Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 3

21. Januar 2004

Bei der Pressekonferenz (v.l.n.r.) Helga Feld-Finkenauer, Kardinal Karl Lehmann, Generalvikar Dietmar Giebelmann und Carola Daniel. (Bitte klicken Sie auf das Bild für eine druckfähige Version) (c) MBN
Bei der Pressekonferenz (v.l.n.r.) Helga Feld-Finkenauer, Kardinal Karl Lehmann, Generalvikar Dietmar Giebelmann und Carola Daniel. (Bitte klicken Sie auf das Bild für eine druckfähige Version)
Datum:
Mi. 21. Jan. 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Zwischenbilanz "Drei Jahre Netzwerk Leben"
  • Aktion "AutoFasten" wirbt für Alternativen zum eigenen Auto
  • Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakone
  • Stichwort: Diakon / Ständiger Diakon
  • Lehmann mit Courage-Orden geehrt
  • Das Markenzeichen "Katholische Fachhochschule" soll profiliert werden
  • Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
  • Innenrenovierung von Mariä Verkündigung in Lampertheim abgeschlossen
  • Schulpsychologe Wilhelm Lang mit Trauergottesdienst im Dom geehrt
  • Conquista und Mission. Die Christianisierung Lateinmerika
  • Ulrich Nonn hielt Vortrag über die Missionierung der Sachsen durch Karl den Großen

Personalien

  • Sievernich übernimmt Lehrstuhl für Pastoraltheologie
  • Verabschiedung von Dr. Günther Kuntze

Vorschau

  • "Alle-Welt-Kino" zeigt Filme zum Thema Menschenrechte (ab 2.2.)
Berichte

Lehmann: Trotz Enttäuschung haben wir uns nicht entmutigen lassen

 Das Bistum Mainz stellte in einer Zwischenbilanz "Drei Jahre Netzwerk Leben" vor

Mainz. Das Netzwerk Leben, die im Januar 2001 gegründete Initiative des Bistums Mainz für Frauen in Schwangerschaft und in Notsituationen, ist nach den Worten des Bischofs von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, auf einen guten Boden gefallen und hat bereits jetzt gute Früchte gezeigt. Im Rahmen einer Pressekonferenz hat das Bistum Mainz am Freitag, 16. Januar, im Erbacher Hof in Mainz, in einer Zwischenbilanz nach drei Jahren die bisherigen Ergebnisse der Initiative vorgestellt.

Lehmann erinnerte daran, dass Papst Johannes Paul II. im November 1999 die Kirche in Deutschland zwar zu ihrem Einsatz für das vorgeburtliche Leben ermutigt, aber doch mit der Maßgabe verbunden hatte, im Kontext der staatlichen Schwangerschaftsberatung keinen Beratungsnachweis ("Schein") mehr auszustellen. Dies hatte bekanntlich auch im Bistum Mainz zum 31. Dezember 2000 zum Ausstieg aus der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung geführt. Trotz der damit verbundenen Enttäuschungen hat das Bistum Mainz damals schnell ein neues erweitertes Konzept der Schwangerenberatung und -hilfe entwickelt und dies auf eine breitere Basis gestellt. "Wir haben im Bistum trotz der Beeinträchtigung der Schwangerschaftskonfliktberatung uns nicht entmutigen lassen", erklärte Lehmann.

Es wurden, wie er berichtete, "neue Wege gesucht, um das bisherige Engagement entschieden fortzusetzen". Der notwendige Neuanfang sei als Chance begriffen worden. Lehmann, der lange um den Verbleib in der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung gekämpft hatte, erinnerte noch einmal vor allem an die damalige Sorge, "beim Verlassen des gesetzlich geregelten Beratungswesens, das eng mit der Ausstellung eines Beratungsnachweises gekoppelt ist", sei es für die Kirche schwer, ambivalente Frauen überhaupt zu erreichen. Im Rahmen des "Netzwerk Leben" seien nun neue Wege gesucht worden, um ambivalente Frauen rechtzeitig zu finden und sie zur Beratung einzuladen. "Wir waren überzeugt, dass unsere bisherigen Anlaufstellen allein für einen solchen Neubeginn nicht ausreichen, sondern dass wir die vielen Kommunikationswege der kirchlichen Lebenswelt mehr nutzen sollten."

Das inhaltliche Feld der Beratung wurde ausgeweitet, um dadurch Notsituationen bereits im Keim zu entdecken. Mit dem Netzwerk Leben sei die Schwangerenberatung in einen größeren Zusammenhang gestellt und mit den vielfältigen Hilfen für Frauen und Familien verbunden worden, betonte Lehmann. "Das menschliche Leben sollte überzeugend in allen Phasen geschützt und gefördert werden", bekräftigte er. Nachdrücklich dankte Kardinal Lehmann allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die diese Initiative mit großem Engagement gefördert und mitgetragen haben. "Wir haben auf dem eingeschlagenen Weg schon viel erreicht." Dies sei ganz besonders dem mutigen und entschiedenen Eintreten vieler Haupt- und Ehrenamtlicher, besonders den vielen Beraterinnen zu danken, "die der gemeinsamen Sache trotz der für sie enttäuschenden Regelung vom November 1999 treu geblieben sind".

Die 16 Beratungsstellen für Frauen in Schwangerschaft und in Notsituationen haben in Zusammenarbeit mit den beiden 2001 gegründeten Projektstellen "Netzwerk Leben" für den Raum Oberhessen in Gießen und für den Raum Südhessen in Viernheim insgesamt eine viel größere Zahl von Frauen als früher erreicht, berichtete die Fachreferentin des Diözesan-Caritasverbandes, Helga Feld-Finkenauer.

Der Vergleich zum Jahr 2000 zeigt, dass die Beratungszahlen in Schwangerschaft und Notsituationen mit ca. 3.500 in etwa gleichgeblieben sind, dafür aber viele Teilnehmerinnen von Gruppenangeboten, von sexualpädagogischer Prävention und weiteren Hilfsangeboten zusätzlich erreicht werden konnten. Von 4.000 Frauen im Jahr 2000 wuchs die Zahl der Klientinnen im Jahr 2003 auf mehr als 6.000. Hinzu kam eine große Zahl von Frauen, die durch die gemeindlichen Aktivitäten vor Ort erreicht wurden. Lediglich die Zahl der Schwangerschaftskonfliktberatungen ist von rund 400 im Jahr 2000 über 126 und 82 in den Folgejahren auf zuletzt 51 im Jahr 2003 deutlich zurückgegangen.

 Generalvikar: Beim Netzwerk Leben wurde nicht gespart

Das Bistum Mainz hat die 16 früher bestehenden Beratungsstellen der Caritas und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) trotz Kürzung der öffentlichen Zuschüsse uneingeschränkt fortgeführt. Zusätzlich finanziert es insgesamt 8,5 Vollzeitstellen für Projekte im karitativen und pastoralen Bereich. Dies entspricht einem finanziellen Engagement von insgesamt 1,6 Millionen Euro im Jahr, ohne die Projektfördermittel aus der Stiftung Netzwerk Leben. Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann unterstrich: "Trotz aller notwendigen Sparmaßnahmen haben wir in diesem Bereich ausdrücklich nicht gespart, sondern zusätzliche Mittel investiert."

Giebelmann erklärte weiter: "Wir fragen nicht, wer zu uns kommt, sondern gehen auf die zu, die Hilfe brauchen." Dies werde durch die zunehmende Vernetzung aller Aktivitäten immer besser erreicht. Vor allem gehe es darum Selbsthilfe und Selbstorganisation zu fördern. In den Dekanaten und Pfarrgemeinden habe es eine erfreulich positive Resonanz gegeben. Bisher sei es gelungen, 180 von 345 Pfarrgemeinden zur aktiven Mitarbeit zu gewinnen und dort haupt- oder ehrenamtliche Kontaktpersonen für das Netzwerk Leben zu gewinnen. Die Zahl zeige aber auch, dass noch viel Motivationsarbeit zu leisten sei, bis sich alle beteiligten, fügte er hinzu. Der Generalvikar hob hervor, dass vieles, was im Netzwerk Leben geschieht, wenig spektakulär sei, aber dennoch eine ganz entscheidende Hilfe in der konkreten Situation der Betroffenen sei. Dazu verwies er beispielhaft auf das Geschenk einer Babyausstattung oder die Übernahme einer Patenschaft für ein behindertes Kind.

