Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 25

23. Juni 2004

Ulm, 16. Juni 2004: Zur Eröffnung des Katholikentages strömten rund 10.000 Menschen zum Münsterplatz. (c) MBN
Ulm, 16. Juni 2004: Zur Eröffnung des Katholikentages strömten rund 10.000 Menschen zum Münsterplatz.
Datum:
Mi. 23. Juni 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
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Berichte vom 95. Deutschen Katholikentag in Ulm

  • Ökumenisches und spirituelles Ereignis
  • Podium mit Lehmann, Küng und Laurien
  • Grußwort des Papstes zum Katholikentag
  • Stand des Bistums Mainz: gedruckte Erinnerungen
  • Pollak betont gemeinsame Basis der pastoralen Berufe
  • Christlich-jüdische Feier mit Kardinal Lehmann
  • Podium zum Weltjugendtag mit Bischof Bode
  • Mückstein: Impulse für Exerzitien im Alltag
  • Eröffnung auf dem Ulmer Münsterplatz
  • Werkstatt mit Männerseelsorger Hubert Frank

Berichte aus dem Bistum Mainz

  • Auch der „gute“ Domlöwe war nicht zu retten
  • Musikgruppe „Rückenwind beim Jugendgottesdienst
  • Katholische Kirche warnt vor Scientology in Mainz
  • Reflexionen zu Mark Andrés Komposition „ 22,13 “

Personalien

  • Wechsel in der Bischöflichen Pressestelle
  • Domkapitular Günter Emig wird 75 (24.6.)
  • Bernhard Nacke Sprecher der KFH-Träger

Vorschau

  • Kardinal Volk-Preis wird erstmals vergeben (16.10.)
  • hr-„Sonntagsgedanken“ zu „heiligen Orten“ (ab 26.7.)
Berichte vom 95. Deutschen Katholikentag in Ulm

Ökumenisches und spirituelles Ereignis

Abschlussgottesdienst des Ulmer Katholikentags mit Kardinal Karl Lehmann

Ulm. „Wir haben auf diesem Katholikentag immer wieder die Geschwisterlichkeit unter Männern und Frauen, weltweite Katholizität und Solidarität mit den bedrängten, leidenden Menschen in aller Welt sowie das noch engere Zusammenwachsen mit unseren evangelischen und orthodoxen Schwestern und Brüdern im Glauben und mit allen Menschen guten Willens erprobt, erweitert und vertieft.“ Mit diesen Worten fasste der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, im Abschlussgottesdienst des 95. Deutschen Katholikentages am Sonntag, 20. Juni, auf den Ulmer Donauwiesen den positiven Ertrag dieses großen Treffens zusammen. 

Er sei fest überzeugt, dass dieser Katholikentag mit seinen Gottesdiensten und Gebeten, Bibelarbeiten und Besinnungen, Vorträgen und Gesprächen, vielen Menschen Orientierung und Ermutigung gebracht habe. Auch wenn gerade dies nicht so leicht messbar und kommunizierbar sei, könne man es an den „trotz des Regens“ frohen Gesichtern erahnen, fügte er hinzu. 

Zum Leitwort des Katholikentages „Leben aus Gottes Kraft“ sagte Lehmann in seiner Predigt: „Gottes Kraft kommt auf viele Weisen in unser Leben, wo wir sie gar nicht vermuten: nicht nur und zuerst in den sichtbaren Erfolgen und in den großen Zahlen, im Beifall aller und im lauten Getöse aller Art. „Sie gelangt zu uns, wenn wir uns öffnen lassen, still werden, umkehren und über uns hinauswachsen: zu Gott und den Menschen.“ Den rund 26.000 Gläubigen auf dem Festplatz, unter ihnen viele evangelische Christen, gab Lehmann den Wunsch mit auf den Weg: „Mit dem Gewinn an einer nahen und doch weltweiten Menschenfreundlichkeit wollen wir wieder mutig in unseren Alltag hineingehen, wenn es z.B. um die aufrichtige Erfüllung des neuen Zuwanderungsgesetzes, um das Zusammenwachsen von 450 Millionen Menschen in Europa und um eine nachhaltige Sanierung unserer Sozialsysteme geht.“ 

Teilnahme des Apostolischen Nuntius Ender

Zu den Konzelebranten des Abschlussgottesdienstes gehörten der Apostolische Nuntius Erwin Josef Ender, der Bischof des gastgebenden Bistums Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, und der Bischof von Trier, Dr. Reinhard Marx, in dessen Bistum der nächste Katholikentag, 2006 in Saarbrücken, stattfinden wird. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Gruppe Christ Guys und Band, Seligenstadt, dem Gesangsensemble Otto Voce, Ulm, und dem Sakralen Blechbläserensemble Ulm. Die musikalische Leitung hatten Thomas Gabriel, Seligenstadt, und Andreas Weil, Ulm. An die Eucharistiefeier schloss sich eine ökumenische Segensfeier an, bei der Landesbischof Dr. Gerhard Maier, Stuttgart, und Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann, Hannover, mitwirkten. 

In der Abschlusspressekonferenz am Vortag hatte Lehmann betont, es sei eine gute zukunftsfähige Tradition, Katholikentage in Großstädten und kleineren Städten wie Ulm durchzuführen. Katholikentage schadeten nicht der Ökumene, wie manche meinten, unterstrich er. So dankte er nachdrücklich im Namen der Deutschen Bischofskonferenz nicht nur dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) und dem Bistum Rottenburg-Stuttgart für die gute Vorbereitung des Katholikentages, sondern auch den evangelischen Kirchengemeinden für die gewährte Gastfreundschaft und Zusammenarbeit. Er freue sich schon jetzt auf den Weltjugendtag 2005 in Köln, den Evangelischen Kirchentag 2005 in Hannover und den nächsten Katholikentag 2006 in Saarbrücken, erklärte er.

Der Präsident des ZdK, Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, bezeichnete in dieser Pressekonferenz den Ulmer Katholikentag als ein ökumenisches Ereignis. „Dafür danken wir den evangelischen und orthodoxen Christen in Ulm. Dafür danken wir unserem Partner – dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. Dafür danken wir nicht zuletzt Kardinal Walter Kasper mit seinem klaren und mutigen Vortrag zur Ökumene des Lebens.“ Ein bewegender Höhepunkt sei der eindrucksvolle Gottesdienst am Freitagabend im Ulmer Münster gewesen. 

Fürst: Die Ehrenamtlichen sind „Zeichen der Zeit“

Bischof Gebhard Fürst betonte ebenfalls das gute ökumenische Klima. Von einer „Eiszeit“ in den Beziehungen zwischen katholischer und evangelischer Kirche könne absolut keine Rede sein. Er hob besonders die geistliche Dimension des Katholikentages hervor. Im starken Besuch des Geistlichen Zentrums, der Gottesdienste und der Bibelarbeit sei die Sehnsucht der Menschen nach Spiritualität sichtbar geworden. 

