Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4

1. Februar 2006

Mainz, 25.1.2006: Kardinal Karl Lehmann würdigt vor Journalisten die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI.
Mainz, 25.1.2006: Kardinal Karl Lehmann würdigt vor Journalisten die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. "Deus caritas est"
Datum:
Mi. 1. Feb. 2006
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
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Dokumentationen

  • Lehmann würdigt Enzyklika „Deus caritas est“ 
  • Kondolenzschreiben zum Tod von Johannes Rau

Stichworte

  • Stichwort: Enzyklika 
  • Stichwort: Darstellung des Herrn / Mariä Lichtmess (2.2.) 
  • Stichwort: Blasiussegen (3.2.)

Berichte

  • Oratorium zum Holocaust-Gedenktag 
  • Ausstellung „Kunst und Musik in Konzentrationslagern“ 
  • Jahrestagung der Ausländerseelsorge in Mainz 
  • „Saarbrücker Messe“ von Thomas Gabriel

Vorschau

  • Rabanus Maurus-Jubiläum im Bistum Mainz (3.-5.2.) 
  • Akademietagung zum Thema Tanz und Ritus (17.-18.2.) 
  • Kirchen laden zur „Aktion Autofasten“ ein (12.3.-12.4.)

Personalien

  • 105. Geburtstag von Katharina Rolly 
  • 80. Geburtstag von Sr. Gertrudis Treiber S.M.

Dokumentation

Im Zentrum der christlichen Botschaft

Kardinal Lehmann würdigt die erste Enzyklika „Deus caritas est“ von Papst Benedikt XVI.

Mainz/Bonn. Der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat vor Journalisten in Mainz am Mittwoch, 25. Januar, die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. als einen „theologisch, spirituell, pastoral und sozial tief angelegten Impuls“ gewürdigt. Die Enzyklika trägt den Titel „Deus caritas est“ („Gott ist die Liebe“) und wurde am selben Tag in Rom vorgestellt. Im Folgenden dokumentieren wir die Würdigung des Kardinals.

„Seit mehr als einem halben Jahrhundert wartet man nach dem Amtsantritt eines neuen Papstes gespannt auf die erste Enzyklika. Bei nicht wenigen Päpsten ist, wie oft nachher deutlicher wird, das erste Weltrundschreiben vielleicht nicht gerade eine Programmvorschau, aber eben doch ein bedeutungsvoller Auftakt für das jeweilige Pontifikat gewesen. Dies gilt auf jeden Fall für die Päpste Johannes XXIII., Paul VI. und Johannes Paul II. So war die Spannung auch groß, bis Papst Benedikt XVI. nun am 25. Januar 2006, also heute, seine erste Enzyklika veröffentlicht.

Der Papst hat am 25. Dezember 2005, also genau einen Monat vorher, an Weihnachten, die Enzyklika „Deus caritas est“ unterzeichnet. Ihr Inhalt hängt eng mit der Botschaft von Weihnachten zusammen. Die Wahl des 25. Januar hat eine vielfache Bedeutung. Zunächst ist der 25. Januar zeitlich nahe dem Abschluss der schon seit vielen Jahren in den christlichen Kirchen begangenen „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ (15. bis 22. Januar). Der Papst begibt sich in die Basilika des hl. Paulus außerhalb der Mauern, um – wie er selbst sagt – mit den orthodoxen und reformatorischen Christen zu beten im Sinne eines Dankes für die bisher gelungenen Schritte und zugleich den Herrn zu bitten, dass er uns auch in Zukunft noch mehr der Einheit entgegenführt. Dabei darf man nicht vergessen, dass an diesem Ort und an diesem Tag Johannes XXIII., nämlich am 25. Januar 1959, die Einberufung eines neuen Ökumenischen Konzils verkündete. Schließlich feiert die Kirche am heutigen Tag das Fest „Bekehrung des Apostels Paulus“. Dies erklärt den gewählten Ort, ist aber auch für die ökumenische Dimension der Gebetswoche und auch des früheren Konzilsaufrufes sowie der Enzyklika „Gott ist die Liebe“ aufschlussreich: Die Erneuerung der Kirche und der ökumenische Weg der Einheit brauchen zuerst und grundlegend Umkehr und Bekehrung.

Es ist also in vieler Hinsicht ein bedeutungsvoller Tag, wenn der Papst ganz bewusst heute seine erste Enzyklika veröffentlicht. Schon bei der Generalaudienz am 18. Januar, also vor einer Woche, hat er auf den ökumenischen Charakter dieses Schreibens hingewiesen: „Das Thema ist nicht unmittelbar ökumenisch, aber der Rahmen und der Hintergrund sind ökumenisch, weil Gott und unsere Liebe die Bedingung der Einheit der Christen sind. Sie sind auch die Bedingung des Friedens in der Welt.“ Ein weiterer Hinweis für das Verständnis der ersten Enzyklika ist die Pressekonferenz heute um 12 Uhr in Rom. Der Papst hat drei Mitarbeiter zur Vorstellung bestimmt: Kardinal R. R. Martino, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden (Iustitia et Pax), Erzbischof W. J. Levada, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und den deutschen Erzbischof P. J. Cordes, Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, also gewissermaßen die drei wichtigen Dimensionen der Enzyklika: den grundlegenden Teil I mit der Darlegung des Wesens der Liebe (Nr. 2-18) und den zweiten Teil (Nr. 19 – 39), der das Wirken der Liebe entfaltet, und zwar besonders im Sinne der Gerechtigkeit (Nr. 26-28) und der Caritas (Nr. 28-39), wobei der Vollzug der Liebe im Blick auf den Einzelnen, aber auch auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens angesprochen wird (vgl. bes. Nr. 32ff.). Die drei leitenden Mitarbeiter der Kurie, die das Dokument offiziell vorstellen, vertreten also die Grundaussagen der Enzyklika.

Damit ist auch schon der Aufbau der Enzyklika angesprochen. Der Titel einer Enzyklika ist immer identisch mit den ersten Worten des Textes, der in diesem Fall dem ersten Johannesbrief entnommen ist (4,16): „Gott ist die Liebe“. Nach der knappen Einführung (Nr. 1) besteht die Enzyklika aus zwei großen, gleichgewichtigen und auch im Umfang ähnlichen Teilen. Der erste Teil ist eine theologische Grundsatzreflexion, in der nicht nur das Wesen der Liebe, sondern zugleich die innere Verbindung zwischen der Liebe Gottes und der Realität der menschlichen Liebe aufgezeigt werden (Nr. 2-18). Über den zweiten Teil sagt der Papst selbst (Nr. 1, Ende): „Der zweite Teil wird konkreterer Natur sein, denn er soll die kirchliche praktische Umsetzung des Gebotes der Nächstenliebe behandeln.“ Der Papst weist hier freilich auf die Grenzen einer Enzyklika hin, denn das Thema der Liebe Gottes und der Menschen ist sehr umfangreich. Der Papst wollte aber offenbar auch bewusst mit dem Umfang von ca. 60 kleineren Seiten dem in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer größer gewordenen Umfang von Enzykliken Grenzen setzen. Deshalb muss er sich letztlich auch, was in einem Weltrundschreiben aus anderen Gründen angezeigt ist, auf das Wesentliche konzentrieren: „Mein Wunsch ist es, auf einige grundlegende Elemente nachdrücklich einzugehen, um so in der Welt eine neue Lebendigkeit wachzurufen in der praktischen Antwort der Menschen auf die göttliche Liebe.“ (Nr. 1, letzter Satz). – Der Schluss (Nr. 40-42) ist dem Zeugnis großer Heiliger und besonders auch der Mutter Maria gewidmet.

