Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 8

2. März 2005

Mainz, 27.2.2005: Die Jugendliche tragen das WJT-Kreuz zum Altar. (c) tob (MBN)
Mainz, 27.2.2005: Die Jugendliche tragen das WJT-Kreuz zum Altar.
Datum:
Mi. 2. März 2005
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Weltjugendtagskreuz im Mainzer Dom 
  • Woche für das Leben 2005 
  • Preise für katholische Kindertagesstätten 
  • Misereor-Gast aus Kamerun zu Besuch im Bistum 
  • Das Martyrium im Christentum

Vorschau

  • Mitgliederversammlung des Mainzer Dombauvereins (8.3.) 
  • Neues Abendforum im Haus am Maiberg (9.3.) 
  • 40 Jahre Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (13.3.) 
  • Benefizkonzert in Heidesheim (13.3.) 
  • Bücher-Bistro mit Professor Rudi Ott (16.3.) 
  • „Kult, Kulinarisches und Konsum“ (18.-19.3.)

Personalien

  • Professor Peter Walter neuer Vorsitzender 
  • Ehrentraud Kullick verabschiedet

Dokumentation

  • Gemeinsame Erklärung von Lehmann und Spiegel

Berichte

Lehmann: Den Weg der Versöhnung beschreiten

Das Weltjugendtagskreuz im Mainzer Dom / Gedenken an die Bombardierung der Stadt

Mainz/Frankfurt. Das Weltjugendtagskreuz ziehe viele Menschen an, „in der Hoffnung, dass Versöhnung gelingt“. Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Sonntag, 27. Februar, im Mainzer Dom. Versöhnung könne jedoch nur gelingen „wenn wir im Zeichen des Kreuzes sensibel sind und werden für das, was das Kreuz uns im Blick auf unsere Welt zeigt: Es ist zunächst Ausdruck eines primitiven Racheverlangens und der sadistischen Grausamkeit, die einzelne Herrscher, aber auch die Massen verlangten. Die Kreuzesstrafe ist das sichtbare Symbol für die im Menschen schlummernde Unmenschlichkeit.“ Und weiter: „Wir würden die harte Realität der Geschichte und auch unseres heutigen Lebens verfehlen, wenn wir das tiefe Ärgernis dieses ‚schändlichsten Todes’ in der Geschichte der Menschen verharmlosen würden. Wenn so viele junge Menschen in aller Welt heute das Kreuz Jesu Christi verehren und umarmen, dann wollen sie sich damit auch dem Leid und dem Leiden so vieler Menschen in der ganzen Welt solidarisch verbinden.“

Wer den Weg der Versöhnung beschreiten wolle, müsse „das Schwerste tun, was uns zugemutet werden kann“, sagte Lehmann: „Wir sollen uns zuerst einmal mit unserem Machtstreben zurücknehmen, sollen den Mut haben zum Dienen, sollen bereit werden, einander um Vergebung zu bitten. Dies gilt für die einzelnen Menschen, wenn sie einander die Hände reichen, aber auch für die Völker, wenn aus Feinden Freunde werden sollen.“

Während des Pontifikalamtes anlässlich des Weges des Weltjugendtagskreuzes im Bistum Mainz tauschte Lehmann mit dem Erzbischof Roland Minnerath von der Mainzer Partnerdiözese Dijon die Osterkerzen der Kathedralkirchen aus. Minnerath war vom 26. bis 27. Februar zu Besuch im Bistum Mainz. Er wurde begleitet von Generalvikar François Touvet, Domdekan Jean Darcy, Domkapitular Paul Chadeuf und Domkapitular Louis Roy. Nach dem Gottesdienst begleiteten Lehmann und Minnerath das Weltjugendtagskreuz zur Gedenkveranstaltung in der Ruine St. Christoph, wo der Bombardierung der Stadt Mainz vor 60 Jahren am 27. Februar 1945 gedacht wurde.

Austausch der Osterkerzen mit der Partnerdiözese Dijon

Der Austausch der Osterkerzen zwischen den Diözesen Dijon und Mainz sei ein Zeichen dafür, „dass wir unsere Gemeinschaft vertiefen wollen“, sagte Erzbischof Minnerath. „Wir wollen bezeugen, dass es keine Grenzen gibt für den Glauben und die Liebe.“ Bereits seit 1994 tauscht die Mainzer Gemeinde St. Bernhard in Bretzenheim mit der Pfarrei St. Bernard in Dijon regelmäßig Osterkerzen aus. Seit dem Jahr 2003 beteiligen sich auch die Kathedrale Saint-Bénigne in Dijon und der Mainzer Dom am Tausch der Osterkerzen. Die Partnerschaft der beiden Diözesen entstand im Zuge der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund, die seit 1962 besteht. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Gruppe „Rückenwind“, der Band der Gemeindereferent/inn/en im Bistum Mainz. 

