Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 8

27. Februar 2003

Datum:
Do. 27. Feb. 2003
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. 
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte 

  • Zwei neue Weihbischöfe für das Bistum Mainz ernannt 
  • Kardinal Lehmann zur Irakkrise 
  • Erinnerung an den Bombenangriff vom 21. Februar 1945 auf Worms 
  • Aktion „Leselust in Rheinland-Pfalz" 
  • Der Papst schwieg „um Schlimmeres zu verhüten" 
  • Ansprechpartner für Opfer sexuellen Missbrauchs

Personalien 

  • Erzbischof Rauber jetzt Apostolischer Nuntius in Brüssel 
  • Wechsel im Vorstand der ACK Rhein-Main 
  • Martinus-Medaille an Pater Josef Krasenbrink 
  • Verabschiedung von Heide Marie Fink

Vorschau 

  • Eröffnung der Misereor-Fastenaktion (8./9.3.) 
  • Veranstaltungen zum Bibeljahr und zum Ökumenischen Kirchentag 
  • Uraufführung einer Choralphantasie für Sopran, Trompete und Orgel
Berichte 

Zwei neue Weihbischöfe für das Bistum Mainz ernannt 

Kardinal Lehmann stellte Generalvikar Guballa und Pfarrer Neymeyr vor 

Mainz. Papst Johannes Paul II. hat zwei neue Weihbischöfe für das Bistum Mainz ernannt: 
den Mainzer Generalvikar, Prälat Dr. Werner Guballa (58), und den Pfarrer von Worms-Horchheim, Worms-Wiesoppenheim und Offstein, Dr. Ulrich Neymeyr (45). Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat die beiden Neuernannten am Donnerstag, 20. Februar, im Rahmen einer Pressekonferenz im Erbacher Hof in Mainz vorgestellt und zugleich Domdekan Weihbischof Wolfgang Rolly (75) für sein Wirken gedankt. Anschließend standen sie für Fragen der Medienvertreter zur Verfügung.

Kardinal Lehmann erklärte, er sei sehr glücklich, die beiden neuen Weihbischöfe vorstellen zu können, die ihm der Heilige Vater auf seine Bitte zur Seite gegeben habe. Er sei sehr zufrieden und danke dem Papst, dem Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Giovanni Lajolo, und dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Giovanni B. Re, nicht zuletzt für die ziemlich raschen Verfahren. Wie Lehmann ankündigte, wird die Bischofsweihe am Ostermontag, 21. April, nachmittags im Mainzer Dom stattfinden. Dann werde er auch die Neuernennungen bekannt geben, die sich für die Bistumsleitung aus der neuen Situation ergeben.

Bezüglich der Aufgabenverteilung der Weihbischöfe habe er noch keine Entscheidungen getroffen, sagte Lehmann. Mit Sicherheit werde es allerdings keine regionale Aufgabenverteilung geben. Unwahrscheinlich sei auch, dass Guballa Generalvikar des Bistums bleibe, da er als Weihbischof zahlreiche Termine in der gesamten Diözese wahrnehmen müsse, während er als Generalvikar doch eher „intensiv für die Verwaltung zur Verfügung stehen muss". Beide Aufgaben zusammen zu bewältigen, sei „schwierig und gegenläufig", sagte Lehmann.

Zu den neuen Weihbischöfen erklärte Lehmann, dass beide, unbeschadet des verschiedenen Alters und der unterschiedlichen Einsatzorte, vieles gemeinsam haben: pastorale Erfahrung, theologische Kompetenz, Leitungsfähigkeit, Ansehen im Bistum und darüber hinaus. Angesichts der unterschiedlichen Lebenswege und beruflichen Stationen besteht die größte Gemeinsamkeit darin, dass beide über mehrere Jahre als Subregenten und als Ökonomen im Mainzer Priesterseminar gewirkt haben.

Guballa wies darauf hin, dass die Ernennung „im verflixten siebten Jahr" seiner Amtszeit als Generalvikar erfolge. Er habe sich in seinem Amt „immer mit Leib und Seele als Pfarrer und Seelsorger gesehen" und werde auch in Zukunft versuchen, dies umzusetzen. Neymeyr sagte, dass ihn die Ernennung „mehr als überrascht hat". In seiner Wormser Pfarrei habe er sich gerade erst „richtig daheim gefühlt". In einem Brief an seine Gemeinden habe er geschrieben, „dass es nicht schaden kann, wenn einer Weihbischof wird, der lieber Gemeindepfarrer geblieben wäre". Er dankte dem Heiligen Vater und Kardinal Lehmann für das große Vertrauen, das sie in ihn setzen und sagte, er sei bereit, die Aufgabe anzunehmen, „ohne genau zu wissen, was sie bringen wird".

