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Mainz. Die Friedensarbeit der katholischen Friedensbewegung Pax Christi hat nach den Worten des Mainzer Bischofs und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in der Kirche "eine ganz besonders wichtige Funktion". In einem Grußwort anlässlich der Tagung des internationalen Rates von Pax Christi erklärte Lehmann am Samstagabend, 3. November, im Erbacher Hof in Mainz, die Internationale Katholische Friedensbewegung vertrete nicht nur Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit im Umgang der Menschen, sondern rücke die Gewaltlosigkeit in das Zentrum des kirchlichen Handelns. An der Konferenz in Mainz nahmen rund 150 Frauen und Männer aus 30 Ländern teil, unter ihnen der Präsident der Deutschen Sektion von Pax Christi, der Trierer Altbischof Hermann Josef Spital, dem Kardinal Lehmann bei diesem Anlass von ganzem Herzen für seinen Dienst dankte.
Die Suche nach Frieden sei keine Marginalie, kein Nebenaspekt, der christlichen Botschaft, bekräftigte Lehmann, sondern sei letztlich die Konsequenz des Gebotes der Liebe aus der Bergpredigt und des Verhaltens Jesu sowie seines Todes am Kreuz. "In einer Zeit, in der die Gewalt nicht nur weltweit zugenommen hat, sondern in der sie auch hemmungsloser in brutalen Formen und Dimensionen sich durchsetzt, ist die Verkündigung des biblischen und christlichen Friedens umso drängender", mahnte Lehmann. Gerade auch in diesen Wochen müsse vom Evangelium her "immer wieder eingehämmert werden: Es gibt keine Rechtfertigung von Gewalt und Krieg, in welcher der Entscheidungsträger nicht gleichsam durch das Feuer der Friedensforderung Jesu Christi hindurchgegangen ist und sich radikal der Einladung zum Frieden geöffnet hat."
?s sei gelungen, diese Überzeugungen im Laufe der letzten Jahrzehnte viel mehr zum Bewusstsein innerhalb und außerhalb der Kirche zu bringen, stellte Lehmann fest. So habe Pax Christi eindrucksvoll die Friedensethik der Kirche gefördert und vorwärts gebracht. Dazu verwies er auf die Aussagen des II. Vatikanischen Konzils, die Botschaften der Päpste zum Weltfriedenstag und die zahlreichen Hirtenworte mehrer Bischofskonferenzen zur Friedensethik. Ebenso verbindlich seien für die Deutsche Bischofskonferenz deren umfangreiche Dokumente "Gerechtigkeit schafft Frieden" (1983) und "Gerechter Friede" (2000). Es sei ein wichtiges Zeichen, dass ein Bischof Präsident der jeweiligen Pax Christi Bewegung des Landes ist. Dadurch komme zum Ausdruck, dass die Suche nach Gewaltlosigkeit und Friedensbereitschaft gerade auch in den internationalen und nationalen Gesellschaften "kein Luxus einiger Außenseiter ist, sondern einen wesentlichen Teil der kirchlichen Sendung darstellt".
Lehmann stellte in seinem Grußwort fest, dass Pax Christi sich am Anfang von einer spirituell orientierten Bewegung zu einer mehr und mehr auch politisch qualifizierten Kraft entwickelt habe. Der Kardinal verwies darauf, dass unter den Delegierten der Mainzer Versammlung Frauen und Männer aus Gesellschaften und Staaten kamen, "die noch sehr von Gewalt und militärischen Auseinandersetzungen geprägt sind". Er begrüßte sie besonders und ermutigte sie, inmitten mancher Bedrohung, vieler Grenzen und der Erfahrung des Scheiterns die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit, "das heißt immer auch der Menschenrechte und wohl auch der Demokratie" unablässig und selbstlos zu verfolgen und auf vielfache Weise zu vertreten. Sie sollten aus Mainz "durch die Solidarität aller, die hier zusammen kommen, Mut zum unerschrockenen Friedenszeugnis schöpfen und mit nach Hause tragen. In einer persönlichen Anmerkung verwies Kardinal Lehmann darauf, dass er mit der Pax Christi-Arbeit auch deshalb in enger Verbindung stehe, weil sein jüngerer Bruder Reinhold (gest. 1998) von 1969 bis 1982 unter den Präsidenten Kardinal Julius Döpfner und Bischof Georg Moser Generalsekretär der Deutschen Pax Christi gewesen ist.
Sk (MBN)
Mainz. Anlässlich der Tagung des Internationalen Rates der Katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Mainz ist deren Präsident, Erzbischof Michel Sabbah, lateinischer Patriarch von Jerusalem am Allerseelentag, 2. November, mit dem Mainzer Bischof und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, zusammengetroffen. In einem Gespräch der beiden Kirchenführer mit der Presse, forderte Sabbah nachdrücklich Beobachter der Vereinten Nationen und eine internationale Friedenstruppe. Nur sie könnten im immer wieder stockenden Friedensprozess den Schutz der Palästinenser wie auch der Israelis gewährleisten.
Patriarch Sabbah nahm im Dom an der Allerseelenvesper teil. Kardinal Lehmann hieß ihn herzlich willkommen und erklärte, Sabbah habe als Araber und Palästinenser ein schweres Amt zwischen den Fronten und Gräben. "Wir wünschen Ihnen nichts sehnlicher, als den Frieden im Heiligen Land", erklärte Lehmann und versicherte ihn der Solidarität der deutschen Katholiken.
Sabbah, der 1988, "zu Beginn der ersten Intifada", Patriarch von Jerusalem wurde und damit Erzbischof der römisch-katholischen Christen im Heiligen Land, in Jordanien und auf Zypern, betonte, der Friede im Heiligen Land sei möglich, wenn er von beiden Seiten "gewollt wird". Zurzeit mangele es an diesem Friedenswillen. Israel müsste nach seinen Worten bereit sein, die 1967 besetzten Gebiete wieder zurück zu geben, denn die Palästinenser beanspruchten nur 22 Prozent ihres Territoriums. Eine besondere Verantwortung bei den Friedensgesprächen sowie im Rahmen der internationalen Beobachter, käme den Europäern zu, betonte Sabbah.
Nachdrücklich verwies Sabbah auf Armut und soziale Ungerechtigkeit als Wurzeln des Terrorismus. Nationale Interessen müssten zugunsten von Gerechtigkeit und Frieden zurück gestellt werden. Bezüglich der Angriffe auf Afghanistan forderte Sabbah einen sofortigen Stop der Bombardierungen, um die Zivilbevölkerung nicht weiter zu gefährden. Durch die Angriffe sei der falsche Eindruck entstanden, Christen bekämpften Muslime. Deshalb rücke die moslemische Welt im Protest gegen diesen Krieg jetzt stärker zusammen.
