Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 11

17. März 2004

Kardinal Lehmann begrüßt den ehemaligen Dezernenten für Weiterbildung, Weihbischof em. Wolfgang Rolly. (c) MBN
Kardinal Lehmann begrüßt den ehemaligen Dezernenten für Weiterbildung, Weihbischof em. Wolfgang Rolly.
Datum:
Mi. 17. März 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
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Berichte

  • Christlich-Jüdische Gemeinschaftsfeier bei "Woche der Brüderlichkeit" in Bad Nauheim
  • 40 Jahre Bildungswerk der Diözese Mainz
  • LAG Katholische Frauen gegen Kommerzialisierung der Eizellspende
  • Kardinal Lehmann verurteilt Anschläge in Madrid
  • Gesprächsprozess zur Zukunftsfähigkeit der Katholischen Fachhochschulen fortgesetzt
  • Schönhöffer: Vatikan fordert Preissenkung bei Aids-Medikamenten
  • Lehmann würdigt verstorbenen Kardinal Franz König
  • Virtueller Katalog Theologie und Kirche (VThK) gestartet

Personalien

  • Hildegard Dziuk als Sprecherin des Katholikenrates wiedergewählt
  • Johannes Reiter in Internationale Theologenkommission berufen
  • Dankgottesdienst zum Goldenen Priesterjubiläum von Prälat Walter Seidel

Vorschau

  • Das Bistum Mainz bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung (20.-28.03.)
  • 20 Jahre "Sofortprogramm" für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz (19.3.)
  • Konzert des Blechbläserquintetts am Willigis-Gymnasium (24.3.)
Berichte

Neymeyr: Nächstenliebe ist das Fundament der jüdisch-christlichen Tradition

Christlich-Jüdische Gemeinschaftsfeier bei "Woche der Brüderlichkeit" in Bad Nauheim

Bad Nauheim . "Das Gebot der Nächstenliebe gehört zum Fundament der jüdisch-christlichen Tradition und damit zum Fundament der europäischen Kultur." Das sagte der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr bei einer Christlich-Jüdischen Gemeinschaftsfeier am Samstag, 13. März, im Rahmen der "Woche der Brüderlichkeit" in Bad Nauheim. Die biblische Tradition lege mit dem Gebot der Nächstenliebe "die Latte sehr hoch", sagte Neymeyr. "Sie fordert dazu heraus, dem Menschen dieselbe Aufmerksamkeit und dasselbe Wohlwollen zu schenken wie sich selbst. Ich glaube, dass dies kaum möglich ist, ohne die innere Überzeugung, dass Gott den Mitmenschen genau dieselbe Aufmerksamkeit und dasselbe Wohlwollen schenkt, wie mir selbst."

Deshalb stehe das Gebot der Nächstenliebe "in einem tiefen Zusammenhang zum Gebot der Gottesliebe", sagte Neymeyr. Letztlich sei zu fragen, "ob dieses Gebot der Nächstenliebe überhaupt nachvollziehbar ist ohne den Glauben, dass Gott jeden Menschen geschaffen hat, und dass ihm deswegen nicht nur ein Existenzrecht einzuräumen ist, sondern Wohlwollen", gab der Weihbischof zu bedenken. Am Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,30-37) zeige sich, dass eine kurze und spontane Hilfe genauso eine Form der Nächstenliebe ist, wie die dauernde und kontinuierliche Zuwendung. Der Samariter habe den Verwundeten "nur" versorgt und zu einer Herberge gebracht. Der Wirt habe jedoch mit Sicherheit einige Wochen an Pflege und Aufmerksamkeit aufwenden müssen, bis der Verletzte habe weiterziehen können.

Die diesjährige "Woche der Brüderlichkeit" steht unter dem Motto: "Verantwortung: ich, du, wir". Veranstalter ist der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Insgesamt gibt es in Deutschland 83 regionale Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit etwa 20.000 Mitgliedern. Die Gesellschaften setzen sich unter anderem ein für "die Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden bei gegenseitiger Achtung aller Unterschiede", "die Erinnerung an die Ursprünge und Zusammenhänge von Judentum und Christentum" und "die Entfaltung freien, ungehinderten jüdischen Lebens in Deutschland", wie es in der Präambel heißt. An der Feier in der Trinkkuranlage nahmen neben Neymeyr unter anderen auch Peter Steinacker, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), und Henry G. Brandt, Landesrabbiner von Westfalen-Lippe und jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates, teil.

Bei der zentralen Eröffnungsfeier am Sonntag, 14. März, im Theater Hotel Dolce in Bad Nauheim erhält der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim für seine Verdienste um Versöhnung und Verständigung die Buber-Rosenzweig-Medaille. Die Medaille wird seit 1968 jährlich vergeben. Im vergangenen Jahr wurde Bundesaußenminister Joschka Fischer geehrt. Die Eröffnungsfeier wird ab 10.00 Uhr live im ZDF übertragen.

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.deutscher-koordinierungsrat.de

tob (MBN)

 

40 Jahre Bildungswerk der Diözese Mainz

 Lehmann fordert Bereitschaft zu geistiger Offensive

Mainz. Den hohen Stellenwert der kirchlichen Erwachsenenbildung für Kirche und Gesellschaft hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, bekräftigt. Auch in einer Zeit knapper werdender Mittel müsse das Angebot ganzheitlicher Bildung aufrecht erhalten bleiben, betonte Lehmann im Festvortrag zum 40-jährigen Bestehen des Bildungswerks der Diözese Mainz am Samstag, 13. März, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz. Erwachsenenbildung sollte nicht auf den Bereich beruflicher oder gesellschaftspolitischer Bildung eingeengt werden, stellte er fest. Der Bildungsbegriff dürfe sich nicht in der Tendenz erschöpfen, Menschen auf ihre bessere Brauchbarkeit in der Arbeitswelt abzurichten und zu verbessern.

In einer zunehmend anspruchsvolleren Arbeitswelt müsse Bildung sogar eine ausgleichende Aufgabe wahrnehmen, "sodass Bildungsangebote notwendig sind, die den ganzen Menschen mit all seinen grundsätzlichen Befähigungen ansprechen und ihn aus der Gefahr einer Instrumentalisierung zu bestimmten Zwecken befreien". Es sei wichtig zu erkennen, dass Erwachsenenbildung im kirchlichen Raum über das Religiös-Theologische hinaus den Menschen in all seinen Dimensionen sensibilisiere und wach halte, "damit er in seinen gesamtmenschlichen Fähigkeiten nicht verkümmert". Erwachsenenbildung in der Kirche habe die wichtige Aufgabe, gerade auch in bildungspolitischer Hinsicht, kritisch zu helfen, die Weite und Tiefe von Bildung gegenüber allen funktionalen Verkürzungen zur Sprache zu bringen.

Zugleich habe Erwachsenenbildung mit kritischer Aufmerksamkeit auf die "Zeichen der Zeit" zu achten. Dazu gehöre auch die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen. "Die wahre Auseinandersetzung mit Fremdem macht uns reicher und weiter, schafft Öffnung und Toleranz und fördert die Begegnung sonst sich fremd bleibender Kulturen." Auch zur Abwendung von Ausländerfeindlichkeit müsse der Bildungsauftrag der Kirche intensiv erfüllt werden. Lehmann unterstrich auch die Bedeutung religiös-theologischer Bildung. Notwendig sei hier die Bereitschaft zu einer "geistigen Offensive" gegenüber den vulgären oder anspruchsvolleren Angriffen auf das Christentum.

