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Mainz. Als Kommunikationsmedium, „auf das man heute überhaupt nicht mehr verzichten kann“, hat Kardinal Karl Lehmann das Internet bezeichnet. Der Mainzer Bischof äußerte sich am Dienstag, 13. April, bei der Präsentation der neuen Internetplattform des Bistums Mainz im Erbacher Hof. Für die Kirche sei es „selbstverständlich, dass wir im Internet vertreten sind“, da die Kirche ansonsten viele Menschen nicht mehr erreichen könne. Die Adresse der neuen Internetplattform lautet http://www.bistum-mainz.de bzw. www.bistummainz.de.
Lehmann wies darauf hin, dass das Bistum Mainz bereits seit 1996 mit eigenen Seiten im Internet präsent ist. „Ich bin froh, dass wir im Internet bei den Ersten waren. So haben wir jetzt einen guten Startvorsprung.“ Selbst frühere Skeptiker seien heute durch Vielfältigkeit und Nutzbarkeit des Internets überzeugt, sagte Lehmann. Immer wieder werde er überall in Deutschland positiv auf die Internetseiten des Bistums Mainz angesprochen. Durch die stärkere Vernetzung und Beteiligung, die mit der neuen Internetplattform möglich wird, erwarte er sich Impulse für das Selbstbewusstsein von Einrichtungen und Gemeinden, die sich nun selbstständig als Teil des Bistums präsentieren können. Lehmann betonte, dass der Start der Internetplattform „den Charakter eines Richtfestes hat“. Die Internetplattform werde in der kommenden Zeit stetig weiterwachsen.
Ein besonderes Lob sprach Kardinal Lehmann für die interaktive Bistumskarte aus, die über ein Link auf der Startseite erreichbar ist. Über die Karte können Nutzer direkt zu den Seiten der einzelnen Dekanate sowie Pfarrgemeinden und deren Einrichtungen gelangen. Geplant ist, dass der Nutzer über die Karte später einmal alle kirchlichen Einrichtungen einer bestimmten Region erreichen kann. Sie ist damit eine besonders übersichtliche und hilfreiche Funktion der neuen Internetseiten.
„Das System ist attraktiv, weil es einfach zu bedienen ist, weil es von Vielen gleichzeitig gepflegt werden kann und weil es für die Einrichtungen kostenlos vom Bistum zur Verfügung gestellt wird“, erklärte Anette Schermuly, Internetbeauftragte des Bistums Mainz. Das Bistum stelle mit der neuen Plattform seinen Abteilungen im Ordinariat, den Dekanaten, Pfarrgemeinden, Einrichtungen und Verbänden die Möglichkeit zur gemeinsamen Präsentation im Internet im Rahmen eines Redaktionssystems. Die einzelnen Einrichtungen können sich nun mit gemeinsamer Technik und Gestaltungsvorlagen über ein gemeinsames Internetportal präsentieren. Die bisher nebeneinander im Internet stehenden Seiten aus dem Bistum Mainz erhielten damit eine bessere Vernetzung. In der Plattform werde deutlich, „dass Kirche aus der großen Vielfalt innerhalb des Bistums lebt“, sagte Schermuly.
Hinzu komme eine Vereinfachung der technischen Handhabung durch das Redaktionssystem, mit dem auch technisch weniger Versierte nach einer Schulung gut arbeiten können, sagte Schermuly. Bisher seien aus dem gesamten Bistum rund 220 Personen an dem neuen Redaktionssystem geschult worden und etwa 180 Unterbereiche auf der Internetplattform angelegt worden. Allein mit einer einmaligen Werbung im Herbst 2003 hätten alle Schulungen voll besetzt werden können. Die Technik basiere auf dem so genannten „Open Source Content Management System“ (OpenCMS), sagte Schermuly. Für die speziellen Anforderungen des Bistums Mainz hat die Firma Ethikom aus Penzberg Software entwickelt. Die grafische Gestaltung des neuen Auftritts stammt vom Grafikbüro Sensum aus Wiesbaden.