Ich kann hier natürlich nicht den Inhalt im Detail vorstellen. Dafür haben Sie eine vom Hl. Stuhl herausgegebene Zusammenfassung, die wir in deutscher Übersetzung, die freilich auf unser Konto geht, Ihnen zur Verfügung stellen können (vgl. Die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI., „Deus caritas est" über die christliche Liebe, 5 Seiten). Ich will aber dennoch Sie ein wenig durch den Text führen, bevor ich eine Würdigung versuchen will.

Der erste Teil mit der grundlegenden Reflexion ist ziemlich anspruchsvoll. Es wäre verlockend, aber verkehrt, daraus nur einige Themen und Sätze herauszubrechen, die ein oberflächliches Interesse erwirken können, also z.B. „Papst-Enzyklika warnt vor Liebe als bloßem Sex“, „Papst verurteilt in Enzyklika Eros ohne Liebe“. Der Papst mutet uns in diesem ersten Teil nicht nur theologisch viel zu. Man braucht hier Geduld. Der Papst analysiert nach einem Hinweis auf die Vieldeutigkeit des Wortes Liebe den „Eros“, jene Dimension der Liebe, die sich aus der gegenseitigen Anziehungskraft von Mann und Frau ergibt. Hier beschreibt Benedikt XVI. auch mit Worten antiker Dichter und Denker die ganze Macht des Eros, die letztlich – auch noch im Rausch und der „Göttlichen Raserei“ – die Vereinigung mit dem Göttlichen will. Die Bibel des Alten und Neuen Testamentes erteilt vor allem der zerstörerischen Entstellung der Liebe im Eros den Kampf an. Der Eros bedarf der Zucht und Reinigung, „um dem Menschen nicht den Genuss eines Augenblicks, sondern einen gewissen Vorgeschmack der Höhe der Existenz zu schenken – jener Seligkeit, auf die unser ganzes Sein wartet“ (Nr. 4).

Der Eros, den der Papst zu seinem Recht kommen lässt, wird gereinigt und geheilt durch die biblisch und vor allem auch christlich verfasste Liebe (Agape). Hier nimmt Papst Benedikt eine in der Theologie vor allem des 20. Jahrhunderts lange geführte Diskussion über das Verhältnis von Eros und Agape auf. Eine Diskussion, die mit den Namen von S. Kierkegaard, S. Freud und J.-P. Sartre, vor allem aber auch mit dem berühmten Buch des schwedischen Theologen Anders Nygren „Eros und Agape“ (2 Bände, Göttingen 1930-1937) verbunden ist. Nygren hat das christliche Grundmotiv der Agape dem Motiv des Eros, worin er vor allem das platonische Denken versammelt sah, gegenübergestellt. Der Papst geht vor allem auf F. Nietzsche ein (vgl. Nr. 3). Aber auf das Hohelied der Bibel (vgl. Nr. 6, 10) eingehend sieht der Papst hier ein differenziertes Verhältnis. Unterscheidungen zwischen Eros und Agape (vgl. Nr. 6 und 7) sind keine radikalen Gegensätze. Sonst „würde das Eigentliche des Christentums aus den grundlegenden Lebenszusammenhängen des Menschseins ausgegliedert und zu einer Sonderwelt, die man dann für bewundernswert ansehen mag, die aber doch vom Ganzen der menschlichen Existenz abgeschnitten würde. In Wirklichkeit lassen sich Eros und Agape – aufsteigende und absteigende Liebe – niemals ganz voneinander trennen (vgl. die schöne Beschreibung in Nr. 7, Mitte).

Dies führt zur Überzeugung, dass die Liebe im Letzten eine einzige Wirklichkeit ist, aber sie hat verschiedene Dimensionen. Wenn diese auseinander fallen, entsteht eine Karikatur oder eine Kümmerform von Liebe. Damit ist auch zum Ausdruck gebracht, dass die Liebe immer einen personal orientierten Charakter haben muss. Sonst ist sie in Gefahr zu entarten. „Der zum ‚Sex’ degradierte Eros wird zur Ware, zur bloßen ‚Sache’; man kann ihn kaufen und verkaufen, ja der Mensch selbst wird dabei zur Ware ... die scheinbare Verherrlichung des Leibes kann ganz schnell in Hass auf die Leiblichkeit umschlagen.“ (Nr. 5) Gleichsam zusammenfassend sagt der Papst: „Ja, Eros will uns zum Göttlichen hinreißen, uns über uns selbst hinausführen, aber gerade darum verlangt er einen Weg des Aufstiegs, der Verzichte, der Reinigungen und Heilungen.“ (Nr. 5, Ende). Diese Grundstruktur, die vor allem auch philosophische Überlegungen einschließt, wird in der Enzyklika am Gottesbild und am Menschenbild näher exemplifiziert, vor allem im Blick auf das Neue des biblischen Glaubens (vgl. dazu Nr. 9ff.). In der Menschwerdung Jesu Christi findet dieses Neue „einen unerhörten Realismus“ (vgl. Näheres Nr. 12ff.). Gerade die Sakramente haben dabei auch einen sozialen Charakter.

Schließlich erweckt der Papst zwei Fragen, ob man nämlich Gott überhaupt lieben kann, den wir doch nicht sehen, und ob man Liebe gebieten kann (vgl. Nr. 16-18). Liebe ist mehr als nur Gefühl. „Gefühle kommen und gehen. Das Gefühl kann eine großartige Initialzündung sein, aber das Ganze der Liebe ist es nicht.“ (Nr. 17) Gottes- und Nächstenliebe gehören eng zusammen, sodass der Papst auch sagen kann: „Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen. Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur ‚fromm’ sein möchte, nur meine ‚religiösen Pflichten’ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch ‚korrekt’, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber.“ (Nr. 18). (Vgl. hierzu das kleine, längst vergriffene Buch von J. Ratzinger, Die Christliche Brüderlichkeit, München 1960; zurzeit nur in italienischer Sprache erhältlich.)

Der zweite Teil ist gleich zu Beginn in der Übersetzung durch die ungebräuchlich oder missverständlich gewordenen Worte „Liebestun“ und „Liebesdienst“ belastet (in italienischer Sprache ist dies einfacher, vgl. „l´esercizio dell´amore, la caritá, servizio caritativo, attività caritativa, azione caritativa“). Aber dass soll nicht das Verständnis erschweren. Zuerst wird die trinitarische Dimension der Liebe entfaltet (Nr. 20), vor allem aber erscheint die Kirche als Gemeinschaft der Liebe, die freilich in der Verwirklichung verschiedene Organisationsformen verlangt. Aber der Kern bleibt: „Innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen darf es keine Armut derart geben, dass jemandem die für ein menschenwürdiges Leben nötigen Güter versagt bleiben.“ (Nr. 20, Ende).

Es wird nun gezeigt, wie dieses „ekklesiale Grundprinzip“ (Nr. 21) in der frühen Kirche (Diakonat) verwirklicht wurde, wie es mit der Verkündigung des Wortes und der Spendung der Sakramente bzw. der Feier des Gottesdienstes mit zu den Grundsäulen der Kirche gehört (Nr. 22) und wie es dafür auch schon früh rechtliche und institutionelle Strukturen gibt (Nr. 23f.).

Auch die Gegner der Kirche (vgl. die Rolle von Julian dem Apostaten in der Enzyklika: Nr. 24, 31) haben die Überlegenheit der organisierten und praktisch geübten Nächstenliebe als ein wichtiges Kennzeichen von Glaube und Kirche erkannt. (Dazu viele Belege bei Christoph Markschies, Warum hat das Christentum in der Antike überlebt? = Forum ThLZ.F 13, Leipzig 2004, bes. 42ff.) Es ist im Übrigen schon früh deutlich geworden, dass die wirksame Erfüllung der Nächstenliebe notwendigerweise auch eine gewisse Organisation voraussetzt. Man muss also deutlich sehen, dass die sublime theologische Vertiefung im ersten Teil eine sehr nüchterne Betrachtung der Verwirklichung dieser Liebe nicht ausschließt, sondern geradezu erforderlich macht. Die praktizierte Nächstenliebe ist jedenfalls ein entscheidendes Kennzeichen der christlichen Gemeinde und der Kirche überhaupt.

