Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 33

9. September 2004

Mainz, 2. September: Die
Mainz, 2. September: Die "Macher" überreichen die erste Bonifatius-CD an Kardinal Karl Lehmann: (v.l.n.r.) Mathias Breitschaft, Kardinal Lehmann, Thomas Gabriel und Barbara Nichtweiß.
Datum:
Do. 9. Sept. 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Doppel-CD des Bonifatius-Oratoriums erhältlich
  • Kardinal Lehmann las aus „Alltägliche Dinge“ von Rahner
  • Brustzentrum in Feierstunde zertifiziert
  • Guballa: Religion wird in Konflikten oft missbraucht
  • Vortrag von Generalvikar Giebelmann zur EU-Verfassung
  • Lehmann weihte neues Gebäude der Bischofskonferenz ein
  • Rekord beim FSJ im Bistum Mainz

Personalien

  • Bollendorf wird Domchordirektor in Münster
  • Martinusmedaille für Valentin Faßbinder

Vorschau

  • Zehnter KAB-Diözesantag (11.9.)
  • Diözesantag für Betriebsräte (15.9.)
  • Gesprächskreis "Pflegende Angehörige" in Friedberg (ab 15.9.)

Neuerscheinung

  • Leo Trepp stellte jüdische liturgische Gesänge aus Mainz vor
Berichte

Erste Doppel-CD des Bonifatius-Oratoriums für Kardinal Lehmann

Die Aufnahme der Uraufführung ist ab sofort im Infoladen des Bistums erhältlich

Mainz. Die „Macher“ des Bonifatius-Oratoriums haben eine Doppel-CD der Uraufführung im Mainzer Dom an Kardinal Karl Lehmann übergeben. Bei einem Fototermin am Donnerstag, 2. September, überreichten Librettistin Dr. Barbara Nichtweiß, Komponist Thomas Gabriel und Domkapellmeister Mathias Breitschaft das erste Exemplar an den Mainzer Bischof. Der Südwestrundfunk (SWR) hatte die Uraufführung am 6. Juni mitgeschnitten. Die Doppel-CD mit ausführlichem Begleitheft ist ab sofort im Infoladen des Bistums Mainz und bei der Dominformation erhältlich. Das Bistum hatte das Oratorium anlässlich des Bonifatius-Jahres 2004 zum 1250. Todestag des Heiligen in Auftrag gegeben. 

„Ich freue mich sehr darüber, dass die CD jetzt fertig ist, weil ich Lust habe mir das Werk noch einmal ganz in Ruhe anzuhören“, sagte Kardinal Lehmann. Es sei gut, dass das Oratorium, das bisher nur in Seligenstadt und Mainz aufgeführt wurde, jetzt für Viele zugänglich sei. Lehmann bedankte sich bei Barbara Nichtweiß, Thomas Gabriel und Mathias Breitschaft für deren großes Engagement bei Gestaltung und Umsetzung des Werkes. 

In einem 68-seitigen Begleitbüchlein der Doppel-CD wird das rund zweistündige Werk ausführlich dargestellt. Enthalten sind alle Texte mit Übersetzungen, Erläuterungen und Literaturangaben. Hinzu kommen Beiträge von Professor Friedhelm Jürgensmeier, Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte, zum Leben des hl. Bonifatius sowie von Fidel Rädle und Horst Dieter Schlosser zur lateinischen und althochdeutschen Dichtung. Abgerundet wird das Begleitbuch durch Porträts aller Mitwirkenden und einige Impressionen von der Uraufführung im Mainzer Dom. 

Ausstrahlung in SWR2 / Buchprojekt zur Ausstellung „Bonifatius in Mainz“

Die Aufnahme der Uraufführung wird am Samstag, 16. Oktober, im Hörfunkprogramm von SWR2 ausgestrahlt. In der Reihe „Der Samstagabend aus dem Land“ wird der erste Teil von 20.05 bis 21.00 Uhr gesendet, der zweite Teil von 22.00 bis 23.00 Uhr. In Vorbereitung ist außerdem eine Publikation im Anschluss an die Ausstellung „Bonifatius in Mainz“, die in der Martinus-Bibliothek zu sehen war. Das Buchprojekt mit Beiträgen unter anderem von Stephanie Haarländer und Mechthild Schulze-Dörrlamm soll im Dezember erscheinen. 

Hinweis: Die CD ist erhältlich über den Infoladen des Bistums Mainz, Heiliggrabgasse 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-844, Fax: 253-845, E-Mail: infoladenSymbol für den elektronischen Schriftverkehrbistum-mainz.de, Internet: http://www.bistum-mainz.de/publikationen oder bei der Dominformation, Am Markt 8-10, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-412, Fax: 06131/ 253-424.

tob (MBN)

 

Rahner für Einsteiger

Lehmann stellte in der Stadtbibliothek Mainz das Büchlein „Alltägliche Dinge“ vor

Mainz. In der Reihe „Treffpunkt Stadtbibliothek“ hat Kardinal Karl Lehmann am Dienstagabend, 7. September, aus dem kleinen Band „Alltägliche Dinge“ von Karl Rahner vorgelesen. Mit der Lesung im Lesesaal der Stadtbibliothek Mainz unterstützte er das Anliegen der Mainzer Bibliotheksgesellschaft, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert. Die Bibliotheksgesellschaft war 1994 gegründet worden, um die Leistungen der Stadtbibliothek auch in Zeiten geringer werdender finanzieller Mittel zu bewahren und zu verbessern. Lehmann eröffnete damit die Reihe der Lesungen zum Jubiläum im zweiten Halbjahr 2004. 