Gedenken an die Bombardierung von Mainz am 27. Februar 1945

Bei der Gedenkveranstaltung in der Ruine St. Christoph sagte Kardinal Lehmann: „Bei uns steht das Kreuz, das uns an die Unbegreiflichkeiten unseres Lebens erinnert. Auch heute wollen wir nicht zu viele Worte machen. Wir neigen uns vor den über 1200 Menschen, die ihr Leben verloren haben. Wir denken an die vielen, die ein Leben lang an Verletzungen an Leib und Seele gelitten haben. Wir gedenken der Toten und ihrer Angehörigen. Viele leiden und trauern noch heute.“ Umso dankbarer müsse man sein, „dass aus den Ruinen über den Massengräbern wieder Kräfte der Versöhnung wuchsen und auch trotz dieser bitteren Erfahrung ihre Hoffnung nicht besiegen ließen, sondern diese Stadt wieder aufgebaut haben“. Weiter sagte er: „Es ist das noch größere Wunder, dass diese Menschen, die oft nur das nackte Leben retteten, dem Tod und der Hoffnungslosigkeit trotzten und mutig wieder daran gingen, ihre Häuser wieder aufzubauen und Kindern wieder das Leben zu schenken.“

Erzbischof Minnerath bezeichnete die Bombardierung der Stadt Mainz als „militärisch und strategisch unnötig“. Er empfinde eine tiefe Dankbarkeit, dass er an dieser Gedenkfeier teilnehmen dürfe. Die deutsch-französische Partnerschaft bleibe für Europa beispielhaft. Wörtlich sagte er: „Die Versöhnung der Völker in Europa darf nicht als äußere Konstruktion daherkommen, in der die Seele nicht vorkommt. Frieden schlägt nur Wurzeln in den Herzen der Menschen.“ Europa werde nur eine Zukunft haben, „wenn es von den Menschen mit Herz, Geist und Seele befürwortet wird“. Der Jahrestag der Bombardierung „erinnert uns an unsere Verantwortung für den Frieden“, sagte der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel. Staatsminister Jürgen Zöllner vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur sagte, es sei heute notwendiger denn je, an den Jahrestag zu erinnern. 

Frankfurt, 26.2.2005: Die Marienikone wird in den Andachtsraum des Frankfurter Flughafens getragen.

 am (MBN)

Vollbild

Station im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens

Am Samstag, 26. Februar, war das Weltjugendtagskreuz im Dekanat Mainz-Stadt angekommen. Am Jugendhaus Don Bosco wurde es von rund 100 Jugendlichen in Empfang genommen. Nach einer Andacht in der Kapelle des Jugendhauses wurde das Weltjugendtagskreuz mit einer Prozession durch Mainz getragen. Stationen waren unter anderem die Universität, das St. Hildegardis-Krankenhaus, das Arbeitsamt und des Hauptbahnhof. Zuvor hatte das Weltjugendtagskreuz Station am Frankfurter Flughafen gemacht. Nach der Ankunft am Terminal 1 wurden das Kreuz und die Marienikone in die Abflughalle B getragen. Im Anschluss daran fanden vier Gebetszeiten im Andachtsraum des Frankfurter Flughafens statt. Die Gebetszeiten wurden von der Katholischen Jugend Kelsterbach, der evangelischen und katholischen Flughafenseelsorge sowie von Weihbischof Ulrich Neymeyr gestaltet.

tob/am (MBN)

 

 

Woche für das Leben 2005

Kardinal Lehmann und Bischof Huber stellten in Berlin zentrale Anliegen vor

Berlin. Unter dem Motto „Mit Kindern ein neuer Aufbruch“ veranstalten die Kirchen von Samstag, 9., bis Samstag, 16. April, die bundesweite „Woche für das Leben“. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, stellten am Montag, 28. Februar, in Berlin die zentralen Anliegen dieser gemeinsamen Initiative vor, die am 9. April in Kassel eröffnet wird.

Kinder sind ein Segen! Diese tiefe menschliche Wahrheit wieder neu zu Bewusstsein zu bringen, sei das Ziel der „Woche für das Leben“ in den kommenden drei Jahren, sagte Kardinal Lehmann. „KinderSegen - Hoffnung für das Leben“ laute daher das Leitthema für die Jahre 2005 bis 2007.

Die immer weiter zurückgehende Kinderzahl sei ein alarmierendes Zeichen: „In einer Gesellschaft ohne Kinder kann niemand leben wollen“, erklärte der Kardinal. Dabei sind Kinder weit mehr als ein ökonomischer Faktor. Sie sind Grund zur Dankbarkeit und Freude. „Kinder machen Mut zur Zukunft und geben der Gemeinschaft von Mann und Frau eine neue Dimension.“ Darüber hinaus ist jedes Kind „auch ein Geschenk Gottes. Es kündet von der Liebe und Treue des Schöpfers zu seiner Schöpfung.“ Eltern müssten jedoch auch die Möglichkeit haben, dieses Geschenk anzunehmen. Wenn die Sozialhilfequote bei Kindern doppelt so hoch ist wie bei Erwachsenen und doppelt so schnell anwächst, und wenn die Belastung der Familien durch Sozialbeiträge, Wohnungskosten und Verbrauchssteuern immer mehr steigt, „dann entsteht zunehmend der Eindruck, Kinder seien eine Art Luxusgut, das sich nur leisten kann, wer die entsprechenden Mittel dazu hat“, sagte Kardinal Lehmann. Familien müssten daher sowohl strukturell als auch ökonomisch besser gestellt werden.

