Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 31

24. August 2005

Mainz im August 2005: Die Bonifatius-Statue an ihrem neuen Standort im Eingangsbereich der Gotthard-Kapelle im Mainzer Dom. (c) tob (MBN)
Mainz im August 2005: Die Bonifatius-Statue an ihrem neuen Standort im Eingangsbereich der Gotthard-Kapelle im Mainzer Dom.
Datum:
Mi. 24. Aug. 2005
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte vom XX. Weltjugendtag in Köln (16.-21. August)

  • Bilanzpressekonferenz des Weltjugendtages 
  • Bonifatius-Statue für Benedikt XVI. 
  • Grußwort von Kardinal Lehmann beim Bischofstreffen 
  • Erste Reaktionen von Teilnehmern aus dem Bistum 
  • Pfarrer Schäfer kommt mit Fahrradpilgern nach Köln 
  • Mainzer betreuen Katechesezentrum in Wuppertal 
  • Grußwort von Kardinal Lehmann beim Ökumene-Treffen 
  • Stichwort: Katechese 
  • Katechese von Weihbischof Neymeyr in Neviges 
  • Lehmann würdigt Papstbesuch in der Kölner Synagoge 
  • Weihbischof Guballa zur Hochschulpastoral 
  • Erfahrungen mit der Beichte 
  • 165 Nigerianer haben kein Visum für den WJT erhalten 
  • Begrüßung des Papstes durch Kardinal Lehmann 
  • Katechese von Weihbischof Neymeyr in Düsseldorf 
  • Probe von Thomas Gabriel für die „Missa Mundi“ 
  • Grußwort von Kardinal Lehmann beim BDKJ-Empfang 
  • Katechese von Kardinal Lehmann in Wuppertal 
  • Eröffnungsgottesdienst in der LTU-Arena in Düsseldorf 
  • Erklärung zum Tod von Frère Roger Schutz 
  • Auftaktpressekonferenz zum Weltjugendtag 
  • Weihbischof Neymeyr bei „Phoenix-Runde-Spezial“ 
  • Stichwort: Weltjugendtag

Berichte zu den "Tagen der Begegnung im Bistum Mainz" (11.-15. August)

  • Stadiongottesdienst mit Kardinal Lehmann in Mainz 
  • Stichwort: Mariä Himmelfahrt (15.8.) 
  • Abschluss der „Tage der Begegnung“ im Bistum Mainz 
  • Zehn ausländische Bischöfe zu Gast 
  • Jugendliche diskutierten mit Kardinal Lehmann 
  • „Tag des offenen Doms“ in Mainz 
  • „Tag des sozialen Engagements“ 
  • Domdekan Heckwolf begrüßte ausländische Gäste 
  • „PilgerPoint“ am Frankfurter Flughafen

Berichte 

  • Kurz-Katechismus vorgestellt 
  • Aktion „Tische rund um den Dom“

Vorschau

  • Orgelkonzert im Mainzer Dom (26.8.) 
  • Ein Jahr „direkt am turm“ in Gießen (27.8.) 
  • Benefizkonzert mit „Opera Nova“ (27.8.)

Berichte vom XX. Weltjugendtag in Köln (16.-21. August)

Papst Benedikt XVI. hat viele Vorurteile abgebaut

Bilanzpressekonferenz des Weltjugendtages mit Kardinal Lehmann

Köln. Papst Benedikt XVI. habe bei seinem Deutschlandbesuch einen „hervorragenden Eindruck“ gemacht, sagte Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, am Sonntagabend, 21. August, bei der Bilanzpressekonferenz des XX. Weltjugendtages in der Kölnmesse. Es sei dem Papst dabei gelungen, Vorurteile gegen seine Person abzubauen, sagte Lehmann. Benedikt XVI. habe durch seine „herzliche Zuneigung, die er für Einzelne und bei den großen Veranstaltungen gezeigt hat“ und „durch die Tiefe seiner Worte“ beeindruckt. Wörtlich sagte Lehmann: „Er hat den Petrusdienst mit Würde ausgefüllt und hat durch sein bescheidenes Auftreten einen sehr glaubwürdigen Eindruck gemacht.“

Selten habe er eine „so bewegende Feierstunde“ erlebt wie beim Besuch des Papstes in der Kölner Synagoge, sagte Lehmann. Das ökumenische Treffen sei in einer „guten Atmosphäre“ verlaufen. Er sei auch sehr froh darüber, dass Papst Benedikt XVI. dem Treffen mit den Muslimen zugestimmt habe, dass „von beiden Seiten her sehr substantiell“ gewesen sei. Insgesamt sei es gut gewesen, dem Weltjugendtag durch die verschiedenen Begegnungen von Papst Benedikt XVI. Inhalte zu geben, „damit nicht der Eindruck entsteht, der Weltjugendtag geht über die Nöte der Welt hinweg“.

Beim Weltjugendtag habe ihn die „unbändige Freude der Jugendlichen“ fasziniert, sagte Lehmann. Bei den Gottesdiensten habe teilweise „überschäumende Fröhlichkeit geherrscht, die beinahe rauschhaft war“. Trotzdem sei bei den Höhepunkten der Gottesdienste „eine unglaubliche Ruhe und Stille“ eingekehrt. „Das kam aus den Jugendlichen selbst.“ Er habe das in Köln viel stärker ausgeprägt empfunden als bei den drei vorangegangenen Weltjugendtagen, die er besucht habe, in Paris, Toronto und Rom.

Arbeitsgruppe zur Nachhaltigkeit eingesetzt

Lehmann kündigte an, dass die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Pfarrer Georg Austen eingesetzt hat, „damit der Weltjugendtag keine Eintagsfliege bleibt“. Austen war bisher Sekretär des Weltjugendtages der Deutschen Bischofskonferenz. Weiter sagte Lehmann: „Wir müssen uns fragen, wo im Weltjugendtag für die Jugendseelsorge Impulse stecken, die wir für den Alltag nutzbar machen können.“

Kardinal Meisner: Weltjugendtag ist ein unverdientes Geschenk

Der Verlauf des Weltjugendtages komme einem unverdienten Geschenk gleich, sagte der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner. „Mein Herz ist voller Freude.“ Köln sei von einem „sympathischen Chaos“ geprägt gewesen. Bei der Größe der Veranstaltung habe ihn eigentlich gewundert, dass es nicht noch mehr Pannen gegeben habe. Meisner kündigte an, dass zum Jahrestag des Weltjugendtages im nächsten Jahr Jugendliche in den Städten des Erzbistums eine Straßenmisson durchführen werden.

Bischof Bode: Kirche gewinnt Raum bei der Jugend

Der Weltjugendtag und die vorangegangenen „Tage der Begegnung“ dürften bei fast 100.000 beteiligten deutschen Jugendlichen „nicht unwirksam“ bleiben, sagte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Der Weltjugendtag habe klar gemacht: „Jugend gewinnt Raum in der Kirche und Kirche gewinnt Raum bei der Jugend.“

1,1 Millionen Teilnehmer beim Abschlussgottesdienst

Am Abschlussgottesdienst mit Papst Benedikt XVI. hätten rund 1,1 Millionen Menschen teilgenommen, sagte Prälat Heiner Koch, Generalsekretär des Weltjugendtages. Er verwies auf den hervorragenden Verlauf der Katechesen und der Domwallfahrt. Auf das Jugendfestival beim Weltjugendtag habe es eine sehr gute Resonanz gegeben. Die anfänglichen Probleme bei der Essensausgabe seien im Verlaufe der Veranstaltung abgestellt worden.