Er habe den Rahner-Text ausgewählt, da in diesem Jahr der 100. Geburtstag des Theologen begangen werde, sagte Lehmann in seiner Einleitung. „Dieses Büchlein ist ein Beweis für die verschiedenen Formen und Gattungen des Schreibens von Karl Rahner.“ An den Texten werde deutlich, „dass Rahner in einer sehr einfachen Weise sehr tief sprechen kann“. Lehmann las die kurzen Meditationen „Arbeit“, „Gehen“, „Sitzen“, „Essen“, „Lachen“ und „Schlafen“ vor. In den Gesprächen nach der Lesung wies Lehmann darauf hin, dass „Alltägliche Dinge“ einer der ersten Texte war, die er selbst als Assistent von Karl Rahner bearbeitet hatte. 

„Alltägliche Dinge“ war 1964 im Benziger-Verlag in Einsiedeln erschienen. Der Band war das fünfte Werk in der Reihe „Theologische Meditationen“, hrsg. von Hans Küng. Wahrscheinlich war die zehnte Auflage 1980 die bisher letzte. Der Text müsse als vergriffen gelten, bis er im Rahmen der Gesamtausgabe von Karl Rahner („Sämtliche Werke“, Freiburg 1995 ff.) erscheinen werde, sagte Lehmann. 

Mit einem autobiographischen Text brachte Lehmann den Besuchern anschließend den Theologen Rahner ein wenig näher. Der Text stammte aus dem von Ernst Böhm 1966 herausgegebenen Band „Forscher und Gelehrte“. Dr. Stephan Fliedner, Direktor der Bibliotheken der Stadt Mainz, hatte die Besucher im voll besetzten Lesesaal der Bibliothek begrüßt. Thomas Busch, Vorsitzender der Mainzer Bibliotheksgesellschaft, lud die Besucher nach der Lesung noch zur Begegnung mit dem Mainzer Bischof ein. 

Hinweis: Die Bibliotheks-Gesellschaft im Internet: www.mainzerbibliotheksgesellschaft.de

tob (MBN)

 

Brustzentrum am St. Vincenz und Elisabeth-Hospital zertifiziert

Feierliche Übergabe der Gütesiegel im Erbacher Hof / Grußwort von Kardinal Lehmann

Mainz. „Mit großer Freude“ nehme er an der Übergabe der Zertifikate für das Brustzentrum des St. Vincenz und Elisabeth-Hospitals des Katholischen Klinikums Mainz (KKM) teil. Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Mittwoch, 1. September, in seinem Grußwort bei einer Feierstunde im Erbacher Hof in Mainz. „Wir wollen mit dem Brustzentrum vielen Frauen, die in Sorge und in einer oft schwierigen Situation sind, die tief auch die Intimität und Integrität und damit die Identität und Würde einer Frau betreffen, auf vielfache Weise helfen“, erklärte Lehmann. Er dankte der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) und dem Technischen Überwachungsverein (TÜV), welche die Zertifizierung des Brustzentrums vorgenommen haben. Einen besonderen Dank richtete er an Professor Wolfgang Wiest, den Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, an der das Brustzentrum angesiedelt ist, und alle beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Bei der bereits im Juni erfolgten Zertifizierung des St. Vincenz und Elisabeth-Hospitals des KKM als Brustzentrum hat der TÜV nach der Norm ISO 9001:2000 das Vorhandensein eines funktionierenden Qualitätsmanagement-Systems überprüft. Die DKG und die DGS haben mit ihrem Zertifikat die inhaltlichen Voraussetzungen festgestellt, wie beispielsweise die Qualifikation der Ärzte, Anzahl der Operationen, Durchführung einer speziellen Sprechstunde und die wöchentliche interdisziplinäre Tumorkonferenz. Überreicht wurden die Zertifikate von Professorin Irene Schreer, stellvertretende Vorsitzende der DGS, und Claus Engler, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen beim TÜV, an Professor Wiest und Dr. Gabriele Schrappe, die geschäftsführende Oberärztin des Brustzentrums. Insgesamt sieht der Krankenhausplan in Rheinland-Pfalz fünf Brustzentren im Land vor. Neben Mainz, wo außer dem St. Vincenz und Elisabeth-Hospital des KKM auch die Universitätsklinik zertifiziert ist, gibt es Brustzentren in Ludwigshafen, Kaiserslautern, Trier und Koblenz. 

Optimale Versorgung für Frauen mit Brusterkrankungen

Professor Wiest betonte, dass im Brustzentrum „trotz der Interdisziplinarität die Individualität der Patientinnen und die persönliche Betreuung gewahrt bleiben“. Und weiter: „Parallel dazu haben wir spezialisierte Operateure, die die Methoden der plastischen Chirurgie beherrschen und bei den Tumoroperationen anwenden, um neben einem sicheren auch ein ästhetisches Ergebnis zu erhalten.“ Er wies darauf hin, dass das interdisziplinäre Brustzentrum mit insgesamt 19 Kliniken und Instituten sowie mit 64 niedergelassenen Ärzten der unterschiedlichsten Fachrichtungen zusammenarbeite. „Wir bieten eine qualitätsgesicherte und optimale Versorgung für Frauen bei allen Erkrankungen der Brust.“ 

Gabriele Schrappe wies darauf hin, dass es mit ihr - anders als bei den meisten anderen Kliniken - im Brustzentrum eine ausschließlich auf den Schwerpunkt Senologie spezialisierte Oberärztin gibt. Sie kümmert sich hauptamtlich um die Brustpatientinnen. Senologie ist die Spezialisierung auf Erkrankungen der Brust und Brustkrebs. Diese Fachrichtung ist ein Schwerpunkt innerhalb der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des St. Vincenz und Elisabeth-Hospitals. 

