Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4

2. Februar 2005

Mainz, 30. Januar 2005: Der neue residierende Domkapitular, Monsignore Horst Schneider (links), neben Domdekan Heinz Heckwolf nach der liturgischen Einführung. (c) tob (MBN)
Mainz, 30. Januar 2005: Der neue residierende Domkapitular, Monsignore Horst Schneider (links), neben Domdekan Heinz Heckwolf nach der liturgischen Einführung.
Datum:
Mi. 2. Feb. 2005
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
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Berichte

  • Liturgische Einführung von Domkapitular Schneider
  • Stichwort: Domkapitel
  • Oratorium zum „Gedenktag 27. Januar“
  • „Mission neu buchstabieren lernen“
  • Kardinal Lehmann beim „Forum Familie stark machen“
  • Nacke fordert Vernetzung der Sozialpolitik
  • Zehn Jahre Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz
  • Spende über 2.500 Euro für die Polizeiseelsorge
  • Erstmals ökumenische Kirchenführungen in Mainz

Vorschau

  • Aschermittwoch der Künstler und Publizisten (9.2.)
  • Mainzer Bürger lesen „Die Fastnachtsbeichte“ (9.-13.2.)
  • Weltgebetstag der Frauen (4.3.)
  • Deutsch-italienische Jugendbegegnung (20.-25.2.)

Personalie

  • Anton van Hooff als Ökumene-Beauftragter eingeführt

Neuerscheinung 

  • Dissertation von Christoph Rüdesheim erschienen

Berichte

Lehmann: „Ein herausragender Seelsorger mit großer Ausstrahlungskraft“

Liturgische Einführung des neuen Mainzer Domkapitulars Monsignore Horst Schneider

Mainz. Monsignore Horst Schneider ist am Sonntag, 30. Januar, vor der Vesper im Mainzer Dom von Kardinal Karl Lehmann als residierender Domkapitular eingeführt worden. Lehmann hatte den Regens des Mainzer Priesterseminars mit Wirkung vom 12. Januar zum Domkapitular ernannt, nachdem er von den Mitgliedern des Mainzer Domkapitels gewählt worden war. Er ist Nachfolger von Prälat Ernst Kalb, der mit Erreichen der Altersgrenze auf sein Amt verzichtet hatte. Seine Aufgabe als Regens des Mainzer Priesterseminars wird Schneider weiterhin ausüben. Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder, neben dem Domdekan sechs Domkapitulare.

In seiner Ansprache würdigte Lehmann das bisherige Wirken von Schneider, der seit fast 38 Jahren Priester des Bistums Mainz ist. Als Pfarrer der Gemeinde St. Bonifatius in Gießen habe Schneider die Kräfte der Pfarrei „in hervorragender Weise“ gebündelt und mit Leben gefüllt. „Dabei traten Ihre hohe pastorale Einsatzbereitschaft und die spirituelle Komponente Ihres seelsorglichen Tuns ganz in den Vordergrund. Sie haben sich unter hoher Anerkennung der Gläubigen und bei einem fast unbegrenzten Einsatz Ihrer Kräfte für die Verkündigung der frohen Botschaft verschwendet. Für viele wurden Sie so zu einem herausragenden Seelsorger mit einer großen Ausstrahlungskraft.“ 

Im Mainzer Priesterseminar, das er seit 1997 leitet, habe Schneider das Wirken seiner Vorgänger Nikolaus Reinhardt und Rainer Borig „eindrucksvoll“ fortgeführt. In Zeiten zurückgehender Zahlen von Priesteramtskandidaten habe Schneider im Seminar „eine gute Atmosphäre“ dadurch erhalten, dass er das Haus gegenüber den anderen pastoralen Diensten geöffnet habe, „ohne das Proprium der Ausbildung zum priesterlichen Dienst zu vernachlässigen“. Weiter sagte Lehmann: „So ist das Priesterseminar dank dieser Sorgfalt Priesterseminar geblieben und zugleich zu einem Haus der pastoralen Berufe geworden, besonders auch durch die Hereinnahme des Seminars für die künftigen Gemeindereferenten.“

Als Regens habe Schneider seine Tätigkeit als Seelsorger weitergeführt, indem er den Mitbrüdern „ein echter geistlicher Wegbegleiter, ein väterlicher und zugleich brüderlicher Ratgeber“ geworden sei. Wörtlich sagte Lehmann: „Bei allem Verständnis und bei der hohen Zuwendung zu jedem Einzelnen haben Sie niemals klare Entscheidungen gescheut. Der Bischof wusste die Auswahl, Begleitung und Erziehung der jungen Mitbrüder bei Ihnen in besten Händen. Man kann diese Arbeit kaum in seinem Wert für jedes Bistum überschätzen.“

Bei der liturgischen Einführung sprach Schneider das Apostolische Glaubensbekenntnis und leistete den Amtseid: „Ich, Horst Schneider, Kapitular des Mainzer Domkapitels, schwöre und verspreche in priesterlicher Treue, dass ich dem Hochwürdigsten Herrn Bischof Karl Kardinal Lehmann und seinen rechtmäßigen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam erweisen werde. Ich werde ihn in seinem bischöflichen Dienst unterstützen. Für die Domkirche von Mainz und für den Gottesdienst werde ich umsichtig und gewissenhaft Sorge tragen und mich nach Kräften bemühen, den Mitbrüdern, dem übrigen Klerus und dem christlichen Volk durch Wort und Leben ein gutes Beispiel zu geben. (Rechte Hand auf dem Evangelienbuch) So wahr mir Gott helfe und dieses sein heiliges Evangelium.“

Anschließend überreichte Kardinal Lehmann das Kapitelkreuz an Schneider als Amtszeichen, das dieser tragen solle „zur Ehre des Heiligen Stuhls von Mainz, seiner Domkirche und zur Erbauung des Volkes Gottes, dem Sie in Wort und Leben ein gutes Beispiel geben mögen“. Danach führte Domdekan Heinz Heckwolf den neuen Domkapitular zu seinem Platz im Chorgestühl des Mainzer Doms. Nach dem Vespergottesdienst fand im Speisesaal des Mainzer Priesterseminars ein Empfang statt.

Horst Schneider wurde am 11. Mai 1942 in Lauterwasser/Riesengebirge (im heutigen Tschechien) geboren und wuchs in Bad König im Odenwald auf. Nach dem Abitur in Michelstadt trat er 1962 ins Mainzer Priesterseminar ein und studierte Theologie und Philosophie in Mainz und Freiburg. Am 30. Juli 1967 weihte ihn Kardinal Hermann Volk zum Priester. Nach Kaplansjahren in Darmstadt-St. Ludwig und Bad Nauheim - hier war er von 1971 bis 1977 auch Dekanatsjugendseelsorger - wurde Schneider 1972 Religionslehrer am St. Lioba-Gymnasium in Bad Nauheim und zwei weiteren Schulen - zuletzt mit dem Titel Oberstudienrat. 1977 übernahm Schneider als Rektor die Leitung des Ketteler-Internates in Mainz und zusätzlich seit 1982 auch das Amt des Studentenpfarrers an den Fachhochschulen in Mainz. 1986 wurde ihm die Leitung der Pfarrei St. Bonifatius in Gießen übertragen; seit 1989 war er stellvertretender Dekan des Dekanates Gießen. Seit dem 1. August 1997 ist Schneider Regens des Mainzer Priesterseminars. Am 5. Juni 1996 wurde Schneider zum Geistlichen Rat ernannt, seit dem 28. Oktober 1998 ist er Monsignore.

tob (MBN)

 

  


Stichwort: Domkapitel

Das Mainzer Domkapitel ist ein Klerikerkollegium zur Feier der Liturgie an der Bischofskirche und zu weiteren satzungsmäßigen Aufgaben im Bistum. Besondere Bedeutung hat das Domkapitel bei der Wahl eines neuen Bischofs. Daneben wirkt das Gremium beratend an der Leitung und Verwaltung des Bistums mit. Die Mitglieder sind in der Regel Dezernenten im Bischöflichen Ordinariat. Außerdem sind sie für Verwaltung, Erhalt und Unterhalt der Bischofskirche zuständig. Das Domkapitel ist eine selbständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzungsautonomie und eigenem Vermögenshaushalt.  

