Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de
Berichte
Mainz. „Sie sind Zeugen dafür, was Verzeihen will und was Versöhnung als Konsequenz von Vergebung bedeutet.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa anlässlich seines Treffens mit sechs polnischen Überlebenden des Holocaust am Dienstag, 4. Oktober, im Erbacher Hof in Mainz. Die Zeitzeugen sind noch bis zum 12. Oktober im Bistum und werden in vielen Schulen über ihre Erlebnisse in Konzentrationslagern und Ghettos während des Zweiten Weltkrieges berichten. Vorbereitet wurde der Besuch der Zeitzeugen vom Referat Gerechtigkeit und Frieden des Bischöflichen Ordinariates in Zusammenarbeit mit dem Maximilian Kolbe-Werk.
Weiter sagte Guballa: „Wer Frieden und Versöhnung in einer Welt will, die immer wieder blutet, der braucht das Zeugnis derer, die bereits eine Welt des Hasses erlebt haben.“ Er sei dankbar dafür, dass die polnischen Gäste den „Weg der Versöhnung“ gegangen seien und eine Brücke zu den jungen Menschen in Deutschland schlügen. In diesem Zusammenhang erinnerte Guballa an den 40. Jahrestag des Briefwechsels zwischen der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz, der kürzlich gefeiert wurde. Guballa bezeichnete den Briefwechsel als „Epoche machenden Schritt“. „Heute erfahren wir, wie viel Segen daraus erwachsen ist“, betonte der Weihbischof.
Auch Leonard Cywiński aus Szczecin, einer der polnischen Zeitzeugen, würdigte den Briefwechsel. Der Brief, den die polnischen Bischöfe im Jahr 1965 an ihre deutschen Mitbrüder geschickt hatten, sei wichtig für das polnische Volk gewesen. Er sei der Anfang der Versöhnung und der Normalisierung zwischen Polen und Deutschen gewesen. „Die Kirche hat damals einen großen Schritt getan“, sagte er.
Zudem wies Cywiński darauf hin, dass es heute nur noch rund 16.000 überlebende KZ-Häftlinge gebe. „Wir sind die Letzten, und es werden immer weniger“, sagte er. In ein paar Jahren werde keiner mehr kommen können, um Schülern über die Zeit des Nationalsozialismus zu berichten. Den Besuch der Gruppe im Bistum Mainz bezeichnete er daher als „Mission“. „Versöhnung kann nur gelingen, wenn man die Geschichte kennt“, unterstrich er.
Zu der Gruppe der Zeitzeugen gehört auch Ruta Wermuth. Ihre Biografie „Im Mahlstrom der Zeiten. Die ungewöhnliche Geschichte eines jüdischen Geschwisterpaares“ ist gerade auf Deutsch erschienen. Die beiden Herausgeber Alois Bauer und Stefan Heitzmann schreiben in ihrem Vorwort: „Mit ihren Schilderungen über das Ghetto in Kolomea leistet sie einen wichtigen Beitrag zu der in Deutschland bisher kaum bekannten Leidensgeschichte der galizischen und ukrainischen Juden.“ Für das Manuskript ihrer Biografie wurde Wermuth 1999 mit dem „Großen Preis“ der polnischen Ben-Gurion-Gesellschaft ausgezeichnet.
Hinweis: Ruta Wermuth: Im Mahlstrom der Zeiten. Die ungewöhnliche Geschichte eines jüdischen Geschwisterpaares. Herausgegeben von Alois Bauer und Stefan Heitzmann. Verlag Pro-Business, Berlin 2005. 196 Seiten, 14,80 Euro. ISBN 3-938262-75-3.
am (MBN)
Mainz. „Die Strukturdiskussion zur Bildung von Pfarrgruppen und Pfarreienverbünden ist im Wesentlichen abgeschlossen. In der Mehrzahl der Rückmeldungen wurden die Vorschläge des Ordinariates bezüglich der neuen pastoralen Einheiten in Pfarrgruppen und Pfarreienverbünden angenommen.“ Das sagte der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, bei der Sitzung des Diözesan-Pastoralrates am Freitag, 7. Oktober, in Mainz.