Im Rückblick auf die vergangenen 40 Jahre würdigte der Kardinal insbesondere das Wirken von Weihbischof em. Wolfgang Rolly, der 32 Jahre das Dezernat Weiterbildung geleitet und den Auf- und Ausbau des Bildungswerks konsequent geplant habe, des Gründungsdirektors, Ordinariatsrat i.R. Dompräbendat Helmut Hanschur, und des heutigen Direktors, Dr. Hartmut Heidenreich. Mit einem herzlichen "Vergelt‘s Gott" dankte er allen derzeitigen und früheren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bildungswerks, der Leitung, den Fachreferaten, der Geschäftsführung und dem Sekretariat. Es sei gelungen, im Bistum eine tatkräftige und gesunde Struktur der Erwachsenenbildung insgesamt aufzubauen. Mit der Zentrale in Mainz und den regionalen Bildungswerken (Mainz-Stadt, Rheinhessen, Bergstraße/Odenwald, Südhessen, Darmstadt/Dieburg und Oberhessen) habe das Bildungswerk eine ausgewogene Gliederung, durch die es in der Lage sei, die Pfarreien in ihrer eigenen Bildungsarbeit zu begleiten. In einer Zeit notwendiger Sparsamkeit dürfe die ohnehin sehr konzentrierte Erwachsenenbildung nicht weiter eingeschränkt werden. Denn die Verantwortung eines wachen, intellektuell redlichen und gebildeten Glaubens gehöre zu den Prioritäten der Gegenwart und der Zukunft.

Heidenreich betonte, trotz des Wegfalls von drei Stellen bei den Diözesanreferaten habe das Bildungswerk das hohe Niveau an Veranstaltungen halten können: im vergangenen Jahr hieß dies 2.700 Veranstaltungen mit 68.000 Teilnehmern. Ein Viertel der Angebote an Vorträgen, Seminaren und Kursen betraf den Bereich Philosophie/Theologie, ein Fünftel den Bereich Pädagogik/Psychologie. Mit elf Prozent sei auch das Angebot zum Bereich Zeitgeschehen/Politik/Geschichte relativ hoch.

Im Namen des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur dankte Ministerialdirigent Dr. Peter Krug dem Bildungswerk für seine Arbeit in 40 Jahren. Die hohen Teilnehmerzahlen zeigten "wie wichtig das Bildungswerk ist". Seine Bedeutung werde auch daran deutlich, dass das Bildungswerk die zweithöchste Förderung in Rheinland-Pfalz erhalte. Krug unterstrich das Hauptanliegen des Bildungswerkes der Diözese Mainz, Bildung ganzheitlich zu sehen. Wertevermittlung und Sinnstiftung, wie sie das Bildungswerk der Diözese leiste, seien besonders wichtig. Das Ökonomische dürfe nicht der einzige Maßstab für menschliche Entwicklung sein, bekräftigte er.

Der Vertreter des Ministeriums hob auch hervor, dass bei aller Professionalität die ehrenamtliche Arbeit im Bildungswerk unverzichtbar sei. Dafür danke er ebenso wie für die multikulturelle Orientierung. Besondere Achtung verdiene der Einsatz des Bildungswerkes für das "Dritte Alter". In den Grußworten verschiedener Kooperationspartner kam ebenfalls die hohe Anerkennung für die Arbeit des Bildungswerkes zum Ausdruck. Für die Landesarbeitsgemeinschaft der Evangelischen Erwachsenenbildung und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) brachte Isa Mann, Mainz, ihre Verbundenheit zum Ausdruck. Sie ließ den zeitgeschichtlichen Kontext lebendig werden, in dem das Bildungswerk 1964 gegründet wurde. Dazu erinnerte sie u.a. an den Besuch von Papst Paul VI. in Israel und sein Zusammentreffen mit dem damaligen Patriarchen von Konstantinopel, an die Verurteilung des südafrikanischen Menschenrechtlers Nelson Mandela zu lebenslanger Haft und auf die alarmierende Schrift von Georg Picht zum Bildungsnotstand in Deutschland.

Der Vorsitzende des Beirats des Bildungswerkes, Dr. Berthold Suchan, Allendorf, betonte, die Ehrenamtlichen seien in ihrem unermüdlichen Einsatz und ihrem Durchhaltevermögen auch bei Misserfolgen ein ermutigendes Vorbild für viele Christen in ihrem kirchlichen Engagement. An die Aufbruchszeit des II. Vatikanischen Konzils vor 40 Jahren erinnerte der Vorsitzende der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, Johannes Rücker, Münster i.W. Damals sei in vielen Diözesen der Communio-Gedanke der Mitverantwortung in Kirche und Gesellschaft auch in der Gestalt lebensbegleitender Bildungsarbeit zum Tragen gekommen. Knappe Kassen dürften heute nicht zur Vernachlässigung kultureller und sozialer Bildung führen, mahnte er. Erwachsenenbildung sei eine Form kultureller Diakonie, die Orientierung und Lebenshilfe biete. Für diesen wichtigen Dienst an Kirche und Gesellschaft sei dem Bildungswerk nachdrücklich zu danken. Besonders verdienstvoll sei die Bildungsarbeit des Bildungswerkes der Diözese Mainz für das "dritte und vierte Alter", unterstrich Rücker.

Für die Landesarbeitsgemeinschaft der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Hessen richtete der Vorsitzende, Johannes Oberbandscheid, Limburg, einen besonderen Dank nicht nur an die Hauptamtlichen sondern auch an die Ehrenamtlichen. Die 40 Jahre erinnerten an den Zug des Volkes Israel durch die Wüste ins Gelobte Land. Der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Thomas Sartingen, Speyer, betonte, die Erwachsenenbildung sei eine wichtige Hilfe zur Identitätsfindung für den Einzelnen und deshalb oft die entscheidende Motivation zur Teilnahme an ihren Veranstaltungen.

An der Jubiläumsfeier nahmen neben den jetzigen und früheren hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bildungswerks auch viele der mehr als 300 Bildungsbeauftragten der Pfarrgemeinden und der ca. 250 nebenberuflichen Referenten teil. Der Dezernent für Weiterbildung, Prälat Jürgen Nabbefeld, und Direktor Heidenreich zeichneten eine Reihe von Frauen und Männern aus den verschiedenen Dekananten des Bistums für mehr als 15 Jahre Einsatz für die kirchliche Erwachsenenbildung aus und überreichten ihnen die Dankurkunde des Bildungswerks und ein Buch über den Mainzer Dom. Die Frauen und Männer, die sich mehr als 25 Jahre in diesem Bereich eingesetzt haben, wurden mit der Bistumsmedaille "Dank und Anerkennung" geehrt. Die Bistumsmedaille erhielten Emma Nilles, Mainz-Hechtsheim, Ottilie Renkel, Mainz-St. Joseph, Dr. Franz-Josef Burkard, Mainz-Gonsenheim-St. Petrus Canisius, Hans-Josef Berg, Mainz-Gonsenheim-St. Stephan, Johanna Stennes, Nieder-Liebersbach, Günter Rüb, Worms-St. Martin. Walter Exler, Hungen, wurde für die Zusammenarbeit mit einer Gesamtschule und die Partnerschaft mit einer Schule in Mosambik sowie die Förderung zweier Träger des alternativen Nobelpreises, der Brasilianer José Lutzenberger (1996) und die Israelin Felicia Langer (2001), besonders geehrt.

In einem Bilderrückblick, den der Leiter des Bildungswerkes Südhessen, Reinhold Schäfer, zusammengestellt hatte, wurde viele Personen und Aktivitäten des Bildungswerkes in den letzten 40 Jahren lebendig. Die auf Leinwand projizierte Bilderschau begann mit der ersten Wirkungsstätte des Bildungswerkes im Mainzer Kettelerhaus, dem früheren Katholischen Lehrlingsheim in der Breidenbacher Straße und endete mit jüngsten Ereignissen wie der Vorbereitung der interkulturellen Wochen in Offenbach 2004.