Weihbischof Rolly sagte, er sei sehr froh, dass die Ernennung der Weihbischöfe so „zeitnah zu meinem 75. Geburtstag erfolgt". Es sei sehr wichtig für das Bistum und den Kardinal, dass die Kontinuität der Weihbischöfe gewährleistet sei. Er sei bereit, „eine Brücke zu bauen, bis alle notwendigen Entscheidungen getroffen sind". Rolly sagte, dass seine eigene Ernennung für ihn auch sehr überraschend erfolgt sei, und dass er sich daher sehr gut in die beiden neuen Weihbischöfe hineinversetzen könne. Er wies darauf hin, dass er für dieses Jahr bereits einige Termine für Firmungen und Einladungen im Bistum angenommen habe.

Lehmann hatte in Rom neue Weihbischöfe erbeten, weil Weihbischof Dr. Franziskus Eisenbach (59) im April des vergangenen Jahres von seinem Amt zurückgetreten war und Weihbischof Wolfgang Rolly im Blick auf die Vollendung seines 75. Lebensjahres am 25. November 2002 im vergangenen Jahr bei Papst Johannes Paul II. sein Rücktrittsgesuch eingereicht hatte. Dies wird, wie Kardinal Lehmann bei der Pressekonferenz mitteilte, nun wirksam. Die diözesanen Aufgaben des Domdekans und des Bischofsvikars für Weiterbildung behält Rolly bis zum Amtsantritt der neuen Weihbischöfe bei.

Kardinal Lehmann hatte eine Liste mit fünf Namen in Rom eingereicht, aus denen der Papst zwei ausgewählt hat. Für die Erstellung der Liste hatte der Kardinal im Vorfeld des Suchverfahrens zahlreiche Persönlichkeiten im Bistum Mainz um Vorschläge für geeignete Kandidaten gebeten und aus diesen Vorschlägen die Fünferliste zusammengestellt.

Ein Weihbischof, lateinisch „episcopus auxiliaris" („Hilfsbischof"), erhält seine rechtlichen Vollmachten und konkreten Aufgabenbereiche vom zuständigen Ortsbischof. Er ist jedoch Bischof im vollen theologischen Sinn. Der in Deutschland traditionelle Titel Weihbischof hat historische Wurzeln. Denn Weihbischöfe haben den Diözesanbischof früher vor allem bei den bischöflichen Weihehandlungen wie Bischofs-, Priester- und Diakonenweihe und bei der Spendung des Firmsakramentes unterstützt. Einem Weihbischof ist im Unterschied zum Diözesanbischof keine eigene Diözese zur Leitung übertragen. Allerdings wird jeder Weihbischof auf ein früher bestehendes, inzwischen aber untergegangenes Bistum geweiht, das so genannte Titularbistum. Guballa wird Titularbischof von Catro, das früher im heutigen Marokko lag, und Neymeyr Titularbischof von Maraguia, im heutigen Tunesien.

Werner Guballa wurde am 30. Oktober 1944 in Marienborn bei Mainz geboren. Er studierte nach dem Abitur Philosophie und Theologie an der Mainzer Universität und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Am 10. Oktober 1970 wurde er in der Kirche San Ignazio in Rom durch Kardinal Jan Willebrands zum Priester geweiht. Seine Studien schloss er 1975 in Rom mit der Promotion zum Doktor der Theologie ab. Als Seelsorger wirkte Guballa zunächst als Kaplan in Bensheim-St. Georg. 1977 bis 1982 war er Subregens und Ökonom im Bischöflichen Priesterseminar. Von 1982 bis 1991 leitete er die Katholische Hochschulgemeinde St. Albertus in Mainz und von 1991 bis 1996 die Pfarrei Darmstadt-St. Ludwig, wo er 1992 auch zum Dekan des Dekanates Darmstadt gewählt wurde. Bischof Lehmann berief ihn 1996 zum Generalvikar des Bistums Mainz und ernannte ihn zugleich zum Moderator der Kurie und zum Ökonomen des Bistums. Zugleich übertrug er ihm die Leitung des Zentraldezernates und ein Jahr später auch die Leitung des Dezernates „Pastorale Räte". Für seine Verdienste wurde Guballa mit den Ehrentiteln Monsignore (1992) und Päpstlicher Ehrenprälat (1998) ausgezeichnet.