Schwerpunkt der Sitzung war der Strukturprozess des Bistums Mainz „Lebendige Gemeinden ... in erneuerten pastoralen Einheiten“. Ziel des Prozesses ist es, die Pastoral im Bistum Mainz unter den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen und in Zeiten knapper werdender Ressourcen zukunftsfähig zu gestalten und eine Neuausrichtung der Pastoral im Sinne missionarischer Gemeinden vorzunehmen. Im Rahmen des Prozesses sollen die 345 Pfarrgemeinden des Bistums zukünftig in so genannten Pfarrgruppen oder Pfarreienverbünden organisiert werden. Die Einteilung der Gemeinden in die neuen Strukturen entstand im Dialog zwischen dem Ordinariat und den Dekanaten. Intensiv setzten sich die Mitglieder des Diözesan-Pastoralrates vor allem mit dem Verhältnis von Pfarrgemeinderat und Seelsorgerat auseinander. Der Seelsorgerat soll als neues Gremium die Arbeit innerhalb eines Pfarreienverbundes oder einer Pfarrgruppe koordinieren.
Der Diözesanjugendseelsorger des Bistums Mainz, Pfarrer Markus W. Konrad, informierte den Diözesan-Pastoralrat über den Verlauf der „Tage der Begegnung“ und den Weltjugendtag in Köln im August dieses Jahres. Er unterstrich, dass viele Jugendliche tief beeindruckt vom Weltjugendtag zurückgekommen seien und sich weiterhin für religiösen Austausch interessierten. „Der Weltjugendtag ließ die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erleben, dass sie zu einer großen Gemeinschaft gläubiger junger Menschen gehören“, betonte Konrad. Derzeit werde unter anderem überlegt, die Idee der Dekanatsjugendgottesdienste wieder zu beleben, sagte Konrad. Auch die Tradition der regionalen Weltjugendtage werde weitergeführt.
Der Diözesanpastoralrat setzt sich unter anderen aus Vertretern des Katholikenrates, der pastoralen Berufsgruppen, des Priesterrates, der Konferenz der Dekane und der Bistumsleitung zusammen. Ihm gehören rund 30 Personen an. Der Diözesan-Pastoralrat tagt drei- bis viermal im Jahr. Er greift seelsorgliche Grundfragen auf und berät den Bischof. Dabei arbeiten verschiedene Sachausschüsse dem Pastoralrat zu. Geschäftsführender Vorsitzender des Diözesan-Pastoralrates ist Caritasdirektor i.R. Wilhelm Schulze.
am (MBN)
Mainz. „Wir als Kirche müssen unablässig den Finger in die Wunde ‚Jugendarbeitslosigkeit’ legen und keine Ruhe geben, bis jedem Jugendlichen eine Ausbildung ermöglicht wird.“ Das sagte Domdekan Heinz Heckwolf, Leiter des Dezernates „Seelsorge“ im Bischöflichen Ordinariat, in seinem Grußwort anlässlich der Fachtagung „Zukunft Aus-Bildung“, die am Donnerstag, 6. Oktober, im Erbacher Hof in Mainz stattfand. Die Fachtagung wurde gemeinsam veranstaltet von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), dem Kolpingwerk, der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ), dem Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz sowie der DGB-Jugend Rheinland-Pfalz/West. Schirmherr der Fachtagung war der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck.
In seinem schriftlichen Grußwort, das von Maria-Theresia Gresch, Betriebsseelsorgerin in Offenbach, verlesen wurde, hob Beck hervor, dass insbesondere Jugendliche ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung, Jugendliche mit Migrationshintergrund oder aus schwierigen sozialen Verhältnissen es schwer hätten, eine Stelle auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu finden. Ausdrücklich lobte der Ministerpräsident die vielfältigen Anstrengungen der Kirchen, Jugendlichen zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen. Beck nannte in diesem Zusammenhang das aus Kirchensteuermitteln und Spenden finanzierte Sofortprogramm des Bistums Mainz sowie die Aktion „SymPaten“. Gemeinsames Ziel der vielfältigen Anstrengungen von Kirche und Landesregierung sei es, jedem Jugendlichen eine Chance auf einen Ausbildungsplatz zu geben.
Der Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt im Bischöflichen Ordinariat, Thomas Domnick, unterstrich, dass sich die Arbeitswelt in den vergangenen Jahren entscheidend verändert habe. „Sie stellt insbesondere junge Menschen vor komplexe Herausforderungen“, sagte er. Immer seltener werde der nahtlose Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. „Eine größer werdende Gruppe von Schulabgängern verweilt in schulischen und arbeitsmarktpolitischen ,Warteschleifen’“, hob er hervor. Aufgrund neuer Berufsbilder stiegen zudem die Anforderungen an künftige Auszubildende, gleichzeitig nehme die Anzahl der Ausbildungsplätze im dualen System bundesweit ab.