Sehr herzlich dankte Fürst den vielen Helferinnen und Helfern, die den Katholikentag in dieser Form ermöglicht hatten. Es sei ein „Zeichen der Zeit, dass wir auf so viele Ehrenamtliche bauen dürfen“, unterstrich er. Er dankte der Stadt Ulm und der baden-württembergischen Landesregierung für die Unterstützung und Ministerpräsident Erwin Teufel besonders für sein „klares Bekenntnis zum Schutz des Lebens“. Dies sei auch der Schwerpunkt der Veranstaltungen gewesen, an denen er als Bischof teilgenommen habe. 

Sk (MBN)

 

Zukunftsfähigkeit der Kirche gemeinsam bezeugt

Katholikentagspodium mit Kardinal Lehmann, Hans Küng und Hanna-Renate Laurien

Ulm. Ein gemeinsames Zeugnis für die Zukunftsfähigkeit der Kirche haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, der Tübinger Ökumeniker Prof. Dr. Hans Küng und die frühere Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Hanna-Renate Laurien, auf dem 95. Deutschen Katholikentag in Ulm abgelegt. Unter der Fragestellung „Wozu sind wir heute berufen?“ äußerten sie sich bei einem gemeinsamen Podium am Samstagnachmittag, 19. Juni, über „Die Zukunft der Kirche 40 Jahre nach der Dogmatischen Konstitution ‚Lumen gentium‘ (Licht der Völker)“ des Zweiten Vatikanischen Konzils. 

Am nächsten waren sie sich in der Bewertung der Kirchenkonstitution. Sie erinnerten daran, wie befreiend der Begriff „Kirche als Volk Gottes“ im 2. Kapitel der Konstitution damals wirkte. Er stand sofort im Blickpunkt des Interesses und wurde zum Schlüsselwort für die Aufbruchstimmung des Konzils, für die Bereitschaft zu Reformen und Veränderungen, für die Mitwirkung und Mitbestimmung der Laien. Lehmann räumte ein, dass durch gegensätzliche Kirchenbilder im Text eine gewisse „Schieflage“ entstanden sei. Im Kontrast zu den beiden ersten Kapiteln über „Das Mysterium der Kirche“ und „Das Volk Gottes“, sei im 3. Kapitel die hierarchische Verfassung der Kirche stark betont worden. Die nachfolgenden Kapitel über die Laien und über die Ordensleute seien nach dem Konzil nie ausreichend rezipiert worden, bedauerte er. Laurien machte die „Schieflage“ im Blick auf die Laien deutlich mit dem Hinweis, dass in einem theologischen Lexikon von 1890 unter dem Stichwort „Laien“ gestanden habe, „siehe Klerus“. Auch im kirchlichen Rechtsbuch von 1917 werde der Laie in völliger Abhängigkeit vom Klerus gesehen. Unter dieser Benachteiligung litten die Laien heute noch. 

Die Messehalle 1 war mit schätzungsweise 3.000 Teilnehmern überfüllt. Insgesamt nahmen durch Übertragung in Nachbarräume rund 6.000 Katholikentagsbesucher an dem Podium teil. Das Gespräch, von der Direktorin der Katholischen Akademie Berlin, Dr. Susanna Schmidt, kenntnisreich und anregend moderiert, wurde immer wieder von begeistertem Beifall des Publikums unterbrochen, das seine Zustimmung und Sympathiebekundungen allen drei Gesprächspartnern zukommen ließ. Diese verzichteten weitgehend auf Polemik, bezogen jedoch klare Positionen und machten deutlich, wo sie unterschiedliche Meinungen hatten. Sie ließen aber spüren, wie sehr sie sich trotz aller Gegensätze menschlich und auch fachlich schätzen. Laurien fand dafür die Formel: „Gegner ja, Feinde nein.“ 

Küng, dem 1979 von der Vatikanischen Glaubenskongregation die kirchliche Lehrbefugnis entzogen wurde, dankte den Veranstaltern des Katholikentages für die Möglichkeit in diesem Podium mitzuwirken. Besonders dankte er Kardinal Lehmann und sagte: „Es ist nicht selbstverständlich, dass er dies macht!“. Von Susanna Schmidt nach Freiheit und Wahrhaftigkeit gefragt, Schlüsselworten in seiner Autobiografie, erklärte er, dies sei für ihn ein langer Lernprozess gewesen. Er habe in der Kirche immer wieder Menschen getroffen, die Freiheit und Wahrhaftigkeit gelebt und ihn in seinem Weg ermutigt haben. Sein früherer Spiritual, der Jesuit Wilhelm Krein, habe ihn in schwierigen Situationen mit den Worten bestärkt: „Machen Sie ruhig so weiter.“ Ähnlich habe ihn bei früheren Auseinandersetzungen um die Wirtschaftsethik der heutige Bundespräsident Horst Köhler ermutigt, seinem Weg treu zu bleiben. 

Kardinal Lehmann verwies darauf, dass das Mysterium der Kirche in der Kirchenkonstitution in einem neuen Ansatz vorgestellt wurde. Gleich in den ersten Zeilen werde gesagt, die Kirche sei in Christus das Sakrament für die Einheit mit Gott und die Einheit der ganzen Menschheit. In der Ökumene tue man sich mit diesem Begriff von der Kirche als „Ursakrament“ nicht leicht, räumte er ein und richtete an Küng die Frage: „Wie hast du das damals erfahren?“ Küng sagte darauf, er hätte es lieber gesehen, wenn die Konstitution mit dem Jesus der Geschichte begonnen hätte, der das Gottesreich verkündete. „Wo die Kirche ein Licht hat, kommt es von Jesus“, betonte er. Es wäre schön, meinte er, wenn die Menschen in der Kirche das Antlitz Jesu gespiegelt sähen. 

Die Kirche habe damals einen besonders hohen Grad an Glaubwürdigkeit gehabt, hob Küng hervor und stellte fest: „Den Gottesbezug in der Europäischen Verfassung hätte man in der Konzilszeit wahrscheinlich besser durchgebracht.“ Er verwies auf eine neuere Umfrage, der zufolge 64 Prozent der Bundesbürger Vertrauen zum ADAC hätten, aber nur elf Prozent Vertrauen zur Kirche. Dies sei ein Vertrauensverlust, „den wir ernst nehmen müssen“. Zum „Reformstau“ rechnete Küng auch das Problem Zölibat. 1990 seien in Deutschland noch 366 Neupriester gezählt wurden, im Jahr 2004 nur noch 161. So könne es nicht weitergehen. 

