Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
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Mainz. Als Aufbruchssignal für den Priesternachwuchs in Deutschland versteht sich der 1. Deutsche Seminaristentag von Samstag, 17. Mai, bis Sonntag, 18. Mai, in Mainz. Über 700 Priesterkandidaten und Verantwortliche aus der Priesterausbildung wollen in der Öffentlichkeit ein unübersehbares Zeichen setzen: Es gibt junge Männer, die zum Priestertum berufen sind und die Kirche tritt betend für Berufungen ein. Die Veranstaltung ist der Auftakt zu einem Aktionsplan, der bis zum Jahr 2005 das Verständnis für das Priesteramt fördern, Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten von Priestern verbessern, die Priesterbildung den Herausforderungen der Zeit anpassen und die Berufungspastoral profilieren soll. Unter der Überschrift „gottgeweiht und weltgewandt – Priester für das 21. Jahrhundert" kommen die Teilnehmer auf Einladung von Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in Mainz zu Begegnung und Gebet zusammen. Veranstalter ist die Deutsche Regentenkonferenz.
Höhepunkt des Seminaristentages ist die öffentliche Festveranstaltung „Es ist Zeit, von Gott zu reden. Unsere Welt braucht Priester" am Sonntag, 18. Mai, um 14.00 Uhr in der Mainzer Rheingoldhalle. In drei Themenblöcken („Faszination des Priesterlichen", „Prophetische Existenz" und „Priester mit einer Mission") werden in einer Mischung aus Interviews, Filmbeiträgen und Musik zentrale Aspekte des Priesterseins vorgestellt. Gesprächspartner werden unter anderen der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner und Kardinal Lehmann sein. Der Bischof von Mainz ist auch Hauptzelebrant und Prediger der Eucharistiefeier um 10.00 Uhr im Mainzer Dom. Zum Abschluss des Seminaristentages feiert der Münchner Erzbischof, Kardinal Friedrich Wetter, um 17.00 Uhr mit den Teilnehmern die Vesper im Dom.
Der Schwerpunkt am Samstag, 17. Mai, liegt auf der Ermutigung der Priesterkandidaten und dem Gebet um Priesterberufe. Nach der Begrüßung um 15.00 Uhr im Mainzer Dom durch den Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz, Dr. Peter Klasvogt, und Dietmar Giebelmann, Generalvikar des Bistums Mainz, diskutieren die Teilnehmer in vier Foren über das Priesteramt. Um 18.00 Uhr treffen sich die Gruppen wieder im Dom zum Gebet um Priesterberufe. Die Predigt hält dabei Kardinal Zenon Grocholewski, Präfekt der Bildungskongregation in Rom. Danach findet im Kurfürstlichen Schloss ein bunter Abend statt.
Vor der Festveranstaltung am Sonntag, 18. Mai, findet um 12.00 Uhr in der Rheingoldhalle eine Pressekonferenz statt, zu der gesondert eingeladen wird.
Hinweis: Weitere Informationen bei Dr. Peter Klasvogt, Vorsitzender der Deutschen Regentenkonferenz, Tel.: 05251/87738-200, E-Mail: peter.klasvogt@erzbistum-paderborn.de
tob (MBN)
Mainz. Die langjährige Geschäftsführende Vorsitzende der Mainzer Diözesanversammlung und des Diözesan-Pastoralrates im Bistum Mainz, Hannelore Hage (76), Budenheim, ist durch Papst Johannes Paul II. mit dem Päpstlichen St. Gregorius-Orden geehrt worden. Kardinal Karl Lehmann überreichte die hohe, selten verliehene Auszeichnung, am Dienstagabend, 29. April im Rahmen einer Sitzung des Diözesanpastoralrates im Bistum Mainz im Erbacher Hof in Mainz. Sie wurde in der Stufe „Dame (Ritter) des Gregoriusordens" ausgezeichnet. Der Päpstliche Orden wird erst seit 1993 auch an Frauen verliehen. Lehmann betonte in seiner Laudatio, es sei ihm wichtig, immer wieder auf allen Ebenen Wege zu finden, um das Ehrenamt in der Kirche sichtbar anzuerkennen. Deshalb freue er sich, dass der Papst seinem Antrag, Frau Hage zu ehren, gefolgt sei.
Die aus Neuwied/Rhein stammende Grundschulpädagogin und Religionslehrerin, geb. am 2. März 1927, wirkte seit 1959 bis zu ihrer Pensionierung an der Grundschule in Budenheim. Kirchlich schon immer interessiert und engagiert, erlebte Hannelore Hage den Aufbruch des Zweiten Vatikanischen Konzils Anfang der 60er Jahre mit großer Anteilnahme und Begeisterung. Als nach dem Konzil die Laienräte ins Leben gerufen wurden, war sie von Anfang an dabei. Jahrelang war sie Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von Budenheim und initiierte viele Impulse und Projekte zur Verlebendigung des Gemeindelebens. Unter diesem Aspekt hieß der Kardinal den Budenheimer Ortspfarrer Michael Bartmann besonders willkommen. Frau Hage war auch auf Dekanatsebene engagiert und gehört seit 1980 den Diözesanen Räten auf Bistumsebene an und war seit 1984 Mitglied des Katholikenrates.
1988 wurde Frau Hage zur Geschäftsführenden Vorsitzenden der Diözesanversammlung und des Diözesan-Pastoralrates gewählt (Wiederwahlen 1992 und 1996) und gehörte weiterhin zum Vorstand des Katholikenrates. Über die Bistumsgrenzen hinaus arbeitete Hage insbesondere in der Landesarbeitsgemeinschaft der Katholikenräte Rheinland-Pfalz mit, gehörte als Delegierte der Mainzer Räte von 1996 bis 2000 zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und nahm als Gastdelegierte an Veranstaltungen der evangelischen Landeskirche teil. Besondere Anliegen waren ihr vor allem die Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation, das gleichberechtigte Miteinander von Männern und Frauen in Kirche und Gesellschaft und die Pflege der Beziehungen zur Partnerdiözese Erfurt schon zu DDR-Zeiten wie auch nach der Wende.