Nach den Statuten des Domkapitels geht bei Tod oder Ausscheiden eines Bischofs aus dem Amt (Sedisvakanz) die Leitungsbefugnis für das Bistum zunächst unmittelbar auf den dienstältesten Weihbischof über. Innerhalb von acht Tagen nach Beginn der Sedisvakanz wählt das Domkapitel einen Diözesanadministrator, der weitgehend die Amtsbefugnisse des Bischofs ausübt bis ein neuer Bischof ernannt ist. 

Das Domkapitel reicht außerdem eine Vorschlagsliste mit geeigneten Nachfolgekandidaten beim Vatikan ein. Aus dieser Liste und anderen Vorschlägen benennt Rom drei Kandidaten. Das Domkapitel wiederum wählt einen von diesen drei Kandidaten in geheimer Abstimmung zum Bischof. Daraufhin ernennt der Papst den Gewählten. Als Besonderheit sehen das Badische Konkordat und das Reichskonkordat vor, dass von den drei vom Vatikan benannten Kandidaten mindestens einer Priester aus dem Bistum Mainz sein muss. 

Zu den Insignien, welche die Stellung der Domkapitulare sichtbar machen, gehört das Kapitelkreuz, das an einem rot-weißen Band um den Hals getragen wird. Die Farben Rot und Weiß sind die Farben des Domkapitels, des Bistums Mainz und Hessens. Das weiß emaillierte Kreuz zeigt auf der Vorderseite den Dom- und Bistumspatron St. Martin und auf der Rückseite ein goldenes „L“. Es erinnert an Großherzog Ludwig I. von Hessen, der das Kreuz 1829 gestiftet hat. Über dem Kreuz ist eine goldene hessische Krone angebracht. Die Chorkleidung der Domkapitulare besteht aus Talar, lang herunterhängendem Gürtelband (Zingulum), kurzem violettem Schulterumhang (Mozetta) mit Kapuze, weißem Chorrock und einer violetten Kopfbedeckung, dem Birett. 

Das Mainzer Domkapitel hat sieben Mitglieder: Domdekan Heinz Heckwolf als Vorsitzender und sechs Domkapitulare. Dies sind: Weihbischof Dr. Werner Guballa, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, Offizial Prälat Dr. Peter Hilger, Monsignore Hans-Jürgen Eberhardt, Prälat Jürgen Nabbefeld und Monsignore Horst Schneider. Mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren verzichten die Mitglieder des Domkapitels auf ihr Amt. Als Emeritierte behalten sie das Recht, die Insignien des Domkapitels zu tragen. Zurzeit gibt es fünf emeritierte Domkapitulare: Prälat Ernst Kalb, Weihbischof em. Wolfgang Rolly, Apostolischer Protonotar Martin Luley, Prälat Josef Seuffert und Prälat Günter Emig. 

Daneben gibt es eine nicht festgelegte Zahl von Ehrendomkapitularen: Pfarrer i.R. Heinrich Bardong, Propst i.R. Eckehart Wolff, Propst Engelbert Prieß und Prälat Dr. h.c. Walter Seidel. Das Domkapitel wird außerdem von fünf Dompräbendaten bei der Feier der Liturgie unterstützt: Monsignore David Nikolaus Becker, Dompfarrer Dr. Franz-Rudolf Weinert, Prälat Dr. Klaus-Leo Klein, Vizeoffizial Gerold Reinbott und Bischofskaplan, Pfarrer Martin Berker. Emeritierte Dompräbendaten sind Monsignore Professor Dr. Günter Duffrer und Geistlicher Rat Helmut Hanschur. Gemeinsam bilden alle Domherren das so genannte Domstift. 

Geschichtlich nachweisbar ist das Mainzer Domkapitel erstmals seit dem Jahr 970. Doch bereits seit den Anfängen des Bistums Mainz hat es einen Kreis von Geistlichen gegeben, der den Bischof unterstützte und ihn bei Abwesenheit vertrat. Das vierte Laterankonzil 1215 gewährt dem Mainzer Domkapitel das ausschließliche Recht zur Bischofswahl. 1252 erhält das Kapitel vom Papst das Recht zur Selbstergänzung. Im Jahr 1405 besteht das Mainzer Domkapitel aus 24 geistlichen Kapitularen. Nach der Übergabe der Stadt Mainz an die Franzosen im Jahr 1798 wird der Dom beschlagnahmt und das Erzbistum Mainz aufgelöst. Das Domkapitel folgt dem Erzbischof 1805 nach Regensburg. Im neuen Bistum Mainz umfasst das von Bischof Joseph Ludwig Colmar (1802-1818) errichtete Domkapitel zwei Generalvikare, acht Domkapitulare und zwei Ehrendomkapitulare. Die Zahl der Mitglieder ist bei der Neugründung 1821 durch Papst Pius VII. auf sieben festgelegt worden und seitdem unverändert geblieben. Im Jahr 2000 hat das Domkapitel seine Statuten erneuert, welche die Satzung von 1924 ersetzt hat. 

Hinweise: 

tob (MBN)

 

Wider das Vergessen

Vertreibung und Flucht waren Thema eines Oratoriums im Mainzer Dom

Mainz. „Wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.“ Es war dieser Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der das Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Politik im Mainzer Dom brennglasartig zusammenfasste: Deutsche haben nicht nur unendlich viel Leid über zahlreiche Völker gebracht, sondern auch über sich selbst. 

Zum achten Mal hatte am Mittwoch, 26. Januar, die Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ des Bischöflichen Ordinariates und des Dekanates Mainz-Stadt zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus eingeladen. „... und morgen die ganze Welt. Vertreibung als Instrument und Folge nationalsozialistischer Politik“ lautete der Titel des Oratoriums, das anlässlich des Gedenkens im Mainzer Dom aufgeführt wurde. Gestaltet war das Oratorium als Collage aus Berichten und Tagebucheintragungen von Opfern und Tätern, Bibelstellen, Zeitungsartikeln und Gedichten zum Thema des Abends. Zu den Texten erklang Musik, die Domorganist Albert Schönberger eigens für die Veranstaltung komponiert hatte. 

Symbolisiert wurde das für viele noch immer traumatische Geschehen von Flucht und Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine alte Ledertasche, ein zertretenes Paar Schuhe sowie einen Leiterwagen aus Holz, gefüllt mit zerlumpter Kleidung, die nebeneinander auf den Altarstufen standen. Die Stufen waren auch der Ort, an dem die Besucher als Zeichen ihres persönlichen Gedenkens eine brennende Kerze aufstellen oder einen Stein hinlegen konnten. 

