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Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat zur Unterstützung der diesjährigen MISSIO-Aktion „Gebt uns Hoffnung" aufgerufen. Im Mittelpunkt der am Freitag, 4. Oktober 2002, im Kurfürstlichen Schloss in Mainz vorgestellten Aktion stehen Hilfen der katholischen Kirche für die von HIV/Aids betroffenen Menschen im südlichen Afrika. Die MISSIO-Kampagne begleitet den traditionell im Oktober stattfindenden Monat der Weltmission.
Spenden zum Sonntag der Weltmission am 27. Oktober 2002 können auf das Konto 539 bei der Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00, Stichwort „Gebt uns Hoffnung", überwiesen werden.
Der Sonntag der Weltmission gibt uns „eine einmalige Chance der Besinnung und des entschlossenen Handelns", sagte Kardinal Lehmann. Denn „das Leitwort der Aktion „Gebt uns Hoffnung" muss uns bis auf den Grund unserer christlichen und kirchlichen Existenz herausfordern. Der Aufruf kommt von den Kranken selbst", erklärte Kardinal Lehmann. Es gehöre zu den elementaren Aufgaben der christlichen Verkündigung, dass die „Einladung zum Leben" auch in der konkreten Lebenswelt verwirklicht werde.
Die „unendliche Größe der Aufgabe" dürfe nicht von vornherein abschrecken, sagte Kardinal Lehmann. Es sei notwendig, nachhaltig gegen die weitere Ausdehnung dieser Seuche anzukämpfen. Unumgänglich sei dabei der dringende Appell zu einer Änderung der Verhaltensweisen im Umgang mit menschlicher Sexualität. Wörtlich sagte der Kardinal: „Es mag sein, dass man auf große Zurückhaltung und enorme Schwierigkeiten stößt, wenn man diese Botschaft verkündet, vor allem in der Realisierung ehelicher Treue. Aber das Andauern einer hohen Promiskuität ist ganz gewiss ein Hauptgrund für die Ausbreitung der Seuche. Man kann dann an einem Einsatz zur Änderung der sexuellen Verhaltensweisen nicht vorbeigehen." Die Kirche habe immer darauf hingewiesen, dass der Gebrauch von Kondomen kein wirkliches Heilmittel sei. Auch die Vereinten Nationen bestätigten in einem Bericht, dass die Verbreitung von Kondomen nicht wirklich die Ursachen für die weitere Ansteckung mit HIV bekämpfe.
Kardinal Lehmann wies auf unübersehbare medizinische Fortschritte im Kampf gegen Aids hin. Unter anderem sei es mittlerweile möglich, Kinder in der Geburtsphase vor der Ansteckung zu schützen. Für den Bereich des Bistums Mainz verwies der Kardinal auf die Firma Boehringer, die „vor allem den afrikanischen Staaten sehr günstige Angebote mit wirksamen Medikamenten macht". Trotzdem blieben noch viele Probleme ungelöst. Neben der Frage einer flächendeckenden Versorgung mit Medikamenten, sei für arme Länder die Finanzierung auch bei sehr ermäßigten Preisen noch unlösbar.
Der Kardinal beglückwünschte Pater Dr. Hermann Schalück OFM, den Präsidenten des Internationalen Katholischen Missionswerkes MISSIO in Aachen, zu seiner Wiederwahl auf der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Dort war Pater Schalück für weitere fünf Jahre in seinem Amt wiedergewählt worden. Kardinal Lehmann sagte, die einstimmige Wiederwahl sei „Anerkennung für die gute Arbeit der letzten Jahre".