Als 1996 ihre Wiederwahl als Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung und des Diözesanpastoralrates anstand, waren insbesondere zwei Gründe für sie maßgebend, erneut zu kandidieren: die Umsetzung der Leitlinien „Damit Gemeinde lebt...", die in einem zweijährigen Beratungsprozess im Bistum Mainz erarbeitet wurden, und die Beteiligung an der Vorbereitung und Durchführung des Jubiläumskatholikentages 1998 in Mainz. Unter den Sachausschüssen engagierte sie sich besonders im Sachausschuss „Gemeindepastoral", hob Kardinal Lehmann hervor. Frau Hage habe als eine der ersten Frauen, die in ein solches Amt gewählt wurde, jeden geduldig zu Wort kommen lassen, aber auch Entscheidungen zum Ziel geführt. Sie habe für eine gute menschliche Atmosphäre gesorgt und vieles mit Humor aufgelockert.
In ihrem Dankeswort bedauerte die neue Ordensträgerin, dass Weihbischof Wolfgang Rolly, der von 1973 bis 1991 Dezernent für die Pastoralen Räte war, an diesem Abend aus gesundheitlichen Gründen an der Teilnahme verhindert war. Im Rückblick auf ihre Tätigkeit betonte sie, es sei ihr wichtig gewesen, auch unbequeme und provozierende Fragen zu stellen und durch aufbauende Kritik das Leben der Kirche zu fördern. Durch die Ordensverleihung sei Glanz auf ihre Person gefallen. Sie möchte diesen Glanz sofort an alle weitergeben, die ehrenamtlich arbeiten, erklärte sie, „denn ohne sie wäre es schlecht um die Kirche bestellt". In den Gremien habe sie sich immer dafür eingesetzt, dass eine offene und freie Atmosphäre herrscht. Ihr wichtigstes Anliegen sei es immer gewesen und das gelte noch heute, „Zeugnis zu geben von der Hoffnung, die uns mit dem Glauben gegeben ist". Die Ehrung wurde von den Mitgliedern des Pastoralrates mit starkem Beifall aufgenommen. Im Namen aller sprach Wilhelm Schulze, der Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung und des Diözesanpastoralrates, der ihr in diesem Amt gefolgt war, sehr herzliche Glückwünsche aus.
Unter den verschiedenen Ehrenzeichen der Päpste für besondere Verdienste befinden sich auch etliche Ritterorden. Die Päpstlichen Orden werden direkt vom Papst durch apostolisches Schreiben verliehen. Der Gregorius-Orden wurde 1831 von Papst Gregor XVI. gestiftet. Das Abzeichen besteht aus einem achtzackigen, goldenen rot emaillierten Kreuz. Auf der Vorderseite des blauen Mittelschildes befindet sich ein Bild des heiligen Gregors des Großen. Auf der Rückseite steht die Inschrift „Pro Deo et Principe" (Für Gott und den Papst). Heute gibt es im Gregorius-Orden folgende Stufen: Großkreuzritter, Komtur mit Stern und Komtur sowie Ritter. Die päpstlichen Ritterorden konnten nach einer Entscheidung von Papst Johannes Paul II. seit 1993 auch an Frauen vergeben werden. Er wollte, dass auch Frauen für ihr treues Glaubenszeugnis und ihr christliches Handeln mit hohen päpstlichen Ritterorden belohnt werden konnten. Nach den Unterlagen des Heiligen Stuhls werden rund 1000 päpstliche Auszeichnungen pro Jahr in alle Welt vergeben, jeweils auf Vorschlag des Ortsbischofs. Seit 1994 sind in Deutschland etwa zehn Frauen mit dem Gregorius-Orden geehrt worden.
Sk (MBN)
Mainz. Bereits 60 bis 70 Jugendliche treffen sich inzwischen jeden ersten Sonntag eines Monats beim Emmaus-Gebetskreis im Bischöflichen Jugendamt in Mainz zur geistlichen Vorbereitung auf den Weltjugendtag 2005 in Köln. Der Kreis hatte sich nach dem Weltjugendtag 2002 in Toronto gegründet, um die Erfahrung einer jungen und betenden Kirche, wie die Teilnehmer sie in Kanada erfahren hatten, innerhalb des Bistums fortleben zu lassen und weiterzugeben. Das nächste Treffen findet am Sonntag, 4. Mai, um 18.00 Uhr in der Kapelle des Jugendamtes statt. Weitere Treffen finden am 8. Juni und 6. Juli statt. Eingeladen sind alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Bistums.
Im August 2002 hatten etwa 120 Jugendlichen aus dem Bistum am Weltjugendtag in Toronto teilgenommen. Bereits im November kamen einige Teilnehmer zu ihrem ersten Treffen in der Kapelle des Jugendamtes zusammen. Die Treffen werden mit neuen geistlichen Liedern eröffnet. Für die musikalische Gestaltung sorgt eine Musikgruppe, die sich im Emmaus-Kreis gegründet hat. Dann besteht die Möglichkeit zu freiem Dankgebet. Es folgt eine kurze Katechese. In einem dritten Teil werden die Teilnehmer zur eucharistischen Anbetung eingeladen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zu Begegnung und Gespräch.
Hinweis: Kontakt und weitere Informationen zum Gebetskreis bei Diakon Thomas Gensler, Tel.: 06131/253-626, E-Mail: http://www.kath.de/bistum/mainz/mbn/2003/bdkj-bja-religioesebildung@bistum-mainz.de oder im Internet unter http://www.emmaus-mainz.de/
tob (MBN)
Mainz. Zwei spätgotische Kunstwerke aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, die einen direkten Bezug zum damaligen Mainzer Domdekan Bernhard von Breidenbach (1440-1497) haben, wurden nach ihrer Restaurierung am Dienstag, 29. April, im Kreuzgang des Mainzer Domes präsentiert. Dazu hatten die kirchliche Denkmalpflege und die Martinus-Bibliothek gemeinsam eingeladen. Der Leiter der kirchlichen Denkmalpflege im Bistum Mainz, Dom- und Diözesankonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur, stellte die „Madonna der Palästinafahrer" vor. Sie war nach der Rückkehr des Domdekans von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land von ihm und dem Ritter Philipp von Bicken 1484 für die Mainzer Liebfrauenkirche gestiftet worden. Kurz vor dem Abriss der Liebfrauenkirche war sie um 1802/1803 gerettet und in die Mauer des östlichen Teils des Kreuzgangs eingelassen worden, wo sie seither ihren Platz hat.