Viel Raum lässt das Oratorium den teilweise erschütternden Schilderungen der vertriebenen Menschen. Bewusst tritt die Musik Schönbergers dabei hinter den Texten zurück, mit sparsamen kompositorischen Mitteln greift er das Geschehen auf: Ein Orgelostinato erklingt beispielsweise zu der Erzählung einer polnischen Frau, die als vierzehnjähriges Mädchen von deutschen Soldaten aus ihrem Heimatdorf vertrieben wird. Schönberger gelingt es so, die Unerbittlichkeit des Geschehens zu unterstreichen. Hart, dissonant, unerträglich bis zum Cluster ist die Musik des Domorganisten bisweilen – nicht anders der Charakter vieler Texte. 

Manchmal wird die Musik jedoch beinahe unwirklich harmonisch. So singt der Chor dreimal: „Vergesst das Vergangene, vergesst es doch endlich. Lasst es ruhen. Was geschehen ist, ist geschehen.“ Wie ein Wiegenlied wirkt diese Musik – einschläfernd, einlullend – und weist auf die Tatsache hin, dass der Mensch gerne der Versuchung des Vergessens und Verdrängens erliegt. Aber gegen das Vergessen stemmt sich das Oratorium mit aller Kraft und erinnert unter anderem mit einem gemeinsamen Text von Walter Dirks und Eugen Kogon aus dem Jahr 1947 daran, wie schwer Verzeihen ist: „Nicht jeder ist imstande, das qualvolle und schändliche Sterben seiner nächsten Angehörigen, unschuldiger friedlicher Menschen, in das Gesetz der Geschichte einzuordnen, zu begreifen und zu verstehen; nicht jeder, auch nicht jeder Christ, hat die christliche Kraft, über alles Begreifen hinaus zu verzeihen.“ Am Ende des Oratoriums steht schließlich der Wunsch nach Versöhnung zwischen den Völkern, ohne dabei das Geschehene zu leugnen: „Wir müssen unsere Verletzungen zeigen, damit die andere Seite die ihren zeigt. Nur so ist Verständigung möglich.“ 

Souverän war die musikalische Umsetzung durch das Mainzer Kammerorchester, die Mainzer Dombläser, Beate Heitzmann (Sopran), Peter Knodt (Glastrompete), Alexander Niehues (Orgel) sowie die Domkantorei St. Martin unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft. Sprecher der Texte waren Gaby Reichardt, Stefan Müller-Ruppert, Peter Sinsig und Peter-Otto Ullrich. 

Im rechten Seitenschiff des Mainzer Domes zeigte eine begleitende Ausstellung zum Thema auf Schautafeln unter anderem die Welteroberungspläne des nationalsozialistischen Regimes, NS-Bauprojekte, die systematische Vernichtung der europäischen Juden oder die Flucht und die Vertreibung der Deutschen. Nach Angaben der „Arbeitsgruppe 27. Januar“ will die Ausstellung, die bis zum 29. Januar zu sehen war, insbesondere darauf aufmerksam machen, dass die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg kein Ereignis war, das wie eine Naturkatastrophe über sie hereingebrochen ist. „Die Vertreibung hatte eine lange und schreckliche Vorgeschichte. Sie entsprang einer furchtbaren Logik, die in den Welteroberungsplänen, den ,Lebensraum‘-Phantasien und vor allem im Rassenwahn der Nationalsozialisten und ihrer Anhänger ihre unmittelbaren Wurzeln hatte“, heißt es in einem Text zur Ausstellung. 

Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ 

Die Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ des Bischöflichen Ordinariates und des Dekanates Mainz-Stadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus in einer den christlichen liturgischen Traditionen entsprechenden Art und Weise zu gestalten. Darüber hinaus vermittelt die Arbeitsgruppe auch Gespräche mit Zeitzeugen, Filme zum Thema sowie Materialien zur persönlichen Auseinandersetzung und für Unterrichtszwecke. Zum diesjährigen Gedenktag ist ein Textheft erhältlich, in dem ausführlich das Thema „Vertreibung als Instrument und Folge des Nationalsozialismus“ dargestellt wird. 

Der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird seit 1996 begangen. Der Gedenktag geht auf eine Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zurück. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. 

Hinweis: Das Textheft ist erhältlich beim Bischöflichen Ordinariat, Referat Frauenseelsorge, Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel.: 06131/253255 

am (MBN)

 

Die Sprache der Kirche soll kein „theologisches Fachchinesisch“ sein

Akademietagung zum Thema „Misson neu buchstabieren lernen“ im Erbacher Hof

Mainz. Zu einer Änderung der kirchlichen „Insider-Sprache“ in der Verkündigung hat Pater Bernd Knüfer SJ, Leipzig, aufgerufen. „Wir sprechen oftmals nicht mehr die Sprache der Menschen in der Kirche.“ So seien Begriffe wie Heil, Erlösung und Sündenvergebung für viele nur noch „theologisches Fachchinesisch“. Wörtlich sagte er: „Warum sprechen wir nicht stattdessen von Glück, Schmerz, Verzweiflung und Sehnsucht? Die Menschen müssen merken, dass sie mit ihrem Leben in der Verkündigung vorkommen.“ Pater Knüfer, Ausländerbeauftragter der katholischen Kirche in Leipzig, sprach am Samstag, 29. Januar, bei der Akademietagung „Gehet hinaus in alle Welt..! Mission neu buchstabieren lernen“ im Erbacher Hof in Mainz. Die Tagung von Freitag, 28. Januar, bis Samstag, 29. Januar, wurde veranstaltet vom Erbacher Hof, der Akademie des Bistums Mainz, in Kooperation mit Missio Aachen, dem Seelsorgeamt des Bischöflichen Ordinariates, dem Fachbereich Katholische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Katholischen Bildungswerk des Bistums Mainz. 

Grundsätzlich müsse die Kirche zur Kenntnis nehmen, dass es Menschen gebe, die sich als religionslos verstehen, sagte Knüfer. Es sei damit zu rechnen, dass sich diese in den neuen Bundesländern weit verbreitete Form der Religionslosigkeit in Zukunft auch im Westen ausbreiten werde. Voraussetzung für den Dialog mit religionslosen Menschen sei es, „dass ich mit meinem eigenen Unglauben in Dialog komme. Wenn ich verstehe, warum auch ich mich Gott verweigere, werde ich nicht überheblich und habe die Möglichkeit, Religionslose von innen heraus zu verstehen.“ Knüfer sprach zum Thema „Mission in Ostdeutschland - Der Dialog mit denen, die für Glauben keine Antenne zu haben scheinen. Thesen und Erfahrungen“. 

Weihbischof Otto Georgens: „Mehr vorleben als vorschreiben“ 

Der Speyrer Weihbischof Otto Georgens stellte den Brief „Den Glauben anbieten in der heutigen Gesellschaft“ der französischen Bischöfe vor. Den Glauben anzubieten, bedeute nicht immer nur neue Aktivitäten ins Leben zu rufen, sondern primär eine neue Sichtweise einzunehmen, sagte Georgens. In dem Schreiben der französischen Bischöfe würden eine „Mission der Breitenwirkung“ und eine „Mission der Dichte“ als Grundimpulse einer zeitgemäßen missionarischen Seelsorge vorgestellt. Bei der „Mission der Breitenwirkung“ gehe es darum, die Stimme des christlichen Glaubens durch kulturelle Diakonie präsent zu machen. Diese Breitenwirkung müsse rückgekoppelt sein mit einer „Mission der Dichte“, die in „Biotopen des Glaubens“ zum Ausdruck komme. Dies könnten Gruppen sein, die innerhalb und neben den Pfarreien versuchen, den Glauben ausdrücklich zum Thema zu machen.  