Er kritisierte, dass das Konzil die hierarchische Struktur der Kirche zu sehr betont habe. Aus einem vatikanischen „Machtdenken“ habe die neue Liturgie-Instruktion die Rangfolge „erst der Klerus, dann die Laien“ wieder bekräftigt. Bischöfe würden vom Vatikan „wie Provinzpräfekten“ behandelt. Dr. Schmidt übergab Lehmann hierzu das Wort mit der Feststellung, es solle ein „Leidtragender“ zu Wort kommen. Lehmann erwiderte darauf: „So leidtragend bin ich nicht, sonst säße ich nicht hier.“ Er weise nicht alles zurück, was Küng von Reformstau und Kirchenkritik gesagt habe, aber dieses „tutti frutti“ bis hin zur Enzyklika „Humanae vitae“ sei ihm zu viel. Für ihn sei es wichtig, dass die Kirche sich auf einem guten Weg befindet. „Als Student hätte ich nicht geglaubt, dass so viel Freiheit und Freimut in der Kirche möglich sind wie heute.“ Er zitierte Kardinal Julius Döpfner, der noch kurz vor seinem Tod (1976) geklagt habe: „Warum sind die Leute nicht fähig, Freiheit und Ordnung besser zu verbinden?“ 

Laurien bedauerte, dass von der römischen Kurie immer wieder Rückschritte zu beklagen seien. Als Beispiel verwies sie auf die jüngste Liturgie-Instruktion, aus deren erstem Entwurf zwar die „schlimmsten Dinge entfernt wurden“, aber der jetzt vorliegende Text sei immer noch nicht „gut“, sondern nur „vier minus“, sagte die frühere rheinland-pfälzische Kultusministerin und Berliner Schulsenatorin. Zum öffentlichen Bild der Kirche gehöre jedoch auch die Haltung des Papstes zum Irakkrieg und das Eintreten für den Schutz des Lebens. „Die Abstimmung im Bundestag gegen das Klonen wäre nicht so gekommen, wenn die Kirche sich nicht so eingesetzt hätte“, stellte sie fest. Nachdrücklich bekräftigte sie noch einmal ihre Forderung nach dem Diakonat der Frau. 

Küng kritisierte, dass die Voten der Würzburger Synode von Rom nicht berücksichtigt wurden. Alles sei „für die Katz“ gewesen. Lehmann erläuterte dazu, dass er den Auftrag hatte, zu überprüfen, was aus den Voten geworden ist. Es habe begreiflichen Ärger ausgelöst, dass die Laienpredigt zunächst eingeführt und dann wiederrufen wurde.. Aber nach dem Erscheinen des neuen kirchlichen Rechtsbuchs 1983 sei die Sache „passé“ gewesen. Zur neuen LiturgieInstruktion stellte er fest, sie habe eine übertriebene Aufmerksamkeit gefunden, denn es handele sich ja nur um Ausführungsbestimmungen. 

Das Podium fand einen überraschenden Schluss mit der Aufforderung von Susanna Schmidt an die Gesprächspartner, einen Segenswunsch für den Kontrahenten zu formulieren. Kardinal Lehmann sagte zu Küng, das Leitwort des Ökumenischen Kirchentages in Berlin variierend, er solle „weiter ein Segen sein“. Küng hofft für Kardinal Lehmann, dass er mit Gleichgesinnten beim nächsten Konzil einen Reformpapst wählen könne, der den Namen Johannes XXIV. tragen sollte. Laurien wünschte beiden, „in revolutionärer Geduld Vertrauen zu schenken und Vertrauen zu erfahren“.

Sk (MBN)

 

Ulmer Katholikentag soll ökumenischer Impuls sein

Bistumsstand auf dem Messegelände / Lehmann nimmt an Eröffnungsveranstaltung teil

Ulm. „Insgesamt erwarte ich mir vom Katholikentag einen neuen ökumenischen Impuls: Wenn Europa zusammenwächst, dann muss das auch für die Christenheit Ansporn sein, verstärkt nach der Einheit der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zu suchen.“ Das sagte Gebhard Fürst, Bischof der gastgebenden Diözese Rottenburg-Stuttgart, am Mittwoch, 16. Juni, kurz vor der Eröffnung des 95. Katholikentages vor Journalisten in Ulm.

Die offizielle Eröffnung, an der auch Kardinal Karl Lehmann teilnimmt, findet ab 18.00 Uhr auf dem Ulmer Münsterplatz statt. Zu der bis Sonntag, 20. Juni, dauernden Veranstaltung, die vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Diözese Rottenburg-Stuttgart vorbereitet wurde, sind insgesamt rund 25.000 Dauerteilnehmer angemeldet, von ihnen sind etwa 38 Prozent unter 30 Jahren. Fast 90 Prozent sind katholisch und etwa zehn Prozent evangelische Christen. Aus dem Bistum Mainz liegen nach Angaben der Veranstalter 566 Anmeldungen vor. Das 480 Seiten starke Programmheft listet mehr als 800 Einzelveranstaltungen auf. 

Das Motto „Leben aus Gottes Kraft“ sei zugleich „eine Einladung, die sich gegen die Überanstrengung und Überforderung des Menschen in unserer Zeit richtet“, sagte Fürst. Es scheine heute für die Menschen immer schwerer zu werden, mit der eigenen Begrenztheit umzugehen. Positiv erfahre der Mensch darin jedoch auch die Unverfügbarkeit seines Lebens. „Diese Dimension des Unverfügbaren, des Heiligen, die das Menschsein eigentlich ausmacht, droht heute zugunsten zweitrangiger Ziele aufgegeben zu werden.“ 

Professor Hans Joachim Meyer, Präsident des ZdK, sagte, dass es Katholikentage auch in Zukunft geben werde. Gleichzeitig wies er auf konkrete Schritte zur Fortsetzung der mit dem Ökumenischen Kirchentag im vergangenen Jahr begonnenen Tradition gemeinsamer Treffen hin. „Dass eine mehr als 150-jährige Geschichte, die das Gesicht der Katholischen Kirche in Deutschland mitgeprägt und den katholischen Laien Profil und Struktur gegeben hat, nicht weiterleben sollte, das war und ist ein wirklichkeitsfremder Gedanke. Aber dass ein so bedeutendes und ermutigendes Ereignis wie Berlin 2003 keine Fortsetzung in einem zweiten Ökumenischen Kirchentag und keine Nachwirkung auf die Katholikentage und die Evangelischen Kirchentage haben sollte, das zu meinen wäre ebenfalls wirklichkeitsfremd.“ 

In einem Grußwort ruft Papst Johannes Paul II. die Teilnehmer des Katholikentages dazu auf, sich durch das Treffen ermutigen zu lassen, „als gläubige Christen mutig die Stimme zu erheben, wenn die Fundamente des christlichen Glaubens und des menschlichen Zusammenlebens in Frage gestellt werden, wenn die hohen Werte der christlichen Ehe und Familie zur Disposition gestellt werden sollen und wenn die Einmaligkeit menschlichen Lebens als Geschenk Gottes auf dem Spiel steht“.

Stand des Bistums Mainz in der Messehalle

Das Bistum Mainz beteiligt sich mit einem eigenen Stand (Standplatz: 6.G06 auf dem Ulmer Messegelände) am Katholikentag. Der von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit vorbereitete Stand versteht sich auch als Treffpunkt und Informationsbörse für Besucher aus dem Bistum Mainz. Kardinal Lehmann wird am Bistumsstand am Donnerstag, 17. Juni, um 12.30 Uhr für etwa eine Stunde erwartet. Bereits von 11.00 bis 12.00 Uhr wird Weihbischof Dr. Werner 

Guballa den Stand besuchen. Ab 16.00 Uhr hat sich Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, angekündigt. Am Freitag, 18. Juni, werden beide Mainzer Weihbischöfe am Bistumsstand für Gespräche zur Verfügung stehen. Weihbischof Guballa ab 11.00 Uhr und Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr ab 16.00 Uhr. Außerdem können die Besucher am Stand an einer Gutenberg-Druckpresse aus Mainz selbst Druckseiten gestalten und zur Erinnerung an den Katholikentag mitnehmen.