Der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, stellte eines der wenigen Exemplare des Reiseberichts vor, den Bernhard von Breidenbach über seine Pilgerfahrt ins Heilige Land herausgegeben hat. Dieses mit Holzschnitten seines Reisebegleiters Erhard Reuwich aus Utrecht illustrierte Buch, in dem zum ersten Mal in der Druckgeschichte die Form des Leporellos (ausklappbare Bildtafeln) angewandt wurde, gehört neben der Gutenberg-Bibel zu den schönsten Mainzer Inkunabeln (sog. Wiegendrucke aus der Frühzeit des Buchdrucks). An der Präsentation nahm auch Bernhard Freiherr von Breidenbach zu Breidenstein, Oberursel, ein Nachfahre der Stifterfamilie, teil. Das Rittergeschlecht, das seinen Sitz im Raum Marburg/Biedenkopf hatte, reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück.
Das von Kotzur vorgestellte Relief zeigt die Halbfigur einer Madonna im Strahlenkranz. Unter dem Bild sind die Wappen der beiden Stifter angebracht. Wie die Inschrift mitteilt, geschah diese Stiftung anlässlich der glücklichen Wiederkehr von einer Pilgerfahrt ins Hl. Land. Mit den auf Psalm 85 zurückgehenden Worten: „Gib mir ein glückerfülltes Zeichen, damit sie es schamerfüllt sehen, die mich hassen; dass Du mir geholfen, dass Du mich getröstet hast, Himmelskönigin", danken die Reisenden für ihre gesunde Rückkehr.
Als ausführender Künstler des Reliefs gilt der sog. „Adalbert-Meister", ein Bildhauer, der die Grabplatte des Administrators Adalbert von Sachsen im Mainzer Dom gearbeitet hat. Besondere Bedeutung kommt der Inschrift unterhalb der Madonnendarstellung zu: der hier verwendete Buchstabentypus, die sog. „Renaissance-Kapitalis", ist eine der ältesten Art in Deutschland. Sie zeugt von der großen humanistischen Gelehrsamkeit Breidenbachs. Das aus grauem Sandstein bestehende Relief hat im Laufe der Jahrhunderte stark gelitten, so dass Teile ergänzt werden mussten.
Darüber hinaus muss das Relief einmal – vielleicht 1803, als es aus der zerstörten Liebfrauenkirche in den Domkreuzgang transferiert und an seiner heutigen Stelle eingemauert wurde –zerbrochen sein, berichtete Kotzur. Es bestehe heute aus mehreren Teilen, die lediglich durch Vermauerung in der Wand gehalten werden. Das Besondere an der nun durchgeführten Restaurierung war, wie Kotzur hervorhob, die Wiederherstellung der originalen Farbigkeit. Wie die Untersuchung ergab, war das Relief zur Zeit seiner Entstehung zunächst ungefasst. Es ent-sprach damit modernsten Strömungen des Zeitgeschmacks um 1500, einer Zeit, die ungefasste Stein- und Holzskulpturen besonders ansprechend fand, wie z. B. an die vielen ungefassten Skulpturen von Tilman Riemenschneider oder Veit Stoß zu sehen sei.
Erst eine Generation später wurde das Relief mit den typischen, stark bunten Farben der Übergangszeit von der Spätgotik zur Renaissance gefasst. Obwohl vor allem an den exponierten Teilen der Oberfläche ein nahezu kompletter Fassungsverlust vorlag und lediglich im oberen Rahmenbereich Fassungsreste gefunden wurden, reichten die nachgewiesenen Befunde, die im Labor von Dr. Hering in Fürth einer Pigment- und Bindemittelanalyse unterzogen wurden, aus, diese um 1530/40 aufgetragene auffallend bunte Fassung (kupfergrün, zinnober, azurblau, gold, ocker u.a.) zu rekonstruieren. Diese Fassung entsprach der damals vorherrschenden Mode, statt der bisherigen spätgotischen Farbvorstellungen neue, recht ungewohnte Farbkompositionen zur Anwendung zu bringen. Leider habe man bei der letzten großen Restaurierung des Reliefs im vorigen Jahrhundert diese Besonderheit nicht erkannt und sich stattdessen farblich an spätgotischen „Allerweltsvorbildern" orientiert, bedauerte der Domkonservator.
Die Restaurierungsmaßnahme wurde ermöglicht, wie Kotzur mitteilte, durch eine großzügige Spende der Bielefelder Oetker-Stiftung. Besonders herzlich dankte er – auch im Namen des Domkapitels – Frau Dr. Ilse Glatzel, der die Vermittlung der Sponsorengelder zu verdanken sei und die selbst einen namhaften Beitrag geleistet habe. Frau Glatzel, von Beruf Kinderärztin, erinnerte daran, dass Johann von Solms-Lich auf der Reise an Typhus gestorben war und betonte, sie wünschte sich, dass auch heute Menschen, die gesund von Fernreisen heimkehrten, aus Dankbarkeit zu Spenden für soziale und kulturelle Zwecke bereit seien.
Der Pilgerbericht des Mainzer Domdekans Bernhard von Breidenbach ist, wie Hinkel erläuterte, das Resultat einer neunmonatigen, „in der damaligen Zeit durchaus lebensgefährlichen Reise" ins Heilige Land. Zur Reisegesellschaft gehörten neben Adeligen, wie Johann von Solms-Lich und Philipp von Bicken ein Tross von Dolmetschern, Naturkundlern, Theologen und der Maler Erhart Reuwich. Zur Finanzierung der Reise war von Anfang an die Publikation eines Buches geplant. Nach der Rückkehr schuf Reuwich aus seinen Reiseskizzen 18 Holzschnitte und sieben Karten, die zum Besten der frühen Buchillustration zählen.