Nächster Weltjugendtag 2008 in Sydney

Der Erzbischof von Sydney, Kardinal George Pell, unterstrich den Erfolg des Weltjugendtages in Köln. Er hoffe darauf, dass der nächste Weltjugendtag, der im Juli oder August 2008 in Sydney stattfinden wird, ebenso den Glauben stärken werde wie die Tage in Köln. Die australische Tourismusministerin, Sandra Nori, sagte den Organisatoren des Weltjugendtages in Sydney staatliche Unterstützung zu.

tob (MBN)

 

Bonifatius-Statue für Benedikt XVI.

Deutsche Bischöfe schenken dem Papst zum Abschied eine Plastik von Karlheinz Oswald

Köln. Die deutschen Bischöfe haben Papst Benedikt XVI. am Ende seines Deutschlandbesuches eine Bonifatius-Statue des Mainzer Künstlers Karlheinz Oswald geschenkt. Die kolorierte Bronzeskulptur misst mit Sockel rund 65 Zentimeter und stellt den heiligen Bonifatius im Mönchsgewand als Benediktiner dar. Das Treffen mit allen deutschen Bischöfen fand zum Abschluss des Weltjugendtages am Sonntag, 21. August, im Erzbischöflichen Priesterseminar in Köln statt. Bei der Statue handelt es sich um eine Kopie der rund 1,90 Meter hohen Bonifatius-Statue, die im Bonifatius-Jahr, am 7. Juli 2004, im Mainzer Dom aufgestellt wurde. Nachdem die Statue zunächst vor der Memorie des Mainzer Doms stand, hat sie seit einiger Zeit im Eingangsbereich der Gotthard-Kapelle ihren endgültigen Standort im Mainzer Dom gefunden.

In seinem Grußwort bei dem Treffen mit Papst Benedikt XVI. sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann: „Als Zeichen unserer Verbundenheit möchten wir Ihnen eine Statue des Heiligen Bonifatius für Ihren Wohnbereich mit auf den Weg geben. Wir sind dankbar zu wissen, dass Ihnen der ‚Apostel der Deutschen’, der auch ein so großer und kluger Missionar war, noch fehlt. Es ist ein besonders tiefes Symbol der Einheit zwischen dem Nachfolger Petri und dem Heiligen Bonifatius, der gerade die Gemeinschaft mit dem Papst zur obersten Richtschnur seines kirchlichen Handelns machte. Wir wollen ihm dabei gerne folgen. Die Figur, die Sie etwas später in einem Bronzeguss erhalten, stammt von dem Mainzer Bildhauer Karlheinz Oswald.“

tob (MBN)

 

DOKUMENTATION

Dank an Papst Benedikt XVI.

Bonifatius-Statue von Karlheinz Oswald überreicht

Köln. Zum Abschluss des Deutschlandbesuches von Papst Benedikt XVI. fand am Sonntag, 21. August, im Erzbischöflichen Priesterseminar in Köln eine Begegnung des Papstes mit allen deutschen Bischöfen statt. Wir dokumentieren im Folgenden das Grußwort von Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz:

Heiliger Vater!

Im Namen aller Mitbrüder im Bischofsamt, der jetzt in Verantwortung stehenden und der im hochverdienten Ruhestand lebenden, darf ich Sie gegen Ende Ihres Pastoral-Besuches anlässlich des XX. Weltjugendtages in unserem Land von ganzem Herzen begrüßen. Seitdem ich Sie bald nach Ihrer Ankunft am Donnerstag auf dem Schiff willkommen heißen durfte, haben Sie durch Ihre persönliche Teilnahme und durch Ihren unermüdlichen Einsatz diese vier Tage zu einem unvergesslichen Ereignis werden lassen. Auf Ihrer ersten Reise außerhalb Italiens sind Sie mit großer Herzlichkeit, besonders auch von den Jugendlichen aus der ganzen Welt, empfangen worden. Sie haben die Herzen der jungen, aber auch der älteren Menschen regelrecht erobert. Dies verdanken wir nicht zuletzt Ihrer Fähigkeit zu aufrichtiger Zuneigung, Ihren tiefen Worten und bei aller Würde des Petrusamtes Ihrer Bescheidenheit im persönlichen Auftreten.

Sie hatten zunächst einmal eine schwere Mission. Schon Johannes Paul II. hatte beim letzten Weltjugendtag 2002 in Toronto im Blick auf die Aufgaben der Jugend im 21. Jahrhundert die jungen Menschen aufgerufen, als „Bauleute einer Zivilisation der Liebe in der Stadt der Menschen die Stadt Gottes zu errichten und sich mit allen Kräften für eine Zukunft im Zeichen der Freiheit und des Friedens einzusetzen“. Sie selbst haben diesen Appell an die Jugendlichen erneuert und ihnen - auf Ihre Weise, aber ganz im Sinne unseres verstorbenen Papst Johannes Paul II. - Mut zugesprochen, im Vertrauen auf den Beistand des Herrn sich in der Verantwortung für eine menschenwürdige Gestaltung der Zukunft zu stellen. Zugleich haben Sie ihnen immer wieder das Leitwort ans Herz gelegt, das nicht nur den Weg zum Weltjugendtag nach Köln und die Tage hier markiert hat, sondern auch die Richtung für den Aufbruch in die Zukunft weist: „Wir sind gekommen, IHN anzubeten.“

Die Bereitschaft sich für diesen Aufruf zu öffnen, hat schon die Vorbereitung des Weltjugendtages in den deutschen Diözesen geprägt. Der Weg des Weltjugendtagskreuzes und der Marien-Ikone durch unsere Städte und unser Land hat bei vielen, die mit uns daran teilgenommen haben, eine Vertiefung des eigenen Glaubens, eine Besinnung auf ihre kirchliche Zugehörigkeit und eine neue Bereitschaft geweckt, in einer zunehmend säkularen Umgebung und in einem Klima religiöser Indifferenz Zeugnis zu geben. Am Tag des „Sozialen Engagement“ haben mehr als 120.000 junge Menschen durch ihr konkretes Handeln in 4.300 Projekten eindrucksvoll bewiesen, dass der christliche Glaube nicht zum Rückzug aus der Welt, sondern zur aktiven Verantwortung für den Nächsten und zu einer solidarischen Gestaltung der sozialen Wirklichkeit motiviert. In dem Programm des Weltjugendtages sind diese Impulse an vielen Orten bei Katechesen und Gottesdiensten, auf der Wallfahrt zum Kölner Dom und bei vielen einzelnen Gelegenheiten, - nicht zuletzt auch bei Beichtgesprächen, Meditationen und Anbetungsstunden, - vertieft worden.

Die Intensität der spirituellen Begegnung, die Freude am Glauben und die unerschütterliche Hoffnung haben das Grundklima dieses weltweiten Treffens der Jugend bestimmt. Sie hat auch diejenigen nicht unberührt gelassen, die - innerhalb und außerhalb der Kirche –, mit kritischen Augen auf dieses Ereignis blickten. Der Weltjugendtag ist - was mit uns viele Gläubige gewünscht, erhofft und im Gebet vor Gott getragen haben - ein großes Fest des Glaubens geworden.

Wir wissen, dass sich ein solches Ereignis nicht einfach künstlich festhalten, verlängern oder kopieren lässt. Wir haben aber von Anfang an der Frage eine große Aufmerksamkeit geschenkt, wie wir die Intensität dieses Glaubensfestes mit den wichtigsten Anstößen und Ermutigungen auch künftig fruchtbar machen können. Wir wollen das, was hier an Kraft des Glaubens sichtbar wurde, als dauerhafte Erneuerung des christlichen Lebens in den Familien und Gemeinden, in den kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Vereinigungen positiv und lebendig wirksam werden lassen.

