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Mainz. Auf die zahlreichen und vielfältigen Hilfsangebote im Bistum Mainz für Angehörige bei der Betreuung und Pflege von Langzeitkranken und Sterbenden hat der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, zur Eröffnung der „Woche für das Leben“ am Samstag, 24. April, im Haus am Dom in Mainz hingewiesen. Die bundesweite ökumenische Woche steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens“. Dazu erklärte der Generalvikar zu Beginn der Veranstaltung, zu der rund 60 Vertreter von Gruppen und Initiativen zur Begleitung Kranker und Sterbender aus dem ganzen Bistum zusammen gekommen waren: „In unserem Bistum haben unser Bischof, Karl Kardinal Lehmann, und die weiteren Entscheidungsgremien überlegt, wie die bundesweite Initiative herunterbuchstabiert werden kann, damit sie den verschiedenen Menschen in unserem Bistum, die mit der Situation mit Menschen am Ende ihres Lebens in ihrem Alltag konfrontiert sind, bereits vorhandene Hilfestellungen nahe bringen können und wie auch neue Ideen zur Hilfestellung erfragt werden können.“
Giebelmann verwies darauf, dass die Begleitung der Alten und Sterbenden in einer nicht geringen Zahl durch die Angehörigen der betroffenen Familien, wie auch durch professionelle Betreuung und ehrenamtliche Besuchsdienste geschieht. Damit werde gegen den massiven Prozess der Verdrängung von Altwerden und Sterbenmüssen gegengesteuert. Der Generalvikar kritisierte den aktuellen gesellschaftlichen Trend, die Würde des Menschen am Ende des Lebens in der herrschenden politischen Diskussion vielfach zu hinterfragen. So werde beispielsweise im Zusammenhang mit den notwendigen Reformbemühungen des Gesundheitswesen von unterschiedlichen Seiten vorgeschlagen, dass älteren Menschen aus Kostengründen nicht mehr die gesamte Bandbreite der medizinischen Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung stehen sollte. „Auf der einen Seite entdeckt die Werbung die Zielgruppe der finanziell abgesicherten Ruheständler als potente Konsumenten und auf der anderen Seite wird durch die Reform des Rentenwesens eine Situation geschaffen, die immer mehr ältere Menschen in die Altersarmut treibt“, stellte der Generalvikar fest. Diese Entwicklung stehe seines Erachtens erst am Beginn und werde in naher Zukunft zu einem immer größeren Problem der Gesellschaft werden.
Zu den Personen, welche die Hilfsangebote von Institutionen, Gruppen und Initiativen, vorstellten, gehörten unter anderen die Referentin für Alten- und Gesundheitshilfe des Diözesan-Caritasverbandes, Brigitte Lerch, die Leiterin der Sozialstation Heilig Geist in Mainz-Mombach, Stephanie Koch, der Leiter des Altenstifts St. Albertus in Gau-Algesheim, Reinhard Horn, der Pfarrer der Gemeinden St. Achatius und Heilig-Kreuz in Mainz, P. Klaus Peter Köhnlein, und der Pfarrer von Nierstein/Oppenheim, Johannes Gans. Köhnlein berichtete über die „Weggemeinschaft St. Achatius“, Gans über die Trauergruppen im Bereich des Katholischen Bildungswerks Rheinhessen und Horn über die Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Sterbekultur“ in seinem Haus. Aus Großen-Buseck berichteten Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft, wie sie Urnenbeisetzungen liturgisch gestalten. Frauen des Malteser Hospizdienstes St. Hildegard Bingen stellten ihre Arbeit vor. Zunehmend Beachtung findet auch die Begleitung von Familien, die ihr Kind durch eine Frühgeburt verloren haben, wie Barbara Wolf-Gröninger, Seelsorgerin an den Mainzer Uni-Kliniken und Petra Hasse vom Klinikum Offenbach, darlegten. Vertreten waren u.a. auch die Hospizgesellschaft St. Christophorus Mainz und der Ehrenamtliche Dienst der Seelsorge in den Mainzer Unikliniken. Wie wichtig auch die Trauerbegleitung von Kindern ist, zeigte Kirsten Zeiser vom Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Marien in Worms auf.
In einem einführenden Referat erläuterte der langjährige Klinikpfarrer Erhard Weiher vom Universitätsklinikum Mainz die Zielsetzung und Praxis der Seelsorge an den Grenzen des Lebens. Unter dem Titel „Die Religion, die Trauer und der Trost“ stellte er die für seine Arbeit maßgeblichen Grundsätze des Sterbebeistands vor. Die Dimension Fürsorge und Begleitung gehörten dabei zu den elementaren Stützfunktionen der Menschheitsgemeinschaft für die Bewältigung von Sterben und Tod. Die Dimension der „Deutung“ gebe die Möglichkeit, das persönliche Schicksal in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Dazu gehöre auch die Spendung des Sakraments der Krankensalbung, die in seinem Bereich zu 98 Prozent den Charakter der „letzten Ölung“ vor dem Abschied des Todes habe. Gemeinschaftliche und religiöse Rituale ermöglichten es, das Geheimnis des Sterbens, des Todes und der Trauer zu begehen und zusammen mit den Angehörigen einen Weg durch die „Todesschleuse“ und die „Trauerschleuse“ zu finden. Ordinariatsrat Hans Jürgen Dörr, der die Tagung moderierte, rief dazu auf, alle Erfahrungsberichte für ein geplantes Buch des Bistums Mainz über Sterbebegleitung zur Verfügung zu stellen. Dazu hatte er bereits im Vorfeld einen Fragebogen an alle Gemeinden und Seelsorgestellen versandt.
Der Eröffnungstag der Woche für das Leben im Bistum Mainz schloss mit einer Eucharistiefeier mit Weihbischof Dr. Werner Guballa in der St. Quintins-Kirche. Der Weihbischof forderte, die Impulse und Ermutigungen aus den Gesprächen und Begegnungen dieses Tages in den Gemeinden weiterzugeben. Die Initiativen in Hospiz- und Trauergruppen, Besuchs- und Krankendiensten zeigten, „dass wir den Menschen auf seinem Weg ins Sterben nicht allein lassen“. Die Frohe Botschaft des Evangeliums verheiße dem Menschen: „Du bist nicht allein. Du wirst erwartet an einem Ufer, das Leben heißt.“ Niemand solle sein Leben „am leidenden Menschen vorbei“ führen. Christus habe sich in seinem Tod „mit unser aller Sterben verbunden“. Am Ende des Gottesdienstes wurde an alle Teilnehmer eine Rose als Symbol der Hoffnung im Angesicht des Todes verteilt.
Sk (MBN)
Aachen. „Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens“ - unter diesem Motto haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Christoph Kähler, am Samstag, 24. April, die bundesweite „Woche für das Leben 2004“ in Aachen eröffnet. Bei einem ökumenischen Gottesdienst im Hohen Dom zu Aachen riefen sie dazu auf, Tod und Sterben nicht zu verdrängen und Menschen am Ende ihres Lebens achtsam zu begleiten.
