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Mainz. Angesichts der klaren Trennung von Politik und Glauben ist für einen deutschen Politiker der Kirchenraum nach den Worten des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch ein „Ausflug in ein ganz anderes Feld“. In Gegenwart von Kardinal Karl Lehmann bekannte sich Koch bei seinem Domvortrag im Mainzer Dom am Dienstagabend, 29. Juni, zum christlichen Menschenbild als persönlicher Leitlinie und zu einem direkten Gottesbezug. Er sprach zum Thema „Was mich bewegt - was mich leitet - woraus ich Politik gestalte“.
„Wir müssen die politischen Werte aus unserer religiösen Überzeugung ableiten,“ erklärte Koch. Pragmatismus allein genüge nicht, betonte er mit Hinweis auf menschliche Schwächen und etwaige Beliebigkeit. „Ich traue den Menschen nicht, die alles selbst tun wollen.“ Die Politiker hätten eine Verantwortung, die größer sei als die Verantwortung für sich selbst. Die Frage nach den unveräußerlichen Werten könnte „nur die Kirche beantworten“.
Aus dem Gottesbezug des Grundgesetztes ergebe sich die logische Konsequenz, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Es sei für ihn entscheidend, „dass der christliche Glauben mein Handeln prägt“. Aus der Schöpfungsgeschichte leite sich zugleich die Verpflichtung ab, die Freiheit zu nutzen. „Und das wiederum ist die Verpflichtung zum Handeln in solidarischem Geiste“, erläuterte er. „Das ist nicht mehr ganz die Bergpredigt, aber gilt mir als Kompass.“
Andererseits gebe es aus seiner Sicht politische Wertentscheidungen, die dem pragmatischen Verständnis entzogen sind. Koch sagte mit Blick auf die geltende Euthanasiegesetzgebung in Holland: „Ich glaube, das ist kein christliches Gesetz.“ Der Mensch dürfe nicht selektieren. Für Koch sind die Kirchen als Institutionen dabei notwendige Voraussetzung eines freiheitlichen Landes. Schon deshalb sei es die Pflicht der Politik, „die Lebensfähigkeit der Kirchen zu schützen“.
Mit Ministerpräsident Koch sei ein guter Start in eine „wichtige Dreierreihe“ gelungen, sagte Dr. Peter Reifenberg, Direktor der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof. Die Akademie wolle „das politische Zeugnis von Politikern thematisieren“. So stehen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt und Altbundeskanzler Helmut Kohl bereits im August und im Herbst auf der Agenda des Erbacher Hofs.
GK (MBN)
Mainz. „Als einzigartige Möglichkeit unaufdringlicher Einladung zu einem eindringlichen Gottesdienst” hat Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, am Sonntag, 4. Juli, im Mainzer Dom die wöchentlichen ZDF-Fernsehgottesdienste bezeichnet. Trotz aller kulturkritischen Warnungen und Bedenken hätten die Verantwortlichen dafür gesorgt, dass die Fernsehgottesdienste „jung geblieben und zugleich ein Klassiker geworden sind”, sagte der Mainzer Bischof im Jubiläumsgottesdienst „25 Jahre Fernsehgottesdienst”, der auf dem gewohnten Sendeplatz von 9.30 Uhr bis 10.15 Uhr live im ZDF übertragen wurde.
Er erinnerte daran, dass bereits seit 1963 Gottesdienste im ZDF übertragen werden. Seit 1979 seien sie ein regelmäßiges Angebot, bei dem bis zu einer Million Menschen jeden Sonntag an den Bildschirmen mitfeiern „und beileibe nicht nur kranke und ältere Menschen”, sagte Lehmann. Der Fernsehgottesdienst sei ein „niederschwelliges Angebot, das in der heutigen Zeit einen ganz besonderen Wert hat”. Im wöchentlichen Wechsel werden jeweils katholische und evangelische Gottesdienste aus dem deutschsprachigen Raum übertragen.
In seiner Predigt ging Lehmann auf einen Satz aus dem Lukasevangelium ein („Das Reich Gottes ist euch nahe” - Lk 11,9.11). Dies sei nicht nur allgemein und abstrakt gemeint, sagte Lehmann. „Das Reich hat sich ‚bis zu euch’ genähert, es ist ‚mitten unter euch’, auch in unseren Schmerzen und dem Leiden, im Sterben so vieler. Der Glaube, den Jesus bringt, überfliegt nicht einfach unsere Welt.” Dieses Evangelium bringe „eine verwandelnde Kraft in unser Leben”. Wörtlich sagte er: „Mitten in der unerlösten Welt gibt es trotz aller Enttäuschungen einen Vorschein endgültiger Freiheit und des Heils. Freilich ist dieses Licht oft noch matt und klein, unscheinbar und nicht handgreiflich mächtig. Aber es beginnt zu wirken und sich, wenn wir es wahrnehmen und ihm trauen, durchzusetzen. Solange wir in dieser Zeit sind, bleibt es freilich vorläufig fragmentarisch-bruchstückhaft, durchmischt mit Mangel und Fehlern, aber auf dem richtigen Weg, kraftvoll orientierend und zu einem befreienden Ziel führend.“ Wer sich auf diesen Ruf Jesu hin öffne, „kann mitten in der Armseligkeit unseres Lebens wenigstens anfanghaft etwas von der Seligkeit spüren, die Jesus uns schon in dieser Zeit, vollends aber jenseits des Todes, zugesagt hat,“ sagte Lehmann.
Konzelebranten waren Pfarrer Dietmar Heeg, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die RTL-Gruppe und die ProSiebenSAT.1 Media AG, und der Mainzer Domdekan Heinz Heckwolf. Die musikalische Gestaltung übernahmen der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Andreas Bollendorf und Domorganist Albert Schönberger.
Nach dem Wortgottesdienst wurde die Eucharistiefeier während des Gabengebetes durch zwei Männer gestört. Einer der Männer lief in den Altarraum und störte den Gottesdienst verbal mit einem Megaphon. Ein zweiter lief auf den Altar zu und riss brutal das Altartuch herunter, so dass Kelche mit Wasser und Wein, Hostienschalen mit den Hostien, Kerzen und der Altarschmuck zu Boden fielen. Die beiden Männer wurden von zahlreichen Helfern und Gottesdienstbesuchern nach draußen geführt und der herbeigerufenen Polizei übergeben. Der Gottesdienst wurde danach fortgesetzt. Domdekan Heinz Heckwolf hat als Hausherr des Mainzer Domes Strafanzeige gegen die beiden Männer erstattet.
Kardinal Lehmann bezeichnete den Vorfall im Anschluss als „hässliche und unsensible Störung eines Gottesdienstes, gerade auch im Hinblick auf die vielen kranken und älteren Zuschauer, für die der Fernsehgottesdienst oft die einzige Möglichkeit ist, an einer Messe teilzunehmen“. Er dankte den zahlreichen Menschen, die nach dem Gottesdienst beim Zuschauertelefon ihre Solidarität zum Ausdruck gebracht haben. Viele hätten sich dafür bedankt, dass die Eucharistiefeier trotz der Störung fortgesetzt worden sei. Bis 19.00 Uhr waren ständig insgesamt vier Mitglieder der Dompfarrei telefonisch für die Zuschauer des Gottesdienstes erreichbar. Außerdem bedankte sich Lehmann bei allen Mitarbeitern des ZDF und des Mainzer Domes, welche die Fortsetzung des Gottesdienstes ermöglicht hätten.