Hier sind zwei Erkenntnisse zusätzlich wichtig, nämlich die schon erwähnte enge Zusammengehörigkeit des dreifachen Auftrags der Kirche (kerygma – martyria, leiturgia, diakonia), aber auch die Unentbehrlichkeit der Caritas. Sie „ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte, sondern gehört zu ihrem Wesen, ist unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst“ (Nr. 25a). Darum wird auch mit aller Deutlichkeit zur Universalität der Liebe aufgerufen: „Die Kirche ist Gottes Familie in der Welt. In dieser Familie darf es keine Notleidenden geben. Zugleich aber überschreitet Caritas-Agape die Grenzen der Kirche.“ (25b mit Verweis auf das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter, Lk 10,31 und Gal 6,10).

Die Enzyklika beschäftigt sich immer wieder mit dem Marxismus (vgl. z.B. Nr. 26, 27, 31). In seinem Gefolge werden oft Liebe und Gerechtigkeit gegeneinander ausgespielt. Dies ist zu Beginn der Nr. 26 sehr drastisch formuliert (vgl. den Text). Hier wird auch das Versäumnis der Kirche in der Arbeiterfrage des 19. Jahrhunderts deutlich beim Namen genannt: „Man muss zugeben, dass die Vertreter der Kirche erst allmählich wahrgenommen haben, dass sich die Frage nach der gerechten Struktur der Gesellschaft in neuer Weise stellte. Es gab Wegbereiter; einer von ihnen war zum Beispiel Bischof Ketteler von Mainz (+ 1877)“ (Nr. 27). Daraufhin werden die wichtigsten Sozialenzykliken genannt – bis hin zum Kompendium der Soziallehre der Kirche, das im Jahr 2004 vom „Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden“ herausgegeben wurde und im Februar 2006 in deutscher Sprache erscheinen wird (vgl. Einladung zur Pressekonferenz am 1. Februar in Mainz). Schließlich sagt der Papst: „In der schwierigen Situation, in der wir heute gerade auch durch die Globalisierung der Wirtschaft stehen, ist die Soziallehre der Kirche zu einer grundlegenden Wegweisung geworden, die weit über die Kirche hinaus Orientierungen bietet. Angesichts der fortschreitenden Entwicklungen muss an diesen Orientierungen im Dialog mit all denen, die um den Menschen und seine Welt ernstlich Sorge tragen, gemeinsam gerungen werden.“ (Nr. 27, Ende). Die Soziallehre ist also immer auch im Wandel und nie einfach „fertig“, was gewiss nicht heißt, dass sie keine verlässlichen und kontinuierlichen, bleibenden und verbindlichen Grundsätze hätte. Aber die Offenheit unterhalb dieser Prinzipien ist wichtig.

Der Papst erläutert nun in der wohl umfangreichsten Nummer des Textes (Nr. 28) dieses Ringen um Gerechtigkeit und Liebe. Der Unterschied und die Bezogenheit von Politik und Glaube aufeinander werden aufgezeigt. Die Bedeutung des Glaubens wird hervorgehoben. Sie liegt vor allem auch in der Reinigung der Vernunft (vgl. Nr. 28). Hier kommt es zu guten Formulierungen über die Aufgabe der Kirche in Politik und sozialer Gestaltung der Gesellschaft: „Sie (die Kirche) kann und darf nicht sich an die Stelle des Staates setzen. Aber sie kann und darf im Ringen um Gerechtigkeit auch nicht abseits bleiben. Sie muss auf dem Weg der Argumentation in das Ringen der Vernunft eintreten und sie muss die seelischen Kräfte wecken, ohne die Gerechtigkeit, die immer auch Verzichte verlangt, sich nicht durchsetzen und nicht gedeihen kann ... das Mühen um die Gerechtigkeit durch eine Öffnung von Erkenntnis und Willen für die Erfordernisse des Guten geht sie zutiefst an.“ (Nr. 28, Ende von a). Aber gerade so wird auch die Unentbehrlichkeit der Caritas offenkundig: „Liebe ... wird immer nötig sein, auch in der gerechtesten Gesellschaft. Es gibt keine gerechte Staatsordnung, die den Dienst der Liebe überflüssig machen könnte“ (28b).

Damit ist auch grundsätzlich die Aufgabe der Kirche bestimmt (vgl. die Formulierungen in Nr. 29, Anfang). In diesem Zusammenhang ist die Rede von der Aufgabe der einzelnen Christen, aber auch von der ureigensten Aufgabe der caritativen Organisationen der Kirche, die ein unmittelbar selbstständiges Subjekt sind. Deutlich sagt der Papst, dass es nie eine Situation geben wird, „in der man der praktischen Nächstenliebe jedes einzelnen Christen nicht bedürfte, weil der Mensch über die Gerechtigkeit hinaus immer Liebe braucht und brauchen wird.“ (Nr. 29, Ende).

Nun klärt der Papst die vielfältigen Strukturen des Dienstes der Caritas durch die Kirche im heutigen sozialen Umfeld (Nr. 30), wo es aufschlussreiche Äußerungen zur Rolle der Medien, zur Globalisierung, zur Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche, zum Ehrenamt und auch zur ökumenischen Kooperation gibt. Gleichzeitig wird das spezifische Profil der christlich-kirchlichen Caritasarbeit hervorgehoben (vgl. Nr. 31) (professionelle Kompetenz, Menschlichkeit, Unabhängigkeit, „Proselytismus“). Ausführlich werden auch die Träger des caritativen Handelns der Kirche beschrieben, angefangen vom Päpstlichen Rat „Cor Unum“ über die Caritasarbeit der Diözesen und Gemeinden bis zu den einzelnen Mitarbeitern (vgl. Nr. 32). Hier wird immer wieder das Direktorium „Apostolorum Successores“ der Kongregation für die Bischöfe vom Jahr 2004 erwähnt (demnächst in deutscher Übersetzung, vorbereitet von Prof. Dr. Heribert Hallermann, Univ. Würzburg). Das Programm heißt: „Kirche als Familie Gottes muss heute wie gestern ein Ort der gegenseitigen Hilfe sein und zugleich ein Ort der Dienstbereitschaft für alle der Hilfe Bedürftigen, auch wenn diese nicht zur Kirche gehören.“ (Nr. 32). Es wird an die Pflichten aller Amtsträger erinnert. Die besonderen Anforderungen an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind unüberhörbar (vgl. vor allem 34ff.). Die Unentbehrlichkeit des Gebetes wird herausgestellt (vgl. Nr. 36/37). Aber mit aller Deutlichkeit heißt es auch: „Die Frömmigkeit schwächt nicht den Kampf gegen die Armut oder sogar das Elend des Nächsten.“ Schließlich wird aufgezeigt, wie Glaube, Hoffnung und Liebe zusammengehören (Nr. 39). Von der Liebe sagt der Papst am Ende der Nr. 39, mit der der zweite Teil schließt: „Sie ist das Licht – letztlich das einzige –, das eine dunkle Welt immer wieder erhellt und uns den Mut zum Leben und zum Handeln gibt. Die Liebe ist möglich, und wir können sie tun, weil wir nach Gottes Bild geschaffen sind. Die Liebe zu verwirklichen und damit das Licht Gottes in die Welt einzulassen – dazu möchte ich mit diesem Rundschreiben einladen.“

Der Schluss (Nr. 40-42) bringt mit eindrucksvollen Hinweisen auf die Heiligen als berühmte Vorbilder gelebter Caritas, angefangen vom hl. Martin bis zur seligen Theresia von Kalkutta, und besonders auf Maria, wie die Gottesmutter vor allem im Magnificat erscheint, eine lebendige Bestätigung und Bekräftigung des Gesagten.