Generalvikar Dietmar Giebelmann, Dezernent des Zentraldezernates im Bischöflichen Ordinariat, dankte zunächst dem Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Ordinariatsrat Thomas Klumb, der Internetbeauftragten Anette Schermuly, und Nicole Demuth vom Referat „Online Kommunikation“ für ihren großen Einsatz bei der Einführung der neuen Internetseiten. Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit war federführend mit der Einführung der Internetplattform beauftragt. Darüber hinaus wurde der Auftritt von einer „Lenkungsgruppe“ unter Vorsitz von Generalvikar Giebelmann geprüft und gesteuert. In einer so genannten „Piloter-Gruppe“ wurden mit einigen Einrichtungen und Abteilungen erste Erfahrungen mit der Gestaltung im neuen System gesammelt. Eingebunden in die Vorbereitungen waren ebenso die EDV-Abteilung und die Rechtsabteilung des Bischöflichen Ordinariates. Giebelmann dankte allen Beteiligten für ihr Engagement und wünschte dem Projekt „einen guten Fortgang“.
Hinweis: Die Ansprechpartnerinnen für die neuen Internetseiten sind Anette Schermuly (Tel.: 06131/253-122) und Nicole Demuth (Tel.: 06131/253-203) vom Referat Online-Kommunikation der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit; E-Mail: internet@bistummainz.de
tob (MBN)
Mainz. Ostern verlange „entschieden die Änderung unseres Verhaltens und unserer Maßstäbe“. Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Ostersonntag, 11. April, bei seiner Predigt im Mainzer Dom. Konsequenzen seien jedoch nicht nur im privaten Bereich zu ziehen, sondern auch im gesellschaftlichen und kirchlichen Bereich. Doch meist werde bei gegenwärtigen Spardebatten in Gesellschaft und Kirche „unaufhörlich“ geklagt. Dabei hätten die meisten vergessen, „wie reich wir bei allen Einschränkungen im Weltmaßstab sind“, sagte Lehmann. Gleichzeitig forderte der Mainzer Bischof dazu auf, Menschen, „die wirklich in Bedrängnis geraten“ und „deren Lebensqualität mehr als zumutbar leidet“, schneller in ihrer Situation zu entdecken und ihnen entschiedener zu helfen.
Wörtlich sagte Lehmann: „Wir fragen zu wenig, wie wir die Kräfte bündeln können zu einer schöpferischen Überwindung unserer Schwierigkeiten. Es müsste doch gelingen, dass wir aus den Verzichten und Sparmaßnahmen heraus stärker den Blick auf das Wesentliche unseres Lebens lenken, unsere Gewohnheiten überprüfen und unsere Lebensprogramme straffen und konzentrieren. Wir brauchen dringend die Zuversicht des Geistes, die zu Ostern gehört, um unsere Gesellschaft zu erneuern. Dann entdecken wir auch neu die Quellen unserer Gemeinschaft, der Solidarität und der Subsidiarität. Dann lassen wir niemand im Regen stehen, niemand soll aber auch die Gesellschaft parasitär ausnützen.“
Ostern erschöpfe sich nicht darin, „uns von den Erscheinungen des Herrn und von deren Einübung in das neue Leben des Glaubens zu künden. Ostern ist der Durchbruch einer neuen Wirklichkeit durch alle Entstellungen und Lügen hindurch in unsere Welt.“ Ostern stelle auch die üblichen Maßstäbe auf den Kopf, sagte Lehmann: „Nicht die Gewalt dominiert, auch wenn es so aussehen mag; nicht die Unwahrheit setzt sich durch; auch die Ungerechtigkeit wird eines Tages offenkundig.“
Der Mainzer Bischof beklagte, dass in aktuellen Diskussionen, beispielsweise zur Gottesfrage in der Europäischen Verfassung, Religion und Christentum „geradezu als Störfaktor erschienen, dessen man sich schämt“. Gerade aber bei der Erweiterung der Europäischen Union in diesem Jahr „brauchen wir einen neuen Geist, der uns näher zusammenführt“, sagte Kardinal Lehmann.