Die Leiterin der Projektstelle für Oberhessen, Carola Daniel, Gießen, berichtete über die Zusammenarbeit von Caritasverband, Sozialdienst katholischer Frauen und Seelsorge vor Ort. Sie seien zur Stelle, wenn eine Frau oder eine Familie Hilfe oder Begleitung brauche. Sie verwies auf eine Hilfsaktion für eine schwangere Asylbewerberin, aus der eine bleibende Initiative auch für andere in einer Gemeinde erwachsen sei. Daniel berichtete über eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in vielen Formen. So habe eine Laubacher Gruppe die Wanderausstellung Netzwerk Leben auf dem Weihnachtsmarkt als Krippe präsentiert. Beispielhafte Hilfen stelle die Aktion Lichtblicke des Kolpingwerkes immer wieder zu Verfügung.

Feld-Finkenauer stellte eine Reihe bewährter und neuer Angebote der Beratungsstellen vor. Dazu gehören z.B. Beratungen zu den Bereichen Familienplanung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hinzu kommen Maßnahmen der sexualpädagogischen Prävention. Zielgruppen sind dabei u.a. Schulklassen, Firm- und Jugendgruppen. Die Beraterinnen beraten und begleiten eine Vielzahl von Gruppen wie Alleinerziehende, Schwangere, Mütter mit Kleinkindern, Frauen, die von Sozialhilfe leben. Sie laden zu Gruppengesprächen über Fragen von Schwangerschaft und Geburt, Erziehungsfragen oder Gesundheit ein. Zur breiten Palette der Angebote im Netzwerk Leben gehören auch Frauenfrühstück, Frauen- und Mädchentreffs, Spiel- und Krabbelstuben, Sprachkurse, Kochkurse, Babykorb, Kleiderkammer und vieles mehr. Gerade hier ist in den vergangenen drei Jahren eine enge Kooperation mit Pfarrgemeinden, Kindertagesstätten und Verbänden entstanden. Besonderes Interesse finde die Online-Beratung. Eine erste Staffel von Projekten wurde im September 2002 abschlossen, ein Teil von ihnen wird jedoch weitergeführt. Hinzu kamen in einer zweiten Staffel 13 neue Projekte.

Zur langfristigen finanziellen Sicherstellung der Initiative Netzwerk Leben wurde unter dem Dach der Bischof-Ketteler-Stiftung im Jahr 2001 eine selbständige Stiftung Netzwerk Leben gegründet. Das Stiftungskapital ist inzwischen auf ca. 230.000 Euro angewachsen. Aber schon jetzt stehen aus den Erlösen der Stiftung Mittel als Anschubhilfe für einzelne Gemeinde-Projekte zur Verfügung. Insgesamt flossen so mehr als 50.000 Euro in Einzelprojekte.

 Teenager-Mütter

In diesem Jahr stehen die sog. Teenager-Mütter besonders im Blickpunkt, hob Feld-Finkenauer hervor. Trotz Aufklärung und Prävention nimmt die Zahl junger Mädchen, die schwanger werden, zu. Deshalb wurden zunächst in Darmstadt, dann in weiteren Orten wie Darmstadt-Eberstadt, Heppenheim, Offenbach und Rüsselsheim offene Treffs für schwangere Mädchen und Teenager-Mütter eingerichtet. In Darmstadt heiße das Projekt "Wir werden das Kind schon schaukeln" und in Heppenheim "Zwischen Windeln und Disco".

Das Netzwerk Leben ist auf breite Unterstützung angewiesen. Deshalb spielt die Öffentlichkeitsarbeit in dieser Initiative und für sie eine entscheidende Rolle, unterstrich Feld-Finkenauer. Ein wichtiges Instrument der Öffentlichkeitsarbeit sei die soeben fertig gestellte aktualisierte Wanderausstellung, die über die Inhalte und Ziele der Initiative Netzwerk Leben informiert. Die Schautafeln der Ausstellung sind ergänzt durch bunte Faltblätter mit Informationen zu den Bereichen "Minderjährige Schwangere" – "Sexualpädagogische Präventionsarbeit" – "Pränataldiagnostik" und "Frauen und Armut".

Die Öffentlichkeitsarbeit motiviert immer wieder auch Menschen, das Netzwerk Leben durch Spenden zu unterstützen. Kardinal Lehmann berichtete, es freue ihn besonders, dass eine Reihe von Firmgruppen oder Gemeinden, z. B. anlässlich einer Altarweihe, etwas dafür spenden. Er bescherte dem Netzwerk Leben auch persönlich eine besondere Aufmerksamkeit, weil er mehrfach, vor allem anlässlich der Erhebung zum Kardinal, bei der Feier seines 65. Geburtstags sowie seines 20-jährigen Bischofsjubiläums und 40-jährigen Priesterjubiläums auf persönliche Geschenke verzichtete und um Spenden für das Netzwerk Leben bat. Ähnlich handelten im vergangenen Jahr Weihbischof Wolfgang Rolly anlässlich der Feier seines Goldenen Priesterjubiläums und die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr anlässlich ihrer Bischofsweihe. Dem Ziel, zu informieren und weitere Einzelpersonen, Gruppen und Einrichtungen als Mitstreiter für den Schutz und die Förderung des Lebens zu gewinnen, dient auch die Praxismappe Netzwerk Leben, die inzwischen zum vierten Mal erweitert und aktualisiert wurde.

 Hinweis: Geschäftsstelle Netzwerk Leben, Holzhofstraße 8, 55116 Mainz,Tel. 06131 / 2826-283, E-Mail: netzwerk-leben@bistum-mainz.de

Sk (MBN)

 

Aktion "AutoFasten" wirbt für Alternativen zum eigenen Auto

Bistum Mainz beteiligt sich zum vierten Mal / Eröffnungsveranstaltung am Aschermittwoch

Mainz. Zum vierten Mal beteiligt sich das Bistum Mainz an der Aktion "AutoFasten", die vom 7. März bis 7. April dazu einlädt, den alltäglichen Umgang mit dem eigenen Auto zu hinterfragen und Alternativen dazu auszuprobieren. In diesem Jahr werden von den beteiligten Verkehrsunternehmen 700 "Autofasten-Tickets" unter den angemeldeten Teilnehmern verlost. Die Aktion unter dem Motto "Heilsam in Bewegung kommen" wird vom Bistum Mainz, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der Evangelischen Kirche im Rheinland und von der Evangelischen Kirche der Pfalz getragen. Das Bistum Trier ist für die Organisation verantwortlich.

Für den Aktionszeitraum ergeht der besondere Appell an alle Christen, ihren persönlichen Lebensstil, ihren Umgang mit den Gütern dieser Welt zu hinterfragen, um innerlich frei und unabhängig zu werden. Fasten bezieht sich nicht nur auf die Ernährung, sondern in einer modernen, von fast grenzenloser Mobilität geprägten Welt auch auf das alltägliche Verkehrsverhalten, insbesondere den Umgang mit dem eigenen Auto. Möglichst oft auf das eigene Fahrzeug zu verzichten, Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen zu bilden, Busse und Bahn zu benutzen, zu Fuß zu gehen oder bei geeignetem Wetter mit dem Fahrrad zu fahren, sind nur einige Möglichkeiten des "AutoFastens".

Stetig steigende Teilnehmerzahlen

Der Grundgedanke der Aktion, eine bewusstere Lebensführung mit der persönlichen Verantwortung des Einzelnen für die Umwelt und gegenüber Gottes Schöpfung zu verbinden, ist in den vergangenen Jahren auf immer mehr Anhänger gestoßen. Die Zahl der Teilnehmer ist kontinuierlich auf zuletzt 1286 gestiegen. Auch die Zahl der veranstaltenden Kirchen wächst weiter. In diesem Jahr nehmen erstmals die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Limburg für seine Region Westerwald und die katholischen Pfarreien in Kaiserslautern (Bistum Speyer) an der Aktion teil. Von staatlicher Seite wird die Aktion weiterhin von der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz unterstützt.