„Wir wollen Hilfe im Sterben leisten, aber nicht Hilfe zum Sterben, wenn damit eine direkte Herbeiführung des Todes gemeint ist“, betonte Kardinal Lehmann in seiner Predigt. Trotz aller Probleme im Einzelfall gebe es einen ethisch bedeutsamen Unterschied zwischen Tötung und Sterbenlassen. Jede vorzeitige, direkte und gewollte Beendigung des Lebens sei „ein sich Ver-greifen am unantastbaren Recht des Menschen auf sein Dasein“. Ebenso wenig sei es erlaubt, mit Medikamenten oder technischen Mitteln eine Lebensverlängerung zu erzwingen. „Der technisch verzögerte Tod darf nicht den Sieg über das menschliche Sterben davontragen.“ Entscheidend sei die Frage, welche Begleitung ein Sterbender erfahre. Ein Mitleid, das nicht bereit sei, den Weg mit dem sterbenden Menschen zu gehen, könne sich auch als wenig human erweisen. „Wie Menschen das Sterben und den Tod erfahren, hängt viel davon ab, worin sie den Sinn des Lebens sehen“, sagte Lehmann. Nicht nur der Tod, auch „die Erfahrung der Schwächeseiten des menschlichen Lebens“ gehörten zur Endlichkeit und Kreatürlichkeit.
„Sterbende brauchen Menschen, die sie begleiten, nicht Menschen, die das Leben verkürzen wollen“, sagte Landesbischof Kähler in seiner Themenhinführung. Christen glaubten, dass Men-schen sich nicht zu Herren über Leben und Tod anderer machen sollten, auch wenn sie die Angst vor dem Tod und Versuche, den Tod aus dem Leben zu verdrängen, kennen würden. Das oft ehrenamtliche Engagement derjenigen, die in der Hospizarbeit tätig sind, verdiene Hochachtung. Diese oft wenig wahrgenommene Leistung zu würdigen, gehöre zum Thema der diesjährigen „Woche für das Leben“.
An dem Gottesdienst wirkten auch der Bischof von Aachen, Dr. Heinrich Mussinghoff, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, sowie der Bischof von Lüttich (Belgien), Aloys Jousten, mit. Für die Bundesregierung nahm die Bundesministerin für Gesund-heit und soziale Sicherung, Ulla Schmidt, an der Eröffnungsveranstaltung teil. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion war durch Thomas Rachel MdB vertreten. Im Anschluss an den Gottesdienst hatte der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Jürgen Linden, zu einem Empfang ins Alte Rathaus eingeladen, bei dem sich Landesbischof Kähler und Kardinal Lehmann ins Goldene Buch der Stadt eintrugen. Am Nachmittag stellten sich Lehmann und Kähler bei einem Ge-sprächsforum in der Nikolauskirche den Fragen von Vertretern der Altenpflege, der Palliativme-dizin, der Hospizarbeit und der Krankenhausseelsorge.
Hinweis: Die Predigt von Kardinal Lehmann und die Themenhinführung von Landesbischof Kähler ist im Internet abrufbar unter www.dbk.de und www.ekd.de.
SDBK (MBN)
Speyer/Mainz. Nach den Worten des Bischofs von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gibt es in der Ökumene zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche ein hohes Konsenspotential in vielen Fragen, die bisher unüberbrückbar schienen. In einem Vortrag „Zur Bedeutung des Protestantismus aus katholischer Sicht heute“ verwies Lehmann am Donnerstagabend, 22. April, in der Gedächtniskirche in Speyer dazu auf die jahrelangen Untersuchungen über das Verhältnis zu den wechselseitigen Verurteilungen, die Studien des ökumenischen Arbeitskreises „Verbindliches Zeugnis I - III“ aus den Jahren 1992-1998 und die laufenden Gespräche besonders zur Apostolizität in Kirche und Amt.
Anlass für den Vortrag war die Feier 475 Jahre Protestation in Speyer und 100 Jahre Ge-dächtniskirche. Mit der Protestation hatten am 19. April 1529 sechs Fürsten und 14 Reichsstände auf dem Speyerer Reichstag Widerspruch dagegen eingelegt, dass Mehrheitsbeschlüsse für Glaubens- und Gewissensfragen maßgeblich sein könnten. Sie richteten sich mit ihrem Protest gegen die Ächtung Martin Luthers und traten für eine ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens ein. Von der Speyerer Protestation leitet sich die Bezeichnung Protestanten für evangelische Christen her. In seinem Vortrag in der vollbesetzten Speyerer Ge-dächtniskirche, die vor hundert Jahren als Denkmal für die Protestation errichtet worden war, erklärte Lehmann, die Vorgänge von 1529 gehörten mit zu den Triebkräften der Ausbildung der Moderne. „Wir alle stehen mit auf dem Boden dieses Ereignisses und zwar ganz unabhängig davon, ob wir heute evangelisch oder katholisch sind oder einer anderen oder keiner Kir-che angehören.”
Der Kardinal betonte, er sei der Überzeugung, dass sich der Protestantismusbegriff im ökumenischen Gespräch „noch einmal wandelt, d.h. erweitert und vielleicht auch korrigiert“. „Das reformatorische Bekenntnis war ja immer im Einklang mit den altkirchlichen Lehrentscheidungen und der großen kirchlichen Tradition des Ostens und des Westens“, unterstrich er. Protestantismus dürfe nicht ein Begriff für eine sich abgrenzende Selbstbehauptung und eine etwas pathetische Selbststilisierung werden. Man müsse aufpassen, „dass man keine falsche Identitätssuche betreibt“, stellte er fest. Dies gelte für alle Kirchen, die im Zeitalter der Ökumene und ihren Fortschritten manchmal „Sorgen haben um ihr eigenes Profil“. Aber Identität erreiche man in dieser Hinsicht nur über die radikale Öffnung auf die größere Gemeinsamkeit.
Wer exklusiv auf das protestantische Prinzip „allein“ setze, wie es leider immer wieder geschehe, der stehe in der Gefahr, sich elitär abzukapseln und gesprächsunfähig zu werden, warnte der Kardinal. Es hänge mit der reformatorischen Verschärfung der theologischen Auseinandersetzung zusammen, dass das „Prinzip“ des Protestantismus schon von seiner Geburtsstunde her kritisch abgrenzend und exklusiv sei, stellte Lehmann fest. Dies komme nirgends so deutlich an den Tag wie in dem mehrfachen „allein“ des reformatorischen Bekenntnisses: allein der Glaube, allein Christus, allein die Gnade und allein die Heilige Schrift („sola fides, solus Christus, sola gratia, sola scriptura“).