Die Enzyklika spricht für sich selbst. Die beiden Teile sind bei aller Verschiedenheit eng miteinander verbunden. Das Weltrundschreiben ist wirklich für die ganze Welt geschrieben. Deshalb darf man nicht die Lösung einzelner Probleme in spezifischen Ländern suchen. Es geht dem Papst um die grundlegenden Haltungen des Christen in unserer Welt. Ja, es geht um die Grundhaltung schlechthin, nämlich der Liebe. Der Papst geht damit ganz bewusst hinein in das Zentrum der christlichen Botschaft. Am Ende der einleitenden Nr. 1 sagt er auch deutlich, dass dies „eine Botschaft von hoher Aktualität und von ganz praktischer Bedeutung“ ist. Er hebt den programmatischen Aspekt der Enzyklika hervor, wenn er seine Absicht sieht, „darin – zu Beginn meines Pontifikats – einige wesentliche Punkte über die Liebe, die Gott dem Menschen in geheimnisvoller Weise und völlig vorleistungsfrei anbietet, zu klären und zugleich die innere Verbindung zwischen dieser Liebe Gottes und der Realität der menschlichen Liebe aufzuzeigen.“ (Nr. 1). Ich bin überzeugt, dass der Papst angesichts der Situation in der Welt und im Blick auf die Chance des christlichen Glaubens ins Schwarze trifft. In diesem Sinne begrüßen wir Bischöfe – aber nicht nur wir – dankbar die Wahl und Durchführung des Themas. Es ermutigt uns, gerade auch in unseren Bemühungen um Gerechtigkeit und Liebe, nicht zuletzt auch angesichts der heutigen Not des Sozialstaates. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der vielfältigen Caritas werden dadurch ermutigt, ebenso alle politisch tätigen Frauen und Männer. Es wird auch deutlich gesagt, wie die Verantwortlichkeiten in Politik, Gesellschaft und Kirche in ihrer Verschiedenheit und in ihrem Zusammenwirken gesehen werden sollten.

Die Enzyklika schöpft aus der Fülle des christlichen Glaubens. In den knapp 40 Anmerkungen werden die Kirchenväter aus Ost und West, die Päpste des letzten Jahrhunderts, das Zweite Vatikanische Konzil und vor allem die Bibel in beiden Testamenten gehörig zu Wort gebracht. Die Heiligen als Zeugen fehlen nicht. Schließlich werden auch antike Dichter und Schriftsteller (Vergil, Sallust) und große Denker zur Geltung gebracht (Plato, Aristoteles, Descartes, Marx, Nietzsche). Natürlich hat der hl. Augustinus bei dem Papst, der schon vor fast 55 Jahren seine Doktorarbeit über ihn gemacht hat (vgl. Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche, München 1954, 2. Aufl., St. Ottilien 1992) und ihn seither ständig begleitet, einen hohen Rang. Auch die Überlegungen der vatikanischen Behörden und Institutionen fehlen nicht. Es ist ein gleichmäßiges Berücksichtigen der Quellen des Glaubens aus Schrift und Tradition, wie in einem bunten, sorgsam gewebten Teppich.

Der Papst hat kein leicht zu lesendes Schreiben hinterlassen, besonders im ersten Teil. Die Sprache ist einfach, aber er verlangt dennoch die Anstrengung des Begriffs. Dies ist eine Herausforderung gegen alle Schlagworte und nimmt uns in Anspruch, große und auch heute aktuelle Tradition zu vergegenwärtigen. Bildung und Kirche gehören von jeher zusammen, auch wenn dies manchmal vergessen wird. Und dies gilt gerade auch angesichts der Nöte unserer Welt. Über den ökumenischen Aspekt habe ich schon eingangs gesprochen. Dieser Zusammenhang kommt direkt nur an einer Stelle vor (vgl. Nr. 30, Ende), aber es ist wohl überdeutlich geworden, dass diese Enzyklika durch den tiefen Rückgang auf die Bibel und die grundlegende Botschaft, die von den anderen Kirchen wohl nicht sehr verschieden gesehen werden kann, einen radikalen ökumenischen Charakter hat, auch wenn dieser mehr mittelbar in Erscheinung tritt. Auch die Wahl des heutigen Tages spricht ja auch eine eigene Sprache. Es ist ein theologisch, spirituell, pastoral und sozial tief angelegter Impuls, mit dem der Papst uns für die Sendung in der heutigen Welt mehr Mut machen will. Dafür danken wir ihm.“

Hinweis: Die Enzyklika erscheint in der Reihe Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 171 beim Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Wortlaut sowie eine Zusammenfassung können im Internet unter http://www.dbk.de/ heruntergeladen werden.

(MBN)

 

„Die Kirchen verdanken ihm sehr viel“

Kardinal Karl Lehmann kondoliert zum Tod von Altbundespräsident Johannes Rau

Mainz/Bonn. Die Nachricht vom Tod des Altbundespräsidenten Johannes Rau hat den Bischof von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, mit großer Trauer erfüllt. In einem Kondolenzschreiben an die Familie des Verstorbenen hebt er das außerordentliche Lebenswerk Johannes Raus hervor. „Mit erkennbarer Freude und großem Engagement hat er sich seinen verantwortungsvollen Ämtern auf Bundes- und Landesebene gewidmet. Sein politisches und gesellschaftliches Wirken war stets geprägt von der Sorge um das Wohl der Menschen“, schreibt Lehmann. Johannes Rau habe sich stets klar und offen zum christlichen Glauben bekannt und sich in seinen Reden und Gesprächen entschieden für die Förderung und den Schutz christlicher Werte eingesetzt. 

Das Schreiben im Wortlaut: 

„Sehr verehrte, liebe Frau Rau! 

Mit großer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod Ihres Mannes Johannes Rau erhalten. Ich spreche Ihnen im Namen der Deutschen Bischofskonferenz und besonders auch persönlich mein tiefes Mitgefühl und Beileid zu diesem schweren Verlust aus und darf Sie unserer Gedanken und unseres fürbittenden Gebetes versichern. 

Ihr Mann zählte zu den führenden Politikern unseres Landes. Erst kürzlich erinnerten wir uns anlässlich seines 75. Geburtstags an sein außerordentliches und bewundernswertes Lebenswerk. Fast ein halbes Jahrhundert war er politisch aktiv. Mit erkennbarer Freude und großem Engagement hat er sich seinen verantwortungsvollen Ämtern auf Bundes- und Landesebene gewidmet. Sein politisches und gesellschaftliches Wirken war stets geprägt von der Sorge um das Wohl der Menschen. Als Bundespräsident scheute er sich nicht, auch kritische Worte an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zu richten und soziale Missstände offen zu legen. Er war ein Mann klarer und offener Worte, ohne jedoch sein Gegenüber zu verletzen oder zu brüskieren. Seine große Sensibilität und sein Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen zeigte sich nicht zuletzt bei seinem unvergessenen Besuch in Jerusalem im Jahr 2000, wo er sich in seiner Ansprache vor der Knesset in deutscher Sprache für die Verfolgung der Juden während des Nationalsozialismus entschuldigte.

Gerade auch die Kirchen verdanken Ihrem Mann, der sich stets klar und deutlich zum christlichen Glauben bekannt hat, sehr viel. Seine tiefe Überzeugung spiegelte sich wider in Reden und Gesprächen und er setzte sich entschieden für die Förderung und den Schutz christlicher Werte ein. Ich selbst durfte ihn als einen tief ökumenisch eingestellten evangelischen Christen kennen lernen, dem nicht nur der Dialog zwischen den Konfessionen, sondern auch mit anderen Religionen und Kulturen am Herzen lag. Immer wieder hat er Vertreter der Politik und Gesellschaft sowie der Kirchen um sich versammelt, um gemeinsam schwierige Aufgaben und Probleme zu diskutieren und nach Lösungen zu forschen.