Schwester Dr. Raphaela Händler OSB, Direktorin der „Catholic Aids Action" (CAA) und des „Catholic Health Service" der Bischofskonferenz Namibias, stellte die Erwartungen der Betroffenen an die Kirche und die deutsche Öffentlichkeit vor. Die Tutzinger Missionsbenediktinerin forderte dazu auf, vor allem die Hoffnung nicht aufzugeben, auch wenn der Kampf oft verzweifelt sei. Wichtig sei „eine klare Stellungnahme, dass HIV/Aids eine Krankheit ist und nicht eine moralische Verirrung, die moralische Verurteilung nach sich zieht". Ein großes Problem sei auch die Stigmatisierung und Diskriminierung von Aidskranken. Erforderlich sei ein offenes und vorurteilsfreies Umgehen mit den Erkrankten. Neben der Bereitstellung von finanziellen Mitteln fordern die Betroffenen dringend ein Eintreten für den Zugang zur Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten für alle Behandlungsbedürftigen. Insgesamt gebe es bereits 14 Millionen Waisenkinder durch die Seuche. Für sie sei eine Unterstützung besonders für die Grundschulausbildung, die Sozialisierung und psychologische Begleitung notwendig. Die CAA nahm 1998 in Namibia ihre Arbeit auf. Heute verfügt die katholische Kirche mit über 1.000 ausgebildeten ehrenamtlichen Helfern über ein fast landesweites Netzwerk der Aidshilfe. Durch Aufklärung und häusliche Betreuung versuchen sie, den Teufelskreis von Armut, fehlender medizinischer Versorgung, Unterernährung und Aids aufzubrechen.
Pater Dr. Hermann Schalück OFM, erläuterte, dass weltweit rund 40 Millionen Menschen, davon elf Millionen Kinder, mit dem HI-Virus infiziert sind. Etwa 28,5 Millionen werden nach einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen in Afrika südlich der Sahara gezählt. Mit 3,5 Millionen Neuinfektionen im vergangenen Jahr sei die Zahl der Infizierten in dieser Region im Vergleich zum Vorjahr um eine halbe Million Menschen gestiegen. Pater Schalück verwies auf eine Aussage von Erzbischof Javier Lozano Barragán, dem Vorsitzenden des Päpstlichen Rates für das Gesundheitswesen. Danach wird inzwischen jeder vierte Aidskranke weltweit in einer Einrichtung und von Mitgliedern der katholischen Kirche versorgt.
Pater Schalück betonte, dass die Mission als Sendung und Weitergabe des Glaubens „zum Wesen der Kirche gehört". Er formulierte Perspektiven für eine zeitgemäße Mission. Sie dürfe nicht nur das Seelenheil der Menschen umfassen, sondern müsse auf das „ganzheitliche Heil" des Menschen zielen. Sie dürfe auch keine Einbahnstraße sein. Im dialogischen Verständnis der Mission müsse von Anfang an der Andere in seiner Würde und seinen Grenzen anerkannt werden.
Prälat Dr. Konrad Lachenmayr, Präsident von MISSIO München, wies auf das bundesweite ökumenische Aktionsbündnis gegen Aids hin, das von MISSIO in Aachen und München mitgetragen wird. Schon vor der Gründungsversammlung am 16./17. November 2002 in Köln haben sich darin mehr als 25 Hilfswerke und über 900 Kirchengemeinden und Aktionsgruppen zusammengeschlossen. Gemeinsam appelliere das Bündnis an die Bundesregierung, zusätzliche Mittel für die Bekämpfung von Aids bereitzustellen, sagte Prälat Lachenmayr. Ein weiteres Ziel ist, dass die pharmazeutische Industrie lebensrettende Medikamente in wirtschaftlich armen Ländern zu Produktionskosten abgebe. Er forderte dazu auf, sich dem Aktionsbündnis als Pfarrgemeinde oder kirchliche Institution anzuschließen. Weitere Informationen über das Aktionsbündnis gibt es unter http://www.aids-kampagne.de/ im Internet.