Trotz des stetig steigenden Interesses bei Teilnehmern und Veranstaltern, bleiben auch in diesem Jahr die rechtsrheinischen Dekanate ein weißer Fleck bei der Aktion "AutoFasten", wie der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Dr. Klaus Lenhard, erklärt: "Mit Betrübnis müssen wir feststellen, dass es uns trotz erneuter Bemühungen auch in diesem Jahr nicht gelungen ist, die rechtsrheinischen Dekanate unseres Bistums in die Aktion einzubinden. Während die Nahverkehrsunternehmen, auf deren Mithilfe die Kirchen angewiesen sind, in Rheinland-Pfalz weiterhin ihre Unterstützung zugesagt haben, hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) eine Beteiligung erneut abgelehnt. Dies ist umso bedauerlicher, als mit dem Aufruf zum bewussteren und sparsamen Gebrauch des privaten Kraftfahrzeugs gerade auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel als naheliegende Form der Mobilität hingewiesen wird."

Verlosung von 700 "AutoFasten-Tickets"

Unter den angemeldeten Teilnehmern werden 700 "AutoFasten-Tickets" verlost, mit denen während des Aktionszeitraumes für zwei Wochen kostenlos die Angebote der beteiligten Nahverkehrsunternehmen genutzt werden können. Bei den beteiligten Fahrradverleihern gilt das "AutoFasten-Ticket" zum kostenlosen Ausleihen eines Fahrrads und bei den Car-Sharing-Unternehmen zum verbilligten Kennenlernen des Angebots. Außerdem erhalten die Teilnehmer am "AutoFasten" nach der Anmeldung ein "Mitmach-Heft". Das kostenlose Begleitheft ist als "Fastenbegleiter" für die persönliche Reflexion konzipiert.

Im Bistum Mainz unterstützen folgende Einrichtungen und Unternehmen die Aktion "AutoFasten": Arbeitslosen-Selbsthilfe Mainz ASM e.V., book 'n' drive mobilitätssysteme in Wiesbaden, Lebenshilfe Werkstätte in Worms, Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH (ORN), Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund GmbH (RNN) und die Stadtwerke Mainz.

Regionale Auftaktveranstaltung am Aschermittwoch in Mainz

Die Aktion "AutoFasten" beginnt für das Bistum Mainz mit einer Auftaktveranstaltung am Aschermittwoch, 25. Februar, um 14.00 Uhr in Mainz. Teilnehmen werden unter anderen Propst Dr. Klaus-Volker Schütz für die EKHN und Generalvikar Dietmar Giebelmann für das Bistum Mainz. Der Ort für die Auftaktveranstaltung, zu der noch einmal gesondert eingeladen wird, steht noch nicht fest.

Hinweise:

  • Zentrale Anmeldestelle der Aktion "AutoFasten", c/o Katholische Akademie Trier, Auf der Jüngt 1, 54293 Trier, Tel.: 0651/8105134, E-Mail: autofasten@bgv-trier.de, Internet: www.autofasten.de
  • Regionaler Ansprechpartner für Mainz und Rheinhessen: Alois Bauer, Referent für Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: Alois.Bauer@bistum-mainz.de

tob (MBN)

 

"Diakone sind unverzichtbar"

Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakone im Erbacher Hof

Mainz. "Ich halte Diakone für unverzichtbar." Das hat Weihbischof Johannes Kreidler, Rottenburg-Stuttgart, als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Ständigen Diakone am Mittwoch, 14. Januar, im Erbacher Hof in Mainz erklärt. "Diakone tragen zur Diakonisierung der Gemeinden bei und bilden eine Brücke von der Mitte der Gemeinde hin zu denen, die am Rand stehen", erklärte Kreidler vor Journalisten. Er wies darauf hin, "dass die Frage nach einem einheitlichen Profil der Berufsgruppe auch nach rund 30 Jahren noch immer sehr virulent ist". Die Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakone, die insgesamt 2.500 Diakone vertritt, trifft sich von Dienstag, 13. Januar, bis Donnerstag, 15. Januar, erstmals zu ihrer Jahrestagung in Mainz. Dazu kommen im Erbacher Hof die Bischöflichen Beauftragten und die Diözesansprecher der Ständigen Diakone sowie die Vertreter der diözesanen Arbeitsstellen und die Ausbildungsleiter, insgesamt rund 70 Teilnehmer, zusammen.

Eine Studie des Wiener Pastoraltheologen Prof. Dr. Paul M. Zulehner solle Antworten auf die Frage nach einem einheitlichen Profil geben, erklärte Kreidler. Ausgangspunkt für die empirische Untersuchung "Dienende Männer. Anstifter zur Solidarität" aus dem Jahr 2002 war das Projekt "pro diakonia" aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das der Profilierung des Amtes dienen sollte, sagte der Weihbischof. Diese Untersuchung sei dann ausgeweitet worden.

Diakone sind eine "kulturelle Elite"

Zulehner bezeichnete unter Bezug auf seine Untersuchung die Diakone im Vergleich mit der männlichen Gesamtbevölkerung als "kulturelle Elite". Diakone seien "gläubige, jenseitsoffene und daher solidarische Männer". Diakone seien bereit, "Ressourcen zu investieren, damit es andere besser haben". Insgesamt seien sie eine Personengruppe, die "eher ungewöhnlich ist für unsere Kultur". Der Pastoraltheologe unterscheidet die Diakone in "Samariter", die vor allem in der helfenden Diakonie engagiert seien, "Propheten", die zudem die Notwendigkeit einer politischen Diakonie sehen und die "Leviten", welche er als "Diakone im presbyteralen Standby" charakterisierte. Letztere könnten sich vorstellen, Priester zu werden. Insgesamt 616 Diakone in 14 Diözesen habe er für seine Untersuchung befragt.

Die Ehefrau gelte Diakonen als wichtige Stütze für ihren Dienst. Allerdings werde auch deutlich, "dass der Dienst des Diakons und die Ehe nicht immer gut zusammenspielen". Die Vereinbarkeit von Dienst und Familie gehöre daher zu den wichtigsten Fortbildungswünschen. 97 Prozent der befragten Diakone seien verheiratet gewesen. Als weitere Anliegen der Berufsgruppe bezeichnete er den Wunsch nach stärkerer Beteiligung bei Leitungsfunktionen und die Bildung von Diakonenräten, ähnlich den bereits bestehenden Priesterräten in den einzelnen Bistümern. Bei der Frage nach dem Diakonat der Frau sieht Zulehner "eine komfortable Mehrheit", die es sich für die Zukunft vorstellen kann, dass Frauen zu Diakoninnen geweiht werden. "Von den Diakonen her gibt es in dieser Frage keinen Widerstand."

"Diakone sollen Inspirator der diakonischen Arbeit in den Gemeinden sein", nannte Diakon Hanspeter Ochs, Sprecher der Ständigen Diakone im Bistum Mainz und Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft, eine wesentliche Aufgabe der Diakone in den Gemeinden. Er wies darauf hin, dass es auf Bundesebene bereits seit vier Jahren intensive Begegnungen mit den Berufsgruppen der Pastoralreferenten und Gemeindereferenten gebe. Er wünsche sich, dass auch auf diözesaner Ebene ein stärkerer Kontakt hergestellt werde. Enge Beziehungen bestünden ebenso zur Bundesvereinigung der Evangelischen Diakone und Diakonissen.

Ochs erläuterte den Ausbildungsablauf für Diakone im Bistum Mainz. Nach einem theologischen Fernkurs an der Katholischen Akademie Domschule in Würzburg, der von Mentoren begleitet werde, werde die Ausbildung im Pastoralkurs fortgesetzt. Nach fünf bis sechs Jahren erfolge die Zulassung zur Weihe. Seiteneinsteiger, wie beispielsweise Diplom-Theologen müssten einen dreijährigen Diakonatsvorbereitungskurs absolvieren.

