Alzheimer (29.-30.4.) 
  • Begegnung am Vorabend des Tages der Arbeit (30.4.) 
  • 15 Jahre Mainzer Hospizgesellschaft (2.5.) 
  • Kreuzganggespräche in Worms (ab 3.5.) 
  • Pfingstaktion von Renovabis (bis 15.5.) 
  • 80 Jahre Caritasverband Worms (20.5.)

Zur Wahl Papst Benedikt XVI.

Pontifikalamt für Benedikt XVI. im Mainzer Dom

Dankgottesdienst der Kirche in Deutschland für die Wahl von Papst Benedikt XVI.

Mainz. Die deutschen katholischen Diözesanbischöfe haben anlässlich der Wahl Papst Benedikt XVI. am Montag, 25. April, einen zentralen Dankgottesdienst im Mainzer Dom gefeiert. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, der Hauptzelebrant war und die Predigt hielt, sagte in seiner Einführung: „Wir feiern stellvertretend für die ganze Kirche unseres Landes diesen Dankgottesdienst.“ Über 1.000 Menschen waren zu dem Gottesdienst in den Mainzer Dom gekommen. Die Messe wurde live im Fernsehprogramm des Südwestrundfunks (SWR) übertragen. Am Nachmittag versammelten sich die deutschen Diözesanbischöfe zu einer Sitzung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz im Erbacher Hof in Mainz.

Lehmann: Der Name Benedikt ist „sehr gezielt und sehr klug ausgewählt“.

In seiner Predigt ging Kardinal Lehmann auf den Namen ein, den sich der ehemalige Kurienkardinal Joseph Ratzinger als Papst gegeben hat: Benedikt XVI. Er habe damit Benedikt XV. (1914-1922) angeknüpft, der während des Ersten Weltkrieges sehr stark politisch orientiert gewesen sei. „Den von den Zerstörungen betroffenen Menschen ließ er, soweit er nur konnte, karitative Hilfsmaßnahmen zukommen.“ Der neue Papst habe den Namen „auch im Bewusstsein der bleibenden Verantwortung der Päpste für Frieden und Versöhnung mitten in unserer zerrissenen Zeit“ gewählt.

Weiter sagte Lehmann: „An zweiter Stelle nannte der neue Papst als Motiv für seine Namenswahl die Bedeutung des großen Begründers des abendländischen Mönchtums Benedikt von Nursia. Ohne ihn ist unsere europäische Kultur nicht denkbar. Gebet und Arbeit, ‚ora et labora’ gehören zusammen. Nicht minder brauchen Kultur und Askese einander. Aber dabei geht es nicht nur um die Grundlegung Europas, sondern auch um unsere Gegenwart. Denn der heilige Benedikt ist schon von Papst Pius XII. zum ‚Vater Europas’ und von Paul VI. vor mehr als 40 Jahren (1964) zum ‚Schutzpatron Europas’ erklärt worden. Wer besonders Gedanken und die Schriften Joseph Ratzingers zur Herausforderung und Aufgabe der Christen beim Bau eines neuen Europa kennt, weiß, wie sehr für ihn die christlichen Wurzeln und die christliche Seele Europas in der Person und im Werk des heiligen Benedikt versammelt sind. Dieser Papst legt uns damit unübersehbar die Sorge um das künftige Europa an das Herz. Auch damit steht er in einer sehr engen Tradition der Päpste im 20. und 21. Jahrhundert, besonders mit Johannes Paul II.“

Als dritten Grund habe der Papst die Bedeutung des Wortes „benedictus“ für seine Namenswahl angeführt. „Das lateinische Wort ‚benedictus’ heißt ja wörtlich ‚der Gesegnete’, über den Gott Schutz und Zuwendung verheißt. Von da aus hat Joseph Ratzinger nun einen Sprung gemacht in das Alte Testament. Damit hat er zugleich das jüdische Volk und auch die ganze Völkerwelt angesprochen.“ Damit werde deutlich, dass der Name Benedikt damit zu tun habe, „dass der Namensgeber zu einem Segen werden soll für andere“. Abschließend sagte Lehmann: „Der Theologe Joseph Ratzinger hat also seinen Namen Benedikt XVI. sehr gezielt und sehr klug ausgewählt.“

Konzelebranten der Messe waren der Erzbischof von Berlin, Kardinal Georg Sterzinsky, der Freiburger Erzbischof, Robert Zollitsch, der Erzbischof von Hamburg, Werner Thissen, und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender. Neben den deutschen Diözesanbischöfen nahmen auch die Mainzer Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie das gesamte Mainzer Domkapitel teil. Außerdem waren unter anderen auch die Ministerpräsidenten Kurt Beck (Rheinland-Pfalz) und Roland Koch (Hessen) sowie der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel unter den Besuchern.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domchor und den Mainzer Dombläsern unter der Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft sowie von Domorganist Albert Schönberger. An dem Gottesdienst nahmen zahlreiche Vertreter katholischer Jugendgruppen wie des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) und der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) mit ihren Bannern teil.

tob (MBN)

 

„Das deutsche Ratzinger-Bild ist verzerrt“

Pressekonferenz im Erbacher Hof mit Kardinal Karl Lehmann

Mainz. Bei einer Pressekonferenz vor rund 60 Journalisten im Erbacher Hof in Mainz ist der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Montagmorgen, 25. April, Gerüchten entgegengetreten, dass er in die Römische Kurie berufen werden solle. Dies hatte die „Bild“-Zeitung in ihrer Samstagsausgabe behauptet. „Diese Meldung ist absolut falsch und schlechterdings unwahr“, betonte Lehmann. Er sei in Rom von niemandem angesprochen worden. Als besonders „fies“ bezeichnete Lehmann die Behauptung des Artikels, dass er sich bis Montag entscheiden werde, ob er dem Ruf nach Rom folgen wolle. Lehmann äußerte sich im Vorfeld eines Festgottesdienstes, der anlässlich der Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. im Mainzer Dom stattfand.

Weiter sagte Lehmann, dass der neue Papst Benedikt der XVI. ein „überragender Mann“ sei. Allerdings sei das Bild des vormaligen Kurienkardinals Joseph Ratzinger in Deutschland verzerrt. „Es ist zu sehr von den Konflikten als von seiner theologischen Persönlichkeit geprägt gewesen“, sagte Lehmann. Als Papst werde Joseph Ratzinger, der die Römische Kurie nach 24 Jahren Tätigkeit sehr gut kenne, sorgfältig auswählen, welchen Themen er sich zuerst widmen werde. Er könne sich vorstellen, dass Papst Benedikt XVI. beispielsweise die Zusammenarbeit innerhalb der Römischen Kurie intensivieren werde. Außerdem unterstrich Lehmann, dass die deutsche katholische Kirche unter einem deutschen Papst keine Sonderstellung einnehmen werde. „Ich gehe davon aus, dass er uns genauso wie die anderen Kirchen behandelt“, sagte der Kardinal.

Bemerkenswert sei es außerdem gewesen, sagte Lehmann, dass sich Papst Benedikt XVI. bei seiner Predigt zur Amtseinführung am Sonntag (24. April) auf dem Petersplatz „voll in die Gemeinschaft der Kirche hineingestellt“ habe. Die Predigt des Papstes, die er allerdings nicht als eine Art „Regierungsprogramm“ verstanden habe, sei vom communio-Gedanken bestimmt gewesen. Zudem habe ihm der Heilige Vater in persönlichen Gesprächen bestätigt, dass er im August zum Weltjugendtag nach Köln kommen werde.

