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Berichte
Mainz. Am Samstag, 28. Juni, werden sieben Frauen und ein Mann durch den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zu ihrem Dienst als Gemeindereferent/inn/en ausgesandt. Die Beauftragung erfolgt um 10.00 Uhr in einer festlichen Eucharistiefeier im Mainzer Dom. Anschließend findet ein Empfang im Haus am Dom statt. Folgende Gemeindereferent/inn/en werden ihre Beauftragung erhalten:
Linda Blumentritt (25), kommt aus Michelstadt-St. Sebastian und hat an der Katholischen Fachhochschule Mainz studiert. Ihre Zeit als Gemeindeassistentin absolvierte sie in Groß-Umstadt in St. Gallus und St. Wendel. Als Gemeindereferentin wird sie in Zwingenberg-Mariä Himmelfahrt arbeiten.
Patricia Bucher (33), kommt aus Freiburg-St. Josef und hat an der Katholischen Fachhochschule Mainz studiert. Ihre Zeit als Gemeindeassistentin absolvierte sie in Mainz-Liebfrauen und Mainz-St. Josef. Als Gemeindereferentin wird sie in Mainz-St. Josef arbeiten.
Barbara Hedrich (25), kommt aus der katholischen Kirchengemeinde in Grünberg und hat an der Katholischen Fachhochschule Mainz studiert. Ihre Zeit als Gemeindeassistentin absolvierte sie in Friedberg-Mariä Himmelfahrt. Als Gemeindereferentin wird sie in Lich-St. Paulus arbeiten.
Schwester Angelika Hufgard (50), kommt aus Offenbach-St. Paul und hat an der Fachakademie zur Ausbildung von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten in Mainz studiert. Ihre Zeit als Gemeindeassistentin absolvierte sie in Zwingenberg-Mariä Himmelfahrt. Als Gemeindereferentin wird sie in Hainstadt-St. Wendelinus arbeiten.
Monika Knauer (41), kommt aus Mainz-Drais-Maria Königin und hat an der Fachakademie zur Ausbildung von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten in Mainz studiert. Ihre Zeit als Gemeindeassistentin absolvierte sie in Gau-Bischofsheim-St. Petrus in Ketten. Als Gemeindereferentin wird sie in Friedberg-Maria Himmelfahrt arbeiten.
Nathalie Orth (24), kommt aus Bingen-St. Martin und hat an der Katholischen Fachhochschule Mainz studiert. Ihre Zeit als Gemeindeassistentin absolvierte sie in Mainz-Marienborn-St. Stephan. Als Gemeindereferentin wird sie in Astheim-St. Petrus in Ketten mit Trebur und Geinsheim-St. Ulrich arbeiten.
Stefan Röser (38) kommt aus der Dreikönigsgemeinde in Bingen-Kempten und hat an der Fachakademie zur Ausbildung von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten in Mainz studiert. Seine Zeit als Gemeindeassistent absolvierte er in Mainz-Lerchenberg-St. Franziskus von Assisi in Mainz-Drais-Maria Königin. Als Gemeindereferent wird er in Wörrstadt-St. Laurentius mit Armsheim, Spiesheim und Sulzheim arbeiten.
Stephanie Veith (26), kommt aus Heidesheim-St. Philippus und Jakobus und hat an der Katholischen Fachhochschule Mainz studiert. Ihre Zeit als Gemeindeassistentin absolvierte sie in Undenheim-Mariä Himmelfahrt, Friesenheim-St. Walburga und Weinolsheim-St. Peter. Als Gemeindereferentin wird sie in Bad Nauheim-St. Bonifatius arbeiten.
tob (MBN)
Mainz. Kardinal Karl Lehmann hat das neue Jugendschutzgesetz und den Jugendmedienstaatsvertrag, der am 1. April dieses Jahres in Kraft getreten ist, begrüßt. Das erklärte der Mainzer Bischof am Montag, 16. Juni, beim vierten Mainzer Mediengespräch in der Johannes Gutenberg-Universität. Ein wesentliches Element der neuen Regelungen sei eine stärkere Selbstkontrolle der Anbieter. Er kündigte an, dass sich die Kirche in diesem Bereich – wie im Gesetz vorgesehen - „verstärkt engagieren wird. Das Thema des Abends lautete „Sex, Horror und Gewalt. Nur elektronische Geschmacklosigkeit oder rechtlich untragbar?" Veranstalter war das Mainzer Medieninstitut.
Lehmann plädierte für „eine Ausweitung des Konzepts der Selbstkontrolle über den engen Bereich des Medienschutzes hinaus". Weiter sagte er: „Die Überwindung von Gewalt ist nicht allein eine Frage der Medien, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe, zu der wir alle einen Beitrag zu leisten haben. Was Not tut, ist ein Umdenken, die Entwicklung eines kritischen Bewusstseins dafür, dass Sinnloses, Überflüssiges, Konsum und Kommerz nicht alles sein kann. Das heißt, es muss ein gesellschaftliches Klima entstehen, in dem der Mensch mit seinen wirklichen Bedürfnissen, in seiner ganzen Menschenwürde ernst genommen wird." Die Gesellschaft werde in Fragen des Medienschutzes nicht weiterkommen, „wenn wir nicht kritisch die Frage stellen, wie die Gesellschaft überhaupt mit Gewalt umgeht".
Zuvor hatte Lehmann das steigende Angebot von Sex und Gewalt im Fernsehen kritisiert. Beide Bereiche seien zum „Schmieröl einer ganzen Branche" geworden. Eine Grenze sei dort erreicht, „wo Sex und Gewalt zum Zwecke des puren Nervenkitzels, zu noch höherer Spannung und besserer Unterhaltung instrumentalisiert werden, und damit zum Zwecke des Wettbewerbs dezidiert und kalkuliert eingesetzt und als Konsumartikel angeboten werden". Aufgabe des Rundfunks sei es „dem bonum commune, also dem Gemeinwohl zu dienen". Letztlich sei das Fernsehen ein Kommunikationsmittel, „dessen Letztbegründung darum auch nicht allein der ökonomische Erfolg sein kann", gab Lehmann zu bedenken.
Christiane zu Salm, Vorstandsvorsitzende der Euvia Media AG sowie Geschäftsführerin von „sonnenklar TV" und „Neun Live", kündigte an, dass „Neun Live" ab September nach Mitternacht keine Sex-Clips mehr ausstrahlen werde. Der Sender könne inzwischen auf Grund seines wirtschaftlichen Erfolges auf die Ausstrahlung solcher Werbung verzichten. Sie wies darauf hin, dass der Sender dadurch „auf einen zweistelligen Millionenbetrag verzichtet" und die Durchsetzung dieser Entscheidung auf viel Widerstand im eigenen Sender gestoßen sei. Klaus Rüter, Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, stimmte mit Lehmann darin überein, dass es in den Medien bestimmte Grenzen geben müsse, die nicht überschritten werden dürften. Es sei Aufgabe des Staates, diese Grenzen deutlich zu machen. „Wenn wir das nicht tun, geben wir uns auf", sagte Rüter. Ob die festgelegten Grenzen sich tatsächlich immer durchsetzen ließen, sei eine andere Frage.
