Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7

18. Februar 2004

Datum:
Mi. 18. Feb. 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
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Berichte

  • Ein Rückblick auf die Bonifatius-Jubiläen von 1855, 1905 und 1954
  • Akademietagung zum 200. Todestag von Immanuel Kant
  • Mit Agnes-Neuhaus-Medaille und Konrad-Adenauer-Medaille geehrt
  • Verdachtskündigung wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten

Vorschau

  • Festgottesdiest mit „Polizeibischof" Radspieler (29.2.)
  • Domkonzert mit Domchor, Mädchenchor, Dombläsern und Chor des Fachbereichs Musik

Personalien

  • Acht Geistliche feiern Goldenes Priesterjubiläum (27.2.)
  • Prof. Roland Minnerath neuer Erzbischof von Dijon

Neuerscheinungen

  • Auf den Spuren des historischen Jesus
Berichte

Ein Rückblick auf die Bonifatius-Jubiläen von 1855, 1905 und 1954

Pastorale Erneuerung und politische Signale

Mainz. Anlässlich des diesjährigen Bonifatius-Jubiläums zum 1250. Todestag des „Apostels der Deutschen" hat der Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanarchivs, Dr. Hermann Josef Braun, an die drei letzten Jubiläumsfeiern zum Gedenken an den früheren Mainzer Erzbischof erinnert. Braun sprach am Mittwoch, 11. Februar, im Haus am Dom in Mainz in der Vortragsreihe „Mission und Christianisierung. Von Bonifatius bis ins 20. Jahrhundert", die vom Institut für Geschichtliche Landeskunde Mainz und der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, veranstaltet wird.

Dieser sechste und letzte Vortrag der Reihe befasste sich mit den Bonifatius-Jubiläen der Jahre 1855, 1905 und 1954 anlässlich des 1100., 1150. bzw. 1200. Todestages. Gemeinsam war den drei Jubiläen, wie Braun darlegte, dass von ihnen ein Impuls zur pastoralen Erneuerung ausgehen sollte. Hinzu kam auch, besonders beim Jubiläum 1855, dass ein Signal in die Öffentlichkeit gegeben werden sollte. Braun verwies darauf, dass im Bistum Fulda bereits 1755 zum ersten Mal ein Bonifatius-Jubiläum gefeiert wurde. Der lange durchgeschleppte Irrtum des Todesjahres (755 statt 754) wurde erst mit der Feier 1954 korrigiert.

Zusammenfassend verwies Braun auf die unterschiedliche Gewichtung der drei Feiern von 1855, 1905 und 1954. Das pastorale Anliegen sei in allen drei Gedenkjahren als zentrales Motiv vorhanden gewesen. Jedoch sei es aufgrund der Zeitumstände von anderen Motiven begleitet oder auch überlagert worden. 1855 habe die Manifestation eines katholischen Selbstbewusstseins in der Öffentlichkeit eine zentrale Rolle gespielt. „Die Bistumsleitung konnte den Staatsorganen und der interessierten Öffentlichkeit deutlich den Wunsch nach einem kirchlich religiösen Freiheitsstreben weg von staatlicher Fesselung und Bevormundung deutlich machen." Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sei Bonifatius für nationale Zwecke instrumentalisiert und umgedeutet worden. Nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg habe die pastorale Not im Mittelpunkt gestanden. Gleichwohl sei nicht darauf verzichtet worden, öffentlichkeitswirksame Schauelemente einzubauen, stellte Braun fest.

Die Feiern zum 1100. Todestages fanden, wie der Archivdirektor darlegte, in der Woche vom 14. bis 21. Juni 1855 statt, eine Woche nach der Bonifatius-Festwoche in Fulda. Zu der Feier hatte Bischof Wilhelm Emanuel von Ketteler zusammen mit einigen anderen Bischöfen von Rom aus eingeladen, wo er länger dauernde Verhandlungen mit dem Vatikan führte. Während der gesamten Festwoche fanden in Mainz Gottesdienste im Dom statt, bei denen jeweils ein anderer Bischof predigte. Zur Bonifatius-Festwoche gehörten weitere Gottesdienste und Wallfahrten in Mainz. Ketteler habe durch die Einladung von Rom aus ein Zeichen gesetzt. Es sei ihm gelungen, fast den gesamten deutschen Episkopat in Mainz zusammenzuführen.

In einem Hirtenbrief des Vorbereitungsfestes hatte er alle Katholiken des Bistums aufgerufen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Ketteler hob hervor, dass Bonifatius gleichsam im göttlichen Auftrag die deutschen Völker in einem Glauben und in einer Kirche geeint habe. Durch dieses doppelte Einigungswerk sei er „aber nicht nur unser geistiger Vater, sondern er ist auch zugleich der wahre Begründer der Größe des deutschen Volkes als einer einigen, mächtigen Nation". Die Zeitzeugen behielten die Feiern von 1855 als glanzvolles religiöses Erneuerungs- und Bekenntnisfest in Erinnerung, stellte Braun fest.

Während die Feiern von 1855 darauf ausgerichtet waren, eine größtmögliche Öffentlichkeit zu erreichen, sei dies 1905 völlig anders gewesen. Die 1150-Jahrfeier des Todestages fand nach den Worten Brauns in Mainz im Saale statt. Die große Feier sei ganz auf Fulda konzentriert gewesen. Dort kamen die Bischöfe der deutschen Diözesen zusammen, auch der damalige Mainzer Bischof Georg Heinrich Kirstein. In Mainz gab es neben Feiern in einzelnen Pfarreien eine zentrale Akademische Feier im Frankfurter Hof. Die Festrede von Pfarrer Forschner, des damaligen Diözesanpräses der Männer, zum Thema „Der heilige Bonifatius und sein Werk. Die Begründung der politischen Einheit und Größe unseres deutschen Vaterlandes" habe sich im Aufbau am Hirtenbrief Bischof Kettelers orientiert, aber den Akzent etwas verschoben, was in der These deutlich wurde: „Ich sage: Bonifatius war ein guter Patriot und ein echter Ultramontaner." Der Redner habe damit vor dem Hintergrund des Kulturkampfes das Wirken des hl. Bonifatius anachronistisch in die eigene Zeit versetzt und mit moderner Begrifflichkeit versehen. Ähnlich habe Bischof Kirstein den Teilnehmern der Festveranstaltung zugerufen: „Seien wir gute Patrioten und echte Ultramontane!"

Bei der 1200-Jahrfeier 1954, erklärte Braun, habe es eine Absprache zwischen den Bistümern Fulda und Mainz gegeben, wobei die Vorrangstellung der Festlichkeiten in Fulda „nie in Frage gestellt wurde". Die Feiern in Fulda, am Grab des Heiligen, fanden vom 29. Mai bis 14. Juni statt. Die Feiern in Mainz im Anschluss daran waren als diözesanes Jubiläum geplant. Das Schwergewicht lag auf der inneren Erneuerung. Ein Höhepunkt der Jubiläumsfeier war die Übergabe einer Bonifatius-Reliquie im Fuldaer Dom an eine Mainzer Delegation mit vier Neupriestern, zu denen der spätere stellvertretende Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes, Prälat Hermann Mayer, gehörte. Der Weg von Fulda nach Mainz entsprach in umgekehrter Richtung dem Weg des Leichenzuges von 754 von Mainz nach Fulda.