Es sei wichtig, daran zu arbeiten, dass das Profil der Ständigen Diakone weiter gestärkt werde, sagte Diakon Helmut Spahn, Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der Bundesarbeitsgemeinschaft. Der Diakon dürfe "nicht zum Ersatz für den Priester werden, sondern muss Brückenbauer sein". Die Jahrestagung werde in diesem Jahr durch die Auslegung der Studie von Professor Zulehner geprägt. Über das ermittelte Selbstbild der Diakone in der Studie werde das Profil der Berufsgruppe gestärkt.

tob (MBN)

 

Stichwort: Diakon / Ständiger Diakon

Diakone sind bereits in der Apostelgeschichte erwähnt. In der frühen Kirche wirkte der Diakon (griechisch: Diener) in der Armenpflege oder als Gehilfe des Bischofs beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt an Bedeutung. Lange Zeit war der Diakon nur noch eine Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Das Zweite Vatikanische Konzil hat das eigenständige Amt des Diakons in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche "Lumen Gentium" vom 21. November 1964 erneuert und sein spezifisches Profil betont.

Dort heißt es: "Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie in der liturgischen Diakonie, in der Diakonie des Wortes und der Liebe in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dem Volke Gottes. Sache des Diakons ist es, je nach Weisung der zuständigen Autorität feierlich die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu überbringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk zu lehren und zu ermahnen, Gottesdienst und Gebet der Gläubigen zu leiten, die Sakramentalien zu betreuen, den Beerdigungsritus vorzunehmen." (Lumen Gentium 29)

Das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete auch verheirateten Männern die Weihe zu so genannten Ständigen Diakonen. Dabei wird zwischen dem "Diakon mit Zivilberuf" und dem "Diakon im Hauptberuf" unterschieden. In der Diözese Mainz wurden 1971 die ersten Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Bezeichnung "Ständiger Diakonat" macht deutlich, dass es sich nicht um eine Durchgangsstufe zur Priesterweihe handelt. Der Diakon ist in besonderer Weise zum helfenden Dienst aufgerufen und kann mit verschiedenen pastoralen und caritativen Aufgaben betraut werden. In der Liturgie assistiert er unter anderem bei Eucharistiefeiern. Er leitet Wortgottesdienste und spendet das Sakrament der Taufe. Außerdem kann er mit Beerdigungen und Trauungen beauftragt werden. Das Mindestalter bei der Diakonenweihe für Ständige Diakone liegt bei 35 Jahren. Eine Bedingung für den Ständigen Diakonat ist, dass die Ehefrau des Bewerbers die Entscheidung zur Diakonatsweihe mitträgt.

Nach Angaben von Pfarrer Dietmar Wieland, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat im Bistum Mainz, bereiten sich zurzeit zehn Männer im Diakonatskreis auf ihre Diakonenweihe vor. Acht Kandidaten absolvieren den theologischen Fernkurs der Katholischen Akademie Domschule in Würzburg. Zurzeit sind im Bistum Mainz rund 120 Ständige Diakone tätig. Ende 2002 gab es in Deutschland insgesamt 2.500 Ständige Diakone.

tob (MBN)

 

Lehmann mit Courage-Orden geehrt

Klaus Schlappner lobte den Kardinal für Teamgeist und Menschlichkeit

Bürstadt. Der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, ist am Sonntag, 18. Januar, in der Bürstädter Bürgerhalle mit dem "Courage-Orden" des Heimat- und Carneval-Vereins Bürstadt (HCV) geehrt worden. Lehmann ist der 20. Träger dieses Ordens, der seit den achtziger Jahren an Prominente aus Politik, Kultur und Gesellschaft verliehen wird.

Der Ordensträger des Vorjahres, Fußballtrainer Klaus Schlappner, würdigte in der Laudatio den Menschen und Kirchenmann Karl Lehmann. In der humorvollen, mundartgefärbten Rede im Fußballerjargon, die immer wieder von Beifall unterbrochen wurde, lobte Schlappner vor allen Dingen, "dass mit Kardinal Lehmann ein Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz gefunden wurde, der auch Mensch geblieben ist". "Er geht keinem Problem aus dem Weg. auch wenn einmal die gelbe Karte blinkt." Bei der Beschäftigung mit Lehmann sei ihm bewusst geworden , wie wichtig es für den Kardinal sei, Überzeugungen nicht nur zu erklären, sondern "plausibel" zu machen. "Dies werde ich mir zu eigenen machen", versprach der Fußballlehrer.

Schlappner lobte die Dialogfähigkeit Lehmanns und seinen Mut, sich mit schwierigen Gegenwartsfragen auseinander zu setzen. Dazu erinnerte er an seinen Einsatz für die Schwangerenkonfliktberatung: "Ihm war klar, dass man nicht gleich die Flinte ins Korn werfen konnte, sondern dass man noch entschiedener und überzeugender für das Leben des ungeborenen Kindes eintreten musste." In großer Weitsicht habe der junge Karl Lehmann bereits als Abiturient eine Arbeit über die Frau in der Doppelbelastung in Familie und Beruf geschrieben. Der Papst habe Bischof Lehmann zwar dreimal bei der Ernennung zum Kardinal übergangen, bei der Erhebung im Jahr 2001 jedoch mit einem dreimaligen "gut" bedacht. Sein Chef habe ihn also trotz allem sehr gerne. Lehmann wolle "nicht ständig auf der Bank sitzen, sondern spielen, führen, verantwortlich sein und an der Zielsetzung aktiv arbeiten".

Allerdings habe sich der Bischof und Kardinal nicht in die Position gedrängt. Aber als Chefcoach schaffe er es immer wieder, seine Ideen durchzusetzen und wirke positiv auf seine Mitarbeiter. Im ökumenischen Gespräch sei er ein wichtiger Partner. "Er ist in der Bundesliga Nr. 1, in der Champions League ganz vorne und in der Weltelf Stammspieler, stellte Schlappner unter dem Jubel des Publikums fest. Es sei schön, einen "Menschen" in der Position Lehmanns zu haben. Seine persönliche Art, alles direkt anzugehen, würde manchem Politiker sicher gut zu Gesicht stehen. Wenn Kardinal Lehmann, der in seiner Jugend selbst Fußball gespielt hat, Fußballer geworden wäre, wäre er eine Mischung aus Gerd Müller und Uwe Seeler geworden, meinte Schlappner. Jetzt stehe die DJK unter seiner Beobachtung, und er habe auch Interesse an Mainz 05 und dem FCK.

Der Fußballlehrer, der zuletzt in China und im Iran tätig war, bat den Kardinal zum Schluss. "Halten Sie weiterhin die Nähe zu uns, damit wir in einem guten Dialog zur Kirche bleiben und es gelingt, noch mehr Menschen für die Kirche zu gewinnen." Die Kirchen, Hallen oder Stadien, haben nach den Worten Schlappners viele Besucher, wenn Leistung und klares Auftreten stimmen und "Typen" tätig sind. "Dann strömen die Fans." Schlappner übergab das Mikrofon an den Bischof mit den Worten: "Herr Kardinal Lehmann, jetzt wechsle ich mich aus und Sie ein!" Nun überreichten der Präsident des HCV, Roger Wulff und der Vorsitzende Jürgen Ruh. den Courage-Orden. Zusammen mit dem Prinzenpaar Alexander I. und Sabine II. geleiteten sie dazu den hohen Ehrengast auf die Bühne.