Erstes Dementi am Samstag

Bereits am Samstag hatte der Kardinal gegenüber Journalisten in Rom die Spekulationen der „Bild“-Zeitung zurückgewiesen. „Bei mir ist keine Botschaft in irgendeiner Art angekommen. Das gehört zu den Spekulationen und Enten dieser Tage“, sagte der Kardinal. Er freue sich, bald wieder in Mainz zu sein und seine Arbeit am gewohnten Platz wieder aufnehmen zu können.

am (MBN)

 

DOKUMENTATION

Grußadresse der deutschen Bischöfe an Papst Benedikt XVI.

Mainz. Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hat auf seiner Sitzung am Montag, 25. April, im Erbacher Hof in Mainz, eine Grußbotschaft an Seine Heiligkeit, Papst Benedikt XVI., aus Anlass seiner Wahl am 19. April gerichtet. Wir dokumentieren das Schreiben im Wortlaut:

„Heiliger Vater,

es erfüllt uns Bischöfe der deutschen Diözesen mit herzlicher Freude und großer Dankbarkeit, dass das Kollegium der Kardinäle, gestärkt durch den Heiligen Geist, Sie, verehrter Heiliger Vater, am 19. April 2005 zum Bischof von Rom und 265. Nachfolger des heiligen Petrus gewählt hat. 17 Tage nach dem Tod Ihres verehrten Vorgängers, Johannes Pauls II., hat die Kirche mit Ihnen wieder ein Oberhaupt und einen Hirten. Heute haben wir Bischöfe im Hohen Dom zu Mainz einen festlichen Gottesdienst gefeiert. Wir haben unsere Freude und Dankbarkeit, welche die Wahl des Heiligen Vaters für uns bedeutet, vor Gott gebracht und um die Gaben des Heiligen Geistes für Sie zur Leitung der Kirche gebetet.

Für uns deutsche Bischöfe hat es eine tiefe Bedeutung, dass mit Ihnen, verehrter Heiliger Vater, nun ein früherer Mitbruder aus der Deutschen Bischofskonferenz Oberhaupt der Kirche ist. Viele von uns stehen in einer lange währenden Verbindung mit Ihnen. Für viele waren Sie ein begeisternder theologischer Lehrer. Manche haben noch persönliche Erinnerungen daran, dass Sie als Erzbischof von München und Freising, zu dem Sie im Frühjahr 1977 von Papst Paul VI. bestellt worden sind, in der Vollversammlung der Bischöfe und als Vorsitzender der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz tätig waren. In ökumenischer Hinsicht haben Sie nach dem Papstbesuch vom November 1980 das große Projekt über die wechselseitigen Lehrverurteilungen des 16. Jahrhunderts von unserer Seite her wohlwollend begleitet. Ihre besondere Verbundenheit mit der Kirche in Deutschland hat auch in den 23 Jahren fortbestanden, in denen Sie als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre in Rom gewirkt haben.

Verehrter Heiliger Vater, Ihre Heimat ist Deutschland. Die Gläubigen Ihres Heimatlandes haben Ihre Wahl mit Freude und auch ein wenig mit Stolz aufgenommen. In Deutschland findet in 113 Tagen der Weltjugendtag statt. Dieses große Ereignis soll für die Jugend der Welt, aber auch für die Christen in Deutschland, ein Fest des Glaubens, eine Feier der Gemeinschaft der Kirche und Anstoß für einen missionarischen Aufbruch sein. Uns erfüllt es mit großer Freude, dass Sie gemeinsam mit den jungen Menschen aus aller Welt den Weltjugendtag in Köln feiern werden.

Wir beten mit allen Gläubigen für Sie, den Heiligen Vater, Benedikt XVI., auf dass der Geist des Herrn auf Ihnen ruhe, Sie stärke und leite zum Segen für das ganze Gottesvolk und für die Welt. Wir Bischöfe versichern Ihnen, verehrter Heiliger Vater, unsere Liebe und Treue und unsere volle Unterstützung für die schwere Bürde, die Sie nun tragen. Der Herr schenke Ihnen ein gesegnetes Pontifikat in der Kraft des Heiligen Geistes. Wir bitten um Ihren Apostolischen Segen, wie auch wir mit unseren Mitchristen Ihnen unser Gebet versprechen.“

(MBN)

 

DOKUMENTATION

Lehmann: Er hat seinen Namen Benedikt XVI. „sehr gezielt und sehr klug ausgewählt“

Predigt des Mainzer Bischofs beim Dankgottesdienst der Bischofskonferenz im Mainzer Dom

Mainz. Im Folgenden dokumentieren wir die Predigt des Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann, beim Pontifikalamt am Montag, 25. April, im Mainzer Dom:

Benedikt XVI.

Bei dieser Papstwahl gab es - wahrscheinlich war dies immer ähnlich - viele Überraschungen. Sie kam nach 24 Stunden zu einem raschen Ergebnis. Die größte Überraschung war die Wahl des deutschen Kurienkardinals Joseph Ratzinger. Überraschend war aber auch die Wahl des Namens durch den neuen Papst. Nachdem er unmittelbar nach der Auszählung der Stimmen die Annahme der Wahl zum Ausdruck brachte, fragte ihn der stellvertretende Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Card. Sodano: „Wie willst du dich nennen?“

Natürlich wurde vorher immer wieder - auch ganz allgemein - gerätselt, wie der neue Papst wohl heißen könnte. Manche dachten im Anschluss an Papst Paul VI. an einen Paul VII. Kaum einer mochte so recht glauben, das jemand sich Johannes Paul III. nennt. Überhaupt war es 1978 zum ersten Mal, dass ein Papst einen Doppelnamen nämlich „Johannes Paul I.“ wählte. Jetzt müsste man doch wieder zurückkehren zu einer einfachen Nennung.

Der eben Gewählte antwortete zur Überraschung wohl aller seiner Wähler: Benedictus XVI. Er hat dies auch sofort knapp begründet. So mag es gut sein, ein wenig auch diesem Papstnamen in seiner Bedeutung für Benedikt XVI. selbst und für die Kirche nachzugehen. Wir tun uns heute ja schwer, die volle Bedeutung eines Namens zu ermessen. Ein kleines lateinisches Sprichwort sagte immer schon: „Nomen est omen“, deutsch: der Name ist so etwas wie die Vorausbedeutung eines Menschen und erschließt sein Wesen und so auch sein Programm.

Benedikt ist, wie schon die Zählung als 16. Inhaber zeige, ein oft verwendeter Name für einen Papst. Benedikt I., ein Römer, regierte von 575-579. Große Bedeutung hatte der aus Bologna stammende Benedikt XIV. (1740-1758), der wohl zu den bedeutendsten Päpsten der Neuzeit zählt. Der neue Papst knüpfte sehr bewusst an Benedikt XV. an, der in der schwierigen Zeit kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges von 1914 bis Anfang 1922 das Papstamt innehatte. Es überraschte zunächst, dass Kardinal Ratzinger einen Mann als Namensgeber wählte, der stark politisch orientiert war. So hat er unermüdlich versucht, die gewaltigen Zerstörungen des Krieges eindämmen zu helfen, und hat viele Friedenssignale ausgesandt. Dazu musste er sich strikt neutral verhalten. Den von den Zerstörungen betroffenen Menschen ließ er, soweit er nur konnte, karitative Hilfsmaßnahmen zukommen. Kardinal Ratzinger wählte also „Benedikt“ durchaus auch im Bewusstsein der bleibenden Verantwortung der Päpste für Frieden und Versöhnung mitten in unserer zerrissenen Welt.