Der aus oberhessischem Rittergeschlecht stammende Domherr Breidenbach verfasste den Reisebericht unter Mitwirkung des Mainzer Theologen Martin Roth und Zuhilfenahme der Abhandlungen des Paul Walther von Guglingen. Dieser schrieb über die Völkerschaften und ihre Religionen, Sprachen, Kultur, Brauchtum, Landschaft und manches andere, verbunden mit praktischen Ratschlägen für die Pilger. So entstand ein umfassendes Handbuch für Palästinapilger, einer der ersten Reiseführer im modernen Sinn. Besonders die herrlichen, sehr genauen Städtebilder, - ausgeklappt bis zu einem Meter lang – ließen das Werk zu einem Bestseller werden und bewirkten zahlreiche Nachdrucke und Nachahmer. 1485 erschien die lateinische, 1486 die deutsche und 1488 die niederländische Fassung des Buches. Die ersten Auflagen des Buches wurden in Mainz mit den Typen des Peter Schöffer gedruckt.
Derzeit befinden sich in Mainz in öffentlichen Sammlungen fünf Exemplare aus der Zeit zwischen 1486 und 1502, davon in der Stadtbibliothek bzw. dem Gutenberg-Museum drei lateinische und eine deutsche sowie der lateinische Druck in der Martinus-Bibliothek, den Hinkel frisch restauriert präsentierte. Das Buch war, wie er berichtete, in einem sehr schlechten Zustand. Seine Rettung sei dem Mäzenatentum des Rotary-Clubs Mainz-Churmeyntz zu ver-danken. Dieser war vertreten durch die Mitglieder Eckart Schneider-Reuter und Eckart Helfferich, denen Hinkel herzlich dankte, ebenso Gabiele von Campenhausen, die über den Johanniterorden die Verbindung Bernhard Freiherr von Breidenbach zu Breidenstein der Stifterfamilie hergestellt und so dessen Teilnahme ermöglicht hatte.
Das Atelier Lomp in Schlitz restaurierte, wie Hinkel darlegte, u.a. die Holzdeckel und den Lederbezug, behob Bruch- und Fehlstellen, Risse, Feuchtigkeitsschäden und Beschmutzungen, ersetzte unsachgemäße frühere Reparaturen und Verklebungen und glättete nach Nassbehandlung das Papier. Die Leporellos wurden neu gefaltet und nachgeleimt, die Karten herausgenommen, restauriert und wieder eingesetzt, der Originaleinband neu fixiert.
Sk (MBN)
Mainz. Zum „Tag der Arbeit" fordert der Familienbund der Katholiken in Rheinland-Pfalz eine angemessene Anerkennung der Familienarbeit. Die Leistungen der Familien dürfen nicht länger diskriminiert werden, sondern müssen endlich als wichtige Arbeit zum Nutzen der ganzen Gesellschaft honoriert werden.
Landesvorstandsmitglied Klaus Heizmann: „Es wird höchste Zeit, dass die Familienarbeit endlich angemessen anerkannt wird. In einer Dienstleistungsgesellschaft gehört die Fürsorge für die nachwachsende Generation zu den wichtigsten Dienstleistungen überhaupt. Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern erfolgt zu aller erst in den Familien. Die Familien sind es leid, dass die Gesellschaft diese Tätigkeiten nur dann als Arbeit anerkennt und angemessen honoriert, wenn sie außerhalb der Familie verrichtet werden."
Immer weniger junge Menschen sind angesichts der damit verbundenen sozialen und finanziellen Nachteile bereit, Verantwortung für Kinder zu übernehmen. Der resultierende Geburtenrückgang gefährdet die Zukunft der ganzen Gesellschaft; private und gesetzliche Altersvorsorge wanken wegen mangelnden Nachwuchses.
Einseitige staatliche Förderprogramme drängen Eltern zunehmend von der Familienarbeit in die Wirtschaft. Die Folge dürfte ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit sein - bei steigenden Defiziten in den Familien.
Heizmann: „Erst wenn die Sieben-Tage-Woche der Familienarbeit nicht weniger Geld bringt als die Arbeitslosigkeit, hat diese Gesellschaft wieder eine Zukunft!"
F. K. (MBN)
Mainz. Der Katholikenrat der Diözese Mainz fordert die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik zu einer Weiterentwicklung des Hartz-Papieres auf. Es sei notwendig, „entscheidende Schritte zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit einzuleiten und diese auch umzusetzen", schreibt die Sprecherin des Katholikenrates, Dr. Hildegard Dziuk, in einer Stellungnahme des Gremiums zum „Tag der Arbeit" am 1. Mai. Das Hartz-Papier sei in der vorliegenden Form „geprägt von der Vorstellung, dass durch neue Methoden und Organisationsformen die Effizienz der Arbeitsvermittlung durch staatliche und private Einrichtungen deutlich verbessert werden kann. Maßnahmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze fehlen dagegen weitgehend", heißt es. Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium des Bistums Mainz, in das Vertreter aus den Dekanaten, den katholischen Verbänden und dem Beirat von Katholiken anderer Muttersprache entsandt werden.
Dziuk schreibt weiter, „der Katholikenrat der Diözese Mainz ist der festen Auffassung, dass das von der katholischen Soziallehre maßgeblich beeinflusste System der Sozialen Marktwirtschaft gerade heute einen sicheren Handlungsrahmen für eine faire Partnetschaft in Wirtschaft und Politik vorgibt. Es erfordert ein Zusammenwirken aller in einer solchen Weise, dass das Gemeinwohl vor den Einzelinteressen der Partner steht." Es sei „zwingend erforderlich, dass weitgehende, vielleicht sogar einschneidende Änderungen vorgenommen werden müssen, um Erwerbsarbeit für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer wieder finanziell attraktiver zu machen".
Notwendig seien ein „drastischer Abbau der Sozialabgaben an den Arbeitskosten und ihre Finanzierung durch andere Ressourcen". Außerdem sollten Erwerbsarbeit, Leiharbeit und Eingliederungsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt höher vergütet werden als Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe. Weitere Maßnahmen seien die „Förderung von klein- und mittelständischen Betrieben in strukturschwachen Regionen, besonders in Ostdeutschland" und die Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit durch gezielte Förderung der beruflichen Bildung, durch Qualifizierungsmaßnahmen, sowie Angebote zur Weiterbildung bzw. Umschulung. Unter keinen Umständen dürfe es in diesem Bereich zu einer Streichung von Fördermitteln kommen. Der Katholikenrat fordert weiter gerechte Arbeitsbedingungen für Frauen, da durch den Trend zu „Minijobs" und Niedriglohnstrukturen vorrangig die weibliche Erwerbsarbeit benachteiligt werde. Schließlich müssten gezielte Betreuungs- und Förderprogramme für Langzeitarbeitslose, ältere Arbeitslose und Behinderte geschaffen werden.