„Das Kreuz ist in vieler Hinsicht Höhepunkt und zugleich Ende der Gewalt“, erklärte Lehmann bei seiner Predigt am Karfreitag, 9. April, im Mainzer Dom. Die Kreuzesfrömmigkeit zeige, „dass man im Kreuz zwar das Wüten der Gewalt deutlich vernahm und zum Ausdruck brachte, dass es jedoch zugleich an ein inneres Ende kommt. Jesus bleibt nicht im Tod.“ Alle Gewalt habe letztlich Vergeblichkeit und Ohnmacht in sich, sagte Lehmann. Der Glaube wisse jedoch, „wie mächtig die Gewalt im Kreuz immer noch ist, solange Welt und Geschichte andauern. Darum haben die Christen immer auch das Leid ihrer Zeit in das Kreuz hineingesehen, so in den Pestkreuzen des Mittelalters, aber auch in den gefolterten und gequälten Leibern, die aus modernen Gefängnissen kamen.“
tob (MBN)
Heinz Brauburger ist Leitender Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, der sich in besonderer Weise für die Christen im Heiligen Land engagiert. Brauburger steht seit 1997 der Komturei St. Hildegard, Mainz-Wiesbaden, vor. 1985 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Komturei. Bis Ende 1999 war der Leitende Rechtsdirektor a. D. Justitiar des Bistums Mainz. Gerade von seiner dritten Pilgerfahrt als Ordensritter ins Heilige Land zurückgekehrt, berichtet Brauburger im Interview über sein Engagement im Ritterorden.
Wie sind Sie Ordensritter geworden?
Brauburger: Ich kannte den Orden bereits lange vor meiner eigenen Investitur, da der Vater meiner Frau Ursula, die seit 2002 Ordensdame ist, Ritter war. Vor allem haben mir die Frauen und Männer imponiert, die im Orden waren. Ich hatte den Eindruck: Hier finde ich eine im Laienapostolat engagierte Gemeinschaft. Ein besonderes Interesse am Heiligen Land, seiner Geschichte und den großen aktuellen Problemen ist bei mir eigentlich erst seit meiner Zeit im Orden geweckt worden.
Ist Ritter sein im 21. Jahrhundert nicht eine überholte Vorstellung?
Brauburger: Die Päpste haben schon im 15. Jahrhundert bewusst die Form des Ritterordens gewählt und halten auch heute daran fest. Die Aufgaben des Ritterordens gehen auch über die eines einfachen Vereins hinaus. Was den Orden zum einen besonders auszeichnet, ist die Förderung der christlichen Lebensführung seiner Mitglieder „in absoluter Treue zum Papst und in Verbundenheit mit ihrem Bischof“, wie es in den Statuten des Ordens heißt. Zum anderen ist die finanzielle Unterstützung der katholischen Einrichtungen im Heiligen Land und die Verteidigung der Rechte der Kirche dort Schwerpunkt unseres Engagements. Während früher die Mitgliedschaft im Ritterorden vielfach ein Privileg des Adels war, kommen die Mitglieder inzwischen aus weiten Teilen der Gesellschaft. Vier ritterliche Grundhaltungen sollen sie kennzeichnen: Beständigkeit, Maß, Treue und Mildtätigkeit.
Wie wird man in den Orden aufgenommen?
Brauburger: Um die Aufnahme in den Orden kann man sich nicht selbst bewerben. Man wird von Ordensmitgliedern vorgeschlagen und erhält zunächst Gaststatus bei den Veranstaltungen der Komturei. Nach einer Zeit des gegenseitigen Kennenlernens wird der Gast mit Zustimmung des Bischofs Kandidat. Bei der in Deutschland zweimal im Jahr stattfindenden Investitur erfolgt dann die feierliche Aufnahme in den Orden.
Früher wurde man mit dem Schwert zum Ordensritter geschlagen. Ist das heute auch noch so?
Brauburger: Die Aufnahme erfolgt bis heute durch den Ritterschlag des Kardinalgroßmeisters oder des Großpriors bei der Investitur. Dabei ist das Schwert heute lediglich als Symbol für Bekenntnis und Verteidigung des christlichen Glaubens in der Öffentlichkeit zu verstehen. Ausdrücklich heißt es bei der Investiturfeier: „Ritter oder Dame des Heiligen Grabes zu werden, besagt heute: überall gewaltfrei und furchtlos für das Reich Christi und die Kirche einzustehen“. Als äußere Zeichen der Zugehörigkeit erhalten die Ordensmitglieder das Jerusalemkreuz und den Ordensmantel, der für die Ritter weiß ist und für die Ordensdamen schwarz.