Unklar bleibe, wie mit Jugendlichen umgegangen werden sollte, die jedes Jahr ohne Abschluss die Schule verließen, oder jenen, „die schon seit mehreren Jahren die so genannte ’Bugwelle’ bilden und ohne Perspektive zwischen Maßnahme und Nichtstun hin und her getrieben werden“, sagte Domnick. „Was antworten wir Jugendlichen, die schon vor Eintritt in das Erwachsenenleben konstatieren: Ich werde nicht gebraucht, ich bin nicht gefragt“, sagte er wörtlich. Auf diese Frage wolle die Fachtagung eine Antwort geben.
In ihrem Vortrag über die aktuelle Situation von Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland forderte Professorin Marita Jacob von der Universität Mannheim eine Stärkung marktunabhängiger schulischer Ausbildung. Es gelte, „Alternativen zur betrieblichen Ausbildung“ zu suchen. Zudem müsse akzeptiert werden, dass es bei Jugendlichen vermehrt zu mehrstufigen Übergängen zwischen Schulzeit, Ausbildung und Berufseinstieg kommen werde. Komme es zu einer Phase der Arbeitslosigkeit, so dürfe dies nicht als persönliches Versagen des Jugendlichen angesehen werden, unterstrich Jacob.
Am Nachmittag des Studientages setzten sich die rund 100 Teilnehmer des Studientages in Workshops unter anderem mit den Themen „Ausbildung im europäischen Vergleich“, „Zukunftsmodelle der Ausbildung“ oder „Warten – zwischen Schule und Ausbildung“ auseinander. Im Anschluss folgte eine sozialethische Betrachtung des Themas Jugendarbeitslosigkeit von Professor Heiner Ludwig, Technische Universität Darmstadt. Ein Gespräch mit Susi Wingertszahn (DGB-Jugend Rheinland-Pfalz), Theo Welter (Industrie- und Handelskammer Rheinhessen) und Professor Ludwig bildete den Abschluss des Tages.
am (MBN)
Mainz. Die Bischöfliche Willigis-Realschule und der Kaufhof Mainz haben eine Lernpartnerschaft vereinbart. Sie wurde am Mittwoch, 5. Oktober, von Margret Fischer, Rektorin der Bischöflichen Willigis-Realschule, und Uwe Spanka, Geschäftsführer der Mainzer Kaufhof-Filiale, im Rahmen eines Festaktes unterzeichnet. Ziel der Kooperation ist es, den Schülerinnen und Schülern frühzeitig Kontakte zur Arbeitswelt zu vermitteln und ihnen durch praxisnahen Unterricht Hilfen bei der Berufswahl zu geben.
Fischer betonte in ihrer Rede, dass nicht nur die Schüler von der Lernpartnerschaft – beispielsweise durch die Vermittlung von Praktika oder Bewerbertrainings – profitierten. Auch den Lehrern biete die Kooperation Einblicke in das Wirtschaftsleben. So sei eine praxisnahe Vermittlung von Wissen möglich. Spanka unterstrich, dass es für Schüler wichtig sei, die Arbeitswelt des Einzelhandels kennen zu lernen. Er hoffe auf eine offene und nahe Zusammenarbeit und freue sich darauf, gemeinsam mit Lehrern, Schülern und den Eltern neue Ideen umzusetzen.
Ulrich Köster, Leiter der Abteilung Personal und Soziales der Kaufhof Warenhaus AG, sagte, dass das Unternehmen seit 1999 den direkten Kontakt zu Schulen suche. Inzwischen seien 33 Lernpartnerschaften vereinbart worden. Bis zum Jahr 2007 will die Kaufhof Warenhaus AG, die jährlich rund 2.000 Auszubildende betreut, ein bundesweites Netzwerk von 70 Lernpartnerschaften aufbauen. Köster hob hervor, dass es bei dem Projekt nicht nur darum gehe, Schülern einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen. Es gehe auch immer darum, die eigenen Aktivitäten kritisch zu hinterfragen, sagte er.