Wir wollen uns mit allen Kräften darum ständig in den einzelnen deutschen Diözesen und in der Deutschen Bischofskonferenz kümmern. Wir wissen uns darin von Ihnen nachdrücklich unterstützt, brüderlich aufgefordert und im Gebet begleitet.

Heiliger Vater!

Sie haben die Gelegenheit Ihres ersten Besuches als Papst in Ihrer Heimat genutzt, um mit den Repräsentanten des Staates, sowie der christlichen Kirchen und Gemeinschaften zusammenzutreffen. Der Besuch der Synagoge in Köln, der Ihnen ein besonderes Anliegen war, hat nicht nur die gemeinsamen Wurzeln ins Bewusstsein gerufen, die uns mit dem jüdischen Volk als ältere Brüder im Glauben an den einen Gott verbinden. Er ist auch als Zeichen der Sensibilität für die Leiden der Juden in den vergangenen Jahrhunderten bis hin zum Holocaust des 20. Jahrhunderts und zu den Bedrohungen unserer Tage wahrgenommen worden.

Beim ökumenischen Treffen haben Sie das Gespräch mit Vertretern der Orthodoxen Kirche, der Evangelischen Kirche in Deutschland und anderen kirchlichen Gemeinschaften fortgeführt, das Ihr kirchliches Wirken schon immer begleitet hat. Wir wollen, wiederum durch Sie ermutigt, den einmal begonnen Weg im festen Blick auf das Ziel fortsetzen, das uns der Herr selbst mit seinem Wort aus den johanneischen Abschiedsreden vor Augen gestellt hat: Ut unum sint (Joh 17, 21).

Zugleich haben Sie durch die Begegnung mit Vertretern muslimischer Gemeinden das friedliche Zusammenleben in unserem Land gestärkt und sehr eindeutige Worte zum gegenwärtigen Terrorismus gefunden.

Eine Ermutigung und große Freude haben Sie auch allen vermittelt, die als katholische Gläubige an verschiedenen Orten in der Kirche mitwirken und Verantwortung tragen. Dies gilt für die Priesterkandidaten wie für die Ordensleute und alle, die nach den evangelischen Räten leben. Es gilt auch für die katholischen Laien im großen Spektrum ihrer ehrenamtlichen und hauptamtlichen Tätigkeit, nicht zuletzt auch für uns, die wir uns im bischöflichen Dienst mit Ihnen verbunden wissen. Das Wort des Herrn an Petrus und über ihn auch an Sie: „Stärke deine Brüder“ (Lk 22, 32) stand über allen Gesprächen, die Sie in großer Offenheit, in der Zuwendung zu den einzelnen Personen mit Orientierungskraft und Mut zur Zuversicht geführt haben. Die Gemeinschaft deutscher Katholiken mit dem Nachfolger Petri ist hierdurch nachhaltig gefestigt worden.

Heiliger Vater!

Vor wenigen Stunden haben wir den Abschluss dieses XX. Weltjugendtages durch einen großen Gottesdienst gefeiert, der über eine Millionen Menschen zusammengeführt hat. Nochmals sagen wir Ihnen für dieses Geschenk ein herzliches Vergelt`s Gott. Gerne denken wir auch an die Vigil am gestrigen Abend.

Wir danken, gerade auch in Ihrer Gegenwart, unserem verehrten Mitbruder, dem Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ganz besonders dem Generalsekretär Herrn Domkapitular Prälat Dr. Heiner Koch, sowie allen Schwestern und Brüdern aus unseren Bistümern und der Deutschen Bischofskonferenz für dieses große Wagnis, für dessen Gelingen wir mit Ihnen von Herzen danken. Dabei möchte ich, Heiliger Vater, mit großer Dankbarkeit den Hochwürdigsten Herrn Apostolischen Nuntius, Erzbischof Dr. Erwin Josef Ender, und seinen Mitarbeiter nennen.

Als Zeichen unserer Verbundenheit möchten wir Ihnen eine Statue des Heiligen Bonifatius für Ihren Wohnbereich mit auf den Weg geben. Wir sind dankbar zu wissen, dass Ihnen der „Apostel der Deutschen“, der auch ein so großer und kluger Missionar war, noch fehlt. Es ist ein besonders tiefes Symbol der Einheit zwischen dem Nachfolger Petri und dem Heiligen Bonifatius, der gerade die Gemeinschaft mit dem Papst zur obersten Richtschnur seines kirchlichen Handelns machte. Wir wollen ihm dabei gerne folgen. Die Figur, die Sie etwas später in einem Bronzeguss erhalten, stammt von dem Mainzer Bildhauer Karlheinz Oswald.

Heiliger Vater!

Die Zuneigung und Dankbarkeit der Menschen, die Sie während des Weltjugendtages in Köln erfahren haben, werden auch über dieses Ereignis hinaus lebendig bleiben. Mit allen Gläubigen begleiten wir Sie im Gebet bei Ihrem verantwortungsvollen Dienst in der ganzen Kirche und wissen uns Ihnen als unserem Mitbruder aus Deutschland besonders dankbar und herzlich in Jesus Christus verbunden. Bevor wir Sie jedoch ziehen lassen, wollen wir Sie von ganzem Herzen einladen, unabhängig von den Pflichten eines Weltjugendtages bald wieder unser Land und ganz besonders auch Ihre Heimat zu besuchen. Wir möchten Sie gemeinsam heute schon dazu einladen.

Heiliger Vater!

Nochmals sage ich Ihnen für alles und im Namen aller ein herzliches Vergelt´s Gott, wir wünschen Ihnen Gottes Segen zunächst für den Flug nach Rom sowie auch ein wenig Erholung von den Mühen dieser Tage. Bitte grüßen Sie Ihren auch uns teuren Bruder Georg. Wir wünschen ihm weiterhin eine gute Genesung.

Und nun bitten wir um Ihr Wort und Ihren Apostolischen Segen für die Menschen in unserem Land, für unsere Kirche und auch für uns selbst.

(MBN)

 

Keine Jubelfeier, sondern intensive Auseinandersetzung mit dem Glauben

Erste Reaktionen auf den Weltjugendtag von Teilnehmern aus dem Bistum Mainz

Köln. Erste Reaktionen und Einschätzungen von Teilnehmern aus dem Bistum Mainz nach dem Abschlussgottesdienst des Weltjugendtages auf dem Marienfeld, den Papst Benedikt XVI. am Sonntag, 21. August, mit rund einer Millionen Menschen gefeiert hat:

Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr:

„Ich bin tief beeindruckt“, erklärte der Mainzer Weihbischof, Dr. Ulrich Neymeyr, direkt nach dem Abschlussgottesdienst. Neymeyr, der Bischofsvikar für die Jugend ist, sagte wörtlich: „Die Begeisterung der jungen Menschen mitzuerleben und auf der anderen Seite diese gesammelte Atmosphäre und Stille auf einem Platz mit so vielen Menschen, das hat mich sehr beeindruckt.“ Er wies darauf hin, dass es sich um den größten Gottesdienst gehandelt habe, der je in Deutschland gefeiert worden ist. Während des gesamten Weltjugendtages habe er „eine große Freude und Begeisterung, aber auch große Aufgeschlossenheit für den Glauben“ erlebt. Zwar habe es beim Transport und der Essensausgabe einige Widrigkeiten für die Jugendlichen gegeben, „aber davon haben sie sich die gute Laune nicht verderben lassen“.