Die genannten Forderungen seien mit „vielen weiteren" notwendig, um Massenarbeitslosigkeit entscheidend zu reduzieren. Wörtlich schreibt Dziuk: „Alle sind aufgefordert, Maßnahmen in Staat, Politik, Gesellschaft und Kirche einzufordern und mitzuhelfen, dies auch umzusetzen." Massenarbeitslosigkeit sei eine soziale Ungerechtigkeit, die dem christlichen Menschenbild widerspreche und deren Beseitigung allen am Herzen liege müsse, „um soziales Gleichgewicht, politische Stabilität und Wohlstand in unserem Land zu sichern".
tob (MBN)
Lorsch. Das Rätsel um die Entstehungszeit und die Zweckbestimmung der „Königshalle" in Lorsch, ist immer noch ungelöst. Dies berichtete der Leiter des Museumszentrums Lorsch, Dr. Herrmann Schefers, anlässlich eines Informationsabends über die Sanierung dieses berühmten Baudenkmals, die noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll, am Freitag, 25. April. Die Königshalle ist neben dem Klosterrest das einzige aus der Karolingerzeit erhaltene Bauwerk des Benediktinerklosters Lorsch, das Karl der Große zum Reichskloster erhoben hatte. Es enthält in einem Raum karolingische Architekturmalereien und spätgotische Gemälde.
An dem Abend im Paul Schnitzer-Saal des Museumszentrums wurde auch das neue Magazin „Weltkulturerbe Kloster Lorsch – Das Mittelalter erwacht" vorgestellt. Über die Restaurierung der Königshalle berichteten der Direktor der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen, Dr. Kai R. Mathieu, der Leiter der Bauabteilung, Dr. Thomas Ludwig, der Amtsrestaurator der Schlösserverwaltung, Klaus-Peter Schmid, und der Restaurator vor Ort, Hans-Michael Hangleiter. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die feierliche Unterzeichnung eines Vertrages zwischen dem Land Hessen und der Stadt Lorsch um die Nutzung des Klostergeländes.
Staatssekretär Prof. Dr. Joachim Felix Leonhard aus dem hessischen Ministerium für Kultur und Wissenschaft, würdigte in einer Ansprache insbesondere die Verdienste des scheidenden Direktors der Staatlichen Schlösser und Gärten um den Erhalt des Klosterrestes und der Königshalle, die zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes im Jahre 1991 führten. Mathieu wird an diesem Mittwoch in Bad Homburg nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet. Leonhard unterstrich die Bedeutung des Lorscher Symposions „Gedächtnis und Erinnerung", das vor vier Jahren im Museumszentrum durchgeführt wurde. Der Vertrag wurde von Direktor Mathieu, dem Lorscher Bürgermeister Klaus Jäger, und dem ersten Stadtrat Heinrich Ludwig unterzeichnet.
Genau 200 Jahre nach ihrer Rettung durch den späteren ersten Großherzog von Hessen-Darmstadt und 20 Jahre seit Beginn der aufwändigen Restaurierungs- und Konservierungskampagne der Hessischen Schlösserverwaltung, sei die Königshalle erneut in den Blickpunkt gerückt, betonte Mathieu. Sie gelte als eines der am besten erhaltenen Bauwerke Europas aus der Karolingerzeit. Wie Ludwig, Schmid und Hangleiter darlegten, erwiesen sich konservatorische Maßnahmen zur Sicherung des Gebäudes, insbesondere der Wandbemalung im Obergeschoss, als zwingend notwendig. In den Jahren 1934/35 hatte die Torhalle den bisher letzten grundlegenden Umbau erlebt. Die doppelgeschossige Kapelle mit seitlichen Emporen und stuckierter Flachdecke wurde in ihren mittelalterlichen Zustand zurück versetzt. Damals entschied man sich, alle neuzeitlichen Hinzufügungen zu entfernen und nur die mittelalterlichen Ausstattungen zu belassen.
In den Giebelflächen war die spätmittelalterliche Ausmalung mit singenden und musizierenden Engeln noch weitgehend erhalten. Dagegen war das Sichtbarmachen und die jetzt anstehende Rekonstruktion der karolingischen Wandmalerei ein Verdienst der Forschungsarbeit der letzten Jahre. Durch die sorgfältige Untersuchung der verschiedenen Putz-, Mörtel- und Farbschichten wurde auch eine Michaelsdarstellung aus der Karolingerzeit sichtbar. Dies macht deutlich, dass die ursprüngliche Empfangshalle mit Atrium für Karl den Großen schon früh als Kapelle genutzt wurde. Größere Umbauten hatte es im späten 14. Jahrhundert und an der Wende zum 18. Jahrhundert gegeben. Damals ließ der Kurfürst-Erzbischof die Königshalle wieder zu einer Kapelle umbauen und dazu eine flache Decke einziehen.
Dadurch blieben die gotischen Gemälde sehr gut erhalten. In der jetzigen Restaurierungsphase wurde der karolingischen Wandmalerei eindeutig der Vorzug gegeben, betonten die Restauratoren. Die Gemäldereste würden so wieder hergestellt, dass sie dem Besuchern in ihrer ursprünglichen kräftigen Farbigkeit wieder anschaulich würden. Allerdings sei es unmöglich, das ursprüngliche Raumganze wieder herzustellen, da karolingische Malerei und die spätgotische Malerei nie zusammen in einem Raum zu sehen waren, was jedoch heute der Fall sei. Ludwig hob hervor, dass die jüngsten Forschungen überraschende Einblicke in die Maltechnik der Karolingerzeit ergeben haben. Die karolingische Architekturmalerei zeigt mehrfarbige Quader und Säulen in roter und grauer Farbe. Die Quader sind hellgrau, dunkelgrau, gelb und rot gefärbt.