Protestantische Identität lasse sich nur wahrnehmen, wenn es gelinge, „in den historischen Brüchen die Kontinuität, in der Fülle der sich individuell aussprechenden religiösen Anschau-ungen die orientierende Mitte und in der Vielfalt der theologischen Konzeptionen das innere bewegende Prinzip frei zu legen“, zitierte Lehmann ein Wort des evangelischen Theologen Hermann Fischer. Um dies zu erproben, bedürfe es weiterhin des ökumenischen Gesprächs auf Herz und Nieren. Es sei nicht zufällig, dass das Wesen und die Bedeutung der Kirche mit den Folgen für das Amtsverständnis neue und vertiefte Gesprächsgegenstände bilden, unter-strich er. Dabei werde auch neu zu fragen sein, wie weit der Protestantismus – gerade in der zugespitzten Form – „das ständige Korrektiv des Katholizismus“ brauche, um nicht in Entleerung und Säkularisierung, in einen kulturellen Aktivismus oder moralischen Utopismus ab-zugleiten, wie es Paul Tillich formuliert habe.
Im zweiten Teil des Vortrages ging Kardinal Lehmann ausführlich auf den Begriff der Katholizität ein. Die katholische Kirche begreife sich nicht im theologischen Sinn als eine Konfession neben anderen, stellte Lehmann klar. Dies sei sie gewiss im staatskirchenrechtlichen und wirtschaftlichen Sinn. Man solle jedoch eher an das klassische Glaubensbekenntnis mit den Wesenseigenschaften der Kirche denken: „die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“. Dies sei ein wichtiges Erbe, das der weiteren Entfaltung bedürfe. Die Bestimmung des Katholischen sei keine primär ekklesiologische Bezeichnung allein, sondern leite sich vom trinitarischen Leben Gottes über seine Offenbarung in der Schöpfung und in der Geschichte ab und ziele auf die Mitteilung des Heils durch die Übernahme von Sendung hinein in die ganze Welt und für die Menschheit. Katholisch ist die Kirche nach Lehmanns Worten, „weil sie berufen ist, dieses Geheimnis des Heils in ihrer Sendung in die gesamte Welt allen mitzu-teilen“. Damit knüpfe man bei der frühen Kirche an und gehe so hinter die späteren Einengungen des Begriffs katholisch zurück.
Gegen einen in manchen evangelischen theologischen Entwürfen enthaltenen Trend, die Katholizität weitgehend eschatologisch zu interpretieren, stellte Lehmann fest, es bestehe kein Zweifel daran, dass das Zweite Vatikanische Konzil die wahre Katholizität „nicht in eschatologischer Ferne erblickt“. So heiße es in der Kirchenkonstitution, dass die Kirche Jesu Christi in der katholischen Kirche konkret verwirklicht ist und hier ihre konkrete Existenz findet. Obwohl im Ökumenismus-Dekret deutlich anerkannt werde, das auch die anderen Kirchen vom Geist als „Mittel des Heils“ gebraucht werden können, so werde doch daran festgehalten: „Nur durch die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Hilfsmittel des Heiles ist, kann man Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben.“ Es sei in diesem Zusammenhang offenkundig, dass für den katholischen Theologen die Frage nach dem „typisch Katholischen“ oder dem „typisch Evangelischen“ ein erhebliches Problem darstelle. Man könne so nur fragen, wenn das Abgrenzende und ein Stück weit auch das Exklusive Vorrang haben. Die Frage nach der Katholizität gehe gerade umgekehrt an das Problem heran und stelle die umfassende Fülle sowie die ganze Wirklichkeit an die Spitze.
In zwölf abschließenden Thesen fasste Lehmann sein Verständnis von Katholizität zusammen. Diese wurzle in der Lebensfülle des Dreieinigen Gottes, im universalen Heilswillen Gottes und in der Sendung des Pfingstgeistes. Die Katholizität verhindere, dass die Kirche „sich an eine einzelne geschichtliche soziale Form bindet, weil es eine solche Identifizierung nicht geben darf“. Die wahre Katholizität zeige sich in der Überwindung eines Absolutheitsanspruchs aller Gruppierungen in der Kirche (Rassen, Sprachen, Kulturen, Klassen, Nationen usw.) und „im Wissen um die unbegrenzte Weite des dadurch entstehenden Raumes für die Herrschaft der Liebe Gottes in dieser Zeit“.
Sk (MBN)
Mainz. „Christliche und islamische Symbole dürfen von einem wertneutralen Standpunkt aus nicht gleichgesetzt werden.“ Das sagte Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, Leiter des Katholischen Büros in Mainz, am Mittwoch, 21. April, bei einer Anhörung der CDU-Landtagsfraktion zu einem Gesetzentwurf der Fraktion, welcher ein Kopftuchverbot an rheinland-pfälzischen Schulen zum Ziel hat. Im islamischen Verständnis „scheinen Glaube und politische Gemeinschaft untrennbar ineinander verwoben mit der Folge, dass religiöse Symbole - jedenfalls in ihrer Wirkung - auch einen entscheidenden politischen Charakter bekommen können“, erklärte Nacke. Die eigentliche Schwierigkeit in dieser Frage liege „in der Unbestimmtheit des Zweckes des Kopftuchtragens“. Das Katholische Büro in Mainz vertritt die rheinland-pfälzischen Bischöfe in politischen Fragen.
Entwicklungen zu einem „religionsfreien öffentlichen Raum“ seien abzulehnen, betonte Nacke. Dies gelte auch für die Schule, „die einen staatlichen Bildungsauftrag wahrnimmt, in dem Religion und der Religionsunterricht ihren Platz haben und behalten sollen“. Er forderte dazu auf, darauf zu achten, dass gesetzliche Regelungen in dieser Frage auf die Wahrung des Schulfriedens und des Erziehungsauftrages gerichtet sein müssten.
Nachdrücklich sprach sich Nacke für den Erhalt des Staat-Kirche-Verhältnisses in Deutschland aus. Dies bedeute, dass der Staat keine Definitionsmacht über die Religion habe und umgekehrt und die Religionsgemeinschaften die in der Verfassung verankerten Grundwerte ach-ten müssen. „Unser Interesse ist darauf gerichtet, dieses bewährte und in der politischen All-tagswirklichkeit erfolgreiche Staat-Kirche-Verhältnis unangetastet zu lassen“, sagte der Leiter des Katholischen Büros.
„Eine politische Bewertung in die eine oder andere Richtung ist von kirchlicher Seite kaum zu erwarten“, sagte Nacke. Auch dürfe nicht erwartet werden, dass eine wie auch immer geartete Entscheidung das zugrunde liegende Problem lösen würde. Vielmehr könne die Kirche sowohl auf die notwendigen Anstrengungen der Integrationsarbeit in der Gesellschaft verweisen, als auch auf die immer drängender werdende Realisierung der Erziehungs-Partnerschaften zwischen Eltern und Lehrerschaft an den Schulen. Er erinnerte daran, dass die Kopftuch-Debatte immer auch auf politisch zu verantwortende und zu gestaltende Integrationsaufgaben hinweise, „ohne die gesetzliche Regelungen ins Leere laufen“.