am (MBN)
Worms. Die Rückkehr zu einer ganzheitlichen, menschlichen und liebevollen Medizin hat der Medizinwissenschaftler und Arzt Professor Dietrich Grönemeyer gefordert. Mit einem Vortrag zum Thema „Mensch bleiben – Chancen und Grenzen der modernen Medizin“ eröffnete der Lehrstuhlinhaber an der Universität Witten/Herdecke und Leiter des Grönemeyer-Instituts für Mikrotherapie in Bochum am Mittwochabend, 5. Oktober, die Reihe der diesjährigen „Kreuzganggespräche“ zum Rahmenthema „Gesundheit und Krankheit“ im Dominikanerkloster Sankt Paulus in Worms. In einem leidenschaftlichen Plädoyer rief er vor mehr als 300 Zuhörern in der dicht gefüllten Klosterkirche dazu auf, in der Diskussion um die Reform des Gesundheitswesens den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu rücken.
Die Gesundheitspolitik sei dazu offensichtlich nicht in der Lage, stellte er fest und erklärte: „Das müssen wir selber tun, um wieder eine liebevolle Medizin zu erreichen.“ Weil die Politik im großen Stil versagt habe, sei es wichtig, dass sich Ärzte mit Patienten, Gesundheitsberatern und Krankenkassen zusammen schlössen, um regionale Versorgungskonzepte zu entwickeln. Wenn Ärzte sich im Team und in Partnerschaft mit den Patienten engagierten, „dann könnte die Politik nicht so agieren, wie sie es tut“, unterstrich er.
Nachdrücklich forderte Grönemeyer eine Abkehr von der vorherrschenden Kostendiskussion im Gesundheitswesen. „In der Medizin reden wir seit 20 Jahren über Kosten, Kosten, Kosten“, mahnte er und stellte fest, es sei viel wichtiger, zuerst über medizinische Inhalte zu sprechen. Es gelte, die Biografie des einzelnen Menschen wieder in den Blick zu nehmen. Die Patienten brauchten verstärkt rationale und emotionale Zuwendung. „Wenn ich krank werde, möchte ich so wahrgenommen werden, wie ich mich fühle, möchte gehalten und getragen werden in meiner Angst“, hob er hervor.
„Liebevolle Medizin ist für mich kein Schlagwort. Sie ist zentrales Element unserer Kultur“, betonte Grönemeyer. Das Element der Nächstenliebe habe die christliche Kultur geprägt. Deshalb freue er sich, im Kloster sprechen zu können. Die Kirchen hätten heute die Verantwortung dafür, „das zu thematisieren, was den Menschen auf den Nägeln brennt“. Es stimme ihn traurig, wie sich das als hochwertig angesehene deutsche Gesundheitssystem entwickelt habe. Man verstehe es in der ganzen Welt nicht, dass heute die Verwaltung im Gesundheitswesen einen so breiten Raum – bis zu 60 Prozent der Arbeit – einnehme. In vielen Fällen sei es zutiefst inhuman, wenn zum Beispiel Taxifahrten für Kranke oder Rollstühle für Behinderte nicht mehr genehmigt würden.
Grönemeyer forderte auch eine positive Einstellung zum Älterwerden. „Wir werden mit jedem Tag erfahrener und weiser und damit auch wertvoller – wenn auch nicht ökonomisch“, stellte er fest. Zum ärztlichen Handeln gehöre für ihn auch die Begleitung im Sterben. Gerade hier gebe es eine Brücke zwischen Medizin und kirchlichem Handeln. Menschliche Nähe und Offenherzigkeit seien wesentliche Elemente ärztlichen Handelns, gerade auch, wenn der Tod bevorstehe. Generell müssten Fürsorge, Barmherzigkeit und Seelsorge eine zentrale Rolle in einer liebenden ärztlichen Therapie spielen. Im Medizinstudium habe er nicht gelernt, über Leben und Tod zu reflektieren. Dies habe er dann von seinen Patienten gelernt. Im Umgang mit ihnen sei er auch in seiner Überzeugung gestärkt worden, dass es ein Weiterleben nach dem Tod gibt.
Sk (MBN)
Mainz. Mit einem Vortrag vom Offizial des Bistums Mainz, Domkapitular Prälat Dr. Peter Hilger, über das theologische Denken Kardinal Hermann Volks, ist die Ausstellung „Hermann Card. Volk (1903-1988). Bilder aus seinem Leben – Das theologische Werk“ am Mittwoch, 5. Oktober, in der Martinus-Bibliothek in Mainz eröffnet worden. Die Ausstellung wird bis zum 27. Januar 2006 zu sehen sein. Kardinal Hermann Volk war von 1962 bis 1982 Bischof von Mainz.