„Besonders imponiert hat mir die große Aufmerksamkeit bei den Katechesen und bei den anschließenden Eucharistiefeiern“, sagte Neymeyr. Er hoffe, dass die deutschen Gemeinden und Jugendverbände das Element der Katechesen, das beim Weltjugendtag eine große Rolle gespielt hat, in der Jugendseelsorge künftig verstärkt aufgreifen werden. Damit könne erreicht werden, dass in der Jugendpastoral nicht nur Glaubenserfahrung miteinander geteilt werde, sondern auch Glaubenswissen.

Weihbischof Dr. Werner Guballa:

Er habe den Eindruck gewonnen, dass viele Jugendliche „sich jetzt wieder zu sagen trauen, dass sie Christen sind, und ihre beim Weltjugendtag gewonnenen Erfahrungen an andere weitergeben“. Wörtlich sagte er: „Die Jugendlichen werden das Erlebte nachklingen lassen und die Impulse für sich aufnehmen, die sie von den Jugendlichen aus der ganzen Welt bekommen haben.“ Er habe die Jugendlichen eigentlich immer im Gespräch miteinander erlebt. So wie auch er selbst den Austausch mit den zahlreichen ausländischen Bischöfen als Bereicherung empfunden habe, „wird der Kontakt der Jugendlichen untereinander ihren Blick weiten, vielleicht noch viel unmittelbarer“. Die Jugendseelsorge solle sich das Wort von Papst Benedikt XVI. zu eigen machen, „dass die Jugendseelsorge auch Hirten braucht, die vorangehen“. Keinesfalls dürfe der Glaube versteckt werden.

Bei der Abschlussmesse habe er eine „ausgelassene Freude“ erlebt, die sich in Benedetto-Rufen und der La Ola-Welle ausgedrückt habe, „aber es war auch eine große Sammlung da“. „Die Art des Papstes ist gut angekommen und hatte einen großen Einfluss darauf“, sagte Guballa. Papst Benedikt XVI. begegne den Menschen „nicht mit einer zupackenden Freundlichkeit, sondern mit einer leisen Freundlichkeit“. Auch Guballa wies darauf hin, dass es für die Teilnehmer gerade im Bereich des Nahverkehrs und der Essensausgabe beim Weltjugendtag besondere Herausforderungen gegeben habe.

Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad:

Der Weltjugendtag sei „eine sehr große Ermutigung für die deutschen Jugendlichen, denn er hat ihnen das Gefühl vermittelt, dass sie Teil einer sehr großen Gemeinschaft sind“, sagte Pfarrer Markus W. Konrad, Diözesanjugendseelsorger im Bistum Mainz. Die Tage in Köln seien für die Jugendlichen „eine Ermutigung, den Glauben mit ihrem eigenen Leben zu verbinden“. Insgesamt werde der Weltjugendtag der Jugendarbeit „Impulse über diese Tage hinaus geben“, sagte Konrad. Viele Jugendliche würden sich mit dem Erlebten auch noch persönlich auseinander setzen. In der Jugendarbeit gelte es jetzt einen „Neustart“ anzugehen und den Jugendlichen neue Möglichkeiten zu eröffnen, sich einzubringen.

Zwar seien viele Jugendliche vor dem Weltjugendtag der Veranstaltung skeptisch gegenübergestanden, „aber ich habe den Eindruck, dass viele einen Impuls mitgenommen haben“. Und weiter: „Das war keine Jubelfeier für den Papst, sondern hier hat eine intensive Auseinandersetzung mit dem Glauben stattgefunden.“ Die Begegnung mit dem Papst rege in den Jugendlichen etwas an, sagte Konrad. Nach dem ersten Besuchstag von Papst Benedikt XVI. am Donnerstag habe er viele Diskussionen und Gespräche erlebt, „die in die Tiefe gingen“. Bei vielen Jugendlichen gebe es jetzt schon die Euphorie: „2008 fahren wir nach Sydney.“ Die Atmosphäre auf dem Marienfeld bei der Vigilfeier am Samstagabend bezeichnete er als „atemberaubend“. Die Predigt von Papst Benedikt XVI. bei der Abschlussmesse sei „sehr ansprechend“ gewesen. Besonders gut habe ihm gefallen, dass der Papst „den Mut zum Glauben“ thematisiert habe.

tob (MBN)

 

„Eigentlich bin ich gar kein leidenschaftlicher Radfahrer“

Eine Gruppe um Pfarrer Schäfer hat sich mit dem Fahrrad auf den Weg nach Köln gemacht

Frechen. Während die meisten Jugendlichen aus dem Bistum Mainz mit Bus und Bahn in zwei oder drei Stunden zum Weltjugendtag nach Köln gelangt sind, war die Pilgerfahrt einer kleinen Gruppe um Pfarrer Tobias Schäfer aufwändiger. Mit dem Fahrrad haben die sechs Pilger die 265 Kilometer lange Strecke bis nach Köln zurückgelegt. „Ich wollte ein alternatives Angebot machen, denn es war schwer die Jugendlichen für den Weltjugendtag zu begeistern“, sagt Pfarrer Tobias Schäfer beim Frühstück in der Turnhalle des Gymnasiums in Frechen. „Eigentlich bin ich gar kein leidenschaftlicher Radfahrer“, erklärt Schäfer, der Dekan des Dekanates Alzey-Gau-Bickelheim ist, „aber es ist einfach etwas Anderes, wenn man sich so gemeinsam auf den Weg macht“.

Direkt nach dem Abschlussgottesdienst der „Tage der Begegnung“ im Mainzer Bruchwegstadion haben sich die sechs Radler zusammen mit Pfarrer Alexander Vogl im Begleitbus aufgemacht. Erste Station war der Rochusberg in Bingen. In Koblenz und Bad Honnef wurde in Jugendherbergen übernachtet. Nach fünf Tagen im Sattel ist die Gruppe am Freitag vor dem Kölner Dom angekommen. Dann ging es in die Unterkunft in Frechen, im Westen von Köln, nur wenige Kilometer vom Marienfeld entfernt. Übernachtet wurde zusammen mit einer amerikanischen Gruppe in einem Zelt auf dem Gelände einer Druckerei.

Nicht einen platten Reifen gab es auf der Fahrt zu reparieren. Nur einmal musste wegen eines Sattels ein Fahrradladen angesteuert werden. Unterwegs hat die Mainzer Gruppe immer wieder andere Pilgergruppen getroffen, die sich auch mit dem Fahrrad auf den Weg nach Köln gemacht haben, unter anderem Fahrradpilger, die in Rom gestartet waren. Nach der Papstmesse auf dem Marienfeld werden die Pilger ihre Fahrräder in Köln abstellen und mit dem Bus zurückfahren. Die Räder werden dann später mit einem Anhänger abgeholt.

„Ich möchte es einfach mal erleben“

„Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie das wird auf dem Marienfeld, aber ich möchte es einfach mal erleben“, sagt Carolin Asitsch aus Worms. Es werde mit Sicherheit ein beeindruckendes Erlebnis sein, wenn auf dem Marienfeld bei der Abschlussmesse so viele Menschen gemeinsam das Zentrum ihres Glaubens feiern. Erfahrungen mit dem Fahrradpilgern hat sie bereits auf einer Fahrt nach Santiago de Compostela gesammelt. „Natürlich hätte ich auch gerne die Katechesen in Köln erlebt, aber wir haben fast jeden Tag eine Eucharistiefeier gehabt.“ Es sei faszinierend, welche Freude und Begeisterung der Papst bei den Menschen auslöse. „Jeder weiß, dass man den Papst nur aus der Ferne sieht, und trotzdem hat er diese große Ausstrahlung.“

tob (MBN)

 

„Ich bin nicht schräg, wenn ich gläubig bin“

Mainzer betreuen Wuppertaler Katechesezentrum / Jugendliche bei Papstbegrüßung dabei

Wuppertal/Bonn/Köln. Bayern ist heute in Wuppertal. Das ist jedenfalls der Eindruck, wenn man die Historische Stadthalle in Wuppertal betritt. Da hängen blau-weiße Fahnen an den Emporen, da werden beim Mottolied des Weltjugendtages bayerische Banner geschwenkt. Denn viele der jugendlichen Pilger, die an diesem Mittwochmorgen in die Historische Stadthalle gekommen sind, stammen aus der Diözese Augsburg, um gemeinsam an einer Katechese mit Kardinal Karl Lehmann teilzunehmen.