Das „interdisziplinäre Tumorboard“ des Brustzentrums treffe sich jeweils montags, um Behandlungsstrategien abzusprechen. „Wichtig ist mir aber auch immer, im persönlichen Gespräch mit den Patientinnen, die verschiedenen Möglichkeiten zu erläutern“, sagte Schrappe. Darüber hinaus stellte sie in ihrem Vortrag die verschiedenen Behandlungsmethoden wie brusterhaltende Therapien und Rekonstruktion vor, die im Brustzentrum möglich sind. 

Ludger Meier, Geschäftsführer des Krankenhausträgers Caritas-Werk St. Martin, bezeichnete in seinem Grußwort die Zertifizierung als „weiteren wichtigen Schritt zur Zusammenführung der beiden Betriebsstätten des Katholischen Klinikums Mainz“. Insgesamt sei sie „ein sichtbarer Beweis für die Leistungsfähigkeit des Katholischen Klinikums“. Eva Weickart, Leiterin des Mainzer Frauenbüros, nannte den Aufbau des Brustzentrums einen „frauenpolitischen Erfolg“. Sie wies darauf hin, dass es in Deutschland Mitte der 1990er Jahre Proteste für bessere Diagnosemöglichkeiten für Brustkrebs gegeben habe. Dr. Rüdiger Söder vom Berufsverband der Frauenärzte in Mainz gratulierte dem Brustzentrum zur Zertifizierung. Auf die Bedürfnisse der Patientinnen machte Gertrud Roth als Betroffene in ihrem Redebeitrag aufmerksam. 

Die Zertifizierung des Brustzentrums „ist ein besonderer Tag für das noch junge Katholische Klinikum“, sagte Dr. Hans-Joachim Bartholomä, Ärztlicher Direktor des Katholischen Klinikums, in seiner Begrüßung. Er wies darauf hin, dass es in Deutschland jährlich rund 50.000 neue Erkrankungen von Brustkrebs gebe, allein in Rheinland-Pfalz rund 2.500. Die Zertifizierung sei „eine dringende Notwendigkeit, um dieser Gesundheitsbedrohung zu begegnen“. 

Hinweis: Das Brustzentrum im Internet:http://www.katholisches-klinikum-mz.de/bz_mainz/bz_home.html

tob (MBN)

 

Guballa: Religion wird in Konflikten oft missbraucht

Eröffnung der Ausstellung „Frieden braucht Fachleute” im Landesmuseum Mainz

Mainz. „Religion wird gerade in Konflikten immer wieder missbraucht.” Darauf hat der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa am Mittwoch, 1. September, im Landesmuseum Mainz hingewiesen. „Wie oft wurden und werden im Namen Gottes Bomben geworfen: Das ist gottlos und ein Missbrauch”, sagte Guballa bei einer Gesprächsrunde anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Frieden braucht Fachleute” in der Steinhalle des Museums. Der Weihbischof wies auf die laufende Ausstellung „Kein Krieg ist heilig - Die Kreuzzüge“ im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum hin. „Es war ein langer und leidvoller Weg, dass wir sagen konnten: Kein Krieg ist heilig.“ Guballa hat zusammen mit dem Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel und Propst Dr. Klaus-Volker Schütz von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Schirmherrschaft für die Ausstellung in Mainz übernommen. 

Die bis zum 26. September geöffnete Ausstellung „Frieden braucht Fachleute“ stellt die Arbeit von so genannten Friedensfachkräften vor. Sie will dazu beitragen, die Idee gewaltfreien Handelns in Gesellschaft, Politik und Kirche zu verankern und ein entsprechendes öffentliches Bewusstsein herzustellen. Die Ausstellung richtet sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler ab dem neunten Schuljahr. Veranstalter der Ausstellung sind die Bistumsstellen Limburg und Mainz der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und die rheinland-pfälzische Landeszentrale für Politische Bildung. 

Politische Unterstützung für Friedensfachkräfte

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sprach sich dafür aus, die Zahl der inzwischen 200 Friedensfachkräfte auf 400 zu verdoppeln. Eine Ausweitung sei gerechtfertigt, nicht zuletzt weil eine Evaluierung des Projektes ergeben habe, dass es sich um ein zukunftsorientiertes Projekt handle. Wörtlich sagte Wieczorek-Zeul: „Dieser Dienst ist ein Leuchtturm für die friedenspolitische Arbeit.“ Und weiter: „Fachleute für den Krieg gibt es offensichtlich genug. Wir brauchen Fachleute für den Frieden.“ Sie wies darauf hin, dass ihr Ministerium die Initiative 1998 „politisch in Gang gesetzt und ab 1999 finanziert hat“. 

Dr. Matthias Ries stellte bei der Gesprächsrunde seine Arbeit als ausgebildete Friedensfachkraft vor. Er ist seit dem Jahr 2000 in Israel und Palästina tätig. Er sehe seine Aufgabe vor allem darin, „Menschen bei ihrem gewaltfreien Weg, für den sie sich selbst entschieden haben, auch gegen Widerstände aus den eigenen Reihen zu begleiten“. Bei seiner Arbeit gehe es nicht um direkte Intervention, sondern darum, „eine Basis zu schaffen, für die Zeit, in der wieder ein Dialog erwünscht ist“. 

Propst Dr. Klaus-Volker Schütz von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), wies darauf hin, dass bei konkreter Friedensarbeit vielfach die konfessionellen Grenzen zwischen katholischer und evangelischer Kirche verwischt würden. Außerdem betonte er das breite ehrenamtliche Engagement in der Friedensarbeit: „Die professionelle Seite der Friedensfachkräfte ist eine Seite der Medaille, das ehrenamtliche Engagement die andere.“ Die Gesprächsrunde wurde von Marie-Christine Werner vom Südwestrundfunk (SWR) moderiert. 

