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Mainz. Von Seiten der Katholischen Kirche in Rheinland-Pfalz besteht grundsätzliche Zustimmung zu den Hartz-IV-Reformen. Es sei in der aktuellen Situation notwendig, neue Wege zu gehen. Die Reformen müssten daran gemessen werden, ob es gelinge, auf Dauer Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu führen. Dies wurde beim Spitzengespräch am Dienstag, 2. November, zwischen den Bischöfen der rheinland-pfälzischen Bistümer unter Leitung von Kardinal Karl Lehmann und dem rheinland-pfälzischen Ministerrat unter Leitung von Ministerpräsident Kurt Beck deutlich.
Im Blick bleiben müssten auch Maßnahmen zur Anregung des öffentlich gestützten zweiten Arbeitsmarktes. Mit diesen so genannten Ein-Euro-Jobs, die auch von den Caritasverbänden angeboten werden, sollen jedoch in keinem Fall reguläre Beschäftigungsverhältnisse verdrängt werden, betonten beide Seiten. Die Bischöfe sprachen sich für zeitnahe Korrekturmaßnahmen bei den Reformen aus, falls sich im Zuge der Realisierung der Reform ab 2005 zeige, dass bestimmte Personengruppen in besonderer Weise benachteiligt werden. Neben den Hartz-IV-Reformen prägte der Austausch zum Thema Sterbehilfe das Gespräch. Ministerrat und Bischöfe sprachen sich für die Weiterentwicklung von Palliativmedizin und Hospiz-Einrichtungen im Land aus. Die Erfahrungen in diesen Bereichen hätten gezeigt, dass die Frage nach aktiver Sterbehilfe immer weniger virulent werde, wenn für eine gute Pflege gesorgt werde und Palliativmedizin eingesetzt werde.
Gleichwohl sei die Diskussion um die aktive Sterbehilfe notwendig. Die Bioethik-Kommission des Landes hatte sich in ihrem Bericht „Sterbehilfe und Sterbebegleitung“ vom April 2004 für die ethische und rechtliche Tolerierung von aktiver Sterbehilfe in Extremfällen ausgesprochen. Der Ministerrat verwies darauf, dass das Kabinett den Bericht der Bioethik-Kommission mit Respekt zur Kenntnis genommen habe, sich ihn aber nicht zu eigen gemacht habe. Die Bischöfe betonten erneut, dass die Kirche keine Ausnahmen im Verbot der aktiven Sterbehilfe akzeptieren könne. Auch ein minimales Abrücken von dieser Position könne zu einem Dammbruch in dieser Frage führen.
Die Bischöfe informierten die Landesregierung außerdem über die finanzpolitische Situation in den einzelnen Diözesen. Bundesweit sei in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Rückgang der Kirchensteuereinnahmen um 7,2 Prozent zu verzeichnen. Gründe dafür seien neben der dritten Stufe der vorgezogenen Steuerreform, die hohe Arbeitslosigkeit und die demographische Entwicklung. Gleichwohl betrachteten die Bistümer diese Situation auch als positive Herausforderung, das eigene Profil zu stärken, um auch in Zukunft glaubwürdig und kompetent das Evangelium verkünden zu können. Die Landesregierung hob hervor, dass ihr die subsidiäre Wahrnehmung von Aufgaben gerade im Erziehungsbereich ein wichtiges Anliegen sei.
Der Ministerrat sagte der Kirche seine Unterstützung beim Weltjugendtag im kommenden Jahr zu. In Rheinland-Pfalz werden rund 40.000 Jugendliche aus aller Welt erwartet, die zunächst bei den so genannten „Tagen der Begegnung“ vom 11. bis 15. August 2005 in den Bistümern Station machen, bevor sie anschließend bis zum 21. August aus ganz Deutschland zum Weltjugendtag in Köln zusammenkommen. Dort werden insgesamt rund 800.000 Teilnehmer erwartet.
Die Landesregierung verwies auf einen familienpolitischen Schwerpunkt für die nächsten Jahre und den Landesbeirat für Familienpolitik, der seine Arbeit aufgenommen habe. Von Seiten der Bischöfe wurde auf die schwierige Finanzsituation der Familienbildungsstätten aufmerksam gemacht. Die Bischöfe dankten zu Beginn der Beratungen der Landesregierung für die Weiterführung des Religionsunterrichtes in der Altenpflegeausbildung, obwohl eine Neuregelung des Bundes vor zwei Jahren den Religionsunterricht nicht mehr zwangsläufig vorgesehen hatte. Positiv hoben die Bischöfe auch nochmals die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen der Landesregierung für Kindertagesstätten hervor.
Beide Seiten betonten, dass die konstruktive Zusammenarbeit als sehr wichtig und nützlich für die gemeinsamen Aufgaben eingestuft werde. Von Seiten der Katholischen Kirche nahmen neben Kardinal Lehmann unter anderen Bischof Reinhard Marx, Trier, Bischof Franz Kamphaus, Limburg, und Bischof Anton Schlembach, Speyer, teil. Das Spitzengespräch fand in den Räumen des Altenzentrums Maria Königin/Christopherus-Hospiz des Caritas-Werkes St. Martin in Mainz-Drais statt.
tob (MBN)
Mainz. Werke des berühmten flämischen Malers Peter Paul Rubens lieferten die Vorlagen für die weihnachtlichen Sonderbriefmarken mit dem „Zuschlag für die gute Sache“. Die Marke zu 45 Cent (Zuschlag 20 Cent) zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde „Die Flucht nach Ägypten“, das im Original in den Staatlichen Museen Kassel zu sehen ist. Das zentrale Motiv des Altarbildes „Die Anbetung der Könige“ aus der St. Janskirche im belgischen Mechelen ziert die 55 Cent-Weihnachtsmarke mit einem Zuschlag von 25 Cent. Die Weihnachtsmarken werden ab Donnerstag, 4. November, bei den Verkaufsstellen der Post und bei den Wohlfahrtsverbänden verkauft. Als Gemeinschaftsausgabe erscheinen die Marken motivgleich in Deutschland und Belgien.