Zuvor hatte Prälat Lachenmayr auf die bisher geleistete Hilfe von MISSIO Aachen und München hingewiesen. Die beiden Internationalen Missionswerke haben seit 1998 insgesamt 61 Projekte der Aids-Pastoral mit einem Projektvolumen von 989.000 Euro gefördert. 41 der Maßnahmen waren in Afrika, 20 in Asien. Schwerpunkte waren die Prävention und Bewusstseinsbildung in der schulischen und außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, die Qualifizierung von kirchlichen Mitarbeitern und die Durchführung psychosozialer Ausbildungskurse.
tob (MBN)
Mainz. Die „Annahme der Kreatürlichkeit des Lebens" könne für chronisch Kranke „viele Kräfte freimachen, die keineswegs selbstverständlich sind". Dies sagte Kardinal Lehmann am Samstag, 5. Oktober, in seinem Referat „Der chronisch kranke Mensch aus theologischer Sicht". Wenn sich der Mensch seiner Kreatürlichkeit mit all ihren Vorzügen und Risiken bewusst werde, dann „gibt es keinen letzten Unterschied zwischen Kranken und Gesunden, sondern wir gehören in der Gemeinsamkeit des wahrhaft Menschlichen zusammen". Dieser nüchterne Umgang mit der eigenen Sterblichkeit gehöre schon zur Weisheitsliteratur im Alten Testament. Kardinal Lehmann äußerte sich anlässlich der Einweihung und Segnung des neuen KfH-Dialysezentrums in der Freiligrathstraße in Mainz. Das neue Dialysezentrum ist bereits seit dem 27. April 2002 in Betrieb. Nach der Feierstunde im Kasino des St. Vincenz und Elisabeth Hospitals segnete Kardinal Lehmann die auf dem benachbarten Grundstück liegenden Räumlichkeiten des Dialysezentrums.
Zum Verständnis der eigenen Kreatürlichkeit gehöre es, „sich so anzunehmen wie wir sind". Dazu gehöre zwar auch Gleichmut und Gelassenheit, aber eben auch „die Überzeugung, dass wir nicht einfach ins Bodenlose fallen, wenn wir an unsere Grenzen kommen", sagte Kardinal Lehmann. Im Alltagsbewusstsein herrsche oft das Ideal einer absoluten Gesundheit vor, die für Krankheit und Leiden keinen Platz lasse. Viele verdrängten, dass die menschliche Existenz immer unaufhörlich bedroht sei. Wörtlich sagte er: „Die Bibel zerstört ein solches Sicherheitsdenken." In diesem Zusammenhang zitierte er das Jesuswort von dem übermütigen Reichen (Lk 12,19-21).
Durch diese nüchterne Sicht der eigenen Existenz bekomme der Mensch gerade zu chronisch Kranken ein anderes Verhältnis: „Dann gibt es auch kein Sicherhabenfühlen der angeblich Gesunden über die Kranken", erklärte Kardinal Lehmann. Auf diese Weise könnten medizinisches Personal, aber auch Angehörige und Freunde dem Kranken als Menschen nahe kommen.
Gerade das Christentum gehe nicht einfach am Leiden des Menschen vorbei. Dabei werde es weder verherrlicht noch instrumentalisiert, sagte Kardinal Lehmann. Das Christentum wisse nicht nur, dass das Leid und das Leiden zum Menschsein gehöre, „man weiß noch mehr, dass auch das Kreuz – und jede Krankheit ist ein Kreuz – ein Ort des Heils sein kann", erklärte der Kardinal. Allerdings bedürfe es einer besonderen Gnade, dies so zu erfahren. Es gehe nicht darum, das Leben chronisch Kranker schönzureden. „Es kann, wie wir wissen, unerträglich werden", sagte Kardinal Lehmann, „aber es gibt Menschen, denen ein solches Leben gelingt". Der Kardinal dankte allen, die sich im KfH Kuratorium und im neuen Dialysezentrum um die Patienten kümmern und sich bemühen, ihnen ein solches Leben zu ermöglichen.