Kardinal Lehmann bedankte sich sehr herzlich für die Auszeichnung und die Art und Weise, wie sie ihm übergeben wurde. Er freue sich über das große Engagement, das in Bürstadt mit so viel Gemeinsinn sichtbar werde. In einer Zeit, in der viele sich bequem vor den Fernseher setzen oder sich sonst amüsierten, bewundere er die vielfältigen Aktivitäten und den Bürgersinn. Es tue der Gesellschaft gut, dass sie durch solche Gemeinschaften immer wieder "umgepflügt werde". Er danke dafür , dass er als Theologe und Kirchenmann in die Schar der bisher 20 Ordensträger eingereiht wurde. Er freue sich darüber, dass unter den Politikern, Künstler und Sportlern auch die Kirche einen Platz habe. Nachdrücklich dankte er auch Klaus Schlappner für die Laudatio. Er fühle sich durch ihn gut charakterisiert, wenn auch ein bisschen "Heiligsprechung" dabei sei. Er finde es gut, dass Schlappner das Menschliche an die Spitze gestellt habe und nicht das Amtliche. In einem Punkt widersprach Lehmann jedoch seinem Laudator. Schlappner hatte gemeint, wenn Lehmann den kleinen Finger strecke, habe dies mehr Wirkung, als wenn andere beide Arme hoch reckten. Wenn das richtig wäre, brauchte es keinen Courage-Orden, stellte Lehmann dazu fest.

Der Courage-Orden sei nicht zufällig in den achtziger Jahren gegründet worden. Denn damals sei zunehmend bewusst geworden, wie Menschen in der Gefahr stehen, sich der öffentlichen Meinung anzupassen und unreflektiert vieles zu übernehmen, statt den eigenen Weg zu gehen, erklärte der Kardinal. Es sei Zivilcourage erforderlich, um vor notwendigen Auseinandersetzungen nicht zurückzuscheuen. Zivilcourage müsse sich jedoch davor hüten, zu Frechheit, Arroganz und zur Rechthaberei zu werden.

Diese Gratwanderung sei in der Kirche vielleicht noch wichtiger, "weil wir nicht die eigene Botschaft verkünden, sondern die Botschaft Jesu Christi". Diesen Mut habe schon der Apostel Paulus gefordert mit den Worten: "Verkündet die Wahrheit, sei es gelegen oder ungelegen". Zur Courage gehöre auch die notwendige Sensibilität, auf andere Menschen zuzugehen, fügte Lehmann hinzu. Präsident Wulff hatte zu Beginn der Veranstaltung die Ehrengäste willkommen geheißen, unter ihnen Landrat Mathias Wilkes und Bürgermeister Alfons Haag sowie mehrere Bundestags- und Landtagsabgeordnete und Bürgermeister der Nachbargemeinden. Besonders willkommen hieß er unter den Geistlichen den Pfarrer von Bürstadt-St. Michael, Dekan Hartmut Böhm. Er habe mit dazu beigetragen, dass der diesjährige Wunschkandidat, Kardinal Lehmann, gewonnen werden konnte.

Sk (MBN)

 

Das Markenzeichen "Katholische Fachhochschule" soll profiliert werden

Treffen der Arbeitsgemeinschaften von Rektoren und Trägern im Katholischen Büro Mainz

Mainz. Die Katholischen Fachhochschulen (KFH) in Deutschland streben durch eine stärkere Zusammenarbeit in allen Bereichen eine Profilierung des Markenzeichens "Katholische Fachhochschule" an. Dazu haben sich die Arbeitsgemeinschaft der Träger Katholischer Fachhochschulen (ATKF) und die Arbeitsgemeinschaft der Rektoren Katholischer Fachhochschulen (ARKF) zu einer gemeinsamen Sitzung im Katholischen Büro in Mainz getroffen. Bei dem Gespräch am Freitag, 16. Januar, ging es unter anderem auch darum, wie die Fachhochschulen durch Synergiebemühungen Kosteneinsparungen erreichen können.

"Mit dem Gesprächsprozess wollen wir ein Signal setzen, dass wir uns den Herausforderungen unter anderem nach den Bolognabeschlüssen stellen", erklärte der Sprecher der ATKF, Manfred Nicht, Essen. Ziel sei es, die bereits in verschiedenen Fachhochschul-Rankings dokumentierte Qualität der Einrichtungen weiter zu verbessern. "Die Gespräche dürfen nicht unter dem zentralen Vorzeichen von Kosteneinsparungen geführt werden", betonte der Sprecher der ARKH, Professor Andreas Lob-Hüdepohl, Berlin. "Es muss darum gehen, Wege zu finden, wie wir die Belastungen für die Träger begrenzen können." Als Trägervertreter der KFH Mainz machte der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Bernhard Nacke, deutlich: "Trotz der Eigenständigkeit der jeweiligen Katholischen Fachhochschule, die auch künftig bestehen bleiben soll, bieten sich eine Reihe von Chancen, die Zusammenarbeit wesentlich weiter zu entwickeln und die Profilierung dabei auszubauen." Insgesamt gibt es acht Katholische Fachhochschulen in Deutschland und zwar in Berlin, Eichstätt, Freiburg, Mainz, München, Osnabrück, Nordrhein-Westfalen und Saarbrücken.

Bei den Beratungen ging es um mögliche Synergieeffekte in den Bereichen "Sozialwesen", "Gesundheitswesen und Pflege", "Forschung und Entwicklung" und "Hochschulverwaltung". Geprüft werden soll unter anderem, inwieweit Schwerpunktbildungen von Fachbereichen an einzelnen Einrichtungen sinnvoll sind. Weitere Themen sind der Einsatz von Dozenten an mehreren Standorten und die Entwicklung von gemeinsamen Studiengängen, die eine Hochschule alleine nicht leisten kann. Die Überlegungen erfolgen auch vor dem Hintergrund, dass die Einführung der internationalen Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor und Master für die Fachhochschulen mittelfristig erforderlich wird.

Einen "erheblichen Diskussionsbedarf" erwarten die beiden Arbeitsgemeinschaften für den Bereich "Gesundheitswesen und Pflege", da die einzelnen Berufsbilder derzeit einem starken Wandel unterliegen, der sich noch im Ausbildungssystem niederschlagen müsse. Im Bereich "Forschung und Entwicklung" wurde der "Förderung der Verbundfähigkeit in Forschungsfragen" eine hohe Priorität eingeräumt. Eine stärkere Kooperation in diesem Bereich könne nicht nur Qualität und Kompetenz der Einrichtungen stärken, sondern auch den Zugang zu neuen finanziellen Ressourcen ermöglichen. Grundsätzliche Zustimmung erhielt der Vorschlag, ein gemeinsames Internetportal einzurichten, um die Forschungspotenziale Katholischer Fachhochschulen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Geplant ist bereits ein weiteres Gespräch im März, bei dem die Vertreter von ATKF und ARKF, an deren Einrichtungen Religionspädagogik angeboten wird (Abteilung München der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, KFH Freiburg, KFH Mainz und die Abteilung Paderborn der KFH Nordrhein-Westfalen), über Möglichkeiten der Zusammenarbeit im diesem Bereich beraten wollen. Mitte Juni werden sich die beiden Arbeitsgemeinschaften zur Fortsetzung des in Mainz begonnenen Gesprächsprozesses treffen.

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.kfh-deutschland.de

tob (MBN)

 

"Anstiftung zum Christlichen"

Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen in Mainz

Mainz. "Christliche Spiritualität als Lebenshaltung, die praktisch wird und Folgen hat, ist ansteckend für den Anderen. Sie ist Anstiftung zum Christlichen." Das hat der Mainzer Caritasdirektor Paul Rupp am Sonntag, 18. Januar, in der Christuskirche in Mainz gesagt. Wenn Christen heute "dem Armen konkret begegnen, Leben teilen und Neues wagen", können sie zum Segen werden, erklärte Rupp im Gottesdienst zur weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Januar). Der ökumenische Gottesdienst der christlichen Gemeinden der Stadt Mainz stand unter dem Leitwort. "Bemüht euch um das Wohl der Stadt!" (Jer 29,7) Veranstalter war die Mainzer Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).

Gerade in der Krise komme es darauf an, "Wagnisbereitschaft zu zeigen, die vorhandenen Mittel offensiv einzusetzen, auch von dem vordergründig Wenigen zu verschenken und so zur geistigen und realen Veränderung anzustiften", sagte Rupp. Wörtlich sagte er: "Dies ist kein Widerspruch zu wirtschaftlichem Verhalten, im Gegenteil: Der Einsatz des Wenigen muss fachlich und wirtschaftlich rational sein, aber er darf nicht unterbleiben, er muss gewagt werden. Zögen sich die Caritas und Diakonie nur noch auf staatlich finanzierte Bereiche zurück, könnten sie nicht nur ihren Ursprung verlieren, sondern sich auch wesentlich um ihre Innovationskraft bringen."