Hans Janke, stellvertretender Programmdirektor des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), sagte, dass es „einen guten Grund" dafür gebe, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht der zusätzlichen Kontrollen des jüngsten Jugendmedienstaatsvertrages bedürfe, „weil die Öffentlich-Rechtlichen bereits eine hochgradige Kontrolle haben". Er wies außerdem darauf hin, dass die Häufigkeit von Gewaltdarstellungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in den letzten Jahren nachgelassen habe, „weil das Publikum diese Dosis von Gewalt gar nicht wünscht". Moderiert wurde das Mainzer Mediengespräch von Professor Dieter Dörr, Direktor des Mainzer Medieninstituts. Zu Beginn hatten Professor Karlhans Sauernheimer, Dekan des Fachbereichs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität und der Vorsitzende des Mainzer Medieninstituts, Staatssekretär Klaus Rüter, die Teilnehmer begrüßt.
tob (MBN)
Mainz/Freiburg. Kardinal Karl Lehmann hat dem neu ernannten Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zu seiner Wahl gratuliert. „In der Bischofskonferenz werden Sie wie Ihr Vorgänger in diesem Amt einen wichtigen Platz einnehmen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit", erklärt Lehmann in einem Glückwunschschreiben vom Montag, 16. Juni. Als langjähriger Personaldezernent des Erzbistums kenne Zollitsch alle in der Seelsorge Tätigen in besonderer Weise und als ehemaliger Direktor des Priesterseminars Collegium Borromaeum wisse er um die Fragen und Probleme der heutigen Priestererziehung, schreibt Lehmann. „So sind Sie sehr gut für dieses Amt gerüstet." Domkapitular Prälat Dr. Robert Zollitsch (64) war nach der Wahl durch das Metropolitankapitel von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Freiburg ernannt worden. Die Ernennung von Zollitsch zum Freiburger Erzbischof und Metropoliten der Oberrheinischen Kirchenprovinz, zu der neben Rottenburg-Stuttgart auch Mainz als so genannte Suffraganbistümer gehören, war am 16. Juni bekannt gegeben worden.
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch wird in einem Festgottesdienst am Sonntag, 20. Juli, um 14.30 Uhr im Freiburger Münster in sein Amt eingeführt. Oskar Saier, bis vor einem Jahr Erzbischof von Freiburg, wird als Hauptkonsekrator seinen Nachfolger zum Bischof weihen. Mitkonsekratoren werden der Mainzer Bischof, Kardinal Lehmann, und der Freiburger Diözesanadministrator, Weihbischof Paul Wehrle, sein. Im Anschluss an die Bischofsweihe findet auf dem Münsterplatz ein „Fest der Begegnung" statt.
Zollitsch ist der 14. Erzbischof in der 175-jährigen Geschichte der Erzdiözese Freiburg, die mit 2,1 Millionen Katholiken das zweitgrößte Bistum in Deutschland ist. Er ist Nachfolger von Erzbischof Dr. Oskar Saier, der zum 1. Juli 2002 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand trat. Zu seinem Wahlspruch hat sich der neue Freiburger Oberhirte ein Wort erkoren, das sich an der Apostelgeschichte (Apg 2,42) orientiert: „In fidei communione" – „In der Gemeinschaft des Glaubens".
Dr. Robert Zollitsch wurde am 9. August 1938 als Volksdeutscher („Donauschwabe") in Filipovo (Philippsdorf) im ehemaligen Jugoslawien geboren. Nach seinem Studium in Freiburg und München wurde er am 27. Mai 1965 im Freiburger Münster von Erzbischof Dr. Hermann Schäufele zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanszeit wurde er 1967 zum Repetitor in das Collegium Borromaeum, das Erzbischöfliche Theologische Konvikt, nach Freiburg berufen. 1972 wechselte er als Dozent an das Erzbischöfliche Priesterseminar St. Peter im Schwarzwald. Im Jahr 1974 wurde Robert Zollitsch mit einer Dissertation über „Amt und Funktion des Priesters in den ersten zwei Jahrhunderten" von der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zum Doktor der Theologie promoviert. Erzbischof Dr. Oskar Saier berief ihn 1983 als Personalreferenten in das Erzbischöfliche Ordinariat. 1984 wurde er zum Domkapitular ernannt. Zollitsch gehört der Gemeinschaft der Schönstätter Diözesanpriester an. 1982 wurde er zum Monsignore (Päpstlichen Ehrenkaplan) ernannt. 1992 folgte die Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten.
tob / pef (MBN)
Mainz. 34 Lehrerinnen und Lehrern aus der Region Südwest des Bistums Mainz (Rheinhessen und Südhessen) hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, die „Missio Canonica", das heißt die Erlaubnis zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes, erteilt. Lehmann überreichte die Missio Canonica-Urkunden im Rahmen eines Gottesdienstes am Mittwoch, 11. Juni, in der Ostkrypta des Mainzer Domes.
Die Religionslehrer/innen hatten sich vorher zwei Tage lang im Rahmen einer Tagung im Erbacher Hof in Mainz auf den Gottesdienst vorbereitet. Unter der Anleitung von Hochschulreferent Dr. Clauß Peter Sajak und Lehramtsmentorin Dr. Brigitte Lob beschäftigten sich die Kandidat/inn/en in Gesprächsforen und Bibelarbeit mit der Bedeutung des „Gesendet-seins". Dabei wurde das Evangelium von der Aussendung der 72 Jünger nach Lukas als zentraler Text von Tagung und Gottesdienst erschlossen.
Eine Sprecherin und ein Sprecher der 34 Religionslehrer/innen erklärten zu Beginn des Gottesdienstes: „Wir haben uns zwei Tage intensiv auf den Empfang der Missio Canonica vorbereitet." Jesus habe zu seinen Jüngern gesagt: „Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe." Gewiss sei der Auftrag, heute jungen Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden, mit Ängsten verbunden. Aber die Erfahrung der beiden Tage habe alle ermutigt und ihnen deutlich gemacht: „Wir sind nicht allein, und wir haben im Schuldezernat des Bischöflichen Ordinariates tatkräftige Unterstützung und Hilfe." Die 34 Religionslehrer/innen kamen aus den verschiedenen Schulformen wie Grund- und Sonderschulen, Haupt- und Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen. Die beiden Sprecher bekannten: „Wir wollen den Jugendlichen gute Wegbegleiter sein. Am Ende dieser Tagung fühlen wir uns ermutigt und voller Spannung auf das, was kommen wird." Sie schlossen mit dem Ausblick: „Wir wünschen uns, dass wir diese Freude und diesen Glauben an die Schülerinnen und Schüler weitergeben können."