Nach der Übertragung fand anlässlich des Jubiläums im Haus am Dom ein Empfang statt. Der ZDF-Intendant Markus Schächter sagte dabei, dass der Fernsehgottesdienst aus dem Programm des ZDF „nicht mehr wegzudenken ist“. Wörtlich sagte er: „Das machen wir auch noch die nächsten 25 Jahre.“ Mit den Übertragungen trügen die Mitarbeiter „zu einer herausragenden Sonntagskultur“ bei. Durch die Störung ergebe sich die Notwendigkeit, stärker über Sicherheitsfragen bei Gottesdienstübertragungen nachzudenken.
Michaela Pilters, Leiterin der ZDF-Redaktion Kirche und Leben/katholisch, wies darauf hin, dass sie als verantwortliche Redakteurin die Übertragung bewusst nicht abgebrochen habe, um deutlich zu machen, dass es Störern nicht gelingt, einen Gottesdienst aus dem Programm zu bringen. Ulrich Fischer, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das ZDF, hatte zu Beginn die Anwesenden begrüßt und sich vor allem bei Kardinal Lehmann, Domdekan Heckwolf und der gesamten Domgemeinde für die gute Zusammenarbeit bedankt. Nach Angaben von Fischer hat der Gottesdienst aus dem Mainzer Dom bei den am Montag, 5. Juli, veröffentlichten Einschaltquoten mit 14,7 Prozent überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Normalerweise liegt der Marktanteil für die ZDF-Gottesdienste zwischen zehn und zwölf Prozent. Insgesamt haben rund 960.000 Zuschauer den Gottesdienst im Fernsehen verfolgt.
Hinweis: Weitere Informationen über die ZDF-Fernsehgottesdienste im Internet unter http://www.zdf.fernsehgottesdienst.de
tob (MBN)
Mainz. „Das Bistum Mainz hat für das Haushaltsjahr 2003 trotz einer angespannten Situation einen Abschluss ohne Schulden vorgelegt.“ Das betonte Generalvikar Dietmar Giebelmann bei der Vollversammlung des Diözesan-Kirchensteuerrates am Dienstag, 29. Juni, im Mainzer Kolpinghaus. „Dies wird auch in Zukunft unser Ziel bleiben“, sagte er weiter. Das Bistum sei für das Jahr 2003 ohne Eingriff in die Rücklagen ausgekommen. „Ausgeglichen ist der Abschluss deshalb, weil wir bei den Renovierungen an unseren Immobilien vieles aufgeschoben haben“, erklärte der Generalvikar. Ein weiterer wichtiger Beitrag dazu sei die sechsmonatige Wiederbesetzungssperre im Bistum. Trotz der geringer werdenden finanziellen Mittel sei es „entscheidend, dass wir die Aufgaben, die vor uns liegen, in einer gemeinsamen Anstrengung bewältigen“. Er sei sich bewusst, dass es durch die geringeren Mittel zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten kommen werde, „und gerade dabei ist es wichtig, gemeinsam auf diesem Weg zu gehen“, sagte Giebelmann, der zugleich Ökonom des Bistums Mainz ist.
Der Diözesankirchensteuerrat hatte in seiner Sitzung zuvor die Haushaltsrechnung 2003 der Diözese Mainz einstimmig genehmigt. Finanzdezernent Thomas Karst stellte bei Gesamtausgaben und Gesamteinnahmen in Höhe von rund 289,1 Millionen Euro eine ausgeglichene Haushaltsrechnung vor. Gleichzeitig erteilte der Rat die Entlastung der Finanz- und Vermögensverwaltung des Bischöflichen Ordinariates für das Haushaltsjahr.
Die erhebliche Steigerung des Haushaltsvolumens von rund 23,7 Millionen Euro gegenüber dem Haushaltsansatz von 265,3 Millionen Euro erkläre sich vor allem durch eine Rückerstattung von etwa 14 Millionen Euro durch das Clearing-Verfahren für das Jahr 1998, sagte Karst. Im Clearing-Verfahren wird nachträglich eine genaue Zuordnung der Kirchensteuerpflichtigen auf die einzelnen Bistümer vorgenommen. Die Rückerstattung wurde in den Kirchensteuer-Treuhandfonds des Bistums überführt. Karst wies darauf hin, dass Zahlungen oder Forderungen durch das Clearing-Verfahren sehr schwer einzuschätzen seien. „Es kann genauso gut passieren, dass wir in diesem Jahr eine Nachforderung erhalten. Deshalb bin ich froh, dass wir für diesen Fall Mittel im Treuhandfonds bereithalten.“
Der Finanzdirektor machte auf die sinkenden Kirchensteuereinnahmen im laufenden Jahr 2004 aufmerksam, die er vor allem durch die vorgezogene Stufe der Steuerreform 2005 erklärte. Gegenüber dem Vorjahr sei in den ersten fünf Monaten ein Rückgang von 11,49 Prozent zu verzeichnen. Eine ähnliche Entwicklung sei auch in den Nachbardiözesen festzustellen. Die Planung gehe von einem Rückgang von etwa 7,5 Prozent für das Jahr 2004 aus, sagte Karst. „Ich gehe auch davon aus, dass wir am Ende des Jahres leicht unter dieser Schätzung liegen.“ Sollte das rückläufige Kirchensteueraufkommen den Rest des Jahres anhalten, „ist das etwa eine Lücke von elf Millionen Euro, die es im nächsten Jahr zu schließen gilt“, sagte Karst.
Gleichzeitig wies er darauf hin, „dass die Kirchensteuer auf relativ wenigen breiten Schultern ruht“. In Deutschland zahlten etwa 28 Prozent der Kirchensteuerpflichtigen rund 70 Prozent des Aufkommens. In Zukunft müsse sich das Bistum darauf einstellen, dass durch strukturelle Veränderungen der Bevölkerungsentwicklung der Anteil der Kirchensteuerzahler zurückgehe. Bei den unter 30-Jährigen sei der Anteil der Kirchensteuerpflichtigen im Bistum Mainz in den vergangenen Jahren von 19 auf 15 Prozent gesunken.
Als „erfreuliches Ergebnis“ bezeichnete Karst den anhaltenden Abwärtstrend beim Personalkostenanteil an der Kirchensteuer von 53,77 Prozent für das Jahr 2003. Im Jahr 1996 betrug der Anteil noch 62,59 Prozent. Beim Spendenaufkommen sei das Pro-Kopf-Aufkommen von 6,73 Euro auf 6,77 Euro zwar leicht gestiegen, erläuterte der Finanzdezernent, trotzdem bleibe der Spendenrückgang in den letzten zehn Jahren bei den meisten Hilfswerken erheblich. Allein die Spenden für die Caritas und das Dreikönigssingen seien längerfristig stabil geblieben.