Von ihrem Selbstverständnis her wollen Katholikentage Christen in ihrem Glauben stärken und sie ermutigen, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Der erste Katholikentag fand 1848 in Mainz statt. In der Regel werden die Treffen alle zwei Jahre durchgeführt. Professor Meyer wies darauf hin, dass der Katholikentag 2006 in Saarbrücken veranstaltet wird. Dort solle dem Programm ausdrücklich ein europäisches Profil gegeben werden. 

tob (MBN)

 

Gedruckte Erinnerungen aus Mainz

Stand des Bistums auf dem Deutschen Katholikentag in der Ulmer Messehalle

Ulm. Ab Viertel nach zwölf wird der Gang vor dem Stand des Bistums Mainz auf dem Ulmer Katholikentag fast unpassierbar. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat für Donnerstag, 17. Juni, 12.30 Uhr, seinen Besuch angekündigt und Dutzende von Interessierten, mehrere Fotografen und ein Kamerateam des ZDF halten sich vor dem Bistumsstand auf, um den Kardinal aus der Nähe zu erleben. Da bedarf es kaum noch der Werbung von Thomas Klumb, dem Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, über die Lautsprecheranlage. Die in der Halle ausgehängten Ankündigungen und Mundpropaganda haben ein Übriges getan. Dass Lehmann schließlich fast eine halbe Stunde später kommt als angekündigt, schreckt die Wenigsten ab. Geduldig warten Sie auf die Möglichkeit zu einem kurzen Gespräch oder ein Autogramm. 

Gegen 13.00 Uhr kommt Lehmann schließlich mit einem weiteren Kamerateam im Schlepptau von seinen Interviewterminen im Medienpavillon auf dem Ulmer Messegelände am Bistumsstand an. Dort versucht er sich zunächst mit Erfolg an der Hauptattraktion des Standes, einer historischen Druckerpresse aus dem Mainzer Gutenberg-Museum. Im anschließenden Gespräch mit Thomas Klumb sagt Lehmann, dass er sich sehr freue, wieder einmal in Ulm sein zu können. „Es ist ein Wiedersehen mit der ersten Stadt, die ich als Junge im Krieg und danach erlebt habe.“ Den Katholikentag bezeichnet er als gute Möglichkeit, um Toleranz einzuüben. Auf den Schlussgottesdienst am Sonntag, 20. Juni, freue er sich besonders, weil dabei Regionalkantor Thomas Gabriel, Seligenstadt, den musikalischen Rahmen gestalten werde. Danach nimmt sich der Kardinal noch rund eine halbe Stunde Zeit, um allen Autogrammwünschen nachzukommen und mit den Besuchern zu sprechen, bevor er weiter muss zu seinem nächsten Termin. 

Zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln sich ab

Die Besucher haben am Bistumsstand die Möglichkeit, das Blatt, auf dem mit der Druckerpresse später ein Segensspruch gedruckt wird, selbst mit Farben und Schablonen zu gestalten. Auf zwei großen Tischen können sie mit Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Bischöflichen Ordinariat die Blätter mit Walzen einfärben. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wer bei den Dutzenden von Vorlagen mit Sternen, Kreuzen oder Friedenstauben nichts Geeignetes findet, kann sich selbst eine Schablone ausschneiden. Auch die klassische Variante „Ulm 2004“ als farbigen Hintergrund des Segensspruches zu gestalten, findet viele Anhänger. Nach dem Drucken werden die noch feuchten Blätter auf einer Wäschespinne in der Ecke des Bistumsstandes aufgehängt. Nach etwa einer Stunde können sie wieder abgeholt werden. 

Zwar erreicht der Bistumsstand nicht den enormen Zustrom wie beim Ökumenischen Kirchentag im vergangenen Jahr, aber das liegt natürlich vor allem daran, dass die Besucherzahlen in Ulm um ein Vielfaches niedriger liegen. Doch bereits kurz nach Öffnung der Messehallen um 10.00 Uhr sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fast ununterbrochen im Einsatz. Den bestbesuchten Stand in der näheren Umgebung von Halle 6 haben die Mainzer in jedem Fall. Es ist das dritte und letzte Mal, dass das Bistum Mainz mit dem erfolgreichen Konzept auf Großereignissen unterwegs ist, kündigt Thomas Klumb an. „Wir waren bisher auf dem Katholikentag in Hamburg und dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin mit der Druckerpresse. Nachdem sich das Bistum jetzt damit in diesen drei Regionen präsentiert hat, soll der Bistumsstand in der Zukunft ein anderes Gesicht erhalten.“ 

Insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordinariates aus den verschiedensten Abteilungen wechseln sich täglich in zwei Schichten in der Unterstützung der Besucher beim Drucken und der Betreuung des Standes von 10.00 bis 18.00 Uhr ab. Thomas Klumb und Susanne Metzger-Rehn von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, die den Stand verantwortet, rechnen damit, dass sich bis zum Ende des Katholikentages rund 1.000 Besucher eine gedruckte Erinnerung aus dem Bistum Mainz mit nach Hause nehmen werden. 

Viel Prominenz am Bistumsstand

An den weiteren Tagen haben unter anderen auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, dem Bistumsstand einen Besuch abgestattet. Weihbischof Dr. Werner Guballa, der bereits zur Eröffnung des Katholikentages nach Ulm gekommen war, stand am Donnerstag und am Freitag für Gespräche in der Messehalle zur Verfügung. Er war ein genauso gefragter Gesprächspartner wie Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, der freitags zu Besuch gekommen war. Auch Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, die auf dem Katholikentags-Podium „Welche Priester brauchen wir? Priester für das 21. Jahrhundert“ mitgewirkt hatte, war nach der Veranstaltung Gast am Bistumsstand gewesen. Nach Angaben des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken gab es 566 Dauerteilnehmer aus dem Bistum Mainz beim Katholikentag. Allerdings konnte etwa ein Viertel der Dauerteilnehmer keinem Bistum zugeordnet werden, ebenso wie die über 20.000 Tagesteilnehmer.

tob (MBN)
 

Gemeinsame Basis der pastoralen Berufe betont

Katholikentagspodium „Welche Priester brauchen wir?“ mit Gertrud Pollak

Ulm. „Das Miteinander der pastoralen Berufe hat nur eine Chance, wenn sie sich vor allem an ihrer gemeinsamen Basis und Ausrichtung orientieren und nicht so sehr über ihre Unterschiede und Abgrenzungen definieren.“ Das sagte Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen des Bistums Mainz, am Donnerstag, 17. Juni, auf dem 95. Deutschen Katholikentag in Ulm. Sie erinnerte an den Anfang des Römerbriefes, wo Paulus schreibt, „Ihr seid Berufene Christi, Ihr seid von Gott berufene Heilige“, als gemeinsame Grundlage für die verschiedenen pastoralen Dienste. Pollak äußerte sich bei der Podiumsveranstaltung „Welche Priester brauchen wir? Priester für das 21. Jahrhundert“ in der Kleinen Donauhalle in Ulm. Vorbereitet wurde das Podium von der Deutschen Regentenkonferenz und der Deutschen Seminarsprecherkonferenz. 