Benedikt XV. ist mit seinen Friedensbemühungen weitgehend gescheitert. Ich glaube, dass auch dies dem neuen Papst entspricht. Er treibt nicht Politik um des Machterhalts oder gar eines Sieges wegen. Zuerst gibt er Zeugnis von der biblischen Botschaft des Friedens. Ihre Verkündigung darf nie fehlen. Darauf kommt es an. Es ist schön, Wirkung zu erzielen, aber Erfolg ist, wie schon Martin Buber sagte, kein Begriff im Wörterbuch der Bibel. So kann auch ein hervorragender Mann mit besten Absichten scheitern, wie es Benedikt XV. mit seinen Friedenbemühungen und auch Hadrian VI., dem letzten deutschsprachigen Papst, mit den Versuchen innerkirchlicher Reform und kirchlicher Einigung (1522/23) erging. Kardinal Ratzinger weiß, wie wichtig es ist, in Theorie und Praxis den Glauben und verlässliche Grundsätze zu wahren, auch wenn man mit der Realisierung in unserer Welt nicht unmittelbar ans Ziel kommt.

Benedikt XV. hatte noch in anderer Hinsicht Erfolg gehabt, was hier nicht näher dargestellt, sondern nur angedeutet werden kann: Er hat das kirchliche Recht 1917 neu zusammengefasst; er hat ein offeneres Verhältnis zum Staat Italien gesucht; er hat die schwierigen und manchmal fragwürdigen Maßnahmen im Modernismus-Streit eingestellt, auch wenn er diesen immer noch bekämpfte; er hat die Ausbildung in der Theologie gefördert und das Missionsverständnis vertieft. Aktivitäten nach innen und außen halten sich die Waage. Man kann sich das Programm des neuen Papstes vor diesem Hintergrund ganz gut vorstellen.

An zweiter Stelle nannte der neue Papst als Motiv für seine Namenswahl die Bedeutung des großen Begründers des abendländischen Mönchtums Benedikt von Nursia. Ohne ihn ist unsere europäische Kultur nicht denkbar. Gebet und Arbeit, „ora et labora“ gehören zusammen. Nicht minder brauchen Kultur und Askese einander. Aber dabei geht es nicht nur um die Grundlegung Europas, sondern auch um unsere Gegenwart. Denn der heilige Benedikt ist schon von Papst Pius XII. zum „Vater Europas“ und von Paul VI. vor mehr als 40 Jahren (1964) zum „Schutzpatron Europas“ erklärt worden. Wer besonders Gedanken und die Schriften Joseph Ratzingers zur Herausforderung und Aufgabe der Christen beim Bau eines neuen Europa kennt, weiß, wie sehr für ihn die christlichen Wurzeln und die christliche Seele Europas in der Person und im Werk des heiligen Benedikt versammelt sind. Dieser Papst legt uns damit unübersehbar die Sorge um das künftige Europa an das Herz. Auch damit steht er in einer sehr engen Tradition der Päpste im 20. und 21. Jahrhundert, besonders mit Johannes Paul II.

Schließlich brachte aber der neue Papst an dritter Stelle noch einen ganz anderen Hintergrund ins Spiel, um die Übernahme des Namens „Benedikt“ zu begründen. Das lateinische Wort „benedictus“ heißt ja wörtlich „der Gesegnete“, über den Gott Schutz und Zuwendung verheißt. Von da aus hat Joseph Ratzinger nun einen Sprung gemacht in das Alte Testament. Damit hat er zugleich das jüdische Volk und auch die ganze Völkerwelt angesprochen. Denn zweifellos hat gerade auch der Segen etwas mit der Gestalt Abrahams zu tun. Gott schließt ja seinen Bund mit Abraham (vgl. Gen 15). In der Segenszusage an Abraham setzt Gott dem seit der ersten Sünde anwachsenden Fluch den Segen entgegen. Er soll nun die ganze Menschheit erreichen. Abraham ist der Mittler dieses Segens: „Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.“ (Gen 12, 2f)

Damit wird deutlich, dass der Name „Benedikt“ eben auch damit zu tun hat, dass der Namensträger zu einem Segen werden soll für andere. Hier geht es wirklich darum, dass Gott das Heil aller Menschen will und die Kirche nach den Aussagen des II. Vatikanischen Konzils von diesem Heilswillen Gottes von der Welt her verstanden werden muss: „Christus ist das Licht der Völker … die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, d.h. Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott, wie für die Einheit der ganzen Menschheit.“ (Lumen gentium, Art. 1) Der neue Papst, der gerade auch intensiv an der eben zitierten Kirchenkonstitution des II. Vatikanischen Konzils mitgearbeitet hat, weiß sehr wohl, dass das Papsttum ganz in diesem Zusammenhang seine Bedeutung für die heutige Welt hat. Bewusst schreitet er bei der behutsamen Deutung des von ihm übernommenen Namens von der Papstgeschichte mit dem Rückgriff auf einen Vorgänger gleichen Namens über die Stellung des Mönchvaters Benedikt für die Herkunft und die Zukunft Europas bis hin zu den in Jesus Christus erfüllten Verheißungen des Heils für alle Völker. „Nicht zuletzt darum muss es auch die Mission geben, weil nur so die Sendung Gottes in alle Winkel der Welt hinein und zu allen Völkern verwirklicht werden kann. Dies verbindet gerade auch Benedikt XV. mit Benedikt von Nursia und den in Abraham gesegneten Völkern unserer Welt.

Wir sagten zu Beginn, dass wir heute oft das Gewicht eines Namens unterschätzen. Wenn wir einen Menschen und schließlich seinen Namen kennen, entdecken wir oft eine immer größere Zusammengehörigkeit des Namens und der Wesenseigenschaften. Darum suchen Eltern sorgsam einen passenden Namen für ihr Kind. Liebende verkosten geradezu den Name des geliebten Menschen und entdecken in ihm den ganzen Reichtum dieser Person. So erschließt sich wirklich im Namen das Wesen eines Menschen. Nomen est omen: Im Namen liegt fast wie in einer Weissagung schon die Bedeutung eines Menschen. Beim Namen Benedikt geht es zwar auch um die Person, aber zugleich um die Bedeutung dieses Menschen für andere, also um seine „Funktion“. Der Papst ist ja nicht nur eine private Gestalt, sondern hat ein Amt im Horizont der ganzen Menschheit inne. Amen

Der Theologe Joseph Ratzinger hat also seinen Namen Benedikt XVI. sehr gezielt und sehr klug ausgewählt. Unter den vielen Zugängen zu ihm dürfen wir auch immer wieder diese innere Vielfalt in seinem Namen bedenken.

(MBN)

 

DOKUMENTATION

Kardinal Lehmann würdigt Benedikt XVI.

Brief an die Pfarrgemeinden im Bistum Mainz / Bitte um Gebet für den Papst

Mainz/Rom. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat in einem Schreiben an alle Geistlichen im Bistum Mainz, den neuen Papst Benedikt XVI. gewürdigt. Diese Würdigung wurde am Samstag, 23. April, und Sonntag, 24. April, in allen Gottesdiensten im Bistum Mainz verlesen. Wir dokumentieren das Schreiben im Wortlaut.