Kardinal Lehmann verwies in seiner Predigt auf das Fest des Paulusschülers Barnabas, das an diesem Tag gefeiert wurde. Er habe die Gabe besessen, zwischen unterschiedlichen Auffassungen zu vermitteln, während Paulus „schroff sein konnte, um etwas deutlich zu machen", erklärte Lehmann. Aber im Kern sei er ganz nah bei Paulus als ein „Mann der Freiheit und des Ausgleichs". Das wahrhaft Apostolische sei die Grundlage für alles missionarische Handeln, sagte Lehmann. Der Epheserbrief unterstreiche dies mit aller Deutlichkeit: „Die Kirche ist auf das Fundament der Apostel gebaut." Das gelte auch für den kirchlichen Auftrag der Missio Canonica, der beinhalte, das Apostolische Glaubensbekenntnis von einem Volk zum andern, von einer Sprache und Kultur zur anderen weiterzugeben.
Lehmann mahnte die Religionslehrer/innen, die Botschaft des Glaubens nicht so zurechtzubiegen, „dass sie jedem passt". Auf dem Fundament der Apostel zu stehen, heiße jedoch nicht nur, nach rückwärts zu schauen. Das wahrhaft Apostolische zeige sich auch in der Sendung nach vorne in eine Welt, die anders ist und fremd erscheint. Deshalb seien die Religionslehrer herausgefordert, die Botschaft zu übersetzen, sich auf fremdes Denken einzulassen und auf die Adressaten ihrer Botschaft einzugehen. Zurückgreifen auf die Apostolische Botschaft heiße deshalb immer auch, einzugehen auf die Menschen, „die wir erreichen wollen". Es brauche immer wieder den Mut und das Wagnis, Neuland zu betreten. Dazu gebe es die Missio Canonica, die Erlaubnis, die Ermächtigung und die Vollmacht durch die Kirche zur Verkündigung der Frohen Botschaft.
Ängstliches Hüten dieser Botschaft heiße noch nicht Treue. Vielmehr gehöre dazu auch der Mut aufzubrechen und von der Frohen Botschaft Zeugnis zu geben. Die Missio Canonica betreffe zunächst den Einzelnen. Aber Jesus habe seine Jünger zu zweit, „paarweise", gesandt. Deshalb sei nicht der Einzelkämpfer das Ideal, sondern die Gemeinschaft. Erforderlich sei für die Verkünder der Frohen Botschaft die Bereitschaft, miteinander zu sprechen, sich auszutauschen und als Religionslehrer/innen an Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen. Barnabas, der zu den „Zeugen des Anfangs" gehöre, sei Vorbild darin, aus der elementaren Kraft der Botschaft Jesu zu sprechen und zu handeln.
Zugleich riet Lehmann den Religionslehrer/innen zur Geduld des Sämanns. Sie sollten nicht schnelle Erfolge erhoffen, sondern sich bewusst sein, dass es oft Jahre brauche, bis Erfolge sichtbar würden. Damit wolle er die Religionslehrer/innen nicht vertrösten, sondern ermutigen, „dem Herrn der Ernte zu vertrauen". Nach der Predigt und dem Apostolischen Glaubensbekenntnis fragte Kardinal Lehmann die Kandidatinnen und Kandidaten: „Sind Sie bereit, die Botschaft zu lehren und zu bezeugen?" Die Kandidat/inn/en antworteten: „Wir sind bereit." So entsandte der Kardinal 34 Frauen und Männer zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes in den verschiedenen Schulen und händigte ihnen die entsprechenden Urkunden aus.
Sk (MBN)
Mainz. Der Mensch darf sich „dem Grundkonflikt zwischen dem technisch Machbaren und dem sittlich Verantwortbaren nicht entziehen". Das sagte Kardinal Karl Lehmann am Mittwoch, 11. Juni, bei einem Vortrag mit dem Titel „Das christliche Menschenbild und die Grenzen der Wissenschaft" in der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Wörtlich sagte er: „Wenn der Mensch glaubt, er könne diese Grundspannung in seinem Wirken und in seinem Verhältnis zur Welt auflösen, gleichsam aus diesem Urverhältnis aussteigen, dann verfehlt er tatsächlich sich selbst. Er ist ein Wesen der Mitte, das immer wieder neu Balance und Ausgleich zwischen diesen beiden Dimensionen finden muss." Wenn man dem Menschen eine dieser Dimensionen abspreche oder übertreibe, „gefährdet man – wenigstens auf Dauer – seine Lebensbedingungen", sagte der Mainzer Bischof. Der Vortrag fand im Rahmen der Stiftungsprofessur von Professor Wolfgang Frühwald statt. Die Reihe trägt den Titel „Die zweite Evolution: Biowissenschaftlicher Fortschritt und Wandel des Menschenbildes".
Diese Verhältnisbestimmung der beiden Dimensionen zeige sich unmittelbar in der zweiten Schöpfungserzählung (Genesis 2,15), wo jede menschliche Arbeit als „Bebauen" und „Bewahren" verstanden werde. Die Begriffe seien komplementär zu verstehen, erklärte Lehmann. „Bebauen bedeutet die schöpferische Tätigkeit des Menschen, heißt Eroberung der Welt, Umgestaltung und Konstruktion, Entwerfen und Erfinden. Man darf dies nicht einfach mit Raubbau und Ausbeutung identifizieren." Einer solchen Interpretation stehe der spannungsvolle Bezug zum „Bewahren" entgegen, betonte Lehmann. Der Boden dürfe nicht nur bearbeitet, er müsse auch vor Schädigungen bewahrt werden. Weiter sagte er: „Der Mensch ist nur Mensch, wenn er zugleich an beiden Vollzugsweisen seines Daseins teilhat, indem er nämlich schöpferische Beherrschung der Natur ausübt und zugleich mit dieser Natur und in ihr lebt." Es bestehe jedoch kein Zweifel daran, „dass dem Menschen heute angesichts des Übermaßes der wissenschaftlich multiplizierten Macht eine neue Wachheit im Blick auf die Aufgae des Bewahrens zu eigen werden muss".