Eine gegenseitige Wertschätzung der pastoralen Berufe und die damit verbundene Offenheit für die jeweiligen Stärken sei wichtig für die Zukunft. Es müsse vor allem darum gehen, dass sich die verschiedenen Dienste in den Gemeinden gegenseitig stärken und froh darüber sind, was der jeweils Andere leisten könne. Vor allem in der Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen sei es notwendig, „hinaus zu gehen auf die Straßen und unseren Glauben zu bezeugen und fruchtbar zu machen“, sagte Pollak. 

Der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx formulierte drei Anforderungen an zukünftige Priesteramtskandidaten. „Erstens muss er ein Mann des Gebets sein. Wie sonst soll ein Priester zum Zeichen für andere Menschen werden, wenn er nicht ein Mann des Gebets ist?“, sagte Marx. Zweitens sei eine besondere Beziehung zur Eucharistie notwendig und drittens besondere menschliche Qualitäten. Der Bischof bekräftigte die Forderung von Pollak nach einer Betonung der gemeinsamen Basis der pastoralen Berufe. 

Das große Anliegen der Berufungspastoral müsse es sein, „das Interesse an Gott wach zu halten und neu zu wecken“, sagte Dr. Peter Birkhofer, Direktor des Zentrums für Berufungspastoral in Freiburg. Er wies darauf hin, dass der Zölibat „nicht die zwingende Lebensform für Priester sein muss, aber er ist die angemessene Lebensform für Priester“. Um den Zölibat zu leben, sei ein besonderes Charisma, sich an Gott zu binden, notwendig. Der Zölibat wolle Zeichen dafür sein, dass es eine größere Liebe gebe, als jene, die Menschen einander schenken könnten. „Dabei will der Zölibat keine bessere oder heiligere Lebensform sein, sondern nur Zeichen für diese Bindung an Gott.“ 

Priester müssten heute keine Sozialmanager sein, sagte Barbara Stamm, Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags. „Um sozial zu sein, braucht die Kirche keine Priester, gleichwohl müssten sich die Pfarrer für die sozialen Aktivitäten in ihren Gemeinden interessieren und diese unterstützen.“ Vor allem aber müssten Priester spirituell sein. „Wenn von einem Priester nichts ausgeht und er nicht begeistern kann, dann habe ich nichts von ihm.“ Für die Berufungspastoral sei es deswegen von großer Bedeutung, dass die Kirche deutlich mache, dass sie alles unternehme, um Priester zu entlasten. „Wenn junge Männer heute sehen, unter welcher Enge und mit welchem Druck viele Priester arbeiten müssen, dann macht das den Beruf nicht gerade attraktiv.“

„Mit dem Kopf im Himmel und mit den Füßen fest auf der Erde zu stehen: diesen Brückenschlag zu schaffen, darauf kommt es für Priester in der heutigen Zeit an“, sagte Dr. Peter Klasvogt, Vorsitzender der Deutschen Regentenkonferenz. Er wies darauf hin, dass sich eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz seit einiger Zeit mit Kooperationsmöglichkeiten von Priesterseminaren „und noch etwas schüchtern mit Fusionen beschäftigt“. Moderiert wurde das Podium von Dr. Martin Schomaker, Regens des Priesterseminars in Osnabrück, und Christian Laubbold, Sprecher der Deutschen Seminarsprecherkonferenz. 

tob (MBN)

 

Gebet für Gerechtigkeit und Frieden

Christlich-jüdische Feier mit Kardinal Lehmann und Landesrabbiner Brandt

Ulm. Bei einer christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier am Donnerstag, 17. Juni, haben Kardinal Karl Lehmann und Landesrabbiner Dr. Henry G. Brandt, Dortmund, für Gerechtigkeit und Frieden gebetet. In den gemeinsamen Fürbitten wurde der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die Gemeinschaftsfeier fand anlässlich des 95. Deutschen Katholikentages im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm statt. Unter anderen hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Professor Hans Joachim Meyer, an der Feier teilgenommen. 

Lehmann und Brandt äußerten sich positiv über die aktuellen christlich-jüdischen Beziehungen. Diese hätten großen Anteil an einer Aussöhnung zwischen Christen und Juden in Deutschland, sagte Lehmann in seiner Einführung. Brandt sagte in seiner Predigt: „Ich bin voller Dankbarkeit, dass wir gemeinschaftlich vor Gott hintreten können, um die Anliegen, die uns gemeinsam sind, auch gemeinsam vor Gott zu tragen. Denn wir sind bei allen Unterschieden doch alle seine Kinder.“ Er wies darauf hin, „dass vor relativ kurzer Zeit“ eine solche Gemeinschaftsfeier nicht möglich gewesen wäre. „Ich danke Gott, dass er unsere Beziehungen bis zu diesem Stadium geführt hat, das noch nicht der Endpunkt ist. Wir sind gemeinsam auf dem Weg und wollen auch nicht davon zurücktreten“, sagte Brandt. 

Kardinal Lehmann hatte zu Beginn des 50. Todestages des portugiesischen Diplomaten Aristides de Sousa Mendes gedacht, der in vielen Ländern der Welt begangen wurde. De Sousa Mendes war im Zweiten Weltkrieg portugiesischer Generalkonsul in Bordeaux gewesen und hatte gegen den ausdrücklichen Befehl des Regimes Salazar, Tausenden von Juden Visa ausgestellt, damit sie über Portugal aus dem besetzten Frankreich ausreisen konnten. Auf diese Weise bewahrte er über 30.000 Juden vor dem Holocaust. Nach dem Krieg war er entlassen worden. Der Vater von 14 Kindern starb am 17. Juni 1954. Lehmann erinnerte daran, dass man heute von insgesamt über 70 Diplomaten Kenntnis habe, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus auf unterschiedlichste Art für Juden eingesetzt hätten. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von der Kantorin Avitall Gerstetter, Berlin, und dem Laupheimer Singkreis. 

tob (MBN)

 

„Tage der Begegnung“ sind Garantie für Nachhaltigkeit

Podium zum Weltjugendtag 2005 mit Jugendbischof Franz-Josef Bode

Ulm. Die „Tage der Begegnung“ in den deutschen Diözesen vor dem Weltjugendtag 2005 in Köln „sind die wichtigste Garantie für die Nachhaltigkeit des Weltjugendtages“. Das sagte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Kommission für Jugendfragen der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag, 19. Juni, auf dem 95. Deutschen Katholikentag in Ulm. Die „Tage der Begegnung“ seien wichtig, „um aus dem Weltjugendtag nicht nur ein Jubelfest des Papstes zu machen“. Gleichzeitig böten sie eine große Chance für die Vernetzung der Jugendarbeit. Die Kirche könne zwar nicht allein von solchen Events leben, „aber wir wollen dafür sorgen, dass der Weltjugendtag eine große Nachhaltigkeit mit sich bringt. Der Weltjugendtag ist ein Ereignis, dass unserer gesamten Jugendpastoral gut tut.“ 

Bischof Bode äußerte sich auf dem Podium „Chancen und Risiken der Eventisierung der Jugendpastoral. Weltjugendtage zwischen Sinnsuche und Erlebnismarkt“ im Congress Centrum Ulm. Beim Weltjugendtag 2005 werden die Teilnehmer aus aller Welt zunächst vom 11. bis 15. August 2005 bei den „Tagen der Begegnung“ in den deutschen Diözesen zu Gast sein, bevor sie vom 16. bis 21. August 2005 in Köln zusammenkommen. Das Bistum Mainz erwartet zwischen 15.000 und 20.000 Teilnehmer für die „Tage der Begegnung“. 