„Liebe Brüder und Schwestern,

so groß in der ganzen Welt Trauer und Schmerz über das Sterben und den Tod von Papst Johannes Paul II. waren - die neun Tage der Trauer haben es nochmals gezeigt - , so begeistert war die Aufnahme seines Nachfolgers Benedikt XVI. In 24 Stunden, in denen vier Wahlgänge stattfanden, haben die 115 Kardinäle zügig und entschieden den deutschen Kurienkardinal Joseph Ratzinger zum neuen Papst gewählt. Ich habe ihm unmittelbar nach der Wahl die Glück- und Segenswünsche unserer Bischofskonferenz und vor allem der katholischen Mitchristen übermittelt. Er hat mehrfach um unsere Unterstützung aus seiner Heimat gebeten.

Am Fest eines heiligen deutschen Papstes aus dem 11. Jahrhundert, nämlich Leo IX. aus Egisheim im Elsaß, wurde am 19. April nach über 480 Jahren ein deutscher Kardinal zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Dies war und bleibt eine Überraschung, die wir, wie viele Menschen auf der Welt, dankbar entgegengenommen haben. Die zur Wahl versammelten Kardinäle aus allen Kontinenten haben nach gründlicher Prüfung und intensivem Gebet vor Gott und der Kirche die Überzeugung gewonnen, dass Joseph Kardinal Ratzinger am meisten geeignet ist, den Petrusdienst „Du aber stärke deine Brüder (und Schwestern)“ kraftvoll und überzeugend weiterzuführen. Er war ein enger Mitarbeiter des verstorbenen Papstes, der ihn hoch schätzte; er galt vielen als eine Gewähr für die Festigkeit und Zuverlässigkeit des Glaubens in schwieriger Zeit; er war in der ganzen Welt bekannt als einer der führenden Theologen unserer Zeit, vor allem auch durch seine Veröffentlichungen; auf Grund seiner Bildung, seiner Humanität und seines Weitblicks hatte er sich in der Welt des Geistes großen Respekt und hohe Anerkennung verschafft. Aus fast 24-jähriger verantwortlicher Tätigkeit in Rom kannte er nicht nur viele Länder der Erde, sondern auch die Leitung und Führung der Weltkirche. Nicht zuletzt darum haben die Kardinäle dem Dekan ihres Kollegiums die Übernahme dieses so wichtigen Dienstes zugetraut und zugemutet.

Der neue Papst hat sich den Namen Benedikt gegeben. Er knüpft damit zunächst an den Friedenspapst Benedikt XV. an, der sich während des Ersten Weltkrieges unermüdlich um Frieden und Versöhnung bemühte. Ganz bewusst knüpft er aber auch an den Mönchsvater Benedikt von Nursia an, der zu den wichtigsten Schöpfern der abendländischen Kultur zählt und Patron des heutigen Europa ist. Dieser Name gibt noch viel zu denken.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist das Bild Kardinal Ratzingers bei uns oft verzerrt worden. Wer ihn, seine Äußerungen und Veröffentlichungen seit über 50 Jahren kennt, weiß, wie viel die Theologie des 20 Jahrhunderts, das II. Vatikanische Konzil und auch der Weg der Ökumene ihm verdanken. Auch das Leben der Christen hat immer wieder durch sein Glaubenszeugnis Stärkung und Ermutigung erfahren. Es wäre ungerecht und undankbar, sein ganzes Wirken mit einigen schwierigen Konfliktsituationen gleichzusetzen, wo es um die Auseinandersetzung von Christentum und Kirche mit der Moderne geht, und in der Kardinal Ratzinger auch von seinem Amt her ein unerschrockener Anwalt war und ist.

Er hat inzwischen mutig und ermutigend, frisch und sympathisch seinen Dienst angetreten. Ich bitte alle Schwestern und Brüder im Bistum Mainz, mit dem der neue Papst immer eng verbunden war, um Vertrauen in Papst Benedikt XVI. und um das inständige Gebet, dass Gott ihm die Gaben des Geistes überreich für seinen Auftrag schenke.

Mit herzlichen Grüßen aus Rom

Ihr Bischof, Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz“

(MBN)

 

Berichte

Bonifatius-Stiftung errichtet

Gemeinschaftsstiftung für Pfarreien und Verbände im Bistum Mainz

Mainz. Die Bonifatius-Stiftung ist die Gemeinschaftsstiftung für Pfarreien und Verbände im Bistum Mainz. Sie bietet als Dachstiftung Beratung und Unterstützung bei Vorbereitung und Durchführung von Stiftungsvorhaben bis hin zur vollständigen Stiftungsverwaltung. Die Entscheidung über die Verwendung der Stiftungserträge erfolgt stets durch den Verwaltungsrat in den Pfarreien. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Generalvikar Dietmar Giebelmann, wies darauf hin, dass bereits 40 Anfragen aus Pfarreien vorlägen. Die zum 1. April errichtete Bonifatius-Stiftung ist mit einem Anfangsvermögen von 30.000 Euro aus Bistumsmitteln ausgestattet.

Lehmann: Gutes Angebot für Pfarreien

Mit der Gründung der Bonifatius-Stiftung wolle das Bistum Mainz zur Zukunftssicherung kirchlicher Aufgaben in den Pfarrgemeinden beitragen, sagte Kardinal Karl Lehmann. Die Form der Gemeinschaftsstiftung sei ein „Novum“ und ein „gutes Angebot für Pfarreien sich an Stiftungen in einer relativ selbständigen Form zu beteiligen“. Die Benennung als „Bonifatius-Stiftung“ erfolge im Nachgang zum Bonifatiusjahr 2004, anlässlich des 1250. Todestages des ehemaligen Mainzer Bischofs. Lehmann verwies darauf, dass durch Bonifatius die Verbreitung des Christentums in ländlichen Gegenden erfolgt ist. „Damals wurde das Dorf als Zentrum des ganzen Gemeindelebens geschaffen. Dies alles hat der Kirche mit ihrer Verkündigung und Seelsorge eine neue Wirksamkeit verliehen.“ Dazu zitierte Lehmann den Historiker Albert Hauck: „Was hier ohne viel Geräusch und Prunk, schier wie zufällig und planlos sich vollzog, gehörte zu den größten Leistungen des Mittelalters; es hat alle Veränderungen überdauert, lebenskräftig besteht es fort bis auf den heutigen Tag.“

Giebelmann: Zukunftssicherung kirchlicher Aufgaben

Vorrangiges Ziel der Bonifatius-Stiftung sei die „dauerhafte und nachhaltige Sicherung pastoraler und baulicher Aufgaben“, sagte Generalvikar Giebelmann. In vielen Gemeinden gebe es bisher keine Rücklagen für die Erhaltung von Immobilien. Hinzu käme der Rückgang der Kirchensteuereinnahmen. Durch die Stiftung eröffne sich für die Gemeinden die Möglichkeit, nicht länger von oft zufälligen Spenden abhängig zu sein. Durch die Bonifatius-Stiftung könnten die Pfarreien auf eine verwaltungstechnisch einfache Art und Weise ein Stiftungsvorhaben umsetzen. Die Dachstiftung könne die Verwaltung der Geldanlage, die Buchführung und die Prüfung der Stiftung durch das Rechnungsprüfungsamt übernehmen. „Die Stiftungen sind dem Bistum Mainz ein besonders wichtiges Anliegen“, sagte Giebelmann. Insgesamt habe er den Eindruck gewonnen, dass bereits in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein der Pfarreien zur eigenverantwortlichen Zukunftssicherung entstanden sei.