Der Jubiläumsfeier schloss sich ein Dankgottesdienst mit Prälat Nabbefeld in der Seminarkirche an. Der Dezernent für Weiterbildung erklärte in seiner Predigt, bei den gegenwärtigen Problemen habe er oft den Eindruck, dass viele meinten, das verheißene Land liege "kurz um die Ecke". In Wirklichkeit komme aber zuerst die Wüste. Es habe 40 Jahre gedauert, bis das Volk Israel das verheißene Land erreichte. Für den heutigen Christen sei die moderne offene Gesellschaft, in der kaum noch etwas den Glauben trage, die "Wüste". Diese sei in der Glaubensgeschichte allerdings auch Ort der Begegnung mit Gott. Die Zukunft des Glaubens hänge letztlich nicht an den richtigen Strategien der Pastoral, denn Gott bleibe seiner Kirche treu. Deshalb seien geistliche Oasen, in denen Menschen die Nähe Gottes und menschliche Hilfe erfahren könnten, besonders wichtig.

Sk (MBN)

 

LAG Katholische Frauen gegen Kommerzialisierung der Eizellspende

Mitgliederversammlung der rheinland-pfälzischen Landesarbeitsgemeinschaft in Mainz

Mainz. Die Landesarbeitsgemeinschaft Katholischer Frauenverbände und Frauengruppierungen in Rheinland-Pfalz (LAG Katholische Frauen) hat sich gegen die Kommerzialisierung von Eizellspenden ausgesprochen. "Unsere Aufgabe muss es sein, vor allem auf die gesundheitlichen Risiken von Eizellspenden hinzuweisen und das Thema in die Gesellschaft hineinzutragen", sagte die Vorsitzende der LAG Katholische Frauen, Mathilde Weinandy MdL, Prüm, am Freitag, 12. März, bei der jährlichen Mitgliederversammlung im Erbacher Hof in Mainz. Die LAG Katholische Frauen vertritt als "politische Stimme" rund 100.000 Frauen in Rheinland-Pfalz, die in 19 Mitgliedsverbänden organisiert sind.

Grundlage für den Beschluss der LAG Katholische Frauen war ein Referat der Hamburger Wissenschaftsjournalistin Martina Keller zum Thema "Stammzellenforschung". Die Referentin beklagte, dass Frauen in der Fortpflanzungsmedizin "immer mehr zum Objekt gemacht werden und ihr Körper immer weiter kommerzialisiert wird. Eizellen von Frauen sind inzwischen zu einem begehrten Rohstoff geworden". Da für die künstliche Befruchtung mehrere Eizellen benötigt werden, müssten sich die Eizellspenderinnen einer hormonellen Stimulierung unterziehen, "die mit erheblichen Risiken für die Spenderin verbunden sein kann". Zum einen sei der Verdacht, dass durch das Verfahren Eierstockkrebs begünstigt werden könnte, noch nicht ausgeräumt, und zum anderen könne die Methode auch dazu führen, dass die Spenderin später selbst einmal unter Fruchtbarkeitsproblemen leide.

Keller wies darauf hin, dass sich "vor allem junge Frauen, die das Geld brauchen" für Eizellspenden zur Verfügung stellen. In den USA gebe es inzwischen zahlreiche Kliniken mit einem eigenen Eizellspenden-Programm. Dort müssten für eine Eizellspende rund 5.000 US-Dollar als so genannte "Aufwandsentschädigung" gezahlt werden. In Deutschland ist die Eizellspende verboten. Dies führe dazu, dass deutsche Paare, die sich auf diesem Weg eine Schwangerschaft erhoffen, vor allem nach Spanien oder Tschechien ausweichen. In einer Klinik im spanischen Valencia würden jährlich rund 100 ausländische Paare behandelt, davon die meisten aus Deutschland. Daneben gebe es ein "enormes Interesse" an befruchteten Eizellen von Seiten der Stammzellenforschung. "Falls die zahlreichen Versprechen der Stammzellenforscher tatsächlich einmal Wirklichkeit werden sollten, wird der Druck auf Frauen, Eizellen zu spenden, immens werden", warnte Keller.

Die Fortpflanzungsmedizin habe inzwischen "unermessliche Hoffnungen" bei unfruchtbaren Paaren geweckt. "Dabei machen sich viele Paare nicht klar, wie gering die Chance ist, dass es auf diesem Weg klappt", sagte Keller. "Nur rund 16 Prozent der künstlichen Befruchtungen führen zu einer Schwangerschaft, das heißt, dass nur jeder sechste Versuch überhaupt erfolgreich ist." Auch wenn es oft ein "schmerzlicher Prozess" sei, plädierte Keller dafür, andere Wege zu suchen, um sich mit Kinderlosigkeit auseinander zu setzen, als allein auf die Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin zu setzen.

tob (MBN)

 

Kardinal Lehmann verurteilt Anschläge in Madrid

 Beileidsschreiben an Spanischen Botschafter und Erzbischof von Madrid

Mainz. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat die Bombenattentate in Madrid als "hinterhältigen und feigen Anschlag des Terrorismus" verurteilt. Die Menschen in Deutschland "sind tief betroffen von der unglaublichen Menschenverachtung, die in diesem Verbrechen zum Ausdruck kommt", schreibt der Mainzer Bischof in seinen Beileidsschreiben vom Donnerstag, 11. März, an den Spanischen Botschafter in Deutschland, José Rodriguez-Spiteri Palazuelo, und den Erzbischof von Madrid und Vorsitzenden der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela.

In dem Schreiben an den Erzbischof von Madrid heißt es wörtlich: "Wir verurteilen nicht nur diese Untat, sondern möchten Ihnen, der Sie der Oberhirte in Madrid sind, im Namen der deutschen Bischöfe und aller katholischen Christen unseres Landes unser tiefes Mitgefühl und unsere Trauer zum Ausdruck bringen, vor allem aber möchte ich Sie, verehrter Herr Kardinal, versichern, dass wir überall im Land Gebete zu Gott senden und Gottesdienste halten werden: damit die Toten in Gott ewigen Frieden erhalten, die Verletzten Heilung finden, die Hinterbliebenen Trost erfahren und dieses schreckliche Ereignis zum Anlass einer wirksamen Versöhnung wird, besonders im Hinblick auf die Urheber. In diesem Sinne sind wir mit Ihnen, allen Bischöfen und besonders dem ganzen Volk in Ihrem Land in tiefer Trauer vereint und erbitten das Ende dieses verbrecherischen Terrors."

Kondolenzschreiben der Pax Christi-Bistumsstelle

Ihre Verbundenheit mit den Opfern und Hinterbliebenen hat auch die Pax Christi-Bistumsstelle in einem Kondolenzschreiben vom 11. März an den Delegaten der Spanischen Katholischen Gemeinden in Deutschland, Pfarrer José Antonio Arzoz, Bonn, zum Ausdruck gebracht. Josef Kolbeck, Geschäftsführer der Bistumsstelle, schreibt darin: "Tief entsetzt stehen wir den Attentaten gegenüber, die heute in Ihrem Heimatland verübt worden sind und beinahe 200 Menschen den Tod gebracht und Tausende verletzt haben."

tob (MBN)

 

Entwicklungsperspektiven bei der Religionspädagogik

Gesprächsprozess zur Zukunftsfähigkeit der Katholischen Fachhochschulen fortgesetzt

Mainz. Entwicklungsperspektiven für die Katholischen Fachhochschulen (KFH) mit religionspädagogischer Ausbildung waren Thema eines gemeinsamen Treffens der Arbeitsgemeinschaft der Träger Katholischer Fachhochschulen (ATKF) und der Arbeitsgemeinschaft der Rektoren Katholischer Fachhochschulen (ARKF) im Katholischen Büro in Mainz. An den Beratungen am Mittwoch, 11. März, waren auch die Dekane der religionspädagogischen Fachbereiche aus München, Freiburg, Mainz und Paderborn vertreten. Mit dem Treffen wurde der im Januar in Mainz begonnene Gesprächsprozess zur Zukunftsfähigkeit der Katholischen Fachhochschulen in Deutschland fortgesetzt.