In Mainz gebe es „eine große Offenheit für das Thema Friedensarbeit“, sagte Jens Beutel in seinem Grußwort. Das mache der große Kreis der Förderer für die Ausstellung in der Stadt und der gesamten Region deutlich. Hans-Georg Meyer, Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz, bezeichnete die zahlreichen Unterstützer des Projektes als „ermutigendes Zeichen“. Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Hausherrin, Dr. Isabella Fehle, Direktorin des Landesmuseums Mainz. Sie sei gerne bereit gewesen, ihr Haus für die Ausstellung zu öffnen. Das Landesmuseum verstehe sich nicht nur als Bewahrer von Schätzen, sondern auch als Forum des gesellschaftlichen Dialoges. Moderiert wurde die Eröffnungsveranstaltung von Dr. Rüdeger Schlaga von der Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz. 

Hinweise:

  • Die Ausstellung im Landesmuseum Mainz (Große Bleiche 49-51, Eingang Schießgartenstraße) ist vom 2. bis 26. September täglich, außer montags, von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet; dienstags bis 20.00 Uhr. Bei Gruppen wird um vorherige Anmeldung gebeten, Tel.: 06131/2857-0.

    Nähere Informationen zur Ausstellung beim Forum Ziviler Friedensdienst e.V., Internet: http://friedenbrauchtfachleute.de oder bei Alois Bauer, der auch weitere Auskünfte zum Begleitprogramm erteilen kann - Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de

tob (MBN)

 

Die Gesellschaft muss für die Transzendenz offen bleiben

Vortrag von Generavikar Giebelmann zum Gottesbezug in der Europäischen Verfassung

Alzey. „Für eine humane Zukunft ist es wichtig, dass die politische Verfassung offen für die Transzendenz bleibt und damit auch der Wirklichkeit Gottes Raum gibt. In welcher Form dies in einem Verfassungstext ausgedrückt wird, ist demgegenüber zweitrangig.“ Das sagte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, am Donnerstagabend, 2. September, bei einem Treffen des Ambassador Clubs Alzey im Pfarrheim von Alzey-Weinheim. Giebelmann sprach zum Thema „Europa - offen für Gott?“. 

Giebelmann verwies darauf, dass die ausdrückliche Ablehnung von Frankreich und Belgien ausschlaggebend dafür war, dass auf die Erwähnung der Prägekraft des jüdisch-christlichen Erbes für Europa und die Nennung Gottes in der Präambel der Europäischen Verfassung verzichtet wurde. Gleichzeitig brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, dass es durch die Osterweiterung der Europäischen Union „langfristig zu einem Umdenken in dieser Frage kommen kann“. Dabei denke er nicht in erster Linie an den Beitritt Polens mit seiner religiös stark engagierten Bevölkerung, sondern vielmehr auch an die Vorbildwirkung des Präsidenten der Tschechischen Republik, Václav Havel. So werde beispielsweise in dessen Redensammlung „Moral in Zeiten der Globalisierung“ die große Bedeutung deutlich, welche Havel der Transzendenz für das politische Zusammenleben der Menschen beimisst. Wörtlich sagte Giebelmann: „Das Haus Europa kann er sich nur vorstellen, wenn dessen Architektur ausdrücklich auch offen für die Transzendenz bleibt. Dieser Feststellung Havels ist unbedingt zuzustimmen.“ 

Giebelmann stellte in seinem Vortrag die verschiedenen Bezüge des Verfassungstextes zu Religion, den Religionsgemeinschaften und Kirchen vor, wie etwa Artikel 51. Dort werde zwar auf ein eigenes, ausgeführtes europäisches Religionsrecht verzichtet, jedoch respektiere der Artikel Ort und Stellung von Religion und Kirche. Darüber hinaus sei noch an einigen weiteren Stellen in der Verfassung direkt oder indirekt von Religion und Kirche die Rede. Giebelmann verwies in dieser Frage auf Aussagen von Kardinal Karl Lehmann, der mehrfach darauf hingewiesen hat, dass diese vielfältigen Bezüge bisher nicht genügend beachtet worden seien. 

Ob Europa in der Zukunft weiter offen sein werde für Gott, müsse an den anstehenden Gesetzen des Europäischen Parlamentes überprüft werden, sagte Giebelmann. Gerade bei den Regelungen zum europaweiten Schutz des Lebens werde sich zeigen müssen, „welchem Erbe sich Europa letztendlich verpflichtet weiß“. 

tob (MBN)

 

Lehmann weihte neues Dienstgebäude

Neubau des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn

Bonn. Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, das neue Dienstgebäude des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz am Montag, 6. September, in Bonn eingeweiht. Mehr als 350 Gäste nahmen an dem Festakt in der Kaiserstraße 161 teil, darunter der Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, der griechisch-orthodoxe Metropolit in Deutschland, Metropolit Augoustinos, die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, Bärbel Dieckmann, sowie zahlreiche Vertreter kirchlicher Verbände und der Stadt Bonn. 

Kardinal Lehmann erinnerte in seiner Ansprache an die Geschichte der Deutschen Bischofskonferenz und die Aufgaben ihres Sekretariats. Auch wenn Kirche vor allem in den kleinen Gemeinschaften, in den Pfarrgemeinden und in den Bistümern lebe, bedürfe es immer wieder der Kooperation und Koordination, damit die Kirche in einer modernen Gesellschaft wirksam präsent sein könne. Das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz sei „eine große Hilfe, dass aus den vielen Aktivitäten und Entwicklungen, Besonderheiten und Eigenheiten ein tatkräftiges, aktionsbereites Netzwerk entsteht, das besonders heute für das Zeugnis der Kirche in der Gesellschaft unentbehrlich ist“, betonte Lehmann. 