Ulrich Neymeyr studierte nach dem Abitur in Worms Philosophie und Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Am 12. Juni 1982 wurde er im Mainzer Dom durch Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht und 1984 zur Vorbereitung seiner Promotion beurlaubt. 1987 wurde er unter Leitung des Mainzer Patrologen Prof. P. Dr. Theofried Baumeister OFM zum Doktor der Theologie promoviert. Danach berief ihn Bischof Lehmann als Subregens und Ökonom an das Mainzer Priesterseminar. Der Bischof übertrug ihm 1993 die Leitung der Pfarrgemeinden Dreifaltigkeit und Auferstehung Christi in Rüsselsheim-Königstädten und im Jahr 2000 die Pfarreien Offstein, Worms-Horchheim und Worms-Wiesoppenheim.

Porträt Dr. Werner Guballa 
Porträt Dr. Ulrich Neymeyr 
Stichwort: Weihbischof
Weihbischöfe im (Erz-)Bistum Mainz

Sk / tob (MBN)

 

Kardinal Lehmann zur Irakkrise 

Weder Radikalpazifisten noch Unterstützer eines Krieges 

Mainz. Die Kirche könne „nicht für eine radikalpazifistische Position vereinnahmt werden", dürfe sich aber auch „nicht instrumentalisieren lassen für die Unterstützung eines Krieges, der ein schwerwiegendes Übel darstellt", schreibt Kardinal Karl Lehmann in einem am Dienstag, 25. Februar, vorab veröffentlichten Beitrag für die Mainzer Kirchenzeitung „Glaube und Leben". Sowohl Papst Johannes Paul II. als auch die Stellungnahmen der Deutschen Bischofskonferenz „lassen keinen Zweifel daran", dass Saddam Hussein „ein Risiko für die internationale Ordnung" sei. Beide befürworteten „den Druck, den die Vereinten Nationen auf den Irak ausüben und verkennen auch nicht die Notwendigkeit konkreter Drohung". „Als letzte Möglichkeit" sei eine militärische Intervention „nicht von vorneherein und für immer auszuschließen", schreibt Lehmann unter der Überschrift „Kirche angefragt in der Irak-Krise" in seiner monatlichen Kolumne „Auf ein Wort".

Es bestehe die Sorge, „dass die Drohkulisse militärischer Gewalt eine solche Eigendynamik entfalten könnte, dass am Ende ein Krieg unvermeidbar erscheint". Die Hauptgefahr dabei sei, „dass ein vorbeugender Krieg (Präventivkrieg) vom Zaun gebrochen wird, der nur im Fall schlimmster Menschheitsverbrechen, wie z.B. Völkermord, erwogen werden darf. Sonst ist und bleibt ein solcher Krieg eine Aggression", heißt es weiter. Das Recht auf Selbstverteidigung setze einen tatsächlichen oder unmittelbar bevorstehenden Angriff voraus. Hier entstehe ein Dilemma, denn wenn „nur eine vermutete Bedrohung existiert, ist nach dem Völkerrecht und der Lehre der Kirche ein Krieg zur Gefahrenvorbeugung nicht erlaubt". Werde allerdings kein Druck ausgeübt, werde der Aggressor „geradezu ermutigt".

tob (MBN)

 

Erinnerung an den Bombenangriff vom 21. Februar 1945 auf Worms 

Ökumenisches Gedenken „Requiescant in pace – Gegen das Vergessen" in St. Paulus 

Worms. Vollständig ausgebrannt war die Pauluskirche nach der verheerenden Bombardierung der Stadt Worms am 21. Februar 1945. Bei dem Luftangriff wurden weite Teile von Worms zerstört, 239 Menschen verloren damals ihr Leben. Am Freitag, 21. Februar, gedachten zahlreiche Wormser in St. Paulus des Luftangriffs. Die ökumenische Gedenkstunde unter der Überschrift „Requiescant in pace – Gegen das Vergessen" wurde von den Wormser Dominikanern und Pfarrer Benno Bemsch von der Wormser Friedrichsgemeinde gestaltet. Am Ende der Gedenkstunde stand die Bitte um Frieden angesichts der drohenden Kriegsgefahr im Irak. „Herr, zeige allen Verantwortlichen, dass der Weg zu einem dauerhaften Frieden nicht der Krieg, sondern der gerechte Frieden ist", hieß es in den Fürbitten.