Präambel der Siftungssatzung

In der Präambel der Stiftungssatzung heißt es über die Aufgaben der Bonifatius-Stiftung: „Der hl. Bonifatius hat sich als Apostel der Deutschen in besonderer Weise darum bemüht, den Glauben an Jesus Christus und die Verkündigung der Kirche allen Menschen näher zu bringen. Er wusste, dass lebendiger Glaube vor Ort verankert sein muss. Die Bonifatius-Stiftung nimmt diese Anliegen auf. Sie will kirchliche und pastorale Zwecke auf der Ebene der Pfarreien und Verbände im Bistum Mainz fördern und Initiativen, die von den Pfarreien und Verbänden ausgehen, unterstützen und begleiten. Kirchlichen Stiftungen bietet sie durch die Übernahme der Verwaltung und die Beratung in den unterschiedlichen Fragen des Stiftungswesens ihre Hilfe an.“

Mitglieder des Kuratoriums und des Vorstandes

Zum Vorstandsvorsitzenden der Stiftung hat Kardinal Karl Lehmann den Mainzer Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann ernannt. Zum Vorstand gehören daneben als stellvertretender Vorsitzender der Justitiar und Stiftungsbeauftragte des Bistums Mainz, Dr. Michael Ling, und Caritasdirektor i. R. Wilhelm Schulze. Beide wurden vom Kuratorium in ihren Ämtern bestätigt. Von Kardinal Lehmann berufene Mitglieder des Kuratoriums sind außerdem Weihbischof Dr. Werner Guballa und Ordinariatsdirektor Eberhard Hüser für die Bistumsleitung sowie der ehemalige Justitiar des Bistums Mainz, Ltd. Rechtsdirektor i. R. Heinz Brauburger, das Kirchensteuerratsmitglied Ute Kipping-Karbach aus Klein-Winternheim und Andreas Roth, Professor für Bürgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Die Dekanate des Bistums Mainz sind durch drei Vertreter aus den Regionen vertreten: Dekan Januarius Mäurer aus Gießen (Region Oberhessen), Dekan Manfred Simon aus Worms (Region Rheinhessen) und Dekan Erhard Weilbächer aus Groß-Umstadt (Region Südhessen). In der konstituierenden Kuratoriumssitzung wurden außerdem „Grundsätze für die Verwaltung des Stiftungsvermögens“, eine „Ordnung für die Entgegennahme von Zuwendungen“ und eine „Vergabeordnung“ verabschiedet.

Helga Hammer, Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtages, ist am Dienstagabend, 26. April, in der konstituierenden Kuratoriumssitzung für vier Jahre zur Vorsitzenden des Kuratoriums der Bonifatius-Stiftung gewählt worden. Das Gremium bestimmte bei seiner Sitzung im Bischöflichen Ordinariat Mainz Weihbischof Dr. Werner Guballa zum stellvertretenden Vorsitzenden des Kuratoriums.

Hinweis: Bonifatius-Stiftung, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz - Stiftungssekretariat: Doris Gensler (montags bis donnerstags von 8.00 bis 13.00 Uhr), Tel.: 06131/253-108, Fax: 06131/253-113, E-Mail: bonifatius.stiftung@bistum-mainz.de

tob (MBN)

 

Auszeichnung für Mainzer Martinus-Hauptschule

Preisverleihung durch Bundespräsident Horst Köhler in Berlin

Berlin/Mainz. Die Mainzer Martinus-Schule, Bischöfliche Grund- und Hauptschule, hat einen Preis im Rahmen des von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Robert Bosch-Stiftung ausgeschriebenen Hauptschulpreises 2005 gewonnen. Bundespräsident Horst Köhler übergab am Mittwoch, 27. April, der Rektorin, Elisabeth Schmidt, und der Schülersprecherin der Martinus-Hauptschule, Franziska Giona, in Berlin einen Sonderpreis in Höhe von 3.000 Euro. Die Martinus-Hauptschule wurde als einzige Schule aus Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Insgesamt wurden drei erste Preise sowie 20 Sonderpreise mit Preisgeldern in Höhe von rund 100.000 Euro vergeben. Die drei ersten Preise gingen an Hauptschulen in Augsburg, Stuttgart und Löhne.

Die Martinus-Hauptschule erhielt einen Sonderpreis für ihr pädagogisches Konzept. Es ist vor allem darauf ausgerichtet, die Selbstständigkeit und Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler zu stärken. „Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, für sich selbst verantwortlich zu sein und entsprechend mit anderen umzugehen. Darin werden sie von den Lehrern unterstützt“, betonte der Konrektor der Martinus-Hauptschule, Heinz-Otto Grünewald. „Wir haben dafür einen Lehrplan entwickelt, der ganz auf die Bedürfnisse unserer Schüler abgestimmt ist. Bei uns steht das Kind im Mittelpunkt“, unterstrich er. So wird an der Martinus-Hauptschule beispielsweise vernetzter Unterricht angeboten: Über einen längeren Zeitraum arbeiten die Schülerinnen und Schüler - teilweise eigenverantwortlich - fachübergreifend an bestimmten Themen, beispielsweise „Das Mittelalter“, um so parallel die unterschiedlichen Facetten eines Themas gleichzeitig sachbezogen zu beleuchten. „Es geht dabei nicht nur um die Vermittlung von Lerninhalten. Auch eine persönliche, ethische, soziale und religiöse Dimension ist uns sehr wichtig“, hob Grünewald hervor. Alles diene dazu, den Schüler mit seinen Stärken und Schwächen zu einer Persönlichkeit heranreifen zu lassen.

Dank an Schulleitung und Kollegium

Die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, bezeichnete es als „sehr wichtig, dass die Arbeit an der leider einzigen katholischen Hauptschule im Bistum Mainz so positiv in das öffentliche Blickfeld kommt“. Damit werde auch das Engagement der Kirche in diesem Bereich unterstrichen. Weiter sagte Pollak: „So eine Leistung kann nur gelingen, wenn eine weitsichtige Schulleitung gemeinsam mit dem Lehrerkollegium offen für Neues bleibt und den Fokus seiner Arbeit auf die Erfordernisse der Schülerinnen und Schüler legt. Dafür sei allen Anerkennung und Dank ausgesprochen.“ Nachdrücklich erinnerte Pollak an den früheren Rektor der Martinus-Hauptschule, Felix Taufenbach, der gemeinsam mit dem Kollegium das pädagogische Konzept der Martinus-Hauptschule in den 1990er-Jahren entwickelt hatte.

Rektorin Elisabeth Schmidt bezeichnete den Preis als „Anerkennung dafür, was wir seit Jahren leisten“. Der Preis beweise, dass der Weg, den die Schule eingeschlagen habe, der richtige sei. Sie fühle sich durch die Auszeichnung angespornt und motiviert und lobte den Austausch mit den anderen Schulen vor und nach der Preisverleihung. Es sei ermutigend, dass mit Hilfe dieses Preises Hauptschule in einem positiven Licht gezeigt werde. Dies stärke auch das Selbstbewusstsein der Schüler. Schmidt war gemeinsam mit Schuldezernentin Pollak, Konrektor Grünewald und den vier Schülern Sabrina Toscano, Franziska Giona, Gereon Weisrock und Sven Schmitt (alle Jahrgangsstufe neun) nach Berlin gekommen.