Der Ritterorden versteht sich auch als geistliche Vereinigung. Gibt es eine besondere Spiritualität des Ritterordens?
Brauburger: Mittelpunkt der spezifischen Spiritualität des Ritterordens ist das Grab des Herrn in der Grabeskirche in Jerusalem, wo seines Todes und seiner Auferstehung gedacht wird. Diese Spiritualität wird wirksam zum einen im öffentlichen Bekenntnis unseres Glaubens und zum anderen in der Sorge für die Christen im Heiligen Land. Außerdem gibt es ein eigenes Ordensgebetbuch, das in seinen Gebeten, Liedern und Feiern das Heilige Land sowie Christi Tod und Auferstehung in den Mittelpunkt stellt.
Seit wann gibt es den Ritterorden im Bistum Mainz und wie sieht das Ordensleben aus?
Brauburger: Am 30. April 1954, also vor genau 50 Jahren, wurde die Ordensprovinz Rhein-Main gegründet. Der damalige Kardinalgroßmeister des Ritterordens bestimmte den Mainzer Bischof Albert Stohr zum ersten Prior der Provinz. Die 1985 wiederbegründete Komturei Mainz-Wiesbaden gehört neben den Komtureien in Frankfurt, Fulda und Speyer-Kaiserslautern zur Provinz Rhein-Main. Heute hat die Komturei St. Hildegard 29 Mitglieder. Bei den monatlichen Treffen steht meist ein bestimmtes, aktuelles Thema im Mittelpunkt, wie beispielsweise das Verhältnis von Islam und Christentum oder der Schutz ungeborenen Lebens. Aber auch Ausflüge und Besichtigungen stehen auf dem Programm. Zuletzt haben wir mit der ganzen Komturei die Kreuzzugsausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum besucht. Zu den monatlichen Treffen sind auch Angehörige der Mitglieder eingeladen. Nur die jährliche Kapitelsitzung der Komturei und der Provinz bleiben den Ordensdamen und -rittern vorbehalten.
tob (MBN)
Die Mitglieder des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem verpflichten sich, die Einrichtungen der katholischen Kirche im Heiligen Land - also in Israel, den Gebieten unter palästinensischer Selbstverwaltung und Jordanien - regelmäßig ideell und finanziell zu unterstützen. Damit bilden die weltweit rund 20.000 Mitglieder aus 30 Ländern eine der wichtigsten Finanzierungsquellen des Lateinischen Patriarchates in Jerusalem und seiner zahlreichen karitativen und sozialen Einrichtungen. Der Ritterorden ist ein Laienorden, dem auch Geistliche angehören können. In Deutschland gibt es rund 1.100 Mitglieder - 170 Damen und 930 Ritter, davon etwa 100 Geistliche. Der Leitspruch des Ordens lautet „Deus lo vult“ (Gott will es).
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem stammt nicht aus der Zeit der Kreuzzüge. Er verdankt seinen Ursprung dem seit 1335 belegten Brauch mittelalterlicher Ritter, den Ritterschlag in der Grabeskirche am Heiligen Grab zu empfangen. Im Mittelalter bildeten sich in mehreren Ländern Vereinigungen von Ordensrittern, jedoch ohne gemeinsame Ordensregeln. Einen Wendepunkt in der Entwicklung des Ordens markiert die Wiedererrichtung des Lateinischen Patriarchates in Jerusalem Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1868 ordnete Papst Pius IX. den Ritterorden als förmlichen päpstlichen Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Die heutige Satzung wurde 1977 von Papst Paul VI. erlassen und von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 ergänzt.
An der Spitze des Ritterordens steht Kurienkardinal Carlo Furno, Rom, als Kardinalgroßmeister. Die Deutsche Statthalterei wurde 1933 in Köln gegründet. Sie wird jeweils von einem Laien geleitet. Dieses Amt hat Professor Paul Theodor Oldenkott, Ulm, inne. Die geistliche Leitung liegt in den Händen des Speyrer Bischofs Anton Schlembach als Großprior. Unterteilt ist die Deutsche Statthalterei in sechs Ordensprovinzen mit 35 regionalen Komtureien. Die Komturei St. Hildegard, Mainz-Wiesbaden, bildet zusammen mit Komtureien in Frankfurt, Fulda und Speyer-Kaiserslautern die Provinz Rhein-Main.