Zu den gewählten Mitgliedern des Diözesan-Kirchensteuerrates gehören die Vertreter der 20 Dekanate sowie der Diözesanen Räte. Moderiert wurde die Vollversammlung durch den Geschäftsführenden Vorsitzenden des Gremiums, Dr. Volker Kurz, Mühlheim-Dietesheim. Er wies darauf hin, dass es die letzte des Rates in der zu Ende gehenden Amtsperiode war und dankte allen Mitgliedern für ihr ehrenamtliches Engagement. Kardinal Karl Lehmann war wegen eines anderen Termins an der Teilnahme bei der Vollversammlung verhindert.
tob (MBN)
Mainz. Vor dem Hintergrund laufender Verfahren gegen Norbert E. und Bruno K., zwei Priester aus dem Bistum Mainz, wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von Kindern, weist das Bistum Mainz darauf hin, dass Kirchenstrafen erst nach Abschluss der weltlichen Verfahren verhängt werden können. Ergebnisse staatlicher Strafverfahren müssen bei der Verhängung einer Kirchenstrafe berücksichtigt werden. Ein im Juni gegen Norbert E. ergangener Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig, da die Verteidigung Berufung eingelegt hat.
Dem ehemaligen Pfarrer von Pohlheim, Bruno K., ist mittlerweile erneut eine Handlung sexuellen Missbrauchs an einem Kind vorgeworfen worden, die bei einem Treffen vor mehreren Jahren stattgefunden haben soll. Dieses Treffen steht in engem Zusammenhang mit den Vorfällen, die bereits Gegenstand eines im Jahr 2003 abgeschlossenen Verfahrens waren. Das Bistum Mainz hat die zuständige Staatsanwaltschaft Gießen sofort nach Bekanntwerden des neuen Vorwurfs informiert und ein kirchliches Verfahren eröffnet. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die zuständige Glaubenskongregation in Rom ist informiert worden. Der Priester ist beurlaubt.
tob (MBN)
Mainz. In einem Festgottesdienst in der Mutterhauskirche der Marienschwestern in Mainz hat Kardinal Karl Lehmann den Dank und die Glückwünsche des Bistums Mainz für Pfarrer i.R. Alois Tille (102) anlässlich seines 80. Priesterjubiläums zum Ausdruck gebracht. Der Geistliche Rat war am 6. Juli 1924 in Prag von Erzbischof Kordac zum Priester geweiht worden. Tille ist der älteste Priester des Bistums Mainz. „Der Herr ist in Ihrem Herzen aufgeleuchtet und Sie haben den Glanz des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe anderen Menschen mitgeteilt. Dafür danken wir Ihnen herzlich“, sagte Lehmann in seiner Predigt am Dienstag, 6. Juli. Der Jubilar hat den Gottesdienst zusammen mit Kardinal Lehmann zelebriert.
Es könne nur zwei Worte an diesem Tag geben, sagte Lehmann: „Lob und Dank.“ 80 Jahre im priesterlichen Dienst seien ein großes Geschenk, das man nicht als selbstverständlich betrachten dürfe. „Das kann niemand von sich aus bewerkstelligen, auch wenn er noch so sehr auf seine Gesundheit achtet.“ Lehmann wies darauf hin, dass es äußerst selten vorkommt, dass ein Priester sein 80. Jubiläum feiern könne. Zuletzt hatte im Juli 2003 Konrad Fuchs, Priester des Erzbistums Freiburg, mit 105 Jahren sein 80. Priesterjubiläum gefeiert.
Kardinal Lehmann verlas im Gottesdienst ein Schreiben des Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, in dem Papst Johannes Paul II. seine persönlichen Glück- und Segenswünsche an Alois Tille übermittelt. In dem Schreiben heißt es: „In der Verbundenheit der eucharistischen Danksagung vor Gott, dem Geber alles Guten, für die vergangenen Jahrzehnte hingebungsvollen Dienstes und treuer Nachfolge des Herrn erbittet Seine Heiligkeit dem Jubilar Gesundheit, den Frieden des Herzens und die Freude des Glaubens. Dazu erteilt der Heilige Vater ihm seinen besonderen Apostolischen Segen, in den er gern auch die Mitbrüder und Angehörigen des Jubilars sowie die an der Feier teilnehmenden Gläubigen mit einschließt.“
Auch Kardinal Miloslav Vlk, Erzbischof von Prag, würdigte Tille in einem Glückwunschschreiben, das Kardinal Lehmann vorlas. Darin schreibt er: „Sie sind ein wahrer Nachfolger Jesu Christi, der imstande war die schmerzhaften Umstände seines Lebens zu überwinden und das Böse in Gutes zu verwandeln. Ein Zeichen davon ist, dass Sie das älteste Mitglied der Ackermann Gemeinde sind, die ungeheuer viel Gutes auf diesem Gebiet geleistet hat. Nehmen Sie bitte meinen herzlichen Dank und Anerkennung für Ihr vorbildliches Priesterleben an. Es freut mich sehr, dass Sie die Prager Erzdiözese nicht vergessen haben und für sie und ihre Priester beten.“
An dem Gottesdienst nahmen unter anderen die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa, Dr. Ulrich Neymeyr und Generalvikar Dietmar Giebelmann, die Mitglieder der Dezernentenkonferenz, sowie Offizial Dr. Peter Hilger und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Offizialates teil, wo Tille lange gewirkt hatte.
Nach dem Gottesdienst fand im Altenpflegeheim Bruder Konradstift ein Empfang zu Ehren des 102-jährigen statt. In einem Grußwort dankte P. Norbert Schlegel O.Praem., Visitator für die Sudetendeutschen, Alois Tille für dessen Wirken. Er habe mit seiner Arbeit zur Integration der Sudetendeutschen in der neuen Heimat beigetragen. Sigrid Real, stellvertretende Ortsvorsteherin Mainz-Altstadt, überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Mainzer Oberbürgermeisters Jens Beutel. Der Mainzer Kulturdezernent Peter Krawietz sagte: „Ich bin froh, dass wir Sie als Mitbürger unter uns haben.“ Ein Blick auf Tilles Leben könne der Öffentlichkeit zeigen, „dass Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit doch nicht das Wahre sind“.Die Anwesenheit von Kardinal Lehmann betone die Bedeutung dieses Tages, sagte Generalvikar Giebelmann. Er wies darauf hin, dass Tille im Jahr 2002 in das Bistum Mainz inkardiniert worden war.