Die Weihnachtsmarken werden jeweils mit einem „Mehrwert für die gute Sache“ verkauft, der zweckgebunden für eine soziale Aktivität der Wohlfahrtsverbände bestimmt ist. Die Wohlfahrtsverbände - das sind die Arbeiterwohlfahrt, der Caritasverband, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie, der Paritätische Wohlfahrtsverband und in Hessen auch noch die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Der Mehrwert der von den Wohlfahrtsverbänden verkauften Marken kommt diesen direkt zugute. Bei den von den Postämtern und Postagenturen verkauften Weihnachtsmarken wird der „Mehrwert für die gute Sache“ an die Wohlfahrtsverbände weitergegeben. Dabei stellt die Anzahl der von ihnen direkt verkauften Marken einen wichtigen Schlüssel dar. Das gleiche gilt auch für die Wohlfahrtsmarken der neuen Serie 2004/2005, die seit Oktober auf dem Markt sind. Unter dem Titel „Wunderbare Welt“ zeigen sie spektakuläre Luftaufnahmen von fünf Klimazonen der Erde: Polare Zone, gemäßigte Breiten, Alpine Zone, Wüste und Tropen.
Hinweis: Wohlfahrtsmarken gibt es zum Beispiel beim Caritasverband für die Diözese Mainz, Holzhofstraße 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/2826-221, Fax: 06131/2826-209, E-Mail: heidi.baumgaertner@caritas-bistum-mainz.de
jow (MBN)
Mainz. „Dieses Buch ist ein Meisterwerk der geistlichen Literatur des Barock. Es ist herausragend, dass die Martinus-Bibliothek dieses Werk, von dem nur noch wenige Exemplare existieren, besitzt.“ Das sagte Dominik Fugger, Mainz, bei der Vorstellung eines Faksimiles der „Heiligen Seelen-Lust“ von Angelus Silesius am Mittwoch, 3. November, in der Martinus-Bibliothek vor Journalisten. Dominik Fugger ist neben Dr. Michael Fischer, Freiburg, einer der Herausgeber des Faksimiles, das in einer Auflage von 600 Stück im Bärenreiter-Verlag in Kassel erschienen ist.
Das Buch des 1624 in Breslau geborenen Angelus Silesius ist ein erotisch gefärbtes geistliches Werk mit dem vollständigen Titel „Heilige Seelen-Lust oder Geistliche Hirtenlieder der in ihren Jesum verliebten Psyche“. Das 1657 erstmals erschienene Werk umfasst auf 700 Seiten 205 Gedichte, die dem Sprachmuster des Hohen Lieds der Liebe aus dem Alten Testament folgen. Vertont wurden die Gedichte von dem Breslauer Musiker Georg Joseph als anspruchsvolle Sololieder mit Generalbass-Begleitung. Silesius und Joseph wollten mit ihren Lieder nicht belehren, wie Fugger betont, sondern „erfreuen“ und „bewegen“. Das heiße: Die Affekte der Ausführenden und der Zuhörer sollten erweckt, ihre Liebe und Sehnsucht, aber auch ihre Freude an Gott bestärkt werden. Einige Lieder werden auch heute noch in den Gottesdiensten gesungen, wie beispielsweise „Ich will dich lieben, meine Stärke“.
Als Vorlage für den Reprint diente ein Exemplar aus der Martinus-Bibliothek, der wissenschaftlichen Diözesanbibliothek Mainz. Das Exemplar – es ist die fünfteilige Ausgabe von 1668 aus Breslau –, versammelt nicht nur alle Texte, sondern auch sämtliche Melodien. Fugger lobte die problemlose Zusammenarbeit mit dem Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, bei der Herstellung des Faksimiles. Es sei nicht selbstverständlich, solch ein einmaliges Buch aus den Bibliotheksbeständen zur Verfügung zu stellen. Schließlich sei das Exemplar unersetzbar, wenn es beim Faksimilieren Schaden genommen hätte. Hinkel wies zudem darauf hin, dass das Buch aus Konstanz importiert und aus dem Besitz des Weihbischofs Matthias Starck (1628-1708), dem ehemaligen Regens des Mainzer Priesterseminars, in den Besitz der Martinus-Bibliothek gekommen sei.
Die Herausgeber des Reprints, Michael Fischer und Dominik Fugger, waren Stipendiaten des Graduiertenkollegs „Geistliches Lied und Kirchenlied interdisziplinär“ an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. In ihrem Vorwort legen sie besonderes Augenmerk auf ästhetische und frömmigkeitsgeschichtliche Überlegungen. „Das Faksimile ist für wissenschaftlich Interessierte und für diejenigen gedacht, die sich mit der Musiklehre der Barockzeit beschäftigen“, sagte Fugger, denn es zeige viel über das praktische Musikleben der damaligen Zeit.
Professor Hermann Kurzke verwies in seinem Grußwort bei der Präsentation des Faksimiles am Abend in der Martinus-Bibliothek auf die Entstehung des Graduiertenkollegs „Geistliches Lied und Kirchenlied interdisziplinär“ hin, das auf seine Initiative zusammen mit dem Liturgieprofessor Hansjakob Becker zurückgehe. In den neun Jahren seit Bestehen habe es bereits fast 30 Stipendiaten des Kollegs gegeben. Mainz sei damit inzwischen „die wichtigste Forschungsstelle im deutschsprachigen Raum“ für dieses Thema.
Seelenlust könne als „kreative Aneignung und Fortschreibung des Hohen Liedes gelesen werden“, sagte der zweite Herausgeber Dr. Michael Fischer in seinem Vortrag „Über die Schönheit Christi“. Dominik Fugger wies darauf hin, dass das Faksimile „die vollständigste Seelenlust-Ausgabe aller Zeiten“ darstelle, weil der Reprint noch ein zusätzliches Lied enthalte, das nicht in der Ausgabe der Martinus-Bibliothek enthalten sei. Dieses Lied sei erst als Anhang im Spätwerk veröffentlicht worden. Musikalisch wurde die Präsentation von Mechthild Bitsch-Molitor (Klavier) und Brigitte Wolter (Sopran) mit Liedern aus der „Seelenlust“ umrahmt.
Hinweis: Angelus Silesius, Heilige Seelen-Lust, Reprint der fünfteiligen Ausgabe Breslau 1668, herausgegeben von Michael Fischer und Dominik Fugger. Kassel: Bärenreiter ISBN 3-7618-1755-X, ca. 740 Seiten, 59,00 Euro.
am/tob (MBN)
Berlin. Kardinal Karl Lehmann hat am Freitag, 29. Oktober, mit einer Vorlesung an der Berliner Humboldt-Universität den „Lehrstuhl für Religionsphilosophie und Katholische Weltanschauung“ eröffnet. Die Stiftungsprofessur soll die Tradition des Theologen Romano Guardini (1885-1968) fortsetzen, der von 1923 bis zur Aufhebung der Professur durch die Nationalsozialisten 1939 an der Universität lehrte. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sprach zum Thema „Auf der Suche nach der Wahrheit und dem Sinn des Ganzen: Unersetzlichkeit des Glaubens“.