Ziel der Gespräche ist, durch eine stärkere Zusammenarbeit der Einrichtungen untereinander eine Profilierung des Markenzeichens "Katholische Fachhochschule" zu erreichen. "Außerdem wollen die Beteiligten damit ein Zeichen setzen, dass sich die Katholischen Fachhochschulen den Herausforderungen durch die Bolognabeschlüsse der europäischen Bildungsminister gerade in Zeiten angespannter Haushalte stellen", sagte Manfred Nicht, Sprecher der ATKF und Dezernent für Schule und Hochschule des Bistums Essen. Der Sprecher der ARKF, Professor Andreas Lob-Hüdepohl, Berlin, betonte, "dass die Initiative auf Grund der guten Zusammenarbeit zwischen Trägern und Rektoren in den letzten Jahren gewachsen ist". Insgesamt gibt es acht Katholische Fachhochschulen in Deutschland und zwar in Berlin, Eichstätt, Freiburg, Mainz, München, Osnabrück, Nordrhein-Westfalen und Saarbrücken.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer über die große Bedeutung der religionspädagogischen Studiengänge für die Katholischen Fachhochschulen als Ganze. Neben den Fachakademien in manchen Diözesen sind die Fachhochschulen wichtige Ausbildungsstätten für Gemeindereferenten. Dennoch waren Überlegungen zu Kooperationsmodellen von Studiengängen ebenso wenig tabu, wie neue Vorschläge zu fächerübergreifenden Bachelor- oder Master-Studiengängen. Beschlossen wurde die Erarbeitung eines Positionspapiers von Trägern und Rektoren, das "eine Bestandsaufnahme mit einer Beschreibung der Perspektiven und Sparmöglichkeiten enthält, damit die Fachhochschulen auch in Zukunft das Heft des Handels in der Hand behalten", sagte Bernhard Nacke, Leiter des Katholischen Büros Mainz und Trägervertreter der Katholischen Fachhochschule Mainz.

Angedacht wurden auch Kooperationsmöglichkeiten der Katholischen Fachhochschulen mit "Theologie im Fernkurs" der Katholischen Akademie Domschule in Würzburg, die Fernkurse für die Bereiche Religionspädagogik und die Pastoralen Dienste anbietet. Für die Fachhochschulen mit religionspädagogischer Ausbildung wird auf der Ebene der Dekane die Frage der Modularisierung beraten.

Das nächste Gespräch zwischen ATKF und ARKF findet vom 14. bis 15. Juni in Aachen statt. Die Tagung steht unter der Überschrift "Konzentration und Kooperation", wie Manfred Nicht ankündigte. Bereits Mitte Mai treffen sich die Dekane der Fachhochschulen zu Gesprächen in Freiburg.

tob (MBN)

 

Schönhöffer: Vatikan fordert Preissenkung bei Aids-Medikamenten

Zentraler Studientag zur Immunschwächekrankheit am 27. Mai in Mainz

Mainz. Auf das besondere Engagement des Vatikans im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids hat Peter Schönhöffer, Missio-Referent des Bistums Mainz, hingewiesen. Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Fastenbotschaft von Papst Johannes Paul II. Ende Januar habe der deutsche Kurien-Erzbischof Paul Josef Cordes die Pharmaindustrie aufgefordert, die Preise für Aids-Medikamente zu senken, um das Leben HIV-infizierter Menschen in Afrika zu retten. Derzeit würden jeden Tag Tausende von Kindern in Afrika an Aids sterben, weil sie keinen Zugang zu Medikamenten hätten. Deshalb müsse die Öffentlichkeit Druck auf die Medikamentenhersteller ausüben, die Preise für die entsprechenden Präparate zu senken, hatte Cordes vor Journalisten erklärt.

Das Thema der Fastenbotschaft von Papst Johannes Paul II. lautet in diesem Jahr: "Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf" (Mt 18,5). Darin erinnert der Papst unter anderem an die Leiden der Kinder, die Opfer von Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt von Erwachsenen werden. Zum Thema Aids schreibt er: "Man spricht bereits von Millionen von Menschen, die von dieser Geißel getroffen sind und von denen sehr viele schon seit ihrer Geburt angesteckt sind. Die Menschheit darf die Augen vor einer so besorgniserregenden Tragödie nicht verschließen!" Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit rund 42 Millionen Menschen HIV-positiv sind, davon etwa drei Millionen Kinder unter drei Jahren.

Die Missio-Diözesanstelle ist Mitveranstalter eines zentralen Studientages zum Thema Aids am 27. Mai im Pfarrsaal der Gemeinde St. Bonifaz in Mainz. Der Tag unter der Überschrift "Aids ist global - ein Fall für weltweite Solidarität" will Handlungsoptionen für den Kampf gegen Aids vorstellen. Weitere Veranstalter sind das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz (ELAN), die Evangelische Kirche im Rheinland und das Zentrum für Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Das Bistum Mainz ist bereits im Oktober vergangenen Jahres durch den Beschluss der Diözesanversammlung dem "Ökumenischen Aktionsbündnis gegen Aids" beigetreten, das von den großen kirchlichen Hilfswerken mitgetragen wird.

tob (MBN)

 

Lehmann würdigt verstorbenen Kardinal Franz König

 Beileidsschreiben an den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz

Mainz/Wien. Als "groß und mächtig" hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, das Lebenswerk des verstorbenen Wiener Kardinals Franz König gewürdigt. "Wir beugen uns in Dankbarkeit und Verehrung vor dieser Gestalt, die nicht wegzudenken ist aus der jüngeren Kirchengeschichte", schreibt Kardinal Lehmann in einem Beileidsschreiben von Samstag, 13. März, an den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn OP. Franz König, der von 1956 bis 1985 Erzbischof von Wien war, ist in der Nacht auf den 13. März im Alter von 98 Jahren gestorben.

Kardinal Lehmann betont in seinem Schreiben die große Bedeutung von Kardinal König für den Aufbruch des Zweiten Vatikanischen Konzils: "Das Leben von Kardinal König ist ganz eng mit diesem Aufbruch verbunden. Für uns alle war er Garant einer Erneuerung, die mutig für Offenheit und legitimen Wandel eintrat, ohne die Gefährdung mit der Kontinuität des Glaubens aus dem Auge zu lassen."

Weiter schreibt der Mainzer Bischof: "Durch den Tod von Kardinal König schließt sich geradezu eine Epoche. Nun gibt es keinen Kardinal mehr, der von Johannes XXIII. ernannt worden ist. Aber das Erbe, das er uns in einem langen Leben hinterlassen hat, ist groß und mächtig. Es genügt uns, und wir können uns daran abarbeiten, solange wir selbst Verantwortung tragen. Dabei denke ich besonders auch an seine frühen und langen Bemühungen um das Gespräch mit den Ostkirchen."

Hinweis: Der Wortlaut des Beileidsschreibens steht auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz unter http://dbk.de/presse/fs_presse.html

tob (MBN)

 

Virtueller Katalog Theologie und Kirche (VThK) gestartet

Martinus-Bibliothek, Bücherei am Dom und Arbeitsstelle für Religionspädagogik mit dabei

Mainz/Köln. Seit Anfang März ist im Internet nach rund zweijährigen Vorarbeiten ein neuer virtueller Katalog offiziell gestartet, der die Suche nach theologischer Literatur und nach Fachliteratur in kirchlichen Spezialbibliotheken erheblich vereinfacht: der Virtuelle Katalog Theologie und Kirche (VThK). Unter der Internet-Adresse http://www.vthk.de können gleichzeitig und parallel die Internetkataloge der teilnehmenden Bibliotheken über eine einheitliche Suchmaske abgefragt werden. Diese bedient sich der bewährten Technologie des "Karlsruher Virtuellen Katalogs" (KVK) und ist zugleich als Fachkatalog auch über dieses bekannteste Internetportal für die Literatursuche erreichbar.