Ein weiterer Höhepunkt war die Konsekration der neu erbauten Kirche St. Bonifaz am Mainzer Hauptbahnhof. Die Vorgängerkirche, ein dreischiffiger neugotischer Bau, war im 2. Weltkrieg zerstört worden. Bei der Akademischen Feier im Kurfürstlichen Schloss hielt der Historiker Prof. Dr. Theodor Schieffer die Festansprache zum Thema „Der heilige Bonifatius und seine geschichtliche Sendung". Schieffer hatte zum Jubiläum 1954 auch das viel beachtete Werk „Winfried-Bonifatius und die christliche Grundlegung Europas" publiziert, das heute noch als Standardwerk gilt. Die Jubiläumsfeier wurde gezielt dazu genutzt, „Flagge zu zeigen", und die Präsens des Katholizismus zu stärken. Festprediger im Pontifikalamt am Sonntag der Festwoche war der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Aloys Muench. Bei der Kundgebung am Nachmittag sprach der damalige Bischof von Würzburg und spätere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Julius Döpfner.

Die Impulse der Jubiläumsfeier sollten nach dem Willen des Mainzer Bischofs, Dr. Albert Stohr, für eine religiöse Erneuerung in den Pfarreien genutzt werden. Die Anliegen, die Stohr mit dem Jubiläum darüber hinaus verband, waren, das gute Verhältnis des Bistums zur Stadt Mainz zu kräftigen und das Verhältnis der Katholischen Kirche zur Evangelischen Kirche zu verbessern. Dies sei ein Herzensanliegen von Bischof Stohr gewesen, der sich intensiv um die Ökumene bemühte, erklärte Braun. Stohr habe es bedauert, dass der Wunsch nach einer gemeinsamen Bonifatiusfeier zwischen den Konfessionen von protestantischer Seite zu spät geäußert worden sei, um sie noch umsetzen zu können.

Sk (MBN)

 

Akademietagung zum 200. Todestag von Immanuel Kant

Wegweisend für die Weltkultur

Mainz. Das philosophische Werk von Immanuel Kant könne wegweisend für die Weltkultur sein, erklärte der Direktor der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, Dr. Peter Reifenberg, zu Beginn einer „Gedenkakademie" anlässlich des 200. Todestages des Philosophen am Samstag, 14. Februar, im Haus am Dom in Mainz. Die Tagung stand unter dem Leitthema „...ist ein Gott? Ist ein künftiges Leben?" Als Ziel gab Reifenberg vor: "Wir tasten uns an diesen großen Geist philosophisch heran, so dass wir nicht Philosophie, sondern von ihm Philosophieren lernen wollen."

Der Akademiedirektor forderte die Auseinandersetzung mit den Originaltexten des Philosophen: „Zuviel Sekundärliteratur, zu viel Anmerkungen verstellen das Eigentliche." Einen solchen direkten Zugang zum Denken Kants wies der Eichstätter Philosophieprofessor Dr. Norbert Fischer mit seinem Einführungsvortrag zum Thema „Die Fragen nach Metaphysik und Religion als Zentrum der kritischen Philosophie Kants". Die Grenzen des Gebrauchs der Vernunft habe Kant nur entdecken können, weil es ihm um Unbedingtes ging, erklärte Fischer „Unbedingtes wird nicht zufällig zum Thema, sondern zeigt sich als unvermeidliche Aufgabe des Denkens", erläuterte er. Denn die Vernunft, die nach Bedingungen sucht, sei nach Kant stets dem Unbedingtem auf der Spur.

Trotz aller Kritik Kants an einer statuarischen Religion und seiner Skepsis gegenüber der traditionellen religiösen Praxis, wurde auch in den weiteren Beiträgen hochkarätiger Kant-Forscher deutlich, dass der Königsberger ein tief religiöser Denker war. Fischer verdeutlichte dies „trotz der Vorbehalte, die Kant gegen das Beten hatte", mit den Kant`chen Worten von der Verehrungswürdigkeit der ewigen Weisheit, die dem „Geist des Gebetes" entspreche. Kant habe damit einen Übergang zu religiösem Sprechen und zur Religion markiert. Der Gottesgedanke bedeutete für Kant, wie Fischer darlegte, Gegenwart und Anbetung, ja „innigste Bewunderung".

Professor Dr. Robert Theis, Luxemburg, bündelte das Verhältnis Kants zur Theologie in dem Satz: „Gott ist der Ur(un)grund unseres Daseins, lässt sich aber nicht erkennen. Aber wir (Menschen) werden uns ohne diesen Ur(un)grund nicht verstehen." Über die transzendentale und praktische Freiheit im Sinne Kants informierte Prof. Dr. Maximilian Forschner, Erlangen. Beim Thema „Denken des Übersinnlichen" bei Kant und damit der Schlüsselkategorie seiner praktischen Metaphysik wagte sich der Salesianer Prof. Dr. Clemens Schwaiger, Beneditkbeuern, nach eigenem Bekunden auf von der Forschung vernachlässigtes Terrain. 237 mal werde von Kant dieses Begriffspaar in seinen Veröffentlichungen benutzt – und keineswegs mit negativer Färbung. Vernunft will für Kant „ständig ins Übersinnliche". Dazu zitierte er Kants Definition: „Die Metaphysik ist die Wissenschaft von der Erkenntnis des Sinnlichen zu der des Übersinnlichen durch die Vernunft fortzuschreiten."

Im Abschlussvortrag beleuchtete Prof. Dr. Rudolf Langthaler, Wien, die Kritik des Philosophen Schelling an Kants Religionsphilosophie. Schelling hatte von der Philosophie den wirklichen Gott gefordert, nicht aber die bloße Idee von ihm. Für Kant sei Gott „nur da als Vollstrecker der moralischen Gesetze", habe Schelling Kant kritisiert.

GK (MBN)

 

Mit Agnes-Neuhaus-Medaille und Konrad-Adenauer-Medaille geehrt

 Gäste aus Kirche und Politik beim 65. Geburtstag der SkF-Vorsitzenden Inge Schilling

Mainz. Die Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Mainz (SkF), Inge Schilling, ist anlässlich ihres 65. Geburtstages mit der „Agnes-Neuhaus-Medaille" geehrt worden. Sie ist eine der höchsten Auszeichnungen des Bundesverbandes. Im Namen des Zentralvorstandes des SkF überreichte Dorothea Gruß, Wiesbaden, die Medaille am Samstag, 14. Februar, im Rahmen einer Feierstunde im SkF-Haus in Mainz.