„Die panische Angst, das Grauen, das Spüren der Nähe des Todes und die quälende Unruhe, vom Schicksal der Angehörigen nichts zu wissen, bleiben als Narbe eines entsetzlichen Geschehens eingebrannt in die Seele der Betroffenen", sagte Pater Norbert Hinckers OP über die Ereignisse jener Nacht. Gottes Antwort auf das Leid der Menschen sei der Gekreuzigte. Jesus habe in seinem Leiden Schmerzen und Nöte ausgehalten, um die Menschen davon zu überzeugen, dass er ihnen in Schmerz und Einsamkeit nahe ist. Er erinnerte an Jesu Zusage: „Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt. (Mt 28,20b)" Wann, so fragte er, sei dieses Wort „ernstzunehmender und aktueller als in schicksalhaften Tagen"?. Die tröstende Nähe Gottes könne die Einstellung der Menschen zum Leid ändern, sagte Pater Hinckers. Aus Gottes Trost könne die Kraft erwachsen, „es mit dem Leid aufzunehmen und sich die Zukunft zu erkämpfen". Grundsätzlich sei das Leid „von seinem Wesen her endlich und begrenzt".

Am Beginn der Gedenkstunde stand das Glockengeläut von St. Paulus um 20.00 Uhr. Um dieselbe Uhrzeit hatte der rund 30 Minuten dauernde Luftangriff vor 58 Jahren begonnen. Zuvor hatten die Dreifaltigkeits-, Luther- und Magnuskirche, sowie der Dom zum Gedenken zehn Minuten lang geläutet. Im Altarraum hingen acht Bilder des zerstörten Worms. Ein großes Kruzifix war in die Mitte des Altarraumes gerückt worden. Es folgten Berichte aus der Chronik der Dominikaner und der Wormser Zeitung über den Luftangriff. Den musikalischen Rahmen der Gedenkstunde gestaltete das Vokalquartett an St. Paulus unter Leitung von Christian Bonath.

tob (MBN)

 

Aktion „Leselust in Rheinland-Pfalz" 

25 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit der Büchereifachstellen 

Mainz. In diesem Jahr organisiert die Kooperation der Konferenz der staatlichen und kirchlichen Büchereifachstellen in Rheinland-Pfalz die landesweite Aktion „Leselust in Rheinland-Pfalz". Die hohen Defizite der Kinder und Jugendlichen im Bereich der Lesekompetenz wurden von der Pisa-Studie klar benannt. Die Büchereifachstellen unterstützen die kommunalen und kirchlichen Bibliotheken in Rheinland-Pfalz mit attraktiven Aktionen bei ihren Veranstaltungen, welche die Leselust und die Lesemotivation der Kinder und Jugendlichen wecken und fördern. Geplant sind unter anderem die drei Aktionen „Bibliotheksführerschein", „Schultüte" und „Adventskalender". Die kommunalen und kirchlichen Büchereien erhalten umfangreiche, attraktive Aktions-materialien sowie konkrete Hilfestellungen für die Durchführung der Aktionen. Die Materialien werden zum großen Teil finanziert aus Mitteln der beiden Landesministerien für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur und für Bildung, Frauen und Jugend und aus Mitteln der Bistümer und Landeskirchen.

Aktion Bibliotheksführerschein 

Die Bücherei führt in Zusammenarbeit mit der Grundschule (drittes bis viertes Schuljahr) eine Bibliotheksrallye „Alex rettet den Büchergeist" anhand einer spannenden Geschichte durch. Dabei erwerben die Schülerinnen und Schüler spielerisch alle wichtigen Kenntnisse im Umgang mit Büchern und Medien und zur selbständigen Nutzung der Bücherei. Jedes Kind erhält ein bereits gedrucktes Heft mit der Geschichte und den Fragen und Rätseln, mit deren Hilfe es die Bibliothek entdeckt. Nach erfolgreicher Teilnahme bekommt jedes Kind seinen persönlichen Bibliotheksführerschein in der Bibliothek überreicht.