Professor Hans Köhler, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg/Saar, beschäftigte sich in seinem Festvortrag mit dem Thema „Lebendorganspende – eine ethische Herausforderung". Inzwischen sei die Zahl der Lebendorganspenden in Deutschland auf 16 Prozent angewachsen. Die Schere zwischen Warteliste und durchgeführter Transplantation werde dadurch jedoch nicht auch nur ansatzweise geschlossen, erklärte der Mediziner, der bis 1993 das KfH-Dialysezentrum in Mainz geleitet hatte. Er wies darauf hin, dass in Deutschland nur Verwandte ersten und zweiten Grades oder Menschen, „die sich offenkundig nahe stehen" gegenseitig ein Organ spenden dürfen. Die altruistische Fremdspende und die Überkreuz-Spende, beispielsweise bei zwei Ehepaaren, sind in Deutschland nicht erlaubt. Eine besonders wichtige Bedingung für die Lebendspende sei die Freiwilligkeit der Spende. Er verwies darauf, dass durch Forderungen aus dem Umfeld des Kranken potenzielle Spender oft unter starken Druck geraten könnten.
Dr. Jürgen Kämper, Vorstandsvorsitzender des KfH Kuratoriums, gab einen Überblick über die Geschichte des Kuratoriums. Das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. wurde am 7. Oktober 1969 in Frankfurt am Main von Dr. Klaus Ketzler unter dem Namen „Kuratorium für Heimdialyse" gegründet und hat seinen Sitz in Neu-Isenburg. Damals bestand in Deutschland noch ein Mangel an „künstlichen Nieren" für die lebensrettende Blutwäsche. Noch in den sechziger Jahren starben Tausende von Patienten, weil es nicht genügend Behandlungsplätze gab. Es konnten jährlich nur rund 400 Patienten behandelt werden. Das KfH Kuratorium war Wegbereiter für eine flächendeckende Dialyseversorgung in Deutschland. Rund ein Drittel der etwa 55.000 Dialysepatienten in Deutschland werde inzwischen in den Einrichtungen des KfH behandelt. Das KfH-Kuratorium betreibt rund 200 Dialysezentren in Deutschland. Dr. Kämper bezeichnete das Mainzer Zentrum als das „neueste und modernste Zentrum des KfH". Durch die enge Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten in der Praxis des Dialysezentrums und allen drei Krankenhäusern der Stadt, stelle es ein Modell dar, „wie wir es uns wünschen".
Bereits seit 1972 unterhält das KfH in Mainz ein Dialysezentrum, zunächst als Schulungszentrum für Heimdialysepatienten in den Räumen der Krankenpflege-Schule in der Hildegardisstraße. Dr. Eveline Wandel vom Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erläuterte in ihrem Festvortrag die Entwicklung der Behandlung von nierenkranken Patienten in Mainz. 1978 wurde ein neues KfH-Dialysezentrum in der Wallaustraße errichtet. Dort konnten auch Patienten ambulant behandelt werden, bei denen die Voraussetzungen für eine Heimdialyse nicht gegeben waren. Nachdem die begrenzten räumlichen Möglichkeiten in der Wallaustraße keine Erweiterung der Dialysekapazitäten mehr zuließen, wurde im Juli 2000 mit den Baumaßnahmen für ein neues KfH-Dialysezentrum begonnen. Leitende Ärzte des Dialysezentrums sind Dr. Heide Köhler und Dr. Günter Renschin. In dem neuen Haus werden über 200 Patienten ambulant betreut. Es verfügt über 46 Dialyseplätze. Daneben beherbergt das Haus eine nephrologische Praxis, in der unter anderem Diagnostik und Vorsorge für Nierenkranke vorgenommen werden. Für die Bauausführung des Dialysezentrums war das Gemeinnützige Siedlungswerk GmbH Frankfurt/Main (GSW) zuständig. Gesellschafter des kirchlichen Wohnungsunternehmens GSW sind die Bistümer Erfurt, Fulda, Limburg und Mainz, sowie die Caritasverbände dieser Diözesen.