In ihrer Laudatio würdigte Gruß die Verdienste von Inge Schilling für den Ortsverein des SkF und den Bundesverband. Inge Schilling, 1939 bei Landstuhl geboren, ist seit 16 Jahren Vorstandsmitglied des SkF Mainz und seit elf Jahren dessen ehrenamtliche Vorsitzende. Sie gehörte seit vielen Jahren als Mitglied dem SkF-Zentralrat an. Die 24 hauptamtlichen und über 30 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten, wie gut Schilling den Ortsverein Mainz geführt habe, betonte sie. Dabei habe ihr die Schwangerenberatung besonders am Herzen gelegen. Zusammen mit den SkF-Ortsvereinen von Frankfurt, Gießen und Wiesbaden habe Schilling sich sehr für die „Aktion Moses" eingesetzt. „Ihre Arbeit hat Vorbildcharakter für mich", bekannte Gruß. Der SkF Mainz ist u.a. Träger von Beratungsstellen, des Mainzer Frauenhauses, einer Lern- und Spielstube für Kinder und Jugendliche sowie einer Kleiderkammer. Gruß verwies darauf, dass der SkF bundesweit 170 Ortsvereine hat. Die Agnes-Neuhaus-Medaille wurde nach der Gründerin des SkF benannt, die den Verband 1899 ins Leben rief.

Im Namen der Bistumsleitung gratulierte Weihbischof Dr. Werner Guballa und lobte das große ehrenamtliche Engagement der Jubilarin. Ausgehend von einer Gedichtzeile von Hilde Domin „Und im Vorübergehen ganz absichtslos zünde ich die eine oder andere Laterne an in den Herzen am Wegrand ..." dankte ihr Guballa persönlich für viele bereichernde Begegnungen und für ihren Einsatz für andere. „Seit vielen Jahren setzen Sie sich für bedrängte und gezeichnete Menschen ein." In manchen Begegnungen im Rahmen des SkF habe er wertschätzend wahrgenommen, „wie beharrlich Sie sind, wenn Sie ein Ziel verfolgen". Sie wolle nie etwas für sich, sondern trete ein für andere. Der Weihbischof hob den Einsatz Schillings für den Verbleib in der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung hervor und erklärte, sie habe nie ein Hehl aus ihrer Meinung und Haltung gemacht, aber sie sei auch da konstruktiv dabei geblieben, als eine Entscheidung fiel, die sie nicht auf Anhieb verstehen konnte. Auch hier sei ihre Fähigkeit zum Ausgleich und zur Integration „ohne billigen Kompromiss" deutlich geworden.

In den vielen Jahren ihres Engagements für die Benachteiligten sei bei Frau Schilling immer spürbar gewesen, dass es ihr ohne jede „Betriebsblindheit" um Einzelschicksale ging, nicht um allgemeine Verlautbarungen. Auch in anderen Bereichen ihres ehrenamtlichen Engagements, z.B. im Sozialausschuss der Stadt Mainz, im Vorstand des Diözesan-Caritasverbandes oder als Jugendschöffin habe sie wohltuend ausgleichend gewirkt und sich durch sachlich fundierte Argumentation ausgezeichnet. Schilling gelinge es, das Gesicht eines konkreten Menschen vor Augen zu haben, für den sie sich einsetzt, und es – wiederum mit einer Gedichtzeile von Hilde Domin – „leuchtend zu machen, bis es durchsichtig wird".

Zu Beginn der Feierstunde im SkF-Haus, das der Ortsverein im Oktober 2003 bezogen hat (die Räume der früheren Fachakademie zur Ausbildung von Gemeindereferent/inn/en), hieß die stellvertretende Vorsitzende des SkF Mainz, Gabriele Hufen, die zahlreichen Gäste willkommen, unter ihnen Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, den Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, Diözesan-Caritasdirektor Peter Deinhart und die stellvertretenden Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrmann und Dr. Wilhelm Westenberger, den Direktor des Caritasverbandes Mainz, Paul Rupp, sowie aus dem politischen Bereich die Bundestagsabgeordnete Ute Granold, Klein-Winternheim, die Kreisvorsitzende der CDU, Dr. Andrea Litzenburger, den früheren Vorsitzenden der CDU Mainz-Bretzenheim, Dr. Walter Konrad, und seinen Nachfolger, Thomas Lindner, außerdem Hiltraud Giwer vom Landesfrauenrat und Antonie Gerceker vom Deutschen Frauenring. Darüber hinaus hieß sie die Vorstandsmitglieder der SkF-Ortsvereine von Gießen und Wiesbaden willkommen, besonders auch frühere Mitglieder des Mainzer SkF-Vorstandes, Giesela Heck und Marianne Tönnessen.

Der SkF Mainz zählt nach den Angaben von Hufen z.Zt. 60 Mitglieder. Der SkF sei bis in die Spitze ehrenamtlich geleitet und habe seine Wurzeln im christlich-humanitären, wie im bürgerschaftlichen Engagement. Natürlich habe der Verband auch einen hohen Anspruch an die Professionalität seiner sozialen Arbeit. „Wir haben uns an die Erfordernisse der modernen Betriebsführung angepasst, auf kaufmännische Buchführung umgestellt, lassen unsere Bilanzen extern prüfen, haben Maßnahmen der Qualitätssicherung eingeführt", berichtete Hufen. Denn die Tradition der SkF-Gründerin Neuhaus verpflichte dazu, innovativ zu sein, immer neue Formen der Hilfe zu entwickeln und sich dabei neuer Techniken zu bedienen. Das Ehrenamt des SkF mache ein breites Spektrum familiärer und beruflicher Kompetenzen verfügbar. Hufen gratulierte Frau Schilling auch im Namen der dritten Mainzer SkF-Vorstandsfrau, Ursula Hüser. Für das Ehrenamt gebe es keine „Dienstaltersgrenzen". Deshalb könne ihr 65. Geburtstag in Schillings aktiver Zeit gefeiert werden. Glückwünsche überbrachten auch Mitglieder der derzeitigen Lern- und Spielgruppe des SkF sowie für alle Mitarbeiterinnen die Sozialarbeiterinnen Ulrike Müller-Reuß und Ilona Jung-Wirth.

Die CDU-Kreisvorsitzende Dr. Andrea Litzenburger würdigte das jahrelange politische Engagement von Inge Schilling. Sie sei in vieler Hinsicht eine Ausnahmefrau, denn ihr Ehrenamt sei ein „Fulltime-Job" gewesen. Inge Schilling habe u.a. als stellvertretende Vorsitzende der Frauenunion und der CDU Bretzenheim sowie im Sozialausschuss der Stadt gewirkt. „Ihr Rat ist heute noch sehr geschätzt", unterstrich sie. In den letzten Jahren sei ihr politisches Engagement zugunsten des SkF zurückgetreten, erklärte Litzenburger. In Anerkennung ihrer Verdienste im politischen Bereich verlieh sie der Jubilarin die Konrad-Adenauer-Medaille. Die Vorsitzende des SkF Gießen, Johanna Dautzenroth, würdigte in ihrem Grußwort vor allem den Einsatz für Mütter und Kinder in Not.