Doch der Kardinal ist nicht der einzige Mainzer hier. Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad und Barbara Wolf-Gröninger, die beim Bischöflichen Jugendamt in Mainz für religiöse Bildung verantwortlich ist, betreuen hier gemeinsam das Wuppertaler Katechesezentrum. Ganz allein sind sie aber nicht: Auch eine Jugendgruppe aus Dieburg ist in Wuppertal untergebracht, und die Band „Crescendo“ aus der Gemeinde St. Bartholomäus in Klein-Zimmern sorgt während der Katechesen für die Musik. Die Katechesen halten neben Kardinal Lehmann Weihbischof Thomas Maria Renz aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Erzbischof der Erzdiözese Bamberg, Ludwig Schick.

Für Konrad ist es der zweite Weltjugendtag, er war schon 2002 in Toronto mit dabei. Konrad findet das Gruppenerlebnis für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ganz entscheidend. „Viele Jugendliche, die sich in einer Pfarrgemeinde engagieren, fühlen sich in ihrem Alltag manchmal als Außenseiter. Hier erleben sie, dass es viele gibt, die so denken, fühlen und glauben wie sie selbst. Hier machen sie die Erfahrung: Ich bin nicht schräg, wenn ich gläubig bin“, sagt er. Natürlich erlebten die Jugendlichen auch, dass man seinen Glauben in ganz unterschiedlichen Formen leben kann. „Auch das ist eine sehr bereichernde Erfahrung für viele“, sagt Konrad.

Wolf-Gröninger und Konrad sind für insgesamt drei Katechesen verantwortlich. 3.500 Jugendliche sind ihrem Katechesezentrum zugeteilt. Sie kümmern sich um das Vorprogramm, haben Gebete und Fürbitten zusammengestellt, moderieren die Katechesen. „Eine richtige Vorbereitung ist bisweilen schwierig. Man muss sich jeden Tag neu auf die Jugendlichen einstellen, lernt aus den Erfahrungen des Vortages“, sagt Wolf-Gröninger. Ganz unterschiedlich seien die Katechesen ausgefallen, erzählt Konrad. Bei der Katechese mit Kardinal Lehmann seien fast 2.500 Jugendliche da gewesen, bei Weihbischof Renz nur 600. „Das hing sicher damit zusammen, dass viele Jugendliche auf Domwallfahrt waren, bzw. schon auf dem Weg zu den Poller Rheinwiesen, um den Papst zu begrüßen“, meint Wolf-Gröninger.

„So eine Katechese ist anstrengend für die Jugendlichen“, meint Konrad. Erst eine Stunde Einstimmung, dann eine Dreiviertelstunde Vortrag, dem sich Gespräch und noch eine Eucharistiefeier anschließen. Fast vier Stunden seien die jungen Menschen gefordert. Das sei ungewohnt für viele. Gut hätte Konrad es auch gefunden, wenn mehrsprachige Katechesen angeboten worden wären. Das sei von den Veranstaltern aber nicht vorgesehen gewesen. Konrad findet das schade. „Die Jugendlichen hätten so noch andere Formen der Glaubensvermittlung kennen lernen können“, sagt er.

Natürlich gibt es in Wuppertal auch die Möglichkeit zur Beichte. Viele Jugendlichen sind es allerdings nicht, die ein Beichtgespräch oder ein seelsorgliches Gespräch mit einem der Priester suchen, die im Wintergarten der Historischen Stadthalle sitzen. „Ich denke, wenn bei uns ein Jugendlicher zur Beichte geht, dann ist das eine sehr bewusste Entscheidung“, ist Wolf-Gröninger überzeugt. „Oft haben die jungen Menschen schon lange ein Problem, das sie hier zwanglos und ohne sich rechtfertigen zu müssen mit einem Priester besprechen können.“

Keine drei Meter vom Papst entfernt

Ganz nah am Papst waren Rebecca und Isabel Hentschel. Die beiden Schwestern aus der Gemeinde St. Nikolaus in Klein-Krotzenburg waren mit dabei, als der Papst am Köln-Bonner-Flughafen ankam. Schon morgens um halb zehn Uhr haben sie mit rund 200 Jugendlichen aus aller Welt auf den Heiligen Vater gewartet. „Es war eine super Stimmung. Wir haben zwei Stunden gesungen. Und es hat einen riesigen Spaß gemacht“, erzählt Isabel. Zu ihnen sei der Papst leider nicht gekommen. Aber er habe keine drei Meter von ihnen entfernt gestanden und hätte anderen Jugendlichen die Hand geschüttelt. „Dann sind schon gleich die Sicherheitsbeamten gekommen.“

Wie sie zu dieser Ehre kamen? „Es war wohl ein bisschen Entschädigung“, erzählt Rebecca. Beide Schwestern hatten sich in ihrer Gemeinde sehr bei der Vorbereitung der „Tage der Begegnung“ engagiert. Hatten sich darum gekümmert, dass in der Gemeinde 120 Gästebetten zur Verfügung stehen. Dann sollten 40 Gäste aus Italien kommen, dann niemand. „Da waren wir alle natürlich ziemlich enttäuscht“, gesteht Rebecca. Am Ende kamen dann doch noch 40 junge Pilger aus der Ukraine nach Klein-Krotzenburg. Pfarrer Hubert Hilsbos hatte sich dafür eingesetzt.

Vom Weltjugendtag sind beide ganz beeindruckt. „Als ich im Fernsehen die begeisterten Menschen gesehen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, das mir das auch so geht. Aber man wird hier einfach mitgerissen“, erzählt Rebecca. Vor allem die Begrüßung des Papstes auf den Poller Rheinwiesen hatte es ihnen angetan. „So viele Jugendliche, so viel Jubel und Begeisterung. Es war einfach unglaublich“, berichten sie. Und am Samstag machen sie sich mit ihrer Gruppe natürlich auf zum Marienfeld, bevor es am Sonntag mit dem Bus zurück nach Hause geht.

am (MBN)

 

DOKUMENTATION

Ökumenischer Akzent des Papstbesuches

Grußwort von Kardinal Lehmann beim Treffen von Vertretern der christlichen Kirchen

Köln. Am Freitag, 19. August, hat anlässlich des Weltjugendtages in Köln zwischen Papst Benedikt XVI. und Vertretern der christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften im Erzbischöflichen Haus in Köln ein Treffen stattgefunden. Im Folgenden dokumentieren wir die Begrüßung von Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz:

Heiliger Vater!