Zur Situation seiner Kirche stellte Sabbah fest, dass in Israel und Palästina rund 107 000 Christen zur Römisch-Katholischen Kirche gehören. Ihre Zahl stagniere trotz hoher Geburtenrate seit Jahren, weil eine große Zahl junger Leute das Land verlasse. Er fordere gerade die Wohlhabenden und Intellektuellen immer wieder auf, das Land nicht im Stich zu lassen. Sie seien ein Volk und eine Gesellschaft aus Christen und Moslems. Diese Gemeinsamkeit sei unter anderem dadurch deutlich geworden, dass im Priesterseminar in Nazareth während der bewaffneten Auseinandersetzungen Christen und Moslems gemeinsam Aufnahme fanden. Zum Patriarchat von Jerusalem gehören insgesamt 63 Pfarreien mit 85 Priestern.
Sk (MBN)
Mainz. Der Internationale Rat der katholischen Friedensbewegung Pax Christi hat die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien aufgefordert, die Bombardierungen in Afghanistan zu beenden. Zum Abschluss der fünftägigen Beratungen des Internationalen Rates in Mainz erklärte Vizepräsidentin Marie Dennis (USA) am Montag, 5. November, vor der Presse, erst ein Ende der Angriffe ermögliche es den Vereinten Nationen und anderen Organisationen, das notleidende afghanische Volk wirksam mit Hilfslieferungen zu unterstützen. Die Mitglieder des Internationalen Rats von Pax Christi seien davon überzeugt, dass der Krieg lediglich weitere Gewalt und noch größeres Leid für die Bevölkerung erzeuge. Das eigentliche Ziel werde durch die Bombardements nicht erreicht. Terrorbekämpfung erfordere vielmehr langfristige Strategien.
Pax Christi trete daher dafür ein, das Internationalen Recht zu stärken. "Der Krieg hat historisch ausgedient", zeigte sich der Generalsekretär der Deutschen Sektion von Pax Christi, Dr. Reinhard Voß, überzeugt. Terror müsse mit international legitimierten Polizeiaktionen bekämpft werden. Die Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs stehe kurz bevor. Es fehlten nur noch wenige Staaten, um das Statut des Gerichtshofs in Kraft zu setzen. Noch nie habe der Terrorismus von außen besiegt werden können, bekräftigte auch Vizepräsident Cesar Villanueva am Beispiel seiner philippinischen Heimat. Mit einem solchen Vorhaben seien dort bereits die spanischen und amerikanischen Kolonialmächte gescheitert. Terror sei daher nach wie vor eine alltägliche Tatsache.
Die jüngsten Entwicklungen in den USA nach den Anschlägen vom 11. September zeigten außerdem die große Gefahr, die von biologischen und chemischen Waffen und Massenvernichtungswaffen in Händen von Terroristen ausgehen könnten, betonte Vizepräsidentin Dennis. Pax Christi lehne daher die Herstellung, den Transport, Handel Gebrauch, Besitz sowie Tests und den Einsatz solcher Waffen strikt ab.
Auch für den Nahost-Konflikt und die schwierige Lage im Kongo sieht Pax Christi die Lösung auf der internationalen Ebene: Die Vereinten Nationen sollten eine sofortige Intervention beschließen, um Gewalttaten und Militäraktionen aller Konfliktparteien im Heiligen Land zu stoppen und diese wieder zu Friedensgesprächen zusammen zu bringen. Der Internationale Rat der Friedensbewegung fordere zudem die UNO auf, den Dialog der verschiedenen Volksgruppen in der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaire) voranzutreiben. Zudem empfahl der Rat auf seiner Tagung in Mainz, zu der über 175 Pax Christi-Vertreter aus rund 50 Ländern anreisten, das UN-Mandat im Kongo zu erneuern. Eine Blauhelm-Friedenstruppe sollte dann den Rückzug aller fremden Truppen sicherstellen. Der Weg zu einer stabilen Demokratie setze einen Dialog und friedliche Zusammenarbeit voraus, betonte Laurent Monsengwo, Erzbischof von Kisangani und Vorsitzender der Bischofskonferenz Afrikas und Madagaskars (SECAM). Schon einmal, vor dem Bürgerkrieg habe es Anfänge einer Bewegung aller Volksgruppen für Frieden und Demokratie gegeben. Daran gelte es anzuknüpfen. Monsegwo wurde während der Tagung in Mainz zum neuen Vizepräsidenten von Pax Christi International gewählt.
Bns (MBN)
Mainz. Der Patriarch der griechisch-katholischen melkitischen Kirche von Antiochien, Alexandrien und Jerusalem und dem ganzen Orient, Gregor III. Laham, der seinen Sitz in Damaskus/Syrien hat, ist am Fest Allerheiligen, 1. November, mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in Mainz zusammengetroffen. Das Oberhaupt von etwa drei Millionen mit Rom unierten melkitischen Christen, von denen eine halbe Million in den arabischen Ländern leben, war im November 2000 zum Patriarchen gewählt worden. Zuvor war er 26 Jahre (1974-2000) Vertreter seines Vorgängers in Jerusalem.
Der Patriarch wirkte als Konzelebrant beim Pontifikalamt im Mainzer Dom mit. Kardinal Lehmann würdigte in seiner Predigt die Verdienste dieses großen Vertreters der Ostkirchen um die Einheit der Kirche. Wie schon unter seinen Vorgängern sei die melkitische Kirche vorbildlich in ihrem Wirken für die Einheit, weil diese "Kirche der Araber" die orientalisch-orthodoxe Tradition beibehalten und zugleich in Gemeinschaft mit Rom stehe. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils habe Patriarch Maximos IV. für die Einführung der Muttersprachen in die Liturgie gekämpft mit dem Hinweis darauf, dass seine Kirche seit mehr als tausend Jahren die arabische Muttersprache verwende. Lehmann bezeichnete Patriarch Gregor III. als "Vater der Armen". Er sei ein ausgezeichneter Bischof, der soziale Einrichtungen wie Waisenhäuser, Berufsschulen, Werkstätten und Kindergärten errichtet habe.