Bibliotheksverbund Bistum Mainz (BBM)

Für das Bistum Mainz beteiligen sich die Martinus-Bibliothek als Wissenschaftliche Diözesanbibliothek, die Bücherei am Dom und die Arbeitsstelle für Religionspädagogik im Katalogverbund als Bibliotheksverbund Bistum Mainz (BBM) an diesem Projekt. Unter den 16 Teilnehmern, die bereits eine repräsentative Startformation bilden, befinden sich die Diözesanbibliotheken Köln, Mainz, Münster und Paderborn, die Zentralbibliotheken der evangelischen Landeskirchen in Bremen, Lippe und Hannover, die Bibliotheken der kirchlichen Hochschulen in Neuendettelsau und Wuppertal, der katholischen und evangelischen Fachhochschulen in Berlin, Hannover, Köln (Nordrhein-Westfalen), Nürnberg und Saarbrücken sowie die Caritas-Bibliothek in Freiburg und die Bibliothek des Diakonischen Werkes in Stuttgart.

Außerdem wurde der Datenbestand des nicht mehr fortgeführten "Kirchlichen Verbundkataloges" (KiVK), der zuletzt in seiner Ende 1998 als CD-ROM produzierten 3. Auflage circa eine Million Buchtitel und rund 240.000 Zeitschriftenaufsätze aus rund 70 Bibliotheken enthielt, eingebunden. Es ist beabsichtigt, nach und nach möglichst umfassend die elektronisch verfügbaren Katalogdaten der Mitgliedsbibliotheken der beiden kirchlichen Bibliotheksverbände im deutschsprachigen Raum (Arbeitsgemeinschaft der Katholisch-Theologischen Bibliotheken (AKThB) und Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB) unter einem Dach zusammenzuführen. Der VThK ist darüber hinaus auch offen für den Nachweis theologischer Spezialsammlungen in Bibliotheken in staatlicher Trägerschaft.

Das Plus des VThK gegenüber anderen Katalogangeboten im Internet liegt für den Benutzer in der fachlich spezialisierten Sicht auf Buchbestände aus allen Gebieten der katholischen und der evangelischen Theologie, einschließlich verwandter Fächer und angrenzender Disziplinen sowie allgemein auf die Buchbestände in wissenschaftlichen Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft. Vielfach finden sich hier auch einschlägige Zeitschriftenaufsätze, da viele Bibliotheken unselbstständig erschienene Literatur auswerten.

Dem VThK liegt ein zunächst auf fünf Jahre angelegtes Projekt der AKThB und des VkwB zugrunde. Die Federführung des Projektes liegt bei der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek Köln, die bei der inhaltlichen und konzeptionellen Realisierung eng mit der "Gemeinsamen EDV-Kommission" der beiden Verbände zusammenarbeitet. Ermöglicht wurde die Realisierung des VThK neben Eigenmitteln der beteiligten Bibliotheken durch Projektgelder, die vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und von der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der Evangelischen Kirche bereit gestellt wurden.

Hinweis: Ansprechpartner für den VThK sind Projektleiter Prof. Dr. Siegfried Schmidt, E-Mail: dombibliothek@erzbistum-koeln.de , und Armin Stephan, E-Mail: armin.stephan@augustana.de , Vorsitzender der Gemeinsamen EDV-Kommission von AKThB und VkwB.

VThK/MP (MBN)

 

Personalien

Hildegard Dziuk als Sprecherin des Katholikenrates wiedergewählt

Konstituierende Sitzung des höchsten Laiengremiums in der Diözese Mainz

Mainz. Dr. Hildegard Dziuk (43) ist als Sprecherin des Katholikenrates im Bistum Mainz wiedergewählt worden. Bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums am Samstag, 13. März, im Erbacher Hof in Mainz wurde die Darmstädter Medizinerin mit 55 Ja-Stimmen, bei einer Enthaltung, in ihrem Amt bestätigt. Dziuk ist seit zehn Jahren Mitglied im Katholikenrat. Vor vier Jahren hatte sie als Sprecherin die Nachfolge des im September 1999 verstorbenen Manfred Römermann angetreten. Zu stellvertretenden Sprechern des Gremiums wurden Hildegard Pieroth (65) aus Hanau-Steinheim und Reinhold Jäger (63) aus Mörlenbach gewählt. Die Neukonstituierung des Katholikenrates ergab sich aus den Pfarrgemeinderatswahlen vom 8./9. November 2003.

Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium in der Diözese Mainz. Seine Aufgaben sind unter anderem, die Anliegen der Katholiken des Bistums in der Öffentlichkeit zu vertreten und Anregungen für das Wirken der Katholiken im Bistum und in der Gesellschaft zu geben. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre. Das Gremium besteht aus jeweils zwei oder drei Delegierten aus den 20 Dekanaten, den Vertretern der 20 katholischen Verbände im Bistum Mainz und den Delegierten des Beirats von Katholiken anderer Muttersprache. Der Katholikenrat hat 70 Mitglieder.

"Ich freue mich auf die weitere gute Zusammenarbeit mit Ihnen", sagte Generalvikar Dietmar Giebelmann, Dezernent für die Pastoralen Räte, nach der Wahl von Dziuk und ihren Stellvertretern. Da die zahlreichen Wahlen der Konstituierung viel Zeit in Anspruch nahmen, konnten am Ende der Sitzung nur noch kurz Vorschläge für Themenschwerpunkte in der Arbeit des Katholikenrates gesammelt werden. Genannt wurden unter anderem "die Anerkennung des Ehrenamtes in der Katholischen Kirche", "die Förderung der Jugendarbeit ab dem Kindergarten", "Gemeindekatechese" und "die Stellung der Frau und das Diakonat der Frau in der Katholischen Kirche". Dr. Dziuk machte deutlich, dass weitere Angebote von Mitgliedern für Themenschwerpunkte auch noch nachträglich an den Vorstand eingereicht werden können. Die nächste Sitzung des Katholikenrates findet am Samstag, 6. November, ganztägig statt. Die konstituierende Sitzung der Diözesanversammlung, der die Mitglieder des Katholikenrates automatisch angehören, findet von Freitag, 7., bis Samstag, 8. Mai, statt.

Hildegard Dziuk kommt aus der Gemeinde Darmstadt-Liebfrauen, wo sie sich bereits in der dritten Amtszeit als Pfarrgemeinderatsvorsitzende engagiert. Besondere Anliegen seien ihr dabei "die Caritasarbeit von den Betreuungsdiensten bis zur Hospizarbeit und die Ökumene, die in Darmstadt eine besondere Stärke ist". Dziuk arbeitet als Ärztin im Lehrberuf an einer Berufsbildenden Schule.

Für Hildegard Pieroth ist es bereits die dritte Amtsperiode als stellvertretende Sprecherin des Katholikenrates. Als wichtige Aufgaben ihrer Arbeit nannte die vierfache Mutter die Weitergabe des Glaubens: "Dass es uns gut gelingt, den Glauben an junge Menschen weiterzugeben. Außerdem kämpfe ich dafür, dass Frauen ihren Platz in der Kirche haben. Dabei haben wir schon viel erreicht", sagte Pieroth. Dem Katholikenrat gehört sie bereits seit 13 Jahren an.

Reinhold Jäger kommt aus der Gemeinde Mörlenbach-St. Bartholomäus. Der Industrie-Kaufmann ist Dekanatsratsvorsitzender im Dekanat Bergstraße-Ost und bereits seit vier Jahren stellvertretender Sprecher des Gremiums. "Wenn ich Ende des Monats in Rente gehe, hoffe ich noch mehr Zeit für diese Aufgabe zu haben", sagte er. Jäger ist verheiratet und hat zwei Töchter. Dem Katholikenrat gehört er seit zwölf Jahren an.

Der Katholikenrat hatte sich bereits am Freitag, 12. März, zu seiner ersten Sitzung im Erbacher Hof versammelt. Neben Informationen über die Struktur und Aufgaben der diözesanen Räte im Bistum Mainz stand dabei vor allem das gegenseitige Kennen lernen auf dem Programm. Außerdem wählte das Gremium gemäß der Statuten fünf Mitglieder hinzu: Godehard Lehwark, Darmstadt; Doris Niemann, Ginsheim; Hildegard Pieroth, Hanau-Steinheim; Michael Refflinghaus, Romrod, und Hans Rupp, Antrifftal.