Verehrte Frau Rau, es lindert Ihren und den Schmerz Ihrer drei Kinder nur wenig, wenn man sich vor Augen führt, dass der Verstorbene auf ein erfülltes Leben zurückblicken kann und sein Wirken Spuren hinterlassen hat, die über seinen Tod hinaus sichtbar bleiben. Er wird uns allen unvergessen bleiben!

Gott unser Vater möge Ihnen und Ihrer Familie in diesen schweren Tagen beistehen und den Trost zuteil werden lassen, der von der christlichen Gewissheit getragen ist, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.

In dankbarer Verbundenheit mit Ihnen und allen Trauernden bin ich

Ihr

Karl Kardinal Lehmann“

SDBK (MBN)

 

Stichworte

Stichwort: Enzyklika

Eine Enzyklika ist ein kirchliches Rundschreiben (von griechisch „kyklos“, zu deutsch „Kreis“). Seit Papst Benedikt XIV. (1740 bis 1758) versteht man unter einer Enzyklika ein gedrucktes Lehrschreiben des Papstes. Es richtet sich in der Regel an die ganze Kirche, manchmal auch an „alle Menschen guten Willens“ (so zuerst bei Papst Johannes XXIII. im Jahr 1963 in seiner Friedensenzyklika „Pacem in terris“). Gegenstand einer Enzyklika sind Fragen der Glaubens- und Sittenlehre, der Philosophie oder der Sozial-, Staats- und Wirtschaftslehre.

Enzykliken, die normalerweise in lateinischer Sprache veröffentlicht werden, werden nach ihren Anfangsworten zitiert, die meist auch den Inhalt anklingen lassen. Sie gelten, soweit sie sich an die Gesamtkirche wenden, als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes, stellen aber keine unfehlbare Lehräußerung dar. Enzykliken wollen Antworten auf Fragen der Zeit geben. Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben die Päpste mehr als 100 Enzykliken veröffentlicht. Papst Johannes Paul II. hat während seiner 26-jährigen Amtszeit 14 Enzykliken verfasst. Die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. trägt den Titel „Deus caritas est“ („Gott ist die Liebe“). Sie wurde am 25. Januar 2006 veröffentlicht. Zwar haben Enzykliken nicht den Status einer „Regierungserklärung“, trotzdem ist die erste Enzyklika eines Pontifikates oft programmatischen Inhalts.

Berühmt wurde beispielsweise die 1937 in deutscher Sprache veröffentlichte Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von Papst Pius XI., mit der er sich gegen die nationalsozialistische Ideologie wandte. Bahnbrechend war auch die Enzyklika „Rerum novarum“ (1891) von Papst Leo XIII., mit der die katholische Soziallehre begründet wurde.

am (MBN)

 

Stichwort: Darstellung des Herrn / Mariä Lichtmess (2.2.)

Krippen und Tannenbäume stehen traditionell bis zum 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn, in den Kirchen. Das Fest wird 40 Tage nach Weihnachten (25. Dezember) gefeiert. Zwar gehört das Fest nicht zum Weihnachtsfestkreis, ist aber darauf hingeordnet. Seinen Ursprung hat das Fest in der Erzählung aus dem Lukas-Evangelium (Lk 2,22-40). Entsprechend der alttestamentlichen Bestimmungen brachten Maria und Josef ihren Sohn Jesus in den Tempel nach Jerusalem, um das Kind Gott zu weihen. Der erstgeborene Sohn wurde als Eigentum des Herrn betrachtet und musste durch ein Geldopfer ausgelöst werden. Außerdem galten Frauen vierzig Tage lang nach der Geburt eines Jungen als unrein. Eine Reinigung konnte laut Gesetz erst durch ein Brandopfer im Tempel nach Ablauf dieser Zeit erfolgen.

Bis zur Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde das Fest vor allem als Marienfest verstanden. Bekannt war es unter den Namen Mariä Reinigung und Mariä Lichtmess. Die Bezeichnung Mariä Lichtmess bzw. Lichtmess geht auf die mit dem Fest verbundene Kerzenweihe und Lichterprozession zurück und ist auch heute an vielen Orten noch gebräuchlicher als die Bezeichnung Darstellung des Herrn. Erste Hinweise auf die Feier des Festes sind für das fünfte Jahrhundert aus Jerusalem bezeugt. In Rom wurde das Fest ab dem siebten Jahrhundert gefeiert. Die Kerzenweihe entstand im zehnten Jahrhundert in Gallien.

tob (MBN)

 

Stichwort: Blasiussegen (3.2.)

Am 3. Februar feiert die katholische Kirche das Fest des heiligen Blasius, an dessen Gedenktag seit dem 16. Jahrhundert der so genannte Blasiussegen als Segen vor allem gegen Halskrankheiten erteilt wird. Der Priester spendet dabei jedem Gläubigen nach dem Gottesdienst mit zwei vor dem Gesicht gekreuzten, brennenden Kerzen den Segen mit folgenden Worten: „Auf die Fürsprache des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius bewahre Dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne Dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“

Der Segen geht zurück auf zwei Legenden aus dem Leben des Heiligen. Zum einen soll Blasius im Gefängnis durch seinen Segen einem Jungen geholfen haben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Zum anderen ist überliefert, dass eine arme Frau Blasius um Hilfe gebeten habe, weil ein Wolf ihr ein Schwein geraubt habe. Daraufhin habe der Wolf das Schwein zurückgebracht. Nachdem sie das Schwein geschlachtet hatte, brachte sie Blasius Kopf und Füße zusammen mit einer Kerze ins Gefängnis. Blasius trug der Frau auf, jedes Jahr in einer Kirche, die seinem Namen geweiht sei, eine Kerze zu opfern, um seinen Segen zu erhalten.

Im Orient ist die Verehrung von Blasius als Schutzheiliger bei Halskrankheiten schon seit dem sechsten Jahrhundert belegt. Blasius lebte als Arzt in Sebaste in Kleinasien, wo er schließlich Bischof wurde. Wahrscheinlich ist er 316 in Sebaste als Märtyrer gestorben. Er ist enthauptet worden. Blasius wird als einer der 14 Nothelfer verehrt. Unter anderem ist er Patron der Ärzte, Hutmacher und Weber.

Segnungen sind Zeichenhandlungen. Sie sollen das Leben von Menschen aus dem Glauben heraus deuten und gestalten. Mit dem Blasiussegen soll deutlich werden, dass die Erlösung, die dem Menschen von Gott zugesagt ist, Leib und Seele meint. Beim Blasiussegen erbittet der Gläubige die Nähe Gottes auf die Fürsprache eines Heiligen hin.

tob (MBN)

 

Berichte

Weiterleben bis zum Tod ...

Konzert zum Holocaust-Gedenken im Mainzer Dom

Mainz. Eigentlich ist es ein Kinderlied. Eine heitere, eingängige Melodie, die „Amsel, Drossel, Fink und Star“ besingt. Eigentlich ganz unschuldig. Eigentlich. Doch wenn ein Kinderlied wie „Alle Vöglein sind schon da“ bei Hinrichtungen in Konzentrationslagern von allen Häftlingen unter Androhung von Prügel voller Inbrunst gesungen werden musste, dann verliert es seine Unschuld. Erinnert an das unvorstellbare Grauen, an Folter, Gewalt und Mord. „Darum gerinnt uns heut noch das Blut in den Adern, wenn uns eines jener unschuldigen Lieder wieder in den Sinn kommt“, schreibt der italienische Schriftsteller und Auschwitz-Überlebende Primo Levi.