Zum Abschluss der Feierstunde berichtete Willi Koller über seine inzwischen 29-jährige Geschichte mit der Dialyse. Mit 20 Jahren war bei ihm endgültiges Nierenversagen festgestellt worden. Damals wurde seine Lebenserwartung auf höchstens fünf Jahre beschränkt. Koller sagte: „Heute weiß ich: Dialyse ist Leben." Inzwischen sei er froh, dass er keine Heimdialyse mehr vornehmen müsse. Dadurch, dass keine medizinischen Apparate mehr in seiner Wohnung stünden, habe er Abstand zu seiner Krankheit gewinnen können. Koller ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der Dialysepatienten. Die Moderation der Feierstunde hatte Dr. Günter Renschin übernommen.
Unter Dialyse versteht man die künstliche Blutwäsche. Für Menschen mit chronischem endgültigem Nierenversagen ist die Dialyse eine lebensnotwendige Reinigung des Blutes von Salzen, Giftstoffen und Stoffwechselschlacken. Viele der Betroffenen warten auf ein Spenderorgan, oft über Jahre. Bis dahin ist die Blutwäsche für sie die einzige Überlebenschance. In der Regel müssen sich Patienten dreimal pro Woche jeweils für vier bis fünf Stunden mit der „künstlichen Niere" behandeln lassen.
tob (MBN)
Mainz. Am Dienstag, 8. Oktober, wurde die rechtliche Grundlage für die Zusammenarbeit der beiden katholischen Krankenhäuser in Mainz geschaffen. Ab 1. Januar 2003 werden das St. Vincenz und Elisabeth Hospital und das St. Hildegardis Krankenhaus ein gemeinsames Krankenhaus mit zwei Betriebsstätten bilden. Die neue Einrichtung wird unter der Rechtsträgerschaft des Caritas-Werkes St. Martin in Mainz stehen. Die Namen der beiden Kliniken bleiben erhalten.
Voraussetzung für die Zusammenarbeit ist eine gemeinsame Rechtsträgerschaft. Dazu wird die kirchliche Stiftung des St. Vincenz und Elisabeth Hospitals auf das Caritas-Werk St. Martin übertragen. St. Hildegardis steht bereits seit 2001 unter Trägerschaft des Caritas-Werkes St. Martin. Die notarielle Beurkundung der Übertragung fand im Notariat Dr. Litzenburger & Pfers in Mainz statt. Durch die Zusammenarbeit wird es möglich, das medizinische Leistungsangebot der beiden Krankenhäuser aufeinander abzustimmen. In ihren radiologischen Abteilungen arbeiten die Krankenhäuser schon seit längerem zusammen. Nach dem Ausscheiden von Dr. med. Lochner vom St. Hildegardis Krankenhaus arbeiten die radiologischen Abteilungen seit Anfang Oktober 2002 unter der Leitung eines Chefarztes.
Das St. Vincenz und Elisabeth Hospital hat vergangenen Monat sein 150-jähriges Jubiläum feiern können. Das Haus verfügt über 425 Betten. Führend ist es bei den Geburten in der Stadt Mainz. Rund 1.300 Kinder kommen dort jedes Jahr zur Welt. Weitere Schwerpunkte liegen in der Unfallchirurgie sowie bei Innerer Medizin und Rheumatologie. Rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im St. Vincenz und Elisabeth Hospital beschäftigt.
Das St. Hildegardis Krankenhaus wurde 1912 gegründet. Es verfügt insgesamt über 387 Betten. Die Klinik hat die größte Fachabteilung für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin in Rheinland-Pfalz. Weitere Schwerpunkte sind Gastroenterologie, Chirurgie und Gynäkologie. Insgesamt sind an St. Hildegardis etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
tob (MBN)
Darmstadt. Zur Mitwirkung und Mitverantwortung von Eltern in der Schule referierte der langjährige Dezernent im Staatlichen Schulamt Darmstadt, Gerhard Jansohn, im Arbeitskreis „Eltern und Schule" beim Katholischen Dekanat Darmstadt. Gerade junge engagierte Eltern, die noch keine Erfahrung im Umfeld Schule haben, sollten dazu ermutigt werden. Das ist das erklärte Ziel des Arbeitskreises, der jährlich dieses Thema behandelt.