Aktion Schultüte 

Jedes Kind erhält gewöhnlich zur Einschulung eine „Schultüte". Die Büchereien wollen diesen Brauch dazu nutzen, dass die Kinder neben den obligatorischen Süßigkeiten auch einen Leseausweis zur Nutzung der Bücherei in der Schultüte finden. Damit soll symbolisiert werden, dass das Lesen und die Büchereibenutzung von Anfang an zur „Grundausstattung" für jeden Schüler und jede Schülerin gehörten. Der Leseausweis wird in einer grafisch besonders attraktiv aufgemachten Schultüte, die Paul Maar gestaltet hat, stecken. Daneben wird die Tüte einen Begleitbrief zur Leseförderung und zu den Büchereiangeboten für die Eltern enthalten.

Aktion Adventskalender 

Für die Adventszeit erhalten die Büchereien Adventskalender, die den Lehrerinnen und Lehrern der dritten bzw. vierten Klassen zur Verfügung gestellt werden. Für jeden Schultag bis Weihnachten enthält der „Adventskalender" eine Vorlesegeschichte und ein Rätsel. Am letzten Schultag ist ein kleines Abschlussquiz mit Fragen zu allen vorgelesenen Geschichten vorgesehen, das die Lehrerin bzw. der Lehrer in der Klasse durchführt. Die ausgefüllten Teilnahmebögen werden von den Schülerinnen und Schülern in ihrer Bücherei abgegeben. Die Bücherei führt dann nach den Weihnachtsferien eine Verlosung durch und verleiht die Preise.

25 Jahre Konferenz der Büchereifachstellen 

Im November 2002 feierte die Fachstellenkonferenz der staatlichen und kirchlichen Büchereifachstellen in Rheinland-Pfalz 25 Jahre einer sehr erfolgreichen Zusammenarbeit. Erstmals trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der beiden staatlichen Büchereifachstellen in Koblenz und Neustadt mit den acht kirchlichen Büchereifachstellen der katholischen (Erz-)Bistümer in Köln, Limburg, Mainz, Speyer, Trier und der evangelischen Landeskirchen in Düsseldorf, Darmstadt und Speyer am 10. November 1977. In den Folgejahren entwickelte sich eine intensive Arbeitsgemeinschaft mit dem gemeinsamen Ziel, die Bibliotheksarbeit im Land Rheinland-Pfalz durch Kooperation und Koordination zu fördern und weiter zu entwickeln.

Im Jahr 2001 organisierten die zehn Büchereifachstellen zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder „Bibliothekstage in Rheinland-Pfalz". An diesen Aktionstagen zur Förderung des Lesens und der Literatur beteiligten sich zahlreiche kommunale und kirchliche Büchereien mit Autorenlesungen, Buchausstellungen, Bilderbuchkinos, Lesenächten, Klassenbesuchen und vielem mehr. Den Erfolg der Aktionen zeigte die positive Resonanz bei den Besucherinnen und Besuchern und in der landesweiten Presse. Die Fortsetzung der „Bibliothekstage" ist für September 2004 fest eingeplant.

Jedes Jahr erstellt die Fachstellenkonferenz Rheinland-Pfalz die landesweite Bibliotheksstatistik der kommunalen und kirchlichen öffentlichen Büchereien. Als Basis diente bisher die Datenerhebung des Deutschen Bibliotheksinstituts in Berlin. Mit der Auflösung des Deutschen Bibliotheksinstituts ist die bundesweite Datenerhebung massiv gefährdet. Die Fachstellenkonferenz Rheinland-Pfalz ist jedoch entschlossen, die Bibliotheksstatistik trotz des erheblichen Mehraufwands zumindest für den Bereich des Landes Rheinland-Pfalz fortzuführen.

832 kommunale und kirchliche Bibliotheken stellen mehr als 4,8 Millionen Medien für Information, Bildung und Leseförderung zur Verfügung. Viele dieser Büchereien werden von ehrenamtlichen Teams geführt und stellen insbesondere in der ländlich geprägten Struktur von Rheinland-Pfalz die Informations- und Literaturversorgung der Bevölkerung sicher. Mehr als zehn Millionen Entleihungen wurden im Jahr 2001 verzeichnet. Das Land Rheinland-Pfalz fördert sowohl die kirchlichen als auch die kommunalen Büchereien seit vielen Jahren mit Zuschüssen für den Erwerb und Ausbau des Medienbestandes. Von 1995 bis 2001 erhielten die öffentlichen Büchereien zusätzlich Mittel für den Auf- und Ausbau von EDV und Internet.