„Von Herzen“ bedankte sich Alois Tille bei Kardinal Lehmann dafür, „dass Sie mir das Geschenk gemacht haben, mit mir die heilige Messe zu feiern“. Er danke auch für die freundliche Aufnahme im Bistum Mainz. Über die vielen guten Wünsche zu seinem 80. Priesterjubiläum habe er sich sehr gefreut und dankte allen Gratulanten für ihr Kommen. Ein besonderer Dank gelte jedoch Gott, „dafür dass er mich ins Dasein gerufen hat. Schon da war ich nicht allein, da war er bei mir.“
Alois Tille wurde am 15. Dezember 1901 in Niemes/Sudeten geboren. Er wuchs in Plan bei Marienbad auf und wurde nach seinem Theologiestudium am 6. Juli 1924 in Prag zum Priester geweiht. Nach Seelsorgsjahren als Kaplan und Pfarrer wurde er 1943 Erzbischöflicher Notar und Vikariatssekretär in Plan. Nach dem Krieg kam Tille als Heimatvertriebener in das Bistum Mainz. Zunächst arbeitete er in der Pfarrseelsorge in Lichtenberg (heute Groß-Bieberau) im Dekanat Dieburg. Daneben wirkte er seit 1955 als Synodalrichter und wurde 1960 von Bischof Dr. Albert Stohr als Mitarbeiter in das Bischöfliche Offizialat (Diözesangericht) nach Mainz berufen. Hier war Tille bis ins hohe Alter von 93 Jahren tätig, unter anderem als Ehebandverteidiger und in den letzten Jahren vor allem als Sachbearbeiter von Personenstandsangelegenheiten. Zuvor hatte er auch sehr viel in der Gemeindeseelsorge ausgeholfen. Zum 1. Januar 1994 trat er in den Ruhestand.
tob (MBN)
Neu-Isenburg. In einem Wortgottesdienst hat der Mainzer Generalvikar am Samstag, 3. Juli, die neue Außenanlage der Kindertagesstätte St. Franziskus in Neu-Isenburg eingeweiht und gesegnet. Die neugestaltete Anlage sei das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung der Stadt Neu-Isenburg, der Kirchengemeinde St. Josef und dem Bistum Mainz. „Diese Zusammenarbeit und die gemeinsame Sorge hat in dieser Stadt eine lange und gute Tradition“, sagte Giebelmann. Er dankte der Dr. Bodo Sponholz-Stiftung für Wohlfahrt, Kunst und Wissen und der Elternschaft für die große Unterstützung des Projektes. „An diesem Vorhaben können wir erkennen, dass wir auch heute, da überall die knapp gewordenen Mittel festgestellt und beklagt werden, gemeinsam auch noch gestalterische und kreative Kraft haben.“ Zu der Einweihung und dem anschließenden Fest waren alle Kindergartenkinder, die die Feier mitgestalteten, mit ihren Eltern, Verwandten und Geschwistern gekommen.
Giebelmann wies darauf hin, dass die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit ihr von Beginn an ein besonderes Merkmal der Pädagogik der Einrichtung sei. Die Außenanlage ist in eine Waldlandschaft gebaut und bildet mit der Kirche St. Franziskus eine gestalterische Einheit. Der Generalvikar hatte die Kindertagesstätte St. Franziskus im Jahr 1991 als Pfarrer von Neu-Isenburg-St. Josef eingeweiht. Die Hälfte der Baukosten von 150.000 Euro trägt die Stadt Neu-Isenburg. Die andere Hälfte verteilt sich auf die Dr. Bodo Sponholz-Stiftung, die Elternschaft, die durch Spenden und Eigenleistung bei der Neugestaltung zu dem Projekt beigetragen hat, und das Bistum Mainz. Gestaltet wurde das 1.200 Quadratmeter große Gelände durch den Landschaftsarchitekten Meinrad Schneider, Neu-Isenburg. Mit der Neugestaltung habe der Erlebniswert der Außenanlage gesteigert werden sollen. Außerdem biete das Gelände jetzt mehr Räume für die Gruppen der Kindertagesstätte, sagte Schneider. Die Bauzeit betrug drei Monate.
Claudia Sturm, Leiterin der Kindertagesstätte, dankte in ihrer Ansprache allen, die zur Neugestaltung beigetragen haben, in besonderer Weise den Eltern, „die in einer Reihe von Garteneinsätzen Hand angelegt haben, um Kosten zu sparen und für ihre Kinder mitzugestalten“. Sie erwarte sich für die Kinder vor allem eine Bereicherung für deren Motorik, die sich in Zukunft ganz anders entfalten könne. Derzeit betreuen die neun Mitarbeiterinnen der Einrichtung 70 Kinder in drei Gruppen.
Heribert Kronenberger, Pfarrer von St. Josef, dankte in seinem Grußwort für die „schnelle und unbürokratische Entscheidung, das Projekt zu ermöglichen“. Stadtverordnetenvorsteher Walter Norrenbrock wies darauf hin, dass die Entscheidung über die Förderung der Kindertagesstätte vor sieben Monaten ohne Gegenstimme gefasst worden sei. Herbert Hunkel, erster Stadtrat von Neu-Isenburg, bezeichnete das Projekt als „gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von Kirche, Stadt und Elternschaft“. Mit der Außenanlage sei ein neues „Kleinod“ geschaffen worden und Neu-Isenburg damit ein Stück kinderfreundlicher geworden. Richard Seredzun, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St. Josef, beglückwünschte die Tagesstätte zu der neuen Außenanlage. Es sei ein „beachtlicher Abenteuerpark“ entstanden.
tob (MBN)
Rüsselsheim. Im Rahmen eines „Tags der Arbeitswelt“ im Dekanat Rüsselsheim hat der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa am Dienstagnachmittag, 29. Juni, die Firma Opel AG in Rüsselsheim besucht. An der rund zweistündigen Führung durch die Produktionsstätten – Presswerk, Rohkarosseriewerk, Fertigung und Endmontage – und dem anschließenden Gespräch mit Vertretern der Firmenleitung und des Betriebsrates nahmen mehr als 30 pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen teil, unter ihnen Dekan Norbert Kissel, Groß-Gerau, der Leiter des Referats Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, Thomas Domnick, der Rüsselsheimer Betriebsseelsorger Hans Zinkeisen, der Referent für Ausländerseelsorge, Bernd Krämer, und Caritas-Direktor Simon Tull.
Der Besuch war gekennzeichnet durch die Spannung, die sich daraus ergab, dass die Seelsorger von der Leistungskraft und Präzision der Technik fasziniert waren und zugleich mit der bedrückenden Situation konfrontiert waren, dass die Kapazität dieser hochmodernen Produktionsanlage für Autos zurzeit nur eine Auslastung zwischen 60 und 70 Prozent hat. Daraus ergab sich nach Firmenangaben ein Überhang von ca. 1200 Arbeitskräften. Der Betrieb hat darauf mit der Vereinbarung “30 plus“ reagiert. Dies bedeutet eine Regelarbeitszeit von 30 Wochenstunden plus Mehrarbeit je nach Auftragslage. Die Mitarbeiter haben damit, wie Armin Herber als Vertreter des Betriebsrats erläuterte, Lohneinbußen hingenommen, um Arbeitsplätze am Standort Rüsselsheim zu erhalten.