Schefers betonte, als Historiker sei er von der Sensibilität, Behutsamkeit und der fachlichen Durchführung der Konservierung und Restaurierung des Gebäudes stark beeindruckt. So setze er große Erwartungen in die künftige Rekonstruktion und Präsentation dieses Weltkulturerbes. Bei dieser Zwischenbilanz werde auch deutlich, in welch engem Zusammenhang das Kloster Lorsch mit den ebenfalls in Hessen erhaltenen herausragenden Baudenkmälern der Karolingerzeit, der Einhardkapelle in Michelstadt-Steinbach und der Klosteranlage in Seligenstadt stehe. Noch im Mai werde damit begonnen, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Führungen zu schulen, die auch diese Querverbindungen deutlich machen sollten. Bei der Besichtigung der Kapelle wurde klar, dass die „historischen Inseln", die in ihrem Ist-Zustand erhalten bleiben, den Besuchern deutlich machen können, wie die Kapelle oder Königshalle einmal ausgesehen hat. So bleibt eine Nische als Dokument stehen. Sie hat beim Umbau zur Kapelle ein dort ursprünglich bestehendes Fenster ersetzt.
Mit dem Rätsel, wann die Königshalle letztendlich mit welcher Zweckbestimmung gebaut wurde, wird sich die Forschung noch länger zu befassen haben, betonte Schefers. Der Auffassung, die Königshalle sei für Karl den Großen, der um 747 als Sieger über die Langobarden aus Italien heimkehrte, erbaut worden, sei in letzter Zeit mit recht überzeugenden Argumenten entgegengetreten worden. Aus baugeschichtlichen Argumenten ergebe sich die Annahme einer im späten neunten Jahrhundert angesetzten Datierung des Gebäudes als Gruftkapelle für die Dynastie der ostfränkischen Karolinger ab dem Jahr 876. „Möglicherweise hatten beide Bauwerke einen ähnlichen, aus mediterraner Tradition und Mauertechnik schöpfenden Fassadenschmuck, der als durchaus auffällige Besonderheit, zumindest im Falle der Gruftkapelle, sogar ausschlaggebend für die Namensgebung der ‚bunten Kirche‘ (Ecclesia varia) geworden sein könnte." Für diese Hypothese spreche, dass die Königshalle und das sie umgebende große Atrium gleichzeitig entstanden seien.
Nicht nur die Entstehungszeit sondern noch mehr die Funktionsbestimmung der Königshalle seien höchst unsicher, unterstrich Schefers. Als ein von der Architektur römischer Triumphbögen inspiriertes Denkmal, des durch Karl den Großen wiederbelebten lateinischen Kaisertums, als Stätte des Gerichts, als Ort herrscherlicher Aufenthalte, sei das Gebäude ebenso diskutiert worden wie zuletzt als Bibliothek und schließlich gar als ins Architektonische übertragener Schrein für die öffentliche Ausstellung der im Kloster gehüteten Reliquien. Am meisten Plausibilität dürfte nach Auffassung Schefers die derzeit von Achim Hubel erörterte Möglichkeit für sich beanspruchen, dass die Lorscher Königshalle dem Beispiel eines vergleichbaren Gebäudes in St. Emmeram in Regensburg aus dem Umfeld Ludwigs des Deutschen für das nicht zuletzt auch liturgisch begangene Ereignis und Zeremoniell des Herrscherempfangs nachgebildet und ausgestattet wurde. Damit gewinne die Vorstellung einer dem Herrscher zugedachten Baulichkeit inmitten des Prozessionsweges zur Klosterkirche zusätzliches Gewicht, stellte Schefers fest. Nur die Kennzeichnung als profanes Bauwerk müsste dann allerdings revidiert werden, fügte er hinzu.
Sk (MBN)
Mainz. In der letzten Aprilwoche wird die dritte Ergänzungslieferung der Praxismappe „Netzwerk Leben" versandt. Die in einer Auflage von 2.500 Exemplaren an die Pfarreien, Verbände und Einrichtungen und Schulen des Bistums Mainz verteilte Mappe, will über die Möglichkeiten und Hilfen des „Netzwerks Leben" informieren. Gleichzeitig soll sie auch ein Forum zum Austausch über die gemachten Erfahrungen und neue Ideen sein. Die Ergänzungslieferung hat einen Umfang von 25 Seiten. Die Inhalte der Praxismappe können auch von der Internetseite des „Netzwerks Leben" heruntergeladen werden.
Ende August 2001 wurde die Praxismappe als Kommunikationsmedium für alle, die sich bei „Netzwerk Leben" engagieren, veröffentlicht. Mit der Initiative „Netzwerk Leben" haben Bistum, Caritasverband und Sozialdienst katholischer Frauen Anfang 2001 einen Rahmen geschaffen, in dem das Netz der Hilfe für Frauen in Notsituationen weiter wachsen wird. Die Neuordnung der Schwangerenberatung im Bistum Mainz bedeutet seitdem eine Fortführung und Ausweitung des Beratungs- und Hilfeangebotes für Frauen, Paare und Familien in Schwangerschaft und für Frauen in Notsituationen. Die Initiative gründet sich auf drei Säulen, die immer stärker miteinander vernetzt werden sollen: die Weiterentwicklung der Beratung in den 16 Beratungsstellen des Bistums, das Engagement der Gemeinden und die Gründung von Projekten und Initiativen.
Schule ist eines der Lebensfelder, für das die Mappe Anregungen geben will. Berichte aus der Schulpraxis sind eine feste Rubrik. In der aktuellen Ergänzungslieferung wird beispielsweise ein Präventions-Projekt des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) mit einer zehnten Klasse der Maria-Ward-Schule vorgestellt. Das Redaktionsteam der Praxismappe ist jederzeit für Anregungen und Erfahrungen aus dem Schulalltag und anderen Lebensbereichen offen.
Besondere Bedeutung haben auch die inzwischen 120 Kontaktpersonen - meist Ehrenamtliche aus den Gemeinden des Bistums – erlangt, die sich für das Netzwerk engagieren. Eine Anschubfinanzierung oder ein Zuschuss für konkrete Projekte in den Gemeinden ist mit Hilfe der Zinsen aus dem „Netzwerk Leben"-Fonds möglich. Ein formloser Antrag an die Geschäftsstelle des „Netzwerks Leben" genügt. Er sollte Angaben über Projektanbieter, Projektort, Projektbeschreibung, weitere Finanzierungen sowie die Antragssumme mit Verwendungszweck enthalten. Innerhalb von vier bis sechs Wochen entscheidet eine Antragskommission über die Projektförderung.