„Wenn Kinder in immer mehr Lebensbereichen nicht mehr selbstverständlich vorkommen, geht auch der allgemeine Sensus für die Kinder mehr und mehr verloren. Die Kinderentwöhnung gerät zur Abschwungspirale“, mahnte Bischof Huber. Die Woche für das Leben 2005 wolle Mut machen, den Aufbruch mit Kindern zu wagen. Angesichts einer verbreiteten Mutlosigkeit seien Signale der Zuversicht nötig. Erforderlich sei eine Familienpolitik, die das Risiko des Aufbruchs mit Kindern berechenbarer macht. Wichtig sei aber auch, dass Menschen von ihrem eigenen Aufbruch berichteten und so anderen Mut machten. Schließlich komme es auf ein gesellschaftliches Klima an, „das dem Wagnis des Aufbruchs mit Kindern alle Sympathie und alle Solidarität entgegenbringt, die dieser mutige und in sich selbst so viel Hoffnung stiftende Lebensweg verdient“, sagte Bischof Huber. „Hier müssen wir neue Ansätze und Möglichkeiten finden, wenn wir Zukunft haben wollen.“

Hinweis: Die Aktion im Internet unter http://www.woche-fuer-das-leben.de/

SDBK (MBN)

 

Kinder fragen nach Gott

Tagung zum Thema „Erziehung und Bildung in katholischen Kindertageseinrichtungen“

Friedberg. „Ziel der Arbeit von Kindertagesstätten ist es, Kinder als Subjekte ihres eigenen Bildungsprozesses zu sehen, die als kompetent handelnde Wesen ihre eigene Entwicklung, ihr Lernen und ihre Bildung konstruieren.“ Das sagte Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr bei der Tagung „Erziehung und Bildung in katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Mainz“ am Donnerstag, 24. Februar, in Friedberg. Die Tagung wurde veranstaltet vom Caritasverband für die Diözese Mainz in Kooperation mit dem Bischöflichen Ordinariat.

Weiter sagte Neymeyr, dass das Selbst- und Weltverständnis von Kindern in einem Rahmen entstehe, der durch das Handeln von Eltern, Familien, anderen Kindern und Erwachsenen sowie von Erzieherinnen und Erziehern mitbestimmt und gestaltet werde. „Diese Konzeption von Bildung und Erziehung stellt das Kind in den Mittelpunkt – und nicht die Erwartungen, die die Gesellschaft an diejenigen hat, die sie künftig einmal tragen sollen.“ Der Weihbischof warnte davor, Wissen und Bildung nur noch unter ökonomischen Gesichtspunkten zu sehen. Erst wenn Bildung und Erziehung nicht allein über die Qualifikation für den Arbeitsmarkt definiert würden, „bekommt man den Blick frei für die ganze Breite von Erziehung und Bildung in Kindertagesstätten“.

Wichtig sei auch die religiöse Bildung, da Kinder „ungeniert die Grundfragen des Lebens stellen“. Die Frage nach Gott sei für Kinder eine wichtige Lebensfrage, unterstrich der Weihbischof. Die Erzieherinnen und Erzieher in den katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Mainz stünden daher vor der Aufgabe, „dem Bildungs- und Erziehungsbereich der religiösen Bildung besondere Aufmerksamkeit zu schenken“. Das heiße für sie, dass „der Glaube und die Gemeinschaft mit der Kirche nicht an den Rand des Lebens rückt, sondern in der Mitte ihrer Person und ihres Lebens seinen Platz behält“. In diesem Zusammenhang dankte Neymeyr allen Erzieherinnen und Erziehern, die Kinder in die Welt des Glaubens und der Kirche führten.

Preise für fünf katholische Kindertagesstätten

Anlässlich der Tagung wurden auch fünf katholische Kindertagesstätten, die sich an einem Wettbewerb zur Förderung innovativer sozial-caritativer Projekte beteiligt hatten, mit Preisen ausgezeichnet. Der Wettbewerb war von der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung ausgelobt worden; insgesamt beteiligten sich 18 Kindertagesstätten. Alle eingereichten Projekte machten deutlich, „wie in vielen Kindertageseinrichtungen im Bistum Mainz auf verschiedene Weise qualifizierte Arbeit geleistet wird“, sagte Diözesancaritasdirektor Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt. Den mit 3.000 Euro dotierten 1. Preis gewann die Kindertagesstätte St. Vinzenz in Gießen mit dem Projekt „Wenn alle Stricke reißen“. Dafür wurden Menschen gesucht, die bereit waren, ein krankes Kind zu betreuen, wenn es den Eltern nicht möglich ist, von ihrer Arbeitsstelle fern zu bleiben. Die übrigen Preisträger kamen aus Hainburg-Hainstadt, Bürstadt, Darmstadt und Mainz-Laubenheim.