Inge Schilling bekannte in ihrem Dankeswort, dass sie trotz Abbaus verschiedener Engagements immer noch in zehn Gremien ehrenamtlich tätig ist. In den vergangenen Jahren seien ihr besonders wichtig gewesen, die Mitarbeit in der Initiative des Bistums Mainz „Netzwerk Leben" für Frauen in Not- und Konfliktsituationen und die „Aktion Moses" sowie die Mitarbeit im Vorstand des Diözesan-Caritasverbandes und im Sozialausschuss der Stadt. „Ich sehe mich als Fürsprecherin von Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, damit sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können", erklärte sie.

Sk (MBN)

 

Verdachtskündigung wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten

Geschäftsführer des Domchores aus dem Dienst des Domkapitels entlassen

Mainz. Wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten hat das Domkapitel den bisherigen Geschäftsführer des Mainzer Domchores, Frank H. (41), entlassen. Dies hat Domdekan Prälat Heinz Heckwolf am Donnerstag, 12. Februar, in Mainz mitgeteilt. Die Kündigung erfolgte bereits im Dezember 2003 in Form einer Verdachtskündigung.

Wie Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann dazu erklärte, ist die von ihm im November des vergangenen Jahres eingeleitete interne Untersuchung jetzt abgeschlossen. Das Rechnungsprüfungsamt der Diözese kam zu dem Ergebnis, dass durch Missbrauch von Scheck- und Kreditkarten, Unterschlagung von Bargeld und Vorlage falscher Belege dem Domkapitel ein Schaden von insgesamt 75.000 Euro entstanden ist. Durch phantasievolle Manipulationen habe der Geschäftsführer Fehlbeträge kaschiert, erläuterte der Generalvikar.

Finanzdezernent Thomas Karst sagte dazu, er sei froh, dass die Unregelmäßigkeiten relativ früh aufgedeckt werden konnten. Ohne Verdachtshinweise wäre die Veruntreuung der Gelder wohl erst bei der bevorstehenden Routineüberprüfung der Jahresrechnung 2003 aufgefallen. Trotz aller Sorgfalt könne man solche Delikte nicht vorbeugend ausschließen, betonte Karst. Domdekan Heckwolf hatte wegen unbezahlter Rechnungen des Domchores Verdacht geschöpft und deshalb die interne Untersuchung veranlasst.

Der Geschäftsführer hatte sein Amt im September 2002 angetreten. Bis auf weiteres wird die Geschäftsführung des Domchores zum Teil von der Geschäftsführung des Dombauamtes wahrgenommen, teilte Heckwolf mit. Die Staatsanwaltschaft Mainz hat ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer des Domchores eingeleitet. Dem Domkapitel gegenüber hat der Beschuldigte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe abgestritten.

Sk (MBN)

 

Vorschau

Festgottesdienst mit „Polizeibischof" Radspieler (29.2.)

Mainz/Heppenheim/Darmstadt. Vier Priester des Bistums Mainz feiern am Sonntag, 29. Februar, um 10.00 Uhr, mit einem Dankgottesdienst gemeinsam den 40. Jahrestag ihrer Priesterweihe: Landespolizeidekan Willi Heinrich Knapp, Darmstadt, Gerd Koser, Pfarrer in Bürstadt-St. Peter, Polizeipfarrer Wigbert Straßburger, Wald-Michelbach, und Herbert Wendt, Pfarrer in Klein-Zimmern-St. Bartholomäus. Sie wurden während der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, am 29. Februar 1964, im Mainzer Dom durch Bischof Dr. Hermann Volk zu Priestern geweiht. Die Festpredigt hält der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Polizeiseelsorge, Weihbischof Werner Radspieler, Bamberg. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst vom Landes-Polizeiorchester Hessen unter Leitung von Bernhard Stopp und den „Chamber Singers", Darmstadt, unter Leitung von Jeanne Conard.

Sk (MBN)

 

Domkonzert mit Domchor, Mädchenchor, Dombläsern und Chor des Fachbereichs Musik

Singen zur Ehre Gottes

Mainz. Mut zur Moderne, zu melodieverfremdenden Disharmonien und Dissonanzen bewies der Mädchenchor am Dom und St. Quintin mit seinem Dirigenten Domkantor Andreas Bollendorf beim jüngsten Mainzer Domkonzert am 8. Februar. Dieser Mut wurde schon bei der ersten Darbietung des Chores, dem vierstimmigen „Cantate Domino" von Rupert Lang (geb. 1962) mit seinen wunderbaren Melodien, die teilweise von Sprechgesang untermalt waren, hörbar.

Das Gleiche galt auch für das Stück „O Jesu mi dulcissime" (O mein süßester Jesus) von Sergio Militello (geb. 1951), das ebenfalls von Domorganist Albert Schönberger an der Orgel begleitet wurde. Im Kontrast zu den beiden Werken standen das schlichte, zarte „Christus, göttlicher Herr" von Wolfram Menschick (geb. 1937) und die schwungvolle zweistimmige Barockkomposition des Gloria und des Agnus Dei aus der „Missa in C" von Sigismund Neukomm (1778-1858). Die Darbietungen zeigten, welche positive Entwicklung der Chor genommen hat und welches Können die Mädchen inzwischen entfalten.

Die erste Motette „Cantate Domino" hatte dem gesamten Domkonzert, in dem der Mädchenchor, der Mainzer Domchor, die Mainzer Dombläser und der Chor des Fachbereichs Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Prof. Mathias Breitschaft, zusammenwirkten, den Titel gegeben. Der Chor des Fachbereichs Musik wirkte zum ersten Mal im Dom mit. Domkapellmeister Breitschaft hat die Leitung des Fachbereichschores vorübergehend übernommen, nachdem der bisherige Leiter, Prof. Eberhard Volk, in den Ruhestand getreten ist. Schönberger stellte sein Können mit der besonders schwierigen „Toccata in d-Moll" von Max Reger (1873-1916) unter Beweis und bot damit zugleich die Überleitung vom Mädchenchor zum Chor des Fachbereichs.

Der Chor der Musikstudierenden sang ein völlig anderes „Cantate Domino". Im vierstimmigen Werk von Vytautas Miskinis (geb. 1954) erklang im ersten Teil verhalten der Appell: „Singt dem Herrn ein neues Lied!" Im zweiten Teil wurde das Lied selbst zum Gotteslob, das immer mächtiger und kraftvoller wurde. Dies entspricht auch dem Selbstverständnis der Chöre am Dom, nicht nur zur Freude der Menschen, sondern vor allem zur Ehre Gottes zu singen. In dieses Grundverständnis fügte sich der rund 30 Mitglieder starke Chor der Universität bei dem Konzert ein. Während der Chor beim Kyrie und Sanctus aus Palestrinas „Missa Papae Marcelli" eher harte Zäsuren setzte zu Lasten einer schwungvoll eleganten Melodik, lebte die Darbietung des Werkes von Lajos Bardos (1899-1986) von der Dynamik kraftvoller Steigerungen. Verhaltene lyrische Passagen wechselten mit der inständigen Anrufung Gottes.