Rupp forderte dazu auf, dafür zu werben, "Zeit zu schenken". Wer Menschen in Krankenhäusern oder Altenheimen besuche, "der erhält zwar keine Spendenbescheinigung, aber er wird etwas zurück bekommen, was sein Leben reicher macht: Sinn, Begegnung, Wärme." "Armen konkret zu begegnen" bezeichnete er als "Prüfkriterium für die Glaubwürdigkeit christlichen Lebens heute".

Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Gruppe "GospelGroove", dem Gospelchor an der Mainzer Christuskirche, unter Leitung von Kantorin Barbara Pfalzgraff (Orgel) gestaltet. Mit der Kollekte wird in diesem Jahr ein Betreuungs- und Integrationsprojekt für Straßenkinder in Ägypten unterstützt. Für das katholische Dekanat Mainz-Stadt nahm Dekan Heinz Schmitz an dem Gottesdienst teil, für das evangelische Dekanat Wolfgang Drewello.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen soll Ausdruck einer grenzüberschreitenden und kulturübergreifenden Ökumene sein. An ihr beteiligen sich Christen aller Konfessionen auf der ganzen Welt, um zu verdeutlichen, dass die Gemeinschaft der Kirchen vom gemeinsamen Gebet und der Feier des gemeinsamen Glaubens getragen wird.

Seit 1968 werden die Themen und Texte für die Gebetswoche von einer gemeinsamen Kommission aus Vertretern des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und des Ökumenischen Rates der Kirchen erarbeitet. Als Vorlage dient jeweils ein Entwurf aus einem anderen Land. In diesem Jahr stammt der Entwurf aus Aleppo in Syrien. Der zentrale Eröffnungsgottesdienst zur Gebetswoche findet in diesem Jahr am Samstag, 24. Januar, in der St. Hedwig-Kathedrale in Berlin statt.

tob (MBN)

 

Innenrenovierung von Mariä Verkündigung abgeschlossen

Wandmosaik von Willy Oeser erstrahlt in ursprünglicher Farbigkeit

Lampertheim. Zum Abschluss der Innenrenovierung der Pfarrkirche Mariä Verkündigung in Lampertheim hat Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann am Sonntag, 18. Januar, mit der Gemeinde einen festlichen Gottesdienst gefeiert. Dabei segnete der Generalvikar das neue bronzene Kreuz für den Altarraum, Taufbecken und Ambo. Konzelebranten waren Pfarrer Zygmunt Dulewicz, Pfarrer Konstantin Keitzer, Nieder-Roden, Pfarrer i.R. Wilhelm Friedrich und der Guardian des Bensheimer Franziskanerklosters P. Manfred Gruber OFM.

In seiner Predigt erklärte Giebelmann, die renovierte Kirche zeige auf, "dass Gott da ist, wo Menschen sind". Das Sonntagsevangelium von der Hochzeit zu Kanaan, bei der Jesus Wasser in Wein verwandelt hat, verweise darauf, dass der Glaube im Wort und im Sakrament sichtbar wird. Gott mache keine Worte, sondern halte sein Wort bis ans Kreuz, unterstrich er. Berühmte Kathedralen in aller Welt geben nach seinen Worten Zeugnis von den Heilstaten Gottes. Aber eine kleine Pfarrkirche wie Mariä Verkündigung lasse "die Menschen spüren, wo der Glaube lebt", erklärte er weiter.

Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst durch den katholischen Kirchenchor der Pfarrei unter der Leitung von Tobias Volz-Wagner, den katholischen Kirchenmusikverein Lampertheim unter Leitung des Vizedirigenten Markus Niebler und der Jugendband "Kristall" sowie Winfried Lutz an der Orgel. Die Kosten der Neugestaltung belaufen sich auf 240.000 Euro. Die Pfarrgemeinde hat dazu in den vergangenen vier Jahren 70.000 Euro beigesteuert.

Im Rahmen der Renovierung wurde der Kirchenraum mit einer modernen Beleuchtung sowie einer Beschallungsanlage ausgestattet. Drei Bodenstrahler beleuchten den Altar und verstärken die Leichtigkeit des freundlichen Raumes, der farblich völlig neu gefasst wurde. Die einschiffige Kirche wurde 1954 nach Plänen des Architekten Hugo Becker, Mainz, erbaut und am 10. Oktober 1954 durch den damaligen Mainzer Bischof Dr. Albert Stohr eingeweiht. Raumbeherrschend ist die große Altarwand mit einem farbigen Putzmosaik von Willy Oeser, Mannheim/Heidelberg. Es enthält Darstellungen aus dem Marienleben. Das Bild wurde behutsam in einem Trockenverfahren gereinigt. Dem Restaurator Stephan Ewald, Friedberg, gelang es dabei die Originalfarben wieder neu erstrahlen zu lassen. Die Setzungsrisse des Mosaiks wurden mit einem elastischen Haarmörtel verschlossen.

Die Innenrenovierung erfolgte nach den Vorschlägen von Dr. Gertrud Fels, Konservatorin der Diözese Mainz, welche die denkmalpflegerischen Belange vertrat. Demgemäß wurde die Innenschale der Kirche entsprechend der schwingenden Architekturform und schwebenden Decke in eleganten, luftigen Farben angelegt. Die Putzflächen und Fensterlamellen leuchten nun in Ocker und Blaugrau, die Decke in Zartgrün. Fels betonte, dass beim Mosaik die stark verblassten Mosaikstege mit Lasuren aufgefrischt wurden. Bei der Retusche sei besondere Sorgfalt geboten gewesen, da mit der perspektivischen Gestaltung der Eindruck eines tiefen Raumes geschaffen wurde. Dabei habe auch die Farbperspektive eine wesentliche Rolle gespielt. Die kräftigeren Farben in der Mitte gegenüber den blassen Farben an den Außenseiten der Wandfläche verstärken den Eindruck räumlicher Tiefe. Die Innenrenovierung wurde von dem Architekten Dr. Gerd Siegler geleitet. Insgesamt haben 24 Handwerksbetriebe dabei zusammengearbeitet. Beteiligt war auch der Darmstädter Bildhauer und Künstler Thomas Duttenhoefer. Unter der Empore entstand eine Marienkapelle, die vom Kirchenvorplatz zugänglich ist. Durch ein Metallgitter ist der Blick in den Kircheninnenraum frei gegeben.

HB/Sk (MBN)

 

Sein Wirken war geprägt von der Wertschätzung für andere

Schulpsychologe Wilhelm Lang mit Trauergottesdienst im Dom geehrt

Mainz. Der langjährige Leiter des Schulpsychologischen Dienstes der katholischen Schulen im Mainz, Wilhelm Lang, der kurz vor Weihnachten im Alter von 61 Jahren an Herzversagen plötzlich verstarb, ist am Montag, 19. Januar, mit einem Trauergottesdienst im Dom geehrt worden. Konzelebranten waren Schulpfarrer Bernhard Hock, Studienrat am Willigis-Gymnasium, der emeritierte Dezernent für Schulen und Hochschulen, Domkapitular Prälat Ernst Kalb , und der Pfarrer von Mainz-Ebersheim, der Heimatpfarrei Langs, Prof. em. Dr. Helmut Schwalbach. Wilhelm Lang war am 19. Dezember verstorben und am 30. Dezember in Mainz-Ebersheim beigesetzt worden. Wegen der Ferien konnte der Trauergottesdienst der Schulen erst jetzt stattfinden.