Köhler: Das Können steht im Mittelpunkt

In seiner Begrüßungsrede hatte Bundespräsident Horst Köhler das beispielhafte Engagement der Hauptschulen gewürdigt: „Der Preis zeigt uns, was Hauptschulen leisten und was Hauptschülerinnen und Hauptschüler schaffen. Das Können steht im Mittelpunkt dieses Preises, nicht die Klage über das ,Problemkind’ Hauptschule.“ Ausdrücklich dankte Köhler den Lehrerinnen und Lehrern für ihre Arbeit. Bei den ausgezeichneten Schulen sei längst die Botschaft angekommen, dass das Lernen der Schlüssel für die Zukunft sei. Und an die anwesenden Schüler gewandt, sagte Köhler: „Ihr habt Euch für die Schule begeistern lassen; ich bin sicher, dass Ihr mit Eurer Begeisterung auch andere anstecken könnt. Ihr seid Vorbilder für andere“.

Jury-Mitglied Dr. Donate Kluxen-Pyta, Vorsitzende der „Initiative Hauptschule“, betonte in ihrer Einführung, dass die Siegerschulen drei Merkmale gemeinsam hätten: Sie stellten den jungen Menschen mit seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Sie pflegten zudem eine „Kultur der Anerkennung“, die den Schülern Selbstbewusstsein vermittle, ihnen Verantwortung übertrage und ihr Engagement würdige. Überdies seien sie als „erfolgreiche Netzwerker“ bestens in ihr kommunales und privatwirtschaftliches Umfeld integriert. Außerdem zeichneten sich alle Schulen durch einen großen Teamgeist aus.

Im Jahr 1999 ins Leben gerufen

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hatte den Hauptschulpreis 1999 zusammen mit der Initiative Hauptschule e.V. ins Leben gerufen, um pädagogische Spitzenleistungen zu prämieren. Im Jahr 2003 kam die Robert Bosch-Stiftung als weiterer Träger hinzu. Der Hauptschulpreis, der in diesem Jahr unter dem Motto „Deutschlands beste Hauptschulen“ stand, wird alle zwei Jahre ausgelobt. Beteiligt hatten sich insgesamt 174 Hauptschulen. Erstmals übergab Bundespräsident Horst Köhler die Preise an die Vertreter der Schulen. In diesem Jahr wurde zudem ein mit 5.000 Euro dotierter Lehrerpreis vergeben: Er ging an zwei Lehrer aus Ahlen und Frankfurt.

am (MBN)

 

Seelsorge für Opfer und Täter

Weihbischof Guballa sprach beim Studientag „Notfallseelsorge“ in Darmstadt

Darmstadt. Der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa hat die zunehmende Bedeutung der Notfallseelsorge betont: „Wir stellen heute mit Dankbarkeit fest, dass sich aufgrund der positiven Erfahrung bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten immer stärker die Bereitschaft wächst, in professionell schwierigen Situationen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger zu Hilfe zu rufen.“ Guballa äußerte sich beim Studientag „Notfallseelsorge“, der am Donnerstag, 21. April, im Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt stattfand. Der Studientag, der unter dem Leitthema „Von der Kunst, zur Notfallseelsorge zu motivieren!“ stand, wurde gemeinsam vom Bistum Mainz und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) organisiert.

Weiter betonte Guballa, dass vor dem Hintergrund veränderter Lebens- und Glaubenssituationen in den Gemeinden Notfallseelsorger sehr wichtig seien. Viele Pfarrgemeinden seien in Pfarrgruppen und Pfarrverbünden organisiert, größeren Einheiten also, in denen „die Einzelgestalt der Seelsorgerin und des Seelsorgers nicht mehr allen bekannt und unmittelbar zugänglich ist“. Trotzdem seien nach wie vor in menschlichen Notsituationen Seelsorger gefragt. „Es ist gut, wenn in Notsituationen zumindest unter den Hilfs- und Rettungsdiensten bekannt ist, dass Seelsorge einen wertvollen Dienst zu leisten vermag“, betonte der Weihbischof.

Guballa hob auch hervor, dass sich die Notfallseelsorge Opfern und Tätern zuwende. Gerade die Betreuung von Tätern berge aber immer die „Gefahr von Missverständnissen“ in sich, sagte er. Täter bedürften jedoch - ebenso wie die Opfer - der Zuwendung: „Es geht um Schuld, die die Betreffenden auf sich geladen haben. Damit geht es nicht nur um die Frage nach einem Strafmaß, sondern um die Möglichkeit nach einer Bekehrung, das heißt Umkehr, nach einer Änderung des Lebens.“

Es sei Aufgabe der Kirche, sagte der Weihbischof, sich den Menschen in ihrer Not zuzuwenden: Opfern und Tätern sowie in den entsprechenden Situationen auch die Helferinnen und Helfer. „Ihnen allen wendet sich die Notfallseelsorge als ein Angebot der seelsorglichen Begleitung von Menschen in Not zu.“ Sie ergänze die Arbeit von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten; bei ihr gehe es „um den Menschen, seine Würde und sein Leben nicht nur in dieser Zeit, sondern auch um das Leben in Verantwortung vor Gott“.

am (MBN)

 

„Ich ging am Rand der Hölle“

Vortrag von Monsignore Klaus Mayer im Haus am Dom

Mainz. „Ich ging am Rand der Hölle entlang, ständig in Gefahr, von ihr verschlungen zu werden.“ So bilanzierte Monsignore Klaus Mayer seine Kindheit und Jugend während der Diktatur der Nationalsozialisten bei einem Vortrag im Haus am Dom am Montag, 25. April. Zu dem Vortrag, den Mayer mit „Wie ich überlebte. Die Jahre 1933-1945“ überschrieben hatte, kamen über 200 Zuhörer in das Haus am Dom. Veranstalter waren der Erbacher Hof, die Akademie des Bistums Mainz, in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Mainz. Mayer, der erst kürzlich Ehrenbürger der Stadt Mainz wurde, war es in den 1970-er Jahren gelungen, den Künstler Marc Chagall für die Gestaltung der Kirchenfenster von St. Stephan in Mainz zu gewinnen.

In seinem rund anderthalbstündigen Vortrag berichtete Mayer darüber, wie er als Sohn eines jüdischen Vaters – damit galt er in der Nazizeit als so genannter „Mischling ersten Grades“ – die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur überlebt hatte. Geboren 1923 in Darmstadt, habe er bis 1933 eine behütete Kindheit in einer „vollständig in die Gesellschaft integrierten Familie“ erlebt. Mit der Machtübernahme durch die NSDAP habe sich dies allerdings von einem auf den anderen Moment geändert. „Ich durfte keiner von ihnen sein. Ich war als Kind schon schuldig“, erinnerte sich Mayer. Kurz vor der Machtergreifung sei sein Vater geflüchtet. Er emigrierte nach Argentinien. Erst 1950 sieht Mayer ihn wieder.