Eine ganz andere Art von Musik bot der Chor in Aaron Coplands (1900-1990) „Help us, o Lord", mit den Echoeffekten der Frauen- und Männerstimmen. Noch schwungvoller erklang das ebenfalls vierstimmige „Sing ye praises", bei dem die einzelnen Stimmen kunstvoll ineinander verwoben waren. Breitschaft führte den Chor wie gewohnt dynamisch und präzise. So wurde er dem schwierigen sechsstimmigen „Ave maris stella" von Edvard Grieg (1843-1907) mit seinen besinnlichen Passagen ebenso gerecht wie dem machtvoll bekenntnishaften Werk von Anton Bruckner (1824-1896) „Christus factus est" und Johannes Brahms‘ (1833-1897) „Warum ist das Licht gegeben?". Besonders im letzten Werk überzeugten Chor und Dirigent durch die differenzierte variable und ausdrucksstarke Darbietung.

So überzeugend der Chor der Studierenden des Fachbereichs Musik auch sang, noch stärker wurde das Publikum vom darauf folgenden stimmgewaltigen Domchor mit seinen 70 Knaben- und 30 Männerstimmen mitgerissen. Der Domchor begann mit zwei adventlichen Liedern von Michael Funke (geb. 1965) „Rorate coeli" und Joseph Ahrens (1904-1997) „Wachet auf". Nach dem verhaltenen Beginn erklang dann um so prachtvoller und dynamischer die „Missa Te deum laudamus" (Großer Gott wir loben dich) von Wolfram Menschick. Bei diesem Werk wirkten auch die Mainzer Dombläser mit (Heinrich Prinz und Tobias Vorreiter, Trompete, William Jones, Horn, Stefan Hofmann, Posaune, und Rolf Klingler, Tuba), die Breitschaft in wechselnder Dominanz ebenso engagiert und sicher führte wie den Chor.

Das Domkonzert endete mit einem gemeinsamen „Abendlied" aller drei Chöre von Joseph Rheinberger (1839-1901). Es war ein Schlusspunkt, der die vielen hundert Besucher des Konzertes durch die musikalische Schönheit begeisterte und ihnen vielleicht auch den Schwung des Gottvertrauens und des Gotteslobs mitgab, der schon im programmatischen Titel des Konzerts zum Ausdruck kam.

Sk (MBN)

 

Personalien

Acht Geistliche feiern Goldenes Priesterjubiläum (27.2.)

Weihbischof Josef Maria Reuß spielte wichtige Rolle in ihrem Leben

Mainz. Acht Priester des Bistums Mainz begehen am Freitag, 27. Februar, den 50. Jahrestag ihrer Priesterweihe. Bischof Dr. Albert Stohr weihte genau vor 50 Jahren (27.2.1954) im Mainzer Dom elf junge Theologen zu Priestern. Drei Geistliche dieses Weihejahrgangs sind inzwischen gestorben. Die Übrigen, die alle im Ruhestand sind, feiern ihr Goldenes Priesterjubiläum in unterschiedlicher Weise.

Der Weihetag war der Fastnachtssamstag, für Mainz eigentlich ein fröhlicher Tag. Aber damals war es ein Tag der Trauer. Denn die Erinnerungen an den verheerenden Bombenangriff auf Mainz vom 27. Februar 1945 mit seinen schrecklichen Folgen waren noch zu lebendig. Die Neupriester hatten alle den Krieg miterlebt, zum Teil waren sie noch als Soldaten an der Front oder als Luftwaffenhelfer eingezogen worden. Zwei von ihnen waren als Heimatvertriebene nach Mainz gekommen. Sie alle verstanden sich als Schüler des damaligen Regens und späteren Weihbischofs Dr. Josef Maria Reuß. Diese charismatische Priesterpersönlichkeit hat viele junge Männer für den Priesterberuf begeistert, vor allem in Exerzitien, die er für Schüler der Abschlussklassen der Gymnasien hielt.

Reuß war nicht nur ein hervorragender Priestererzieher, sondern stand für die jungen Theologen auch als Brückenbauer des Übergangs in eine neue Zeit der Kirche im Blickpunkt. Sie wurden von ihm, wie sie sich dankbar erinnern, in eine größere Freiheit geführt, die zugleich eine klare Ordnung und Ausrichtung hatte. In diesem Freiraum erwuchs viel Kreativität nicht nur im theologischen und philosophischen Denken, sondern auch in der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur. So führte damals z.B. eine Theatergruppe von Seminaristen das Stück „Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry in rheinhessischen Gemeinden auf. Ähnlich prägend für die damaligen Theologiestudenten und Neupriester war auch der Spiritual P. Martin Manuwald SJ, der bei der Gründung der Schülergemeinschaft Bund Neudeutschland eine führende Rolle gespielt hatte. Unvergesslich sind den Neupriestern Besinnungstage im Priesterseminar mit Ida Friederike Görres, die auf Einladung von Regens Reuß drei Tage für Vorträge und Gespräche zur Verfügung stand.

Die bereits verstorbenen Priester des Weihejahrgangs waren die Pfarrer Helmut Heinisch und Franz Josef Tölg sowie der Pastoraltheologe Prof. Dr. Heribert Gauly. Die goldenen Priesterjubilare sind (in alphabetischer Reihenfolge):

Werner Becker (74), Oberstudienrat i.R., Offenbach. Er wurde am 12. April 1929 in Darmstadt geboren. Nach Kaplansjahren in Steinheim-St. Johann und Bingen wurde er 1959 Religionslehrer an den Berufsschulen in Worms mit dem Titel Pfarrer. 1964 wurde er Religionslehrer an der Offenbacher Marienschule, dem damals noch von Ursulinen geleiteten Mädchengymnasium, das heute vom Bistum Mainz als additive Gesamtschule getragen wird. Neben seiner Tätigkeit in der Schule war Werner Becker seit 1970 Geistlicher Beirat des Diözesanverbandes Mainz der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) wie auch des KKV-Ortsvereins Offenbach. Dieses Amt übt er noch heute aus. Seine Verdienste um den Verband wurden 1991 mit der Verleihung der Dr.-Friedrich-Elz-Plakette gewürdigt, benannt nach dem Gründer des Katholischen Kaufmännischen Vereins, wie der Verband früher hieß. Das ökumenische Engagement Beckers wurde u.a. deutlich in der Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Rhein-Main. Daneben war Becker als gefragter Vortragsredner lange Jahre in der Erwachsenenbildung tätig. Bischof Dr. Karl Lehmann ernannte ihn 1985 zum Geistlichen Rat. 1994 trat Becker in den Ruhestand, arbeitet aber seitdem weiter in der Seelsorge mit. Den Jubiläumsgottesdienst feiert Becker am Samstag, 28. Februar, um 9.00 Uhr in der Kapelle der Ursulinen in Offenbach.