Informationen über den hessischen Bildungs- und Erziehungsplan

Während des zweiten Teils der Tagung informierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den geplanten hessischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP). Hintergrund des BEP sei unter anderem die Harmonisierung der Bildungskonzepte innerhalb der Europäischen Union, betonte Axel Geerlings-Diel, Bereichsleiter beim Diözesancaritasverband in Mainz. Weiter sagte Geerlings-Diel, dass es Ziel der hessischen Landesregierung sei, mit Hilfe des BEP, Kinder zwischen null und zehn Jahren intensiver, individueller und nachhaltiger zu fördern. Der BEP soll ab dem 21. März im Internet vorgestellt und diskutiert werden. Bis Juni können Stellungnahmen abgegeben werden, bereits zum Schuljahr 2005/2006 wird er in dreißig Einrichtungen erprobt. Die Einführung für ganz Hessen ist zum Schuljahr 2006/2007 geplant.

Marcus Wüstefeld, im Bischöflichen Ordinariat als Verwaltungsdirektor im Finanzdezernat für die Kirchengemeinden zuständig, hob hervor, dass die katholischen Bistümer in Hessen vielfältig in den Beratungsprozess um den BEP eingebunden seien. Die Bistümer setzten sich vehement für die Autonomie der Träger ein, betonte Wüstefeld; auch müsse das christliche Menschenbild Bestandteil des BEP sein, wozu vor allem religiöse Bildung und Erziehung gehörten. Domkapitular Eberhardt bekräftigte, dass man sich gegen die „Verschulung der Kindheit“ einsetzen wolle. Auch wenn der BEP als verbindliche Orientierung geplant sei, müsse es Freiheiten bei der Ausgestaltung geben. Zudem bedeute der BEP neue Anforderungen für Leitungs- und Fachkräfte, weshalb Geld für Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen bereitgestellt werden müsse.

am (MBN)

 

„Damit wir nicht langfristig Bittsteller bleiben“

Edouard Kaldapa aus Kamerun ist Misereor-Gast im Bistum Mainz

Bingen. „Die Hilfe von Misereor ist wichtig für unsere gesamte Region, damit wir nicht langfristig Bittsteller bleiben und es schaffen aus der Armutsfalle zu kommen.“ Das sagte Edouard Kaldapa aus Kamerun am Dienstag, 1. März, bei einem Besuch der Hildegardisschule in Bingen. Kaldapa ist Geschäftsführer des Entwicklungsprogramms in seiner Diözese Maroua-Mokolo. Er ist in diesem Jahr auf Einladung des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor im Rahmen der Fastenaktion zu Gast im Bistum Mainz. Bei dem Besuch in Bingen präsentierte er zwei Leistungskursen der elften Jahrgangsstufe seine Arbeit und stellte sich den Fragen der Schülerinnen. Kaldapa wird bis Donnerstag, 3. März, Gast im Bistum Mainz sein und in Schulen und Gemeinden über seine Arbeit berichten. Dann reist er weiter ins Bistum Eichstätt.

Das Entwicklungsprogramm der Diözese Maroua-Mokolo

Die Diözese Maroua-Mokolo liegt im Norden Kameruns. Rund drei Viertel der 1,6 Millionen Einwohner leben von der Landwirtschaft. Etwa 90 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer in der Region sind Analphabeten. Nur etwa 40 Prozent der Kinder können bisher eine Schule besuchen. Bereits im Jahr 1982 hat die Diözese mit einem Entwicklungsprogramm begonnen, das die Bereiche Gesundheitsversorgung, Bildungswesen, ländliche Entwicklung und Wasserversorgung, Jugend- und Frauenförderung, Spar- und Kreditwesen, Stärkung lokaler Selbsthilfestrukturen und städtische Entwicklung umfasst. Gesteuert wird das Programm von der diözesanen Entwicklungskommission „Commission Diocésaine de Développement“ (CDD), deren Geschäftsführer seit 2001 der 35-jährige Kaldapa ist.

Kaldapa betonte, dass die Projekte der CDD nicht nur den Christen der Region zu Gute kommen, sondern der gesamten Bevölkerung. Die Kirche engagiere sich vor allem dort, wo es überhaupt keine staatlichen Hilfseinrichtungen gebe. Unter anderem betreibt die Diözese Maroua-Mokolo ein Krankenhaus sowie zehn Gesundheitszentren, 40 Grundschulen und drei weiterführende Schulen. Bei der landwirtschaftlichen Entwicklung gehe es vor allem darum, die Erträge nach der kurzen Regenzeit in der Region zu verbessern. Begleitet wurde Kaldapa von Christoph Kerscht von Misereor, der das Entwicklungsprogramm der Diözese Maroua-Mokolo als beispielhaft bezeichnete. „Dort ist der Anspruch der Hilfe zur Selbsthilfe Wirklichkeit geworden.“

Misereor-Kollekte am 12. und 13. März

Die Misereor-Fastenaktion steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Teilen verbindet. Gemeinsam gegen Krankheit in der Welt“. Bei der Aktion des Bischöflichen Hilfswerkes sind die Gemeinden aufgerufen, mit ihrem Engagement, ihrem Gebet und ihrer finanziellen Unterstützung ein Zeichen gelebter Solidarität mit den Armen und Kranken in den Ländern des Südens zu setzen. Die Misereor-Kollekte in allen katholischen Pfarrgemeinden findet am Wochenende des fünften Fastensonntags (12./13. März) statt.