So wichtig es für Eltern sei, die gesetzlichen Grundlagen der Eltern-Mitbestimmung auf die Formen der Beteiligung auf den verschiedenen Ebenen der Elternvertretung zu kennen (Klasse-, Schul-, Stadt-/Kreis-, Landeselternbeirat, Schulkonferenz) – die Möglichkeiten einer aktiven Beteiligung erschöpften sich damit keineswegs. Eltern, die sich in echter Mitverantwortung für das schulische Umfeld und für die innere Gestaltung des Schulverhältnisses ihrer Kinder mit-„wirken" wollen, haben über die Mitarbeit an Schulprojekten, in Elterninitiativen und in freien Arbeitsgruppen untereinander und in Zusammenarbeit mit Lehrern viele, oft unausgeschöpfte Möglichkeiten.
Der Referent zeigte zunächst die historische Entwicklung des Elternrechts im Lande Hessen auf, von der verfassungsmäßigen Grundlegung bis zu den neuen Fassungen des Hessischen Schulgesetzes, das in jeder Schule einsehbar ist. Vor allem die dort in der Berechtigung abzulesende Einladung, am „Schulprogramm" und „-profil" mitzuarbeiten, gibt Eltern die Möglichkeit, die jeweilige individuelle Schulsituation mitzuprägen, denn dieses Programm gibt der Schule den „Rahmen, in dem sie ihre pädagogische Verantwortung für die eigene Entwicklung und die Qualität ihrer pädagogischen Arbeit wahrnimmt". Es umschreibt die „Befugnis der Schule, Unterricht, Schulleben und Erziehung selbständig zu planen und durchzuführen".
In der regen Diskussion fragten die Teilnehmer darüber hinaus vor allem nach Kontaktmöglichkeiten von Elternschaften über die eigene Schule hinaus sowie nach den Modalitäten eines Lehreraustausches mit ausländischen Schulen. Unterricht bleibe Sache der Lehrkräfte, das Unterrichtsklima aber könne von den Eltern aktiv mitgestaltet werden. Der Referent schloss mit der eindringlichen Bitte an die anwesenden Eltern, doch nicht mit Lob und Anerkennung zu sparen, wenn sie Erfolge des schulischen Engagements von Lehrern sehen.
Alfred Gahlmann (MBN)
Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, wird am Montag, 14. Oktober 2002, mit einer Gruppe Überlebender aus verschiedenen Konzentrationslagern in der Zeit des zweiten Weltkriegs zusammentreffen. Die Begegnung beginnt um 18.00 Uhr im Erbacher Hof in Mainz. Die zwölf polnischen Zeitzeugen besuchen das Bistum Mainz vom 14. bis 24. Oktober 2002. Nach den Gesprächen wird der Abend mit einem gemeinsamen Gottesdienst enden. Die polnischen Gäste sind katholisch. Viele von ihnen waren noch Kinder als ihre Familien inhaftiert wurden.
Eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Referates Gerechtigkeit und Frieden in Kooperation mit dem Maximilian-Kolbe-Werk in Freiburg hat den Besuch organisiert. Die Zeitzeugen werden vor allem Schulen im Bereich des Bistums Mainz besuchen, um den Schülern die Möglichkeit zu geben, Informationen über den Nationalsozialismus aus erster Hand zu erhalten. So möchten sie ein Zeichen setzen gegen Rassismus und Gewalt. Mit ihrem Engagement wollen die Überlebenden dafür einstehen, dass sich so etwas nie mehr wiederholen kann. Die meisten der Zeitzeugen sprechen deutsch. Ihr Programm wird sie unter anderem an die Gymnasien in Alzey, Heppenheim, Ingelheim, Mainz und Nieder-Olm führen.