Karlheinz Beichert (84), Pfarrer i.R., Dittelsheim-Heßloch. Er wurde am 9. November 1919 in Dorn-Dürkheim geboren. Nach Kaplansjahren in Mainz-Kastel und Mainz-Weisenau wurde er 1959 Pfarrer in Rüsselsheim-St. Georg und blieb dort bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1995. Die Geistlichen des Dekanates wählten ihn 1970 zum Dekan des Dekanates Rüsselsheim. In diesem Amt wurde er mehrfach bis zum Eintritt in den Ruhestand bestätigt. Für seine Verdienste um die Kirche wurde Beichert 1978 mit dem Päpstlichen Ehrentitel Monsignore (Päpstlicher Hauskaplan) geehrt. In seinem 36-jährigen Dienst als Pfarrer von St. Georg und in den 25 Jahren als Dekan setzte er Schwerpunkte vor allem in der Jugendarbeit, in der Betriebsseelsorge und in der Ökumene. Beichert war lange auch Sekretär der Dekanekonferenz im Bistum Mainz. Inspiriert durch Kontakte mit französischen Arbeiterpriestern, gründete er mit mehreren Geistlichen in Rüsselsheim eine Priestergemeinschaft. Er pflegte Kontakte mit französischen Geistlichen und setzte sich in der Opel-Stadt Rüsselsheim auch für die ausländischen Mitbürger besonders ein. Ebenso hatte er ein Herz für die Menschen in der sog. „Dritten Welt". Er unterstützte u.a. jahrelang den Mainzer Brasilienmissionar Alfons Blumenfeld. Den Jubiläumsgottesdienst feiert Beichert am Sonntag, 29. Februar, um 10.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Jakobus in Dittelsheim-Heßloch. Die Festpredigt hält Weihbischof Dr. Werner Guballa.

Walter Deutsch (77), Pfarrer i.R., Bessenbach-Straßbessenbach. Er wurde am 5. März 1927 in Darmstadt geboren. Nach Kaplansjahren in Lämmerspiel, Mainz-Bretzenheim, Worms-Liebfrauen, und Bad Nauheim, wurde 1960 er Pfarrer in Klein-Auheim. Er leitete die Pfarrei bis zum Eintritt in den Ruhestand 1992. In den 32 Jahren als Pfarrer von St. Peter und Paul hat Deutsch in der ca. 4.000 Katholiken zählenden Pfarrei viele Gruppierungen aufgebaut oder begleitet, wie z.B. die Kolpingsfamilie, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und die Frauengemeinschaft, und so ein lebendiges Gemeindeleben aufgebaut. Besonders wichtig war ihm immer die Jugendarbeit, denn nach seinen Worten ist „eine Pfarrei ohne Jugend eine Pfarrei ohne Zukunft". Dieses Engagement fand auch seine Ausgestaltung in einer Reihe von Ferienfreizeiten, die Pfarrer Deutsch organisiert hat. Dazu erwarb er für die Pfarrei ein Jugendferienhaus in Charlottenberg bei Kirchähr. Als Ruheständler lebt Pfarrer Deutsch in Bessenbach-Straßbessenbach in der Diözese Würzburg. Dort feiert er auch den Jubiläumsgottesdienst am 29. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche. Die Festpredigt hält Domkapitular i.R. Günter Emig.

Peter Erwin Erhardt (75), Pfarrer i.R., Gedern. Er wurde am 17. September 1928 in Darmstadt geboren. Nach Kaplansjahren in Heldenbergen, Lauterbach und Mainz-Weisenau, wurde er 1962 Pfarrer von Wenings und 1977 zusätzlich Pfarrer von Gedern (Dekanat Wetterau-Ost). Erhardt blieb dort bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1993 und nahm hier auch seinen Altersruhesitz. Zu den beiden oberhessischen Diasporapfarreien mit einem Katholikenanteil von nur zwölf Prozent gehören jeweils elf Dörfer. Dies führte dazu, dass der Pfarrer sehr viel unterwegs sein musste. Er fuhr z.B. für eine einzige Kommunionstunde 100 Kilometer, wie er sich erinnert. Der Pfarrer gab viel Religionsunterricht und war besonders in der Jugend- und Bildungsarbeit engagiert. Den Jubiläumsgottesdienst feiert Pfarrer Erhardt am Sonntagnachmittag, 29. Februar, um 15.00 Uhr, in der Pfarrkirche St. Petrus in Gedern. Die Festpredigt hält sein Nachfolger, Pfarrer Josef Mohr.

Ulrich Grunwald (75), Pfarrer i.R., Geinsheim. Er wurde am 15. November 1928 in Elbing in Westpreußen geboren, wuchs aber in Mainz auf und ging hier zur Schule. Nach Kaplansjahren in Fürth im Odenwald, Heideshein und Groß-Gerau wurde Grunwald Pfarrer in Geinsheim (Dekanat Rüsselsheim). Er leitete die Pfarrei St. Ulrich bis zum Eintritt in den Ruhestand Ende 2002. Seither hat er seinen Altersruhesitz im Bruder-Konrad-Stift in Mainz. In der Pfarrei erbaute er eine Kirche, die 1966 eingeweiht wurde. In den 39 Jahren seines Dienstes als Pfarrer sorgte er für ein lebendiges Gemeindeleben mit vielen Gruppierungen. Zu seiner Geburtsstadt Elbing (heute Polen) nahm Grunwald in den 70-er Jahren Kontakt auf und war dort mehrfach zu Besuch. Er unterstützte das Bistum auch finanziell. Im Mai 2002 wurde er vom dortigen Bischof Andrzej Sliwinski zum Ehrenkanoniker des Domkapitels ernannt. Dies war zugleich der Dank für seinen Einsatz für die Versöhnung und Zusammenarbeit von Polen und Deutschen. In der Filialgemeinde Riedstadt-Leeheim erbaute er ebenfalls eine neue Kirche, die 1986 eingeweiht wurde. Zwei Jahre wirkte Grunwald zugleich als Pfarrverwalter von Trebur-Astheim. Den Jubiläumsgottesdienst feiert Grunwald am 29. Februar um 14.30 Uhr in der Kapelle des Bruder-Konrad-Stiftes in Mainz. Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann wird die Eucharistie mitfeiern und ein Grußwort sprechen. Die Festpredigt hält Msgr. Dr. Günter Duffrer.

Georg Lehmann (75), Studiendirektor i.R., Mainz. Er wurde am 18. Februar 1929 in Biblis geboren. Nach Kaplansjahren in Ruhlkirchen, Ober-Mörlen und Mainz-Kastel wurde er 1959 Religionslehrer am Mainzer Gutenberg-Gymnasium. Hier wurde Lehmann 1962 zum Studienrat ernannt, später zum Oberstudienrat (1968) und Studiendirektor (1977). Seit 1976 wirkte er als Fachleiter für Katholische Religion am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er durch zahlreiche Rundfunkansprachen bekannt. Er trat 1994 in den Ruhestand. Lehmann lebt in der Nachbarschaft des Oblatenklosters in Mainz am Judensand. Dankgottesdienste anlässlich des Goldenen Priesterjubiläums feiert Lehmann in den beiden Gemeinden, in denen er seit Jahren als Seelsorger mitarbeitet: am 29. Februar um 10.00 Uhr in Mainz-St. Stephan und am 14. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Heidesheim. Die Festpredigt in Mainz-St. Stephan hält Pfarrer i.R. Egon Retsch und die in Heidesheim Domkapitular Prälat Ernst Kalb.