Ich darf Sie hier im Erzbischöflichen Haus, wo Sie in diesen Tagen wohnen, sehr herzlich zum Ökumenischen Treffen begrüßen. Sie wollten bewusst einen kräftigen Akzent in diesen Tagen auf unsere gemeinsame Aufgabe setzen, in Jesus Christus mehr und mehr zusammenzuwachsen zu einer sichtbaren Kirche. Sie haben unmittelbar nach Ihrer Wahl zum Nachfolger Petri und bis heute immer wieder Ihren unablässigen Willen bekräftigt, auf dem Weg zu einer größeren Einheit mit allen Kräften voranzuschreiten. Wir wollen dabei von Anfang an nicht vergessen, dass es heute bei aller theologischen Leidenschaft auf einen spirituellen Ökumenismus ankommt, den Frère Roger Schutz in so vorbildlicher Weise unter uns gelebt und gelehrt hat.

Aber diese Einstellung haben Sie nicht erst, seitdem Sie den Petrusdienst übernommen haben, sondern sie reicht weit in Ihre Anfänge als akademischer Lehrer zurück. Dies gilt nicht nur für Ihre Studien und Aussagen zur Bedeutung der Kirchenväter und der Ekklesiologie des ersten Jahrtausends sowie der Einrichtung der Konzilien und Synoden im Blick auf die orthodoxen Kirchen, sondern Sie haben auch im Blick auf das Gespräch mit den reformatorischen Kirchen vor und nach dem II. Vatikanischen Konzil maßgebliche Anstöße gegeben, z. B. zum gemeinsamen Gespräch über eine mögliche katholische Anerkennung des Augsburgischen Bekenntnisses (Confessio Augustana). Heute noch darf ich dankbar vermerken, dass Sie nach dem ersten Papstbesuch Ihres verehrten Vorgängers Johannes Paul II. das im November 1980 in Mainz vereinbarte Programm der Aufarbeitung der gegenseitigen Lehrverurteilung zwischen der katholischen Kirche und den reformatorischen Kirchen in höchstem Maß gegen Einwände beschützt und verteidigt haben. Sie waren zuerst mit Bischof Eduard Lohse - später war es von unserer Seite Paul-Werner Scheele - verantwortlich für die Begleitung dieses Projektes.

Da ich selbst einer der wissenschaftlichen Leiter war, weiß ich, welche Unterstützung ich damals von Ihnen bekam und jeder Kundige weiß auch, dass es ohne Sie im Jahr 1999 nicht zur Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ gekommen wäre zwischen dem Päpstlichen Rat für die Förderung der Einheit der Christen und dem Lutherischen Weltbund. Wer Sie kennt, konnte auch bisher schon wissen, dass Sie wie wir alle in der Erkenntnis der Wahrheit wachsen können, dass Sie aber auch sorgfältig erarbeiteten Einsichten treu bleiben, soweit Ihnen dies nur möglich ist. Wir möchten Ihnen für diesen vielfältigen ökumenischen Einsatz nach Ost und West von Herzen Dank sagen und sind gewiss, dass Sie mit voller Kraft sich auch dem ökumenischen Zusammenwachsen widmen werden. Freilich - und darin stimmen wir überein - nicht auf Kosten der Wahrheit und auch nicht ohne Rücksicht aufeinander. Insofern gibt es bei allen Unterschieden eine große Ähnlichkeit mit dem, was Sie heute um die Mittagszeit beim Besuch unserer jüdischen Schwestern und Brüder in der Kölner Synagoge gesagt haben.

Verehrte Schwestern und Brüder aus den christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in unserem Land!

Es ist mir eine große Freude, dass Sie für den heutigen Abend diese Einladung zur Begegnung mit dem Heiligen Vater angenommen haben. Ich darf Sie deshalb alle gemeinsam sehr herzlich begrüßen, namentlich und ganz besonders den Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Herrn Bischof Prof. Dr. Wolfgang Huber, mit dem Sie, Heiliger Vater, vor einiger Zeit in Rom ein gemeinsames Gespräch geführt haben. Ich heiße nicht weniger herzlich willkommen die Mitglieder des Rates der EKD, darunter ganz besonders die Präsidentin der Synode Frau Oberbürgermeisterin Barbara Rinke, und auch den Leitenden Bischof der VELKD, Herrn Bischof Dr. Hans Christian Knuth, mit besonderer Freude auch Herrn Präses Nikolaus Schneider von der Rheinischen Kirche. Lassen Sie mich damit alle Brüder und Schwestern aus dem Bereich der reformatorischen Kirche willkommen heißen. Erwähnen möchte ich noch Herrn Bischof Dr. Hartmut Löwe, der mit mir den Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen leitet, dessen Mitglied Sie, Heiliger Vater, seit vielen Jahrzehnten bis heute sind.

Mit großer Freude heiße ich auch willkommen Herrn Metropolit S.E. Augoustinos, Griechische Orthodoxe Kirche, und Metropolit Erzbischof Feofan von der Russischen Orthodoxen Kirche. Ebenso heiße ich herzlich willkommen die Mitbrüder der Rumänisch-Orthodoxen Kirche sowie der Ägyptischen und der Äthiopischen Kirchen, ganz besonders aber von den Kirchen der Aramäer und der Armenier.

Es freut mich ganz besonders, dass unter uns der Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen Herr Kardinal Walter Kasper ist. Mit dem früheren Vorsitzenden, Bischof Dr. Paul-Werner Scheele, und dem heutigen Vorsitzenden der Ökumenischen Kommission, Herrn Bischof Dr. Gerhard Müller, zusammen mit Bischof Dr. Gerhard Feige (vertritt besonders die Unterkommission Ostkirchen) sowie unseren Mitarbeitern aus dem Bereich der Ökumene heiße ich Sie alle sehr herzlich willkommen. Wir freuen uns, Heiliger Vater, auf Ihr Wort. Zuvor wird jedoch Herr Bischof Huber zu uns sprechen.

(MBN)

 

Stichwort: Katechese

Eine Katechese ist eine Glaubensunterweisung, bei der die elementaren Inhalte der christlichen Lehre und Lebensweise vermittelt werden. Die Katechese erfolgt im persönlichen Kontakt und hat im Gegensatz zur Predigt eine dialogische Struktur. Sie soll zur Mitfeier des Glaubens und Mitgestaltung des Lebens in der Kirche befähigen. Katechesen spielen beispielsweise in der Vorbereitung auf die Sakramente bei Kindern und Jugendlichen, wie etwa Kommunion und Firmung, eine wichtige Rolle, ebenso in der Erstverkündigung des Glaubens. Bereits ab dem zweiten Jahrhundert sind in der Kirche Katechesen zur Taufvorbereitung von Erwachsenen in Form eines dreijährigen Taufkatechumenats belegt. Das Wort Katechese kommt vom Griechischen „katechein“ - mitteilen, mündlich unterweisen.

tob (MBN)

 

Der Dienst am Nächsten ist zugleich Gottesdienst

Katechese von Weihbischof Neymeyr im Mariendom von Neviges

Velbert-Neviges. Die wahre Anbetung Gottes drücke sich nicht nur im Gottesdienst aus, sondern auch im Dienst am Nächsten. Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Ulrich Neymeyr, am Freitag, 19. August, bei einer Katechese in der Kirche Maria Königin des Friedens in Velbert-Neviges. Wesentlich sei für ihn persönlich deshalb „die ständige Weihe meines Lebens an Jesus Christus. Daraus erwächst die Sorge um die Menschen, die mir anvertraut sind.“ Die Katechese im Rahmen des Weltjugendtages stand unter der Überschrift „In der Welt als wahre Anbeter Gottes leben“.