Die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak sagte in einer Würdigung zu Beginn des Gottesdienstes: "Drei Jahrzehnte hat Wilhelm Lang seine Persönlichkeit, sein Können und seine Liebe vielen Menschen in unseren kirchlichen Mainzer Schulen selbstlos zur Verfügung gestellt – meist nach außen unspektakulär und leise, aber für das Leben unzähliger Menschen an Wendepunkten entscheidend und in vielem Alltäglichen hilfreich." Lang habe sich in den letzten Wochen seines Lebens mit Begeisterung und enormem Einsatz einem neuen Projekt für die Eltern der Martinusschulen gewidmet. Der Titel dieses Elternkollegs "Weil Du es wert bist" könne als Überschrift über dem gesamten Wirken Langs stehen. "Die Zusage ´Weil du es wert bist` gilt für jedes unserer Kinder", unterstrich Pollak. Diese Zusage habe auch über jeder Begegnung des Schulpsychologen mit Eltern,. Lehrkräften, Schülern und Kollegen gestanden. "Sein Alltag war von der Wertschätzung für die anderen geprägt."

Deshalb seien so viele Lehrkräfte, Eltern und Schüler im Dom zusammengekommen, um Wilhelm Lang zu ehren, für sein Leben und Wirken zu danken, im Gebet mit ihm und in der Trauer untereinander verbunden zu sein. Wilhelm Lang hat den Schulpsychologischen Dienst des Bistums in Mainz vor mehr als 30 Jahren mit aufgebaut und seither geleitet. Zu seinem direkten Aufgabenbereich gehörte der Schulpsychologische Dienst für die Mainzer Martinusschulen, Willigis-Gymnasium und -Realschule und das Gymnasium Theresianum. Pfarrer Hock sagte in seiner Predigt vor den vielen Gläubigen im dicht gefüllten Dom, ein so plötzlicher Tod sei für alle, die mit Wilhelm Lang verbunden waren, besonders schmerzlich. Keine Vertröstung, aber ein Trost könnten die Jesus-Worte sein: "Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen" und "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, außer durch mich." Bei aller Trauer "dürfen wir darauf vertrauen, dass Willi Lang uns vorausgegangen ist".

Sk (MBN)

 

Personalien

Sievernich übernimmt Lehrstuhl für Pastoraltheologie

 Nachfolge von Professor Stefan Knobloch an der Mainzer Universität

Mainz. Professor Dr. Michael Sievernich SJ, Professor für Pastoraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Sankt Georgen in Frankfurt, wurde zum Wintersemester 2003/04 auf den Lehrstuhl für Pastoraltheologie am Fachbereich Katholische Theologie der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz berufen. Das hat der Dekan des Fachbereichs Katholische Theologie der Mainzer Universität, Professor Hermann-Josef Stipp, jetzt mitgeteilt. Sievernich tritt damit die Nachfolge von Professor Dr. Stefan Knobloch OFM Cap. an, der im September 2002 pensioniert wurde.

Professor Sievernich gehört dem Jesuitenorden an. Er studierte Philosophie und Theologie in München, Frankfurt und Münster. An der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster promovierte er 1982 mit einer Arbeit zum Thema "Schuld und Sünde in der Theologie der Gegenwart". Nach Studienaufenthalten in den USA und Lateinamerika und anschließender Lehr- und Forschungstätigkeit habilitierte er 1987 und wurde 1988 zum Professor für Pastoraltheologie in Sankt Georgen ernannt. Von 1996 bis 2000 war er Rektor der Hochschule. Neben zahlreichen Gastvorlesungen im In- und Ausland übernahm er 1991 und 1995 Gastdozenturen in Buenos Aires und Mexiko-Stadt. Wie die PTH Sankt Georgen am Freitag, 16. Januar, bekannt gab, ist Sievernich bereits Mitte Dezember zum Honorarprofessor in Sankt Georgen ernannt worden, wo er seine Lehrtätigkeit weiter wahrnehmen wird.

Inhaltliche Schwerpunkte seiner Forschungsprojekte und Veröffentlichungen liegen in den folgenden Bereichen: Christliche Sozialformen in Geschichte und Gegenwart, Ritual und Sakrament, Urbanität und Pastoral, Inkulturation und interkulturelle Theologie, ignatianische Spiritualität und Seelsorge, Religion in der späten Moderne.

tob (MBN)

 

Verabschiedung von Dr. Günther Kuntze

Würdigung seiner ehrenamtlichen Verdienste in der Männerseelsorge des Bistums Mainz

Mainz. "Du hast mit Deinen Talenten gewuchert und hast ein Stück Kirche in Mainz aufgebaut. Dafür gebührt Dir großer Dank." Mit diesen Worten würdigte Prälat Hermann Mayer zum Abschied Dr. Günther Kuntze, Alzey, für seine ehrenamtlichen Verdienste in der Männerseelsorge des Bistums Mainz. "Es ist einmalig, dass sich jemand in 45 Jahren Männerseelsorge so sehr engagiert", sagte Mayer, der als ehemaliger Männerseelsorger mit Kuntze zusammengearbeitet hatte, bei einer Feierstunde im Mainzer Hotel "Favorite" am Freitag, 16. Januar. Niemand habe so viele Vorträge und Abende gestaltet wie Kuntze, betonte Mayer. Dabei habe er immer Glaubenskraft ausgestrahlt.

Diakon Hubert Frank, Männerseelsorger der Diözese Mainz, würdigte Kuntze als "Brückenbauer zwischen der älteren und der jüngeren Generation. Das war Dein Markenzeichen." Wörtlich sagte er: "Du hast uns ermutigt, kritisch begleitet und selbst mit angepackt." Frank dankte vor allem dafür, "dass Du für mich fast ein väterlicher Mentor gewesen bist". Er hob hervor, dass die Idee zum Männerzentrum bei Katholikentag in Mainz 1998 von Kuntze stammte. Damals habe es überhaupt zum ersten Mal ein Männerzentrum auf einem Katholikentag gegeben.

Kuntze wünschte Hubert Frank in seiner Ansprache vor allem eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Referaten des Bistums. Wichtig sei vor allem, dass die Männerseelsorge mit der Jugendseelsorge zusammenarbeite. In Zukunft wolle er sich verstärkt um seine Familie und seine sechs Enkel kümmern und sich wieder mit wissenschaftlichen Fragen beschäftigen. In Richtung Hubert Frank sagte er: "Falls Du mich einmal als Ratgeber benötigst, dann ruf an."

Günther Kuntze wurde am 21. November 1928 in Beuthen geboren. Am 8. Mai 1945, dem letzten Tag des Zweiten Weltkriegs, wurde er als Luftwaffenhelfer verwundet. Ein steifes Bein als Folge dieser Kriegsverletzung beeinträchtigt ihn seitdem. Nach dem Abitur studierte er ab 1948 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Fulda. Eine weitere Operation erzwang eine Unterbrechung des Studiums, das er ab 1951 an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität in den Fächern Theologie, Geschichte und Philosophie fortsetzte. 1956 promovierte er dort mit einer Arbeit zum Thema "Das Stift St. Martin in Bingen". Als Lehrer war er ab 1956 am Gymnasium in Boppard, dem Schlossgymnasium in Mainz und dem Mainzer Maria Ward-Gymnasium tätig. 1963 wurde er Religionslehrer am Jungen- und am Mädchen-Gymnasium in Alzey. 1987 trat er wegen der Folgen seiner Kriegsverletzung in den Ruhestand. Günther Kuntze ist seit 1957 mit seiner Frau Sigrid verheiratet. Das Paar hat drei Kinder und sechs Enkel.

Erste Kontakte mit der Männerseelsorge hatte Kuntze bereits Anfang der 50er Jahre. Seit 1991 war er Vorsitzender des Arbeitskreises Männerpastoral im Bistum Mainz. Ab 1996 vertrat er die Anliegen der Männerpastoral im Diözesanpastoralrat des Bistums, aus dem er in diesem Jahr ausscheidet. Außerdem war er lange Jahre für das Bistum Mainz Mitglied bei der Kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen in Fulda.

tob (MBN)

 

Conquista und Mission. Die Christianisierung Lateinmerika

Johannes Meier: Gewaltanwendung und Verkündigung des Evangeliums sind unvereinbar

Mainz. Durch die Geschichte der christlichen Mission zieht sich wie ein roter Faden die Überzeugung, dass Gewaltanwendung und Verkündigung des Evangeliums unvereinbare Gegensätze sind. Dennoch wurde gegen dieses Grundgesetz der christlichen Glaubensbotschaft sehr lange und sehr oft verstoßen. Die christliche Mission ist begleitet von einer Blutspur von Unrecht und Gewalt, aber auch vom Mut von Missionaren, die sich dem widersetzten und für die Entrechteten und Armen eintraten. Dies machte der Mainzer Kirchenhistoriker, Prof. Dr. Johannes Meier, am Dienstagabend im Vortrag "Conquista und Mission. Die Christianisierung Lateinamerikas" im Haus am Dom in Mainz deutlich.