Auf die Frage von Zinkeisen, was Arbeitgeber und Arbeitnehmer heute von der Kirche erwarten, erklärte der Leiter des Opel-Propduktionswerkes, Arno Wiedenroth, die Kirche solle dazu beitragen, dass in gemeinsamen Anstrengungen Bildung und Ausbildung für junge Menschen gefördert wird. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch die Eltern müssten sich beteiligen und einsehen, „dass Bildung wichtiger ist als Computerspiele und Fernsehen“. Wiedenroth räumte ein, dass betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Notwendigkeiten nicht immer in Einklang zu bringen seien. Opel bilde rund 650 junge Menschen aus. Dies seien mehr als der eigene Bedarf erfordere, aber weniger als bei einer Gesamtmitarbeiterzahl von 19.500 am Standort Rüsselsheim von der Politik gefordert werden. “Wir werden weiter über Bedarf ausbilden“, erklärte er und betonte: „Es darf an diesem Punkt keine verlorene Generation geben.“
Herber erklärte, er erwarte von der Kirche manchmal mehr Mut, über die Grundsätze hinaus, zu konkreten Problemen Stellung zu nehmen. Weihbischof Guballa griff diese Forderung auf und sagte: „Das ist ein Wort, das uns gut begleiten wird.“ Er berichtete von den Sorgen und Zukunftsängsten der Menschen, die ihm bei seinen Gemeindebesuchen im Dekanat Rüsselsheim vorgetragen wurden. Opel spiele dabei als größter Arbeitgeber eine wichtige Rolle. “Wir nehmen die wirtschaftlichen Sorgen intensiv wahr“, erklärte er und wies darauf hin, dass auch die kirchlichen Einrichtungen eine „wirtschaftliche Unterfütterung“ brauchen. Im Bereich der Caritasarbeit fehlten gerade den Menschen Mittel, „die ohnehin im Schatten stehen“. Der Caritas gingen die Mittel aus, um z.B. Schuldnerberatung, Erziehungsberatung und Suchtberatung im erforderlichen Ausmaß zu finanzieren. In seinem Schlusswort sagte er: „Ich danke für das Willkommen und die interessanten Informationen. Uns allen wünsche ich weniger Sorgen und den Optimismus, den wir brauchen.“
Aus der Gemeindeseelsorge wurde berichtet, dass die bei Opel noch nicht lange eingeführte Arbeitszeit in drei rollierenden Schichten eine starke Belastung für viele Familien sei. Bei der Führung durch die Produktion betonte der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Erich Kupfer, dass die zunehmende Automatisierung in den letzten Jahrzehnten zwar zum Abbau von vielen Arbeitsplätzen geführt, aber auch entscheidend zur Humanisierung der Arbeitsbedingungen beigetragen habe. Die körperlichen Belastungen, denen die Arbeiter am Band früher ausgesetzt waren, würde heute keiner mehr auf sich nehmen, stellte er fest. Für die Firma Opel sei es wichtig, im Interesse der Gesundheit der Arbeitnehmer, ergonomische, d.h. an den Bedürfnissen der Arbeiter orientierte Arbeitsbedingungen zu schaffen.
So komme z.B. Über-Kopf-Arbeit nicht mehr vor. Autoteile von mehr als 10 kg Gewicht würden generell von Automaten gehoben und bewegt. Die Besucher konnten sich selbst ein Bild vom Grad der Automatisierung machen und staunend wahrnehmen, mit welcher Geschwindigkeit und Flexibilität die Maschinen zum Beispiel Schweiß- und Montagearbeiten ausführen und auf einer Fertigungsstraße vier verschiedene Modelle mit zahllosen Varianten montieren können. Wichtigstes Modell in Rüsselsheim ist der Opel Vectra, der seit 2002 hier gebaut wird. Wiedenroth erhofft sich wieder steigende Verkaufszahlen nach fünf schwierigen Jahren.
Am Standort des Stammhauses in Rüsselsheim sind bei Opel insgesamt 19.500 Menschen beschäftigt, davon 6.000 in der Produktion und 9.000 in der Entwicklung, die übrigen in den verschiedenen Bereichen der Verwaltung. Die Entwicklung ist für alle 14 Opelstandorte in Europa zuständig. Ebenso werden im Presswerk die Karosserieteile für die anderen Opelwerke hergestellt. Auf einer Fläche von 2,6 Millionen Quadratmetern ist Opel Rüsselsheim das zweitgrößte Automobilwerk der Welt, erklärte Steffen Heil, Mitarbeiter der Opel-Öffentlichkeitsarbeit, bei der Betriebsbesichtigung. Das Werk habe sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich vom Rüsselsheimer Bahnhof nach Westen ausgedehnt. Die ältesten noch erhaltenen Gebäude seien etwa 100 Jahre alt. So sei das Opelwerk ein besonders interessantes Anschauungsobjekt für die Entwicklung der Industriearchitektur bis in die jüngste Gegenwart.
Sk (MBN)
Mainz. Gerechtigkeit sei für die Caritas in Deutschland das zentrale Stichwort in der Reformdebatte über den Sozialstaat. Der Verband wolle den notwendigen Wandel mitgestalten und stehe dabei an der Seite benachteiligter Menschen: „Jede politische Entscheidung muss vor dem Hintergrund bewertet werden, was sie für die Schwächsten der Gesellschaft bedeutet.“ Das sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter Neher, am 1. Juli, Donnerstag, im Erbacher Hof in Mainz bei der Feier des zehnjährigen Bestehens der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz. Als Benachteiligte nannte Neher zum Beispiel kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Sozialhilfeempfänger, Menschen mit kleinen Renten, Arbeitslose sowie Menschen mit Behinderungen. Zuzahlungen für Sozialhilfeempfänger im Gesundheitsbereich lehne die Caritas ab, weil sie eine indirekte Absenkung des Sozialhilfeniveaus darstellen. Ein besonderer Akzent der Politik wie auch des Engagements der Caritas müsse auf dem Einsatz für Familien sowie Kinder und Jugendliche liegen, forderte Neher.
Die rheinland-pfälzischen Diözesancaritasverbände Limburg, Mainz, Speyer, Trier und Köln bilden seit vielen Jahren eine Arbeitsgemeinschaft, die vor zehn Jahren am Sitz der Landesregierung eine gemeinsame Geschäftsstelle errichtet hat. Ihre Aufgabe ist es, die gemeinsamen Interessen gegenüber allen relevanten politischen Entscheidungsträgern in Rheinland-Pfalz zu vertreten. Dazu gehören der Landtag und die politischen Parteien, die Landesregierung, die Kommunalen Spitzenverbände und die Kostenträger.
Der Sozialstaat brauche nicht nur einzelne Reformkonzepte, sondern Strategien, „wie wir in dieser Gesellschaft sozialpolitische Veränderungen kommunizieren, plausibel machen und auf eine breite gesellschaftliche Basis stellen“, sagte Neher. Die sozialen Sicherungssysteme könnten nicht ohne die demographische Entwicklung und die wirtschaftliche Situation betrachtet werden. Gleichzeitig müsse das Verhältnis von gesellschaftlicher Solidarität, von Verantwortung der einzelnen Akteure und die Frage der Gerechtigkeit neu ausgelotet werden.
Im Wandel befinde sich auch die katholische Kirche. Neher rief dazu auf, auch diesen zunächst aus finanziellen Gründen und Priestermangel nahe gelegten Wandel als Chance zu begreifen. Große Chancen sehe er im Ansatz einer diakonischen Pastoral. Pfarrgemeinden müssten ihre Wirkung und Ausstrahlung in den Sozialraum der politischen Gemeinde entfalten, forderte er. Caritas und Nächstenliebe dürften sich nicht auf Gemeindemitglieder beschränken, sondern müssten die Ausgegrenzten und Randgruppen mit einbeziehen. Eine Neuorientierung hin zur Diakonie könnte die Gemeinden wieder für viele Menschen öffnen.