In einer Ansprache am Ende des Pontifikalamtes dankte der Patriarch den deutschen Katholiken für ihre langjährige Unterstützung. Ohne ihre Hilfe wäre vieles nicht möglich gewesen. "Bewahren Sie Deutschland als ein christliches Land", rief er den Gläubigen zu, die diesen Appell mit starkem Beifall beantworteten. Die Christen in Deutschland sollten kein Vakuum des Glaubens zulassen. In einer Gesellschaft ohne Glauben würden sonst andere dieses Vakuum füllen, warnte er. Die Menschen brauchten das frohe und ermutigende Zeugnis des Glaubens, gerade die vielen Fremden, die nach Deutschland gekommen seien. Deutschland könne dazu beitragen, Christen, Juden und Muslime miteinander zu versöhnen. Dies sei auch ihr Bestreben im Geburtsland von Jesus und Maria, in Palästina und Israel ebenso wie im Libanon und in Syrien. Er hoffe sehr, dass die Pilgerströme ins Heilige Land bald wieder fließen, gerade aus Deutschland, betonte er.
In einem Pressegespräch im Anschluss an das Pontifikalamt erklärte der Patriarch, es sei nicht leicht in einer Welt zu leben, in der man seinen Glauben nicht voll entfalten kann. Syrien sei allerdings in der Frage der Religionsfreiheit beispielhaft. Kardinal Lehmann bekräftigte dies mit dem Hinweis auf die freundliche und herzliche Aufnahme Papst Johannes Paul II. bei seiner Pilgerreise in diesem Jahr. Patriarch Gregor III. habe dafür den Weg geebnet. Beim Besuch des Papstes seien alle Patriarchen in Syrien gewesen. Dies sei als ein einzigartiges Zeichen der Ökumene zu werten. Patriarch Gregor III. erinnerte daran, dass vor einem Jahr, vor Beginn der zweiten Intifada, in Bethlehem ein von ihm organisierter Kongress des interreligiösen Gesprächs mit Moslems, Christen und Juden stattgefunden hat. Der Versammlungsort, ein Hotel am Rand der Stadt, sei heute leider zerstört. Gregor III., der noch Präsident der Inter Faith-Organisation in Jerusalem ist, betonte, man dürfe sich in der Fortsetzung des interreligiösen Gesprächs durch die politische Situation nicht entmutigen lassen. Er werde weiter mit vielen Freunden für Gerechtigkeit und Frieden kämpfen. Starke Impulse hierzu habe er seit 1959 durch die katholische Friedensbewegung Pax Christi empfangen.
Sk (MBN)
Mainz. Das Baugerüst an der Ostgruppe des Mainzer Domes steht nicht nur für die Durchführung der Renovierungsarbeiten zur Verfügung, sondern hat parallel dazu auch ein Forschungsprojekt zur Baugeschichte und Materialbeschaffenheit des Domes ermöglicht. Dazu haben sich der Leiter des Instituts für Kunstgeschichte an der Mainzer Universität, Prof. Dr. Dethard von Winterfeld, und der Architekt Prof. Dr. Emil Hädler von der Fachhochschule Mainz, mit einer Gruppe von Studierenden zusammengeschlossen.
Darüber berichteten jetzt beide vor der Dombaukommission in Mainz. Winterfeld verwies darauf, dass der Mainzer Dom bei weitem noch nicht so gut erforscht sei, wie der Speyerer Dom. Während der Speyerer Dom mit Beginn der Restaurierung im Jahre 1958 gründlich untersucht wurde, seien vergleichbare Untersuchungen am Mainzer Dom unterblieben. Der Mainzer Kunsthistoriker Prof. Dr. Fritz Arens habe deshalb in den sechziger Jahren geklagt: "Alles für Speyer, nichts für Mainz". Dies habe sich nun schlagartig geändert. Stellte Winterfeld mit Genugtuung fest.
Zum einen sei der Mainzer Dom nun durch fotogrammetrische Aufnahmen voll erfasst. Zum andern seien auf dieser Grundlage eine Fülle von Einzelbeobachtungen auf dem Gerüst durch die Studierenden durchgeführt worden. Bisher habe es keine sensationellen neuen Erkenntnisse gegeben, wohl aber interessante Feststellungen zu den verwendeten Baumaterialien und ihrer Beschaffenheit, wie auch zur Baugeschichte des Domes St. Martin, erklärte Winterfeld. Sein Hauptanliegen sei es, festzustellen, was an Originalmaterial vorhanden ist und was im Laufe der Zeit im Zuge von Wiederaufbau und Renovierungen ersetzt wurde.
Die Bauhölzer in den Türmen seien leider alle entfernt worden, bedauerte der Kunsthistoriker. So sei vorläufig nicht zu klären, ob die Flankierungstürme der Ostgruppe in der Zeit des Willigis oder in der Zeit von Erzbischof Bardo erbaut wurden. Allerdings habe sich kürzlich doch die Chance einer Klärung eröffnet, fügte Winterfeld hinzu. Es sei an einem Kantenpfeiler des östlichen Querschiffes ein im Mauerwerk verbliebener Gerüsthebel entdeckt worden, aus dessen Altersbestimmung möglicherweise die Bauzeit erschlossen werden könne. Dom- und Diözesankonservator Dr. Hans Jürgen Kotzur teilte dazu ergänzend mit, dass die dentrochronologische Untersuchung rasch erfolgen werde, wenn möglich ohne das Bauholz vom jetzigen Platz herausnehmen zu müssen.
Winterfeld bezeichnete es als einen Glücksfall, dass Universität und Fachhochschule in diesem Projekt im Verbund zusammen arbeiten. Das Ergebnis sei eine durch die Fachhochschule ermöglichte sorgfältige Dokumentation. Die Studierenden waren mit Professor Hädler im August fast täglich auf dem Gerüst, um eine detailgenaue Aufnahme des Mauerwerks zu leisten. Winterfeld, der ebenfalls oft auf dem Gerüst war, stand ihnen beratend zur Seite. Es sei wichtig, unterstrich Winterfeld, den Dom in seinem Rang zu sehen und seiner kunsthistorischen Bewertung wie auch in der Renovierung gerecht zu werden.
Hädler berichtete, dass die Fachhochschule seit einem Jahr über ein Institut für angewandte Bauforschung in der Denkmalpflege verfüge. Erst dadurch sei dieses Projekt möglich geworden. So habe sich für die am Projekt beteiligten Studierenden die Chance eröffnet,. Projekterfahrungen außerhalb des Stundenplanes zu sammeln. Es sei ein Glück für die Studierenden von Universität und Fachhochschule schon während ihres Studiums in einen interdisziplinären praxisbezogenen Erfahrungsaustausch am konkreten Objekt leisten einbezogen zu werden. Nach Angaben Hädlers haben die Studierenden insgesamt 540 Arbeitsstunden für den eingerüsteten Teil der Ostgruppe des Domes aufgewandt. Dies bedeute einen durchschnittlichen Zeitaufwand pro Quadratmeter von einer halben Stunde.