In seinem Vortrag dankte er allen, die dazu beigetragen haben, dass die Guardini-Professur und das Guardini-Kolleg wieder neu gegründet werden konnten. Lehmann sagte: „Wir danken für etwas, was keineswegs selbstverständlich ist. Diese Neugründung, die wir vor allem den großen und kleinen Sponsoren verdanken, ist in der heutigen Hochschullandschaft ja schon fast ein Wunder zu nennen.“ Zum ersten Inhaber der Stiftungsprofessur ist der Ethiker, Professor Ludger Honnefelder, berufen worden, der ab dem Sommersemester 2005 in Berlin lehren wird.
Die Stiftungsprofessur ist an der Evangelisch-Theologischen Fakultät angesiedelt und zunächst für fünf Jahre errichtet. Finanziert wird sie nach Angaben der Guardini-Stiftung vor allem durch die Stiftungen Propter Homines und die Fürst Franz-Josef von Liechtenstein-Stiftung. Das Kuratorium der Guardini-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten fünf Jahren ihren Fonds so weit aufzustocken, dass aus den Erträgen des Kapitals die laufenden Kosten sowohl der Stiftungsprofessur als auch des Guardini-Kollegs abgedeckt werden können. Die Stiftung hofft dabei auf die Unterstützung engagierter Christen aus ganz Europa.
Das Thema der ersten interdisziplinären Ringvorlesung, die Lehmann jetzt eröffnete, lautet: „Die geistigen Grundlagen Europas und ihre Aktualität“. Lehmann wird bereits am 8. November ein zweites Referat im Rahmen dieser Ringvorlesung halten und zwar zum Thema „Jesus Christus - Grund und Mitte: Das Wesen des Christentums“. Er spricht an drei weiteren Terminen zu folgenden Themen: „Bis an die Grenzen der Erde: Das ursprünglich Katholische“ (13. Dezember), „Dialog der Wahrheit in Liebe: Auseinandersetzung mit der Vielfalt der Religionen und mit den anderen Kirchen“ (10. Januar 2005) und „Weltverantwortung zwischen Getto und Anpassung: Abschied von einer falschen Alternative“ (17. Januar 2005). Weitere Referenten der Ringvorlesung sind unter anderen Professor Wolfgang Frühwald, Professorin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Professor Leo O´Donovan SJ.
Hinweis: Guardini-Stiftung, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin, Tel.: 030/2173580, Fax: 030/21735899, Internet: http://www.guardini.de
tob (MBN)
Mainz. „Es ist wichtig für ein Bistum, Hochschulgemeinden zu haben und an der Universität Gesicht zu zeigen.“ Das sagte Weihbischof Dr. Werner Guballa in seiner Predigt zum Semestereröffnungsgottesdienst in der Kirche St. Albertus der Katholischen Hochschulgemeinde Mainz (KHG) am Donnerstag, 28. Oktober. An diesem Abend wurde nach einjähriger Bauzeit das grundsanierte Studierendenwohnheim Newmanhaus wieder eröffnet. Der Weihbischof feierte den Gottesdienst gemeinsam mit dem ehemaligen Hochschulpfarrer Prälat Dr. Walter Seidel und dem heutigen Hochschulpfarrer Dr. Thomas Krenski. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Chor „Klangfarben“ und der „Newmanhouseband“.
Weihbischof Guballa, der von 1982 bis 1991 selbst Hochschulpfarrer in Mainz war, hob hervor, dass die diesjährige Semestereröffnung einen besonderen Akzent habe. „Das Newmanhaus ist renoviert, konzeptionell überdacht und somit inhaltlich weiter entwickelt worden“, sagte er. Weiter betonte Guballa, dass jeder aus dem Ausland, der in Deutschland studieren wolle, Gastfreundschaft und Gemeinschaft suche. Dies finde sie oder er im Newmanhaus, das auf seine Weise sage „Sei willkommen!“, denn Gastfreundschaft sei das wesentliche Merkmal dieses Wohnheims. „In diesem Haus können Fremde Freunde werden“, sagte der Weihbischof.
Im Anschluss an den Gottesdienst segneten die drei Geistlichen das renovierte Wohnheim. Dabei erinnerte Prälat Walter Seidel an die Zeit, in der das Wohnheim erbaut wurde. Einfach sei es damals nicht gewesen, sagte er. Zwar habe die Diözese Mainz den Rohbau finanziert, für den Abschluss des Baus hätten er und seine Studenten selbst sorgen müssen. Seidel zeigte sich begeistert vom Umbau: „Ich habe eine Knospe verlassen, jetzt treffe ich auf eine wunderschöne Blüte.“ Die Bewohner des Newmanhauses forderte er auf, fest zusammen zu stehen und zu einer guten Gemeinschaft zu werden. „Habt Mut, Kirche zu sein“, sagte Seidel.
Das Newmanhaus wurde 1961 auf Initiative des damaligen Generalvikars Ludwig Haenlein und unter Leitung von Walter Seidel gebaut. Jetzt war eine Sanierung aufgrund hygienischer Defizite und eines gewandelten Lebensgefühls und veränderter Lebensstandards der Studierenden nötig geworden. „Innen haben wir das Studentenheim im Prinzip ganz neu gebaut“, betont Hochschulpfarrer Thomas Krenski. Dabei habe man individuelles Wohnen und Gemeinschaft miteinander verbinden wollen. Im Zentrum der Flure befindet sich eine „Kommunikationszentrale“ mit Küche, Aufenthalts- und Fernsehraum, außerdem teilen sich zwei Zimmer je eine Dusche. Vierzig Wohneinheiten stehen jetzt zur Verfügung, knapp eine Million Euro hat der Umbau gekostet.
50 Studentinnen und Studenten sind zum Wintersemester neu eingezogen, insgesamt leben im Newmanhaus 70 Bewohner. Normalerweise kann sich das Wohnheim vor Aufnahmeanträgen nicht retten. „Im Schnitt haben wir jedes Semester 150 bis 200 Anfragen“, berichtet Krenski, „davon können wir aber höchstens zehn Prozent aufnehmen.“ Die Auswahlkriterien sind streng. Nach der Durchsicht der Anträge werden die möglichen Kandidatinnen und Kandidaten zu einem Gespräch mit dem Heimbeirat eingeladen, dem fünf Studierende, Ulrich Lutz, der Geschäftsführer des Newmanhauses, und Hochschulpfarrer Krenski angehören. „Wir erwarten, dass die zukünftigen Bewohner zum interkulturellen Austausch und zur Mitarbeit im Haus bereit sind“, unterstreicht Krenski. Schließlich seien die Hälfte der Bewohner ausländische Studierende. „Wir betreiben mit unserem Auswahlverfahren einen enormen Aufwand“, sagt der Hochschulpfarrer, doch das zahle sich aus: „Wir wollen kein Wohnsilo sein. Unsere Studenten identifizieren sich sehr stark mit ihrem Haus.“ Sechs Semester darf jeder Studierende im Newmanhaus wohnen, bei besonderem Engagement auch länger. Dies sei ein üblicher Vorgang für Studentenheime, betont Krenski, schließlich wolle man auch den folgenden Jahrgängen eine Chance auf einen Platz im Wohnheim geben.