Ganz gleich in welcher Funktion er seit seiner Priesterweihe vor 23 Jahren Menschen begegne, komme es ihm zunächst darauf an, „ihren Glauben zu wecken oder zu stärken“. Und weiter: „Seitdem lebe ich dieses fruchtbare Miteinander von Gottesdienst und Nächstendienst und erlebe, wie sich als Priester und jetzt auch als Weihbischof beides gegenseitig befruchtet. In die Begegnung mit Jesus Christus nehme ich im Gebet die Sorgen der Menschen mit, und den Menschen kann ich in der Begegnung die Stärke und Tröstung des Glaubens vermitteln.“

Der Zusammenhang von der Anbetung Gottes und dem Dienst am Nächsten drücke sich zunächst im wachen Blick für die Mitmenschen aus. Der Dienst am Nächsten sei jedoch „nicht die Aufforderung zur unmöglichen Aufgabe, alles Leid der Welt abzuschaffen. Es geht vielmehr darum, die Not der Menschen, die uns unmittelbar begegnen, wahrzunehmen und entsprechend den eigenen Möglichkeiten zu helfen.“ Als weitere Formen des Dienstes am Nächsten nannte er unter anderem das lebenslange Engagement von Eltern für ihre Kinder, ehrenamtliche Tätigkeiten, soziale und pflegerische Berufe sowie Erzieher und Lehrer. Darüber hinaus erlebe die Gesellschaft zurzeit, „wie nötig sie auf Politikerinnen und Politiker angewiesen ist, die nicht nur nach Posten oder Macht streben, sondern deren oberstes Interesse das Gemeinwohl ist“.

„Die höchste Form der Nächstenliebe ist das Ja-Wort für ein ganzes Leben“

Große Bedeutung habe die Ehe als Ort des Dienstes am Nächsten: „Die höchste Form der Nächstenliebe ist das Ja-Wort für ein ganzes Leben“, sagte Neymeyr. Die Eheleute müssten sich aber immer wieder ihrer geistlichen Wurzeln vergewissern. Es sei eine wichtige geistliche Grundhaltung, sich selbst immer wieder als Geschöpf Gottes zu erfahren, dem Gott mit jedem Atemzug das Leben schenke, gerade auch in der Sexualität, sagte der Weihbischof.

Wörtlich sagte er: „Durch die geschlechtliche Begegnung wirken Mann und Frau mit am Schöpfungshandeln Gottes. Das gibt dem Akt eine hohe Würde und verträgt sich nicht damit, dass der Geschlechtsakt von der Fortpflanzungsmöglichkeit getrennt wird. Wenn so die geschlechtliche Begegnung offen ist für das Schöpfungshandeln Gottes und für die Zeugung eines Menschen, dann benötigt sie auch den Rahmen, in dem ein Mensch aufwachsen kann. Sie benötigt den Rahmen verbindlicher Liebe und Treue von Mann und Frau, die in unserem katholischen Verständnis gestärkt und gefestigt wird durch das Sakramant der Ehe.“

Öffentlich Zeugnis geben vom eigenen Glauben

Zeugnis zu geben vom eigenen Glauben sei neben Gottesdienst und Nächstenliebe die dritte Aufgabe eines Christen. Neymeyr verwies auf die große Aufmerksamkeit für Glaubensfragen, die der Pontifikatswechsel im April mit sich gebracht habe. Viele Menschen hätten sich plötzlich getraut über ihren Glauben zu sprechen: „Es bedurfte erst des großen öffentlichen Themas, um auch im kleinen Kreis über den Glauben und die Kirche zu sprechen. Dabei ist das Zeugnis des Wortes so wichtig. Sonst glaubt am Ende jeder, es gäbe überhaupt keine Christen mehr, die ihren Glauben ernst nehmen, weil diese davon nichts erzählen.“ Christen sollten deutlich machen, dass sie aus der Kraft des Glaubens leben. Dann werde es auch gegenüber Bekannten und Kollegen möglich sein, „über die inneren Beweggründe zu sprechen, weshalb uns der Glaube wichtig ist, und welche Bedeutung die Kirche in unserem Leben hat“. Nach der Katechese feierten die Jugendlichen zusammen mit Neymeyr die Eucharistie.

tob (MBN)

 

„Eine Sternstunde in diesen Tagen“

Kardinal Karl Lehmann würdigt Papstbesuch in der Kölner Synagoge

Köln. „Der Besuch des Papstes in der Kölner Synagoge gehört zu den Höhepunkten des Weltjugendtages. Er ist eine Sternstunde in diesen Tagen.“ Das sagte der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, am Freitag, 19. August, bei einer Pressekonferenz in Köln, die anlässlich des Besuches des Papstes in der Kölner Synagoge stattfand. Der Besuch in der Synagoge war Teil des päpstlichen Besuchsprogramms während des Kölner Weltjugendtages. Der Besuch sei eine Ermutigung für den jüdisch-christlichen Dialog, sagte der Kardinal weiter. Es sei aber wichtig, den Dialog in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. „Sonst ändern wir keine Mentalitäten“, unterstrich Lehmann.

Auch der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, zeigte sich tief bewegt vom Besuch des Papstes in der Kölner Synagoge. „Mein Herz ist voll von den Eindrücken von heute Morgen“, sagte Spiegel. Und: „Ich bin tief beeindruckt vom Oberhaupt der katholischen Kirche“. Spiegel bezeichnete den Besuch als „historisches Ereignis“ und die Rede des Papstes als „sehr überzeugend“ und „authentisch“. Diese Begegnung habe Signalwirkung für die Beziehung zwischen Christen und Juden. „Wir sind auf dem Weg des gegenseitigen Respekts und Verstehens sehr weit“, betonte Spiegel. Weiter sagte Spiegel, dass er als Nichtkatholik gebannt von der Atmosphäre des Weltjugendtages sei. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, sagte er.

Papstbesuch in Kölner Synagoge

Papst Benedikt XVI. hatte im Rahmen seines rund einstündigen Besuches bei der Jüdischen Gemeinde in Köln der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden gedacht. In seiner Ansprache sagte er unter anderem: „Es war mir ein tiefes Anliegen, anlässlich meines ersten Besuches in Deutschland nach der Wahl zum Nachfolger Petri der Jüdischen Gemeinde von Köln und den Vertretern des deutschen Judentums zu begegnen.“ Der Heilige Vater versicherte, dass er „den Weg zur Verbesserung der Beziehungen und der Freundschaft mit dem jüdischen Volk“, auf dem Papst Johannes Paul II. entscheidende Schritte getan habe, weiterführen werde.

Der Papst bedauerte nachdrücklich, dass heute „erneut Zeichen des Antisemitismus und Formen allgemeiner Fremdenfeindlichkeit“ auftauchten. Sie seien Grund zur Sorge und zur Wachsamkeit. In diesem Zusammenhang betonte er: „Die katholische Kirche tritt ein für Toleranz, Respekt, Freundschaft und Frieden unter allen Völkern, Kulturen und Religionen.“

Trotz der Erfolge im jüdisch-christlichen Dialog, gebe es noch vieles zu tun, sagte Benedikt XVI. weiter. „Wir müssen uns noch viel mehr und viel besser gegenseitig kennenlernen. Deshalb ermutige ich zu einem aufrichtigen und vertrauensvollen Dialog zwischen Juden und Christen“, hob er hervor. Nur so sei es möglich, „zu einer beiderseits akzeptierten Interpretation noch strittiger historischer Fragen zu gelangen und vor allem Fortschritte in der theologischen Einschätzung der Beziehungen zwischen Judentum und Christentum zu machen“.