Kardinal Lehmann formulierte einige inhaltliche Kriterien, „die den Verhaltenskodex beim Ausgleich zwischen technisch Machbarem und sittlich Verantwortbarem konkretisieren". Zum einen komme es auf „die gegenständlichen Bereiche selbst" an. In ihnen dürften ethische Einsicht und Entscheidungen von Wissenschaft und Technik nicht getrennt werden. So könne beispielsweise die In-vitro-Fertilisation nicht nur als biologisch-medizinische Ersatzhandlung, sondern auch „als eine Bedrohung des Humanum begriffen werden, weil das, was in der Intimität ehelicher Gemeinschaft geschieht, durch ein technisches Verfahren ersetzt wird", erläuterte der Kardinal. Bei konkreten Entscheidungen müssten ebenso „Werthöhe und Wertdringlichkeit" beachtet werden. Dabei müsse geprüft werden, ob die Notwendigkeit technologischer Innovationen so eindeutig sei, dass bestimmte negative Auswirkungen hingenommen werden könnten. Ethische Implikationen ergäben sich außerdem in der Verantwortung von Folgen. Wörtlich sagte er: „Die Zukunft muss ethisch, sie kann bei allem Einsatz neuer Errungenschaften nie nur technisch bewältigt werden."
Zuvor hatte der Mainzer Bischof Gründe angeführt, warum „die Spannung zwischen dem technisch Machbaren und dem sittlich Verantwortbaren meist überhaupt nicht wahrgenommen wird". Es mangle oft an Sensibilität für die ethischen Implikationen neuzeitlicher Naturbeherrschung. Sie erscheine nicht selten schon durch sich selbst gerechtfertigt, vor allem in ihren Erfolgen. „Es gibt dadurch eine fast unangreifbare Immunität wichtiger technischer Prozesse gegenüber ethischen Anfragen", erklärte Lehmann. Ein Grund dafür sei die Eigendynamik technischer Prozesse. Außerdem trage „die Anonymität des Geschehens" dazu bei. „Viele Prozesse laufen in ihrer Zwangsläufigkeit geradezu ohne eindeutig erkennbares und Verantwortung tragendes Subjekt ab", sagte der Kardinal. Da niemand mehr eine individuelle Steuerungsmöglichkeit für das Ganze habe, werde so auch die sittliche Verantwortungsfähigkeit vermindert.
tob (MBN)
Worms. Der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa hat am 12. Juni in Worms die umgebauten Räume des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Marien des Caritasverbandes Worms eingeweiht. Jeder Mensch brauche nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen und Liebe, erklärte Guballa in seiner Ansprache zum Segnen des Hauses. Vertrauen, wie es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses den Kindern und Jugendlichen vermitteln wollten, müsse wachsen.
Ihn selbst trage letztlich das Vertrauen auf Gott, bekannte der Weihbischof und verwies auf den Wächterengel, den der Künstler Horst Rettich als „Engel des Vertrauens" für das Kinder- und Jugendzentrum geschaffen habe. Kinder und Jugendliche, die gravierende Verunsicherungen erlebt haben, sollten hier Geborgenheit und Struktur erfahren, erläuterte Heimleiterin Margret Mayer die Konzeption des Hauses. Es gehe darum, Wege zu finden, welche die jungen Menschen und ihre Familien selbst beschreiten müssten.
An der Segnungsfeier nahmen u.a. die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer, der Wormser Bürgermeister Georg Büttler und der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Mainz, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt teil. Nach eineinhalbjährigen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen bietet die 42 Plätze umfassende Einrichtung ein differenziertes Hilfeangebot in drei Wohn- und zwei Tagesgruppen sowie weitere ambulante Angebote für Kinder und Jugendliche, deren Erziehung und Entwicklung aus verschiedensten Gründen einer pädagogischen Stützung bedarf.
Im Mittelpunkt der Einrichtung stehen die Kinder und Jugendlichen, betonte der Wormser Caritasdirektor Georg Diederich bei der Begrüßung. Das kam nicht nur darin zum Ausdruck, dass Kinder und Jugendliche die Feierstunde mit einem Theaterstück um Solidarität und Vertrauen eröffneten. Sie waren auch in die Planungen um die Neugestaltung des Hauses mit einbezogen, wie Ministerin Dreyer in ihrem Grußwort ausdrücklich würdigte.
Zum Wohl der betreuten Kinder und Jugendlichen arbeitet der Träger an Konzepten zu einer möglichst familiennahen Gestaltung der Erziehungshilfen. Diederich verwies darauf, dass heute bereits mehr Kinder und Jugendliche ambulant betreut werden als fest im Haus leben. Als gelungen bezeichnete Ministerin Dreyer das unter Federführung des Kinder- und Jugendhilfezentrums in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Worms durchgeführte Modellprojekt für Rheinland-Pfalz einer „stationären Familienbetreuung": Statt die Kinder in einem Heim unterzubringen, wurde eine Mutter, wie Dreyer erläuterte, zusammen mit ihren vier Kindern in einem angemieteten Haus stationär betreut.
Innerhalb von zwei Jahren sei sie in ihrer Erziehungskompetenz so weit gestärkt gewesen, dass sie heute mit geringer Unterstützung ihrem Erziehungsauftrag nachkommen könne, berichtete die Ministerin. Dieses Modell, das wissenschaftlich begleitet wurde, stelle eine Alternative zur Heimunterbringung dar, wenn mehrere Kinder davon betroffen seien. Dreyer versprach im Namen des Landes, an der Seite der Kommunen solche Modelle weiterhin zu unterstützen. Darüber hinaus appellierte sie an die Kommunen, die Förderung der Präventionsarbeit nicht zu vernachlässigen, die Heimunterbringung zu vermeiden helfe.
Das heutige Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Marien ist vor 85 Jahren, 1918, durch die damaligen Lederwerke Doerr und Reinhardt als Heim für Säuglinge und Kleinkinder von Mitarbeiterinnen gegründet worden. Von Anfang an betreuten Schwestern aus dem Kloster Maria Hilf in Bühl/Baden die Kinder. 1945 übernahmen die Bühler Schwestern, von denen auch heute noch einige in der Einrichtung mitarbeiten, die Trägerschaft des zerstörten Hauses und bauten es wieder auf. 1973 wurde es in ein Kinder- und Jugendheim umgewandelt. 1996 übernahm der Caritasverband Worms die Trägerschaft des Hauses und entwickelte es gemäß einer 2001 erfolgten Umbenennung zum Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Marien weiter.
jow (MBN)
Mülheim/Mainz. Als einen „Mann des Ausgleichs" hat die Fernsehjournalistin Sandra Maischberger den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gewürdigt. Maischberger hielt die Laudatio bei der Überreichung des Ehrenpreises „Das Goldene Schlitzohr 2002" an Kardinal Lehmann am Freitag, 6. Juni, in der Stadthalle von Mühlheim an der Ruhr. Die Fähigkeit zum Ausgleich sollte man nicht mit Standpunktosigkeit verwechseln, betonte sie.