„Es ist Zeit, wieder mutig, froh und offen vom Glauben zu reden und wir müssen bei den Jugendlichen beginnen“, sagte Georgens. Menschen, die der Kirche fern stehen, könnten beispielsweise gut über Bildungseinrichtungen angesprochen werden. Grundsätzlich bedürfe es einer veränderten Grundstimmung. Wörtlich sagte er: „Es braucht eine Stimmung der Zuversicht und der Freude. Wir müssen den Menschen den Glauben mehr vorleben als vorschreiben.“ Georgens ist in der Deutschen Bischofskonferenz verantwortlich für den Kontakt zur französischen Kirche. Er sprach zum Thema „Mut zu einer missionarisch ausgerichteten Pastoral: Den Glauben anbieten in der heutigen Gesellschaft.“ 

Sievernich: Mission ist „Kommunikation des Evangeliums“ 

Der Pastoraltheologe Professor Michael Sievernich SJ, Mainz, stellte in seinem Eröffnungsreferat am Freitagabend das Bischofswort der Deutschen Bischofskonferenz „Allen Völkern Sein Heil. Die Mission der Weltkirche“ vom September 2004 als Orientierungsgrundlage vor. Mission bedeute grundsätzlich „Kommunikation des Evangeliums“. Dabei müsse sie in jedem Fall den jeweiligen kulturellen Kontexten gerecht werden. Sievernich plädierte dafür, die Schattenseiten der Mission in der Geschichte der Kirche anzuerkennen. Man dürfe jedoch auch nicht die positiven Seiten der Mission unterschlagen. Beides könne nicht gegeneinander aufgerechnet werden. 

Mission habe eine universelle und eine individuelle Dimension: zum einen gehe das Evangelium alle Menschen an, zum anderen sei jeder einzelne Mensch angesprochen. Die individuelle Dimension bedeute eine Wertschätzung des Einzelnen, insofern sei es folgerichtig, dass die Idee der Menschenrechte bereits in den missionarischen Zusammenhängen der frühen Neuzeit entwickelt worden sei. Das theologische Profil des kirchlichen Missionsverständnisses sei trinitarisch begründet. So wie Jesus Christus vom Vater gesandt worden sei, habe Jesus seine Jünger ausgesandt, um aller Welt das Evangelium vom Reich Gottes zu verkünden. Wörtlich sagte Sievernich: „Die Kirche würde ihre Identität verlieren, wenn sie nicht missionarisch wäre.“ 

Am Samstagmittag wurde das Thema in fünf Arbeitsgruppen vertieft. Angeboten wurden unter anderem die Gruppen „Missionarische Orte im Bistum Mainz“, „Lebensraumorientierte Seelsorge im Bistum Mainz (LOS)“ und „Missionarisch Kirche werden als Lerngemeinschaft“. Zum Abschluss der Tagung sprach der Leiter des Dezernates Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat, Domdekan Heinz Heckwolf, zum Thema „Der missionarische Auftrag im Bistum Mainz“. 

Akademiedirekor Peter Reifenberg hatte die Teilnehmer am Freitagabend begrüßt. Er sagte, dass die Besinnung auf die Mission als Wiederbelebung des christlichen Lebens ein „Überlebensbegriff“ für die Kirche sei. Er dankte im Besonderen dem Missio-Referenten des Bistums Mainz, Peter Schönhöffer, für die gute Vorbereitung der Tagung. Schönhöffer wies in seiner Einführung darauf hin, dass es in vielen Teilen der Kirche noch kein Bewusstsein für den radikalen Wandel in der Kirche gebe. 

Hinweise: Verschiedene aktuelle Dokumente der Deutschen Bischofskonferenz und der französischen Bischöfe zum Thema Mission stehen im Internet zur Verfügung: 

tob (MBN)

 

„Ja“ zur Familie sagen

Expertengespräch zum Thema Familie mit Kardinal Lehmann

Mainz. „Trotz vieler Widerstände müssen wir junge Menschen immer wieder dazu ermutigen, ,Ja‘ zur Gründung einer Familie zu sagen.“ Das hat Kardinal Karl Lehmann am Dienstag, 1. Februar, im Rahmen eines Expertengesprächs im Kasinogebäude des ZDF betont. Das Gespräch, das von der Journalistin Gundula Gause moderiert wurde, stand unter den Thema „Braucht man eine Familie, um glücklich zu sein?“. Veranstalter war das „Forum Familie stark machen“. Neben Kardinal Lehmann nahmen Ursula von der Leyen, niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, Professor Gerhard Amendt vom Institut für Geschlechter- und Generationenforschung an der Universität Bremen sowie Professor Hubertus Brantzen, Professor für Pastoraltheologie am Mainzer Priesterseminar und Gründungsmitglied des „Forums Familie stark machen“, an dem Gespräch teil. 

Weiter sagte Lehmann, dass die Familie eine der ältesten Institutionen der Menschheit ist. Mit ihrer Hilfe sei seit Jahrhunderten die Tradition des Glaubens weitergegeben worden. Trotz der Sparmaßnahmen werde sich die Kirche weiterhin entschieden für die Familie einsetzen. „Eine Kirche ist unglaubwürdig, wenn Sie Kinder und Familien vernachlässigt“, unterstrich der Kardinal. 

Professor Brantzen kritisierte, dass Kinder in der deutschen Gesellschaft zu stark als Problemfall angesehen würden. Zuwenig werde davon gesprochen, dass Kinder ein Mehr an Lebensqualität brächten und Menschen positiv veränderten. Brantzen forderte junge Frauen und Männer auf, sich wieder stärker auf das „Abenteuer Familie“ einzulassen. Dazu brauche es aber mehr Menschen, die positiv über das Glück berichten, das sie in einer Familie erfahren. „Nur so kann die Angst vor einer Familiengründung genommen werden“, sagte er. Brantzen hob außerdem hervor, dass jede Generation ihre Vorstellungen von Ehe und Familie neu definieren müsse.

Von der Leyen betonte, dass es höchste Zeit sei, die Familie in den Mittelpunkt der Sozialpolitik zu stellen. Die Politik müsse dabei über das Steuer- und Sozialsystem für Leistungsgerechtigkeit sorgen. Gleichzeitig warnte sie vor „vollmundigen finanziellen Versprechen“ für Familien, die vor allem in Wahlkampfzeiten gemacht würden. Sie seien noch nie eingelöst worden, sagte die Ministerin. Es müsse stattdessen unterschiedliche Betreuungsmöglichkeiten für Kinder geben. 

Auch Professor Amendt forderte eine „pluralistische Toleranz“ für Familien- und Erziehungsmodelle. „Wir sollten ein tolerantes Verhältnis zu dem haben, was andere machen“, sagte Amendt. Die Familie charakterisierte er als einen Ort, an dem Kinder lernen könnten, Konflikte auszutragen, ohne dass dabei eine Beziehung zerbreche. Amendt bezeichnete dies als eine der Grunderfahrungen von Glück. 

Allensbach-Umfrage vorgestellt 

Im Rahmen des Expertengesprächs wurde auch die Umfrage „Braucht man eine Familie, um glücklich zu sein?“ vorgestellt, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des „Forums Familie stark machen“ durchgeführt hatte. Danach gehören Familie und Glück eng zusammen. „Meine Familie macht mich glücklich“ sagen laut Umfrage 86 Prozent der Mütter und Väter von Kindern und Jugendlichen sowie 76 Prozent der Großmütter und Großväter. Auch jeder zweite Kinderlose berichtet ebenfalls vom Glück durch seine Familie. Bei der Umfrage wurden bundesweit mehr als 2.000 Personen befragt.