Vom Gerüst aus seien die Kartierungen erfolgt, welche die fotogrammetrische Erfassung präzisierten und vervollständigten. Hädler zeigte auf, dass im unteren Bereich, das Mauerwerk mit groben Bruchsteinen erstellt wurde, im mittleren Bereich mit Kleinquadern und im oberen Bereich mit Großquadern. Besonders im unteren und im oberen Bereich habe es starke Auswechselungen von Steinen und großflächigen Verputz gegeben. In diesen Zementverputz seien Quadrierungen eingeritzt worden, um das Bild der originalen Großquader zu erhalten. Dieser große "Steinteppich" von insgesamt 100 Quadratmetern, der durch viele Risse beschädigt sei, bereite nun bei der Renovierung erhebliche Probleme.
Prof. Winterfeld bekannte, selbst einem erfahrenen Beobachter wie ihm, sei es schwer gewesen, zu erkennen, welcher Stein in welcher Farbe verwandt wurde. Er habe nicht erwartet, in den oberen Partien des Mauerwerks so viel Kalkstein vorzufinden. Aus heutiger Sicht sei es problematisch, dass die Steinauswechselungen für beschädigte gelb-weiße Kalksteine in rotgefärbtem Material erfolgten. Die Untersuchungen hätten auch Bruchsteinmauerwerk des elften Jahrhunderts sichtbar werden lassen, ähnlich den zeitgleich errichteten Mauern im Speyerer Dom, die unter Heinrich IV. gefertigt wurden. Hädler ergänzte, dass der Aufsatz des nördlichen Flankenturmes in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts neu gemauert wurde.
Zur Finanzierung des Forschungsprojektes teilte Professor Hädler mit, dass die Fachhochschule aus einem von der Bundesregierung bereit gestellten Forschungs-Fördertopf DM 20.000 im Zusammenhang mit dem ersten Bauabschnitt der Renovierung der Ostgruppe des Mainzer Domes zur Verfügung gestellt habe.
Winterfeld betonte, aus seiner Sicht wäre es langfristig wünschenswert eine Publikation zu erstellen, in der die Ergebnisse der Bauforschung für die Domgeschichte und die Renovierungspraxis festgehalten werden. Winterfeld teilte mit, dass, gefördert durch die Landesbank Rheinland-Pfalz, Dom- und Diözesankonservator Kotzur und er ein Sonderheft über die Baugeschichte des Domes mit jeweiligem Zustandsbericht, Wiederaufbau und Renovierungen vorbereiten.
Sk (MBN)
Mainz. Unter dem Titel "Zwischen Profit und Profil. Herausforderungen und Perspektiven für das (christliche) Krankenhaus" veranstaltet die Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, von Freitagabend, 30. November (Beginn 17.30 Uhr), bis Samstagnachmittag, 1. Dezember, (Ende 16.00 Uhr), ein Symposion mit Politkern, Ärzten, Vertretern der Krankenkassen, der Krankenhausträger, des Krankenhausmanagements und der Pflegedienste in den Krankenhäusern.
Geleitet wird die Tagung von Akademiedirektor Dr. Peter Reifenberg und der Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Dr. Barbara Nichtweiß. In der gemeinsamen Einladung verweisen sie auf die Krise im Gesundheitswesen und stellen fest: "Immer mehr ist das Krankenhaus in den letzten Jahrzehnten ein Stück ‚weltliche Welt‘ geworden, geprägt von Verwissenschaftlichung, Technisierung und zunehmender Spezialisierung, nicht selten auf Kosten der menschlichen Beziehungen." Hinzu komme das ökonomische Problem ständig wachsender Kosten. Was oftmals als "Krise der Medizin" bezeichnet werde, stelle eine schleichende Entwicklung dar, die man unter dem Stichwort "Krise des Gesundheits- bzw. Krankenhauswesens" subsumiere.
Die Kritik an dieser Entwicklung sei ursprünglich aus den christlichen Wurzeln des Krankenhauswesens gespeist worden. Heute stelle sich auch für die Krankenhäuser in christlicher Trägerschaft die Frage nach den unverfügbaren christlichen Werten bzw. nach einem unverwechselbaren christlichen Profil. Denn das heutige Krankenhaus unterliege betriebswirtschaftlichen Gesetzen, wobei die stationäre "Erbringung von Gesundheitsleistungen" unter ökonomischen Gesichtspunkten immer mehr an Bedeutung gewinne. Bei all diesen Leistungsmustern des "Gesundheitsmarktes" dürfe jedoch der kranke Mensch und seine Heilung nicht aus dem Blick geraten. Deshalb müsse sich die Medizin auf ihre eigenen Wurzeln besinnen. Die rasante Entwicklung im Krankenhauswesen mache eine ethische Neubesinnung notwendig. Für das Selbstverständnis des christlichen Krankenhauses stehe, wie Reifenberg und Nichtweiß betonen, der kranke Mensch und die Beziehungen der Ärzte, der Krankenpfleger und der Krankenhausseelsorge untereinander im Mittelpunkt. In einer bloßen Kosten-Nutzen-Analyse oder in einer Strukturreform lasse sich die Krise des Gesundheitswesens nicht bewältigen. Bei der Tagung gehe es u.a. um Fragen, welchen Veränderungen und Anforderungen sich speziell das christliche Krankenhaus gegenüber sehe und welche Qualitätsansprüche eingelöst werden sollten.
Den einführenden Vortrag hält Prof. Dr. Eduard Seidler, Freiburg, zum Thema "Krankenpflege und Krankenhaus aus dem Geist des Christentums" (17.30 Uhr). Daran schließt sich ebenfalls am Freitagabend ein Vortrag des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministers Florian Gerster an: "Gegenwart und Zukunft des Krankenhauses in der Gesundheits- und Sozialpolitik: Die Chancen eines christlichern Krankenhauses unter veränderten Bedingungen" (19.15 Uhr). Danach folgt ein Podiumsgespräch mit Staatsminister Gerster, AOK-Direktor Walter Bockemühl, Eisenberg, als Vertreter der Krankenkassen, und dem Verwaltungsdirektor des St. Vincenz- und Elisabeth-Hospitals, Mainz, Dieter Plum. Das einführende Statement hält Dr. Christoph Uleer, Köln, vom Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (19.45 Uhr).