Hinweise:

  • Weitere Informationen über den Besuch von Edouard Kaldapa im Bistum Mainz bei Alois Bauer, Referat Gerechtigkeit und Frieden, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de
  • Informationen zur Misereor-Fastenaktion bei der Pressestelle von Misereor: Gottfried Baumann, Tel.: 0241/442132, E.Mail: baumanng@misereor.de, Internet unter http://www.misereor.de/
  • Spendenkonto von Misereor: Konto 52 100 bei der Sparkasse Aachen, BLZ 39050000

tob (MBN)

 

Henze: Das Glaubenszeugnis der christlichen Märtyrer ist beispielhaft

Der historische Rückblick erfordert von der Kirche aber auch die Revision von Irrtümern

Darmstadt. Die Märtyrer der frühen Kirchengeschichte haben nach den Worten der Freiburger Theologin Dr. Barbara Henze die „Grenzlinien“ markiert, „worum es im christlichen Glauben geht“. Sie haben sich in großer Standhaftigkeit zu Christus bekannt und waren bereit, dafür sogar ihr Leben zu opfern. Dieses mutige Zeugnis im Angesicht des Todes schien nicht ohne Gottes Kraft und seinen Beistand möglich. Deshalb werden die Märtyrer bis heute in der Kirche besonders verehrt. Henze sprach am Dienstagabend, 22. Februar, in Darmstadt im Rahmen der Vortragsreihe „Märtyrer und Selbstmordattentäter. Blutige Glaubenszeugnisse in Judentum, Christentum und Islam“ über das „Martyrium im Christentum“. Veranstalter der Vortragsreihe sind die Evangelische Erwachsenenbildung und das Katholische Bildungszentrum Darmstadt.

Die Referentin, Akademische Rätin am Institut für Biblische und Historische Theologie der Freiburger Universität, schilderte an ausgewählten Beispielen die Leuchtkraft des Martyriums, verwies aber auch auf die zeitgeschichtliche Problematik, die aus heutiger Sicht manches Glaubenszeugnis fragwürdig erscheinen lasse. „Es gibt Märtyrer, die wir verehrt haben, die nicht eigentlich Märtyrer sind“, stellte sie fest. Am deutlichsten werde dies am Beispiel derer, die angeblich Opfer jüdischer Ritualmorde wurden, wie Andreas von Rinn, der als dreijähriges Kind in Tirol ermordet wurde. Erst Papst Johannes XXIII. und das II. Vatikanische Konzil haben als Zeichen des guten Willens die historischen Irrtümer revidiert und Falschlegenden ausgeräumt. An der früheren Wallfahrtsstätte ist heute eine Mahntafel angebracht, auf der steht, dass Andreas von Rinn 1462 von Unbekannten ermodert wurde und dies jahrhundertelang als Ritualmord gesehen wurde. Die Tafel sei eine „mahnende Erinnerung an die vielen Kinder, die bis zum heutigen Tag Opfer der Gewalt und der Missachtung des Lebens wurden“. Mit dieser Revision habe eine jahrhundertelange Unheilsgeschichte ihr Ende gefunden, unterstrich Henze.

Problematisch sei auch die Verehrung der Märtyrer, die im Streit der Konfessionen ihr Leben preisgaben, betonte die Referentin. „Das Fatale der Reformationszeit lag darin, dass man sich gegenseitig die Märtyrer genommen und sie zu Ketzern gemacht hat“, erklärte sie und schloss daran die Fragen an: „Für welchen Glauben starben sie eigentlich? Ist der Glaubensunterschied zwischen den Konfessionen so gravierend, dass man dafür auf den Scheiterhaufen muss?“. Jede Konfession habe ihre Identität aus der Abgrenzung und aus der Berufung auf Gottes Geist geschöpft.

Problematisch seien auch Märtyrer, die Opfer politischer Machtinteressen waren, wie Thomas Beckett oder Johanna von Orleans. Die Problematik ergebe sich daraus, dass dem Glaubenszeugen immer ein Ankläger gegenüberstehe, der als Mörder des Märtyrers dastehe. So seien es wohl politische Rücksichten, dass zum Beispiel Nonnen, die im Spanischen Bürgerkrieg ermordet wurden, nicht als Märtyrerinnen gelten. Als ärgerlich bezeichnete es Henze, dass der ermordete Erzbischof von El Salvador, Oscar Romero, nicht offiziell als Märtyrer verehrt werde.

Am Beispiel des Urmärtyrers, des heiligen Diakons Stephanus legte die Referentin dar, was beim Martyrium entscheidend ist: die Glaubensüberzeugung, für die der Märtyrer mit seinem Leben aus der Kraft des Heiligen Geistes einsteht. So gelte auch für die Christen heute die Gewissensfrage, an welchen Stellen das, was Jesus gewollt hat, gefährdet sei. Gefordert sei der Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, wie ihn die Bekenner und Märtyrer in der Zeit der Nazi-Diktatur beispielhaft vorlebten. Dieses Bekenntnis trenne Christen nicht von anderen Religionsgemeinschaften, vielmehr sei der Weg der Nachfolge Jesu befreiend und verbinde die Menschen über politische und religiöse Grenzen hinweg.