Neben der Sprecherin und den beiden Stellvertretern wählte der Katholikenrat in einem fast vierstündigen Wahlmarathon noch über zwei Dutzend Delegierte für insgesamt sechs diözesane und überdiözesane Gremien:

  • Diözesan-Kirchensteuerrat: Edgar Lamberz, Florstadt; Lothar Nachtmann, Ginsheim; Michael Refflinghaus, Romrod, und Adolf Sievers, Bad Nauheim.
  • Diözesan-Pastoralrat: Dr. Klaus Bermuth, Mainz; Dr. Franz Jakob Hock, Dieburg; Reinhold Jäger, Mörlenbach; Michael Krummeich, Schwalmtal-Brauerschwend; Frank-Thomas Lentes, Bingen; Stefanie Patt, Ortenberg; Dr. Peter A. Schult, Trebur; Julia Wilke-Henrich, Mainz; Josef Wolf, Worms, und Michael Zivcic, Rodgau-Weiskirchen. (Die Wahl der Kandidaten für den Diözesan-Pastoralrat erfolgte als Wahlvorschlag an die Diözesanversammlung.)
  • Landesarbeitsgemeinschaft der Katholikenräte Hessen: Adam Bachmann, Reichelsheim/Odenwald, und Dr. Elmar Schmidt, Viernheim.
  • Landesarbeitsgemeinschaft der Katholikenräte Rheinland-Pfalz: Ingeborg Fleig, Klein-Winternheim, und Joachim Kaschta, Mainz.
  • Schlichtungsstelle für die Pfarrgemeinderäte: Thomas Bornhofen, Saulheim; Reinhold Jäger, Mörlenbach; Joachim Kiel, Hainburg; Prof. Bernd-Thomas Ramb, Linden; Dr. Peter A. Schult, Trebur, und Thilo Weicker, Darmstadt.
  • Zentralkomitee der deutschen Katholiken: Roland Hohenstein, Darmstadt; Frank-Thomas Lentes, Bingen, und Hildegard Pieroth, Hanau-Steinheim.

Hinweis: Weitere Informationen bei Martina Reißfelder von der Geschäftsstelle des Katholikenrates, Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel.: 06131/253-202, Fax: 06131/253-204, E-Mail: dioezesaneraete@bistum-mainz.de

tob (MBN)

 

Johannes Reiter in Internationale Theologenkommission berufen

Der viel gefragte Ethik-Gutachter ist Mitglied in vielen Kommissionen in Politik und Kirche

Mainz. Der katholische Moraltheologe an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, Prof. Dr. Johannes Reiter (59), ist von Papst Johannes II. zum Mitglied der Internationalen Theologenkommission ernannt worden. Weitere deutsche Mitglieder sind der Neutestamentler Prof. Dr. Thomas Söding von der Gesamthochschule Wuppertal und die Dogmatikerin Prof. Dr. Barbara Hallensleben, Universität Fribourg/Schweiz. Zu den Mitgliedern gehört auch der neue Erzbischof der Mainzer Partnerdiözese Dijon, Prof. Dr. Roland Minnerath, Kirchenhistoriker und Staatskirchenrechtler an der Universität Straßburg, der am Sonntag, 21. März, zum Bischof geweiht wird.

Die Internationale Theologenkommission gehört zu den ständigen Päpstlichen Kommissionen und umfasst insgesamt 30 Mitglieder aus allen Teilen der Welt. Sie hat die Aufgabe, Lehrfragen von größerer Bedeutung und solche mit neuen Aspekten zu untersuchen und so das kirchliche Lehramt, besonders die Glaubenskongregation, zu unterstützen. Präsident der Internationalen Theologenkommission ist der Kardinalpräfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger.

Professor Reiter ist seit 1996 auch Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben. Er wurde 1984 auf den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Mainzer Universität berufen. Von 1989-1991 war er Dekan und von 1991-1992 Prodekan des Fachbereichs Katholische Theologie sowie von 1991-1995 Mitglied des Senats der Universität Mainz. Seit vielen Jahren gehört Reiter einer Reihe von Kommissionen im politischen und kirchlichen Bereich an und hat eine Vielzahl Gutachten zu ethischen Fragen erarbeitet. So war Reiter von 1984-1987 Mitglied der Enquete-Kommision des Deutschen Bundestages "Chancen und Risiken der Gentechnik" und von 2000-2002 der Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin". Auch der aktuellen Bundestags-Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin" gehört er als sachverständiges Mitglied an. Der viel gefragte Ethik-Gutachter und Autor ist auch Mitglied der Akademie der Ethik in der Medizin und der Arbeitsgemeinschaft für die Gen-Diagnostik.

Seit 1985 arbeitet Reiter als Mitglied in der Bioethik-Kommission des Landes Rheinland-Pfalz mit. Daneben war er von 1990-1991 Mitglied der Arbeitsgruppe "Genomanalyse" des Bundesministers für Forschung und Technologie sowie von 1996-1998 Mitglied des Rates für Forschung, Technologie und Information des Bundeskanzlers. Reiter ist seit 1995 Mitglied der Zentralen Ethik-Kommission bei der Bundesärztekammer und Mitglied bei der Tierschutzkommission des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Ebenfalls seit 1995 ist Reiter Mitglied der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz. Im Bistum Mainz gehört er seit 1999 dem Beirat für Umweltfragen an.

Sk (MBN)

 

"Die Frage nach Gott wach halten"

Dankgottesdienst zum Goldenen Priesterjubiläum von Prälat Walter Seidel

Mainz. Anlässlich des Goldenen Priesterjubiläums von Ehrendomkapitular Prälat Dr. h.c. Walter Seidel hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, die außergewöhnlichen Verdienste des früheren Direktors der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Ökumene-Beauftragten und Seelsorgers der Mainzer Hochschulgemeinde gewürdigt. Da Lehmann nicht, wie ursprünglich geplant, persönlich am Dankgottesdienst am Sonntag, 14. März, im Mainzer Dom teilnehmen konnte, wurde seine Würdigung durch Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann vorgelesen. Lehmann nahm an einem europäischen Kongress in Gnesen zum Thema "Europa und der Geist" teil. Unmittelbar vor dem Inkrafttreten der EU-Erweiterung am 1. Mai 2004 habe dies, zumal auch wegen der bestehenden Spannungen im Blick auf die EU-Verfassung, eine "eigene Dringlichkeit", betonte Lehmann zu Beginn seines Schreibens.

Lehmann erklärte, dass Walter Seidel, am 27. Februar 1954 zum Priester geweiht, als Kaplan in Gießen-St. Bonifatius (mit damals über 15.000 Gläubigen und vielen Filialorten) "Seelsorge im Kleinen und Großen" gelernt habe. Davon rühre auch seine Liebe zur Diaspora. Für die Studenten- und Hochschulseelsorger habe sich Seidel als besonders geeignet erwiesen. "Er war ein guter Theologe, der einerseits um das Suchen und Drängen des Menschen wusste und andererseits aber auch das Finden eines Zieles und die Erfüllung des menschlichen Lebens in Gott mit allen Kräften förderte." Deshalb habe er auch eine Offenheit und Sensibilität für andere Weisen des Wissens und des Suchens, hinein in alle Wissensbereiche und Fakultäten. In vielen Bereichen seines Wirkens habe Seidel Pionierleistungen erbracht, betonte Lehmann. Dies gelte vor allem für den Beginn der Priesterfortbildung im Jahr 1970. Im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils habe die ökumenische Arbeit in den Bistümern einen größeren Stellenwert erhalten. So sei Seidel im Jahr 1972 Diözesanbeauftragter für Ökumene geworden.