Events seien eine Kommunikationsform, die sich auch im Religionsbereich etabliert hat, „vor allem in der Katholischen Kirche“, sagte Michael N. Ebertz, Professor für Sozialpolitik, freie Wohlfahrtspflege und kirchliche Sozialarbeit an der Katholischen Fachhochschule Freiburg. Grund für die Tendenz zur Eventisierung in der Kirche sei der Wandel „dauerhafter Bindungen hin zu situativen Bindungen“. Typisch für ein Event sei die Durchführung in einer großen Metropole und das internationale, junge Publikum. Kennzeichen für die Weltjugendtage seien zentrale Steuerung durch die Kurie und das Auftreten zahlreicher Bischöfe. „Im Grunde inszeniert sich auch die Hierarchie der Kirche auf den Weltjugendtagen“, sagte Ebertz. Nicht besonders ausgeprägt sei die Auseinandersetzung mit intellektuellen und gesellschaftspolitischen Themen. Integrativer Mittelpunkt seien „Gottesverehrung und Bekehrung zu Gott“. 

Winfried Gebhardt, Professor für Allgemeine Soziologie am Institut für Soziologie der Universität Koblenz-Landau, wies darauf hin, dass Events im Grunde keine Erfindungen der Neuzeit seien. Auch bei Wallfahrten und Pilgerwegen könne man Aspekte von Events aufzeigen. „Neu ist, dass sie heute an Zahl und Bedeutung zunehmen“, sagte der Soziologe. Gebhardt nannte mehrere Kennzeichen eines Events, die auch für den Weltjugendtag zutreffen würden. Sie seien „planmäßig erzeugte Ereignisse wirtschaftlicher oder weltanschaulicher Gruppen“ und zweitens seien sie „als einzigartige Erlebnisse geplant und werden auch so erlebt“. Auf diese Weise ermöglichten sie, „auf Zeit in eine vom Alltag differierende Welt einzutauchen“. Außerdem seien Events „monothematisch fokussiert“ und „vermitteln ein Gefühl von exklusiver Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit“. 

Nadine Mersch aus Borchen, bis vor kurzem Diözesanleiterin der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) im Erzbistum Paderborn, berichtete von ihren Erfahrungen auf den Weltjugendtagen in Paris, Rom und Toronto. Moderiert wurde das Podium von Matthias Kopp, Köln, Pressesprecher des Weltjugendtages 2005 in Köln. Die Gruppe „The SoulSaviors“ aus Offenbach sorgte für die musikalische Gestaltung des Podiums. 

tob (MBN)

 

Impulse für Exerzitien im Alltag

Werkstatt mit Pfarrer Walter Mückstein beim 95. Deutschen Katholikentag

Ulm. Seinen Glauben auch im Alltag zu leben, war auf dem Katholikentag Thema der Werkstatt „Impulse für Exerzitien im Alltag“ von Pfarrer Walter Mückstein, Bingen, vom Referat Glaubensvertiefung und spirituelle Bildung des Bischöflichen Ordinariates. Mit einer theoretischen Einführung und verschiedenen Praxisbeispielen führte er bei der Veranstaltung am Freitag, 18. Juni, in die Spiritualität der Exerzitien des Ignatius von Loyola ein. Diese Exerzitien könnten Antwort geben auf die Frage: „Wie kann ich lebendig glauben und gläubig leben?“ Mückstein bot seine Werkstatt an allen drei Veranstaltungstagen des Katholikentages an. Bereits am Donnerstag und Freitag nahmen jeweils über 40 Interessierte das Angebot wahr. Die Veranstaltung fand in der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik in Ulm statt, einem der Geistlichen Zentren auf dem Katholikentag. Mückstein ist Rektor des Kardinal-Volk-Exerzitienhauses in Bingen. 

Die Grundhaltung solcher Exerzitien lautet: „Gönne dich dir selbst“, zitierte Mückstein aus einem Brief von Bernhard von Clairvaux. „Es geht dabei nicht um Leistung, sondern darum, etwas zu tun, was mir selbst gut tut.“ Mückstein benannte fünf Aspekte der ignatianischen Spiritualität. Am Anfang jedes neuen Schrittes auf einem spirituellen Weg stehe „die Sehnsucht nach mehr Leben und Lebendigkeit“. Die Exerzitien seien ein Raum, sich dieser Sehnsucht bewusst zu werden und sie zu füllen. „Durch die Sinne Sinn erfahren“, nannte er als zweiten Punkt. Notwendig sei, „offen zu sein für die Welt um uns herum und zu lernen, die Welt ohne Zensur wahrzunehmen“. 

Ein drittes Ziel sei „Geschmack am Leben zu finden“. Als „eines der wichtigsten Leitmotive von Ignatius“ bezeichnete er den Grundsatz, „Gott in Allem zu suchen und zu finden“. Mückstein sagte: „Es kann passieren, dass wir Gott in Ghettos von heiligen Orten, Zeiten und Räumen einsperren. Dann kommt Gott in unserem Alltag nicht mehr vor.“ Es gelte wiederzuentdecken, „dass Gott in Allem, was uns widerfährt, seine Spuren hinterlassen hat“. Das Ziel der Exerzitien sei schließlich, „den Willen Gottes zu erkennen und zu tun“. Er wies darauf hin, dass der Ausdruck „Gottes Wille“ häufig negativ vorbelastet sei und oft verwandt werde, „wenn etwas nicht so läuft, wie wir es uns erhoffen“. Mückstein räumte ein, dass es solche Situationen geben könne, „aber grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass Gottes Wille und das, was wir im Innersten wollen, zusammenpasst und dass Gott uns den Weg zeigt, der uns zum Leben führt“. Weiter sagte er: „Der Wille Gottes entfremdet mich nicht von mir selbst, sondern er bringt mich zu mir selbst.“ 

Zur Umsetzung der ignatianischen Spiritualität stellte Mückstein Praxisbeispiele für Leibübungen, Gebet und Betrachtung vor, wie sie im Allgemeinen bei Exerzitien im Alltag angeboten werden. 