Die institutionelle Nähe der katholischen Kirche zur spanischen Krone habe die Kirche zu einem der wichtigsten Pfeiler der europäischen Herrschaft über die indianischen Völker werden lassen, stellte er fest. Andererseits sei vielen Missionaren sehr früh die Unvereinbarkeit von gewaltanwendenden Methoden und dem Evangelisierungsauftrag Jesu bewusst geworden. Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts sei eine jahrzehntelange Debatte um Berechtigung und Gestaltung der spanischen Überseeherrschaft entstanden. Dies habe, wie Meier hervorhob, zu einer differenzierten Gesetzgebung geführt und den Indianern in Lateinamerika im Unterschied zu den Indianern Nordamerikas ein Überleben ermöglicht.

Meier sprach in der Vortragsreihe "Mission und Christianisierung. Von Bonifatius bis ins 20. Jahrhundert", die vom Institut für Geschichtliche Landeskunde Mainz und der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, veranstaltet wird. Der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Franz Josef Felten, verknüpfte in seinen einleitenden Begrüßungsworten die gewaltsame Missionierung der Sachsen mit der Gewaltherrschaft der spanischen Eroberer in Amerika. Wie im vorausgegangenen Vortrag (am 16. 1.)durch Professor Nonn unter der Fragestellung "Zwangsmission mit Feuer und Schwert?" zur Sachsenmission Karls des Großen deutlich wurde, hatte schon Alkuin am Hof des Frankenherrschers als dessen Berater und Lehrer kein Blatt vor den Mund genommen und kritisiert, dass "Räuber statt Prediger" (im lateinischen Wortspiel "predatores statt praedicatores") gesandt wurden.

Besonders ausführlich ging Meier auf die Frühzeit der Conquista ein. Er legte dar, dass das von den Spaniern eingeführte Wirtschaftssystem der Encomienda, das durch Zwangsabgaben charakterisiert war, den Tod der Indios bewirkte und ihrer Hinführung zum christlichen Glauben zutiefst schadete. "In ihren Predigten brandmarkten Dominikanermissioanare dieses System als schwere Sünde und rissen den von der Encomienda profitierenden Kolonisten die Kreuzfahrermaske vom Gesicht, mit welcher diese ihr Gewissen zugedeckt hatten", erklärte er. Zur Verteidigung ihrer Grundsätze seien 1512 zwei Dominikaner, Antonio Montesino und der Vizeprovinzial des Ordens, Pedro de Córdoba, nach Spanien gereist. Es sei ihnen gelungen, die den Dominikanern drohende Ausweisung abzuwenden und ihrer Position Respekt zu verschaffen. So habe die spanische Krone schließlich eine personelle Verstärkung der Kommunität um 22 Patres und Brüder bewilligt. Die Dominikaner erreichten zwar gesetzliche Schutzbestimmungen zugunsten der Indios, doch das Unrechtsystem der "Encominienda" konnten sie nicht beseitigen.

Damals habe es erste Versuche gegeben, unter Ausschluss der Conquistadores, christliche Gemeinden von Einheimischen aufzubauen. In Schutzgebieten seien in vielen Ländern so genannte Reduktionen entstanden, die zu blühenden Gemeinschaften führten, z.B. in Paraguay und Chile, aber auch im heutigen Kalifornien. Doch letztlich konnte man diese Idee nicht dauerhaft erfolgreich durchsetzen.

Meier verwies auf Bartolome de Las Casas, der selbst durch Grundbesitz und indianische Arbeitskräfte begünstigt war. Vor seinem Aufbruch nach Kuba hatte ihm, wie Meier berichtete, ein Dominikaner Beichte und Lossprechung verweigert, solange er nicht bereit sei, die Indios freizulassen, die er auf Haiti besaß. Den entscheidenden Anstoß zum Umdenken gaben Las Casas Sätze aus dem Buch Jesus Sirach. Ihm wurde bewusst, dass die Conquista dem Willen Gottes widersprach, denn "Gott hat kein Gefallen an unrechten Gütern und Ausraubung der Armen". Im Juli 1515 traf Las Casas in Santo Domingo mit Pedro de Córdoba zusammen. Er gelobte damals dem zwei Jahre älteren Dominikaneroberen: "Ich werde vor keiner Mühe zurückschrecken, um das zu vollenden, was ich begonnen habe." Nach dem frühen Tod des Pedro von Córdoba, der im Alter von 39 Jahren 1521 an Tuberkulose starb, trat Las Casas selbst in den Dominikanerorden ein. "Für die untergegangenen Völker der Karibik kam sein Einsatz zu spät", stellte Meier fest. Aber für die Indios des Festlandes, vor allem in Mexiko, Guatemala, Peru und Chile sei sein Kampf von Nutzen gewesen. Viele seine Anstöße seien von Karl V. und Philipp II. zu neuen Gesetzen berücksichtigt worden.

Der Kirchenhistoriker schilderte die Eroberungen des Festlandes, vor allem die Auseinandersetzungen zwischen dem Conquistador Hernàn Cortès und dem Aztekenkönig Moctezuma. Die Christianisierung der indianischen Völker, die der Eroberung folgte, sei im Wesentlichen durch die Orden erfolgt, erklärte Meier. Er verwies neben den Dominikanern vor allem auf den Einsatz der Franziskaner und der Jesuiten. Nachdrücklich würdigte er den Einsatz der Ordensmissionare für die einheimische Kultur. Sie bemühten sich nach seinen Worten um die Rettung der vielen kulturellen Werte vor allem der Azteken und Inka und verfassten umfangreiche Geschichtswerke. "Nicht die aus Europa mitgebrachten Theorien, sondern die konkrete Begegnung mit den Indios und ihrer Kultur haben den Verlauf der Missionsgeschichte am stärksten geprägt", unterstrich Meier.

Vor allem die Franziskaner setzen sich, wie er darlegte, für eine Politik der getrennten Entwicklung zweier Republiken, der spanischen und der indianischen, ein und gingen daran, einen einheimischen Klerus auszubilden. Allerdings wurden diese Versuche später abgebrochen. Dennoch stand die von den Franziskanern getragene Mission in Mexiko unter der Idee, ein ursprüngliches, evangeliumsgemäßes Urchristentum aufzubauen, im Kontrast zu der in Europa herrschenden Veräußerlichung und Verweltlichung.

Meier legte dar, dass unter dem Schutz der spanischen Krone in Lateinamerika eine eingeständige Kirche und im kulturellen Austausch eine eigenständige Kultur entstand. Reste dieser barocken Indiokultur seien noch heute in verschiedenen Ländern vorhanden. Besonders ging er auf die Wallfahrtsorte ein, die als Brennpunkte der Volksreligiosität Kontrapunkte zu den Kathedralen bildeten. Zur bekanntesten und wichtigsten Wallfahrtstätte in Lateinamerika wurde die Kirche der hl. Jungfrau von Guadelupe in Mexiko. Meier schloss mit dem Hinweis, dass das christliche Missionsideal trotz vielfachen Scheiterns und zahlloser Enttäuschungen bis heute auch segensreich gewirkt hat.

Es sei unstrittig, dass die katholische Kirche in Lateinamerika, wo die Hälfte aller Katholiken in der Welt leben, in überzeugender Weise Kirche der Benachteiligten und Entrechteten sei. Die Option für die Armen sei seit dem Durchbruch bei der Lateinamerikanischen Bischofsversammlung von Medellín im Jahre 1968 zur Leitidee des kirchlichen Lebens in Lateinamerika ge