Schon als Theologieprofessor in Freiburg, berichtete Maischberger, habe Lehmann in dem Ruf gestanden, "es fast allen recht machen zu können, ohne als Opportunist zu gelten". Wörtlich sagte sie: „Alles sagen, was Sie denken, dürfen Sie vielleicht nicht, aber Sie haben eine hohe Kunstfertigkeit entwickelt, in kleinen Andeutungen zu verstecken, was Sie eigentlich meinen." In dieser Kunstfertigkeit sehe sie tatsächlich so etwas wie Schlitzohrigkeit im besten Sinne. Ansonsten habe sie Hinweise auf Schlitzohrigkeit über ihn nirgends finden können. Maischberger, die im Vorjahr den Preis erhalten hatte, schloss mit den Worten: „Es wird Sie, Herr Kardinal, nicht jeder um Ihr Amt beneiden, aber bestimmt um die Klugheit, mit der Sie es ausüben. Und deshalb können wir uns zu unserem neuen Schlitzohr wirklich beglückwünschen."
Lehmann erhielt den Preis vom "Internationalen Club der Schlitzohren". Er wurde im Jahr des Kindes 1979 gegründet und hat inzwischen rund 1.000 Mitglieder in 30 Ländern. Der Club hat es sich zur Aufgabe gemacht, bedürftigen Kindern in aller Welt zu helfen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, wird aber jedes Jahr durch Spenden auf jeweils über 25.000 Euro erhöht. Das Preisgeld kommt gemäß den Bestimmungen des Clubs bedürftigen Kindern zugute.
Kardinal Lehmann erklärte in seiner Dankesrede: „Ich ein Schlitzohr? Das habe ich mir nie träumen lassen." Er verwies allerdings nach einer Reihe launiger Anmerkungen zur Schlitzohrigkeit darauf, dass der, der Philosophie und Theologie studiert, es mit der Vieldeutigkeit, mindestens der Zweideutigkeit, der Welt zu tun hat. „Die ganze Wirklichkeit ist immer wieder ein Spiel von Verhüllen und Enthüllen. Dieses Spiel muss man zu durchschauen suchen. Dazu bedarf es einer gewissen Schlitzohrigkeit. Man muss mit allem rechnen."
Die Welt sei nicht im Lot. Aber man müsse deshalb nicht verzweifeln. Die Schlitzohrigkeit bewahre davor, vor dem, was ist, zu verzweifeln. Ihm imponiere der Mut des Clubs der Schlitzohren zu einer besseren Welt, betonte Lehmann. In einem solchen Klub sei er gerne Ehrenmitglied und nehme den Preis gerade für betroffene Kinder dankbar entgegen.
Sk (MBN)
Gedern/Mainz. Der Pfarrer von Gedern und Wenings (Dekanat Wetterau-Ost), Hermann F. (43), hat mit sofortiger Wirkung auf die beiden Pfarreien verzichtet. Dies hat der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, am Sonntag, 15. Juni, der Gemeinde am Ende des Hauptgottesdienstes in der Pfarrkirche St. Peter in Gedern mitgeteilt. F. hatte die Leitung der Pfarrei erst im September des vergangenen Jahres übernommen.
Grund für den Amtsverzicht ist die Anzeige einer 37-jährigen Frau gegen den Pfarrer. Sie beschuldigt ihn des sexuellen Übergriffs anlässlich eines gemeinsam verbrachten Abends. Dabei sollen beide Beteiligten stark alkoholisiert gewesen sein. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Strafanzeige hatte das Bistum den Pfarrer beurlaubt.
Der Generalvikar appellierte an die Gemeindemitglieder, in der Zeit bis zur Neubesetzung der Pfarrei das Gemeindeleben weiter mitzutragen und den Pfarrer von Altenstadt, Rupert Rützel, der als Pfarradministrator eingesetzt wurde, und das Seelsorgeteam mit Gemeindereferentin Cornelia Wagner und Pfarrsekretärin Marion Giers wie auch den Pfarrgemeinderat tatkräftig zu unterstützen. Wörtlich erklärte Giebelmann: „Gerade in Zeiten besonderer Belastungen ist es notwendig, dass jeder nach seinen Möglichkeiten seine Verantwortung wahrnimmt und solidarisch mit der Gemeinde den Glauben bezeugt und aktiv am Gemeindeleben teilnimmt."
Giebelmann bat die Gemeinde darum, sich nicht entmutigen zu lassen. Auch wenn die gegenwärtige Situation für alle eine Belastung darstelle, gelte es nun, die rechtliche Klärung der Angelegenheit abzuwarten. Erst danach könnten weitergehende Konsequenzen ins Auge gefasst werden.
Sk (MBN)
Mainz/Gießen. Gegen einen Priester des Bistums Mainz im Dekanat Gießen, Bruno K., (55) läuft gegenwärtig ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Gleichzeitig wird eine kircheninterne Voruntersuchung nach den Bestimmungen des kanonischen Rechts durchgeführt.
Die Mainzer Bistumsleitung hatte sofort nach der vertraulichen Mitteilung eines Verdachts aus der Pfarrei des Beschuldigten im Dezember des Jahres 2001 gehandelt. Der damalige Generalvikar Dr. Werner Guballa und der damalige Personaldezernent Domkapitular Dietmar Giebelmann hatten den Pfarrer umgehend zur Rede gestellt und mit den Eltern der betroffenen drei Kinder gesprochen. Die Eltern reagierten empört und wiesen jeden Verdacht gegen den Pfarrer als haltlos zurück. Von sexuellem Fehlverhalten und ihren Kindern als möglichen Opfern könne keine Rede sein.
Dennoch wurde Pfarrer K. mit sofortiger Wirkung vom Dienst in der Pfarrei beurlaubt. Der Pfarrer beteuerte nachdrücklich seine Unschuld. Gleichwohl wurde er zum Amtsverzicht aufgefordert. Dazu erklärte er sich schließlich bereit. In einem persönlich gehaltenen Brief an die Pfarrgemeinde bat er darum, seine Entscheidung zu respektieren. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat den Amtsverzicht mit Wirkung vom 15. März 2002 angenommen.