Hermann Mayer (76), Ordinariatsrat i.R., Klein-Winternheim. Er wurde am 26. Januar 1928 in Mainz geboren. Nach Kaplansjahren in Budenheim wurde er 1956 Diözesan-Jugendseelsorger. Seit dieser Zeit pflegte er enge Kontakte mit der Jugendseelsorge in der damaligen DDR. 1967 wurde Mayer Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke. Bischof Dr. Hermann Volk berief ihn 1969 zum Diözesan-Männerseelsorger. Mayer wurde 1970 Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge und 1975 zugleich stellvertretender Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes. Zum 1. Januar 1995 trat Hermann Mayer aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand.

Er half weiterhin in der Seelsorge mit und übernahm als Hauptaufgabe im Auftrag von Bischof Lehmann die Kontakte zu den Missionaren aus dem Bistum Mainz in aller Welt. In seinen aktiven Jahren als Missionsdirektor hatte Prälat Mayer viele von ihnen besucht. Jedes Jahr nimmt er am Treffen der Missionare auf Heimaturlaub mit Kardinal Karl Lehmann in Mainz teil. Besonders eng arbeitete Mayer mit den kirchlichen Hilfswerken Missio, Misereor und Adveniat zusammen. Zu seinen großen Anliegen gehörte die Förderung der geistlichen Berufe in den jungen Kirchen, z.B. durch die Adveniat-Patenaktion für Priester-Seminaristen in Lateinamerika. Für seine Verdienste um die deutsch-deutschen Beziehungen in den DDR-Zeiten wurde Mayer 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Kirchliche Anerkennung fand er durch die Ernennungen zum Geistlichen Rat (1981), zum Monsignore (Päpstlicher Hauskaplan 1985) und zum Päpstlichen Ehrenprälaten (1990). Zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit im Seelsorgeamt gehörte auch die Ausländerseelsorge und die Polizeiseelsorge. Mit Sachkompetenz und hohem persönlichen Mut hat sich Hermann Mayer immer wieder zu Wort gemeldet, wenn es um die Verletzung von Menschenrechten ging. 1994 wurde ihm die Ehrennadel der Bereitschaftspolizei Rheinland-Pfalz verliehen. In der Kriegs- und Notzeit im ehemaligen Jugoslawien leitete Mayer persönlich Hilfstransporte nach Kroatien und Bosnien. Die katholischen Missionen in Offenbach ehrten Hermann Mayer 1996 mit der Verleihung der Antonius-Medaille für seinen Einsatz um das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern und für das Gelingen einer multi- und interkulturellen Gesellschaft. Den Jubiläumsgottesdienst feiert er am 29. Februar um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche in Klein-Winternheim. Die Festpredigt hält Pfarrer Michael Baunacke.

Walter Seidel (77), Akademiedirektor i.R., Mainz. Er wurde am 22. Februar 1926 in Waldenburg/Schlesien geboren. Nach Kaplansjahren in Gießen wurde er 1957 Studentenseelsorger in Mainz, 1960 Studentenpfarrer und 1963 zugleich Pfarrer der Pfarrei Mainz-St. Albertus. Bischof Dr. Hermann Volk übertrug ihm 1969 die Aufgabe des Diözesanreferenten für Akademikerarbeit und ein Jahr später zusätzlich die eines Diözesanreferenten für Priesterfortbildung. Zugleich wurde Seidel 1972 Diözesanbeauftragter für Ökumene. Dies wurde in den folgenden Jahren einer seiner Arbeitsschwerpunkte. So wurde Seidel 1975 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Rhein-Main. 1975 wurde er Diözesanreferent für Hochschulseelsorge. Bischof Dr. Karl Lehmann ernannte ihn 1986 zum Mitglied der Leitung des Bildungszentrums Erbacher Hof, dessen Direktor er 1992 wurde. Nach der Umstrukturierung der Bildungshäuser wurde er 1998 Direktor der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.

Im August 2001 trat Seidel in den Ruhestand. Zu seinen vielen Aktivitäten gehörten die Mitarbeit im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, deren Prior für die Rhein-Main-Provinz er 1992 wurde. Für seine Verdienste wurde Seidel 1978 mit dem Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten ausgezeichnet. 1993 wurde er Ehrendomkapitular in Mainz und 1996 Ehrendoktor des Fachbereichs Katholische Theologie der Mainzer Universität. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit von Walter Seidel gehörte das Gespräch zwischen Kirche und Kunst, wie es z.B. beim Aschermittwoch der Künstler und Publizisten einer breiten Öffentlichkeit immer wieder sichtbar wurde, sowie das Gespräch zwischen Theologie und Naturwissenschaft. Im Interesse eines Zeitgesprächs der Kirche mit allen gesellschaftlichen Gruppen initiierte Seidel u.a. Gespräche mit Juristen und Ärzten. Auch als Buchautor und Herausgeber theologischer Schriften ist Seidel vielfach hervorgetreten. Anlässlich seines Goldenen Priesterjubiläums feiert er am Sonntag, 14. März, um 11.30 Uhr, einen Dankgottesdienst, bei dem Kardinal Karl Lehmann predigen wird.

Sk (MBN)

 

Prof. Roland Minnerath neuer Erzbischof von Dijon

 Weihegottesdienst am 21. März in der Kathedrale Saint-Bénigne

Dijon/Mainz. Die Mainzer Partnerdiözese in Frankreich, das Erzbistum Dijon, erhält einen neuen Erzbischof. Es ist Msgr. Prof. Dr. Roland Minnerath, Straßburg. Er lehrt alte und mittelalterliche Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Straßburg und Staatskirchenlehre am dortigen Institut für Kirchenrecht. Wie das Erzbistum jetzt mitteilt, hat Papst Johannes Paul II. der Bitte des früheren Erzbischofs Michel Coloni, der im vergangenen Jahr aus Altersgründen auf sein Amt verzichtet hat, angenommen und am 13. Februar 2004 Minnerath zum Nachfolger ernannt. Der Papst hat Coloni beauftragt, die Erzdiözese als Apostolischer Administrator bis zur Amtsübernahme seines Nachfolgers weiter zu leiten. Der Weihegottesdienst findet am Sonntag, 21. März 2004, um 15.00 Uhr in der Kathedrale Saint-Bénigne in Dijon statt.

Roland Minnerath wurde am 27. November 1946 in Sarreguemines/Mosel (Saargemünd) geboren. Er studierte Geschichte an der Sorbonne in Paris, Verwaltungswissenschaften an der Universität Paris IX-Dauphine sowie Theologie und Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Straßburg und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Im Juni 1978 wurde Minnerath für die Diözese Straßburg zum Priester geweiht. Nach zwei weiteren Studienjahren an der Päpstlichen Akademie in Rom wurde er in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls aufgenommen.