In seinem Geleitwort zur Praxismappe schreibt Kardinal Karl Lehmann: „Das Engagement zum Schutz und zur Rettung von Leben darf nicht erlahmen, ja es muss noch verstärkt werden. Wir wollen uns mit unserer Hilfe dabei nicht einseitig fixieren, sondern die komplexe Situation von Frauen in Not wahrnehmen und entsprechend vielfältige Hilfe anbieten. Deswegen begrüße ich die Herausgabe der Mappe außerordentlich. Die hierin enthaltenen konkreten und aus der Praxis erwachsenen Impulse wollen das Zusammenspiel bestehender Maßnahmen verbessern und neue Aktionen und Kooperationen anregen. Die Mappe rückt aber auch alle Beteiligten noch näher zusammen, die Hilfesuchenden und die Helfenden."
Hinweis: Geschäftsstelle „Netzwerk Leben", Holzhofstraße 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/2826-283, Fax: 06131/2826-205, E-Mail: netzwerk-leben@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/netzwerk-leben
tob (MBN)
Bad Wimpfen/Mainz. Der emeritierte Mainzer Weihbischof Dr. Franziskus Eisenbach, Pfarrer von Bad Wimpfen-Hl. Kreuz, feiert am Donnerstag, 1. Mai, seinen 60. Geburtstag. Franziskus Eisenbach wurde am 1. Mai 1943 in Groß-Strehlitz/Oberschlesien geboren. Seit 1951 lebte seine Familie in Neckarsteinach im Odenwald. Nach dem Abitur und dem Studium der Philosophie und Theologie – davon zwei Semester am Institut Catholique in Paris – wurde er am 30. Juli 1967 durch Bischof Hermann Volk zum Priester geweiht. Von 1968 bis 1971 war Eisenbach Kaplan in Bad Nauheim. In den Jahren der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (Würzburger Synode), der Eisenbach als gewählter Synodale angehörte, wirkte er als Sekretär von Bischof Volk, der während dieser Zeit (1973) zum Kardinal erhoben wurde.
Eisenbach wurde 1975 zum Weiterstudium beurlaubt. Dies schloss er mit der Promotion zum Doktor der Theologie ab. Die 1981 unter Leitung seines „Doktorvaters", des damaligen Professors für Dogmatik und Ökumenische Theologie in Freiburg i.Br., Dr. Dr. Karl Lehmann, erstellte Dissertation, trägt den Titel „Die Gegenwart Christi im Gottesdienst: Systematische Studien zur Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils." Sie erschien ein Jahr später als Buch im Matthias Grünewald-Verlag in Mainz.
Im Oktober 1980 wurde Eisenbach mit der Leitung des Diözesan-Exerzitienhauses in Dieburg (Bischof Ketteler-Haus) und mit der Leitung der Diözesanstelle „Berufe der Kirche" in Mainz beauftragt. Dem Priesterrat des Bistums Mainz gehörte er mehrere Wahlperioden an. Als Leiter des Exerzitienhauses war Eisenbach auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft deutscher Diözesan-Exerzitien-Sekretariate (ADDES).
Als nach dem Tod von Weihbischof Josef Maria Reuss (1985) Bischof Lehmann – seit 1985 stellvertretender Vorsitzender und seit 1987 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz -wieder ein zweiter Weihbischof zugestanden wurde, fiel die Wahl auf Franziskus Eisenbach. Er wurde am 24. April 1988 im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch hieß „Zum Lob seiner Herrlichkeit" (Eph 1,12). Neben seinen Aufgaben in der Sorge für die Pfarrgemeinden bei den Firm- und Visitationsreisen, übernahm Eisenbach zunächst als Bischofsvikar die Leitung des Dezernates Jugendseelsorge. Nach der Entpflichtung von dieser Aufgabe wurde er 1993 Bischofsvikar und Leiter des Instituts zur geistlichen Begleitung der hauptberuflich in der Seelsorge Tätigen.
Eisenbach leitet seit Dezember des vergangenen Jahres die Pfarrei Bad Wimpfen-Hl. Kreuz. Hinzu kam der Auftrag, im Gästehaus der Benediktiner-Abtei Grüssau in Bad Wimpfen im Tal ein Programm für Exerzitien und andere Angebote der geistlichen Vertiefung aufzubauen. Im April 2002 hatte Eisenbach auf Bitten Roms „wegen des Wohls der Kirche und der Klarheit ihres Zeugnisses" auf sein Amt als Weihbischof in Mainz verzichtet. Nachdem eine Mainzer Professorin ihn wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs und unerlaubten Exorzismus angeklagt hatte, wurde Eisenbach nach staatlichem Recht wie auch nach dem Kirchenrecht voll rehabilitiert. Das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren war eingestellt und von der römischen Glaubenskongregation kein Strafprozess eröffnet worden.
Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte die Entwicklung, die zum Amtsverzicht führte, bedauert und betont, dass Eisenbachs Bereitschaft zum Rücktritt kein Schuldeingeständnis darstelle. Er dankte Weihbischof Eisenbach anlässlich der Annahme des Amtsverzichtes für seine von sehr vielen Menschen anerkannte und geschätzte Tätigkeit als Weihbischof, die er 14 Jahre lang unbeanstandet und untadelig für das Bistum Mainz ausgeübt habe.
Bei seinen Gemeindebesuchen als Weihbischof hat Eisenbach eine besondere Sensibilität für die Sorgen und Anliegen der Priester und Laien in der Seelsorge entwickelt. In der Festschrift zum 60. Geburtstag von Bischof Lehmann schrieb Eisenbach 1996 über die hauptberuflichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Sie stehen unter einer hohen Belastung und sollen den oft differenzierten und auch anspruchsvoller gewordenen Dienst in den herkömmlichen pfarrlichen Aufgaben tun und zugleich offen sein für neuere Formen seelsorglicher Leitung." Eisenbach verwies darauf, dass sie von den Gläubigen der Kerngemeinde beansprucht werden und für Kirchendistanzierte offen sein sollten, und stellte fest: „Sie leiden mit an der oft negativen öffentlichen Meinung über die Kirche, müssen sich immer wieder verteidigen und rechtfertigen und zugleich mit den eigenen Glaubensfragen umgehen." Dieser Dienst bedürfe der Ermutigung, unterstrich er. In diesem Geist ist der emeritierte Weihbischof nun mit voller Kraft Pfarrer in Bad Wimpfen.