Trotz massiver Pressionen gegen das Bistum Mainz in der Öffentlichkeit, Leserbriefen in Zeitungen und Unterschriftensammlungen, die ein Verbleiben des populären Pfarrers in der Gemeinde forderten, und trotz fehlender Bestätigung eines Fehlverhaltens des Pfarrers blieb die Bistumsleitung bei ihrer Entscheidung. Auch lange Gespräche mit dem Pfarrgemeinderat der betroffenen Gemeinde, der den beliebten Pfarrer gerne behalten hätte, änderte daran nichts. Die Unschuldsvermutung ließ es zum damaligen Zeitpunkt allerdings auch nicht zu, die Entpflichtung des Pfarrers näher zu begründen.
Der Pfarrer zog sich zunächst zur psychologischen Begleitung in eine kirchliche Einrichtung zurück. Um eine Klärung der immer noch im Raum stehenden Vorwürfe herbeizuführen, informierten der Beschuldigte und das Bistum Mainz im November 2002 die für den Fall zuständige Staatsanwaltschaft in Gießen und baten um die Untersuchung der Angelegenheit. Seither hat die Staatsanwaltschaft ermittelt. Zu körperlichen Berührungen ist es nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen nicht gekommen.
Auch die kirchliche Voruntersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Vor dem Abschluss der Verfahren kann ein Ergebnis aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes des Betroffenen nicht mitgeteilt werden. Erst danach kann über die berufliche Zukunft des früheren Pfarrers entschieden werden. Eine pastorale Tätigkeit, die auch Kontakte zu Kindern und Jugendlichen umfasst, wird ausgeschlossen. Pfarrer K. bleibt bis auf Weiteres beurlaubt.
Sk (MBN)
Bad Nauheim. Das Regionalkantorat Bad Nauheim, ein Ableger des Instituts für Kirchenmusik im Bistum Mainz, lädt vor allem junge Menschen mit kirchenmusikalischem Interesse und musikalischer Vorbildung ab 13 Jahren ein, die neuen Ausbildungskurse ab dem 1. Dezember zu besuchen.
In gestuften Ausbildungsformen für Orgelspiel und/oder Chorleitung soll sowohl der unterschiedlichen musikalischen Vorbildung als auch den Bedürfnissen der Gemeinden Rechnung getragen werden. Die Ausbildung wird über die Regionalkantoren des Bistums Mainz möglichst nah am Wohnort angeboten. So wird der Unterricht für Schüler der katholischen Dekanate Wetterau-Ost und Wetterau-West in der St. Bonifatiuskirche in Bad Nauheim beziehungsweise in der St. Nikolauskirche in Bad Vilbel gehalten. Vorstellbar wäre bei entsprechender Nachfrage auch ein Ausbildungsangebot in Büdingen. Der theoretische Unterricht findet in der Lioba-Schule in Bad Nauheim statt.
In einer Broschüre sind die verschiedenen Ausbildungsmodelle beschrieben und die mit der Ausbildung zusammenhängenden Fragen nach musikalischen Voraussetzungen, den notwendigen Formalitäten und Kosten, der Unterrichtsgestaltung und den Prüfungsanforderungen beantwortet. Diese Broschüre kann bei den für die Wetterau zuständigen Regionalkantoren kostenlos angefordert werden. Anmeldeschluss der in diesem Jahr beginnenden Kurse ist der 30. September.
Hinweis: Regionalkantorat Bad Nauheim, Regionalkantoren Eva-Maria Anton-Sokoli und Nicolo Sokoli, Karlstraße 35, 61231 Bad Nauheim, Tel.: 06032/931343, Fax: 06032/931312,
E-Mail: regionalkantorat-wetterau@t-online.de
N.S. (MBN)
Gießen/Mainz. Der Landesehrenbrief der Katholischen Erwachsenenbildung Hessen - Landesarbeitsgemeinschaft e.V. - ist in einer Feierstunde im Erbacher Hof in Mainz dem pädagogischen Leiter des Katholischen Bildungswerks Oberhessen, Andreas Boller, Gießen, verliehen worden, wie der Direktor des Bildungswerkes der Diözese Mainz, Lic. Hartmut Heidenreich, am 6. Juni mitgeteilt hat. Der Vorsitzende der KEB-Hessen, Johannes Oberbandscheid, Limburg, überreichte den Ehrenbrief im Beisein des stellvertretenden Vorsitzenden, Hartmut Heidenreich, sowie der Kolleginnen und Kollegen von Boller. Dieses Zeichen der Anerkennung und des Dankes zum Ende einer fast 20-jährigen Mitgliedschaft im KEB-Vorstand gilt speziell Bollers Einsatz für die politische Bildung und die Berücksichtigung der Medien in der Katholischen Erwachsenenbildung sowie seinem Engagement für die Arbeitshilfe „Land in Sicht" zur Erwachsenenbildung auf dem Land. Auch die Präsenz der KEB auf verschiedenen Hessentagen sei von Boller mitgestaltet worden, insbesondere beim Hessentag 1993 in Lich.
HH (MBN)
Mainz. Ministerialdirigent a.D. Fritz Weber, einer der führenden katholischen Laien in der Diözese Mainz nach dem Zweiten Weltkrieg, vollendet am Samstag, 21. Juni, in Mainz sein 90. Lebensjahr. Der Verwaltungsjurist war von 1966 bis 1968 der letzte amtierende Regierungspräsident für Rheinhessen und zuvor, seit 1953, Stellvertreter des Regierungspräsidenten.
Der Sohn eines Notars – am 21. Juni 1913 in Alzey geboren – war neben seiner beruflichen Tätigkeit in vielen Bereichen ehrenamtlich tätig: in den Mainzer Dekanaten ebenso wie auf der Ebene des Bistums Mainz, in der katholischen Studentenverbindung CV und in der Katholischen Akademie Rabanus Maurus. Darüber hinaus wirkte Weber ehrenamtlich in der CDU – Weber gehörte zu den Mitbegründern der CDU in Rheinhessen –,im Freundeskreis Rheinland-Pfalz-Burgund, im Deutschen Roten Kreuz (DRK-Kreisverband Mainz-Bingen), und im Alzeyer Altertumsverein.
Bischof Dr. Albert Stohr berief Weber 1956 als Vertreter der Laien für die Mainzer Dekanate. Anlässlich des Silbernen Bischofsjubiläums von Bischof Stohr übergab Weber 1961 den Goldschrein in der Ostkrypta des Mainzer Domes als Geschenk der Laien. Weber, der als Student in Gießen 1935 zum Ärger der nationalsozialistischen Machthaber für die Fronleichnamsprozession eingetreten war, kämpfte nach dem Krieg für die Wiederzulassung der farbentragenden katholischen Studentenverbindung CV in der französischen Zone. Weber war seit 1931 Mitglied der CV-Verbindung Herzynia Freiburg und nach dem Weltkrieg der Hasso Rhenania in Gießen bzw. Mainz. Für seine kirchlichen Verdienste wurde Weber mit dem Päpstlichen Orden Pro Ecclesia et Pontifice geehrt.