Am Samstagmorgen sind ab 9.00 Uhr verschiedene Workshops geplant zu den Themen "Kooperation und Vernetzung erfordern neue Wege in der Pflegebildung" (Leitung Prof. Dr. Susanne Schewior-Popp von der Katholischen Fachhochschule Mainz, KFH), "Case-Management. Fallbezogene Pflege interdisziplinär planen und durchführen (Leiter Prof. Dr. Peter Löcherbach, Rektor der KFH Mainz) und "Qualitätsmanagement innerhalb eines Leitbildes zusammenführen" (Leitung Geschäftsführerein Christa Garvert vom Elisabeth-Krankenhaus, Neuwied).
Eingeleitet werden die Workshops im Plenum durch einen Impulsvortrag der Generaloberin der Franziskanerinnen in Waldbreitbach, Schwester Basina Kloos, zum Thema "Kooperationsmodelle zwischen den Krankenhäusern". Nach den Workshops spricht Prof. Dr. Ursula Geißner von der Katholischen Fachhochschule Freiburg zum Thema: "Identität im Wandel: Die vielfältigen Dienste in ihrer Kooperation für den einen Menschen." (11.30 Uhr). Im Podium am Samstagnachmittag (14.00 Uhr) zum Thema: "Die bleibende Chance und Kennzeichen eines christlichen Krankenhauses", kommen leitende Ärzte der Mainzer Krankenhäuser (St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital, Hildegardis-Krankenhaus und Universitätskliniken) und des Ketteler-Krankenhauses in Offenbach zu Wort. Das einführende Statement hält Prof. Dr. Hartwig Bauer, Altötting. Zum Abschluss des Symposions spricht der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, zum Thema: "Das christlichem Krankenhaus als Herausforderung und Aufgabe in Gegenwart und Zukunft. Dabei wird er die Ergebnisse und Impulse der Tagung einbeziehen.
Sk (MBN)
Mainz. Die Arbeitsgemeinschaft der Familienorganisationen Rheinland-Pfalz veranstaltet am Freitag, 9. November, im Haus am Dom in Mainz eine Fachtagung zum pädagogischen Konzept der Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz. Als erstes Bundesland will Rheinland-Pfalz die Ganztagsschule flächendeckend einführen. Die Tagung will die Chancen und Probleme eines zeitlich erweiterten Angebotes in den Schulen aufzeigen und diskutieren. Dabei soll besonders die Perspektive der Eltern bedacht werden. Bei der Tagung wird besonders die Verknüpfung von Betreuung, Bildung und Erziehung mit Vertretern von Eltern, Schulleitungen, Verbänden und Landesregierung im Plenum wie in Arbeitsgruppen erörtert werden. Hier lässt die bisherige Entwicklung nach Ansicht der Veranstalter noch wesentliche Fragen offen. Abschließend werden die Ergebnisse der Fachtagung mit Kultusministerin Doris Ahnen diskutiert.
Die Arbeitsgemeinschaft der Familienorganisationen in Rheinland-Pfalz ist ein Zusammenschluss der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Familienfragen (EAF), des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) und des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des Familienbundes der Katholiken (FdK), der zur Zeit den Vorsitz inne hat. Die Tagung wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit unterstützt.
Die Veranstaltung beginnt um 13.30 Uhr und endet um 18.30 Uhr mit dem Abendessen. Einführen in die Problematik werden um 14.00 Uhr Regierungsschuldirektorin Heiderose Zegermacher, Neustadt/Wstr. und Landeselternsprecherin Dr. Irmtraud Heym. Statements aus der Praxis geben um 14.45 Uhr die 1. Kreisbeigeordnete Marlies Meyring, Annweiler, Sonja Orantek, Rhaunen/Hunsrück, Marliese Köster, Rektorin, Ludwigshafen und Stadtrat Ewald Kirschner, Bad Kreuznach. Die Moderation hat Reinhard Hübsch, Leiter der Landeskulturredaktion des SWR Mainz übernommen. Nach den Arbeitsgruppen, die um 16.00 Uhr beginnen, werden die Ergebnisse der Gruppenarbeit der rheinland-pfälzischen Kultusministerin Doris Ahnen vorgestellt und im Plenum mit ihr diskutiert.
Sk (MBN)
Bingen. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat am Montag, 5. November, das "Haus der Kunst" der Binger Hildegardis-Schule eingeweiht. Für den vom Bistum Mainz getragenen Schulverbund mit Mädchengymnasium und Berufsbildenden Schulen mit insgesamt 1200 Schülerinnen, ist damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Das neue Gebäude bietet insbesondere bessere Möglichkeiten für den Unterricht in Kunsterziehung und Musik.
Im Einweihungsgottesdienst mit Segnung der neuen Räume betonte Kardinal Karl Lehmann in seiner Predigt, der Neubau werde dem ganzheitlichen Bildungsverständnis der Kirche gerecht. "Leib und Seele gehören zusammen", bekräftigte er. Wenn Sprachkultur, Kunst und Musik gefördert werden, sei dies ein Gegengewicht gegen einen zu intellektualistischen Ausbildungsbegriff, der den Menschen verkümmern lasse, betonte der Bischof. Die neuen Räume bieten nach seinen Worten hervorragende Möglichkeiten, schöpferischen Kräfte zu wecken und zu fördern. So sei der Neubau ein Beitrag zur Vertiefung und Verbreitung des Bildungsbegriffs.
Der Baudezernent des Bistums, Dr. Ing. Manfred Stollenwerk, erklärte in seinem Grußwort, das "Haus der Kunst" sei ein aussagestarker und zugleich ein sehr anspruchsvoller und somit sehr mutiger Titel, den die Schulgemeinschaft dem Bauwerk von Anfang an gegeben habe. Er steht nun an der Stelle des Vorgänger-Musik-Pavillons, der vor 30 Jahren als Provisorium aufgestellt wurde. Die Gesamtkosten in Höhe von DM 2,65 Millionen werden vom Land Rheinland-Pfalz (DM 1,34 Millionen), der Schule (DM 720.000 inclusive der Baurücklage), den Eltern (DM 350.000) und dem Bischöflichen Ordinariat (DM 240.000) getragen.