Zur Versorgung der Bevölkerung landesweit mit spezieller Literatur wurde die Virtuelle Bibliothek Rheinland-Pfalz eingerichtet (http://www.vbrpexpress.de). Die beiden Staatlichen Büchereifachstellen unterhalten den Online-Katalog, zu dem kirchliche, kommunale und wissenschaftliche Bibliotheken die Daten liefern. Derzeit enthält der Virtuelle Katalog rund 4,5 Millionen Titel von mehr als 100 kommunalen, kirchlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Jeder Einwohner in Rheinland-Pfalz kann von zu Hause, vom Arbeitsplatz oder von einer Bibliothek aus in dem Virtuellen Katalog recherchieren und Literatur bestellen. Das bestellte Medium wird über eine „Vermittler-Bibliothek" in der Nähe dem Besteller ausgehändigt.

Hinweis: Fachstelle für katholische Büchereiarbeit im Bistum Mainz, Postfach 15 60, 55005 Mainz, Grebenstraße 24 - 26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-292; Fax: 06131/253-408,E-mail: buechereiarbeit@bistum-mainz.de

I. B. / J. S. (MBN)

 

Der Papst schwieg „um Schlimmeres zu verhüten" 

Werner Kaltefleiter sprach in der Jüdischen Synagoge über „Pius XII. und die Juden" 

Mainz. „Um Schlimmeres zu verhüten" hat sich Papst Pius XII. in der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Regime in Deutschland selbst Beschränkungen auferlegt und auf öffentliche Proteste verzichtet. Diese These hat ZDF-Journalist Werner Kaltefleiter (ZDF-Redaktion Kirche und Leben) in den Mittelpunkt eines Vortrags zum Thema „Pius XII. und die Juden" gestellt, den er am Dienstagabend, 25. Februar, in der jüdischen Synagoge in Mainz-Weisenau hielt. Diese Einstellung sei die entscheidende Antwort auf die Frage: „Warum hat er geschwiegen?", betonte Kaltefleiter.

Eugenio Pacelli war von 1917 bis 1929 Apostolischer Nuntius in Deutschland und ab 1930 Kardinalstaatssekretär in Rom. Während er noch 1929 die deutschen Bischöfe gewarnt hatte, die Nationalsozialisten „gingen über Leichen", habe er als Kardinalstaatssekretär die diplomatischen Wege der Einflussnahme eingeschlagen. Kaltefleiter zitierte dazu aus einem Schreiben Pius XII. vom 30. April 1943, in dem es heißt: „Wir müssen es aber den an Ort und Stelle tätigen Oberhirten überlassen, abzuwägen, ob und bis zu welchem Grade die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen und Druckmittel im Falle Bischöflicher Kundgebungen sowie anderer vielleicht durch die Länge und Psychologie des Krieges verursachten Umstände es ratsam erscheinen lasse, trotz der angeführten Beweggründe, ad maiora mala vitanda („um Schlimmeres zu verhüten" - Anm. der Redaktion) Zurückhaltung zu üben." Der Berliner Bischof Konrad von Preysing hatte seit 1941, wie Kaltefleiter erinnerte, einen „behutsamen Vorstoß" unternommen, den Papst zu einer offenen Stellungnahme zur Judenverfolgung zu bewegen, d.h. einen „Appell zugunsten der Unglücklichen zu erlassen, und 1943 die Bitte bekräftigt, „die moralische Autorität des Petrusamtes vor aller Welt zugunsten der verfolgten Juden in die Waagschale zu werfen".

Die Sorge, öffentliche Proteste könnten Racheakte der Nationalsozialisten auslösen, war der vielleicht entscheidende Grund für das Schweigen Pius XII., stellte Kaltefleiter fest. Der Papst berief sich dabei auf die Erfahrungen des Jahres 1942, vor allem auf die Ereignisse in den Niederlanden. Für eine solche Position hatte sich der Diplomat Pacelli bereits angesichts des antikatholischen Kulturkampfes in Mexiko entschieden. Die Zeiten, wo ein Bannstrahl den Kriegsparteien die Waffen aus der Hand schlägt, seien vorbei. Auf öffentlichen Protest zu verzichten, sei der bessere Weg, etwas zu erreichen. In seinem sehr differenzierten Vortrag wie auch in der sich anschließenden Diskussion vermied Kaltefleiter einseitige Apologetik (Verteidigung des Papstes) ebenso wie einseitige Anklage. Er ermöglichte den zahlreichen Zuhörern, sich ein eigenes fundiertes Urteil zu bilden. Dies hob auch der Vorsitzende des Fördervereins Synagoge Mainz-Weisenau, Staatssekretär a.D. Dr. Heinrich Schreiner, der die Veranstaltung leitete, in seinem Dank an den Vortragenden hervor.