„Der Terror begann sofort“, berichtete Mayer. Er sehe noch immer SA-Männer die Straßen herunterziehen und Menschen drangsalieren, er wisse noch, wie die jüdischen Geschäfte boykottiert wurden. „Feindselig“ sei das Klima plötzlich gewesen. Menschen, die früher Freunde waren, wechselten plötzlich die Straße. Deshalb sorgte Mayers Mutter im Jahr 1934 dafür, dass er und sein älterer Bruder im Benediktinerkloster Ettal in Oberbayern unterschlüpfen konnten, kurz zuvor wurden beide katholisch getauft. „Um den Preis der Nestwärme des Elternhauses waren wir vorerst aus der Schusslinie und der Verfolgung entzogen“, sagte Mayer.

Immer stärker werdende Repressalien

Immer wieder erinnerte Mayer in seinem Vortrag an die stärker werdenden Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung: Er nannte beispielsweise die Nürnberger Rassegesetze 1935, die Reichspogromnacht 1938 oder die Wannsee-Konferenz 1942, an der die so genannte „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wurde, die die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Europa nach sich zog. Mayer gedachte auch der Schicksale seiner Familienangehörigen, die teilweise das Deutsche Reich verlassen konnten, teilweise aber auch in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermodert wurden oder aus lauter Verzweiflung Selbstmord begingen. Mayer selbst blieb bis 1941 in Ettal, musste dann aber – kurz vor seinem Abitur – Oberbayern verlassen, weil das Gymnasium der Benediktiner aufgelöst wurde. Seine Reifeprüfung konnte er trotz schwerwiegender Schikanen am damaligen Adam Karillon-Gymnasium (heute Rabanus Maurus-Gymnasium) in Mainz nachholen. Seit 1941 habe er in der ständigen Angst gelebt, dass er von der Gestapo oder vom Reichssicherheitsdienst abgeholt werde, berichtete Mayer.

Sein weiterer Lebensweg führte ihn dann nach Hamburg, wo er an einer Fremdsprachenschule Englisch und Spanisch studierte. In Hamburg schloss er sich einem Widerstandskreis an, den ein katholischer Kaplan gegründet hatte. 1943 musste er nach Mainz zurückkehren und wurde als Hilfsarbeiter in einer Holzhandlung dienstverpflichtet, wo er bis zur Zerstörung von Mainz am 27. Februar 1945 arbeitete. Er und seine Mutter überlebten die Bombardierung der Stadt. Ganz besonders im Gedächtnis sei ihm geblieben, wie seine Mutter angesichts des brennenden Hauses, in dem beide gewohnt hatten, sagte: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, gelobt sei der Name des Herrn.“ Beide flohen nach Bodenheim, noch ein Jahr lang sei ihm im Traum die Silhouette der brennenden Stadt Mainz erschienen, berichtete Mayer. In Lörzweiler erlebte er schließlich die Befreiung durch die amerikanische Armee. Mit den Worten „Ich habe erkannt: Mir steht Gott zu Seite“ beendete er seinen Vortrag.

am (MBN)

 

Forderungen an die Familienpolitik

Vortrag von Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke: „Familie und soziale Gerechtigkeit“

Löf. „Wer ohne Kinder nicht in die Armut rutschen würde, darf auch mit Kindern nicht in die Armut rutschen.“ Dieser Grundsatz sei ein wichtiges Ziel einer sozialen Familienpolitik, sagte Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke am Samstag, 23. April, auf dem Kreisparteitag des CDU-Kreisverbandes Mayen-Koblenz in Löf/Mosel. Durch Umsetzung dieser Forderung, die bereits als Familien- bzw. Elterngeld diskutiert werden, wäre beispielsweise für Kinderlose der Grund wegen der finanziellen Belastung keine Kinder zu haben, nicht mehr gegeben. Und weiter: „Zugleich wären die Eltern nicht gezwungen, beide einer Erwerbsarbeit nachzugehen, wenn sie es nicht wollen, um Schaden von der Familie fernzuhalten.“ Der Leiter des Katholischen Büros in Mainz sprach zum Thema „Familie und soziale Gerechtigkeit. Anforderungen an eine Familienpolitik“. In seinem Referat eröffnete er eine Übersicht familienpolitischer Positionen aus Sicht der katholischen Kirche.

Durch die Berücksichtigung der Kinderzahl als Faktor bei der Sozialversicherung und die Einstufung aller Familienmitglieder als steuerliche Einheit mit gleichgesetzten Steuerfreibeträgen, könnte „eine gewisse Generationengerechtigkeit“ herbeigeführt werden, „wenn wir es nicht auch noch mit der so genannten Kinderarmut zu tun hätten“, sagte Nacke. Der Kinderreport Deutschland aus dem Jahr 2004 weise über eine Million Kinder aus, deren Familien Sozialhilfe erhalten, weil ihr finanzielles Einkommen nicht ausreiche. Wörtlich sagte er: „Wir können also feststellen, dass im unteren, vermutlich vielfach auch im mittleren Einkommensbereich eine Familiengerechtigkeit nicht gegeben ist.“

Zentrales Ziel von Familienpolitik müsse „Kindeswohlpolitik“ sein. Dies bedeutet, dass die Bedingungen verbessert werden müssen, „damit Kinder eine gute Entwicklung nehmen können und vorbereitet sind auf das eigenverantwortliche und solidarische Leben in der Erwachsenenwelt“. Neben der Forderung nach mehr Gerechtigkeit bei den finanziellen Bedingungen könnte angesichts rückläufiger Geburtenraten beispielsweise eine familienfreundliche Kommunalpolitik ein Anreiz dafür sein, dass Menschen wieder mehr Lust auf Kinder haben, sagte Nacke. Allerdings sei es ohne materielle Hilfen für die Familien unwahrscheinlich, dass ein durchgreifender Mentalitätswechsel „für mehr Lust auf Kinder“ zu erreichen sei.

Familienbildung ausbauen

Nur „ungenügend genutzt“ würden bisher Möglichkeiten, durch gezielte Familienbildung Familien in ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen, mahnte Nacke. „Politisch müsste die Familienbildung mehr als präventive und investive Maßnahme in die Zukunft verstanden werden.“ Notwendig seien mehr niederschwellige Angebote in den Familienbildungsstätten. Deren präventive Arbeit werde bislang politisch jedoch nur „ungenügend wahrgenommen“. Die fast ausschließlich in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Einrichtungen erhielten lediglich Landesförderungen bis zu zwölf Prozent. Und weiter: „Wie bei der Entstehung von Schulen und Kindergärten in den letzten Jahrhunderten hat die Kirche auch hier eine Vorreiterrolle übernommen. Die Politik müsste dies erkennen und sich stärker engagieren.“

tob (MBN)

 

Spendenaktion für Tsunami-Opfer

Mitarbeiter der Helaba sammelten 200.000 Euro / Geld geht an Caritas und Diakonie

Frankfurt. 200.000 Euro kamen bei einer Spendenaktion zusammen, zu der die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) nach der verheerenden Flutkatastrophe in Südostasien aufgerufen hatte. Am Montag, 25. April, fand im Frankfurter Maintower die Übergabe der Spendenschecks an Caritas und Diakonie statt. Der Diözesancaritasdirektor des Bistums Mainz, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, und der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau, Pfarrer Dr. Wolfgang Gern, nahmen aus den Händen von Dr. Günter Merl, Vorstandsvorsitzender der Helaba, zwei symbolische Schecks entgegen. Eberhardt und Gern dankten allen Mitarbeitern der Helaba für ihre großzügige Spendenbereitschaft.