Sk (MBN)

 

Vorschau

Mitgliederversammlung des Mainzer Dombauvereins (8.3.)

Auf der Tagesordnung steht auch die Wahl eines neuen Vorstands

Mainz. Am Dienstag, 8. März, findet um 19.00 Uhr im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz die Mitgliederversammlung des Mainzer Dombauvereins statt. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem der Jahresbericht des Vorsitzenden Anton Issel über die Entwicklung des Dombauvereins, der Bericht des Schatzmeisters Rainer Laub über die finanzielle Situation des Dombauvereins sowie die Wahl eines neuen Vorstandes. Außerdem hält Professor Friedhelm Jürgensmeier, Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte, einen Vortrag mit Lichtbildern zum Thema „Der Dom zu Mainz und seine Reliquien“.

Hinweis: Weitere Informationen beim Dombauverein Mainz e.V., Domstraße 10, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-413 oder -415, Fax: 06131/223797 oder 06131/253-411, Internet: http://www.dombauverein-mainz.de

am (MBN)

 

Arbeit im Gespräch (9.3.)

Neues Abendforum im Haus am Maiberg / Jugendarbeitslosigkeit ist erstes Thema

Heppenheim. „Arbeit im Gespräch“ heißt der Titel eines neuen Abendforums im Haus am Maiberg, der Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz. Im Rahmen dieser Veranstaltungen werden Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Kirche über das Thema „Arbeit“ diskutieren. Das Forum wird vom Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz in Kooperation mit dem Haus am Maiberg veranstaltet. Thema des ersten Abendforums am Mittwoch, 9. März, um 18.30 Uhr ist die Jugendarbeitslosigkeit. Referenten sind Jürgen Planert, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Region Starkenburg, und Hubert Schneiderhan, Leiter des Berufsbildungszentrums der Kreishandwerkerschaft, Bensheim.

Im Ankündigungstext heißt es: „Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist insbesondere für Hauptschülerinnen und Hauptschüler nach wie vor angespannt. Zwar ist immer wieder zu lesen, dass jeder, der will und kann, auch einen Ausbildungsplatz erhält. Wenn aber gleichzeitig die Anforderungen steigen, fallen immer mehr Jugendliche unter die Kategorie derer, die nicht können. So wurden viele Berufsbilder und mit ihnen die Zugangsvoraussetzungen verändert. Bei der Veranstaltung soll zunächst ein Überblick zur Jugendarbeitslosigkeit und den Initiativen des Handwerks in der Region gegeben werden. Im zweiten Schritt sollen dann Aktivitäten der Kirche und Wege aus der Situation diskutiert werden.“

Hinweis: Weitere Informationen beim Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, Welschnonnengasse 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/6270843, Fax: 06131/6270844, E-Mail: betriebsseelsorge@bistum-mainz.de  

am (MBN)

 

40 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (13.3.)

Festakt im Erbacher Hof / Vortrag von Landesrabbiner em. Henry G. Brandt

Mainz. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Mainz e.V. ist 40 Jahre alt. Aus diesem Anlass findet am Sonntag, 13. März, um 17.00 Uhr ein Festakt im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz statt. Von Seiten des Bistums Mainz wird Weihbischof Ulrich Neymeyr ein Grußwort sprechen; Grußworte sprechen auch Stella Schindler-Siegreich, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz, und Pfarrer Volker Schütz, evangelischer Propst für Rheinhessen. Außerdem blickt Professor Otto Böcher, Gründungsmitglied der Gesellschaft, auf die Anfänge und die Entwicklung des Vereins zurück; Landesrabbiner em. Henry G. Brandt, jüdischer Präsident des Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, spricht zum Thema „Selbstverständnis und Auftrag der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit heute und morgen“.

In seiner Einladung schreibt der Vorsitzende der Gesellschaft, Reinhard Goebel: „Auch der in beiden christlichen Kirchen in Gang gekommene Prozess der Umkehr und Neubesinnung hinsichtlich ihres Verhältnisses zum Judentum verdankt den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit wichtige Impulse und Beiträge. Zu den Gemeinsamkeiten jüdischer und christlicher Tradition gehört das Wissen um den göttlichen Auftrag, Verantwortung für den Mitmenschen in seinen ethischen und gesellschaftlichen Fragen wahrzunehmen. In einer Zeit tief greifender gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, politischer und religiöser Veränderungen und Gefährdungen versuchen wir in unserer Arbeit, dieser gemeinsamen Verpflichtung gerecht zu werden und zu solidarischem Verhalten zu ermutigen.“

Hinweis: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Mainz, Augustiner Str. 34, 55116 Mainz, Tel.: 06131/266351

am (MBN)

 

Benefizkonzert zur Kirchenrenovierung (13.3.)

Rund 140 Musiker treten in St. Philippus und Jakobus in Heidesheim auf

Heidesheim. Am Sonntag, 13. März, findet um 17.00 Uhr in St. Philippus und Jakobus in Heidesheim ein großes Benefizkonzert zur Renovierung der Kirche statt. Für das Konzert hat auch der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa sein Kommen zugesagt. Auftreten werden die Kirchenmusik der Gemeinde, der Kirchenchor und der Chor „Klangfarben“, insgesamt rund 140 Musiker. Die Gruppen werden einzeln auftreten, aber auch gemeinsam musizieren. Die musikalische Leitung liegt bei Zena Renner und Andreas Hesping-Barthelmes. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Kirchenrenovierung wird gebeten.

tob (MBN)

 

„Spurensuche“ (16.3.)