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, dankte den deutschen Bischöfen und besonders Kardinal Lehmann für ihre Unterstützung des Neubaus. Mit der feierlichen Einweihung fände „ein mehrjähriger Prozess der Neuausrichtung des Sekretariats der Bischofskonferenz auch äußerlich einen gewissen Abschluss“. 

Am Morgen hatten Kardinal Meisner, Kardinal Lehmann und Pater Langendörfer in einem feierlichen Gottesdienst die Hauskapelle des Neubaus gesegnet und den Altar geweiht. Die Kapelle ist der Heiligen Edith Stein geweiht, in ihr werden Reliquien der Heiligen Hedwig - ein Geschenk der Polnischen Bischofskonferenz - sowie der Bonner Stadtheiligen Cassius und Florentius aufbewahrt. 

Die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten bereits im Juli ihre Arbeit in den neuen Räumlichkeiten aufgenommen. Das Bürogebäude wurde von dem Wiesbadener Architekturbüro „Kissler und Effgen“ entworfen. Bei der Planung legten die Verantwortlichen besonderen Wert auf eine ökologische Bauweise. Die Baukosten für den Neubau, der wegen Baufälligkeit des alten Dienstgebäudes notwendig geworden war, betrugen insgesamt 11,6 Millionen Euro. 

Das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz hat seinen Sitz seit 1973 in Bonn und wird seit 1996 von Pater Langendörfer geleitet. Es unterstützt die Arbeit der 14 Bischöflichen Kommissionen, besonders auch bei der Vorbereitung der Vollversammlungen und der Sitzungen des Ständigen Rates. Es arbeitet dem Vorsitzenden bei der Umsetzung der Beschlüsse der Organe der Bischofskonferenz zu. 

Hinweis: Das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz im Internet: http://dbk.de

SDBK (MBN)

 

Neuer Rekord beim Freiwilligen Sozialen Jahr

130 junge Menschen haben beim BDKJ im Bistum Mainz ihr FSJ begonnen

Mainz. Noch nie haben so viele junge Menschen beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) begonnen wie im Jahr 2004. Rund 130 Jugendliche sind am Mittwoch, 1. September, im Mainzer Jugendhaus Don Bosco von Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, der auch Jugenddezernent des Bistums ist, und Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt zum Beginn ihres FSJ begrüßt worden. 

Die 130 Teilnehmer, darunter 25 Männer, beginnen ihren Dienst in verschiedenen Einrichtungen, vor allem bei der Caritas. Sie werden ein Jahr mit Kindern, Jugendlichen, Senioren, obdachlosen oder behinderten Menschen arbeiten und werden dabei vom BDKJ pädagogisch begleitet. Domkapitular Eberhardt unterstrich den Stellenwert des freiwilligen Engagements gerade in Zeiten des gestiegenen ökonomischen Drucks. Weihbischof Neymeyr freute sich über die vielen jungen Menschen, die sich in den vielfältigen Bereichen der kirchlichen Einrichtungen engagieren. Er wünschte ihnen viele positive Erfahrungen. 

„Bildung ist mehr als Schule“, erklärte Martin Gönnheimer, BDKJ-Diözesanvorsitzender und Leiter des Bischöflichen Jugendamtes, die Ziele des FSJ. „Hier entdecken junge Menschen ihre persönlichen Fähigkeiten und lernen, Verantwortung zu übernehmen.“ Es sei Aufgabe der Kirche, junge Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Im FSJ lernen junge Menschen den beruflichen Alltag in einer sozialen Einrichtung kennen und haben ersten Kontakt mit der Arbeitswelt. 

Seit letztem Jahr können Männer ein FSJ anstelle des Zivildienstes machen. 14 der 25 Männer haben sich dieses Jahr dafür entschieden. Auch ein Einsatz im Sport oder der Kultur ist möglich. Der BDKJ hat sein Angebot entsprechend ausgeweitet und neue Einsatzstellen ins Programm aufgenommen. Angeboten werden auch Stellen im europäischen Ausland. 

„Für ein erfolgreiches Jahr ist eine intensive Betreuung wichtig“, erklärte Martin Jobst, BDKJ-Referent für Soziale Bildung. Die Teilnehmer machen bei ihrer Tätigkeit Grenzerfahrungen mit Leid, Krankheit, Tod und anderen Notsituationen. Mit seinen Kolleginnen Christina Kneib und Katja Steiner sowie mehreren ehrenamtlichen Mitarbeitern steht er für Probleme mit der Dienststelle und für persönliche Fragen zur Verfügung. Herzstück der Betreuung sind die regelmäßigen Bildungswochen des BDKJ. Hier werden gemeinsam Themen aus den Einsatzbereichen, Politik, Gesellschaft oder dem persönlichen Bereich erarbeitet und besprochen. 

Hinweis: Weitere Informationen zum FSJ oder zur Sozialen Bildung erhalten Sie beim: BDKJ, Referat für Soziale Bildung, Am Fort Gonsenheim 54, 55122 Mainz, Tel.: 06131/253639, Fax: 06131/253665, E-Mail: fsjSymbol für den elektronischen Schriftverkehrbistum-mainz.de, Internet: http://www.bdkj-mainz.de

OS (MBN)

 

Personalien

Andreas Bollendorf wird Domchordirektor in Münster

Der Domkantor am Mainzer Dom wird Nachfolger von Professor Heinz-Gert Freimuth

Mainz/Münster. Andreas Bollendorf (34), Domkantor am Mainzer Dom und Leiter des Mädchenchores am Dom und an St. Quintin, wird neuer Domchordirektor an der Kathedralkirche St. Paulus in Münster. Er wird seine neue Stelle am 1. Januar 2005 antreten. Bollendorf, der seit April 2002 als Domkantor am Mainzer Dom tätig ist, tritt die Nachfolge von Professor Heinz-Gert Freimuth an, der in Ruhestand geht. Freimuth hatte das Amt des Domchordirektors in Münster im Jahr 1973 übernommen. 