Mit dem Umbau des Newmanhauses habe die Diözese Mainz ein wichtiges politisches Signal gesetzt, hebt Krenski hervor. Schließlich habe man sich trotz des allgemeinem Subventionsabbau dafür entscheiden, das Engagement für Studierende nicht einzuschränken, sondern zu stabilisieren und auszubauen. „Es ist ein Dienst des Bistums für die Studentinnen und Studenten und vor allem für die ausländischen Studierenden“, betont der Hochschulpfarrer. Der Umbau sei eine Investition in die Bildung, denn „Bildung ist unsere Zukunft“. Schließlich sei es wichtig, „den Studenten eine Infrastruktur zu ermöglichen, wo sie leben und sich begegnen können“.
Hinweis: Zum Umbau des Newmanhauses ist eine Festschrift erschienen, die bei der KHG erhältlich ist. Kontakt: Katholische Hochschulgemeinde St. Albertus, Saarstraße 20, 55122 Mainz, Tel.: 06131/3220, Fax: 06131/322100, E-Mail: mailkhg-mainz.de, www.khg.mainz.de
am (MBN)
Mainz. Auf die seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft zwischen den Gemeinden St. Bernhard, Mainz, und Saint Bernard in Dijon, Burgund, hat Rose Marie Reinhardt, Partnerschaftsbeauftragte der Pfarrei, hingewiesen. Aus diesem Anlass fand vom 16. bis 19. Oktober eine Fahrt der deutschen Gemeinde zu den französischen Partnern statt. Im Rahmen eines feierlichen Festgottesdienstes zum Gedenken an die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages wurden Grußbotschaften von Weihbischof Dr. Werner Guballa und Pfarrer Markus Antonius Kölzer, Leiter des Pfarrverbundes Mainz-West, verlesen.
Während der Reise kam es auch zu einer Begegnung mit Abt Dom Olivier Quenardel und Alt-abt Dom Loys aus dem Kloster Cîteau, mit dem die deutsche Gemeinde seit 15 Jahren freundschaftlich verbunden ist. Als Gastgeschenk übergaben die Mainzer den Geistlichen das Faksimile eines Berichts des Abtes Marie T. Ratisbonne aus dem Jahr 1845 über das zweite Siegel des heiligen Bernard. Zudem besuchten beide Gemeinden mit einigen Priestern der Erz-diözese Dijon das ehemalige Kloster Clairvaux, das heute ein Staatsgefängnis ist. Im nächsten Jahr werden die Gemeinden als Zeichen des Freundschaft wieder ihre Osterkerzen tauschen; auch ist ein Besuch der französischen Gemeinde in Mainz vorgesehen.
am (MBN)
Mainz. Die Mainzer Quintinskirche ist seit Sonntag, 31. Oktober, täglich von 10.00 bis 13.00 Uhr auch außerhalb der Gottesdienstzeiten geöffnet. „Das ist ein wichtiger Schritt für die Seelsorge im Innenstadtbereich“, sagte Kardinal Karl Lehmann bei einem Festgottesdienst in St. Quintin am Fest des Heiligen (31.10.). Es sei wichtig, dass es in der Innenstadt solche „Stätten der Zuflucht und des Gebets“ gebe. Wörtlich sagte er: „Nach dem Arztbesuch oder dem Einkauf eine Atempause einlegen zu können, das ist der Sinn dieses neuen Angebots.“
Lehmann dankte den rund 30 Männern und Frauen, die ehrenamtlich den Dienst als so genannte „Kirchenwachen“ übernehmen und auf diese Weise sicherstellen, dass es während der Öffnungszeiten nicht zu Diebstählen oder Verschmutzungen kommt. Der Kardinal dankte auch dem Dompfarrer Dr. Franz-Rudolf Weinert, der auch für St. Quintin zuständig ist, „dass Sie von Anfang an St. Quintin nicht als eine Nebenaufgabe betrachtet haben, sondern der Kirche besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben und sich ihr mit großer Liebe und Sorgfalt widmen“.
St. Quintin gilt als älteste Kirche in Mainz. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 774. In der heutigen Gestalt präsentiert sie sich als spätgotische Hallenkirche, die zwischen 1288 und 1330 erbaut wurde. 1489 wurde der Turm mit einer „Türmerwohnung“ errichtet. Unter den vier Glocken des Gotteshauses befindet sich mit dem so genannten „Lumpenglöckchen“ (um etwa 1250) die älteste Glocke der Stadt Mainz. In St. Quintin befindet sich zudem das größte Gemälde der Stadt Mainz: Die Darstellung der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ des österreichischen Malers Franz Anton Maulpertsch (1724-1796) wurde 1758 als Hochaltarbild für die Zisterzienserinnen des Altmünsterklosters geschaffen. Das Bild ist 7,20 Meter hoch und zwischen 2,50 und 3,50 Meter breit.
Hinweis: Gottesdienste finden in St. Quintin sonntags um 10.00 Uhr und um 17.00 Uhr (in englischer Sprache) statt. Dienstags bis freitags ist um 18.45 Uhr Gottesdienst. Jeden Dienstag findet ab 12.15 Uhr für 15 Minuten eine „Atempause“ mit Texten und Musik statt.
tob (MBN)
Mainz. Im Rahmen seiner Abschiedsvorlesung am Dienstag, 26. Oktober, an der Katholischen Fachhochschule (KFH) Mainz wurde der ehemalige Rektor, Professor Hans Zeimentz, für seine Verdienste gewürdigt. Kardinal Karl Lehmann dankte Zeimentz in einem Brief dafür, dass sich dieser den Herausforderungen in der Leitung der KFH gestellt habe und so zur Profilierung der Fachhochschule beigetragen habe. Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Vorsitzende des Verwaltungsrates, verlas das Schreiben in ihrem Grußwort.