Hinweis: Weitere Informationen auf der Internetseite der Deutschen Statthalterei des Ritterordens unter www.ritterorden.de oder beim Leitenden Komtur der Komturei St. Hildegard: Heinz Brauburger, Kehlweg 19, 55124 Mainz.
tob (MBN)
Mainz. Anlässlich seines 70. Geburtstags hat der Apostolische Nuntius in Belgien und im Großherzogtum Luxemburg, Erzbischof Dr. Karl-Josef Rauber, am Ostermontag, 12. April, auf Einladung von Kardinal Karl Lehmann und des Domkapitels im Mainzer Dom einen festlichen Dankgottesdienst gefeiert. Lehmann verlas ein Glückwunschtelegramm von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano aus dem Vatikan, in dem es hieß: „Der Heilige Vater, Papst Johannes Paul II., verbindet sich in herzlicher Mitfreude und im Gebet mit den Bischöfen, dem Klerus und den Gläubigen, die sich im Hohen Dom zu Mainz versammelt haben, um im Eucharistischen Opfer dem gütigen Gott für das erfüllte Leben des Jubilars Dank zu sagen.“ Rauber hatte am Vortag, 11. April, sein 70. Lebensjahr vollendet.
In den langen Jahren seiner diplomatischen Tätigkeit in Rom und in verschiedenen Ländern der Erde habe Erzbischof Rauber einen großen Erfahrungsschatz gesammelt. Der Rückblick auf sieben Jahrzehnte lasse ihn „als einen Mann Gottes und der Kirche erscheinen, der sich als Mensch, Priester und Bischof ganz dem Dienst am Evangelium in der Mission des Heiligen Stuhls verpflichtet weiß“, erklärte Sodano und übermittelte allen Mitfeiernden den Apostolischen Segen des Papstes. Kardinal Lehmann würdigte in einem Grußwort die Verdienste Raubers, der Priester des Bistums Mainz ist, an den verschiedenen Stationen seines Dienstes als Seelsorger und Vatikandiplomat. Er hob besonders die Tätigkeit Raubers in Uganda (1982-1990) hervor, „eine in vieler Hinsicht herausfordernde Mission, nicht zuletzt wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen im Lande und der Aids-Katastrophe“.
Rauber war am 28. Februar 1959 im Mainzer Dom durch Bischof Dr. Albert Stohr zum Priester geweiht worden. Am 6. Januar 1983 wurde er zum Titular-Erzbischof von Jubaltiana geweiht. Sein Wahlspruch lautet: „Die Liebe Christi drängt uns.“ (Kor 5,14). Von 1990 bis 1993 war er Präsident der Päpstlichen Diplomaten-Akademie in Rom, anschließend Apostolischer Nuntius in der Schweiz. Der Papst betraute ihn damals wegen der Spannungen um die Besetzung des Bistums Chur mit einer heiklen Mission. Dazu erklärte Lehmann: „Die äußerst schwierige Situation in der Schweiz, die auch dem Nuntius, der hier leicht zwischen alle Stühle kommen konnte, alles abverlangt hat, sollte von ihm einer Lösung entgegengeführt werden, was schließlich mit der Schaffung des neuen Erzbistums Liechtenstein gelang.“
Danach habe Rauber ab 1997 Erfahrungen mit einer Kirche gesammelt, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ihre Freiheit wiedergewonnen hatte. Seit einem Jahr sei Rauber Apostolischer Nuntius in Belgien und Luxemburg mit Sitz in Brüssel. Das Zentrum der Länder der Europäischen Union, die in wenigen Wochen auf 25 Staaten erweitert werde, sei besonders wichtig geworden. Auch wenn es seit fünf Jahren einen eigenen Apostolischen Nuntius bei der EU gebe, blieben beiden Nuntien, „die ausgezeichnet zusammenarbeiten“, viele Aufgaben, betonte der Kardinal.