Hinweis: Die Mappe „Einführung in Exerzitien im Alltag“ des Referates Glaubensvertiefung und spirituelle Bildung kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden unter http://www.kath.de/bistum/mainz/exa/advent/index.htm - Eine Begleit-CD kann für einen Unkostenbeitrag von zwei Euro bestellt werden beim Referat Glaubensvertiefung, Postfach 1150, 55381 Bingen, Tel.: 06721/18575-11. Die Einführung zusammen mit der CD kann dort für 3,50 Euro angefordert werden.

tob (MBN)

 

Die Kirche wieder zu Ansehen und Stärke bringen

Eröffnungsveranstaltung des 95. Deutschen Katholikentages in Ulm

Ulm. Mit dem traditionellen Gruß „Gelobt sei Jesus Christus“ hat Professor Hans Joachim Meyer, Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZDK), am Mittwochabend, 16. Juni, auf dem Münsterplatz in Ulm vor rund 10.000 Menschen den 95. Deutschen Katholikentag eröffnet. Das bis Sonntag, 20. Juni, dauernde Treffen solle deutlich machen: „Wir sind fest mit unserer Kirche verbunden und suchen nach guten Wegen, sie in unserem Land wieder zu Stärke und Ansehen zu bringen“, sagte Meyer. Ein zweites Anliegen sei die Hoffnung auf „wachsende Gemeinsamkeit mit unseren evangelischen und orthodoxen Schwestern und Brüdern“ nach den Erfahrungen des ersten Ökumenischen Kirchentages in Berlin im vergangenen Jahr. Außerdem solle die Sorge der Christen um die Zukunft Deutschlands im geeinten Europa deutlich werden. An der Eröffnung nahmen unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, Weihbischof Dr. Werner Guballa und der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Professor Eckhard Nagel, Bayreuth, teil. 

Im Namen des Landes Baden-Württemberg begrüßte Ministerpräsident Erwin Teufel die Teilnehmer. Er wünsche sich, dass es gelinge, Gottes Kraft während des Katholikentages zu einer Antriebskraft im Alltag zu machen. „Ich wünsche mir einen Katholikentag, der ein kraftvolles Signal gegen die Resignation in Kirche und Gesellschaft ist“, sagte Teufel. „Sie sollen diese Tage in Ulm als unvergessliches Erlebnis mit nach Hause nehmen“, wünschte der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner. 

Der Apostolische Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, Berlin, verlas ein Grußwort zum Katholikentag, in dem Papst Johannes Paul II. die Mitverantwortung der Christen für die Entwicklung Europas einfordert. Darin schreibt der Papst: „Europa ist kein bloßer Zusammenschluss von Staaten, die geographisch miteinander verbunden sind. Europa muss bei aller bleibenden kulturellen Vielfalt auf der Grundlage der menschlichen und christlichen Werte immer mehr eine Einheit des Geistes werden, die das Handeln der Menschen inspiriert. Nutzen wir also die Chancen eines geeinten Europas für eine bessere Ausbreitung des Evangeliums Christi, damit keinem Menschen das großartige Heilsangebot Gottes vorenthalten bleibt!“ 

Bischof Gebhard Fürst, Rottenburg-Stuttgart, segnete am Ende die Teilnehmer. Wörtlich sagte er: „Lassen wir uns in diesen Tagen von Gott dazu stärken, geisterfüllte Kirche zu sein, die sich den Menschen, den Problemen und Nöten unserer Zeit heilsam zuwendet. Leisten wir als Christen mitten in dieser Welt unseren Beitrag für eine humane Kultur des Lebens, für eine an christlichen Werten orientierte Politik und für ein von christlichem Gebet beseeltes Europa.“ 

Weltjugendtagskreuz auf dem Katholikentag

Das Weltjugendtagskreuz ist auf seinem „Pilgerweg der Versöhnung“ auf dem Katholikentag angekommen. Der Generalsekretär der ZdK, Stefan Vesper, sagte, das Kreuz solle die Verbindung zwischen dem Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin, dem Katholikentag und dem Weltjugendtag 2005 schlagen. Das Kreuz wird bis zum 20. Juni im Jugendzentrum des Katholikentages aufgestellt. 

Musikalisch gestaltet wurde die Eröffnungsfeier von Jeschi Paul (Alt), dem Rottenburger Domchor, den Rottenburger Domsingknaben, der Mädchenkantorei des Rottenburger Domes, Musikern des Stadttheaters Ulm und der Stadtkapelle Rottenburg. Die musikalische Gesamtleitung lag bei Domkapellmeister Frank Leenen, Rottenburg. Gemeinsam mit mehreren tausend Teilnehmern auf dem Ulmer Münsterplatz stimmten die Musiker auch das offizielle Katholikentagslied „Gott ist Kraft“ von Georg Hug an. Die Moderation der Eröffnungsveranstaltung hatte die Fernsehjournalistin Dr. Claudia Nothelle, Berlin, übernommen. 

Nach der Eröffnung lud der Ulmer Stadtdekan, Monsignore Josef Kaupp, die Katholikentagsbesucher zum Abend der Begegnung auf den zentralen Plätzen der Stadt ein. Dort stellten sich die fünf Regionen der gastgebenden Diözese Rottenburg-Stuttgart (Franken-Hohenlohe, Oberschwaben/Bodensee, Schwäbische Alb/Schwarzwald, Stuttgart und Ulm/Neu-Ulm) mit ihren kulturellen und kulinarischen Besonderheiten vor. 

tob (MBN)

 

Gewalt wieder verlernen

Werkstatt mit Diözesanmännerseelsorger Hubert Frank auf dem Katholikentag

Ulm. Der Mainzer Diözesanmännerseelsorger Hubert Frank hat auf dem 95. Deutschen Katholikentag die Werkstatt „Manchmal könnte ich... Männer und Gewalt“ angeboten. Bei der Veranstaltung am Freitag, 18. Juni, ging es ihm vor allem darum aufzuzeigen, warum Männer häufiger als Frauen Gewalt einsetzen, um Konflikte zu lösen und wie dieses Verhalten verändert werden kann. Die Neigung zu Gewalt sei dabei nicht etwa genetisch bedingt, sagte Frank, sondern „etwas, was Männer lernen, aber auch wieder verlernen können“. Die Veranstaltung fand im Gemeindezentrum St. Klara in Ulm-Eselsberg statt. Dort war erstmals in der Geschichte der Deutschen Katholikentage ein gemeinsames Zentrum für Frauen und Männer eingerichtet. Auf dem Mainzer Katholikentag 1998 hatte es zum ersten Mal auf einem Katholikentag ein Männerzentrum gegeben.

Der Hauptgrund für Gewaltausübung durch Männer liege in der männlichen Sozialisation, die Frank an einigen Grundmustern „typisch männlichen Verhaltens“ erklärte. Dabei seien Männer viel stärker durch den „Außenbereich“ geprägt als durch die Frage „was geht in mir vor?“. „Wenn Männer etwas nicht richtig im Griff haben, bekommen sie oft den Eindruck, kein richtiger Mann zu sein. Diese Ohnmacht ist für sie oft schlecht auszuhalten, weswegen sie dann mit Gewalt reagieren, um wieder Herr der Lage zu sein“, erklärte Frank. Hinzu komme „eine eigenartige Verschwiegenheit über das, was sie wirklich beschäftigt. Und dann bleiben sie mit ihren Problemen allein.“ Als weitere Aspekte einer typisch männlichen Sozialisation nannte er eine starke Prägung durch Rationalität und eine große Körperferne von Männern. Ein Teilnehmer bezeichnete Franks Ausführungen als „erschreckende und bedrückende Bilanz, die aber durchaus der Realität entspricht“. Gleichzeitig äußerte er seine Befürchtung, dass er nicht mehr als Mann akzeptiert werden könnte, wenn er sich anders verhalte. 