Laut Allensbach lebt der größte Teil der Deutschen in engen Familienbezügen: 98 Prozent der Bevölkerung hat zumindest einen nahen Angehörigen, 78 Prozent der Kinder und 86 Prozent der Erwachsenen haben Geschwister; 77 Prozent der Älteren ab 60 Jahre sind heute Großeltern. Der Regelfall sei nicht der alleinlebende Single, sondern das Kind mit Eltern, Geschwistern und Großeltern, der junge Vater, dessen Eltern noch leben, oder die Großmutter mit mehreren Kindern und einer Reihe von Enkeln. Zudem gaben 75 Prozent der Befragten an: „In unserer Familie hält man im Großen und Ganzen zusammen.“ Auch ergab die Umfrage, dass derjenige glücklicher ist, der seine Sorgen und Freuden mit der Familie teilt, Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Familienmitglieder nimmt und sich aktiv für den Familienzusammenhalt einsetzt. 

„Forum Familie stark machen“ 

Das „Forum Familie stark machen“ versteht sich als ein „überparteilicher und überkonfessioneller Zusammenschluss von Menschen, die die Zukunft der Familien- und Generationenbeziehungen aktiv gestalten wollen“. Das Forum sieht die Familie als „Ort der Sinnstiftung und des Lebensglücks“. Zu den Initiatoren des Forums gehört neben Professor Hubertus Brantzen unter anderen der Verleger Manuel Herder. Mitglieder des Kuratoriums sind beispielsweise Kardinal Karl Lehmann, der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, ZDF-Intendant Markus Schächter oder der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter. 

am (MBN)

 

Vernetzung der Sozialpolitik gefordert

Vortrag von Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke beim katholischen Akademikerverband

Berlin. „Sozialpolitik ist nur noch glaubwürdig, wenn sie mit den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Steuer und Familie konstruktiv vernetzt ist.“ Das sagte Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, Leiter des Katholischen Büros in Mainz, am Donnerstag, 20. Januar, bei einem Vortrag vor Vertretern des katholischen Akademikerverbandes im Dominikanerkloster St. Paulus in Berlin. Nacke sprach zum Thema „Wohin geht der Umbau des Sozialstaats? Auf der Suche nach Orientierungspfeilern“. 

Nacke forderte unter anderem einen „Sozialstaat-TÜV“, um möglichen Fehlentwicklungen beispielsweise bei den Hartz IV-Reformen besser entgegensteuern zu können. „Mit einem solchen „Sozialstaat-TÜV“ kann die Wirkung neuer sozialpolitischer Konzepte im Voraus besser durchschaut und offengelegt werden“, sagte Nacke. Notwendig sei auch ein „‚Subsidiaritäts-Check’, damit Entflechtungsbemühungen im Sozialsystem im Sinne des föderalen und subsidiären Aufbaus unseres Sozialwesens unterstützt werden“. 

Nacke bezeichnete die „materielle und immaterielle Stärkung der Familie als das Gebot der Stunde“. Gerade Familien mit geringerem Einkommen benötigten eine solche Unterstützung, wodurch eine Stärkung der eigenen Kompetenz und Leistungskraft dieser Familien erreicht werden könne. „Denn es muss möglich sein, mit einem Vollerwerbseinkommen eine Familie zu unterhalten“, sagte Nacke. Dies sei seit vielen Jahrzehnten eine Grundforderung der Katholischen Soziallehre. Gleichzeitig warnte er davor, „Familienpolitik mit Sozialpolitik in einen Topf zu werfen“. Wörtlich sagte er: „Weil es in der Familienpolitik um die kleinste verlässliche Gemeinschaft geht, kann sie nicht gleich gesehen werden mit Sozialpolitik, die vom konkret Einzelnen her denkt. Sozialpolitik will dem Einzelnen helfen, um seiner selbst willen. Familienpolitik denkt nicht einfach vom Einzelnen her, sie ist vielmehr ausgerichtet auf die Familie als Ganze.“

tob (MBN)

 

Tabus um Sterben, Tod und Trauer durchbrochen

Die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz feiert ihr zehnjähriges Bestehen

Mainz. „Die Hospizbewegung hat einen großen Anteil daran, dass die Tabus um Sterben, Tod und Trauer durchbrochen werden und nach der Möglichkeit der Begleitung von Sterbenden gefragt wird.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa im Rahmen einer Feierstunde, die anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hospiz Rheinland-Pfalz am Montag, 31. Januar, im Erbacher Hof stattfand. 

Weiter sagte Guballa, dass es auch in Deutschland eine Auseinandersetzung um aktive Sterbehilfe gebe. Es sei verständlich, dass ein leidender Mensch nach Linderung seines Leidens suche und auch die Bitte äußere, von diesem erlöst zu werden. „Das Schreien nach dem erlösenden Tod weist jedoch auf etwas ganz anderes hin. Es ist der Schrei nach Nähe und Begleitung. Es ist die Bitte, im Sterben nicht allein gelassen zu werden“, betonte Guballa. Der Weihbischof dankte all denjenigen, die sterbende Menschen begleiten: „Die Frauen und Männer, die sich in der Hospizbewegung engagieren, möchten, dass Sterben als ein Teil des Lebens angenommen werden kann. Sie möchten, dass Wegbegleitung geschieht in der Suche nach dem Sinn des Lebens und des Sterbens.“ 

Malu Dreyer, Ministerin für Soziales, Arbeit, Familie und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, unterstrich, dass die LAG Hospiz und ihre Mitarbeiter einen unverzichtbaren Beitrag dazu leisteten, dass Menschen in Würde sterben können. Die Hospizbewegung trage entscheidend dazu bei, dass das Sterben aus der Tabuzone herausgeführt werde. Ausdrücklich betonte die Ministerin, dass sie aktive Sterbehilfe ablehne. „Die vorwiegend ehrenamtliche Arbeit der LAG Hospiz ermöglicht es Menschen, zu Hause sterben und Abschied von Angehörigen und Freunden nehmen zu können“, hob Dreyer hervor. Als Zeichen der Unterstützung seitens der Landesregierung überreichte die Ministerin einen Bewilligungsbescheid über 100.000 Euro für die ehrenamtliche Hospizarbeit. 

Oberkirchenrat Christian Schad von der Evangelischen Kirche der Pfalz betonte in seinem Grußwort, dass gestaltete Sterbebegleitung das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen auch im Sterben respektiere. So könne bewirkt werden, dass Menschen vor aktiver Sterbehilfe bewahrt würden. Schad warnte vor jeder moralischen Legitimierung der Euthanasie: „Aktive Sterbehilfe ist und bleibt eine ethisch nicht vertretbare, gezielte Tötung eines Menschen in seiner letzten Lebensphase – auch wenn sie auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin erfolgt.“ 

Der scheidende Vorsitzende der LAG Hospiz, Dr. Martin Weber, bezeichnete es als eindruckvolles Zeichen, dass immer mehr Menschen dazu bereit seien, sich ehrenamtlich für ein Sterben in Würde zu engagieren. Nach Angaben Webers arbeiten in den rheinland-pfälzischen Hospizdiensten 1.000 Menschen ehrenamtlich, 900 von ihnen betreuen als ehrenamtliche Hospizhelfer Sterbenskranke und deren Angehörige. Zudem verwies Weber darauf, dass die Zahl der ambulanten Hospizdienste in den vergangenen zehn Jahren von 15 auf 36 angestiegen sei, die der Palliativstationen an Krankenhäusern von zwei auf sieben, außerdem seien inzwischen vier stationäre Hospize entstanden. Weber lobte auch die Zusammenarbeit mit Kirchen und Wohlfahrtsverbänden. So stellt der Caritasverband der Diözese Mainz die Räume für die Geschäftsstelle der LAG zur Verfügung und steuert jährlich 1.000 Euro zu den laufenden Kosten bei. 