Diesem Thema – Kunst und Musik in Konzentrationslagern – hatte sich aus Anlass des Holocaust-Gedenktages die Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ des Bischöflichen Ordinariates in Mainz und des Dekanates Mainz-Stadt gewidmet. Zum neunten Mal lud die Arbeitsgruppe am Sonntagabend, 29. Januar, zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus ein. „Weiterleben bis zum Tod“ lautete der Titel des knapp zweistündigen Oratoriums, das im Mainzer Dom aufgeführt wurde. Gestaltet war das Oratorium als Collage (zusammengestellt von Peter-Otto Ullrich) aus Berichten und Tagebucheintragungen, analysierenden und betrachtenden Abschnitten sowie Gedichten, Gebeten, Psalmen und Liedtexten. Zu den Texten erklang Musik, die Domorganist Albert Schönberger eigens für die Veranstaltung komponiert hatte. Ergänzt wurden Texte und Musik durch von Häftlingen geschaffene Bilder, die auf eine Leinwand projiziert wurden.

Kunst und Kultur in Auschwitz?

Musik in Konzentrationslagern? Kunst und Kultur an Orten wie Auschwitz, Birkenau oder Sachsenhausen? Ein Widerspruch? Scheinbar nicht. Denn Kunst war zwar ein bewusst eingesetztes Mittel des alltäglichen Terrors durch die SS. Aber: In vielen Lagern haben sich Häftlinge auch künstlerisch betätigt – wenn auch heimlich. Zahlreiche Bilder, Gedichte und andere Kunstwerke sind erhalten geblieben. Geben Zeugnis von Fantasie und kreativer Kraft inmitten unmenschlicher Umgebung. „Kunst ist hier der grundsätzliche und konsequente Widerstand. Das menschliche Gesicht gegen den Versuch, jede Persönlichkeit am Boden zu zerschlagen. Der aufrechte Gang der Zusammenbrechenden gegen die versuchte Erniedrigung. Die künstlerische Fiktion als einzig mögliche Aneignung der Realität“, wie Hans Simon-Pelanda über Kunst im KZ schreibt.

Kontrapunkte zur Wirklichkeit

Im Oratorium nehmen die Berichte der Häftlinge über künstlerische Aktivitäten breiten Raum ein: Malerei, Musik, Gedichte und Tanz waren Teil des Alltags in Konzentrationslagern. Überraschendes ist dabei zu erfahren. Erzählt wird beispielsweise davon, wie Porträts von Gefangenen bewusst geschönt wurden – als Kontrapunkte zur Wirklichkeit. Kahlrasierte, abgemagerte Frauen – wie man vielleicht erwarten könnte – zeigen die Porträts nicht. „Alles war so hässlich, grau, traurig und schmutzig, deswegen wollte ich in meinen Zeichnungen ein wenig Schönheit bringen“, wird die polnische Künstlerin Zofia Stępień-Bator zitiert.

Die Musik Albert Schönbergers kommentiert das Geschilderte; leitmotivartig kehren bestimmte Melodien immer wieder. So das Kinderlied „Alle Vöglein sind schon da“, das die Lagerkapelle bei Exekutionen von gefangenen Flüchtlingen zu spielen hatte. An Gustav Mahler erinnert Schönbergers Umgang mit diesem Lied, das in vielfachen Variationen und Instrumentalisierungen erklingt. Schönberger setzt hier das in Musik um, was Realität für die Komponisten in den Konzentrationslagern war: Ständig waren sie gezwungen, ihre Kompositionen neu zu arrangieren und zu instrumentalisieren, da ihre Musiker von einem auf den anderen Tag getötet wurden.

Schönberger weicht auch vor harten Dissonanzen und sogar Clustern nicht zurück, um das brutale Geschehen in den Lagern zu betonen. Und auch die Klage fehlt nicht: „Keinen rührt sein Tod, keinen, nur ein Vogel singt und trällert und beklagt sich über Gottes Welt irgendwo – irgendwo auf einem Zaun“, heißt es im Oratorium rondohaft am Ende eines jeden Abschnitts. Flöte, Oboe, Orgel und Cello stimmen dazu eine Musik voller Trauer und Melancholie an.

Die musikalische Umsetzung durch das Mainzer Kammerorchester, die Mainzer Dombläser sowie die Solisten des Mainzer Figuralchors, Beate Heitzmann (Sopran), Bettina Ranch (Alt), Bernd Brühl (Tenor) und Stefan Weiler (Bass), unter der Leitung von Domorganist Schönberger gelang souverän. Untadelig auch Dieter Conradi am Akkordeon, Winfried Späth (Harfe und Geige) sowie Alexander Niehues an der Orgel. Eindringlich die Sprecherinnen und Sprecher Gaby Reichardt, Ellen Ullrich, Klaus Luig und Peter-Otto Ullrich.

Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“

Die Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ des Bischöflichen Ordinariates und des Dekanates Mainz-Stadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus in einer den christlichen liturgischen Traditionen entsprechenden Art und Weise zu gestalten. Darüber hinaus vermittelt die Arbeitsgruppe auch Gespräche mit Zeitzeugen, Filme zum Thema sowie Materialien zur persönlichen Auseinandersetzung und für Unterrichtszwecke. Zum diesjährigen Gedenktag ist ein Textheft erhältlich, in dem ausführlich das Thema „Kunst und Musik in Konzentrationslagern“ dargestellt wird.

Der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird seit 1996 begangen. Der Gedenktag geht auf eine Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zurück. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.

Hinweis: Das Textheft ist erhältlich beim Bischöflichen Ordinariat, Referat Frauenseelsorge, Postfach 1560, 55005 Mainz, Fax.: 06131/253268, E-Mail: frauenseelsorge@bistum-mainz.de  

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Giebelmann: „Der Mensch behält seine Würde“

Eröffnung der Ausstellung „Kunst und Musik in Konzentrationslagern“ im Mainzer Dom

Mainz. Im Mainzer Dom ist am Donnerstagabend, 26. Januar, die Ausstellung „Kunst und Musik in Konzentrationslagern“ eröffnet worden. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, betonte bei der Eröffnung, dass es bei der Ausstellung nicht um eine Kunstausstellung gehe, „sondern um das Bekenntnis, dass niemand den Menschen so knechten und entmenschlichen kann, dass er keine Kraft zur Phantasie mehr hat und in seinem Inneren keine Bilder und Visionen mehr existieren.“ „Diese Bilder zeigen, dass der Mensch seine Würde behält, selbst wenn er wie ein Tier gequält wird“, sagte der Generalvikar wörtlich. Der Generalvikar eröffnete die Ausstellung gemeinsam mit der Vizepräsidentin des Landtages Rheinland-Pfalz, Helga Hammer, und Domdekan Heinz Heckwolf.

Die Ausstellung ist Teil der Veranstaltungen der Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ des Bischöflichen Ordinariates Mainz und des Katholischen Dekanates Mainz-Stadt, die in diesem Jahr unter der Überschrift „Weiterleben bis zum Tod – Kunst und Musik in Konzentrationslagern“ stehen. Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus; am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das Vernichtungslager Auschwitz. 1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog diesen Tag als Gedenktag bestimmt. In diesem Jahr wird der Holocaust-Gedenktag erstmals weltweit begangen. Die Arbeitsgruppe lädt bereits zum neunten Mal zu Gedenkveranstaltungen ein. Die Ausstellung wird noch bis Dienstag, 31. Januar, im Mainzer Dom zu sehen sein.