Die sozialen Dienstleistungen Behandlung und Pflege, Beratung und Betreuung, Bildung und Erziehung werden in etwa 1.800 ambulanten, teilstationären und stationären Diensten und Einrichtungen katholischer Träger in Rheinland-Pfalz erbracht, sagte der Speyerer Caritasdirektor Alfons Henrich als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bei der Eröffnung der Feier. Rund 700.000 Menschen würden jährlich in Rheinland-Pfalz die Dienste der Caritas in Anspruch nehmen, darunter allein 57.000 Kinder, die eine der 750 katholischen Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz besuchen. Mehr als 46.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 3.500 Auszubildende, rund 1.000 Zivildienstleistende und 200 Jugendliche im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie schätzungsweise 8.000 Ehrenamtliche sorgten täglich mit hohem persönlichem Einsatz dafür, dass diese soziale Arbeit der Caritas trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf hohem Qualitätsniveau sichergestellt ist. Die Caritas sei der größte Wohlfahrtsverband und professionelle soziale Dienstleister in Rheinland-Pfalz, sagte Henrich.
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer überbrachte in einem Grußwort den Dank und die Anerkennung von Ministerpräsident Kurt Beck und von Sozialministerin Malu Dreyer für die in den vergangenen zehn Jahren durch die hauptamtliche Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft geleistete Arbeit. „Sie tragen uns die sozialen Probleme konzentriert vor“, sagte Auernheimer, und dafür sei die Politik dankbar. Für die Landesregierung versprach er eine weitere gute Zusammenarbeit. „Wir werden auf Ihre Informationen und Ihre Zeichen hören“, versicherte er.
Der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa, zugleich Aufsichtsrats-Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Mainz, forderte eine stärkere Profilierung der Marke Caritas. Von der Caritas selbst forderte er, nicht nur Armut, Not, Krankheit und Ausgrenzung karitativ anzugehen, sondern auch deren Ursachen aufzugreifen und in Politik und Gesellschaft in die Auseinandersetzung einzubringen. Die Caritas fördere solidarisches Handeln, bürgerschaftliches Engagement und den Aufbau von Netzwerken im Gemeinwesen und begreife dieses Handeln als Mitwirken am Aufbau des Reiches Gottes, am Aufbau einer gerechten Gesellschaft, in der alle Menschen - unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, Rasse und Besitz - in Würde leben könnten.
AR (MBN)
Weingarten. Zentrales Thema der Jahrestagung der Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz war die Problematik des Archivs als Überlieferungsträger der Diözesen, in das der Mainzer Archivdirektor Dr. Hermann-Josef Braun mit einem Referat einführte. Der Sachverhalt wurde insbesondere vor dem Hintergrund der wegbrechenden finanziellen Ressourcen der Kirche beleuchtet. Die Tagung fand am Dienstag, 29. bis Mittwoch, 30. Juni, im Tagungshaus Weingarten der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt. Braun, der Vorsitzender der Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz ist, leitete die Tagung. An der Konferenz nahmen alle Mitarbeiter der Bistumsarchive der Kirchenprovinz teil. In die Jahrestagung ist stets auch ein fachlicher Fortbildungsteil integriert.
Nach den kirchenrechtlichen Vorgaben sei das Bistumsarchiv der alleinige Aufbewahrungsort für die zentrale Überlieferung, die in der Zuständigkeit eines Diözesanbischofs erwachse, sagte Braun. Dabei sei die katholische Kirche unabhängig. So wie sie ihre Angelegenheiten selbstständig verwalte, regle sie auch ihr Archivwesen eigenständig. Im Unterschied zur Situation des 19. Jahrhunderts habe beispielsweise der Staat keinerlei Einflussmöglichkeiten, solange elementare Standards des Archivwesens gewahrt blieben. Dazu gehörten beispielsweise eine Spezialisierung im archivfachlichen Sektor, wie auch eine Professionalisierung der in den kirchlichen Archiven tätigen Personen.
Archive verfügten über keinerlei Ankaufsetat. Dieses Charakteristikum stelle einen grundlegenden Unterschied zwischen Archiv und Bibliothek dar. Die bischöfliche Verwaltung, ihre Dienststellen und Einrichtungen seien gehalten, ihre nicht mehr benötigten Unterlagen dem Archiv unaufgefordert zur Übernahme anzubieten, erläuterte Braun. Das Archiv entscheide dann über die Archivwürdigkeit des angebotenen Schrift- und Dokumentationsgutes, d.h. es fällt eine Entscheidung darüber, ob das Angebotene vernichtet, zeitlich befristet oder auf Dauer aufgehoben werden könne. Braun bezeichnete die Fähigkeit zur Bewertung als eine der zentralen Kompetenzen des Archivars, die es ihm ermöglichte, aus der Gesamtheit des in der Verwaltung angefallenen Dokumentationsgutes ein Filtrat zu bilden. Dieses Filtrat müsse dabei trotz der eingeschränkten Quantität einen zuverlässigen Rückschluss auf die Gesamtheit aller Dokumente zulassen.
Eingehend wurden bei der Jahrestagung Fragen besprochen, die sich aus der aktuellen Lage des kirchlichen Lebens ergeben. Diese sei - im Unterschied zur Situation noch vor einigen Jahren - durch eine allgemeine Geldknappheit gekennzeichnet. Die fehlenden finanziellen Mittel führten zu einer Konzentration des kirchlichen Lebens auf die eigentlichen Kernaufgaben. Dies wiederum habe in der Praxis die Konsequenz von Schließungen und Personalabbau zur Folge. Je mehr sich die Kirche auf ihre eigentlichen Betätigungsfelder zurückziehe, desto mehr Unterlagen fielen notgedrungen aus den aufgegebenen Bereichen an. Folglich steige damit der Arbeitsanfall der Archive in dem Maße an, in dem finanzielle Engpässe die Schließung bestimmter Einrichtungen und Dienststellen nach sich zögen.
Während beispielsweise bei der Jahrestagung der Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz im Jahre 1994 die Festlegung eines Dokumentationsprofiles im Vordergrund stand, an dem sich die Überlieferungsbildung messen kann, seien zehn Jahre später die zurückgehenden finanziellen Ressourcen ausschlaggebend für die aktuellen Mechanismen. Es müsse Aufgabe der Archivare sein, diese Gedanken in die Kirchenverwaltungen und ihre Leitungsorgane hineinzutragen, damit die Auflösung einer Stelle nicht zu einem Totalverlust der Dokumente führe, sagte Braun. Dadurch würde der irrige Schluss provoziert, nicht die Einrichtung sei geschlossen worden, sondern es habe sie nie gegeben. Der skizzierte Aufgabenbereich werde die Tätigkeit der Archivare zumindest mittel-, wenn nicht langfristig bestimmen. Andere Aufgaben würden dabei zwangsläufig zurücktreten müssen.