Weber verabschiedet / Textor Nachfolgerin 

Bei dem Festakt wurde Dr. Martin Weber nach zehn Jahren als Vorsitzender der LAG verabschiedet. Ministerin Dreyer würdigte das Wirken Webers, der die LAG von ihren Anfängen bis heute aufgebaut und begleitet habe. Die LAG habe gemeinsam mit den Kirchen und den Krankenkassen wesentlich dazu beigetragen, dass in Rheinland-Pfalz ein gut ausgebautes Netzwerk an ambulanten und stationären Hilfen zur Verfügung stehe. Nachfolgerin von Weber im Amt als Vorsitzende der LAG Hospiz wird Gisela Textor. Sie tritt ihr Amt am 1. Februar an. Textor, bisher Beisitzende im Vorstand der LAG, ist Lehrerin für Pflegeberufe und Fachreferentin für Pflege in Koblenz. Zudem ist sie Vorsitzende des Koblenzer Hospizvereins. 

Weitere Grußworte beim Festakt sprachen Walter Bockemühl von der AOK Rheinland-Pfalz, die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz, Gerda Graf, sowie Professor Christoph Huber vom Universitätsklinikum Mainz. Den Grußworten folgte ein Vortrag von Eberhard Hüser, Vorsitzender der Ökumenischen Hans-Voshage-Hospizstiftung und Personaldezernent im Bischöflichen Ordinariat Mainz, sowie von Kirchenrat Jochen Buchter zum Thema „Zehn Jahre LAG Hospiz Rheinland-Pfalz – Rückblick und Ausblick“. Der Tag endete mit einem Festvortrag von Gerda Graf zum Thema „Die Rolle des Ehrenamts in der hospizlichen Begleitung“. 

LAG Hospiz 

Die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz wurde am 2. Februar 1995 gegründet. Ihre Mitglieder betreuen schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige und lehnen aktive Sterbehilfe ausdrücklich ab. Die LAG Hospiz will vor allem Forum für Erfahrungsaustausch und Ansprechpartner der Hospizeinrichtungen und -dienste in Rheinland-Pfalz sein; sie versteht sich als Ansprechpartnerin für die Vertreter von Gesundheitswesen, Politik, Kirche und Wohlfahrtsverbänden. Darüber hinaus erarbeitet die LAG Konzepte und fachliche Standards für die Hospizarbeit und bündelt Maßnahmen zur Qualitätssicherung bei der Betreuung sterbender Menschen. 

am (MBN)

 

 

Spende über 2.500 Euro für die Polizeiseelsorge

Auszubildende der Landesbank Rheinland-Pfalz hatten selbstgemachten Kuchen verkauft

Mainz. Mit 2.500 Euro unterstützen die Auszubildenden der Landesbank Rheinland die Arbeit der Polizeiseelsorge in Mainz. Polizeiseelsorger Bernd Krämer nahm am Freitag, 28. Januar, in Mainz einen Scheck über diesen Betrag entgegen. Mit dem Geld werden Seminare für Polizisten finanziert, die nach schweren Einsätzen einer besonderen Betreuung bedürfen. Die Auszubildenden hatten in der Weihnachtszeit bereits zum zehnten Mal selbstgemachte Plätzchen, Kuchen und Pralinen in der Landesbank verkauft. Der Verkauf hatte zusammen mit Spenden 2.072 Euro erbracht. Diesen Betrag hat der Vorstand der Bank auf 5.000 Euro aufgestockt. Die andere Hälfte des Geldes erhielt der Arbeiter Samariter Bund (ASB), der das Geld für die Betreuung Demenzkranker einsetzen wird.

tob (MBN)

 

Kirchengebäude mit allen Sinnen erfahren

Erstmals Ökumenische Kirchenführungen in Mainz / Halbjahresprogramm vorgestellt

Mainz. Mit dem Projekt „Kirchenführungen in der Stadt“ haben die Evangelische und Katholische Kirche in Mainz erstmalig ein vielfältiges Programm an spirituellen und theologischen Kirchenführungen zusammengestellt. „Mit diesen Führungen möchten wir einheimische und auswärtige Besucherinnen und Besucher einladen, die Kirchen in der Stadt unter die Lupe zu nehmen“, sagte Dr. Beate Höfling von der Abteilung Personal- und Organisationsförderung im Bischöflichen Ordinariat am Freitag, 28. Januar, bei der Vorstellung des Programms vor Journalisten in Mainz. Höfling war für die Redaktion des Heftes „Kirchenführungen in der Mainzer Innenstadt“ verantwortlich. Das Heft mit Angeboten für die zwölf Kirchen der Mainzer Innenstadt wird in einer Auflage von über 17.000 unter anderem in Kirchengemeinden, Hotels, Arztpraxen und Geschäften ausgelegt. Es wird halbjährlich erscheinen. 

Die Palette der Führungen reicht von thematischen Führungen über Orgelführungen und Meditationen und Angeboten für bestimmte Gruppen, Familien, Kinder und Jugendliche. Höfling wies darauf hin, dass die Führungen keine Konkurrenz zu bereits vorhandenen Kirchenführungen in der Stadt darstellen. Es handle sich vielmehr um spezielle theologische Führungen, bei denen Architektur und Kunstwerke erläutert werden sollen. „Mit den Führungen wollen wir eine Übersetzungshilfe leisten, damit die Menschen auch verstehen, was sie sehen.“ Höfling dankte dem katholischen Dekan Heinz Schmitz, der die Umsetzung der Idee aufgegriffen und sie ermöglicht habe.  

„Die Botschaft der Kirche bleibt vielen Menschen heute unverständlich und fremd, weil ihnen die jeweilige Bildsprache fremd ist“, sagte Jens Böhm, Evangelischer Dekan in Mainz. Deswegen begrüße er die Angebote sehr. Besonders habe er sich über die Führungen für Kinder in der Christuskirche und im Mainzer Dom gefreut. Zwar gebe es bereits in anderen deutschen Städten Angebote für theologische Führungen, die Mainzer Initiative sei jedoch ihres Wissens die erste ökumenische Zusammenarbeit in diesem Bereich, sagte Stadtkirchenpfarrerin Dorothea Hillingshäuser. Bisher habe sie schon zahlreiche positive Rückmeldungen zu der Broschüre erhalten. 

Hinweis: Erhältlich ist das Heft u.a. beim Katholischen Dekanatsbüro, Stefansberg 1a, 06131/280381/-82, dem Evangelischen Stadtkirchenpfarramt, Kaiserstraße 35, 06131/2120848 und in den Mainzer Gemeinden.

tob (MBN)

 

Vorschau

Von der Faszination des „Geistlichen“ (9.2.)