Bücher-Bistro mit Neuerscheinungen aus Theologie und Philosophie

Mainz. Neue Bücher aus Theologie und Philosophie stellt am Mittwoch, 16. März, Professor Rudi Ott, Mainz, im Gewölbekeller des Erbacher Hofes, der Akademie des Bistums Mainz, vor. Im Einladungstext heißt es: „In der lockeren, freundlichen Atmosphäre des Gewölbekellers gehen wir den Spuren nach, die in neuen Büchern aus Philosophie und Theologie ausgelegt sind. Über ihre Themen reden, Leseerfahrungen austauschen, sich von Ideen inspirieren lassen – dafür besteht eine gute Gelegenheit.“

Hinweis: Weitere Informationen bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-550, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de

am (MBN)

 

Essen und Trinken ... (18.-19.3.)

Studientagung zu „Kult, Kulinarisches und Konsum“ im Erbacher Hof

Mainz. „Essen und Trinken ... Kult, Kulinarisches und Konsum“ heißt eine Studientagung von Freitag, 18., bis Samstag, 19. März, im Erbacher Hof, der Akademie des Bistums Mainz. Thema werden die unterschiedlichen Dimensionen von Essen und Trinken sein. Zur Eröffnung der Tagung um 15.15 Uhr spricht der renommierte Mediziner und Theologe Manfred Lütz aus Köln zum Thema seines jüngsten Buches „LebensLust. Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult“. Lütz plädiert in seinem Buch für einen gelassenen Umgang mit Krankheit und Schmerz, sowie für ein lustvolles Leben, in dem Behinderung, Krankheit, Alter und Tod angenommen und integriert werden.

Die weiteren Referenten sind unter anderen Professor Alfred Mertens, Mainz („Biblisches zu einer Kulturgeschichte von Essen und Trinken“), Stephan Ch. Kessler SJ, München („Essen und Trinken in der antiken christlichen Literatur“), Stephan Loos, Mainz („Die Entdeckung der Currywurst. Zur Ritualisierung von Mahlzeiten“), Jürgen Hartmann, Mainz („Das Staatsbankett. Politische Dimensionen des Essens“), Professor Gerhard Neumann, München („Frühstück und Abendmahl. Zur Säkularisierung von Speiseritualen“), und Professor Bernhard Uhde, Freiburg („Meerschwein und Messwein. Speisekulte und Kultspeisen – religiös und profan“). Nach den Vorträgen ist Gelegenheit zur Aussprache. Die Tagung endet mit einer Eucharistiefeier.

In der Einladung heißt es: „Die Geschichte des Essens erzählt nicht allein vom Kampf gegen den Hunger, sie vermittelt auch Einblicke in die menschliche Sozialgeschichte. Im religiösen Mahl ebenso wie in der ,öffentlichen Tafel‘ mittelalterlicher und neuzeitlicher Herrscherhäuser, im modernen Staatsbankett wie im ,Mahl der Demokratie‘ anlässlich des Amtsantritts des neuen Bundespräsidenten. Essen und Trinken stiftet personale und kulturelle Identität. Mit der ,Entzauberung der Welt‘ in der Moderne trat die religiöse Bedeutung des Essens in den Hintergrund. Essen präsentierte sich in anderen Kultformen: ,Fastfood‘ wurde zur Massenkultur. Ethnofood oder Slowfood sind gegenwärtige Trends einer veränderten Esskultur. Gleichzeitig wurden noch nie so viele Kochbücher und Ernährungsratgeber verkauft wie heute.“

Hinweis: Die Anmeldung ist noch bis zum 11. März möglich. Weitere Informationen über die Tagung bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-550, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de

am (MBN)

  

Personalien

Professor Peter Walter gewählt

Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte hat einen neuen Präsidenten

Mainz. Professor Peter Walter, Freiburg, ist neuer Präsident der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte. Walter übernimmt das Amt von Professor Franz Staab, der am 26. April 2004 im Alter von 62 Jahren verstarb. Bei der Sitzung des Verwaltungsrates der Gesellschaft am Donnerstag, 24. Februar, wurden außerdem Weihbischof Ulrich Neymeyr zum Vizepräsidenten für das Bistum Mainz und Weihbischof Karlheinz Diez zum Vizepräsidenten für das Bistum Fulda gewählt. Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte ist ein Gemeinschaftswerk der Bistümer Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier. Sie veranstaltet geschichtliche Tagungen in den Bistümern und gibt im Selbstverlag unter anderem die wissenschaftliche Zeitschrift „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“ heraus.