Damit wird in der 19-jährigen Amtszeit des Mainzer Domkapellmeisters Mathias Breitschaft bereits der vierte Assistent selbst Domkapellmeister in einer anderen Diözese. Eberhard Metternich wechselte als Domkapellmeister an den Hohen Dom zu Köln, Franz-Peter Huber als Domkapellmeister nach Fulda und Christoph Klemm wirkt heute als Domkapellmeister in Innsbruck. 

Andreas Bollendorf wurde am 16. Juni 1970 in Koblenz geboren. Nach dem Abitur in Hadamar studierte er ab 1990 in Mainz Schulmusik, Musikwissenschaft, Germanistik und Theologie. Er studierte nach seinem Wehrdienst ab 1996 Kirchenmusik an der Musikhochschule Frankfurt/Main mit dem Schwerpunkt Chorleitung. Von 1998 bis 2000 war Bollendorf Sänger beim Schauspiel Frankfurt und leitete dort den gemischten Kammerchor. Danach war er als Musiklehrer an einer katholischen Privatschule in Luxemburg tätig, bevor er im September 2001 stellvertretender Chordirektor der Hofer Sinfoniker wurde. Zum 1. April 2002 übernahm er die Aufgabe als Domkantor am Mainzer Dom. 

Bollendorf, der 1980 Mitglied der Limburger Domsingknaben wurde, leitete seit 1989 eigenständig Chöre, zunächst in der Pfarrgemeinde. Ab 1992 war er kommissarisch mit Aufbau und Leitung der Mädchenkantorei am Limburger Dom betraut. Mit Beginn seines Studiums in Mainz wurde Bollendorf Mitglied der Mainzer Domkantorei St. Martin und des Mainzer Domchores. Außerdem studierte er einige Semester in der Chorleitungsklasse am Peter Cornelius-Konservatorium in Mainz und war Stipendiat der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz. Hinzu kommen Stationen als Hospitant am Musikgymnasium Stockholm, dem Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen und der Kölner Domsingschule. 

Unter dem Dach des Domchores in Münster, dessen Leitung Bollendorf nun übernimmt, gibt es insgesamt sieben Chöre und Ensembles: die Knabenschola, die Mädchenkantorei, die Hildegardisgruppe, das „ensemble pharrhesia“, die „confraternitas gregoriana“, die „Schola Ludgeriana“ und das „orlando di lasso-ensemble“. 

tob (MBN)

 

Martinusmedaille für Valentin Faßbinder

Generalvikar Giebelmann überreichte die Auszeichnung in Gau-Bickelheim

Gau-Bickelheim. Valentin Faßbinder ist mit der Martinus-Medaille des Bistums Mainz ausgezeichnet worden. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, überreichte die höchste Auszeichnung des Bistums Mainz für ehrenamtliches Engagement am Samstag, 4. September, in der Vorabendmesse in Gau-Bickelheim. „Ehrenamtliches Tun in der Gemeinde ist unser Kapital, mit dem wir arbeiten können, auch wenn die Rahmenbedingungen schwieriger werden“, sagte Giebelmann. Eine solche Auszeichnung sei auch die Bitte an alle, „sich ansprechen und in die Pflicht nehmen zu lassen“. Wörtlich sagte er: „Das Wort Jesu und sein Anspruch an uns erfordert entschiedene und glaubhafte Menschen – und dafür möchte ich Herrn Faßbinder mit der Verleihung der Martinusmedaille herzlich danken.“ 

Valentin Faßbinder ist seit 1970 Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der katholischen Gemeinde in Gau-Bickelheim. In die Amtszeit des 80-Jährigen fällt unter anderem der Neubau des Kindergartens (1974), die Erweiterung (1985) und die Sanierung im Jahr 1996. Zudem habe sich Faßbinder „maßgeblich“ an der Renovierung der Pfarrkirche und der Sanierung der Kreuzkapelle beteiligt, wie Giebelmann hervorhob. Faßbinder war außerdem von 1972 bis 1987 Mitglied und zeitweise Vorsitzender im Pfarrgemeinderat. Auf Bistumsebene hat er sich von 1976 bis 1984, sowie von 1992 bis 2004 als Mitglied des Dekanatsrates Alzey/Gau-Bickelheim im Diözesankirchensteuerrat engagiert. 

Gerade das Beispiel von Valentin Faßbinder zeige, „dass in vielen Bereichen Konstanz und Verlässlichkeit, oder sagen wir einfach, Treue nötig sind“, betonte Giebelmann. Und weiter: „Viele engagieren sich für ein Projekt, für eine Aktion. Auch das ist wichtig. Aber zutiefst sind wir als Kirche und als Gemeinschaft der Glaubenden angewiesen auf jene, die sich um der Sache Jesu willen binden lassen, oft viel Zeit einsetzen und so auch auf Anderes verzichten.“ Ein solches Engagement schließe immer andere Möglichkeiten aus „und ist somit ein Bekenntnis, von dem Jesus Christus spricht, wenn er sagt, wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert und kann nicht mein Jünger sein“. 

tob (MBN)

 

Vorschau

Zehnter Diözesantag der KAB im Bistum Mainz (11.9.)