In seinem Vortrag hob Hilger hervor, dass Volk der Nachwelt keine geschlossene, einer strengen Systematik verpflichtete und bis in kleinste Verästelungen untergliederte katholische Dogmatik hinterlassen habe. Wörtlich sagte er: „Was wir in der Ausstellung zu Gesicht bekommen, sind durchgängig kleine, aber schmackhafte und gut gewürzte Filetstückchen theologischer Kunst, die in den vier Bänden der ,Gesammelten Schriften’ angenehm verdaulich nacheinander oder je nach Interessenlage gelesen und geistig verzehrt werden können.“ Volk habe nie den Anspruch erhoben, ein systematisch-umfassendes Glaubenswerk vorzulegen. „Nichtsdestoweniger hat sein theologisches Denken System“, betonte Hilger.
Aus seiner Sicht habe Volk, der vor seiner Weihe als Bischof von Mainz Professor für Dogmatik in Münster war, in seinem theologischen Werk zweierlei gemeistert. Zum einen habe Volk die fünf „theologischen Qualifikationen des Menschen“ – seine Geschöpflichkeit, sein Begnadetsein, den Verlust der Gnade in der Ursünde, die Erlösung in Jesus Christus und die Endvollendung durch Christus – herangezogen, um „Fragen, welcher Art auch immer, theologisch durchzubuch-stabieren“. Zum anderen habe Volk sich der Aufgabe gestellt, „die einzelnen theologischen, den Menschen heilsgeschichtlich prägenden Faktoren – Schöpfung, Gnade, Sünde, Erlösung, Endvollendung – einzeln bis auf den Grund hin durchzureflektieren“, betonte Hilger.
Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil „Bilder eines Lebens – Bilder aus seinem Leben“ zeigt viele eigene Bilddokumente des begeisterten Fotografen Volk. Die Fotografien sind auf drei Räume verteilt: Auf den chronologisch geordneten Tafeln sind unter anderem Bilder aus Volks Jugend, von seiner Bischofsweihe, vom Zweiten Vatikanischen Konzil und aus seiner Zeit als Bischof von Mainz zu sehen.
Der zweite Teil der Ausstellung steht unter dem Motto „Das theologische Werk“ und versucht – in Chronologie zu den gezeigten Bildern – alle theologischen Bücher und Beiträge sowie Aufsätze Volks aus den Beständen der Martinus-Bibliothek zu präsentieren. Gezeigt werden aus dem rund 180 Titel umfassenden Schrifttum des früheren Bischofs von Mainz beispielsweise die philosophische und theologische Dissertation sowie die Habilitation Volks. Ergänzt werden die Fotografien und Werke durch Exponate aus dem Dom- und Diözesanarchiv, wie beispielsweise Ernennungsurkunden und das handschriftliche Konzilstagebuch von Kardinal Volk.
Hinweis: Die Ausstellung „Hermann Card. Volk (1903-1988), Bilder aus seinem Leben – Das theologische Werk“ ist bis zum 27. Oktober 2006 während der Öffnungszeiten der Martinus-Bibliothek zu besichtigen: Montag bis Freitag, 9.00 Uhr bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 18.00 Uhr. Die Adresse der Martinus-Bibliothek ist Grebenstraße 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/266222, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: http://www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek
am (MBN)
Mainz. „Insgesamt verliert die Adventszeit an Bedeutung und Sinn, wenn wir ihr keinen festen Rahmen mehr geben und die Vorbereitungen auf Weihnachten schon Wochen und Monate vorher beginnen.“ Das sagt der Dekan das Dekanates Mainz-Stadt, Pfarrer Markus Kölzer, zur Initiative „Alles hat seine Zeit – Weihnachten beginnt erst im Advent“. Mit der Initiative wenden sich die Stadt Mainz, der Mainzer Einzelhandel, die Industrie- und Handelskammer (IHK), unterstützt von der katholischen und der evangelischen Kirche in Mainz, gegen eine verfrühte weihnachtliche Dekoration in den Geschäften und Straßen, wie sie zunehmend bereits im Spätsommer anzutreffen ist.