Kaltefleiter stellte den vor wenigen Tagen veröffentlichten Brief von Edith Stein an Papst Pius XI. an den Anfang seiner Ausführungen. Edith Stein schrieb Anfang April 1933 aus großer Besorgnis wegen der Übergriffe auf die jüdischen Mitbürger. Gewalttaten gegen Juden häuften sich seit März 1933. Ab 1. April folgte der Boykott jüdischer Geschäfte, Rechtsanwälte und Ärzte. Angesichts des Judenhasses der nationalsozialistischen Führer hofften nicht nur die Juden, sondern Tausende treuer Katholiken in Deutschland und in der ganzen Welt darauf, wie Edith Stein schrieb, dass die Kirche Christi ihre Stimme erhebe, „um diesem Missbrauch des Namens Christi Einhalt zu tun". Sie fügte hinzu: „Wir alle, die wir treue Kinder der Kirche sind und die Verhältnisse in Deutschland mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält."

Die Philosophin ließ ihren Brief durch Erzabt Raphael Walzer, Benediktinerabtei Beuron, dem damaligen Staatssekretär Eugenio Pacelli und früheren Nuntius in Deutschland, überreichen. Pacelli bestätigte den Eingang des „gütigen Briefes". Er ließ Edith Stein mitteilen, dass ihre Zuschrift dem Papst vorgelegt wurde. Eine weitere Reaktion ist nirgends verzeichnet. Kaltefleiter verwies darauf, dass einen Tag nach dem „Tag des Judenhasses" im Hitlerdeutschland Papst Pius XI. in Rom ein außerordentliches Heiliges Jahr zum Gedenken an den Tod des Erlösers vor 1900 Jahren eröffnete. „Man könnte hinzufügen, dass dessen Kreuzigung nicht wenige Christen, wenigstens damals, den Juden pauschal in die Schuhe schoben", merkte Kaltefleiter an und verwies darauf, dass erst Papst Johannes XXIII. die Freitagsfürbitte mit dem Passus „Für die ungläubigen Juden" geändert habe.

Besonders wichtig war Kaltefleiter ein bisher nicht veröffentlichter Brief Pacellis, der wie der Brief Edith Steins jetzt vom Geheimarchiv des Vatikans freigegeben wurde. Bereits am 4. April 1933, also drei Tage nach dem Boykott der Juden in Berlin und vor dem Brief Edith Steins, schrieb Kardinalstaatssekretär Pacelli an seinen Nachfolger, den Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo.

Darin schreibt Pacelli, hohe israelische Vertreter hätten den Heiligen Vater um eine Intervention gegen die Gefahr der antisemitischen Exzesse in Deutschland gebeten. Orsenigo solle herausfinden, wie dies am besten geschehen könne. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Und da es die Tradition des Heiligen Stuhls ist, seine universale Mission des Friedens und der Nächstenliebe gegenüber allen Menschen gleich welcher sozialen Bedingungen und religiöser Herkunft walten zu lassen, auch, wo es notwendig ist, unter Einbeziehung seiner karitativen Einrichtungen, beauftragt der Heilige Vater Eure Exzellenz, ob und wie es möglich ist, sich dem Gewünschten anzunehmen." (Sacra Congragazione degli Affari Ecclesiastici Straordinari / Anno 1933-1945/Pos. 643/Fasc.158). Aus diesem Brief werde deutlich, dass es im Vatikan nicht an Informationen und Warnungen gefehlt habe, unterstrich Kaltefleiter. Orsenigo sei 1934 bei Hitler vorstellig geworden. Dabei sei Hitler völlig außer Kontrolle geraten, habe dem päpstlichen Botschafter den Rücken zugekehrt – „ein protokollarisch unmögliches Verhalten" – und schließlich ein Trinkglas zertrümmert. Dem Nuntius sei in diesem Moment klar geworden, „dass seine Mission beendet war".