Aschermittwoch der Künstler mit dem Schauspieler und Kabarettisten Ottfried Fischer

Mainz. Der traditionelle Aschermittwoch der Künstler und Publizisten des Bistums Mainz beginnt am 9. Februar um 17.30 Uhr mit einer Eucharistiefeier mit Austeilung des Aschenkreuzes im Mainzer Dom. Zelebrant ist der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, der auch die Predigt hält. Im Anschluss an den Gottesdienst, gegen 19.15 Uhr, ist im Erbacher Hof ein Gespräch mit dem Kabarettisten, Kleinkünstler, Film- und Fernsehschauspieler Ottfried Fischer und der Fernsehmoderatorin Anke Hlauschka geplant. Das Thema des Gesprächs lautet: „Von der Faszination des ,Geistlichen‘“, dazu wird ein kurzer Filmausschnitt aus dem Schaffen Ottfried Fischers gezeigt.

Hinweis: Der Gottesdienst im Dom ist für jedermann zugänglich. Für die Teilnahme am Gespräch ist eine persönliche Einladung erforderlich.

Hinweis für die Redaktionen: Journalistinnen und Journalisten, die über die Veranstaltung berichten möchten, sind gebeten, sich mit der Leitung der Bistumsakademie Erbacher Hof in Verbindung zu setzen: Tel. 06131/257-520.

am (MBN)

 

Mainz liest (9.-13.2.)

Mainzer Bürger lesen „Die Fastnachtsbeichte“ / Eröffnung mit Kardinal Lehmann

Mainz. „Die Fastnachtsbeichte“ des Schriftstellers Carl Zuckmayer steht im Mittelpunkt der Aktion „Mainz liest“, die von Mittwoch, 9. Februar, bis Sonntag, 13. Februar, stattfinden wird. In dieser Zeit werden Mainzer Bürgerinnen und Bürger die Novelle Zuckmayers bei verschiedenen Veranstaltungen lesen. Veranstalter der Aktion ist das Institut für Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Kooperation mit dem Kulturdezernat der Stadt Mainz. Schirmherr der Veranstaltung ist der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann. Er wird die Aktion „Mainz liest“ am Mittwoch, 9. Februar, um 12.15 Uhr im Mainzer Dom eröffnen. 

Am Mittwoch, 9. Februar, um 19.30 Uhr und am Donnerstag, 10. Februar, um 18.00 Uhr wird die Verfilmung der „Fastnachtsbeichte“ mit den Schauspielern Hans Söhnker und Götz George aus dem Jahr 1960 im CinéMayence/Maison de France, Schillerstraße 11, gezeigt. Zu den Vorführungen sind auch Mainzer Komparsen eingeladen, die bei der Produktion des Filmes mitwirkten. Am Freitag, 11. Februar, um 20.00 Uhr liest Thomas Brussig, Preisträger der Carl Zuckmayer-Medaille 2005, im Frankfurter Hof, Augustiner Straße 55, aus der „Fastnachtsbeichte“ und eigenen Werken. 

Hinweis: Weitere Informationen zum gesamten Programm unter Tel. 06131/3923910 oder im Internet unter http://www.mainzliest.uni-mainz.de/

am (MBN)

 

„Lasst uns Licht sein“

Der diesjährige Weltgebetstag der Frauen wird am 4. März begangen

Mainz. „Das Motto des diesjährigen Weltgebetstages der Frauen – ,Lasst uns Licht sein‘ – ist eine Aufforderung zu einem selbstbewussten Zeugnis des Glaubens.“ Das sagte Sabine Harles, Vorsitzende des Deutschen Komitees des Weltgebetstages der Frauen, am Freitag, 28. Januar, vor Journalisten im Erbacher Hof. Der Weltgebetstag der Frauen wird 2005 am Freitag, 4. März, gefeiert. Die Gebetsordnung für die Gottesdienste an diesem Tag haben Frauen aus Polen verfasst. 

Petra Heilig, Geschäftsführerin der Weltgebetstags-Geschäftsstelle, hob hervor, dass der diesjährige Weltgebetstag auf ein sehr reges Interesse gestoßen sei, da allein von der Gottesdienstordnung rund 4.600 Exemplare bestellt worden seien. „Normalerweise haben wir etwa 600 Anfragen“, sagte Heilig. Im Vorfeld des Weltgebetstages habe es zudem einen regen Austausch zwischen polnischen und deutschen Frauen gegeben, auch würden zahlreiche polnische Frauen als Referentinnen deutsche Gemeinden besuchen. In den Grenzgebieten werde es außerdem zweisprachige Gottesdienste geben. „Der Weltgebetstag trägt dazu bei, dass Nachbarinnen sich näher kommen“, sagte Heilig. 

Nicole Schenda, Leiterin des Projektreferats im deutschen Weltgebetstags-Komitee, berichtete über die Kollekte des vergangenen Jahres, die rund 2,9 Millionen Euro erbracht habe, etwa so viel wie in den Vorjahren. Damit seien im Jahr 2004 247 Projekte unterstützt worden. In Polen habe man seit der Wende 27 Projekte mit rund 290.000 Euro gefördert. Auch wenn Polen jetzt EU-Land sei, brauche polnische Frauenarbeit weiter Unterstützung, betonte Schenda. Denn mit dem EU-Beitritt Polens seien Mittel aus den verschiedenen Osteuropa-Förderungen weggefallen. Beispielsweise werden Weiterbildungsprojekte für Frauen, Gender-Projekte oder ein Frauenrechtsbüro Gelder erhalten. Auch ein Selbsthilfe-Projekt für Obdachlose soll unterstützt werden. 

Beim ökumenischen Weltgebetstag der Frauen versammeln sich jedes Jahr Frauen in rund 170 Ländern zu Gottesdiensten; damit zählt der Weltgebetstag zu den größten ökumenischen Frauenbewegungen. Die Liturgie der Gottesdienste wird jedes Jahr von Frauen aus einem anderen Land vorbereitet. Das Internationale Weltgebetstagskomitee entstand 1887 mit Gebetstagen von Frauenmissionswerken in den USA und in Kanada. In Deutschland initiierten methodistische Frauen 1927 den Weltgebetstag. Katholische Frauenverbände arbeiten seit 1970 beim Weltgebetstag mit. Der Weltgebetstag wird jeweils am ersten Freitag im März gefeiert.

am (MBN)

 

Deutsch-italienische Jugendbegegnung in Heppenheim (20.-25.2.)

„Kulturelle Konflikte konstruktiv klären - Einführung in die interkulturelle Mediation“

Heppenheim. Das Haus am Maiberg, die Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, veranstaltet in Kooperation mit der Friedensschule Monte Sole von Sonntag, 20., bis Freitag, 25. Februar, eine deutsch-italienische Jugendbegegnung zu dem Thema „Kulturelle Konflikte konstruktiv klären - Einführung in die interkulturelle Mediation“. Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 23 Jahren, die sich auf Englisch verständigen können. Interessierte Jugendliche können sich noch bis zum 7. Februar anmelden. 

Zehn junge Italiener aus der hessischen Partnerregion Emilia-Romagna werden gemeinsam mit zehn jungen Deutschen aus der Region mit Hilfe von Rollenspielen, Kultursimulationen und Diskussionen Einblicke in die Probleme interkultureller Kommunikation gewinnen und Lösungsansätze dafür kennen lernen. Dabei setzen sich die Teilnehmenden speziell mit dem deutsch-italienischen Verhältnis auseinander. Freizeitangebote und Ausflüge stehen ebenso auf dem Programm. Im September ist eine Rückbegegnung in der Friedensschule Monte Sole in Marzabotto geplant. Dort haben 1944 deutsche Wehrmacht und SS ein Massaker an der italienischen Zivilbevölkerung verübt. Als Zeichen des Friedens und der Versöhnung ist geplant, der Friedensschule in einem kleinen Workcamp bei der Pflege der Gedenkstätte und der Dokumentation von Zeitzeugenberichten zu helfen.  