Hinweis: An die Redaktionen ergeht herzliche Einladung, an der Begegnung teilzunehmen. Nähere Informationen bei Alois Bauer, Referat Gerechtigkeit und Frieden, Telefon 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de
tob (MBN)
Fulda. Willi H. Knapp gefolgt und aus Thüringen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem benachbarten Elsass-Lothringen sowie aus der Schweiz zu ihren hessischen Kollegen nach Fulda gekommen, um im 250. Jahr des Bistums Fulda zum Grab des heiligen Bonifatius zu pilgern. Neben Polizeibeamten aus Peru, die zurzeit eine Fortbildung bei der Offenbacher Polizei absolvieren, begrüßte Knapp den Polizeipräfekten von Basel mit seiner Frau, den Polizeipräsidenten von Offenbach Heiner, und den Staatssekretär Udo Corts aus dem Hessischen Innenministerium, sowie den langjährigen Landespräses des Kolpingwerkes und jetzigen Polizeidekan im Bistum Fulda, Msgr. Roland Knott, dem im Vorfeld die örtliche Koordinierung der Vorbereitungen mit dem Polizeiseelsorgebeirat oblag. Veranstaltet wurde die Wallfahrt von der Katholischen Polizeiseelsorge im Lande Hessen zusammen mit der Katholischen Polizeiseelsorge in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen sowie in Luxemburg und im Elsass.
„Ich habe noch nie mit so vielen Polizeibeamten Gottesdienst gefeiert", freute sich Diözesanbischof Algermissen bei der Begrüßung der Polizeibeamten mit ihren Angehörigen im Fuldaer Dom. Beim feierlichen Pontifikalamt betonte dieser vor 1000 Gläubigen, dass die Polizei die Kirche brauche und umgekehrt. Beide erfüllen ihren Dienst aus Liebe zum Menschen, zuweilen bis hin zur Selbstaufgabe. Modern würde man das mit dem Begriff „burn out" bezeichnen, stellte der Bischof in seiner Predigt fest. Genau in diesem Punkt der inneren Leere bemühe sich Gott in besonderer Weise um jeden Menschen, exemplarisch dafür stehe der Prophet Elia aus der Tageslesung, der sich in der Wüste unter einem Ginsterstrauch nur noch den Tod wünschte. In solchen Situationen, die im schwierigen Alltag der Polizei immer wieder auftreten werden, wende sich Gott einem jeden zu und wolle ihn stärken und aufbauen. Erst dann fordert er zum Aufstehen und Weitermachen. Auf diese Gottesbegegnung könnten die Polizeibeamten vertrauen, führte Algermissen in seiner Ansprache aus. So sei der Polizeidienst immer auch ein Ort christlicher Bewährung. Denn man rufe die Polizei immer nur in Not- und Problemfällen. Daher sei eine solche Wallfahrt geeignet, sich von Gott bestärken und beschenken zu lassen, um dann wieder mit neuer Kraft in den Dienst zurück gehen zu können.
Bei der anschließenden Weihe einer Kerze für den Beirat der Polizeiseelsorge in Hessen spielte der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die katholische Polizeiseelsorge auf das Blaulicht an: Wir Christen hätten in der Welt den Auftrag Christi, „unser Licht vor den Menschen leuchten zu lassen, damit sie unsere guten Werke sehen und den Vater preisen". So sei das Blaulicht sicher auch ein Symbol für die schnell herannahende Hilfe in den Nöten und Bedrängnissen ein Teil dieses Lichtes. Am Schluss des Gottesdienstes formulierte der Hessische Staatsminister Udo Corts in Vertretung von Innenminister Bouffier den Dank der politischen Verantwortungsträger für den wertvollen Dienst der Polizeiseelsorge an den Beamtinnen und Beamten in der Polizei. Musikalisch wurde das festliche Pontifikalamt durch den Polizeichor Fulda und das Polizeiorchester Rheinland-Pfalz mitgestaltet. Nach dem Gottesdienst empfing der Bürgermeister der Stadt Fulda, Bernd Woide, zahlreiche Ehrengäste und Delegationen im Stadtschloss.