In der Ökumene habe er über mehr als 30 Jahre hinweg bis heute eine herausragende Arbeit geleistet. Seidel habe stets auch ein sehr gutes enges Verhältnis zu den Freikirchen gepflegt und insgesamt eine große Offenheit zu den Brüdern und Schwestern der Ökumene an den Tag gelegt. Fest in der eigenen Kirche verwurzelt, sei er ein sensibler Gesprächspartner für Menschen in einer Krise, nicht zuletzt auch, wenn es um Kritik an Kirche oder auch um einen Austritt aus der Kirche oder einen Konfessionswechsel gehe. Als Seidel 1972 in die Erwachsenenbildung einstieg, habe er viele Fäden seiner früheren Arbeit aufgenommen, erklärte Lehmann. So sei er Mitglied der Planungskommission und der Baukommission für den Erbacher Hof gewesen. Als Direktor des Erbacher Hofs und später der Akademie des Bistums habe Seidel immer wieder den Mut aufgebracht, unkonventionelle, unbequeme, vergessene Themen und Gestalten zum Leben zu erwecken. Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe er in 15 Jahren das Fundament für die hohe Anerkennung geschaffen, die dem Erbacher Hof überall zuteil werde. Hier finde man gleichsam überall die Spuren der Persönlichkeit des Wirkens von Prälat Seidel: "Die Gastlichkeit, die freundliche Atmosphäre, die Offenheit und die Einladung zu einem aufrichtigen Gespräch." Die Laudatio von Kardinal Lehmann wurde von den Gläubigen mit großem Beifall aufgenommen.

Seidel hatte zu Beginn des Gottesdienstes seine Freude darüber ausgedrückt, dass so viele gekommen waren, um ihm danken zu helfen. In seinem Schlusswort erklärte er, es gehöre zu den zentralen Aufgaben der Seelsorge, die Frage nach Gott wach zu halten. "Gott ist ein Gott der Überraschungen", unterstrich er. Die Frage nach Gott sei auch der beste Weg zum Menschen. Die lebendige Kirche zeige sich darin, dass sie "auf der Suche nach Suchenden ist".

Sk (MBN)

 

Vorschau

Das Bistum Mainz bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung (20.-28.03.)

Im Blickpunkt das Bonifatius-Jubiläum anlässlich des 1250. Todestags des Heiligen

Mainz. Das Bistum Mainz ist bei der diesjährigen Rheinland-Pfalz-Ausstellung (20.-28. März 2004) im Mainzer Volkspark traditionsgemäß wieder mit einem Stand vertreten. Im Mittelpunkt der Bistumspräsentation steht die Gestalt des hl. Bonifatius, des "Apostels der Deutschen", der vor 1250 Jahren gestorben ist. Auf großen Hängebannern in roten Farbtönen wird in Wort und Bild das Leben und Wirken des hl. Bonifatius dargestellt und zugleich auf den Pilgerweg "Bonifatius-Route" von Mainz nach Fulda hingewiesen.

Weitere "Hängebanner" konzentrieren den Blick der Betrachter auf Schlüsselworte, die den Bezug von Bonifatius auf die je eigene Situation herstellen. Diese Schlüsselworte sind "Mut", "Verantwortung", "Kraft", "Überzeugung" und "Zielstrebigkeit". Der Weg durch die von der Mainzer Agentur words&images gestalteten Hängebanner bietet eine interaktive Auseinandersetzung mit der Thematik. Zum kulinarischen Angebot am Stand gehören u.a. "Bonifatius-Wein" und Hefegebäck in Form eines Bischofsstabes. Angeboten werden auch Produkte des Bonifatius-Werkes der deutschen Katholiken (Sitz in Paderborn) und Informationen des Trägervereins der Bonifatius-Route.

Als Gesprächspartner stehen neben den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen der Öffentlichkeitsarbeit Vertreter der Bistumsleitung zur Verfügung, an der Spitze Kardinal Karl Lehmann (am 24.03. von 16.45-17.45 Uhr). Außerdem Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann (am 20.03. von 14.00-15.30 Uhr), Baudezernent Johannes Krämer (am 23.03. von 14.00-16.00 Uhr), Personaldezernent Eberhard Hüser (am 24.03. von 13.00-15.00 Uhr), der Dezernent für Weiterbildung, Prälat Jürgen Nabbefeld (am 26.03. von 10.30-12.30 Uhr), die Dezernentin für Schulen und Hochschulen, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak (am 26.03. von 13.00-14.00 Uhr), der Dezernent für Caritas- und Sozialarbeit, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt (am 27.03. von 11.30-14.30 Uhr) und Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Dezernent für Jugendseelsorge (am 28.03. von 15.00-17.00 Uhr).

Die Mitarbeiter/innen der Öffentlichkeitsarbeit werden am Bistumsstand auch unterstützt von Mitgliedern des Bonifatius-Vereins und der Mainzer ökumenischen Arbeitsgruppe "Bonifatius".

Hinweis: Nähere Auskünfte zum Bistumsstand sind bei der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten. Thomas Klumb (Tel.: 06131 / 253 133) und Susanne Metzger-Rehn (Tel.: 06131 / 253 135)

Sk (MBN)

 

20 Jahre "Sofortprogramm" für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz

Aus Haushaltsmitteln des Bistums und Spenden wurden rund vier Millionen Euro aufgebracht

Mainz. Das Bistum Mainz fördert seit 20 Jahren die Schaffung von Ausbildungsplätzen und hat selbst eine Reihe junger Leute im eigenen Bereich in verschiedenen Berufen ausgebildet. Aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums des 1983 ins Leben gerufenen "Sofortprogramms für zusätzliche Ausbildungsplätze für Jugendliche" veranstaltet das Referat Berufs- und Arbeitswelt eine Feierstunde am Freitag, 19. März.

Die Feier im Haus am Dom in Mainz beginnt um 19.00 Uhr mit einer Talk-Runde. Zu den Teilnehmern des Gesprächs, das vom Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz, Ordinariatsrat Thomas Klumb, moderiert wird, gehören einer der "Gründungsväter" des Sofortprogramms, Domkapitular em. Prälat Josef Seuffert, der Referent für Arbeitslosenseelsorge im Bistum Mainz, Bruno Schumacher, Darmstadt, und zwei Ausbilder, die Floristin Helga Bartosch, Worms, und der Bäcker Martin Berg, Mainz, mit ihren "Azubis" von 1984. Die Feierstunde steht unter dem Motto "Hoffnungsfunken weitertragen – Ausbildungsplätze für Jugendliche". Nach einem Statement von Domkapitular Msgr. Hans-Jürgen Eberhardt, der auch ein Grußwort von Kardinal Karl Lehmann verlesen wird, stellt Thomas Domnick ein Faltblatt vor und zeigt Perspektiven für die künftige Arbeit auf. Die Feierstunde soll sich nicht auf den Blick in die Vergangenheit beschränken, sondern vor allem Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart und die Zukunft in den Blick nehmen.

Start im Juli 1983

Wegen der prekären Ausbildungssituation im Jahr 1983 hat die Dezernentenkonferenz im Bischöflichen Ordinariat Mainz unter Leitung des damaligen Kapitularvikars, Weihbischof Wolfgang Rolly – Kardinal Hermann Volk war im Ruhestand und Bischof Dr. Karl Lehmann zwar ernannt, aber noch nicht im Amt – am 7. Juli 1983 ein "Sofortprogramm für zusätzliche Ausbildungsplätze für Jugendliche" beschlossen und dafür aus Haushaltsmitteln des Bistums eine Million D-Mark zur Verfügung gestellt. Damit sollten zunächst 58 Ausbildungsplätze finanziert werden. Weil die Zahl der Interessenten größer war, wie der für die Federführung zuständige Caritasverband Mainz mitteilte, rief Rolly die Gläubigen im Bistum zu Spenden auf, um das Sofortprogramm ausweiten zu können.