Hinweis: Weitere Informationen bei Christine Schmitt, Referentin für internationale Projekte im Haus am Maiberg, Tel.: 06252/ 9306-13, E-Mail: ch.schmitt@haus-am-maiberg.de

cs (MBN)

 

Personalie

Anton van Hooff ist neuer Ökumene-Beauftragter im Bistum Mainz

Prälat Klaus-Leo Klein wurde von Kardinal Karl Lehmann verabschiedet

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Dienstag, 1. Februar, Dr. Anton van Hooff als neuen Ökumene-Beauftragten des Bistums Mainz in sein Amt eingeführt. Van Hooff übernimmt neben seiner bisherigen Aufgabe im Schuldezernat die Leitung der Abteilung Ökumene im Bischöflichen Ordinariat. Neben ökumenischen Fragen ist er auch zuständig für die Bereiche christlich-jüdische Zusammenarbeit und nichtchristliche Religionsgemeinschaften. Die Einführung fand im Bischöflichen Ordinariat in Mainz statt. Van Hooff ist in diesem Amt Nachfolger von Dr. Klaus-Leo Klein, der aus gesundheitlichen Gründen um Entpflichtung von seinem Amt gebeten hatte. Klein wird weiterhin seine Aufgabe als Dompräbendat am Mainzer Dom wahrnehmen. Das Referat Hochschulseelsorge, für das Klein ebenfalls verantwortlich war, ist seit dem 1. Januar mit Pastoralreferentin Christine Schalk besetzt. 

Kardinal Lehmann würdigte Klein als Priester, der überall, wo er gewirkt habe, „einen hervorragenden Ruf genießt“. Bei seinen Gesprächspartnern sei Klein stets wegen seiner Verlässlichkeit und Kompetenz geschätzt gewesen, sagte Lehmann. „Es ist schön zu sehen, dass Sie wegen der Entschiedenheit und Klarheit Ihrer Positionen stets Anerkennung gefunden haben und man Ihnen mit Respekt begegnet ist.“ Durch Anton van Hooff erhoffe er sich Impulse für das ökumenische Gespräch, sagte der Kardinal. Klein bedankte sich in seiner Ansprache im Besonderen bei seiner Mitarbeiterin Erika Olbert, mit der er 16 Jahre lang zusammengearbeitet hatte. Van Hooff wies darauf hin, dass Ökumene wörtlich „eine Einheit bedeutet, die nur unterschiedlich gelebt wird“. Er freue sich darauf, dass er sich mit seiner neuen Aufgabe für diese Einheit einsetzen könne.

Anton van Hooff wurde am 29. Mai 1944 im niederländischen Heerlen geboren. 1963 trat er in die Benediktinerabtei St. Benedictusberg in Vaals (NL) ein. Nach dem Noviziat studierte er von 1965 bis 1972 Philosophie und Theologie zunächst an verschiedenen Ordenshochschulen und von 1973 bis 1976 in Freiburg im Breisgau. Seine theologische Dissertation (1982) ist dem französischen Philosophen Maurice Blondel gewidmet: „Die Vollendung des Menschen. Die Idee des Glaubensaktes und ihre philosophische Begründung.“ Die Priesterweihe empfing er 1974. Von 1976 bis 1991 führte er neben seinen Tätigkeiten als Bibliothekar und Gastpater seine jüngeren Mitbrüder in die Philosophie und die Fundamentaltheologie ein. Von 1987 bis 2003 lehrte er Philosophie und Fundamentaltheologie am Priesterseminar des Bistums Herzogenbusch. Ab 1991 war van Hooff bis Anfang 1996 Prior einer Gründungskommunität in Schweden, einer Initiative schwedischer, ehemals lutherischer Mönche. Seit 1996 ist er als Studienleiter in der Fort- und Weiterbildung von Religionslehrern im Bistum Mainz sowie als deren seelsorglicher Begleiter tätig. Seit 1998 ist er Priester des Bistums Mainz.

Klaus-Leo Klein wurde am 10. Dezember 1941 in Trier geboren und am 18. Dezember 1971 in Mainz durch Bischof Dr. Hermann Volk zum Priester geweiht. Seine Promotion zum Doktor der Theologie aus dem Jahr 1975 trägt den Titel „Kreatürlichkeit als Gottebenbildlichkeit. Die Lehre von der Gottebenbildlichkeit des Menschen bei Matthias Joseph Scheeben“. Nach Kaplansjahren in der Basilikapfarrei in Seligenstadt wirkte Klein zwei Jahre als Religionslehrer an den Gymnasien in Bensheim. 1977 berief ihn Kardinal Volk als Hochschulpfarrer nach Gießen. 1987 wurde er Ökumene-Beauftragter des Bistums und übernahm zugleich die Leitung der Hochschulseelsorge in der Diözese Mainz. Daneben vertrat er von 1988 bis 1998 die Diözesen Mainz und Speyer im Rundfunkrat des Südwestfunks. Für seine Verdienste wurde er mit den Päpstlichen Ehrentiteln Monsignore (1992) und Päpstlicher Ehrenprälat (1998) geehrt. Dem Mainzer Domstift gehört Klein seit 1996 als Dompräbendat an. 

tob (MBN)

 

Neuerscheinung 

Gemeindeberatung am Beispiel des Bistums Mainz

Dissertation von TPI-Dozent Christoph Rüdesheim im Lambertus-Verlag erschienen

Mainz. Im Freiburger Lambertus-Verlag ist jetzt die Doktorarbeit von Christoph Rüdesheim, Dozent am Theologisch-Pastoralen Institut (TPI) in Mainz, erschienen. Die Arbeit „Kirchenberatung“ nimmt am Beispiel der Wiedereinführung von Gemeindeberatung im Bistum Mainz in den Jahren 1995 bis 1997 dieses interne Beratungsinstrument in den Blick. Gemeindeberatung will Pfarrgemeinden, Einrichtungen und Verbände in der Kirche bei der Bewältigung ihrer Aufgaben begleiten und unterstützen. Es ist Anliegen der Gemeindeberatung, möglichst alle Betroffenen mit einzubeziehen und am Entwicklungsprozess zu beteiligen.

Ein Ziel der Arbeit sei es, „die Theorie und Praxis der Gemeindeberatung weiterentwickeln helfen und dazu verhelfen, dass die Beraterinnen und Berater reflektierter ihrer Aufgabe nachkommen können“, schreibt Rüdesheim in seiner Einleitung. Er weist darauf hin, dass das interne Beratungsinstrument Gemeindeberatung im Laufe der letzten zehn Jahre in vielen Diözesen und Landeskirchen eingeführt worden ist.

Christoph Rüdesheim ist seit 1987 Pastoralreferent im Bistum Mainz und war selbst Teilnehmer am Ausbildungskurs für Gemeindeberatung im Bistum. Von Beginn an war er Mitglied der Sprechergruppe und hat an mehreren Tagungen der Bundeskonferenz der Verantwortlichen für Gemeindeberatung teilgenommen. Er arbeitet seit April 2004 als Dozent am Theologisch-Pastoralen Institut in Mainz.

Hinweis: Christoph Rüdesheim: Kirchenberatung. Grundlagen einer systemtheoretisch und theologisch verantworteten Interventionspraxis (Band 10 der Reihe „Palliative Care und Organisationsethik“). Lambertus-Verlag, Freiburg 2004, 259 Seiten, kartoniert, 22 Euro, ISBN 3-7841-1559-4.

tob (MBN)