Vortrag von Bundespräses Albin Krämer / Wahl eines neuen Vorstandes

Mainz. Unter dem Motto „Menschen beteiligen – Gerechtigkeit schaffen – Gutes Leben für alle“ findet am Samstag, 11. September, im Erbacher Hof in Mainz ab 10.00 Uhr der zehnte Diözesantag der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Mainz statt. Hauptredner am Vormittag sind der KAB-Bundespräses Albin Krämer, der zum neuen KAB-Bundesverband sprechen wird, und Hans-Peter Greiner, Leiter des Ketteler-Cardijn-Werkes in Griesheim. Greiner thematisiert das aktuelle Arbeitsmarktgeschehen. Der Diözesantag der KAB im Bistum Mainz findet alle vier Jahre statt. 

Am Nachmittag stehen ab 14.00 Uhr Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Um 16.00 Uhr werden die Delegierten den „KAB-Zukunftsbeschluss – Im Strudel der sozialen Veränderungen“ diskutieren. Der offizielle Teil des Diözesantages endet um 17.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Augustinerkirche. Nach einem Imbiss tritt um 19.30 Uhr Thomas Klumb, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz, mit seinem Kirchen-Kabarett-Programm „Heiliger Bimbam“ auf. 

Hinweis: Diözesansekretariat der KAB, Welschnonnengasse 2-4, 55116 Mainz, Tel.: 06131/223217, Fax: 06131/233083, E-Mail: kabdv.mainzSymbol für den elektronischen Schriftverkehrt-online.de

tob (MBN)

 

Diözesantag für Betriebsräte (15.9.)

Podiumsdiskussion mit Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage

Mainz. „Jugend und Arbeit. Generationengerechtigkeit ohne Junge und ohne Alte?“ lautet das Thema des Diözesantages für Betriebs- und Personalräte am Mittwoch, 15. September, im Erbacher Hof in Mainz. In einer Podiumsdiskussion werden sich dazu ab 11.30 Uhr der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP), Egbert Biermann vom Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und Norbert Küpper, Arbeitsdirektor der Firma Opel aus Rüsselsheim äußern. Eröffnet wird die Diskussion durch Eingangsstatements der Teilnehmer ab 10.45 Uhr. Moderator ist Michael Lang von der Allgemeinen Zeitung Mainz. Veranstaltet wird der Tag vom Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz. 

Der traditionelle Diözesantag beginnt um 9.15 Uhr mit der Begrüßung durch Thomas Domnick, Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt. Danach spricht der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr zum Thema. Ab 9.45 Uhr sind Berichte aus der Praxis vorgesehen. Vier Betriebsräte erzählen von ihren Erfahrungen: Flavio Battisti von der Firma Merck in Darmstadt, Rainer Mangler von der Firma Imtech in Rüsselsheim, Michael Martin von der Firma Sirona in Bensheim und Jutta Schaad von der Firma Haereus in Hanau. Am Nachmittag stehen ab 14.00 Uhr insgesamt sechs verschiedene Workshops auf dem Programm. Um 15.30 Uhr werden die Ergebnisse der Gruppen im Plenum vorgestellt. Der Tag endet gegen 16.15 Uhr. 

Hinweis: Referat Berufs- und Arbeitswelt, Welschnonnengasse 2-4, 55116 Mainz, Tel.: 06131/6270-843, Fax: 06131/6270-844, E-Mail: betriebsseelsorgeSymbol für den elektronischen Schriftverkehrbistum-mainz.de

tob (MBN)

 

Gesprächskreis „Pflegende Angehörige“

Katholische Kirche in der Wetterau bietet Selbsthilfegruppe an

Friedberg. Der Gesprächskreis „Pflegende Angehörige“ in Friedberg trifft sich erstmals nach den Sommerferien am Mittwoch, 15. September, um 19.30 Uhr in den Räumen der Diakoniestation Friedberg (Mainzer Torweg 15). In dieser Selbsthilfegruppe können Menschen, die einen Angehörigen pflegen, „über das sprechen, was sie im Inneren bewegt und wofür es außerhalb dieses Kreises keine Ohren zu geben scheint“, heißt es in einer Ankündigung. Der Gesprächskreis ist offen für neue Mitglieder. Die Treffen finden in einem 14-tägigen Rhythmus statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Geleitet wird der Kreis von der Krankenschwester Mechtild Strunck und dem katholischen Seelsorger Joachim Michalik. Die Trägerschaft des Kreises liegt bei der ökumenischen Diakoniestation Friedberg und der katholischen Kirche in der Wetterau. 

Hinweis: Mechtild Strunck, Tel.: 06031/4455, Dekanatsreferent Joachim Michalik, Tel.: 06032/931313.

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Neuerscheinung

Nur mündlich überliefert – jetzt vor dem Vergessen gerettet

Leo Trepp ließ jüdische liturgische Gesänge aus Mainz aufzeichnen

Mainz. Die Noten und Texte uralter liturgischer Gesänge der jüdischen Gemeinde in Mainz hat der aus Mainz stammende Rabbiner Prof. Dr. Leo Trepp (91) aufschreiben lassen und sie so vor dem Vergessen bewahrt. Der in San Francisco/USA und Berlin lebende jüdische Gelehrte hat am Sonntag, 5. September, in einem Konzert im Frankfurter Hof in Mainz eine Auswahl dieser Gesänge vorgestellt. Sie wurden einem begeisterten Publikum durch den Lektor Assaf Levitin (Bariton) und einen kleinen Chor von fünf Studierenden der Musikhochschule Saarbrücken dargeboten. Zugleich präsentierte Trepp eine Dokumentation des Gesamtwerkes. Unter dem Titel „Nigune Magenza“ umfasst sie die hebräischen Texte in lateinischer Umschrift, die deutsche Übersetzung dieser Gebete und die Noten der Melodien. Dem Buch ist eine Doppel-CD beigegeben, auf der alle Gesänge zu hören sind. 