Landtagsvizepräsidentin Hammer: Bilder sind Zeugnisse des Lebens

In ihrer Ansprache sagte Landtagsvizepräsidentin Hammer, dass für die Häftlinge in den Konzentrationslagern die Kunst „zur alleinigen Sprache ihrer Erinnerungen, Träume, Ängste, aber auch ihrer Empfindungen und ihrer unbeschreiblichen Not“ wurde. Gleichzeitig habe Kunst als „bewusst eingesetztes Instrument des Terrors“ gedient“, wenn beispielsweise die Musikkapelle eines Lagers bei Appellen oder bei Exekutionen zu spielen hatte. „Die in dieser Ausstellung gezeigten Bilder vergegenwärtigen Leid, Schmerz und Elend, lassen aber gleichzeitig auch die unendliche Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit erkennen. Sie dienten den Häftlingen damals und dienen uns auch heute als Ermutigung dazu, sich nie aufzugeben und die Würde des eigenen Ichs nicht zu verlieren“, betonte Hammer. Die Bilder seien „Zeugnisse des Lebens“ und „Bekenntnisse zum Leben im Angesicht des drohenden Todes“.

Domdekan Heckwolf äußerte in seiner Begrüßung die Hoffnung, dass die Ausstellung die Besucher des Domes zum Nachdenken anrege und an das erinnere, was damals geschehen ist. Zugleich seien die Menschen heute dazu aufgefordert, so etwas nie wieder geschehen zu lassen.

Ullrich: Nicht nur Bilder der Angst

Die Ausstellung im Mainzer Dom zeigt unter anderem Fotografien von Aquarellen, Gemälden und Zeichnungen, die KZ-Häftlinge während oder nach ihrer Haft geschaffen haben. Dazu kommen Gedichte, Lieder und Beispiele für Darstellende Kunst. Auf den Schauwänden ist das künstlerische Schaffen der Häftlinge mit Begleittexten erläutert. „In der Ausstellung sind nicht nur Bilder der Angst zu sehen, wie man vielleicht bei dem Thema ‚Kunst im Konzentrationslager’ vermuten könnte“, betonte Dr. Peter-Otto Ullrich, Mitglied der AG „Gedenktag 27. Januar“. Das Thema sei ausgesprochen differenziert zu betrachten. So habe es in den Konzentrationslagern zum einen die von der SS angeordnete Kultur gegeben, die zur Aufrechterhaltung von Terror und Ordnung diente und für die Inhaftierten Folter und Qualen bedeutete. Zudem zeige die Ausstellung „Auftragskunst“, also Werke, die SS-Mitglieder bei künstlerisch begabten Häftlingen in Auftrag gegeben hatten. Zum anderen hätten sich Häftlinge heimlich künstlerisch betätigt, beispielsweise Bilder gemalt oder Gedichte rezitiert.

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Herausforderungen für die Katholiken anderer Muttersprache

Kardinal Lehmann zu Gast bei der Jahrestagung der Ausländerseelsorge im Erbacher Hof

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat sich am Mittwochabend, 25. Januar, zu einem Gespräch mit den Teilnehmern der Jahrestagung der Ausländerseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz getroffen. Rund 40 Verantwortliche für die Ausländerseelsorge aus den deutschen Bistümern und Vertreter der muttersprachlichen Gemeinden hatten sich von Montag, 23., bis Donnerstag, 26. Januar, im Erbacher Hof zu ihrem jährlichen Treffen versammelt. Zuvor hatte Lehmann mit den Teilnehmern in der Ostkrypta des Mainzer Domes einen Gottesdienst gefeiert.

Das Hauptthema der Tagung lautete: „Aktuelle politische, gesellschaftliche und pastorale Herausforderungen der Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprache“. Geleitet wurde die Tagung von Pfarrer Wolfgang Miehle, Nationaldirektor für die Ausländerseelsorge im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. An dem Treffen nahm auch der Münsteraner Weihbischof Dr. Josef Voß, Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, teil.

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„Saarbrücker Messe“ erschienen

Thomas Gabriel schrieb die Musik für den Abschlussgottesdienst des Katholikentages

Seligenstadt. Thomas Gabriel, Regionalkantor in Seligenstadt, hat die Musik für den Abschlussgottesdienst des anstehenden 96. Deutschen Katholikentages in Saarbrücken (24.-28.5.) komponiert. Die „Saarbrücker Messe“ trägt den Titel „Gepriesen sei der Herr“ und ist für Chor, Band und Gemeinde konzipiert. „Ziel dieser Messe ist es, anspruchsvolle, zeitgemäße Chormusik mit einfachen Teilen, die eine Gemeinde gut mitsingen kann, zu kombinieren“, schreibt Gabriel über seine Messe. Gabriel hatte auch die Musik für den Abschlussgottesdienst des Weltjugendtages im vergangenen Jahr in Köln komponiert.

Hinweise:

  • Die Musik für den Abschlussgottesdienst ist für 15 Euro bereits auf CD erhältlich. Weitere Informationen im Internet unter http://www.engelsklang.com/ oder http://www.liturgie.de/.
  • Am Sonntag, 12. Februar, und am Sonntag, 19. Februar, stellt Gabriel jeweils um 10.00 Uhr die „Saarbrücker Messe“ in der Seligenstädter Basilika zusammen mit einem Projektchor und Solisten vor.

am (MBN)

 

Vorschau

Rabanus Maurus-Jubiläum im Bistum Mainz (3.-5.2.)

Veranstaltungen zum 1150. Todestag des Mainzer Erzbischofs

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird am Freitag, 3. Februar, um 19.30 Uhr bei einem öffentlichen Vortrag im Mainzer Dom über Rabanus Maurus sprechen. Sein Referat unter der Überschrift „Rabanus Maurus: Eine Säule der Mainzer Kirche“ ist Teil der Akademietagung „Rabanus Maurus. Gelehrter - Abt - Erzbischof - Heiliger“ im Erbacher Hof von Freitag, 3., bis Samstag, 4. Februar. Eine weitere zentrale Veranstaltung zum 1150. Todestag des ehemaligen Mainzer Erzbischofs und Heiligen findet am Samstag, 4. Februar, um 17.00 Uhr mit einem Pontifikalamt im Mainzer Dom statt. Kardinal Lehmann wird den Gottesdienst zu Ehren des Heiligen zelebrieren. Am Sonntag, 5. Februar, findet im Mainzer Dom um 17.00 Uhr ein Festkonzert zum Jubiläum statt. Unter der Überschrift „Veni creator spiritus - Komm, Schöpfer Geist“ werden Vertonungen des berühmtesten Hymnus von Rabanus Maurus aufgeführt.

Ausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum (4.2.-28.5.)

Das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum zeigt ab Samstag, 4. Februar, eine der schönsten Prunkhandschriften der Karolingerzeit: Das „Lob des heiligen Kreuzes“ (De laudibus sanctae crucis) von Rabanus Maurus. Es ist eine ganz besondere Ausnahme, dass die „Biblioteca Apostolica Vaticana“ in Rom eine Handschrift dieser Qualität ausleiht. Die Ausstellung „Rabanus Maurus - Auf den Spuren eines karolingischen Gelehrten“ ist bis zum 28. Mai im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum zu sehen. Die Kosten für den Transport der Handschrift werden von der Landesbank Rheinland-Pfalz übernommen. Ein weiterer Sponsor der Ausstellung ist die Adolf Gerhard-Stiftung. Der Katalog zur Ausstellung „Rabanus Maurus. Auf den Spuren eines karolingischen Gelehrten“ von Dr. Hans-Jürgen Kotzur, Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, wird ab dem 3. Februar erhältlich sein.

Hinweis: Weitere Informationen zum Rabanus Maurus-Jubiläum im Internet unter http://www.bistum-mainz.de/rabanus-maurus-2006

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„Bewegte Körper“ (17.-18.2.)