Sk (MBN)
Mainz. Professor Wolfgang Frühwald, Inhaber der diesjährigen Mainzer Stiftungsprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität, eröffnet seine Vorlesungsreihe am Mittwoch, 7. Mai. Die Überschrift zu den zehn Abendveranstaltungen lautet: „Die zweite Evolution: Biowissenschaftlicher Fortschritt und der Wandel des Menschenbildes". Frühwalds Eröffnungsreferat widmet sich dem Thema „Kunst und Wissenschaft im Zeitalter der Erfahrungsexplosion". Kardinal Karl Lehmann gehört zu den fünf Gastrednern, die Frühwald zu seiner Vorlesungsreihe eingeladen hat. Er spricht am Mittwoch, 11. Juni, zum Thema „Die Evolution und das christliche Menschenbild". Den Abschluss der Reihe am Mittwoch, 9. Juli, bildet eine Lesung mit anschließender Diskussion des Berliner Autor Durs Grünbein. Alle Veranstaltungen finden im Neubau Recht und Wirtschaft (RW 1) auf dem Campus der Universität statt. Beginn ist jeweils um 18.15 Uhr.
Wolfgang Frühwald ist Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung und Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte in München. Von 1992 bis 1997 war er Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Eingerichtet wurde die Stiftungsprofessur aus Anlass des 600. Geburtstages von Johannes Gutenberg im Jahr 2000 durch die Vereinigung „Freunde der Universität Mainz". Bisherige Inhaber waren Hans-Dietrich Genscher (2002), Bert Hölldobler (2001) und Fritz Stern (2000).
Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter http://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/
tob (MBN)
Am Gründonnerstag dieses Jahres hat Papst Johannes Paul II. die Enzyklika über die Eucharistie „Ecclesia de Eucharistia" unterzeichnet. Die Enzyklika enthält eine theologische Darstellung des eucharistischen Glaubens und des österlichen Geheimnisses, in die auch persönliche Erfahrungen und Erinnerungen des Papstes im 25. Jahr seines Pontifikates eingegangen sind. Zugleich legt sie auf der Grundlage des tiefen Zusammenhangs von Eucharistie und Kirchengemeinschaft, auch im Blick auf die ökumenische Dimension, noch einmal das katholische Verständnis der Eucharistie und die Voraussetzungen ihres rechten und würdigen Empfangs dar.
Die deutschen Bischöfe haben dieses Dokument mit dankbarer Zustimmung entgegengenommen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Karl Lehmann hat dies in einer ersten Stellungnahme beim Erscheinen der Enzyklika am 17. April 2003 bereits zum Ausdruck gebracht.
In der kirchlichen Öffentlichkeit sind die Intention des Papstes und der Inhalt der Enzyklika, auch wenn keine Gemeinschaft im Herrenmahl besteht, vielfach positiv gewürdigt worden. Im ökumenischen Kontext ist diese ohne jede Schärfe vorgenommene Darlegung des katholischen Eucharistieverständnisses - unbeschadet mancher kritischer Stimmen - ebenfalls auf Verständnis gestoßen.
Der Rat der EKD hat die Veröffentlichung der Enzyklika in einer Erklärung zum Ökumenischen Kirchentag vom 25. April 2003 zum Anlass für eine nochmalige Verdeutlichung des unterschiedlichen Abendmahlsverständnisses in evangelischer Sicht genommen, die auf die ausführliche Darstellung in der EKD-Schrift „Das Abendmahl" vom Januar dieses Jahres Bezug nimmt. Damit sind die Gründe der bis heute bestehenden und von evangelischen wie katholischen Christen gleichermaßen schmerzhaft empfundenen Trennung am Tisch des Herrn erneut unübersehbar bewusst gemacht worden.
Im Hinblick auf den Ökumenischen Kirchentag vom 28. Mai bis 1. Juni 2003 in Berlin sind so die vielfältigen Möglichkeiten und die noch bestehenden Grenzen des gemeinsamen Zeugnisses in Gebet und Gottesdienst aufgezeigt. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und die Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT) haben in einem Wort an alle Teilnehmer zu recht darauf hingewiesen, dass „der Respekt vor dem Glauben, den theologischen Lehrauffassungen und den geltenden Regeln der jeweils anderen Kirche" die Grundlage der Zusammenarbeit beim Ökumenischen Kirchentag sind.
Zusammen mit dem Vorstand des Ökumenischen Kirchentags haben sie damit die Bitte verbunden, „die in den Kirchen gültigen Regeln zu achten und im Bezug auf Eucharistiefeier und Abendmahl in ökumenischer Sensibilität miteinander umzugehen". Die Deutsche Bischofskonferenz geht davon aus, dass die für die Durchführung Verantwortlichen und die Teilnehmenden diesem ausdrücklichen Wunsch der Veranstalter nachkommen. Sie stimmt mit dem Rat der EKD überein, wenn dieser feststellt: „Die ökumenische Gemeinsamkeit der Kirchen wird sich auch dann verstärken, wenn deutlicher wird, worin bleibende Unterschiede bestehen."
Der Kirchentag in Berlin kann zu einem großen ökumenischen Zeichen werden. Indem sie das Evangelium Jesu Christi gemeinsam bezeugen und sich den Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam stellen, geben alle Christen in unserem Land ihrer Verantwortung für die Welt von heute Ausdruck. Der Ständige Rat erneuert die Einladung, die in dem Wort der deutschen Bischöfe zum Ökumenischen Kirchentag in Berlin ausgesprochen worden ist. Er ist zuversichtlich, dass von diesen Tagen ein ermutigendes Signal für den Glauben in Deutschland und neue Impulse für das ökumenische Miteinander ausgehen.
Würzburg, den 28. April 2003