Generalvikar Dietmar Giebelman wird bei einem Empfang des Jubilars am Samstag, 21. Juni, im „Hof Gutenberg" in Mainz die Glückwünsche des Bistums Mainz überbringen. Zu den Gratulanten wird auch der frühere Generalvikar, Apostolischer Protonotar Martin Luley, gehören.
Sk (MBN)
Marienthal/Geisenheim. In diesem Jahr begleitet Weihbischof Dr. Werner Guballa die Diözesan-Familienwallfahrt nach Marienthal. Die traditionsreiche Wallfahrt am Sonntag, 29. Juni, steht unter dem Motto „Dein Wort auf unserem Weg". Beginn ist für Wallfahrer, die mit dem Schiff aus Bingen anreisen, um 8.00 Uhr. Um 8.45 Uhr startet die Fußwallfahrt von der katholischen Kirche in Geisenheim. Der Fußweg hinauf bis zum Kloster Marienthal dauert etwa 70 Minuten. In diesem Jahr wird von den Wallfahrern dabei zum ersten Mal der neue „lichtreiche Rosenkranz" gebetet. Von der Geisenheimer Kirche startet um 8.45 Uhr der Bustransfer zur gleichzeitigen Kinder-Wallfahrt. Die Kinder-Wallfahrt beginnt um 9.15 Uhr am Ortsausgang Johannisberg.
Um 10.30 Uhr feiert Weihbischof Guballa auf dem teilweise überdachten Pilgerplatz vor der Kirche einen Gottesdienst. Danach bietet der Malteser-Hilfsdienst aus Bingen ein Mittagessen an. Ab 13.15 Uhr führt die Spielgruppe „Stella Maris" das biblische Mysterienspiel „Siehe, deine Mutter" auf. Gleichzeitig wird ein Kinderprogramm angeboten. Den Abschluss der Wallfahrt bildet eine Andacht um 14.30 Uhr.
Die Diözesanwallfahrt geht auf ein Versprechen rheinhessischer Männer im Jahr 1917 zurück, die dafür danken wollten, dass sie gesund aus dem Ersten Weltkrieg nach Hause gekommen waren. In diesem Jahr sind die Teilnehmer zum Gebet für Frieden und Gerechtigkeit in den Krisengebieten der Welt aufgerufen.
Hinweis: Anmeldungen an das Referat Familienseelsorge, Tel.: 06131/253-253, Fax: 06131/253-586, E-Mail: familienseelsorge@bistum-mainz.de
tob (MBN)
Mainz/Speyer/Worms. Auch in diesem Jahr kommt der Erlös des Dom-Skate-Marathons am Samstag, 28. Juni, den drei Domen in Mainz, Speyer und Worms zugute. 2002 waren bei der Premiere der Aktion 5.000 Euro für jeden Dom zusammengekommen. Etwa 15.000 Teilnehmer waren damals in Speyer und Mainz gestartet, um am Rhein entlang nach Worms zu rollen. Die Teilnahmegebühr für den Marathon beträgt fünf Euro und beinhaltet neben der Streckenverpflegung auch den Bustransfer von Worms zurück zum Startpunkt. Der Teilnahmebetrag wird in voller Höhe den Dombauvereinen der drei Städte gestiftet. Schirmherren des Skate-Marathons sind auch in diesem Jahr der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck.
Treffpunkt für den Marathon ist am Samstag, 28. Juni, jeweils ab 16.00 Uhr auf dem Gutenbergplatz in Mainz bzw. auf dem Domplatz in Speyer. Radio RPR Eins wird die Fahrer dort bis zum Start unterhalten. Um 17.00 Uhr fällt der Startschuss nach Worms. Die in Mainz gestarteten Teilnehmer werden zwischen 18.30 und 19.15 Uhr einen Zwischenstopp in Oppenheim einlegen können. Von Mainz bis nach Worms sind rund 48 Kilometer zurückzuelegen. Die Speyerer Teilnehmer werden zur selben Zeit am Ludwigshafener Südwest-Stadion Halt machen. Ab 20.00 Uhr wird dann in Worms mit der Zieleinfahrt der Teilnehmer gerechnet. Auf der Wormser Festwiese bietet Radio RPR Eins zudem eine Bühne mit Live-Musik, prominenten Gästen und einer Reiseverlosung. Für alle Teilnehmer, die auf dem Weg nach Worms schlapp machen sollten, gibt es natürlich auch in diesem Jahr Lumpensammlerbusse auf der Strecke.
tob (MBN)
Mainz. Das Mundarttheater „Meenzer Rhoiadel" spielt am Samstag, 5. Juli, für den Mainzer Dom. Aufgeführt wird das Stück „Was Liehbeidel" der Mainzer Mundartdichterin Eleonore Gierlichs. Der Schwank zeigt Mainzer Lebensart mit viel Humor und einer liebevollen Typisierung der Akteure. Die Regie übernimmt der bekannte Regisseur Hartmut Schottler aus Mainz. Aufgeführt wird „Was Liehbeidel" um 19.00 Uhr im Haus der Jugend in Mainz, Mitternacht 8. Einlass ist ab 18.00 Uhr. Der Erlös des Abends kommt in voller Höhe dem Mainzer Dombauverein zugute. Karten sind zum Preis von 14 Euro beim Infoladen des Bistums Mainz erhältlich.
Hinweis: Infoladen des Bistums Mainz, Heiliggrabgasse 8 (Ecke Augustinerstraße), 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-441 oder –134, Fax: 06131/253-585, E-Mail: infoladen@bistum-mainz.de
tob (MBN)
Mainz. Die Mainzer Literaturszene hat im Vergleich zu anderen Städten nicht das ganz große Gewicht, aber durchaus ein eigenes Profil mit interessanten Facetten. Dies wurde bei einer Gesprächsrunde „Literarisches Mainz?" im Rahmen des „Mainzer Literaturschiffs" am Dienstagabend, 17. Juni, deutlich. Der Kulturdezernent der Stadt, Peter Krawietz, verwies dazu insbesondere auf die lange Tradition des Mainzer Stadtschreibers, die ein starkes Interesse an der Literatur in großen Teilen der Bevölkerung gefördert habe. „Wir haben das Glück, dass das ZDF dabei mit im Boot ist", merkte er dazu an. Als Beispiele führte er die Stadtschreiber Peter Bichsel und Peter Ortheil an, die in den letzten Jahren eine große Popularität erreicht hätten.