Wörtlich heißt es in Lehmanns Schreiben: „Fast 50 Semester lang haben Sie die Studierenden der Praktischen Theologie, aber auch die Damen und Herren der anderen Fachbereiche, moraltheologisch unterrichtet und in der Bearbeitung ethischer Fragen gefördert. Wie wichtig und gesellschaftspolitisch relevant gerade diese Fachbezüge sind, erleben wir derzeit intensiv.“ Der Moraltheologe war insgesamt acht Jahre (1985 bis 1989 und 1997 bis 2001) Rektor der Einrichtung. Die Überschrift seiner Abschiedsvorlesung lautete „Menschenwürde im ethischen Argument“. Mit dem Ende des Sommersemesters, Ende Juli 2004, hat Zeimentz seinen Dienst an der KFH beendet.
„Zwischen Moraltheologie und Hochschulpolitik: Das Wirken von Professor Zeimentz an der KFH“ war die Würdigung seiner Kollegen Professor Herbert Frohnhofen und Professor Hanneliese Steichele überschrieben. „Professor Zeimentz hat eine ganze Generation von Studenten tief geprägt“, sagte Frohnhofen. Neben seinem Wirken als Professor habe das hochschulpolitische Wirken einen wichtigen Platz in seiner Arbeit gehabt. „Die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung in der Hochschulpolitik war ihm nie nur lästige Pflicht, sondern sie war Neigung.“ Neben seinem Engagement für das forum sociale wurde besonders auf seinen Einsatz für das Institut für Fort- und Weiterbildung (ifw) und seine Beteiligung am ersten Kooperationsvertrag mit einer ausländischen Hochschule hingewiesen. 2001 wurde eine Vereinbarung mit der Jabok Akademie für Sozialpädagogik und Theologie in Prag unterzeichnet.
„Die KFH ist Professor Zeimentz zu Anerkennung und Dank verpflichtet“, sagte Professor Peter Löcherbach, Rektor der KFH, in seiner Begrüßung. Wörtlich sagte er: „Zeimentz hat sich in vielfältiger Weise für die KFH engagiert und sich auch in schwierigen Situationen nicht gescheut, Verantwortung zu übernehmen.“ Heinz Benner, Staatssekretär a. D. und Vorsitzender der Hochschulgesellschaft „forum sociale“, dankte Zeimentz für dessen „außergewöhnliche Treue und die Bereitschaft Dienste, für die Gemeinschaft zu übernehmen“.
Hans Zeimentz wurde am 5. Mai 1939 in Röhl/Eifel geboren. Nach dem Abitur studierte er ab 1958 zunächst Theologie und Philosophie an der Universität in Trier, später auch in München und Mainz, wo die Fächer Germanistik und Geschichte hinzukamen. Nach seinem theologischen Abschluss 1962 in Trier arbeitete er zwei Jahre in einem theologischen Fachverlag. Im Jahr 1966 wurde er an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz wissenschaftlicher Assistent von Professor Josef Georg Ziegler am Lehrstuhl für Moraltheologie. 1972 legte Zeimentz seine Dissertation vor zum Thema „Ehe nach der Lehre der Frühscholastik: Eine moralgeschichtliche Untersuchung zur Anthropologie und Theologie der Ehe in der Schule Anselms von Laon und Wilhelms von Champeaux, bei Hugo von St.Viktor, Walter von Mortagne und Petrus Lombardus“. 1976 folgte der Ruf als erster ordentlicher Professor für Moraltheologie und Christliche Gesellschaftslehre an die KFH Mainz. Von 1988 bis 1996 hat Zeimentz sich im Katholikenrat und in der Diözesanversammlung des Bistums Mainz engagiert.
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Missionar, Pfarrer Thomas Matthaei, hat Mitte Oktober eine Spende von 10.000 Euro der Bischof Adolf Fürstenberg-Stiftung für seine Arbeit in der Diözese Mbala-Mpika in Sambia erhalten. Überreicht wurde der Scheck durch Pfarrer Klaus Holzamer, den Vorsitzenden der Stiftung, und Domkapitular Dr. Peter Hilger vom Stiftungsvorstand. Das Geld dient dem erforderlichen Neubau einer Kinder-Station an einer kleinen ländlichen Klinik in Mulilansolo in Sambia. Kinder können in der Einrichtung vor ansteckenden Krankheiten wie beispielsweise Tuberkulose oder Aids geschützt oder nach Ausbruch solcher Krankheiten fachgerecht gepflegt werden.
Pfarrer Holzamer hat die Bischof Adolf Fürstenberg-Stiftung im Jahr 1997 gegründet, nachdem er selbst von 1984 bis 1995 in der Diözese Mbala-Mpika als Missionar und Ökonom tätig war und nach Möglichkeiten suchte, die kirchliche Arbeit dort weiterhin zu unterstützen.
Pfarrer Matthaei arbeitet seit 20 Jahren als Missionar in der Diözese in Sambia. Seit neun Jahren ist er als Nachfolger von Pfarrer Holzamer Ökonom des Bistums. Die Stiftung fördert insbesondere die Ausbildung einheimischer Priester und Katecheten, die Einrichtung weiterer Pfarreien und den Unterhalt der Krankenhäuser, Missionen und Schulen des Bistums. Im Vorstand der Stiftung mit Sitz in Mainz sind Pfarrer Holzamer als Vorsitzender, sowie der Offizial des Bistums Mainz, Domkapitular Hilger, und der Provinzökonom der Weißen Väter in Köln, Pater Adolf Pottrick.
Bischof Adolf Fürstenberg war über 50 Jahre (1936 bis 1987) als Missionar in Sambia tätig. Er war maßgeblich an der Entstehung des Bistums Mbala-Mpika beteiligt, dessen Bischof er von 1959 bis 1987 war. In seiner Amtszeit als Bischof hat er sieben Missionsstationen und vier Krankenhäuser sowie eine Reihe von Schwesternkonventen und Hauswirtschaftsschulen gegründet. Das heutige Bistum Mbala-Mpika hat zwölf Pfarreien. Insgesamt arbeiten 22 sambische Priester, 36 einheimische und 15 auswärtige Schwestern, sowie 75 ausgebildete Katecheten in der Diözese. Neben einem 220-Betten Hospital in Chilonga unterhält das Bistum vier Krankenhäuser in ländlichen Gebieten. Darüber hinaus gibt es ein Gymnasium für 600 Mädchen, eine Katechetenschule sowie zwei Kindergärten.