Nach den Ergebnissen der Anhörung sehe sich die CDU-Fraktion bestätigt, einen eigenen Gesetzesentwurf auf den Weg zu bringen, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU vom gleichen Tag. Die Pflicht zum Handeln ergebe sich nicht nur im Hinblick auf den eindeutigen Auftrag des Bundesverfassungsgerichtes, sondern sei zur Wahrung eines dauerhaften Schul-friedens notwendig. Für die CDU-Landtagsfraktion habe das Kopftuch eine unverkennbar politische Dimension. Das Kopftuch stehe für ein Menschenbild, das „unseren Vorstellungen vom Recht und der Würde des Menschen entgegengesetzt ist. Während die religiösen Über-zeugungen des Islam Achtung verdienen, müssen die politischen Ziele des Islamismus unse-ren Widerstand herausfordern. Der Streit um das Kopftuch berührt aus diesem Grund nicht unsere Einstellung zum Islam, sondern wirft die Frage auf, wie wir uns zum Islamismus verhalten“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Böhr.
tob (MBN)
Mainz. Als „letzten Endes trostvolles Buch“ hat Kardinal Karl Lehmann die Offenbarung des Johannes bezeichnet. Der Text sei „eine ungeheure Ermutigung zum Widerstand gegen alles Leid“, sagte der Mainzer Bischof bei einer Podiumsdiskussion am Sonntag, 25. April, im Kleinen Haus des Mainzer Staatstheaters. Motive der Apokalyptik seien, „die Menschen zu ermutigen, schlimme Zeiten auszuhalten und zwar sie nicht nur passiv auszuhalten, sondern sich auch aktiv zu wehren“. Lehmann diskutierte zusammen mit Professor Jörg Michaelis, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, und dem französischen Komponisten Mark André im Rahmen der Reihe „SonntalkExtra“ zum Thema „22,13 - Wie nah ist das Ende?“ Die Veranstaltung der Johannes Gutenberg-Universität und des Staatstheaters in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk war Teil des Rahmenprogramms zur Premiere des Stückes „22,13“ von Mark André am 5. Juni im Mainzer Staatstheater.
„Mir liegt daran, dass man nicht nur die Zerstörung in der Apokalypse sieht“, sagte Lehmann. Er wies darauf hin, dass es im Glauben viele apokalyptische Grundworte gebe, wie beispielsweise „Auferstehung“ oder „neue Schöpfung“. Daher dürften die apokalyptischen Texte nicht nur negativ verstanden werden. Der Vers Offb 22,13 („Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“) bringe zum Ausdruck, „dass die letzte Macht der Geschichte Gott selbst ist“. Gleichzeitig appelliere der Text in den Versen davor ausdrücklich an die Verantwortung des Menschen. Die Offenbarung sei „keine Betäubung des Menschen im Blick auf das Ende“.
Die Apokalyptik sei für das Christentum „unentbehrlich“, sagte Lehmann, weil man mit dieser Kategorie etwas Endgültiges aussagen könne. Die Offenbarung sei ein Buch, „das den Menschen vor die Entscheidung stellt und bringt so einen großen Ernst in die Entscheidungen des Menschen“. So könne der Text „auch in unseren alltäglichen Entscheidungen zur Hilfe werden“. Wörtlich sagte er: „Ich selbst lasse mich zur Ordnung rufen durch die Texte der Apokalypse.“ Allerdings müsse die Apokalypse „notwendigerweise mehrdeutig bleiben“. Lehmann räumte ein, dass es auch heute „ein unverantwortliches Spiel mit apokalyptischen Prophetien“ gebe. In der Zeit des Nationalsozialismus sei die Offenbarung des Johannes „grässlich missbraucht“ worden.
Bedrohungsszenarien für den Menschen entstünden heute vor allem durch Unklarheiten bei neuen Technologien, sagte Jörg Michaelis. Er forderte deshalb vor allem von den Naturwissenschaften „einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien, besonders in der Gentechnik“. Es sei wichtig, den Menschen zu erklären, „was real ist und was nicht, um den Nutzen und die Gefahren der neuen Möglichkeiten aufzuzeigen“. Die Wissenschaft sei heute stärker als früher aufgefordert, sich ihrer eigenen Verantwortung bewusst zu werden. Vor allem die immense Beschleunigung in der Forschung sei ein Problem. „Die ethischen Kategorien können oft gar nicht mehr so schnell entwickelt werden, wie sich die Technik entwickelt.“
Mark André betonte, dass seine Komposition gemäß Offb 22,13 nicht nur den Aspekt des Endes in den Blick nehme, sondern auch den Anfang. Für ihn sei es sehr wichtig gewesen, „als gläubiger Mensch, die Botschaft des Herrn zu meditieren und musikalisch zu repräsentieren - mehr nicht“. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Thomas Friedrich Koch, Leiter der Landeskulturredaktion Rheinland-Pfalz des Südwestrundfunks.
„22,13“ ist ein Musiktheater in drei Akten für vier Instrumentalgruppen, sieben Sängerinnen und Live-Elektronik. Der französische Komponist Mark André versteht sein Stück als eine Art Passion, deren musikalischer und szenischer Inhalt Bezug nimmt auf seine drei Hauptquellen: die Apokalypse des Johannes (Kapitel 22, Vers 13), Ingmar Bergmans Film „Das siebte Siegel“ und das Schachspiel von Garri Kasparow gegen den Computer „Deep Blue“ aus dem Jahre 1997. Das Werk ist ein Kompositionsauftrag der GEMA-Stiftung und der Franz-Grothe-Stiftung zur Biennale in München (12. bis 28. Mai) in Koproduktion des Staatstheaters Mainz, der Münchner Biennale und des Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestrundfunks in Freiburg.
Am 8. Juni wird Dr. Stefan Loos, Studienleiter der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, unter der Überschrift „In der Mitte der Ewigkeit. Religionsphilosophische Reflexionen zu Mark Andrés Komposition ‚22,13‘“ über das Stück sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr im Hildegard-Saal des Erbacher Hofes. Der Eintritt ist frei.
tob (MBN)
Mainz. Eine Broschüre mit dem Titel „Bis zuletzt zu Hause leben“ hat die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz am Dienstag, 20. April, im Caritashaus am Südbahnhof in Mainz vorgestellt. Sie soll nach den Worten ihres Vorsitzenden, Dr. Martin Weber, schwerstkranken Patienten und ihren Angehörigen Mut machen, die verbleibende kostbare Zeit dort zu verbringen, wo sie leben: in ihrem Zuhause.