Die Leiterin der Hildegardisschule, Oberstudiendirektorin Birgid Lier-Kories dankte allen, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben, angefangen vom Architekten Jürgen Fechtenkötter und Bauleiter Baldenbach über Dipl.-Ing. Wolfgang Weber, Oberbaurat im Diözesanbauamt, die bauausführenden Firmen, die Mitglieder des Lehrerkollegiums über die Schülerinnen und die Eltern bis hin zum Schulelternbeirat und nicht zuletzt den Förderkreis und den Förderverein der Hildegardisschule. Den Schülerinnen in der vollbesetzten Sporthalle rief sie zu: "Ihr habt über Jahre durch zahlreiche Sammelaktionen, Konzerte und Veranstaltungen Geld für unseren Neubau beschafft. Freut Euch auf ein Haus, das Eurer Kreativität Raum bieten wird für alle Formen der Kunst!" Architekt Fechtenkötter überreichte der Leiterin des Schulverbundes die Schlüssel zum Neubau, das drei Klassenräume für Musikunterricht, zwei Klassenräume für Kunsterziehung und vier Materialräume umfasst. Der Neubau ist mit 3450 Kubikmetern umbauten Raum rund fünf Mal so groß wie der alte Musikpavillon an dieser Stelle mit 700 Kubikmetern umbauten Raum, betonte der Architekt.
Die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, eröffnete die Reihe der Grußworte. Schulgemeinschaft und Schulträger setzten mit diesem Gebäude ein Signal, erklärte sie. "Wer ein Haus eigens für Musik und bildnerisches Gestalten baut, schafft unübersehbar Platz für Werte, die in der Bildung und Erziehung an unseren katholischen Schulen gewollt sind." Eine christliche Schule brauche Fachräume für Naturwissenschaften und Neue Medien, sie brauche Orte der Begegnung und des Gebets. Ganzheitliche Bildung brauche aber auch Raum für die Kräfte, die in Musik und Bildender Kunst Entfaltung finden, hob sie hervor und bekräftigte: "Ja, eine Schule braucht sichtbare Zeichen dafür, wie sie Menschsein versteht." Frau Pollak verwies auf die Namenspatronin der Schule, die heilige Hildegard. Das Erbe dieser vielseitig begabten großen Frau mit ihren Werken als Dichterin, Theologin, Dramaturgin und Komponistin, dürfe beim Einzug ins neue "Haus der Kunst" nicht vor der Tür bleiben. Alle sollten sich bewusst sein, dass jeder Mensch ein Kunstwerk, ein "Zeugnis der göttlichen Kunst" sei.
Der Landrat des Kreises Mainz-Bingen, Claus Schick, erklärte in einem schriftlich übermittelten Grußwort, Kreativität sei Voraussetzung für Leistung in anderen Bereichen, für Lebensbewältigung und Lebenssinn. Die Kulturdezernentin der Stadt Bingen, Bürgermeisterin Brigitte Giesbert, bekannte, selten habe sie so aus vollem Herzen sagen können: "Ich freue mich", wie an diesem Tag. Sie überbrachte Grüße der Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen, und erklärte, die Stadt Bingen habe in vielfältiger Weise von den Initiativen der Hildegardisschule profitiert, zum Beispiel in den Bereichen Entwicklungshilfe, Umwelt, Kunst, Kultur und Musik. Die Hildegardisschule sei einer der wichtigsten Lern- und Lebensorte in dieser Stadt.
Die frühere Leiterin des Schulverbundes und jetzige Provinzialoberin der Maria Ward-Schwestern, Sr. M. Angela Fries IMBV, erklärte, sie freue sich sehr, dass sie diesen Tag mitfeiern könne. Acht Jahre nach dem ersten Vorentwurf für ein solches "Haus der Kunst" und 30 nach dem Bau des Provisoriums "Musikpavillon", habe der Bau jetzt in nur einjähriger Bauzeit rasch Gestalt angenommen. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens habe es auch hier Geduld und langen Atem gebraucht. So wünsche sie den Schülerinnen und dem Lehrerkollegium auch für die Zukunft ausdauernde Geduld und zielstrebige Beharrlichkeit.
Als "Sternstunde eines Schulaufsichtsbeamten" bezeichnete Regierungsschuldirektor Martin Gill, Neustadt, die Einweihung des Hauses der Kunst. Denn ansonsten habe er mehr den Mangel an Geld zu verwalten wie auch den Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Der Neubau sei demgegenüber ein Sinnbild für das Vertrauen in die Zukunft der Kinder. Es sei bewundernswert, mit welchem Engagement Spenden für das Projekt gesammelt wurden. Im Namen der Arbeitsgemeinschaft Katholische Schulen in Rheinland-Pfalz, der Direktoren der katholischen Schulen im Bistum Mainz und der Schulen im Kreis Mainz-Bingen, beglückwünschte Oberstudiendirektor Dr. Norbert Hämmerer, Mainz, die Hildegardisschule zu dem gelungenen Neubau. Durch die vielfältige Unterstützung sei der Neubau ein Zeichen, "dass wir von denen, die viel von uns erwarten, nicht allein gelassen werden". Glückwünsche im Namen aller Binger Schulen überbrachte der Rektor der Grundschule am Mäuseturm, Rainer Reitz. In einer Zeit, in der so viel in den kognitiven Bereich verlagert werde, dürfe der künstlerische Bereich nicht vernachlässigt werden, betonte er. Die Schulen würden sonst verarmen.
Ihren Dank brachten auch Vertreterinnen der Schülermitverwaltung zum Ausdruck. Die Vertreterinnen der Berufsbildenden Schulen dankten besonders Kardinal Lehmann für die Förderung des Neubaus und überreichten ihm statt eines persönlichen Geschenks, wie er es anlässlich seines 65. Geburtstages generell gewünscht hatte, einen Scheck für das "Netzwerk Leben" zugunsten von Frauen in Not und Konfliktsituationen. Der Bischof freute sich darüber besonders und sagte den Schülerinnen mit einem Wort des Dankes: "Das war ein Volltreffer!"
Die Anerkennung von Seiten der Eltern bekräftigte der Vorsitzende des Schulelternbeirates, Prof. Dr. Winfried Sehn. Er würdigte die Leistungen der Schule zur Verbesserung der Fähigkeiten der Schülerinnen in den Bereichen Kunst, Sprache, Musik und Tanz als wichtige Ausdrucksformen menschlicher Kommunikation. Ihre Verbundenheit mit der Schulgemeinschaft brachten für den Förderkreis der Hildegardisschule Werner Groß und Gerhard Gutmann und für den Förderverein der Hildegardisschule Martha-Maria Winkelser zum Ausdruck. Die Vertreter des Förderkreises, die auch vom Binger Lions-Club und Rotary-Club unterstützt wurden, überreichten einen Scheck über DM 300.000,-. Frau Winkelser erklärte, Förderkreis und Förderverein sähen sich nicht als Konkurrenz. Sie erklärte, die vom Förderverein zur Verfügung gestellten DM 10.000,- sollten für einen Brennofen oder ein Klavier anteilig verwendet werden.