Peter Walter, geboren 1950 in Bingen, studierte von 1968 bis 1976 Philosophie und Theologie in Mainz und Rom, wo er 1975 zum Priester geweiht und 1980 mit einer Arbeit über das Erste Vatikanische Konzil zum Dr. theol. promoviert wurde. 1980 bis 1984 war Walter in der Seelsorge sowie als Kaplan der Mainzer Bischöfe Hermann Volk und Karl Lehmann tätig. Anschließend setzte er sein Studium in Tübingen fort. Dort habilitierte er sich 1989 als Schüler des heutigen Kurienkardinals Walter Kasper mit einer Arbeit über die Schriftauslegung des Humanisten Erasmus von Rotterdam. 1990 erhielt Walter einen Ruf an die Theologische Fakultät der Universität Freiburg, wo er seitdem als Hochschullehrer für Dogmatik und Direktor des Arbeitsbereichs Quellenkunde der Theologie des Mittelalters (Raimundus-Lullus-Institut) wirkt.

Walter ist Vorsitzender der „Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus catholicorum“, die unter anderem Werke katholischer Schriftsteller aus der Zeit der Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts herausgibt. Walter gilt als Kenner des Humanismus, zu dem er zahlreiche Studien veröffentlicht hat. Neben seiner universitären Tätigkeit ist er Mitglied in der Kommission für Glaubensfragen der Deutschen Bischofskonferenz und der Unterkommission zur Erarbeitung eines neuen Gebets- und Gesangbuchs engagiert. Zudem ist Walter Vertreter der römisch-katholischen Theologie in der Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland.

am (MBN)

 

Ehrentraud Kullick verabschiedet

14 Jahre Mitarbeit beim Katholischen Bildungswerk Oberhessen

Gießen. Am Freitag, 25. Februar, ist Ehrentraud Kullick, Mitarbeiterin im Sekretariat des Katholischen Bildungswerkes Oberhessen, nach fast 14-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet worden. Kullick war am 1. April 1991 vom Caritasverband Gießen auf die Sekretariatsstelle im Katholischen Bildungswerk Oberhessen gewechselt. Der Direktor des Bildungswerkes der Diözese Mainz, Hartmut Heidenreich, dankte Kullick für ihr jahrelanges Engagement. Der Dezernent für Weiterbildung, Domkapitular Prälat Jürgen Nabbefeld, betonte bei der Verabschiedung, dass trotz aller Sparmaßnahmen die Sekretariate der katholischen Bildungswerke in den Regionen des Bistums Mainz im bisherigen Umfang erhalten blieben.

am (MBN)

 

Dokumentation

Gemeinsame Erklärung

Gespräch zwischen Kardinal Lehmann und Paul Spiegel im Bischofshaus

Mainz. Im Folgenden dokumentieren wir eine Erklärung, die im Anschluss an ein Gespräch zwischen dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, am Freitag, 25. Februar, im Bischofshaus vor Journalisten abgegeben wurde:

„Gespräch zwischen dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz,
Karl Kardinal Lehmann, und dem Präsidenten des Zentralrates der Juden,
Dr. Paul Spiegel, am 25. Februar 2005 in Mainz

Am heutigen Vormittag sind der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Präsident des Zentralrates der Juden, Dr. Paul Spiegel, zu einem zweistündigen vertrauensvollen Gespräch im Bischofshaus in Mainz zusammen gekommen.

Beide brachten die Sorge über ein Wiedererstarken rechtsextremistischer und antisemitischer Tendenzen in der deutschen Gesellschaft und in anderen europäischen Ländern zum Ausdruck. Erleichtert äußersten sie sich darüber, dass rechtsextremistische Parteien bei den Wahlen zum schleswig-holsteinischen Landtag am vergangenen Sonntag weitgehend erfolglos geblieben sind. Mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung und die bevorstehenden Wahlen bleibe jedoch hohe Wachsamkeit geboten. In allen Schichten der Bevölkerung müsse für die Einsicht geworben werden, dass die Wahl rechtsextremer Kandidaten und Parteien kein legitimer Ausdruck des Protestes gegen tatsächliche oder vermeintliche politische Missstände sei.

Einigkeit bestand darüber, dass die Zusammenarbeit zwischen jüdischer Gemeinschaft und Katholischer Kirche in Deutschland ausgeweitet werden soll. Es soll eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel ins Leben gerufen werden, einen intensiven inhaltlichen Dialog zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralrat der Juden in Deutschland zu führen. Diese wird sich mit gesellschaftlichen und ethisch-religiösen Fragen befassen, die die Verantwortung beider Seiten berühren.

Auch wenn in dem Gespräch keine vollständige Übereinstimmung über die Interpretation bestimmter vom Zentralrat der Juden kritisierter Äußerungen katholischer Kirchenvertreter aus jüngster Zeit erzielt werden konnte, herrscht doch Einigkeit darüber,

  • dass die Singularität der Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Terrorregime nicht relativiert werden darf;
  • dass es abwegig wäre, die Kritik des Zentralrates als ursächlich für wachsenden Antisemitismus zu verstehen;
  • dass es stets einer besonders sensiblen Sprache bedarf, wenn der Holocaust in politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Reden aufgegriffen oder berührt wird.

Der Präsident des Zentralrates äußert nachdrückliches Verständnis für die hohe Bedeutung, die die katholische Kirche dem Schutz des ungeborenen Lebens beimisst.“

SDBK (MBN)