Weiter sagt Kölzer: „Worauf sollen wir uns eigentlich noch freuen, wenn das Weihnachtsgebäck schon seit Wochen auf dem Tisch steht, alles immer gleich verfügbar und damit beliebig ist?“ Gleichzeitig erinnert er an den Ursprung der Geschenke zum Weihnachtsfest: „Weil Gott den Menschen seinen Sohn geschenkt und ihnen damit den Weg zum wahren Glück eröffnet hat, beschenken auch wir einander.“
Der evangelische Dekan Jens Böhm betont, dass die Vorstellungen von einer gelungenen Vorweihnachtszeit individuell sehr unterschiedlich seien: „Ich persönlich mag den Weihnachtsrummel, das bunte Treiben, die Aufgeregtheit – auch und gerade beim Einkaufen. Aber bitte alles zu seiner Zeit.“ Auch wenn Lebens- und Jahresrhythmen Veränderungen unterlägen, so gäben feste Rituale und zeitliche Rhythmen sowohl im Leben als auch im Jahreskreis Halt und Orientierung. Daran gelte es festzuhalten, auf besondere Zeiten besonders zu reagieren, sonst verliere sich gelebtes Leben in der Beliebigkeit, unterstreicht der Dekan.
Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel hebt hervor, dass gerade auch Kindern die Möglichkeit gegeben werden müsse, Jahreszeiten und -abschnitte bewusst wahrzunehmen. Im Einvernehmen mit dem City-Management Mainz, dem Einzelhandel und den großen Kirchen wolle man deshalb erneut gemeinsam für ein weihnachtliches Mainz zur rechten Zeit werben.
am (MBN)
Vorschau
Klein-Krotzenburg. Der Abschluss der diesjährigen Fatima-Wallfahrten zur Liebfrauenheide findet am Donnerstag, 13. Oktober, statt. Die Wallfahrt beginnt um 19.00 Uhr mit Prozessionen ab dem Marienbildstock am Kapellenweg in Klein-Krotzenburg, ab dem Trinkborn in Froschhausen und ab dem Altenheim in Hainstadt. Um 19.45 Uhr folgt eine Eucharistiefeier mit Geistlichem Rat Pfarrer i.R. Manfred Kiel, Heusenstamm. Die Fatima-Wallfahrten finden in diesem Jahr zum 50. Mal statt.
Hinweis: Weitere Informationen bei der katholischen Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Klein-Krotzenburg, Tel.: 06182-4320.
am (MBN)
Mainz. „Schiller und ... – Persönliche und geistige Bindungen Friedrich Schillers“ heißt eine Tagung in der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, die von Freitag, 28., bis Samstag, 29. Oktober, stattfindet. Die Referenten der Akademietagung sind Thomas Rothkegel („Schiller und seine Väter“), Gerd Reitz („Schiller und die Frauen“), Professor Joachim Pfeiffer („Schiller und Goethe“) sowie Dr. Matthias Schulze-Bünte („Schiller und die Religion“). Darüber hinaus findet am Freitag, 28. Oktober, um 19.30 Uhr ein Liederabend mit Vertonungen von Texten Schillers statt. Die Interpreten sind Cordula Hacke (Klavier) und Maria Karb (Gesang).
Im Einladungstext heißt es: „Friedrich Schillers Tod jährte sich im Mai dieses Jahres zum 200. Mal. Dies ist auch für uns Anlass, über einen Dichter nachzudenken, der im kollektiven Gedächtnis der Deutschen zwar einen festen Platz hat, aber dessen Werk uns heute wohl weniger zugänglich ist, als dies etwa vor 50 Jahren der Fall war. Zwar: Schiller, der selbst als ,Stürmer und Dränger’ aufbegehrt, sich selbst in Gefahr begibt – dieser genialische und aufrechte junge Mann kann uns bewegen. Doch der Dramatiker der Geschichte, der Analytiker des Schönen, der Moralist auf hohem Tone scheint uns enthoben. Vielleicht, weil er zu wenig ,menschelt’. Diesem Eindruck entgegenzutreten, sind im Jubiläumsjahr einige Biografien auf den Plan getreten. Wir wollen diesen lebensgeschichtlichen Ansatz aufnehmen und ihn in eine bestimmte Richtung lenken: Uns soll es um die Beziehungen Schillers gehen, die ihn geprägt haben und um deren Auswirkungen auf sein Werk. Über die persönlichen Beziehungen hinaus fragen wir aber auch nach Schillers religiösen, philosophischen Wurzeln, seinen geistigen Bindungen und deren Spuren in seinem literarischen Schaffen.“
Hinweis: Weitere Informationen und Anmeldung bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-551 und -554, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de
am (MBN)
Altenstadt/Butzbach. „Gestalten der Trauer“ heißt ein Vortrag von Dr. Sylvia Börgens, Gießen, und Joachim Michalik, Dekanatsreferent beim katholischen Dekanat Wetterau-West, am Mittwoch, 19. Oktober, um 20.00 Uhr im Gemeindezentrum St. Andreas in Altenstadt, Fritz Kress-Straße 7. Thema des Vortrages ist unter anderem die unterschiedliche Wahrnehmung menschlicher Trauer. Die Veranstaltung bildet den Auftakt für die Arbeit von begleiteten Selbsthilfegruppen für Trauernde im Dekanat Wetterau-West.