Schulleiterin Lier-Cories schloss mit einem herzlichen Wort des Dankes an alle Beteiligten, angefangen von den Schulseelsorgern bis zu den Mitgliedern der Band und des Gospelchors (Ltg. S. Speyer), sowie des Schulorchesters (Ltg. Renate Müller) und den weiteren Aktiven (Rednern, Sängerinnen, Flötistinnen und Tänzerinnen) der abwechslungsreichen Feierstunde. Mitglieder der Fachschaften Kunst und Musik beleuchteten die lange Geschichte des Hauses der Kunst mit einem illustrierten Bänkelsong. An die Feierstunde schloss sich ein buntes Programm an mit Musik, Theater, Verkaufsständen, einem Luftballonwettbewerb, der Enthüllung des Logos am Haus der Kunst, Autorenlesung mit Henning Sabo, Videovorführungen sowie Ausstellungen von Schülerinnenarbeiten.
Sk (MBN)
Mainz. Das Ketteler-Kolleg in Mainz (Rektor-Plum-Weg) veranstaltet am Samstag/Sonntag, 10./11. November, Tage der offenen Tür. Zugleich wird die Jahresausstellung des Mainzer Künstlerkreises "Hartenberg-Münchfeld"(Ha-Mü) gezeigt. Die Ausstellung wird am Samstag, 10. November, um 15.00 Uhr durch den Kulturdezernenten der Stadt Mainz, Peter Krawietz, und den Ortsvorsteher Hartenberg-Münchfeld, Kuno Dietrich, eröffnet. Daran beteiligt sind der Rektor des Ketteler-Kollegs, Dr. Rolf-J. Renard und Karin R. Sauer-Bouffleb vom Künstlerkreis Hartenberg-Münchfeld.
Die Tage der offenen Tür gehören zu den "Tagen der Kollegs", die gleichzeitig bundesweit von über 60 Bildungseinrichtungen dieser Art durchgeführt werden. Die "Tage der Kollegs" wenden sich an berufserfahrene Erwachsene, die auf dem Zweiten Bildungsweg das Abitur oder die Fachhochschulereife erwerben möchten. Im Ketteler-Kolleg berät die Mainzer Kolleg-Leitung über die Studienmöglichkeiten und stellt das Kolleggebäude vor. Mit dem Bildungsangebot des Ketteler-Kollegs soll Erwachsenen, meist zwischen 18 und 30 Jahren, bessere Berufschancen eröffnet werden.
Zugangsberechtigt zum Zweiten Bildungsweg sind Bewerber mit einer abgeschlossenen Schulausbildung und einer abgeschlossenen zweijährigen Berufsausbildung bzw. mindestens dreijähriger Berufstätigkeit. Die Studienzeit am Kolleg dauert drei Jahre bis zum Abitur, zwei Jahre bis zur Fachhochschulreife. Die Kurse können tagsüber und in Mainz auch berufsbegleitend abends besucht werden. Das Ketteler-Kolleg des Bistums Mainz ging 1964 aus dem Bischöflichen Abendgymnasium hervor und hat seit 1996 auch wieder einen abendgymnasialen Zweig. Es gehört zu den 14 Kollegs in Deutschland, die von den beiden großen christlichen Kirchen getragen werden. In Mainz unterrichten zur Zeit 26 Lehrkräfte, die ca. 200 Kollegiaten verschiedener Konfessionen.
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Mainz. Zum Abschluss des zweiten Weiterbildungskurses "GeMEINde Leben" für ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kirchlichen Bildungsarbeit im Bistum Mainz wird der Bischofsvikar für Weiterbildung, Weihbischof Wolfgang Rolly, am Samstag, 10. November, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz die Zertifikate überreichen. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Bernhardskapelle des Erbacher Hofes, den Weihbischof Rolly zelebriert. Anschließend werden in einer Feierstunde die Zertifikate an dreizehn Frauen übergeben. Teilgenommen haben an dem Kurs "GeMEINde Leben" dreizehn Frauen aus allen Teilen des Bistums Mainz.
In einem einjährigen Ausbildungskurs haben sie sich mit theologischen Basisthemen, den Bedingungen von Kirche in der modernen Gesellschaft und kommunikativen Fähigkeiten auseinandergesetzt, erklärt dazu die Leiterin des Projekts, Dipl.-Theol. Barbara Wolf-Gröninger. "An fünf Wochenenden von November 2000 bis Oktober 2001 hatten sich die Teilnehmerinnen mit den veränderten Bedingungen für Kirche in der modernen Gesellschaft, dem Verhältnis von Freiheit und Moral, der Frage nach Gott, der Wirklichkeit des Heiligen Geistes und der Moderation und Leitung von Gruppen beschäftigt", berichtet sie.
In Regionalgruppen in Ober- und Südhessen, die sich monatlich trafen, hatten die Pfarrgemeinderatsmitglieder, Leiterinnen von Gruppenstunden und anderen Teilnehmerinnen anhand des "Würzburger Fernkurses Theologie" die Themen der Wochenenden vertieft. Am Ende des Kurses stand für jede Teilnehmerin eine Hausarbeit, bei der das im Kurs Erarbeitete reflektiert wurde. Themen dieser Abschlussarbeiten waren u.a. "Besuchsdienst im Krankenhaus", "Frau in der Kirche des 21. Jahrhunderts" und "Jugendarbeit". Zur Bedeutung des Kurses "GeMEINde Leben" stellt Wolf-Gröninger fest: "Für die Verantwortlichen des Bildungswerkes im Bistums Mainz sind die vielfältigen positiven Reaktionen der Teilnehmerinnen aus dem Kurs ein Zeichen, dass man sich mit dem Angebot auf dem richtigen Weg befindet". Ehrenamtliche in den Gemeinden trügen einen großen Teil der Verantwortung dafür, dass Gemeinden leben. Sie brauchten jedoch Unterstützung und Hilfestellungen, wie sie dieser Kurs biete.
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Saulheim. Die Veränderungen innerhalb der Deutschen Post und deren Folgen für die Mitarbeiter waren das Thema eines Gesprächs, das Domkapitular Giebelmann und Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim sowie Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat des Paketzentrums Saulheim führten. Das 1995 in Betrieb genommene Zentrum bietet Arbeitsplätze für 460 Menschen aus der Region. Von hier aus wird der Paketverkehr für 2,7 Millionen Einwohner abgewickelt. 600 Zusteller bringen die Pakete an die Haustür.