In Zeiten sinkender Einnahmen seien Zusammenarbeit und Absprachen, die zu einem gemeinsamen Handeln führen sollten, besonders wichtig. Dies wurde am Austausch über den Stand der bistumsbezogenen Zwangsarbeiterforschung erneut deutlich, berichtete Braun. Die in Bonn ansässige Kommission für Zeitgeschichte wird den Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz erfüllen und gegen Ende 2004 eine Gesamtdokumentation aller deutschen Bistümer zum Thema der kirchlichen Zwangsarbeiter publizieren. Die bereits für 2003 vorgesehene Dokumentation habe sich aufgrund des Auffindens neuer Quellenbelege verzögert. Es sei davon auszugehen, dass die geplante Dokumentation den tatsächlichen Gegebenheiten sehr nahe komme. Braun erinnert daran, dass die katholische Kirche bestrebt sei, jeden einzelnen Zwangsarbeiter in ihrem Bereich ausfindig zu machen, um ihm eine Entschädigung zugute kommen zu lassen, wohingegen die aus Mitteln der Wirtschaft und des Staates gespeiste Bundesstiftung lediglich auf den Antrag eines Betroffenen hin tätig werde. Die Kirche ermittle jeden einzelnen Zwangsarbeiter, während die Bundesstiftung aufgrund der Zahl von mehreren Millionen diesen Weg nicht bestreiten könne.
Die Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz werden sich an der Neuauflage des bewährten Führers durch die Bistumsarchive beteiligen. Sie sind ebenfalls stark bei der internen einjährigen Ausbildungsmaßnahme des Volkersberger Kurses für Archivare und Registratoren beteiligt, die am Katholisch-Sozialen Institut (KSI) in Bad Honnef 2005 erneut durchgeführt werden wird.
Ein gemeinsames Vorgehen stand auch bei der von Braun erarbeiteten Textfassung zur Reprographie im Vordergrund. Dabei geht es um eine Handlungsanleitung, wie Wünschen nach Reprographien unter Einsatz der modernen Technik und unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprochen werden kann.
hjb (MBN)
Bodenheim. „Alles, was in der 1250-Jahrfeier von Bodenheim geschieht, steht unter der Erfahrung von Begegnung“, erklärte der Mainzer Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann im Festgottesdienst an der Bodenheimer Wallfahrtskapelle „Maria Oberndorf“ am Sonntag, 4. Juli. Giebelmann war Hauptzelebrant und Prediger bei der traditionellen Hauptwallfahrt anlässlich des Festes „Mariä Heimsuchung“ (2. Juli), die in diesem Jahr ganz im Zeichen des Ortsjubiläums stand. Das Fest erinnert an den Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabet. Beide Frauen waren schwanger mit Jesus bzw. Johannes dem Täufer. Dem Evangelium zufolge sagte Elisabet: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.“ (Lk 1,43-44)
Anknüpfend an diese Begegnung verwies Giebelmann auf die Begegnung der Konfessionen bei diesem ökumenischen Kirchenwochenende in Bodenheim, auf die Begegnung der Gemeindemitglieder untereinander und auf die Begegnung mit Gott. Der Generalvikar ging besonders auf die Begegnung der Einheimischen mit den Fremden ein, die hier Arbeit und Heimat suchen. Lange sei es verpönt gewesen, von Heimat zu sprechen. Aber die Betonung von Globalisierung und Weltbürgertum habe den Menschen das Gefühl gegeben, anonym und ohne Wurzeln zu sein. Demgegenüber biete das Bodenheimer Jubiläum die Chance, sich neu auf den Wert von Heimat zu besinnen.
Orientiert an der Treue Gottes zu den Menschen sollten die Gläubigen einander annehmen und in gegenseitiger Treue und Verlässlichkeit füreinander da sein. „Gott vergisst niemanden, den er in der Taufe mit seinem Namen gerufen hat. Er ist ein Leben lang in Treue mit uns verbunden“, erklärte er und unterstrich: „Es gibt keine gottlose Zeit. Gott hat sich nicht von der Welt abgewandt. Er hält unter uns aus und teilt in Christus unser Leben.“ Daran zu denken sei besonders wichtig in einer Zeit, in der es um die Treue und das Halten von Versprechen schlecht bestellt sei.
Giebelmann erinnerte daran, dass die Geschichte Bodenheims in der Zeit des hl. Bonifatius begonnen habe, dessen 1250. Todestag in diesem Jahr begangen wird. Die Anfänge der Gemeinde seien eng verbunden mit dem Kloster vom Heiligen Erlöser, das Bonifatius errichtet habe. Pfarrer Jakob Strohmayer hatte bei der Begrüßung ebenfalls an diese Tradition angeknüpft und erklärt, die Bodenheimer Wallfahrt, die 1271 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sei ein Zeugnis „für die Glaubenskraft derer, die hier gelebt und ihre Zuflucht bei Maria gesucht haben“.
Der Generalvikar überbrachte Grüße und Segenswünsche von Kardinal Karl Lehmann, der bedauerte, den Wallfahrtsgottesdienst nicht - wie ursprünglich geplant - selbst mitfeiern zu können. Konzelebranten waren neben Pfarrer Strohmayer zwei aus Bodenheim stammende Geistliche: Vizeoffizial Gerold Reinbott und Passionistenpater Alban Siegling, der in der Nähe von Wien in der Wallfahrtsseelsorge tätig ist. Es assistierten die Diakone Ernst Braunbeck und Walter Erdmann. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor der St. Albansgemeinde und dem Bodenheimer Musikverein. Strohmayer dankte ihnen und allen, die den Gottesdienst ermöglicht hatten, sehr herzlich.
Ein besonderes Wort des Dankes richtete er an den Förderverein der Kapelle. Deren Außensanierung sei weitgehend abgeschlossen. „Nach der Fundamentstabilisierung konnte nun auch die Instandsetzung des Dachstuhls einschließlich der Neuverschieferung des Daches zum Abschluss gebracht werden“, erklärte er. Die Kosten dafür betrugen 270.000 Euro. Davon habe die Diözese Mainz trotz angespannter Finanzsituation zwei Drittel übernommen. Ihr und allen Spendern gelte der allerherzlichste Dank. Für die Instandsetzung der Kapelle war auch die Kollekte bestimmt. Nach dem Gottesdienst wurden das Gnadenbild und das Allerheiligste in Prozession zurück zur Pfarrkirche gebracht. Dort schloss sich - die evangelische Gemeinde hatte zu gleicher Zeit einen eigenen Gottesdienst gefeiert - das gemeinsame Kirchenfest der Kirchengemeinden an. Sie hatten das ökumenische Kirchenwochenende am Freitagabend auch mit einem ökumenischen Gottesdienst in St. Alban eröffnet.
Sk (MBN)
Mainz. Für sein Engagement als Leiter der Bischöflichen Pressestelle verdiene Jürgen Strickstrock „den vollen Respekt und größten Dank des Bistums Mainz und aller, die in dieser Zeit im weiten Bereich der Diözese Verantwortung getragen haben und tragen“. Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Mittwoch, 30. Juni, bei einer Feierstunde zur Verabschiedung von Strickstrock im Erbacher Hof. „Er hat sich in höchstem Maß um die Kirche verdient gemacht.“ Durch seine sachliche Arbeit und hohe Einsatzbereitschaft sei er „ein idealer Mitarbeiter in der Kirche und für die Kirche“, sagte Lehmann.