Polizeidekan Msgr. Roland Knott dankte während der Schlussandacht im Freien den Mitarbeitern im Polizeidienst, die für Ruhe, Ordnung und Sicherheit sorgen, dann aber auch allen Teilnehmern an der Wallfahrt für die fruchtbaren Stunden der Besinnung, des Gottesdienstes und der Begegnung. Er wünschte allen Wallfahrern, gestärkt und ermutigt zu den täglichen Aufgaben in Polizeidienst und Beruf zurückzukehren.
R.K. (MBN)
Mainz. Nach wie vor leben katholische Kirche und Theologie in der unmittelbaren Wirkungsgeschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Aus diesem Grund veranstaltet die Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof eine „Textwerkstatt II. Vatikanum". Das Seminar wird im Rahmen des Jubiläums-Symposions „Perspektiven II. Vatikanum. 40 Jahre nach der Eröffnung des Konzils" (11. bis 13. Oktober) veranstaltet. An 13 Abenden werden unter anderem die Texte des Konzils gemeinsam gelesen und diskutiert. Die Textwerkstatt findet jeweils montags von 18.15 bis 20.00 im Erbacher Hof statt. Beginn ist am 28. Oktober. Die Leitung der Textwerkstatt liegt bei Leonhard Hell, Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität, und Dr. Günther Wassilowsky, Studienleiter der Akademie des Bistums Mainz. Voraussetzung zur Teilnahme an dem Seminar ist allein das Interesse am Thema. Besondere Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Das Seminar wird sich nicht nur mit den großen Abschlusstexten des Konzils beschäftigen, wie der Liturgie-, der Kirchen- oder der Pastoralkonstitution. Es werden auch einflussreiche Alternativentwürfe und kritische Gegengutachten, die vor den Abschlussdokumenten entstanden sind, in den Blick genommen. Das Seminar soll auf diese Weise einen Eindruck davon vermitteln, wie konziliare Meinungsbildungsprozesse auf dem II. Vatikanum funktioniert haben.
Hinweis: Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Telefon 06131/257-521, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@Bistum-Mainz.de, Internet: www.kath.de/bistum/mainz/ebh/index.htm
tob (MBN)
Mainz. Der frühere Mainzer Stadtschreiber und in der Schweiz lebende Schriftsteller Peter Bichsel ist zu Gast auf dem ersten Mainzer Literaturschiff. Seine Lesung ist Teil eines literarisch-musikalischen Programms, das von der Bücherei am Dom und dem Katholischen Bildungswerk Mainz-Stadt gemeinsam ausgerichtet wird. Im Mittelpunkt stehen Texte über Mainz oder von Autoren, die hier gelebt und gearbeitet haben, wie Carl Zuckmayer, Hanns Dieter Hüsch und Hanns-Josef Ortheil. Weitere Mitwirkende sind die Schauspielerin Solveig Krebs und Bijan Zamani vom Mainzer Staatstheater, die Comic-Autoren Michael Apitz und Patrick Kunkel, sowie der Pianist Bernd Hans Gietz. Die Moderation wird Günther Gremp übernehmen. Gremp ist Leiter der Abteilung Kirche und Medien im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Die MS Gutenberg startet am Dienstag, 15. Oktober, um 18.30 Uhr, vom Schiffsanleger am Fischtorplatz. Zielpunkt wird Geisenheim sein. Die Rückkehr ist für 22.30 Uhr vorgesehen. Karten sind ausschließlich im Vorverkauf erhältlich unter 06131 / 253 542 (Bücherei am Dom) oder 06131 / 216 881 (Gutenbergschifffahrt).
Im Kartenpreis von 25 Euro ist ein „Mainzer Vesperteller" inbegriffen.
tob (MBN)