Akademietagung zum Thema Tanz und Ritus

Mainz. „Bewegte Körper. Die Sprache des Körpers in zeitgenössischem Tanz und Ritus“ heißt eine Tagung der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, die von Freitag, 17. Februar, bis Samstag, 18. Februar, stattfindet. Kooperationspartner der Tagung ist das Staatstheater Mainz. Referenten der Tagung sind Professor Friedhelm Mennekes SJ, Köln, Dr. Christina Thurner, Basel, sowie Martin Schläpfer, Chefchoreograph des von ihm gegründeten „ballettmainz“. Neben einem Ballettbesuch im Mainzer Staatstheater am Freitagabend lauten die Themen der Referate „Leben, Leib und Liturgie. Der Körper im christlichen Ritus“ (Professor Mennekes) und „Das Spiel der Physis. Körper und Bewegungskonzepte im modernen Tanz“ (Dr. Thurner). Zudem ist eine Diskussion über den Ballettbesuch vorgesehen. Die Tagung beginnt am Freitag um 17.00 Uhr und endet am Samstag mit dem Mittagessen.

Im Einladungstext heißt es: „In aller Faszination der Bewegung bleibt im Tanz etwas Rätselhaftes. Dies macht ihn zu einer Sprache der Erfahrung von Wirklichkeit, wie sie uns entgegentritt: als nicht restlos zu erklärende, sich entziehende. Hier zeigt sich eine Parallele zum christlichen Ritus, der sich ebenfalls im Medium der Körpersprache dem Geheimnis der Wirklichkeit stellt. Beide, Tanz und Ritus, verkörpern die Bemühung des Menschen, damit umzugehen, dass wir letztlich nicht wissen, was es mit dem Leben und seinem Ende auf sich hat. Die konkreten Formen und Weisen dieser Bemühungen sind gleichzeitig auch Spiegelbilder unserer Kultur und Gesellschaft. Welche Ausdrucksweisen sind also zu beobachten, welche Rückschlüsse möglich? Was bedeutet es für unsere Kultur, unsere Gegenwart, wenn uns im zeitgenössischen Tanz beispielsweise verfremdete Alltagsbewegungen begegnen, wenn Rituale des Alltäglichen in ihren Wiederholungen auf der Bühne und im Gottesdienst repräsentiert oder durch Steigerung überhöht werden?“

Hinweis: Weitere Informationen und Anmeldung bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-550 oder 551, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de

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Verantwortung für die Schöpfung übernehmen

Kirchen laden vom 12. März bis 12. April zum Autofasten ein

Limburg/Mainz/Trier. Auch in diesem Jahr laden die Bistümer Limburg, Mainz und Trier gemeinsam mit den Evangelischen Kirchen im Rheinland, in der Pfalz und in Hessen-Nassau zum „Autofasten“ ein. Ebenfalls beteiligt sind an der mittlerweile internationalen Aktion die katholische und die evangelische Kirche in Luxemburg. In der Fastenzeit vor Ostern, vom 12. März bis 12. April, werden Autofahrer aufgerufen, ihren PKW möglichst oft stehen zu lassen und die täglichen Wege mit anderen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zu erledigen.

„Menschen anzustiften, Verantwortung für die ihnen von Gott anvertraute Schöpfung zu übernehmen und entsprechend zu handeln“ – das ist für Dr. Hans-Gerd Wirtz, Vorsitzender der Umweltkommission des Bistums Trier, das zentrale Ziel der „Aktion Autofasten“. Alle miteinander müssten lernen, dass die fast allabendlich im Fernsehen gezeigten Wetterkatastrophen in aller Welt mit unserem täglichen Handeln zu tun haben. Die Erderwärmung sei leider kein Hirngespinst, sondern eine immer lebensbedrohlichere Realität. „Dabei ist uns längst bekannt, was wir anders machen müssen, damit die Folgen für uns und die kommenden Generationen erträglich bleiben“, unterstreicht Wirtz. Ein gutes Beispiel sei die Umgestaltung der persönlichen Mobilität. Die fast ungebremste Entwicklung des Autoverkehrs trage zur Erderwärmung nicht unerheblich bei. Trotz dieser bekannten Fakten sei die notwendige Veränderung alltäglichen Handelns „nicht ganz einfach“.

Hier setzt für Wirtz die „Aktion Autofasten“ an. Schon immer sei das Fasten eine Art Ausprobieren oder Testen von Verhaltensalternativen. „Indem wir für eine bestimmte Zeit unseren Alltag anders gestalten als üblich, etwa durch bewussten Verzicht auf bestimmte Dinge, können wir uns selbst besser kennen lernen und damit unsere kleinen und großen Abhängigkeiten, die wir sonst oft nicht wahrnehmen wollen“, betont Wirtz. Wer bewusst auf den PKW verzichte, schaffe einen „notwendigen Abstand“ zum „nicht mehr hinterfragten Gebrauch des Autos“. Erst so sei es möglich, Alternativen auszuprobieren.

„Heilsam in Bewegung kommen“ ist das Motto der Aktion. Entscheidend sei vor allem die Erfahrung, die jeder Einzelne bei der Umgestaltung seiner Mobilität mache. Ein hoher Prozentsatz der Teilnehmer an der Aktion „Autofasten“ hätten ihr Mobilitätsverhalten auf Dauer verändert. Das zeigten zwei wissenschaftliche Untersuchungen.

Verkehrsverbünde und andere Anbieter im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Hessen unterstützen die Aktion. Sie stellen den Teilnehmern der Aktion 800 kostenlose oder stark verbilligte Zeitkarten zur Verfügung oder bieten andere Leistungen (Fahrrad-Check, verbilligte Teilnahme am Car-Sharing) an. Diese Tickets werden unter allen bis zum 6. März angemeldeten Teilnehmern verlost. Alle Teilnehmer erhalten darüber hinaus ein Mitmachheft mit Tipps und spirituellen Texten.

Hinweis: Informationen zum Autofasten gibt es in Deutschland in der Aktionszentrale „Autofasten“, Auf der Jüngt 1, 54293 Trier, Tel.: 0651/8105333, E-Mail autofasten@bistum-trier.de oder im Internet unter http://www.autofasten.de/. Ansprechpartner für das Bistum Mainz ist Alois Bauer, Referat Gerechtigkeit und Frieden, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de  

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Personalien

Generalvikar Giebelmann gratulierte zum 105. Geburtstag (26.1.)

Katharina Rolly führte über Jahrzehnte den Haushalt von Pfarrer Heinrich Rolly

Bad Nauheim. Die ehemalige Pfarrhaushälterin Katharina Rolly hat am Donnerstag, 26. Januar, ihr 105. Lebensjahr vollendet. Dazu überbrachte ihr der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, auch im Namen des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, Glück- und Segenswünsche. Katharina Rolly führte 45 Jahre lang den Haushalt ihres Bruders Heinrich Rolly, der Priester des Bistums Mainz war.

Geboren wurde Katharina Rolly am 26. Januar 1901 in Oppershofen als jüngstes von fünf Kindern. Nach einer hauswirtschaftlichen Ausbildung in Mainz führte sie zunächst einen Haushalt in Bad Nauheim. Im Jahr 1924 wurde sie Haushälterin ihres 13 Jahre älteren Bruders Heinrich, als dieser Pfarrkurat in Lich wurde. Sie folgte ihrem Bruder auf dessen weiteren Pfarrstationen: 1930 nach Unter-Schönmattenwag im Odenwald, 1936 nach Ober-Erlenbach und nach dessen Ruhestand 1960 nach Okarben. Als ihr Bruder 1969 starb, kehrte Katharina Rolly zunächst in ihr Elternhaus nach Oppershofen zurück. Rolly, die bis vor wenigen Jahren in der Berufsgenossenschaft der Pfarrhaushälterinnen im Bistum Mainz tätig war, lebt seit 1988 im „Wiesenhaus“ in Bad Nauheim, einer Einrichtung des Diakonischen Werkes.

tob (MBN)

 

Glückwünsche des Kardinals

80. Geburtstag von Schwester M. Gertrudis Treiber S.M.

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat Schwester M. Gertrudis Treiber S.M. zum 80. Geburtstag am Dienstag, 24. Januar, gratuliert. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, überbrachte die Glück- und Segenswünsche an die ehemalige Generaloberin der Marienschwestern bei e