Die Mittel sollten zur Finanzierung von Ausbildungsplätzen genutzt, aber auch für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) bereit gestellt werden. Aus dem Fonds sollten weitere Mittel an Kleinbetriebe gegeben werden, wenn diese bereit waren, einen zusätzlichen Ausbildungsplatz einzurichten. Rolly erklärte in seinem Aufruf, der in allen Pfarrgemeinden verlesen wurde: "Wie groß die Not der jungen Leute ist, wenn sie keine Chance haben, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, wissen Sie. Wir alle, die wir einen Arbeitsplatz haben, sollten das als Anruf sehen, etwas herzugeben, damit junge Leute eine Ausbildung erhalten können." Es gab viele Spenden von Einzelnen, aber auch Sammlungen in Pfarrgemeinden und Verbänden.

Im Jahr 1984 wurden erneut DM 500.000 aus Kirchensteuermitteln in das Sofortprogramm investiert. Mit dem Gesamtbetrag wurden damals 75 zusätzliche Ausbildungsstellen im Bereich des Bistums Mainz geschaffen. Im Februar 1985 wurde das "Gelbe Haus" in Offenbach mit Holz- und Metallwerkstatt als Einrichtung der Jugendberufshilfe, insbesondere auch zum Erwerb des Schulabschlusses, ins Leben gerufen. Aus den Mitteln des Sofortprogramms wurden zusätzliche Ausbildungsstellen unterstützt und neue Stellen im sozialen Bereich, wie z.B. Praktikantenstellen und AB-Maßnahmen, eingerichtet.

In den darauffolgenden Jahren flossen zwar nicht mehr so viele Haushaltsmittel in das Sofortprogramm wie beim Start, aber bis heute hat sich der Bistumszuschuss auf insgesamt drei Millionen Euro summiert. Aus Spenden kamen in den vergangenen 20 Jahren über eine Million Euro zusammen. Diese setzen sich aus kleinen und größeren Spenden zusammen. Geistliche im Bistum gaben dafür z.B. ihr Weihnachtsgeld. Pfarrfeste, Benefizkonzerte, Basare wurden zu Gunsten des "Sofortprogramms" durchgeführt. Mit den insgesamt über vier Millionen Euro wurden vor allem Betriebe gefördert, die entweder zusätzlich ausbildeten oder schwer vermittelbaren Jugendlichen, die in einer besonders schwierigen Situation waren, eine Lehrstelle anboten. Dazu gehörten z.B. Hauptschüler mit schlechten Noten oder Jugendliche mit Sprachdefiziten. Insgesamt wurden durch das Sofortprogramm in den vergangenen 20 Jahren mehr als 770 Ausbildungsstellen gefördert. Über das Sofortprogramm wurden auch eine Reihe von Projekten gefördert, z.B. ein PC-Arbeitshaus im Gelben Haus in Offenbach, ein Arbeitslosenprojekt in Rüsselsheim wie auch verschiedene Projekte des Ketteler-Cardijn-Werkes in Griesheim (Aktion gegen Arbeitslosigkeit und Armut e.V.).

In einer ersten Zwischenbilanz im Juni 1985 wurde festgestellt, dass von der Diözese Mainz 96 neue Ausbildungsplätze in eigenen Häusern und Institutionen geschaffen wurden und rund 130 zusätzliche Lehrstellen in der freien Wirtschaft mit jährlich 3.000 DM pro Platz unterstützt wurden. Da die Mittel jedoch erschöpft waren, wandte sich damals das Leitungsteam des Sofortprogramms, Seelsorgeamtsleiter Domkapitular Josef Seuffert, der Leiter der Betriebsseelsorge in der Diözese Mainz, Pfarrer Manfred Gärtner, Dieburg, und Diözesan-Caritas-Direktor Günter Emig, in einem gemeinsamen dringenden Appell an alle hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Diözese Mainz, die Hilfsaktionen für Jugendliche ohne Ausbildungs- und Arbeitsplatz weiter zu fördern.

Neben der Unterstützung des Sofortprogramms durch Kollekten und Einzelspenden sollten die kirchlichen Mitarbeiter berufsvorbereitende Seminare in den Pfarrgemeinden organisieren und prüfen, inwieweit in den Gemeinden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchgeführt werden könnten. Der Aufruf des Leitungsteams wurde im darauffolgenden Jahr mit großem Nachdruck erneuert. Zur Betreuung der jugendlichen Arbeitslosen wurde 1986 der frühere Diözesansekretär der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ), Bruno Schumacher, vom Bistum im Referat Berufs- und Arbeitswelt fest angestellt. Er nimmt diese Aufgabe noch heute wahr. Das Gelbe Haus in Offenbach, das arbeitslosen Jugendlichen die Möglichkeit zum Hauptschulabschluss und berufsvorbereitende Lehrgänge für holz- und metallverarbeitende Berufe anbietet, wurde bis 1986 mit mehr als zwei Millionen DM für Baumaßnahmen, Einrichtung und Betrieb bezuschusst.

Insgesamt wurden vom Bistum rund 800 Auszubildende gefördert, von denen nur ganz wenige ihre Ausbildung abgebrochen haben. Thomas Domnik erklärt anlässlich der Jubiläumsfeier: "Begleitend zum Schwerpunkt ‚Jugend und Ausbildung‘ des Referates Berufs- und Arbeitswelt 2004 soll das Sofortprogramm über die Jubiläumsfeier wieder stärker in das Bewusstsein gerückt und dafür geworben werden." Dies sei auch in Verbindung mit dem Projekt "SymPaten" zu sehen, das im Januar 2004 – wie berichtet – gestartet wurde. Dabei begleiten Ehrenamtliche als Paten den Weg Jugendlicher von der Schule in die Ausbildung und in den Beruf.

Hinweis: Dazu weitere Informationen unter: www.sympaten.de . Für weiterführende Auskünfte steht der Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt Thomas Domnick zur Verfügung. Tel.: 06131 / 6270 845, Fax: 06131 / 6270 844, E-Mail: betriebsseelsorge@bistum-mainz.de .

Sk (MBN)

 

Konzert des Blechbläserquintetts am Willigis-Gymnasium (24.3.)

Gemeinsamer Auftritt mit der Band "Blue Litmus" aus Stratford-upon-Avon

Mainz. Das Blechbläserquintett "Tubicines iuvenales instrumentis delectantes" (Mit Instrumenten erfreuende jugendliche Bläser) gibt ein Abschlusskonzert, weil drei seiner Mitglieder die Schule verlassen werden. Es findet am Mittwoch, 24. März, um 19.00 Uhr im Foyer des Bischöflichen Willigis-Gymnasiums in Mainz statt. Auf dem Programm stehen u.a. das Werk "Drei Stücke" des Romantikers Ludwig Maurer und das Stück "Just a closer walk" von Canadian Brass. Gemeinsam mit den Mainzer Musikern musiziert die Schülerband "Blue Litmus" der englischen Partnerschule des Willigis-Gymnasiums aus Stratford-upon-Avon. Die musikalische Leitung hat die Musikpädagogin Hannelore Swartman.

Das Quintett "Tubicines iuvenales instrumentis delectantes" setzt sich zusammen aus Schülern des Willigis-Gymnasiums: Dominik Skala und Christopher Spira (Trompete), Benedict Swartman (Horn), Christopher Weber und Björn Wilhelm (Posaune). Die Gruppe gibt es seit 1999, in der jetzigen Besetzung seit drei Jahren. "Weil drei von uns vor dem Abitur stehen, laden wir zu einem Abschlusskonzert ein", sagt Dominik Skala, der auch Schriftführer der Gruppe ist. Es bedeute jedoch nicht, dass die Gruppe nicht mehr weiter existiert. "Wir müssen aber sicher unsere Auftritte reduzieren. Aber soweit es unsere beruflichen und schulischen Verpflichtungen zulassen, wollen wir weiter zusammen Musik machen."

Hinweis: Der Eintritt beträgt 1,50 Euro. Karten sind erhältlich an der Abendkasse und im Internet. Weitere Informationen über die Gruppe gibt es im Internet unter www.tubicines.de.vu

tebo (MBN)