Es müsse darum gehen, den Handlungsspielraum männlichen Verhaltens zu erweitern und „nicht nur eindimensional typisch männlich zu leben“, sagte Frank. „Denn diese Eindimensionalität kann zu Gewalt gegen Andere, aber auch gegen sich selbst führen, weil man einfach nicht merkt, dass man sich permanent überfordert.“ Weiter sagte er: „Wenn wir wissen, wie man anders reagieren kann, wird es weniger Gewalt geben.“ Eine vorbeugende Maßnahme könne das Pflegen von Freundschaften sein, um Alleinsein zu verhindern. Eigene Schwächen einzugestehen, helfe den sofortigen Handlungsdruck wegzunehmen und könne auf diese Weise Gewalt verhindern. Eine weitere wichtige Erfahrung für Männer sei es, zu lernen, dass man keine Angst vor Abwertung haben muss, wenn man Hilfe von Anderen annehme, nannte Frank als weiteres Beispiel. 

tob (MBN)

 

Berichte aus dem Bistum Mainz

Auch der „gute Löwe“ war nicht zu retten

Neuromanische Bauzierfigur wird durch Kopie ersetzt

Mainz. Auch der zweite große Zierlöwe an der Ostgruppe des Mainzer Domes ist nicht zu retten. Dieser Löwe am nördlichen Flankierungsdom wird, wie der Löwe am südlichen Flankierungsturm, durch eine Kopie ersetzt. Dies teilten Domdekan Prälat Heinz Heckwolf und Dom- und Diözesankonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur am Mittwoch, 16. Juni, bei einem Fototermin vor Ort mit. Die Fotografen konnten sich in rund 30 Meter Höhe davon überzeugen, wie stark der Steinzerfall bereits fortgeschritten ist. 

Der aus den Niederlanden stammende Mainzer Dombaumeister Peter Joseph Hubert Cuypers hatte die Löwen 1878 beim Umbau der Ostgruppe des Domes am Rande des Ostturmes anbringen lassen. „Wir dachten, wir könnten diesen ‚guten Löwen‘, der die Schlange als Symbol des Bösen besiegt, an Ort und Stelle restaurieren“, erklärte Heckwolf. Aber der Zerfall dieser neu-romanischen Bauzierfigur erwies sich als so weit fortgeschritten, dass diese Möglichkeit ausschied. Der Umfang des Schadens war erst bei der Reinigung des Löwen entdeckt worden. 

Wie Steinbildhauer Jörg Walter, Leitender Mitarbeiter der Mainzer Dombauhütte mitteilte, wird Steinbildhauer Kevin Carter die Kopie anfertigen. Kotzur erklärte: „Wir Denkmalpfleger waren nicht begeistert, aber der Originallöwe ließ sich nicht halten. Eine Steinergänzung, wie sie bereits bei den Restaurierungsarbeiten in den 1970er Jahren erfolgt war und eine Tränkung mit flüssigem Kunststoff hätten, wie er betonte, auch eine Art Kunststein geschaffen. Das wollten wir nicht.“ Die Staatliche Denkmalpflege habe dieser Lösung zugestimmt, teilte Kotzur mit. Bei den mittelalterlichen Steinplastiken, die es z.B. am Liebfrauenportal gibt, „würden wir anders verfahren“, betonte der Domkonservator. Die Kopie des „bösen Löwen“, der ein Lamm reißt, hatte Steinbildhauer Frank Schärf aus Miltenberger Sandstein geschlagen. So wird auch für den zweiten Löwen demnächst ein großer Steinblock aus Miltenberg nach Mainz in die Dombauhütte transportiert werden. Der Termin, wann der Löwe mit großem Hubkran vom Dom herunter genommen wird, steht noch nicht fest. Den Planungen nach soll Carter die Arbeit im nächsten Jahr vollendet haben. Der erste Löwe war im September 2002 abgenommen und im Juli 2003 die Kopie auf dem Dom befestigt worden. 

Über den endgültigen Verbleib der Originallöwen gibt es noch keine Entscheidung. Wie Heckwolf mitteilte, ist daran gedacht, ein Lapidarium, ein Steinmuseum, einzurichten, und die beiden neu-romanischen Löwen dort in eine größere Steinsammlung aus wertvollen Bauresten zu integrieren.

Sk (MBN)

 

Musikgruppe „Rückenwind“ beim Ökumenischen Kirchenwochenende

Bodenheim. Der Dekanatsjugendgottesdienst im Rahmen des ökumenischen Kirchenwochenendes in Bodenheim anlässlich des 1250-jährigen Ortsjubiläums am Samstag, 3. Juli, 18.00 Uhr an der Bodenheimer Wallfahrtskapelle „Maria Oberndorf“ wird musikalisch von der Musik- und Gesangsgruppe „Rückenwind“ gestaltet (nicht vom Bodenheimer Jugendchor St. Alban). Die Gruppe „Rückenwind“ der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Mainz gibt unter Leitung von Gemeindereferent Bardo Frosch, Mainz-Amöneburg und Mainz-Kastel, im Anschluss an den Gottesdienst ein halbstündiges Konzert „Neues Geistliches Lied“ an der Wallfahrtskapelle. 

Hinweis: Beachten Sie hierzu bitte die Ankündigung „Ökumenisches Kirchenwochenende zum Ortsjubiläum“ (2.-4.7.) in den Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 24 vom 16. Juni 2004.

Sk (MBN)

 

Katholische Kirche warnt vor Scientology in Mainz

Informations-Zelt der Organisation auf dem Neubrunnenplatz am Dienstag, 22. Juni

Mainz. Die umstrittene Scientology-Organisation will sich am Dienstag, 22. Juni, ganztägig auf dem Mainzer Neubrunnenplatz mit einem Informations-Zelt präsentieren. Dr. Eckhard Türk, Beauftragter des Bistums Mainz für Sekten- und Weltanschauungsfragen, warnt vor der Scientology-Organisation: „Scientology versucht unter dem Deckmantel des Religiösen Geschäfte mit der Seele des Menschen zu machen. Ansatzpunkt für die Organisation ist dabei oft das Bedürfnis der Menschen nach Erfolg und Stärke, das sie mit ihrer religiös-verbrämten Fassade ansprechen.“ Türk weist darauf hin, dass die Mitgliedschaft in der Scientology-Organisation in vielen Fällen zu einer psychischen und materiellen Abhängigkeit geführt habe. 

Das Informations-Zelt auf dem Neubrunnenplatz sei wahrscheinlich Teil einer bundesweiten Öffentlichkeits-Kampagne der Scientologen, vermutet Türk, da er bereits von einigen seiner Kollegen in der letzten Zeit über ähnliche Initiativen informiert worden sei. Er warnt davor, sich bei den Scientologen auf dem Neubrunnenplatz voreilig zu irgendetwas zu verpflichten. Oft sei bereits der erste „Persönlichkeitstest“ ein folgenschwerer Schritt in eine völlige Abhängigkeit. Zur Information über Scientology und für Menschen, die durch das Auftreten der Organisation verunsichert werden, steht Dr. Eckhard