Domkapitular Giebelmann, Personaldezernent des Bistums Mainz, dankte der Geschäftsleitung für den offenen, ehrlichen Einblick in die Abläufe und die Zusammenhänge innerhalb des Betriebs. Es sei für die Seelsorger immer wieder wichtig, auch die Arbeitsplätze ihrer Gemeindemitglieder kennen zu lernen und sich in deren Arbeitsalltag und die damit verbundenen Belastungen und Schwierigkeiten hinein zu fühlen.
Der Besuch fand im Rahmen der Visitation des Dekanates statt. Es sei inzwischen eine gute Tradition in einem Dekanat geworden, dass im Rahmen der alle fünf Jahre durchgeführten Visitation - dem Besuch aller Gemeinden und Einrichtungen durch den Bischof oder einen Beauftragten – im Rahmen eines "Tages der Arbeitswelt" auch ein größerer Betrieb der Region besucht wird. Dabei gehe es darum die Arbeitswelt und ihre Strukturen besser kennen zu lernen. Dadurch könnten auch gegenseitige Vorurteile abgebaut werden, erklärte Lothar Helm, von der Betriebsseelsorge Mainz, der den Besuch zusammen mit dem Dekanat vorbereitet hatte.
Die Zeit der vermeintlichen Beschaulichkeit ist bei der Post vorüber. Diesen Eindruck gewannen die kirchlichen Mitarbeiter. Modernste Technik, leistungsorientierte Bezahlung, Auslieferung am nächsten Tag, all das sind Zeichen, dass sich bei der Post Entscheidendes geändert hat. "Wir müssen uns den Marktgegebenheiten anpassen. Wir sind nicht der einzige Anbieter, es gibt einen Wettbewerb, dem wir uns stellen", brachte es Herbert Mehlig, der Leiter der Personalabteilung auf den Punkt.
In zwei Besichtigungsgruppen konnten sich die Gäste einen Eindruck über die Betriebsabläufe machen. Große Betriebsamkeit herrschte beim Besuch, wie auch sonst in den Abend- und Nachtstunden. An normalen Tagen werden in Saulheim 150.000 Paketsendungen verarbeitet. Routiniert geht es zu, wenn die LKW-Container aus den anderen Verteilzentren ankommen, entladen, die Pakete kodiert und verteilt, wieder in andere Container geladen, weiter transportiert und schließlich am nächsten Tag am Zielort ausgeliefert werden: "Logistik in High-Tech-Tempo. Unser Produkt ist das Paket", erklärten die Mitglieder der Geschäftsleitung.
Die Pfarrer, Gemeinde- und Pastoralreferent/inn/en aus dem Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim konnten sich einen Eindruck über die Arbeitsbedingen machen. Die Verladearbeit ist dabei eine besonders für Frauen schwere körperliche Arbeit. Rund 600 Pakete unterschiedlichen Gewichts müssen hier zum Teil in gebückter Haltung auf die Sortierbänder gelegt werden. Dafür erhalten sie einen relativ geringen Lohn, wie die Seelsorger im Gespräch mit Mitarbeitern feststellten. Insgesamt seien durch die erforderliche Marktanpassung die Einkommen tatsächlich gesunken, führte Personalleiter Mehlig aus. Dies seien die Schattenseite der Umstrukturierung.
Damit erklärte er auch die hohe Fluktuation unter den Mitarbeitern. Immer wieder gebe es dadurch auch Engpässe, neue Mitarbeiter zu bekommen. Auch würden im Wettbewerb nach wie vor ungleiche Bedingungen gelten. Mitbewerber der Post könnten kostenintensive Paketzustellungen, z.B. auf eine Nordsee-Hallig, ablehnen und sich auf lukrative Großkunden beschränken. Darauf wies der Betriebsratsvorsitzende Günther Demgen hin, der die Interessen der Arbeitnehmer vertritt. Von Ihnen sind 80 Prozent in der Industriegewerkschaft VERDI organisiert.
Auch Demgen sieht das Problem der Lohnniveaus. Er beschönigte daran nichts. Vom zentral ausgehandelten "Rationalisierungsschutzvertrag" hätten Arbeitgeber und Arbeitnehmer Vorteile. "Dadurch konnten betriebsbedingte Kündigungen verhindert werden" erklärte Demgen. Im Zuge der schärfer werdenden Auseinandersetzungen komme hier den Betriebsräten oft auch eine "seelsorgliche Dimension" zu. Ein weiteres Thema war die Arbeitszeit, die im Paketzentrum vorwiegend in den Abend- und Nachtstunden liegt. Dies mache die Arbeitsplätze für Personengruppen interessant, die gerade diese Zeiten bevorzugten. Die kirchlichen Mitarbeiter fuhren mit der Einsicht nach Hause: "Es hat sich viel verändert bei der Post!"
HGOB (MBN)
Mainz. Die Katholische Hochschulgemeinde St. Albertus in Mainz (KHG) feiert am Donnerstagabend, 8. November, um 19.00 Uhr in St. Albertus (Saarstraße) ihren Semester-Eröffnungsgottesdienst mit Hochschulpfarrer Dr. Thomas Krenski. Anschließend wird im großen Saal der KHG das neue Programm für das Wintersemester 2001/2002 vorgestellt. Daran schließt sich eine Fete an.
Wie aus dem schriftlich vorliegenden umfangreichen Programmheft hervorgeht, wird an jedem Donnerstag unter dem Titel "donnerstags um 7" ein Themenabend veranstaltet. Die Reihe beginnt am 15. November mit "Litera-tour, auf den Spuren Carl Zuckmayers durch Mainz". Die Teilnehmer treffen sich um 18.00 Uhr an der Pforte der KHG und gehen mit Pfarrer Krenski durch die Stadt zum Dom. Dort wird eine Passage aus Zuckmayers "Fastnachtsbeichte" vorgetragen. Die Reihe wird fortgesetzt mit einem Abend um die Zeitungslektüre mit Dr. Simone C. Ehmig "Von taz bis faz" (22. November) und einem Gesprächsabend mit Dr. Daniela Mohr über Madeleine Debrèl "Mystik und Verantwortung" (29. November). Die Reihe endet am 14. Februar 2002 mit dem Themenabend "Die 68er. Schlapp oder etabliert wirksam?". Darüber hinaus enthält das Programm eine Reihe weiterer Veranstaltungshinweise sowie die Vorstellung der verschiedenen Arbeitskreise und Initiativen, die in der KHG Mainz beheimatet sind.
Sk (MBN)