Hinweise:
tob (MBN)
Worms. „Die Politik des Vatikan gegenüber dem Regime des Nationalsozialisten ist nicht nur heute umstritten. Sie war es bereits in den dreißiger und vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts.“ Das sagte Frater Elias Füllenbach OP am Dienstag, 26. Oktober, vor rund 150 Zuhörern im Kreuzgang des Dominikanerklosters St. Paulus in Worms. Das Referat des Dominikaners aus Düsseldorf war der Abschluss der diesjährigen Vortragsreihe „Kreuzganggespräche“, die unter dem Leitwort „Die Kirche und ihre Vergangenheit. Über die dunklen Kapitel der Christenheit“ stand. Elias Füllenbach sprach über das Thema „Kirche und Nationalsozialismus“. Drei andere Vorträge hatten zuvor „Kirche und gewaltsame Mission“, „Kirche und Kreuzzüge“ sowie „Kirche und Inquisition“ problematisiert. Die Reihe „Kreuzganggespräche“ – sie findet auch im nächsten Jahr statt – wird in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Rheinhessen veranstaltet.
Füllenbach wies auf die unterschiedliche Haltung der katholischen Kirche zum Nationalsozialismus vor und nach der Machtergreifung vom 30. Januar 1933 hin. Noch im Jahr 1931 hätten die deutschen katholischen Bischöfe erheblichen Handlungsbedarf gegenüber der nationalsozialistischen Ideologie gesehen. So habe das bayerische Episkopat den Nationalsozialismus vehement abgelehnt, da dieser im Widerspruch zur christlichen Gesellschaftslehre stand. „Es wurde den Katholiken untersagt, Mitglied der NSDAP zu werden. Auch durften während eines Gottesdienstes keine nationalsozialistischen Uniformen getragen werden“, betonte Füllenbach. Aber: Nach der Machtergreifung seien alle Verbote zurückgenommen worden. Neuere Forschungen hätten ergeben, dass dies ein Alleingang der deutschen katholischen Kirche gewesen sei, führte Füllenbach aus, der Vatikan habe erst später von der Rücknahme erfahren. Auch hätten die Kirchenleitungen nicht gegen die Notstandsgesetze (nach dem Reichstagsbrand) und die ersten Terrormaßnahmen des Nazi-Regimes gegen die jüdische Bevölkerung protestiert.
Doch es habe auch Zeugnisse des Widerstands gegeben: So der Brief der katholisch getauften Jüdin Edith Stein vom 12. April 1933, in dem sie Papst Pius XI. eindringlich die Verfolgungsmaßnahmen gegen die deutschen Juden schilderte und dem Heiligen Vater nahe legte, dass die Kirche Christi ihre Stimme erheben und diesem Tun Einhalt gebieten sollte. Im Jahr 1937 habe es zudem von einer österreichischen Widerstandsgruppe, die katholische Theologen, Philosophen und Politiker aus ganz Europa vereinigte, in der Zeitschrift „Die Erfüllung“ ein Memorandum gegen die antisemitischen Maßnahmen der Nazis gegeben. Dieser Text, der mit „Die Kirche Christi und die Judenfrage“ überschrieben war, sei, wie Füllenbach ausführte, vor allem an Papst Pius XI. gerichtet gewesen, von dem man eine offene Reaktion gegen den rassistischen und religiösen Antisemitismus erwartet habe. Bis heute sei die Reaktion im Vatikan unklar, sagte Füllenbach, sicher sei nur, dass im Herbst 1938 ein Enzyklika-Text vorlag, der den Antisemitismus theologisch verurteilte. Zur Veröffentlichung der Enzyklika sei es allerdings nicht gekommen, da Pius XI. zu dieser Zeit bereits krank war. Auch nach der Wahl Pius XII. im März 1939 erfolgte die Veröffentlichung nicht.
Die Haltung des Vatikans zum Nationalsozialismus habe man differenziert zu betrachten, unterstrich Füllenbach in seinem Vortrag. Das Reichskonkordat, das der Vatikan mit dem Hitler-Regime 1933 schloss, habe die Position der Kirche im Deutschen Reich gestärkt, gleichzeitig aber die katholische Zentrumspartei und die damals starken katholischen Verbände geschwächt. Es habe zwar in der Folge wenig politische Diskussionen gegeben, sagte der Dominikaner, die weltanschaulichen Auseinandersetzungen seien jedoch erheblich gewesen. Vor allem, nachdem das Sanctum Officium (die heutige Glaubenskongregation) 1934 die Schrift „Der Mythos des 20. Jahrhunderts“ auf den Index gesetzt habe. In dem auflagenstarken Buch Alfred Rosenbergs, das als „Bibel des Nationalsozialismus“ die Blut- und Rassenlehre der Nazis entfaltete, wird das Christentum vehement abgelehnt. „Das Verbot für die katholischen Christen hatte damals eine stärkere Wirkung als jede Enzyklika, wurde es doch in jedem Amtsblatt und von jeder Kanzel verkündet“, betonte Füllenbach.
Während des Krieges habe es auf lokaler Ebene immer wieder Proteste gegen das Nazi-Regime gegeben. Füllenbach erinnerte an die Predigten des Grafen von Galen gegen die Euthanasie. Ein lauter Protest, auch von Seiten des Vatikans, vor allem gegen die Ermordung der Juden, habe es jedoch nicht gegeben. Der Vatikan sei zwar früh über die Vorgänge in den Vernichtungslagern informiert gewesen, habe jedoch nicht einschätzen können, ob es sich dabei tatsächlich um unvorstellbare Verbrechen oder um Propaganda der Alliierten handelte, sagte Füllenbach. Pius XII. selbst habe sich vor allem neutral zu allen Kriegsbeteiligten verhalten wollen, um die katholische Kirche und die Gläubigen zu schützen und sie sicher durch die „Sintflut dieser Zeit zu führen“, betonte Füllenbach. Damit sei wohl vor allem seine Zurückhaltung zu erklären, öffentlich gegen den Holocaust zu protestieren. „Wie das zu bewerten ist, ist unser Problem heute“, sagte Füllenbach, „eine endgültige Klärung der Rolle Pius XII. ist erst dann möglich, wenn der Vatikan alle Dokumente veröffentlicht“.
am (MBN)
Leipzig. Der Leipziger St. Benno-Verlag hat Ende Oktober auf der Internetseite seines Onlineshops www.vivat.de die erste christliche Auktionsplattform in Deutschland eröffnet. Dort können angemeldete Nutzer außer Büchern, Musik und Spielen auch Pilgerreisen und Devotionalien anbieten, ersteigern oder zu einem Festpreis kaufen. Gleichzeitig werden auf der Seite auch stets Auktionen für karitative Zwecke veranstaltet. Unter anderem wird täglich bis 20. Dezember ein signiertes Exemplar von Kardinal Karl Lehmanns aktuellem Buch „Mensch Gott! zugunsten der Mainzer Bistumsinitiative „Netzwerk Leben“ für Frauen in Notsituationen versteigert. Der Vivat-Versand gehört zum St. Benno-Verlag in Leipzig.