Das gemeinsame Erbe sowie die „an wachsendem Vertrauen orientierten geschwisterlichen Beziehungen“ verpflichteten, „gemeinsam ein noch einhelligeres Zeugnis zu geben und praktisch zusammenzuarbeiten in der Verteidigung und Förderung der Menschenrechte und der Heiligkeit des menschlichen Lebens, für die Werte der Familie, für soziale Gerechtigkeit und für den Frieden in der Welt“, betonte Papst Benedikt XVI.

am (MBN)

 

Guballa: Hochschulseelsorge ist unverzichtbar

Pressekonferenz mit dem Mainzer Weihbischof zur Hochschulpastoral

Köln. „Wir müssen sicherlich auch im Bereich der Hochschulpastoral sparen, aber dass wir uns als Kirche ganz aus der Hochschulseelsorge zurückziehen ist unmöglich. Wir würden damit ein wichtiges Feld unserer Pastoral nicht mehr wahrnehmen.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Werner Guballa, der in der Kommission Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz für den Bereich Hochschulpastoral zuständig ist, am Freitag, 19. August, vor Journalisten in der Katholischen Hochschulgemeinde in Köln. Die Pressekonferenz zum Thema „Die Präsenz von Kirche an der Hochschule“ fand direkt vor dem Internationalen Treffen zur Hochschulpastoral im Rahmen des Weltjugendtages statt.

Es sei selbstverständlich, dass die Hochschulseelsorge in der Kirche auch ein Raum ist, in dem die Kirche missionarisch tätig ist, sagte der Weihbischof. „Die Hochschulseelsorge ist ein besonders sensibler, katechumenaler Raum, der in der säkularisierten Welt an Gewicht gewinnen wird.“ Sie brauche zum einen eigene Räumlichkeiten und zum anderen ein qualifiziertes personelles Angebot, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Wörtlich sagte Guballa: „Wenn jemand fragt - Kannst Du mir den Weg zeigen, wie ich mit Christus im Gespräch bleibe? - dann reicht es nicht mehr aus, ihm ein Buch in die Hand zu drücken. Deshalb ist Hochschulseelsorge ein ganz notwendiges, persönliches Angebot, das zeugnisgebende Hauptamtliche und Studierende braucht.“

Ein Ziel des Internationalen Treffens zur Hochschulpastoral sei es, „die Kollegen aus den verschiedenen Erfahrungsfeldern und Ländern miteinander ins Gespräch zu bringen“, sagte Pfarrer Jürgen Janik, Vorsitzender der Konferenz für die Katholische Hochschulseelsorge, in der sich die hauptamtlichen Mitarbeiter zusammen geschlossen haben, und Hochschulpfarrer in Darmstadt. Außerdem wolle man damit die Hochschulpastoral als vielfältiges Arbeitsfeld präsentieren. In seinem Referat bei dem Treffen wies er darauf hin, dass die Hochschulgemeinden viele internationale Kontakte hätten. „Wir lernen voneinander und erfahren so ganz direkt die Lerngemeinschaft Weltkirche.“ Grundsätzlich wolle die Hochschulseelsorge „in säkularisierter Umgebung und in ökumenischer Offenheit“ zu einem erfolgreichen Studium und zu einer menschenwürdigen Forschung beitragen. „Dabei setzen wir eigene Akzente, denn wir wollen Horizonte erweitern und Erfahrungen ermöglichen über die reine Wissensvermittlung hinaus.“

Pater Friedrich Bechina von der Vatikanischen Glaubenskongregation bezeichnete die Hochschulpastoral als den Ort, „an dem die leidenschaftliche Suche des Menschen nach Wahrheit stattfindet“. Die Hochschulpastoral solle die Menschen dazu ermutigen „von Christus Zeugnis zu geben“. Er verwies darauf, dass die Kirche mit rund 1.300 katholischen Universitäten weltweit „sehr präsent“ sei.

tob (MBN)

 

Ein Sakrament, das entdeckt werden muss

Pfarrer Becker und Pfarrer Catta berichten über ihre Erfahrungen mit der Beichte

Köln. „Die Beichte ist eine Kostbarkeit für Menschen, die sich etwas von der Seele reden müssen. Sie ist aber nicht unbedingt für die breite Masse geeignet.“ Pfarrer Thomas Catta aus Steinheim geht es wie vielen Pfarrern in Deutschland. Er bietet zwar regelmäßig das Sakrament der Beichte an, doch genutzt wird das Angebot nur vereinzelt, meistens von älteren Gemeindemitgliedern. Gerade hat er zusammen mit Pfarrer Matthias Becker aus Klein-Krotzenburg beim Weltjugendtag im „Zentrum der Versöhnung“ auf der Kölnmesse drei Stunden lang Beichte gehört. Während sich vor den Tischen italienisch oder französisch sprechender Priester lange Schlangen bilden, hält sich die - durchaus vorhandene - Nachfrage von deutschen Jugendlichen vergleichsweise in Grenzen. „Auch wenn es bei uns nur eine Handvoll gibt, die die Beichte schätzen, ist sie ein wertvolles Angebot. Die Beichte ist ein Sakrament, das entdeckt werden muss“, sagt Catta.

Becker bietet in seiner Gemeinde regelmäßig vor Weihnachten und Ostern Bußgottesdienste an, bei denen er auf die Beichte hinweist. „Wenn jemand schwer an etwas trägt, dann soll er zu einem Gespräch kommen, zum einen, um einfach darüber zu reden, zum anderen aber auch, um Vergebung zu erfahren.“ Mit den Gemeindemitgliedern, die dieses Angebot wahrnehmen, komme es dann meistens zu „sehr intensiven Gesprächen“. Die Überwindung, sich zu seinen Sünden zu bekennen, stelle für die Menschen eine große Hürde dar, erzählt Becker von seinen Erfahrungen. „Aber das ist gerade die große Chance. Man muss versuchen, sein Tun ins Wort zu bringen. Dabei ist schon die Vorbereitung auf die Beichte ein ganz entscheidender Schritt.“ Beim Bußgottesdienst komme dieses Element zu kurz.

Bisher habe er bei Kommunionkindern vor der ersten Beichte immer eine große Unsicherheit wahrgenommen. „Aber nach der Beichte sind viele total begeistert. Doch sie kommen trotzdem nicht mehr. In den meisten Familien gibt es kein Vorbild, dem sie folgen können“, sagt Becker. Ein weiterer Grund für das geringe Interesse sei psychologischer Natur: „Wenn nur wenige Menschen eine bestimmte Sache machen, dann sagen sich viele: Da gehe ich auch nicht hin.“

Grundsätzlich würde er sich eine größere Sensibilität dafür wünschen, „dass wir als Menschen Sünder sind und Dinge falsch machen“, sagt Catta. Pfarrer Becker ergänzt: „Gerade bei Kindern stelle ich fest, dass sie ganz schnell eine Entschuldigung parat haben. Da vermisse ich oft die notwendige Selbstkritik.“

Neue Erfahrungen mit der Beichte bei den „Tagen der Begegnung“

Der Kontakt mit den 130 französischen Gästen bei den „Tagen der Begegnung“ sei für die ganze Pfarrei eine „wichtige Erfahrung“ gewesen, sagt Catta. Schon während einer Zeit der Anbetung in der Kirche habe der französische Pfarrer mit Beichtgesprächen begonnen. Die jungen Leute seien in keinster Weise bigott oder verklemmt gewesen, sondern hätten einfach konzentriert Anbetung gehalten „und haben sich dann mit großer Geduld in die Schlange gestellt und gebeichtet“. Der französische Pfarrer hat an diesem Abend von 18.00 Uhr bis Mitternacht ununterbrochen Beichte gehört. „Das ist für uns eine ganz neue Erfahrung gewesen“, sagt Catta.

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