Lehmann sagte zusammenfassend, dass Nuntius Rauber einen guten Namen in der Welt habe. Viele schätzten seine hohe Kompetenz und seine Klugheit, nicht minder aber auch seine Gradlinigkeit und seinen Gerechtigkeitssinn. Dies habe ihn, zusammen mit dem stets unabhängigen Eintreten für das Evangelium Jesu Christi und die Menschen zu einem echten Diplomaten gemacht, „der eine klare Entschiedenheit in den Grundsätzen mit einem nüchternen Sinn für die Wirklichkeit verbindet“.
Rauber ging in seiner Predigt, ausgehend vom Evangelium über den Weg der zwei Jünger nach Emmaus, wo sie dem auferstandenen Christus begegneten, auf das Leid in der Welt ein. Das todbringende Leiden, das Christus erdulden musste, habe den Glauben der Jünger zutiefst erschüttert. Das Leiden sei auch heute für die gläubigen Christen immer wieder Stein des Anstoßes, „das große Ärgernis“, das im Glauben verunsichere. „Wenn Gott uns liebt, wie kann er dann zulassen, dass ich arbeitslos werde, dass ich an einer unheilbaren Krankheit leide, dass mein Sohn, meine Tochter, für die ich ständig bete, drogenabhängig werden, dass noch kleine, unmündige Kinder durch einen Unfall plötzlich beide Eltern verlieren, dass so viele Menschen durch Kriege, Naturkatastrophen und Unglücksfälle um ihr ganzes Hab und Gut, ja um ihr Leben gebracht werden?“, fragte er und stellte fest: „ Wir können das alles mit dem Glauben an die Allmacht und Liebe Gottes nicht vereinbaren.“ So führe das Leiden von der vermeintlichen Täuschung des Kinderglaubens in die Enttäuschung, die das harte Leben mit sich bringe, viele Menschen zum ernüchterten, illusionslosen Unglauben.
Der Weg der Emmausjünger führe fort von Jerusalem, fasste Rauber die Problematik zusammen. Aber der auferstandene Herr erkläre ihnen und damit auch den Christen heute den Sinn des Leidens als großen Heilsplan Gottes. So schwer es verständlich sei, gelte doch: „Ohne Leiden gibt es keine Erlösung und ohne Leiden kann das Erlösungswerk nicht fortgesetzt werden“, unterstrich Rauber. Nur im starken Glauben an Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, könne man mit Geduld und Zuversicht ertragen, „was uns das Leben an Bitterkeit und Leiden bringt“. Rauber schloss seine Predigt mit den Worten: „Nicht der Karfreitag ist das Ende, sondern Ostern ist der neue Anfang.“
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Domkantorei St. Martin Mainz unter Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft und Domorganist Albert Schönberger an der Orgel. Konzelebranten mit dem Jubilar waren neben Kardinal Lehmann die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr, der Apostolische Protonotar Dr. h.c. Martin Luley, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, Domdekan Prälat Heinz Heckwolf und weitere Mitglieder des Domkapitels und des Domstiftes. Zu den Mitfeiernden gehörten zusammen mit rund 1000 Gläubigen auch Weihbischof em. Wolfgang Rolly und der Kulturdezernent der Stadt Mainz, Peter Krawietz.
Sk (MBN)
Mainz. Eine Auseinandersetzung mit sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen zur Frage von Religiosität von Männern und deren Formen bietet ein Studientag des Referates Männerseelsorge im Bistum Mainz am Samstag, 8. Mai. Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr im Erbacher Hof. Zunächst referiert Dr. Martin Engelbrecht, Bayreuth, in einer sozialwissenschaftlichen Analyse zum Thema „Religiosität und Kirchlichkeit von Männern heute“. Nach einer Diskussionsrunde spricht um 11.00 Uhr Dr. Andreas Ruffing, Fulda, zum Thema „Männliche Spiritualität im Christentum. Symbole, Riten, Vorbilder aus der Geschichte - Formen für die Gegenwart“. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Referates Männerseelsorge mit der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.
Hinweis: Erbacher Hof Akademie des Bistums Mainz, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-550, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de
tob (MBN)