Er würdigte Strickstrocks Bereitschaft zu einem unermüdlichen Einsatz. „Wenn es brannte, war keine Stunde zu spät. Nie war er mürrisch, wenn man zur Unzeit auch zu Hause bei ihm anrief. In kürzester Zeit hat er sich ein Bild auch von komplizierten Situationen gebildet und schlug den Verantwortlichen objektiv und selbstlos verschiedene Reaktionsmöglichkeiten vor.“ Er sei bis heute ein „unentbehrlicher und hoch geschätzter Berater“, sagte Lehmann. Schwierige Konflikte und Personalprobleme habe er „mit Takt und großer Wahrhaftigkeit nach außen und nach innen einsichtig und glaubwürdig vermittelt“. Außerdem lobte er seine große Loyalität gegenüber dem Bistum. Für die Zukunft wünschte er Strickstrock „einen erholsamen und erfüllten Ruhestand“.
In einem Grußwort dankte Ulrich Lota, Essen, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der (Erz-) Bischöflichen Pressereferenten, im Namen aller Kollegen für die gute Zusammenarbeit mit Jürgen Strickstrock. „Stets liebenswürdig, unaufgeregt und uneitel“ habe er seine Erfahrungen eingebracht. Im Kreise der Pressereferenten sei Strickstrock so etwas wie der „Senior Editor“ gewesen, sagte Lota. Oberkirchenrat Dr. Joachim Schmidt, Leiter des Referates Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), dankte Strickstrock für eine langjährige Zusammenarbeit, die „reibungslos und professionell gewesen sei. Oberrechtsrat Günter Zwingert, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Bischöflichen Ordinariates, dankte Strickstrock im Namen aller Mitarbeiter für dessen großes Engagement.
Generalvikar Dietmar Giebelmann, der die Verabschiedung moderierte, hatte in seiner Begrüßung darauf hingewiesen, dass Strickstrock seine Aufgabe „in großer persönlicher Bescheidenheit“ 22 Jahre lang erfüllt habe. „In Loyalität und in Liebe zu seiner Kirche hat er den Journalisten Rede gestanden. Oft genug waren es auch schwierige Zeiten, und Jürgen Strickstrock hat immer seinen Gesprächspartnern die Wahrheit gesagt.“ Neben zahlreichen Journalisten, Kollegen anderer Pressestellen und Weggefährten von Jürgen Strickstrock begrüßte Giebelmann unter anderen die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr. Gekommen war auch Ruth Baron, die ab 1965 als erste Leiterin der Bischöflichen Pressestelle gewirkt hatte.
Jürgen Strickstrock dankte den über 150 Gästen für deren Kommen „und die vielfältige Verbundenheit mit dem Bistum Mainz, die darin zum Ausdruck kommt“. Bei seiner Arbeit habe er sich nie als unbeteiligter Beobachter gefühlt. Es sei ihm darum gegangen, mit der Sprache Lebenswirklichkeit zu vermitteln. „Ich wollte als Berichterstatter, Zeitzeuge oder Chronist, wie immer man diese Tätigkeit bezeichnen mag, Ereignisse und Aussagen festhalten, die für die Geschichte des Bistums Mainz in der Gegenwart und vielleicht auch in der Zukunft Bedeutung haben.“ Einen besonderen Dank richtete er an Kardinal Lehmann, auf dessen Unterstützung er sich immer habe verlassen können. Wörtlich sagte er: „Ich verabschiede mich aus dem Berufsleben, nicht aus der Kirche. In ihr werde ich weiter aktiv sein - das Schreiben nicht ausgeschlossen – mich über ihr Glaubens- und Lebenszeugnis freuen. Darin werde ich mit Ihnen allen in meinem neuen Lebensabschnitt auf die eine oder andere Weise verbunden bleiben.“
Kardinal Lehmann stellte bei der Feierstunde Tobias Blum als neuen Leiter der Bischöflichen Pressestelle vor. In seiner Rede sagte Blum: „Die Pressestelle wird auch in Zukunft der zuverlässige Partner und Dienstleister bleiben, den Sie in den vergangenen Jahren kennen gelernt haben.“ Er betrachte es als große Ehre und Auszeichnung, aber auch als Motivation und Ansporn, die Nachfolge von Jürgen Strickstrock anzutreten.
Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen, zeigte den Gästen der Feierstunde in einer mit Musik untermalten Diashow Impressionen aus Jürgen Strickstrocks Berufs- und Privatleben. Eine weitere Überraschung für Strickstrock war eine Extraausgabe der Kirchenzeitung für das Bistum Mainz mit dem Titel „Glauben und Dienen“, die von Edwin Burger, Redakteur der Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ und Günther Gremp, Leiter der Abteilung Kirche und Medien, erstellt worden war und an alle Gäste verteilt wurde. Den musikalischen Rahmen gestalteten Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher und Mechthild Bitsch-Molitor, Kantorin an den Ausbildungsstätten des Bistums, am Flügel.
(MBN)
Mainz/Fulda. Die feierliche Eröffnung der Bonifatius-Route von Mainz nach Fulda findet am Samstag, 10. Juli, in Mainz auf dem Leichhof statt. Anlässlich des 1250. Todestages des heiligen Bonifatius wird damit ein rund 180 Kilometer langer Wander- und Pilgerweg zwischen Mainz und Fulda eröffnet. Der Weg erinnert an die Überführung der Gebeine des Heiligen, die 754 in einer feierlichen Prozession von seinem Bischofssitz Mainz nach Fulda geleitet wurden. Die Bonifatius-Route ist eine Initiative des Vereins „Bonifatius-Route e.V.“, der sich vorgenommen hat, „die kulturelle und religiöse Bedeutung des Weges als moderne Pilger- und Wanderroute begeh- und erlebbar zu machen“, wie es in einer Ankündigung des Vereins heißt. An die Eröffnung schließt sich die Erstbegehung der Route in 16 Etappen bis zum Montag, 25. Juli, an.
Bei der Eröffnung auf dem Leichhof in Mainz werden am 10. Juli um 15.00 Uhr unter anderen der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck Grußworte sprechen. Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel wird während der Eröffnung an der St. Johanniskirche die erste Stationstafel der Bonifatius-Route enthüllen. Außerdem werden Szenen des heiligen Bonifatius vom Theater „Zauberwort“ aus Frankfurt dargestellt. In einer ökumenischen Aktion werden Kinder den Beginn der Bonifatius-Route gestalten. Für den musikalischen Rahmen der Eröffnung ist unter anderen der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Andreas Bollendorf verantwortlich.
Am Abend des 10. Juli findet um 19.00 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul in Hochheim/Main der offizielle Festakt zur Eröffnung statt, an dem auch Kardinal Lehmann teilnehmen wird. Nach der Begrüßung durch den Limburger Bischof Franz Kamphaus wird der hessische Ministerpräsident Roland Koch als Schirmherr der Route eine Ansprache halten. Den Festvortrag des Abends hält Professor Lutz E. von Padberg, Paderborn, zum Thema „Bonifatius - Missionar und Reformer“.