Der Caritasverband Mainz wird mit 70.000 Euro unterstützt. 25.000 Euro davon erhält der Malteser Hilfsdienst (MHD) Mainz für ein Projekt in einer der am schlimmsten betroffenen Regionen in Indien. Es beinhaltet die Errichtung eines medizinischen Basiscamps, den Einsatz mobiler medizinischer Teams, die psychologische Betreuung traumatisierter Menschen sowie die Lebensmittelversorgung. Der Restbetrag geht direkt an Caritas International auf das Spendenkonto für Tsunami-Opfer. Das Diakonische Werk, für das 130.000 Euro gespendet wurden, unterstützt unter anderem die Hilfsorganisation Brot für die Welt, die mit der Partnerorganisation SRED (Society for Rural Education and Development - Gesellschaft für Ausbildung und Entwicklung auf dem Lande) in Indien zusammenarbeitet. SRED setzt sich für die kastenlosen Dalits ein, die durch Organisations- und Bildungsarbeit in die Lage versetzt werden, ihre Rechte einzufordern.

am (MBN)

 

Vorschau

Über die Zukunft des Sozialstaates mitentscheiden

Aufruf des Mainzer Bischofs zu den Sozialwahlen 2005

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, ruft zur Beteiligung an den Sozialwahlen im April und Mai auf. „Mit der Wahrnehmung ihres Wahlrechtes können Christen Einfluss nehmen auf die Träger der sozialen Sicherung in Deutschland“, betont Lehmann. Er wirbt bei den Wahlberechtigten darum, das Engagement der christlichen Sozialverbände - also der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), des Kolpingwerks und des Bundesverbandes der evangelischen Arbeitnehmerverbände - zu unterstützen, die auf einer gemeinsamen Liste kandidieren. Den Kandidaten aus beiden Konfessionen gehe es um das gemeinsame Anliegen, Stimme der Christen zu sein und christliche Werte einzubringen und zu vertreten. Den diesjährigen Sozialwahlen komme in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu, da die Zukunft des Sozialstaates ein zentrales Thema der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung sei, erklärt Lehmann.

Ein wichtiges Ziel im Wahlprogramm der christlichen Sozialverbände ist eine umfassende medizinische Versorgung unabhängig von Einkommen, Alter und sozialer Schicht, sowie eine den Lebensstandard sichernde dynamische Rente. Dabei müsse das Solidaritätsprinzip mit besonderem Schutz für Alte, Schwache und Benachteiligte beibehalten werden. Die christlichen Sozialverbände kandidieren bundesweit bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (Liste 8), Barmer Ersatzkasse (Liste 4), der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (Liste 5) und der Techniker Krankenkasse (Liste 5).

Sozialwahl 2005

Bei den Sozialwahlen, zu denen die Versicherungsträger der Kranken- und Rentenversicherungsträger noch bis Ende April die Wahlunterlagen verschicken, werden alle sechs Jahre die Mitbestimmungsgremien der Sozialversicherungen gewählt. Bundesweit sind rund 46 Millionen Menschen wahlberechtigt. Für die Stimmabgabe stehen bundesweit über 100.000 Briefkästen der Deutschen Post als Wahlurnen zur Verfügung. Die Vertreterversammlung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte und die Verwaltungsräte der Ersatzkassen wählen unter anderem den Vorstand, stellen den Haushaltsplan fest, vertreten die Interessen der Versicherten und Rentner und entscheiden mit über die Leistungen der beiden Sozialversicherungsträger. Bei den Ersatzkassen legen sie zudem den Beitragssatz fest. Die gewählten Vertreter sind ehrenamtlich in den Gremien tätig.

tob (MBN)

 

„Unglückseliges Vergessen“ (29.-30.4.)

Akademietagung zur Alzheimer-Krankheit im Erbacher Hof

Mainz. „Unglückseliges Vergessen. Chancen und Grenzen der Therapie und Pflege von Alzheimer- und Demenzpatienten“ heißt eine Akademietagung, die von Freitag, 29. April, bis Samstag, 30. April, im Erbacher Hof, der Akademie des Bistums Mainz, stattfindet. Die Tagung findet in Kooperation mit der Katholischen Fachhochhochschule (KFH) Mainz statt. Die Vorträge mit anschließender Diskussion beginnen am Freitag um 15.30 Uhr und am Samstag um 9.00 Uhr.

Im Einladungstext heißt es unter anderem: „Es gibt Demenzen verschiedener Ursache, die häufigste Form ist die Alzheimerdemenz. Sie tritt meist erst nach dem 65. Lebensjahr auf. Die Zahl der zurzeit in Deutschland erkrankten Patienten wird auf 800.000 geschätzt. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren auf 1,2 Millionen zunehmen. Mit einer zweitägigen Fachtagung wollen wir uns dieser ebenso aktuellen wie brisanten Thematik widmen. Dabei werden neben Entstehung, Verbreitung und Symptomatik der Erkrankung das breite Spektrum des Erlebens und der Pflege und Versorgung Betroffener und deren Angehöriger im Mittelpunkt stehen. Dass damit immer auch ethische Dimensionen berührt werden, macht die Auseinandersetzung mit der Thematik Demenz aus christlicher Sicht umso dringlicher.“

Hinweis: Weitere Informationen beim Erbacher Hof, Grebenstraße 22-24, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257521, -550, Fax: -525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de

am (MBN)

 

Europa der 25 (30.4.)

Begegnung mit Kardinal Karl Lehmann am Vorabend des Tages der Arbeit

Mainz. Zu einer Begegnung mit dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Vorabend des Tages der Arbeit (1. Mai) lädt am Samstag, 30. April, um 18.00 Uhr das Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz gemeinsam mit der Katholischen ArbeitnehmerBewegung (KAB) und dem Kolpingwerk ein. Die Begegnung steht unter dem Thema „Europa der 25. Ein Jahr EU-Osterweiterung“.

Der Abend beginnt um 18.00 Uhr mit einem Gottesdienst im Mainzer Dom, Hauptzelebrant ist Kardinal Lehmann, es konzelebrieren Domdekan Heinz Heckwolf, der Präses der KAB, Pfarrer Dr. Friedrich Franz Röper, und der Präses des Kolpingwerkes im Bistum Mainz, Pfarrer Harald Christian Röper. Nach dem Gottesdienst finden ab 19.45 Uhr im Erbacher Hof zwei Vorträge unter der Überschrift „Die EU-Osterweiterung – ein Jahr danach“ statt. Es sprechen Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände, Frankfurt, und Klaus Wiesehügel, Bundesvorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Frankfurt. Den Vorträgen schließt sich ein Podiumsgespräch an. Im Anschluss wird der Preis der „Pfarrer Röper Stiftung“ für besonderes Engagement im Bereich der Ausbildung verliehen.

Hinweis: Weitere Informationen beim Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, Welschnonnengasse 2-4, 55116 Mainz, Tel.: 06131/6270845, Fax: -0844, E-Mail: betriebsseelsorge@bistum-mainz.de 

am (MBN)

 

15 Jahre Mainzer Hospizgesellschaft (2.5.)

Rückblick und Entwicklung der Hospizarbeit in Mainz

Mainz. Unter der Überschrift „15 Jahre Hospizarbeit in Mainz - Schwerstkranke, Sterbende und Trauernde begleite