In der täglichen Hospiz-Arbeit zeige sich, dass immer mehr Menschen bereit sind, die Angehörigen bei der Pflege der kranken Patienten zu unterstützen und zu entlasten. Rund tausend überwiegend ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählten die verschiedenen Hospiz-Dienste in Rheinland-Pfalz. Sie seien alle durch einen jeweils hundert Stunden umfassenden Kurs gründlich auf ihre Aufgabe vorbereitet, sagte Weber. Die allermeisten Patienten begrüßten die Mithilfe der Hospizhelferinnen und -helfer bei der Pflege und bauten schnell ein oft enges Vertrauensverhältnis zu ihnen auf. Sie empfänden es als angenehm und wohltuend, sich mit jemandem austauschen zu können, der nicht zu ihrem engen Vertrautenkreis zählt, sagte Weber, der als Arzt und langjähriger Motor der Hospizbewegung über breite Erfahrung verfügt. Weber, der auch in einem stationären Hospiz mitarbeitet, räumte allerdings auch ein, dass sich der von vielen Patienten geäußerte Wunsch, bis zuletzt zu Hause zu leben, nicht immer verwirklichen lasse. Verlust der Großfamilie, beengte Wohnverhältnisse, berufliche Beanspruchung der Angehörigen und Mobilität der Familien könnten dagegen sprechen, ebenso starke Verwirrtheitszustände des Patienten.
Vor allem aber haben nach Darstellung Webers viele Menschen im Gegensatz zu früheren Generationen noch nie erlebt, wie es ist, wenn ein Mensch nicht in einem Krankenhaus oder Pflegeheim stirbt, sondern zu Hause, in den eigenen vier Wänden, in ihrem Beisein. Diese fehlende Erfahrung führe verständlicherweise zu Angst und Unsicherheit. Nicht selten sei es dann der Kranke selbst, der „das seinen Angehörigen nicht zumuten will“. Die Erfahrungen der Hospizarbeit hätten jedoch gezeigt, dass viele Freunde, Nachbarn oder Verwandte bereit seien zu helfen, wenn sie um konkrete Hilfe gebeten werden. Ein großes Problem sei es, die anfängliche Sprachlosigkeit und Unsicherheit zu überwinden, die dazu führe, dass Menschen dazu neigten, sich zurückziehen. Wenn es aber gelinge zwischen dem Patienten und den Freunden einfühlsam Brücken zu bauen, werde der letzte Lebensabschnitt oft als ein großes Geschenk und eine Bereicherung für alle erlebt.
Die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mainzer Hospizgesellschaft komplett neu bearbeitete Auflage der erstmals 1996 herausgegebenen Broschüre bietet auf über 70 Seiten umfassende, praxisnahe Hilfen. Diese fangen an bei den Überlegungen, was es zu bedenken und vorzubereiten gilt, ehe der Patient aus dem Krankenhaus nach Hause kommt, bis hin zu Angeboten der Trauerbegleitung für die Angehörigen des Verstorbenen. Ratschläge für Körperpflege und Ernährung gehören ebenso dazu wie Informationen in finanziellen Fragen oder ausführliche Erläuterungen medizinischer Komplikationen und der Möglichkeiten, Schmerzen wirksam zu bekämpfen. Weber betonte, die heutige Schmerztherapie sei so weit, dass kein Mensch mehr an unerträglichen Schmerzen leiden müsse. Breiten Raum nehmen Rat und Beistand für Patienten und Angehörige bei der Bewältigung ihrer schwierigen seelischen Belastungen ein.
Die Broschüre wird ergänzt von einem alphabetischen Telefon- und Anschriftenverzeichnis aller Stellen, bei denen man Rat und Hilfe findet. Enthalten sind auch die Adressen der mittlerweile 34 ambulanten Hospizdienste in Rheinland-Pfalz, die kostenlos Hilfe in diesem schwierigen Lebensabschnitt leisten. Dass die Broschüre in einer Auflage von 4.000 Exemplaren erscheinen kann, ist nach Angaben Webers den großzügigen Zuschüssen von AOK, Caritas, Deutscher Krebshilfe, Landeszentrale für Gesundheitsförderung und Techniker Krankenkasse zu danken.
Hinweis: Die Broschüre kostet 4,50 Euro. Sie wird über die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz angeboten und kann gegen Überweisung des Kaufpreises plus Porto bezogen werden bei der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz, Holzhofstraße 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/2826-264, Fax: 06131/2826-204, E-Mail: info@lag-hospiz-rp.de, Internet: www.lag-hospiz-rp.de
AK / jow (MBN)
Mainz. „Das ‚Serra Center’ hat mir die Möglichkeit gegeben, wieder ein normales Leben zu führen.“ Das sagte die 22-jährige Toni Anne Mercado über die Arbeit des von Missio unterstützten Kinderschutzzentrums in Manila bei einem Besuch im Bischöflichen Ordinariat in Mainz am Mittwoch, 21. April. Toni Anne Mercado ist zusammen mit Schwester Nida Viovicente, Leiterin des „Serra Centers“, bis zum 2. Mai als Gast von Missio in Deutschland unterwegs, um über ihr Engagement gegen sexuellen Missbrauch zu berichten. Bei ihrem dreitägigen Aufenthalt im Bistum Mainz, der sie unter anderem zu Gesprächen nach Ingelheim und Klein-Winternheim führte, wurden sie von Missio-Referent Peter Schönhöffer betreut.
Das Kinderschutzzentrum „Serra Center“ in Manila hat Platz für 25 Mädchen, die dort von sechs Schwestern, einer Psychologin, einer Sozialarbeiterin und einer Lehrerin betreut werden. Das Zentrum bietet Mädchen, die sexuell missbraucht wurden oder zur Prostitution gezwungen wurden, neben Unterkunft und Verpflegung vielfältige Therapiemöglichkeiten. Angefangen mit ihrer Arbeit hat Schwester Nida Viovicente, die studierte Psychologin ist, in Manila bereits im Jahr 1990. Drei Jahre später gründete sie das „Serra Center“ in Manila, erzählt sie. Im Jahr 1998 eröffnete der Orden eine ähnliche Einrichtung in der Stadt Cebu. Schätzungen zufolge gehen auf den Philippinen rund 100.000 Minderjährige der Prostitution nach. Das Hilfswerk Missio unterstützt die Arbeit der Oblatenschwestern seit drei Jahren.
Neben dem „Serra Center“ engagieren sich die Oblatenschwestern seit drei Jahren in der Prävention. „Wir gehen in die Slums, ganz in der Nähe unseres Hauses und sprechen junge Mädchen und Mütter an, um sie über sexuellen Missbrauch aufzuklären“, sagt Schwester Nida Viovicente. „Im letzten Jahr konnten wir dabei 50 Mädchen erreichen. Dieses Jahr sind es bereits doppelt so viele.“ In Cebu liegt ein Schwerpunkt in der Hilfe für Prostituierte, die schwanger geworden sind. „Wir versuchen dort den Frauen zu helfen, dass sie ihr Kind akzeptieren können. Das ist ein ganz langer Prozess.“
Mit zwölf Jahren sei sie von ihrer Großmutter einem 40-jährigen Chinesen als Frau versprochen worden, erzählt Mercado. Das war der Beginn einer mehrjährigen Leidenszeit, in der sie von mehreren Männern missbraucht wurde. Oft sei sie von Zuhause ausgerissen, habe die Schule geschwänzt und Drogen genommen. Nach einem ihrer Ausreißversuche sei sie schließlich im „Serra Center“ in Manila gelandet, wo sie für über zweieinhalb Jahre Unterschlupf fand.