Der Vorsitzende des Fördervereins Jüdische Synagoge Weisenau, Dr. Heinrich Schreiner, der zu dem Konzert eingeladen hatte, erklärte, Trepp habe mit der Dokumentation einen einzigartigen Schatz jüdischer und allgemein deutscher Kultur vor dem Untergang gerettet. Über Mainz hinaus seien die Gesänge für alle jüdischen Gemeinden in Deutschland und Europa interessant, weil alle unter dem Bruch der Tradition durch die nationalsozialistische Vernichtung zu leiden haben. Die Gesänge, die gemäß einer Verordnung des Mainzer Rabbiners Maharil (gest. 1426) nie verändert werden durften, wurden immer nur mündlich überliefert. Leo Trepp war der einzige, der sie noch in seinem Gedächtnis bewahrt hatte. Er gehörte von klein auf zur neo-orthodoxen Gemeinde mit ihrer Synagoge an der Flachsmarktstraße, an die nur noch eine Gedenktafel erinnert. Er erklärt: „Die liturgischen Gesänge waren Erbgut der jüdischen Gemeinde, einzigartig, von Generation zu Generation mündlich überliefert. Als Kind hörte ich sie, liebte sie, sang sie.“ Mit der Vernichtung der jüdischen Gemeinde durch die nationalsozialistischen Verbrecher sei diese große, heilige, musikalische Tradition verschwunden. Doch sei eine Anzahl dieser Gesänge in seinem Gedächtnis geblieben. 

„Die Erhaltung dieser liturgischen Gesänge ist mir Herzenspflicht“, bekennt der Rabbiner. Sie seien ein wertvolles Wesensgut des deutschen Judentums und deutscher Kultur. „In Mainz geschaffen, darf ich sie als geborener Mainzer der Nachwelt übermitteln.“ Jedes der Gebete könnten sich auch die Christen zu eigen machen, unterstrich er. Er habe das Projekt lange geplant. Nun sei er sehr dankbar, dass er es in seinem hohen Alter noch verwirklichen konnte. Trepp dankte vor allem der Mainzer Universität, die durch ihr Musikwissenschaftliches Institut die Niederschrift und Produktion ermöglicht habe. Ebenso dankte er zahlreichen Förderern und Mäzenen, darunter der 1999 gegründeten Eisler-Lehmann-Stiftung mit ihrem Vorsitzenden Dr. Anton Maria Keim, dessen Nachfolger als Kulturdezernent der Stadt Mainz, Peter Krawietz, der viele Spenden vermittelte, und der Maria Strecker-Daelen Stiftung „Pro Musica Viva“, namentlich Dr. Peter Hanser-Strecker, Schott Musik International, für die verlegerische Betreuung. Nachdrücklich würdigte er auch die fachliche Unterstützung durch Dr. Ulrich Mazurowicz vom Institut für Musikpädagogik der Universität Frankfurt am Main. 

Zu Beginn des Konzertes im Frankfurter Hof verlas Christian Deutschmann von der Jüdischen Volkshochschule in Berlin ein Grußwort des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlin, Albert Meyer. Dieser würdigte die Verdienste Trepps, der als ehemaliger Landesrabbiner in Oldenburg nach Verhaftung und KZ-Aufenthalt 1938 emigrieren konnte. Er verbinde in seinem Lebenswerk tiefe Religiosität mit weltoffener Gelehrsamkeit. Der Dekan des Fachbereichs Evangelische Theologie an der Mainzer Universität, Prof. Dr. Stephan Weyer-Menkhoff, betonte bei der Begrüßung im Namen des Fördervereins, dass die jetzt wiederbelebten Gesänge vor 66 Jahren verstummt waren. Er verwies auf das Gotteslob in Psalm 147, der die verstreuten Juden zum Gottvertrauen ermutigt. 

Leo Trepp selbst führte mit erklärenden Texten durch das Konzert. „Heute sprechen diejenigen zu uns, die nicht mehr sprechen konnten und die Kinder und Kindeskinder, die nicht mehr auf die Welt kommen konnten.“ Gottes Licht komme auf alle Menschen, Juden wie Nichtjuden, die sich für Gerechtigkeit einsetzten. Er erläuterte die Gesänge zu den jüdischen Festtagen, z. B. Sukkot (Laubhüttenfest), Rosch Haschana (Neujahrstag) und Jom Kippur (Versöhnungstag). Besonders stellte er die Hymnen zur Heiligung Gottes, „Kaddisch“, heraus. Sehr berühmt sei früher der „Polnische Kaddisch“ gewesen, zu dem Besucher von weither nach Mainz gekommen seien. Der mehrstimmige Vortrag dieses Kaddisch durch den Chor wurde durch das zahlreiche Publikum im Frankfurter Hof besonders gefeiert. Ein Höhepunkt des Konzerts war das Blasen des Widderhorns (Schafor) durch Leo Trepp. Das Schafor ist das einzige Instrument, das in den Gottesdiensten der orthodoxen jüdischen Gemeinden zugelassen ist. In den liberalen Gemeinden spielte und spielt die Orgel eine wichtige Rolle. Das Konzert schloss mit einem Lied zur Heiligung der Woche, in das die Konzertbesucher, von Trepp dazu aufgefordert, einstimmten. Sie erbaten mit „Gott von Avrohom“ Gottes Segen. 

Hinweis: Nigune Magenza. Jüdische liturgische Gesänge aus Mainz. Hrsg. von Leo Trepp. Nr. 39 der Reihe „Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte“, Verlag Schott, Mainz 2004, gebunden, 134 Seiten, mit Doppel-CD, 24,95 Euro.
 

Sk (MBN)