In Butzbach bildet sich am Dienstag, 1. November, um 20.00 Uhr, in den Räumen der evangelischen Markusgemeinde (Kirchplatz 12) die begleitete Selbsthilfegruppe „Partnerverlust durch Tod“. Sie wird von Pfarrer Jörg Fröhlich von der Markusgemeinde geleitet. Mit dieser Gruppe sind zehn weitere Treffen geplant. Eine Anmeldung ist unter der Telefonnummer 06032/949761 möglich.
Am Mittwoch, 2. November, um 20.00 Uhr trifft sich im katholischen Gemeindezentrum St. Andreas in Altenstadt (Fritz Kress-Str. 7) erstmals die begleitete Selbsthilfegruppe „Trauernde Eltern“. Diese Selbsthilfegruppe richtet sich an vom Tod eines Kindes betroffene Menschen; es sind acht Treffen geplant. Geleitet wird diese Gruppe von Dr. Sylvia Börgens und Joachim Michalik. Börgens war selbst vom Tod eines Kindes betroffen und leitete über viele Jahre einen Kreis trauernder Eltern. Sie arbeitet in der Universitätsklinik Gießen. Eine Anmeldung zu dieser Gruppe ist bei Sylvia Börgens unter der Telefonnummer 06036/3058 möglich.
Am Mittwoch, 9. November, um 20.00 Uhr beginnen die Treffen einer weiteren begleiteten Selbsthilfegruppe „Partnerverlust durch Tod“. Auch diese Gruppe trifft sich im katholischen Gemeindezentrum St. Andreas in Altenstadt (Fritz Kress-Str. 7). Hier sind neun weitere Treffen vorgesehen. Die Leitung dieser Gruppe liegt bei Joachim Michalik, eine telefonische Anmeldung ist unter der Telefonnummer 06032/931313 erforderlich.
Hinweis: Für weitere Informationen steht Joachim Michalik zur Verfügung, Tel.: 06032/931313, E-Mail: Joachim.Michalik@kirche-wetterau.de
am (MBN)
Personalien
Darmstadt. Dr. Manfred Göbel ist am Mittwoch, 5. Oktober, als neuer Schulleiter der Edith-Stein-Schule in Darmstadt eingeführt worden. Göbel, der seit 2002 als Referent für weiterführende Schulen in kirchlicher Trägerschaft im Dezernat Schulen und Hochschulen des Bistums Mainz arbeitete, trat damit die Nachfolge von Dr. Werner Thomas an, der als neu gewählter Bürgermeister von Dieburg in die Politik wechselte.
In ihrer Rede zur Amteinführung sagte Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, dass sie Göbel mit großer Freude die Ernennungskunde überreiche. „Ich tue das mit der vollen Überzeugung, dass wir mit Dr. Göbel eine gute Wahl getroffen haben“, sagte sie wörtlich. Pollak erinnerte daran, dass Göbel intensiv am Bistumskonzept zur Verkürzung der gymnasialen Schulzeit, der „Mainzer 8“, mitgearbeitet habe. „Dr. Göbel war und ist noch Projektleiter. Jetzt kann der neue Schulleiter ausprobieren, wie dieses Mainzer Pflänzchen sich im Alltagsklima der Darmstädter Luft entfalten kann“, sagte sie.