Erst vor kurzem habe sie ihre College-Ausbildung auf den Philippinen abgeschlossen, berichtet Mercado. Ihre Zukunft sieht sie als Lehrerin in den ländlichen Gebieten des Landes. „Ich möchte eine herumwandernde Anwältin gegen sexuellen Missbrauch sein,“ bringt Mercado ihre Mission auf den Punkt. Indem sie andere Mädchen darüber aufkläre, wie man sexuellen Missbrauch erkenne und sich dagegen wehren könne, möchte sie mit ihren Erfahrungen dazu beitragen, dass andere Mädchen nicht zu Opfern werden.
Der Orden der Oblatenschwestern des Heiligsten Erlösers wurde 1864 in Spanien gegründet. Nach Angaben von Schwester Nida Viovicente gehören ihm derzeit rund 700 Schwestern in 16 Ländern an. Auf den Philippinen gibt es insgesamt 22 Schwestern des Ordens. Die Philippinen haben rund 84,5 Millionen Einwohner, von denen etwa 83 Prozent römisch-katholisch sind. Neun Prozent sind Protestanten und rund fünf Prozent Moslems. Die Berufung der Oblatenschwestern bestand von Anfang an in der pastoralen Arbeit im Prostituiertenmilieu. Die Schwestern widmen sich schwerpunktmäßig dem Schutz von Prostituierten und Mädchen, die sexuell ausgebeutet werden, Drogenprobleme haben oder ihre Kinder alleine erziehen.
Am Samstag, 24. April, fand am Düsseldorfer Flughafen eine Großveranstaltung der Missio-Aktion „Schutzengel“ statt. Neben Toni Anne Mercado und Schwester Nida Viovicente haben sich Christa Nickels, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, sowie die FDP-Politikerin Dr. Silvana Koch-Mehrin, Spitzenkandidatin der FDP bei den Europawahlen am 13. Juni, für den Kampf gegen Kinderprostitution eingesetzt. Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte Missio die bisher mehr als 230.000 Solidaritätsfotos der Aktion „Schutzengel“. Sponsoren hatten zugesagt, für jede fotografierte Person einen Euro für entsprechende Hilfsprojekte zu spenden. Geplant ist, insgesamt 400.001 Menschen dazu zu bewegen, sich für die Solidaritätsaktion Schutzengel fotografieren zu lassen oder Fotos von sich einzusenden. Die Zahl der Aktion orientiert sich an der geschätzten Zahl von rund 400.000 deutschen „Sextouristen“, die in Länder der Dritten Welt reisen.
Im Jahr 1999 wurden am 31. März (Internationaler Tag der Kinderprostitution) alle Missio-Aktivitäten zum Thema Sextourismus und Missbrauch von Minderjährigen unter der Aktion „Schutzengel“ zusammengefasst. Spender aus Deutschland haben seitdem rund eine Million Euro für die Projekte der Aktion aufgebracht. Neben dem Serra Center auf den Philippinen fördert Missio auch ähnliche Projekte in Thailand, Indien, Sri Lanka, Nepal und Kenia.
Hinweis: Weitere Informationen bei Missio, Aktion „Schutzengel“, Goethestraße 43, 52064 Aachen, Tel.: 0241/7507-361, E-Mail: schutzengel@missio-aachen.de, Internet: http://www.missio-aachen.de oder http://schutzengel.missio-aachen.de
tob (MBN)
Mainz. „Kirchliche Räume sind heute mit vielen optischen und damit ablenkenden Dingen vollgestellt.“ Das sagte P. Professor Friedhelm Mennekes SJ am Dienstag, 27. April, im Mainzer Dom. Mennekes sprach in der Reihe der Mainzer Domvorträge zum Thema „Transzendenz und Kunst“. Sakrale Räume würden heute „weniger als Raum für Antworten, denn als Raum für Suchen und Fragen verstanden,“ sagte der Jesuit. Voraussetzung für diese Orientierung sei ein „freier und leerer sakraler Raum“. Die Einrichtung von Kirchenräumen sollte sich auf das Wesentliche wie Altar, Kreuz, Tabernakel und Darstellung des Kirchenpatrons beschränken, forderte Mennekes. Die von der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof veranstalteten Domvorträge stehen in diesem Jahr unter dem Leitwort „Spurensuche in der Welt. Wege ins Geheimnis“.
Es sei Aufgabe eines Kirchenraumes, „die aufgebrochene Stimmung eines Besuchers hervorzuheben. Bilder können dabei stören. Sie tragen oft dazu bei, den Raum noch mehr zu verschließen,“ erklärte Mennekes. „Wenn Religion ihre Räume auf Kunst fixiert, kann sie der Kunst eine besondere Glut entlocken oder sie auch enttarnen.“ Die Kunst solle dabei keine Antworten geben, „sondern Wege zum persönlichen Glauben wecken“. Der Referent räumte ein, „dass sich Kunst und Religion heute weithin nicht treffen, weder in Museen, noch in Kirchen“. Mennekes illustrierte seine Überlegungen zum Zusammenwirken von Religion und Kunst mit sechs Beispielen aus der Kunst-Station St. Peter in Köln.. Er stellte die Konzepte der Ausstellungen unter anderem von Christian Boltanski, Barbara Kruger und Jannis Kounellis vor, die in St. Peter in den letzten Jahren gezeigt worden waren.
Pater Mennekes ist seit 1980 Professor für Praktische Theologie und Religionssoziologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main. Im Jahr 1997 wurde er Honorarprofessor an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig und seit 1998 ist er Honorarprofessor am Fachbereich Bildende Kunst der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1987 wurde Mennekes Pfarrer an Sankt Peter in Köln. Im gleichen Jahr gründete er dort die Kunst-Station Sankt Peter als Zentrum für zeitgenössische Kunst und Musik. Seitdem finden dort Ausstellungen der Gegenwartskunst und Konzerte Neuer Musik statt. In der nächsten Woche verleiht die Bayerische Akademie der Schönen Künste der Kunst-Station Sankt Peter und Pater Mennekes die Wilhelm-Hausenstein-Ehrung 2004. Mit der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung werden seine Verdienste um die Vermittlung moderner Kunst gewürdigt. Im Internet ist die Kunst-Station unter http://www.kunst-station.de zu erreichen.