Nach seinen Habilitationen in Theologie, Kirchenrecht und Verwaltungswissenschaften sowie der Lehrbefähigung in Geschichte trat Minnerath in den Diplomatischen Dienst des Vatikans. Zunächst war er von 1980 bis 1985 Sekretär, dann Auditor an der Nuntiatur in Brasilia/Brasilien, anschließend in der Nuntiatur in Bonn. Im Dienst für den Rat der Öffentlichen Angelegenheiten der Kirche (Vatikanisches Staatssekretariat) stand er von 1985 bis 1988. Im Jahr 1989 übernahm er den Lehrstuhl in Straßburg. Minnerath ist seit 1992 Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften und seit 1997 Mitglied der Internationalen Theologenkommission. Der künftige Erzbischof hat zahlreiche Bücher und Artikel veröffentlicht über die Geschichte der Kirche, insbesondere über die Anfänge des Christentums sowie über die Beziehungen zwischen Staat und Kirche.

Nach seiner Ernennung erklärte der künftige Erzbischof in einer ersten Botschaft über den diözesanen Radiosender an die Menschen in der Erzdiözese Dijon, er grüße voller Wertschätzung die priesterlichen Mitbrüder, die Diakone und Ordensleute, die berühmten Abteien in Burgund und die Schwestern und Brüder, die sich im Apostolat engagiert haben. Er freue sich mit ihnen zusammenzuarbeiten, aber denke auch voller Respekt und Freundschaft an alle Menschen, die der Kirche distanziert gegenüber stehen, an die Getauften der übrigen Gemeinschaften, an die Gläubigen anderer Religionen und auch die, die sich von der Kirche entfernt haben oder indifferent seien.

Sk (MBN)

  

Neuerscheinungen

Auf den Spuren des historischen Jesus

Schenke: „Die Wahrheit gegen Harmonisierungsversuche aushalten"

Mainz. Der historisch kritischen Bibelwissenschaft geht es darum, der historischen Wahrheit nicht auszuweichen, sondern sie „gegen eigene Harmonisierungsversuche" auszuhalten. Dies betonte der Mainzer Neutestamentler Prof. Dr. Ludger Schenke bei der Vorstellung des Buches „Jesus von Nazaret – Spuren und Konturen". Der Herausgeber des Bandes, der Beiträge von neun Autoren enthält, unterstrich, es sei notwendig, skeptisch zu bleiben, und bei der Forschungsarbeit nicht den Auferstehungsglauben in den historischen Jesus zu projizieren, sondern die durch die historisch-kritische Methode gefundene Wahrheit „als Wahrheit gelten zu lassen".

Bei der Buchvorstellung am Donnerstag, 12. Februar, waren alle Autoren (bis auf einen, der durch Krankheit verhindert war) im Haus am Dom in Mainz versammelt. Schenke betonte, dass das Buch kein üblicher Sammelband nebeneinander stehender Beiträge ist, sondern dass die Einzelbeiträge im ständigen Kontakt mit dem Herausgeber und der Autoren untereinander entstanden sind. Dazu habe er an zehn Treffen teilgenommen, bei denen die Einzelbeiträge diskutiert wurden. Die historisch-kritische Exegese komme nicht vom Glauben, aber sie könne zum Glauben hinführen, erklärte Schenke weiter. Sie eröffne die Möglichkeit, sich in die Position der ersten Hörer Jesu zu versetzen. „Wir können den Wahrheitsanspruch der Botschaft prüfen und Stellung nehmen", unterstrich er.

Schenke verwies darauf, dass der christliche Glaube heute schwindet. Aber dennoch übe Jesus auf viele Menschen eine Faszination aus, er bewirke Interesse und Sympathie. Das sei die pastorale Chance der historisch-kritischen Exegese, der sich auch die Autoren dieses Buches verpflichtet fühlten. Die Forschungsergebnisse richteten sich auch an Menschen, die nicht an Christus glauben, ohne diese missionieren zu wollen.

Das Ziel des Buches war es, das irdische Leben Jesu zu rekonstruieren. Die Autoren waren sich dabei bewusst, dass dieser Versuch nur vorläufig und lückenhaft ausfallen konnte. „Es war klar: Mehr als Spuren und Konturen würden wir nicht ausmachen können", räumte Schenke ein. Jeder der Autoren habe auf seinem Gebiet die Frage gestellt: „Was können wir historisch über Jesus wissen?". Ingo Broer ging auf die Geschichte der Leben-Jesu-Forschung und ihre Methoden ein. In einem weiteren Kapitel behandelt er das Verhältnis Jesu zur Tora. Wie die übrigen Autorinnen und Autoren stützt er sich primär auf die Überlieferung der Worte Jesu. Rudolf Hoppe führt hin zu Geschichte, Kultur und Religion in Galiläa zur Zeit Jesu und beleuchtet die verschiedenen jüdischen Religionsparteien, die damals das religiöse Leben weitgehend bestimmten, insbesondere die Pharisäer, die Sadduzäer und die Essener.

Ludger Schenke vergleicht das Wirken Jesu mit dem Johannes des Täufers, durchleuchtet die Botschaft vom „Reich Gottes" und beschreibt, wie Jesus als Exorzist und Wundertäter gewirkt hat. Zentrales Stichwort für Peter Fiedler, Freiburg i.Br., ist die Vergebung durch Gott, die Jesus verkündet hat und die im zentralen Gebet Jesu, dem „Vater unser", eine wichtige Rolle spielt. Johannes Nützel, Bamberg, geht den Spuren Jesu als Wanderprediger nach. Dieter Zeller, Mainz, erläutert die „weisheitliche Ethik" Jesu. Jesus habe nicht einfach geboten, sondern an seine Hörer appelliert und seine Forderungen begründet. Lorenz Oberlinner, Freiburg i.Br. beschreibt den Weg Jesu zum Leiden und in den Tod.

Hildegard Gollinger, Heidelberg, richtet ihren Blick auf die Frauen, die Jesus begleitet haben. Das Schlusskapitel von Hans Otto Zimmermann, Ettenheim, erörtert die Darstellung der Gleichnisse Jesu im Religionsunterricht. Schenke bekräftigte zusammenfassend: „Die Autorin und die Autoren, die diesen Band gemeinsam vorlegen, rekonstruieren Wirken und Botschaft Jesu aus einer sympathisierenden Perspektive." Sie seien aber zugleich alle geprägt von der historisch-kritischen Unerbittlichkeit ihres Lehrers Anton Vögtle (1910-1996), in dessen Schule sie standen. Vögtle, der von 1951 bis 1979 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Freiburger Universität den Lehrstuhl für das Neue Testament innehatte, habe wie kaum ein anderer in seinem Forscherleben das „Dilemma zwischen kirchlichem Glauben und historischer Erkenntnis" ausgehalten.

Hinweis: Jesus von Nazaret – Spuren und Konturen. Hrsg. Ludger Schenke. Mit Beiträgen von Ludger Schenke, Ingo Broer, Rudolf Hoppe, Peter Fiedler, Dieter Zeller, Johannes Nützel, Lorenz Oberlinner, Hildegard Gollinger, Hans Otto Zimmermann. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2004, 384 Seiten kart., 22,00 Euro. ISBN 3-17-016978-5.

Sk (MBN)