Der Leiter der Feuilleton-Redaktion der Allgemeinen Zeitung Mainz, Jens Frederiksen, der das Gespräch führte, griff die aktuelle Diskussion um ein Mainzer „Zentrum für Musik" im Dalberger Hof auf und stellte die Frage, ob Mainz auch ein vergleichbares „Haus der Literatur" brauche, wie es in anderen Städten zu finden ist. Krawietz sagte dazu: „Mit Blick auf andere Städte müsste man sagen: wir brauchen es auch", aber in den vergangenen drei Jahren habe die Stadt ein neues Bewusstsein kreiert. Unter Federführung der Stadt Frankfurt haben sich die Städte der Rhein-Main-Region zusammen geschlossen und sich um die „Kulturhauptstadt Europas 2010" beworben.
Durch die intensiven Kontakte der Kulturdezernenten der beteiligten Städte, unter ihnen Offenbach, Hanau und Wiesbaden, seien die kulturellen Kontakte intensiviert worden. Man habe erkannt, dass nicht jede Stadt alles haben müsse, was anderswo gut funktioniert. Der Mainzer Schriftsteller Christian Pfarr meinte, das Musikhaus könne, wenn es zustande komme, auch ein Podium für die Literatur öffnen. Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass es in Mainz viele literarische „Einzelkämpfer" gibt, dass aber ein mehr oder weniger organisierter Austausch im Rahmen einer „Literaturszene" befruchtend und hilfreich sein könne. Dieser dürfe jedoch nicht krampfhaft gewollt sein. Krawietz merkte an, dass sich das Literaturbüro im Dalberger Hof befindet. Wenn das Zentrum für Musik verwirklicht werde, dann habe Mainz etwas „wirklich Einmaliges". Zurzeit werde intensiv an einer Konzeption dafür gearbeitet.
Bei diesem „Mainzer Literaturschiff", das nach dem ersten Start im Oktober 2002 zum zweiten Mal auf dem Rhein auf Fahrt ging, gab es auf der „Gutenberg" dieses fast selbstverständliche Miteinander von Literatur und Musik. Peter Klohmann, Frankfurt (Saxophon), und Robert Kesternicht (Klavier), Ober-Olm, beide in der musikalischen Ausbildung beim Peter Cornelius-Konservatorium im Dalberger Hof, und beide mehrfach ausgezeichnet, boten mit ausgezeichneter Jazz-Musik den musikalischen Rahmen für dieses Kulturereignis. Veranstaltet wurde es von der Bücherei am Dom und dem Katholischen Bildungswerk Mainz-Stadt unter Leitung von Horst Patenge und Johannes Kohl. Unterstützt wurde die literarische Schiffsreise von der Sparkasse Mainz, der Allgemeinen Zeitung, dem Matthias Grünewald-Verlag und der Druckerei Zeidler.
Im Mittelpunkt des Abends standen die Autorenlesungen von Zsuzsa Bánk, Frankfurt, und Salim Alafenisch, Heidelberg. Bánk las aus ihrem Erstlingsroman „Der Schwimmer", mit dem sie im vergangenen Jahr einen überwältigenden Erfolg hatte. Sie war seit Oktober des letzten Jahres fast ununterbrochen auf Lesereise in Deutschland und im Ausland. Die Tochter ungarischer Eltern, die 1965 in Frankfurt geboren wurde, hatte als Wirtschaftsjournalistin und Buchhändlerin gearbeitet, bis sie mit ihrem Roman diesen durchschlagenden Erfolg hatte. Der Roman spielt in den 50er und 60er Jahren in Ungarn und hat den Aufstand von 1956 als zeitgeschichtliche Folie.
Vor der Lesung stellte Günther Gremp, Leiter der Abteilung Kirche und Medien im Bischöflichen Ordinariat Mainz, der durch das Programm des Abends führte, die Schriftstellerin in einem kurzen Gespräch vor. Er knüpfte an die positiven Kritiken für Zsusza Bánk an. Diese bekannte, der Satz, dass sie „bleiben würde", auch wenn sie kein weiteres Buch mehr schreiben würde, habe ihr besonders gut getan. „Die Kritik hat es gut mit mir gemeint", stellte sie fest.
In ihrer Lesung gelang es ihr, die dichte Atmosphäre eines Sommers am Balaton zu zeichnen. Der Vater und seine zwei Kinder sind dorthin gereist, nachdem die Frau und Mutter sich in den Westen abgesetzt hat. Erzählt wird aus der Perspektive der Kinder. Es werden die Beziehungen zu den Menschen deutlich, vor allem zum Vater, zum Onkel und das Erleben der Landschaft. Die abwesende Mutter spielt eine wichtige Rolle, weil sich der Mann und die Kinder unaufhörlich nach ihr sehnen.
Der palästinensische Schriftsteller und Erzähler Salim Alafenisch, der seit 1973 in Heidelberg lebt, machte in einer Geschichte den fast unvorstellbaren Umbruch vom Nomadenvolk zur modernen Stadtbevölkerung in seiner Heimat deutlich. In einem Feuerwerk orientalischer Erzählkunst schilderte er das Nomadenehepaar Musa und Zaneh, die zwischen Traum und Wirklichkeit die Umstellung vom Nomadendasein zum Leben in der Stadt erleiden. Alafenisch selbst hatte seine Kindheit im Nomadenzelt verbracht und als Jugendlicher das Gymnasium in Nazareth besucht. Alafenisch hatte als Kind die Kamele seines Vaters gehütet und erst mit 14 Jahren lesen und schreiben gelernt. Seine Eltern weigerten sich bis zum Schluss, in ein städtisches Steinhaus zu ziehen. Diese Geschichte liegt auch in schriftlicher Form unter dem Titel „Das versteinerte Zelt" vor. Noch heute besucht Alafenisch regelmäßig seine Heimat in der Negev-Wüste.Wie er im Wechsel zwischen Erzählung und aktuellen Anmerkungen bekannte, lebt er in zwei Welten, der Welt seiner Kindheit und in Heidelberg in Deutschland, wo er mit seiner Familie lebt. Seine Geschichte über das „Versteinerte Zelt" schafft nach seinen Worten eine Verbindung von der Vergangenheit in die Gegenwart, zu der auch die Gewalt in Israel und Palästina gehört.
Am zweiten „Mainzer Literaturschiff" nahmen rund 150 Frauen und Männer teil, bedeutend mehr als bei der ersten Fahrt im Oktober. Allerdings war die Veranstaltung, von der die Teilnehmer/innen rundum begeistert waren, nicht bis zum letzten Platz besetzt, auch wenn Krawietz anmerkte, beim nächsten Mal müsste man ein Beiboot anhängen. Es wurde der allseitige Wunsch deutlich, in jedem Fall diese sehr attraktive Veranstaltungsreihe fortzusetzen.
Sk (MBN)