Der nächste Domvortrag findet am Donnerstag, 6. Mai, um 19.30 Uhr statt. Dann wird Weihbischof Dr. Paul Wehrle, Freiburg, zum Thema „Der Mensch - Berufen ins Geheimnis Gottes“ sprechen.
tob (MBN)
Mainz/Bukarest/Jassy. Der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofs-konferenz, Kardinal Karl Lehmann, wird am Mittwoch dieser Woche, 28. April, mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Orthodoxe Theologische Fakultät der Universität Jassy (Iasi) in Rumänien geehrt Die Theologische Fakultät möchte damit auf Anregung des Metropoliten der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Jassy, Daniel, das theologische Werk Lehmanns und seinen Beitrag für die Ökumene würdigen. Besondere Anerkennung findet damit auch Lehmanns Einsatz für die Erforschung der orthodoxen Theologie und ihre Verbreitung, insbesondere des Werkes von Dumitru Staniloae (1903-1993), des bedeutendsten Vertreters der Rumänisch-Orthodoxen Theologie. Für den Mainzer Bischof ist es die sechste Promotion zum theologischen Ehrendoktorat.
Das Programm der dreitägigen Reise vom 27. bis 29. April umfasst neben dem Festakt in der Universität in Jassy im Nordosten Rumäniens und der Begegnung mit Metropolit Daniel einen Besuch bei Patriarch Teoctist in Bukarest am Dienstag. Außerdem geplant sind ein Ge-spräch mit Studierenden der nach „Dumitru Staniloae“ benannten Orthodoxen Theologischen Fakultät in Jassy sowie ein Treffen mit dem katholischen Bischof von Jassy, Petru Gherghel (63) und Seminaristen des dortigen Priesterseminars. Begleitet wird Kardinal Lehmann von Weihbischof Dr. Werner Guballa.
Sk (MBN)
Mainz. Professor Michael Schulz ist zu Beginn des Sommersemesters 2004 zum Professor der Katholischen Fakultät an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn im Fach Dogmatik ernannt worden. Er tritt damit die Nachfolge von Professor Josef Wohlmuth am Dogmatischen Seminar der Universität Bonn an. Wohlmuth wurde im Februar 2003 emeritiert. Schulz ist seit 1984 Priester der Diözese Mainz.
Michael Schulz wurde am 17. Januar 1960 in Wiesbaden geboren. Nach dem Abitur am Bischöflichen Willigis-Gymnasium in Mainz studierte er bis 1980 Philosophie und Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. An der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom setzte er sein Studium fort, das er 1985 mit dem Lizentiat im Fach Dogmatik abschloss. Zum Priester geweiht wurde Schulz am 8. Oktober 1984 in Rom durch Kardinal Joachim Meisner. Nach seiner Weihe war er ab August 1985 für zwei Jahre als Kaplan in Langen in den Gemeinden Liebfrauen und St. Albertus Magnus tätig.
Im August 1987 wurde Schulz Assistent der Hausleitung im Mainzer Priesterseminar, wo er Assistent für Homiletik und Moderator der Fortbildung für Kapläne des ersten Dienstjahres war. 1989 begann er ein Promotionsstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Professor Gerhard Ludwig Müller, der ebenfalls aus dem Bistum Mainz stammt und jetzt Bischof von Regensburg ist. Ab 1994 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Dogmatik in München tätig.
Seine Promotion bei Professor Müller im Fach Dogmatik aus dem Jahr 1995 trägt den Titel „Sein und Trinität. Systematische Erörterungen zur Religionsphilosophie G.W.F. Hegels im ontologischen Rückblick auf J. Duns Scotus und die Hegel-Rezeption in der Seinsauslegung und Trinitätstheologie bei W. Pannenberg, E. Jüngl, K. Rahner und H.U.v. Balthasar“. 2001 nahm er zunächst eine Gastprofessur für Dogmatik an der Theologischen Fakultät Lugano an, bevor er dort zum Wintersemester 2001 Professor wurde. Schulz habilitierte sich 2003 ebenfalls bei Professor Müller an der Universität in München. Seine Arbeit trägt den Titel „Theodramatisches Urereignis; die ursprunggebende Sünde Adams“.
Von 2002 bis 2004 war Schulz Mitglied der Theologischen Kommission der Schweizer Bischofskonferenz. Außerdem ist er Mitglied des „International Institute for Hermeneutics“ im kanadischen Toronto. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen unter anderem in der Trinitätstheologie und -philosophie sowie den Themenbereichen Ur- und Erbsünde, Wahrheitsanspruch des Christentums und Religionspluralismus in der Postmoderne.
tob (MBN)
Mainz. Ende Mai veranstaltet der Mainzer Dombauverein zwei Benefizkonzerte zugunsten des Mainzer Domes. Am Freitag, 21. Mai, spielt das Suwon Philharmonic-Orchestra aus Südkorea in Mainz-St. Stephan zusammen mit Julius Berger und Hyun-Jung-Berger (Violoncello) als Solisten. Aufgeführt werden Werke von Georg Friedrich Händel und Anton Bruckner. Das Konzert beginnt um 19.00 Uhr. Die Karten kosten auf allen Plätzen 18 Euro. Am Donnerstag, 27. Mai, findet im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz ein Benefizkonzert mit dem Musikkorps der Bundeswehr statt. Das Konzert beginnt um 20.00 Uhr. Karten für Mitglieder des Dombauvereins kosten 18 Euro, für Nichtmitglieder 22 Euro.
Hinweis: Karten für beide Konzerte sind erhältlich beim Infoladen des Bistums Mainz, Heiliggrabgasse 8 (Ecke Augustinerstraße), 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-844 oder -841, Fax: 06131/253-845, E-Mail: Infoladen@Bistum-Mainz.de oder der Touristik Centrale Mainz, Brückenturm am Rathaus, 55116 Mainz, Tel.: 06131/28621-0, Fax: 06131/28621-55, E-Mail: tourist@info-mainz.de
tob (MBN)
Mainz. Stoßgebete zum Himmel wird es sicher einige geben, wenn beim Gutenberg-Marathon am Sonntag, 9. Mai, über 8.500 Menschen durch die Mainzer Straßen laufen. Um die Ängste und Hoffnungen, die Energie- und Durststrecken auf den 42 bzw. 21 km soll es auch beim Ökumenischen Gottesdienst am Vorabend gehen. Die Feier findet am Samstag, 8. Mai, um 18 Uhr im Mainzer Dom statt. „Vom Laufen und Leben“ lautet das Thema. In vier Stationen werden Erfahrungen und Ermutigungen zu den Themen „Start“, „Voller Energie“, „Durststrecke“ und „Ziel“ zur Sprache gebracht. Gebete, Gesänge mit Orgel- oder Bandbegleitung und ein Segen zum Lauf sind außerdem vorgesehen.