In seiner Ansprache sagte Göbel, dass zur Vermittlung von Wissen, zur Deutung der Welt im Horizont des christlichen Menschenbildes und zum Umgang miteinander auch die Feier des Glaubens gehöre. Ihm komme es darauf an, die Edith Stein-Schule als leistungsfähige Schule im Bildungssystem und zugleich als pastoralen Ort zu gestalten, an dem Glaube und Kirche erfahrbar werden. Er trete sein neues Amt mit frohem Herzen an, unterstrich Göbel: „Denn ich bin glücklich, dass mir eine Aufgabe übertragen wurde, die ich von ganzem Herzen bejahe.“
Dr. Manfred Göbel wurde am 28. Januar 1954 in Groß-Zimmern geboren. Nach dem Studium der Politologie, Geschichte und katholischen Theologie in Darmstadt und Frankfurt war er zunächst Studienreferendar an der Georg-Büchner-Schule in Darmstadt. Seit 1. Mai 1980 arbeitet er im Bistum Mainz, zunächst als Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Mitarbeiter in der Leitung des Bischöflichen Jugendamtes. Von 1987 bis 1993 war er Religionslehrer an der Justus-Liebig-Schule und ab 1988 auch an der Bertolt-Brecht-Schule in Darmstadt. Außerdem war er zwischen 1986 bis 1993 pädagogischer Mitarbeiter beim Jugendwerk Brebbia e.V. und in der Jugendbildungsstätte Brebbia am Lago Maggiore/Italien.
1993 wechselte er als Lehrer an die Edith Stein-Schule in Darmstadt mit den Fächern Geschichte, Sozialkunde und katholische Religion. Dort war er ab 1995 Studienleiter der gymnasialen Oberstufe. Im Jahr 2002 übernahm er die Aufgabe als Referent für weiterführende Schulen in kirchlicher Trägerschaft im Dezernat Schulen und Hochschulen des Bistums Mainz. Als Projektleiter erarbeitete er unter anderem mit dem Koordinationsteam aller weiterführenden kirchlichen Schulen das Rahmenkonzept für die Arbeit der weiterführenden Schulen des Bistums bei Einführung der Schulzeitverkürzung („Mainzer 8“). 2003 erschien seine Promotion zum Dr. phil. am Institut für Katholische Theologie der Universität Osnabrück. Die Arbeit im Fachgebiet Kirchengeschichte trägt den Titel „Katholische Jugendverbände und Freiwilliger Arbeitsdienst (1931-1933)“. Daneben hat er verschiedene Veröffentlichungen zu regionalgeschichtlichen Themen, zur Geschichte katholischer Jugendverbände und zum Profil katholischer Schulen vorgelegt. Göbel ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.
am (MBN)
Worms. P. Josef kleine Bornhorst OP ist von den Patres des Dominikanerklosters St. Paulus für eine dritte Amtszeit als Prior wiedergewählt worden. Da normalerweise nur zwei dreijährige Amtszeiten zulässig sind, musste für die dritte Amtszeit eigens in Rom um Erlaubnis gebeten werden. Der Ordensmeister der Dominikaner in Rom, P. Carlos Azpiroz Costa OP, hat diese Erlaubnis gewährt. Prior Josef wird bis 2008 im Amt bleiben.
Josef kleine Bornhorst wurde 1953 in Dinklage geboren, studierte von 1981 bis 1985 Sozialpädagogik in Vechta und war bis 1985 Bildungsreferent für kirchliche Jugendarbeit (speziell bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg für den Bezirk Oldenburg). 1985 trat er in den Dominikanerorden ein und studierte von 1986 bis 1991 Theologie in Bonn und Wien. Am 24. Mai 1992 wurde Josef kleine Bornhorst in Walberberg zum Priester geweiht und ist seit 1993 Mitglied des Konvents in Worms.
am (MBN)
Publikationen
Bonn/Köln. Unter der Überschrift „… sie zogen auf einem anderen Weg heim in ihr Land“ (Mt 2,12) hat das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz eine Arbeitshilfe (Nr. 195) zur Nachhaltigkeit des XX. Weltjugendtags 2005 in Köln herausgegeben. Sie trägt den Untertitel „Ein Weltjugendtag, der länger wirkt als er dauert“ und gibt auf 74 Seiten Vorschläge zur Nachbereitung des größten Jugendtreffens in Deutschland. Dabei widmet sich ein Kapitel inhaltlichen Grundlagen, weitere Kapitel thematisieren unter anderem Anregungen für Nach- und Auswertungstreffen. Ein Kapitel mit Gebeten und Texten schließt die Arbeitshilfe ab.
Hinweis: Zu bestellen ist die Arbeitshilfe im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Kaiserstraße 161, 53113 Bonn, E-Mail: broschueren@dbk.de
am (MBN)