Außerdem wird zurzeit täglich ein handsigniertes Exemplar von Kardinal Joseph Ratzingers „Du bist das Licht der Welt“ zugunsten der Sternsinger-Aktion versteigert. Aktuell sind rund 250 Angebote auf der Internetseite zu finden. Die registrierten Nutzer des Angebots zahlen keine Einstellgebühren für ihre Angebote. Zudem entfällt bis Ende des Jahres die Provision auf erfolgreiche Auktionen.
Hinweis: St. Benno-Verlag, Stammerstraße 11, 04159 Leipzig, Tel.: 0341/46777-11, Fax: 0341/46777-40, E-Mail: servicest-benno.de, Internet: http://www.st-benno.de und http://www.vivat.de
tob (MBN)
Mainz. „Mit diesem Film wollen wir einen Eduard Mörike vorstellen, dessen Sprache – entgegen dem Klischee von Idylle und Naturverbundenheit – über viel Witz, Ironie und Groteske verfügt.“ Das sagte Martina Mattick-Stiller, Redakteurin bei ZDF-3sat, am Dienstag, 2. November, bei der Vorstellung des Film „Zwischen Abgrund und Idylle“ im Erbacher Hof, der Akademie des Bistums Mainz. Der Film wurde aus Anlass des 200. Geburtstages des Dichters Eduard Mörike (1804-1875) produziert. Vor der Filmaufführung rezitierte der Schauspieler Bernhard Hurm, Stuttgart, aus Mörikes Lyrik.
Der Film präsentiere einen „anderen“ Eduard Mörike, unterstrich Mattick-Stiller. Mörikes Leben sei nicht das eines häuslichen, gemütlich-biedermeierlichen evangelischen Pfarrers gewesen. Ein Blick hinter diese Fassade offenbare, dass Mörike ein rast- und ruheloser Mensch war, der in seinem Leben allein fünfzig Mal umgezogen sei. Hinzu kamen zahlreiche Krankheiten und gescheiterte Beziehungen. „Die Idylle seiner Dichtung sind Traumwelten, in die er sich aus der Realität des Lebens flüchtete“, sagte die 3sat-Redakteurin.
Diese Gebrochenheit der Biografie zeichnet auch der Film von Regisseur und Autor Christoph Ammon nach. Der Film wolle keine wissenschaftliche Dokumentation sein, betonte Ammon. Vielmehr habe man dem Dichter Mörike eine Stimme verleihen wollen. Im Film verkörpert deshalb der Schauspieler Bernhard Hurm die Rolle des Eduard Mörike. Die Kamera begleitet Hurm an die verschiedenen Lebensstationen des Dichters und mit vielen Zitaten aus Mörikes Briefen und Lyrik entsteht so ein lebendiges Porträt des „dichtenden Vikars“. Traumhafte Landschaftsaufnahmen aus Mörikes schwäbischer Heimat werden dabei immer wieder mit Erzählungen über die unruhige Biografie des Poeten gebrochen.
Natürlich spielt auch die Musik eine große Rolle. Es ist die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts, die den Film in erster Linie untermalt – schließlich hat Mörike dessen Kompositionen sehr geschätzt. Mörikes Lyrik ist aber auch durch die zahlreichen Vertonungen seiner Gedichte erst einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden, über 2.000 Mal wurden seine Verse in Musik gesetzt. Die bekanntesten Mörike-Vertonungen sind die des Komponisten Hugo Wolff (1860-1903). Der Film zeigt deshalb Aufnahmen zweier Liedinterpretationen durch die Sänger Dietrich Fischer-Dieskau und Hermann Prey.
Hinweis: Der Film wird am Samstag, 6. November, um 22.35 Uhr in 3sat gezeigt.
am (MBN)
Mainz. „Ein Jahr voller Leben“ lautet die Überschrift des Familientages am Sonntag, 7. November, im Erbacher Hof. Erfahrene Fachleute und Künstler bieten dabei Informationen und Anregungen zur Gestaltung des Familienlebens. Unter anderem werden ein „Mitmachkonzert“, meditatives Malen, ein Workshop zu Festen und Bräuchen und „Entdeckungen im Mainzer Dom“ angeboten. Die Arbeitsgruppen werden teilweise für Eltern zusammen mit ihren Kindern, aber auch nur für Eltern bei gleichzeitiger Kinderbetreuung angeboten. Während des Tages finden auch zwei Führungen in der Ausstellung „Aufbruch und Verheißung“ durch den Künstler Erwin Würth statt. Zum Abschluss des Tages wird ein feierlicher Familiengottesdienst gefeiert.
In der Ausstellung „Aufbruch und Verheißung“ des „Holz-Art“-Künstlers Erwin Würth werden von Freitag, 5., bis Montag, 15. November, 24 Objekte zu Themen der Adventszeit gezeigt. Würth gibt in seinen Objekten Alltagsgegenständen und Fundstücken, wie beispielsweise Strandgut, verwachsenen Baumstämmen oder Bruchstücken von Werkzeugen, eine neue Bedeutung. Petra Würth, die Frau des Künstlers, hat zu den Ausstellungsstücken Texte verfasst. Eröffnet wird die Schau am 5. November um 20.00 Uhr. Dabei wird Klaus Heizmann, Diözesanreferent für Ehe- und Familienseelsorge, in die Ausstellung einführen. Musikalisch umrahmt wird die Vernissage von Anne Ten Hoevel-Jones (keltische Harfe) und Christopher Jones (Gitarre). Zur Ausstellungseröffnung sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten.
Hinweis: Die Ausstellung im Erbacher Hof kann vom 5. bis 15. November zwischen 9.00 und 18.00 Uhr besucht werden. Bei größeren Gruppen oder Schulklassen wird um vorherige Anmeldung gebeten - Kontakt: Referat Familienseelsorge, Klaus Heizmann, Tel.: 06131/253-253, Fax: 06131/253-586, E-Mail: familienseelsorgebistum-mainz.de
tob (MBN)
Mainz. Franz Roger Reinhard, der im Frühjahr 2004 an einer zweimonatigen internationalen Friedensmission im Heiligen Land teilnahm, spricht am Montag, 8. November, um 19.30 Uhr im Erbacher Hof zum Thema „Missionarisch leben – Begegnung wagen. Blüht noch Hoffnung im Angesicht der Mauer?“. Zu der Veranstaltung laden die Diözesanstellen Mainz von Missio und Pax Christi ein.