Musikalisch gestaltet wird der Ökumenische Gottesdienst von Organist Lutz Brenner und der Mainzer Musikband „KREUZ & quer“. Vorbereitet und geleitet wird er von Pfarrerin Ulrike Windschmitt, Krankenhausseelsorgerin im Schmerz-Zentrum Mainz des Deutschen Roten Kreuzes, Beate Hirt, Rundfunkbeauftragte des Bistums Mainz beim Hessischen Rundfunk, und Pfarrer Cornelius Herrlich, Schulseelsorger an der Maria Ward-Schule in Mainz. Alle drei laufen selbst regelmäßig und nehmen diesmal teilweise am Halbmarathon teil. Die Kollekte des Gottesdienstes geht an die Organisation „ARQUE“, die Arbeitsgemeinschaft für Querschnittsgelähmte im Gebiet Rhein-Main-Nahe.
Wie der Marathon selbst, findet auch der Ökumenische Gottesdienst bereits zum fünften Mal statt. Für viele Läuferinnen und Läufer gehört er zum „Vorbereitungsprogramm“ am Vortag, so wie auch das Abholen der Startunterlagen oder die leibliche Stärkung bei der Pastaparty in der Rheingoldhalle. Zum Gottesdienst werden etwa 600 Menschen erwartet.
Hinweis: Weitere Informationen bei Ulrike Windschmitt, Tel.: 06131/988-650, E-Mail: Ulrike-Windschmitt@gmx.de, Beate Hirt, Tel.: 06131/253-136, E-Mail: beate.hirt@gmx.de oder Cornelius Herrlich, Tel.: 06131/260-122, E-Mail: cherrlic@mainz-online.de
B.H. (MBN)
Worms. Fragmente der um 1350 in Mainz auf Pergament gefertigten rheinfränkischen Nibelungen-Handschrift „L“ werden vom 9. Mai bis 18. Juli 2004 in einer Ausstellung des Museums der Stadt Worms im Andreasstift gezeigt. Die meisten der Fragmente wurden zum ersten Mal von November 2002 bis Februar 2003 in der Martinus-Bibliothek in Mainz ausgestellt. Gezeigt werden bei der Wormser Ausstellung die in der Martinus-Bibliothek entdeckten Originalfragmente dieser Nibelungen Handschrift sowie die im Mainzer Gutenbergmuseum gefundenen Leimabklatsche der Handschrift.
Der Hauptfund des Mainzer Nibelungenlied-Codex ist den Forschungen von Dr. Kurt Hans Staub, ehemaliger Leiter der Handschriftenabteilung der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt, zu verdanken. Er fand die in Form von Vorsatzblättern, Fälzen („Schnipseln“) und Leimabklatschen erhaltenen Textfragmente. Die Pergamentblätter der Handschrift waren Ende des 15. Jahrhunderts von dem für das Mainzer St. Jakobskloster arbeitenden „Nibelungen-Binder“ unbekannten Namens als Makulatur zum Einbinden anderer Bücher verwendet worden.
Hans Staub hatte 1988 die Fragmente erstmals in der Martinus-Bibliothek in Mainz entdeckt und war im Jahr 2003 auf Abklatsche im Mainzer Gutenberg-Museum gestoßen. Staub hatte die Schnipsel in der Martinus-Bibliothek bei der genauen Untersuchung der Inkunabel eines Predigtbuchs von Bernhardin von Siena gefunden, das vor 1489 in Basel gedruckt worden war. Diese Inkunabel stammte aus dem Mainzer Benediktinerkloster St. Jakob. Das Nibelungenlied soll nach dem derzeitigen Forschungsstand in 37 mittelalterlichen Handschriften existiert haben. Etwa ein Drittel von ihnen ist ganz oder nahezu vollständig erhalten.
Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 9. Mai, um 17.00 Uhr. Gezeigt werden neben den Schnipseln aus der Martinus-Bibliothek und den Leimabklatschen aus dem Mainzer Gutenberg-Museum wertvolle Drucke aus der jahrhundertealten Buchgeschichte rund um das Nibelungenlied aus den Beständen der Martinus-Bibliothek in Mainz und der Wormser Stadtbibliothek. Der Mainzer Historiker Prof. Dr. Helmut Mathy wird bei der Eröffnung das anlässlich der Mainzer Ausstellung entstandene Buch „Nibelungen Schnipsel. Neues vom alten Epos zwischen Mainz und Worms“ vorstellen. Anwesend sind der Herausgeber, Dr. Helmut Hinkel, Direktor der Martinus-Bibliothek, und die Geschäftsführerin des Philipp von Zabern Verlags, Dr. Annette Nünnerich-Asmus.
Zu den Autorinnen und Autoren des Buches gehören u.a. der Leiter der Wormser Stadtbibliothek, Dr. Busso Diekamp und die Direktorin des Museums der Stadt Worms, Dr. Mathilde Grünewald, die auch die Ausstellung verantwortet. Der ehemalige Universitätsprofessor für Schrift an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Alban Grimm, wird einen Bilderzyklus zur Ausstellung präsentieren. Es sind die mit Hilfe einer von ihm entwickelten Computertechnik in Chiffren künstlerisch umgesetzten Schnipsel und Abklatsche der mittelalterlichen Handschrift.
Hinweis: Museum der Stadt Worms im Andreasstift, Weckerlingplatz 7. Öffnungszeiten täglich – außer Montag – von 10.00 bis 17.00 Uhr.
Sk (MBN)
In einer ersten einführenden Information und Stellungnahme hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Freitag, 23. April, zu der Instruktion „Das Sakrament der Erlösung“ geäußert. Die vatikanische Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hatte den Text am selben Tag veröffentlicht. Nachfolgend dokumentieren wir den Text der Stellungnahme von Kardinal Lehmann.
In seiner Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ vom 17. April 2003 hat Papst Johannes Paul II. die Bedeutung der großen liturgischen Tradition der Kirche hervorgehoben und einen eindringlichen Appell ausgesprochen, die verbindlichen liturgischen Normen treu zu befolgen. Der Darstellung und Erläuterung dieser Normen ist die Instruktion „Das Sakrament der Erlösung“ (Redemptionis sacramentum) gewidmet, die auf Anweisung des Heiligen Vaters von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung in Abstimmung mit der Kongregation für die Glaubenslehre erarbeitet worden ist (Datum der päpstlichen Approbation ist der 19. März 2004, Datum der Verabschiedung durch die Gottesdienstkongregation der 25. März 2004; die Veröffentlichung erfolgt jetzt am 23. April 2004).
Das Dokument bietet in acht Kapiteln, ergänzt durch ein Vorwort und ein Schlusswort, einen Überblick der wichtigsten Normen für eine würdige und mit den kirchlichen Maßgaben im Einklang stehende Feier der Heiligen Messe. Die Instruktion erlässt keine neuen Vorschriften, sondern stellt die geltenden Bestimmungen im Zusammenhang dar. Sie konkretisiert das Anliegen des Papstes, das er in seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia theologisch begründet und Priestern wie Laien ans Herz gelegt hat: Die Eucharistie in ihrer authentischen Gestalt als Spiegel und Zeugnis der einen und universalen Kirche zu feiern (vgl. EDE 52).