Franz Roger Reinhard, Mitglied der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, arbeitete von Februar bis April 2004 für ein Solidaritätsprogramm des Weltkirchenrates im Heiligen Land. In dieser Zeit lebte er in den arabischen Vororten Jerusalems, wo er den Bau der Sperranlage miterlebte. Roger Reinhard schildert nicht nur die Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, die der Bau zur Folge hatte, sondern thematisiert in seinem Vortrag auch die Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern.
Folgende Fragen sollen an diesem Abend außerdem thematisiert werden: Wie betrifft der Palästinakonflikt Deutschland? Welche politischen Perspektiven sind (noch) denkbar? Endet die Aussicht auf eine friedliche Lösung an den von Israel errichteten Sperranlagen? Wo zeigt sich Hoffnung? Welche Rolle spielen die Religionen vor Ort und weltweit?
am (MBN)
Mainz. Von Freitag, 12. November, bis Dienstag, 23. November, findet in Mainz die Schökerwoche statt. Sie wird veranstaltet von der Bücherei am Dom und dem Erbacher Hof, der Akademie des Bistums Mainz. Die fünf Veranstaltungen finden im Erbacher Hof, im Haus am Dom und im Rex-Kino statt. Es werden unter anderem neue Kinder- und Jugendbücher sowie Neuerscheinungen aus Glaubensleben und Philosophie vorgestellt.
Die Schmökerwoche beginnt am Freitag, 12. November, ab 9.00 Uhr mit „Lesen im Kino“ im Mainzer Rex-Kino am Markt. Hier werden bekannte Sportlerinnen und Sportler aus Mainz sowie der Stadionsprecher von Mainz 05, Klaus Hafner, zu erleben sein. Die Veranstaltung findet im Rahmen des „Bundesweiten Vorlesetags“ für Schulklassen und Kindergruppen statt. Hierzu ist eine Voranmeldung unter Tel. 06131/253292 erforderlich.
Am Dienstag, 16. November, kann man um 19.00 Uhr im Erbacher Hof unter dem Motto „Gottsucher und Lebensdeuter“ neue Bücher aus Glaubensleben und Philosophie kennenlernen. Am Donnerstag, 18. November, finden zwei Veranstaltungen statt: Um 9.30 Uhr werden im Erbacher Hof neue Kinder- und Jugendbücher vorgestellt. „Echte Kerle lesen nicht ?!“ heißt es dann um 19.30 Uhr – wieder im Erbacher Hof. Hier sprechen Alfred Marquart, SWR-Kulturredakteur, Manuela Olten, Bilderbuch-Illustratorin, und Uwe-Michael Gutzschhahn, Autor, mit Moderator Hermann Wolters darüber, dass es bei Mädchen und Jungen erhebliche Unterschiede im Leseverhalten gibt. Und am Dienstag, 23. November, werden im Literaturbistro um 19.30 Uhr im Haus am Dom literarische Neuerscheinungen und Musik vorgestellt.
Hinweise:
am (MBN)
Rüsselsheim/Walldorf. Seit 25 Jahren gibt es die Kunsthistorischen Seminare des Katholischen Bildungswerks Südhessen, Rüsselsheim. Aus diesem Anlass veranstaltet das Katholische Bildungswerk am Samstag, 27. November, ab 17.30 Uhr einen Abend unter dem Leitwort „25 Jahre ,pilgernd und forschend‘ unterwegs“. Der Abend findet statt in der katholischen Pfarrkirche Christkönig in Walldorf. Das Bildungswerk bittet um eine Anmeldung bis zum 19. November.
Ein Gottesdienst in der Pfarrkirche mit Domkapitular Jürgen Nabbefeld, Dezernent für Weiterbildung der Diözese Mainz, und Pfarrer Paul Nieder, Walldorf, eröffnet den Abend um 17.30 Uhr. Dem Gottesdienst schließt sich um 18.30 Uhr eine kurze Führung in der umgestalteten Christkönig-Kirche durch Architekt Johannes W.M. Kepser, dem Initiator der Kunsthistorischen Seminare, an. Nach der Begrüßung und einem Abendimbiss in der „Arche“ folgt um 20.00 Uhr ein Dia-Rückblick „25 Jahre Kunsthistorische Seminare“. Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von Regionalkantorin Regina Werner (Klavier), Michèle Müller (Geige) und Elisabeth Schubert (Sopran).
Hinweise:
am (MBN)
Köngernheim. Rüdiger Torner, Gemeindereferent in Köngernheim (Dekanat Mainz-Süd), hat erfolgreich an einer zweijährigen Fortbildung für Umweltberatung teilgenommen. Die Weiterbildung qualifiziert ihn, zukünftig ökologische Projekte zu begleiten, Bildungsmaßnahmen durchzuführen und Gemeinden sowie kirchliche Gruppen und Einrichtungen in ökologischen Fragen zu beraten. Insgesamt nahmen an der Fortbildung „Wege zum schöpfungsfreundlichen Handeln“ 22 Frauen und Männer aus zwölf katholischen Diözesen und einer evangelischen Landeskirche teil.
Bei der Abschlussveranstaltung im münsterländischen Freckenhorst überreichte die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn den Teilnehmern die Zertifikate. In ihrem Vortrag betonte sie, dass die Kirchen ein wichtiger Partner für die nachhaltige Entwicklung seien. „Vieles, was ich im Umweltschutz erreicht habe, habe ich gemeinsam mit Kirchenvertretern erreicht“, sagte die Ministerin. Der Sprecher der kirchlichen Umweltbeauftragten, Gotthard Dobmeier, München, unterstrich, dass der Einsatz für die Schöpfung ein grundlegender Auftrag der Kirche sei. „Insbesondere die Kirche muss Anstöße zur Einübung neuer Lebensstile geben, um die notwendigen ökologischen Veränderungen voranzubringen“, sagte er.
Die Fortbildung wurde vom Trägerverein für politische Bildung und Ökologie e.V. (TPBÖ) durchgeführt. Der TPBÖ ist eine zentrale Fachstelle für die politische Bildung bei den Themen Ökologie und nachhaltige Entwicklung. Der Verein arbeitet in enger Kooperation mit der Akademie der Katholischen Landjugend. Beide sind Bildungseinrichtungen des Bundesverbandes der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB).
Hinweise:
am (MBN)