Kaltefleiter schloss mit einem Zitat des jüdischen Theologen Pinchas Lapide aus dem deutlich wird, dass zu einer gerechten Beurteilung der Lage des Verhaltens gegenüber den Nationalsozialisten und des Eintretens für die Juden nicht nur der Papst und die Bischöfe in den Blick genommen werden müssen, sondern auch die Millionen Christen, „die nicht versucht haben, das Unheil abzuwenden, oder wenigstens zu mildern". Die Frage, ob ein päpstlicher Appell an das Gewissen der Mächtigen in der Öffentlichkeit den unmittelbar Betroffenen tatsächlich Hilfe gebracht hätte, werde nie ganz zu klären sein, schloss Kaltefleiter.

Zweifel an einem Erfolg seien nach den Erfahrungen mit der Enzyklika Pius XI. „Mit brennender Sorge" berechtigt gewesen. Die Nazis hätten sich über die Enzyklika geärgert, sich aber in ihrem Vorgehen nicht beeinflussen lassen. Andererseits stelle sich die Frage, ob der durch die jahrzehntelange Schule der Diplomatie charakterlich geprägte Papst nicht zu stark in den Kategorien der Kirchenpolitik gedacht habe, während zur gleichen Zeit ein nie gekannter Völkermord an den europäischen Juden begangen wurde. Der Mainzer Pfarrer i.R. Klaus Mayer, am Tag vor dem Vortrag 80 Jahre alt geworden und von den Nazis selbst als jüdischer „Mischling" verfolgt, sagte in der Diskussion, es gebe Situationen, in denen man nicht nach den Folgen fragen dürfe, sondern „reden muss, um der Wahrheit eine Stimme zu geben". Kaltefleiter stellte dazu fest: „Es hat viele Mutige gegeben, aber es waren nicht genug."

Sk (MBN)

 

Ansprechpartner für Opfer sexuellen Missbrauchs 

Oberstudiendirektor Seredzun von Kardinal Lehmann zum Beauftragten ernannt 

Mainz/Neu-Isenburg. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat Oberstudiendirektor Richard Seredzun, Neu-Isenburg (64), zum Beauftragten der Diözese Mainz für die Prüfung von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche oder andere kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernannt. Somit ist er Anlaufstelle beim Vorwurf eines Missbrauchs.

Die vom sexuellen Missbrauch Betroffenen und andere Personen, die davon Kenntnis erhalten, können sich damit direkt an den Beauftragten wenden unter Telefon 06102 / 5998656. Dem Beauftragten steht eine Beratergruppe zur Seite mit Fachkompetenz in den Bereichen Weltliches Recht, Kirchenrecht, Psychologie, Psychotherapie, Medizin und Seelsorge. Die Beratergruppe war im Januar zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengekommen.

Kardinal Lehmann setzt damit die Leitlinien, die von der Deutschen Bischofskonferenz in der Herbstvollversammlung 2002 in Fulda verabschiedet wurden, für das Bistum Mainz um. Sie sollen eine einheitliche Vorgehensweise in allen Bistümern gewährleisten und in der diözesanen Zuständigkeit konkretisiert werden. Die Namen der Mitglieder der Beratergruppe werden nicht veröffentlicht, damit sie in einem geschützten Raum frei von jedweder Pression für die Opfer tätig werden und auch das Vertrauen der Täter gewinnen können. Hilfen für die Opfer stehen dabei an erster Stelle.

Seredzun ist Leiter der Marienschule in Offenbach, wo er mit Erreichung der Altersgrenze zum Schuljahresende im Juli 2003 ausscheiden wird.

Sk (MBN)

 

Personalien 

Erzbischof Rauber jetzt Apostolischer Nuntius in Brüssel 

Priester des Bistums Mainz seit mehr als 35 Jahren im diplomatischen Dienst des Vatikans 

Vatikanstadt/Brüssel/Mainz. Erzbischof Karl-Josef Rauber (68), Apostolischer Nuntius in Ungarn und Moldawien mit Sitz in Budapest, ist von Papst Johannes Paul II. zum neuen Nuntius in Belgien und Luxemburg mit Sitz in Brüssel ernannt worden. Dies wurde vom Vatikanischen Pressesaal am Samstag, 22. Februar, mitgeteilt. Rauber ist in diesem Amt Nachfolger von Pier Luigi Celata, der im November des vergangenen Jahres zum Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog ernannt wurde.

Rauber ist Priester des Bistums Mainz. Er wurde am 11. April 1934 in Nürnberg geboren. Er studierte nach dem Abitur Philosophie und Katholische Theologie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Im Mainzer Dom empfing er am 28. Februar 1959 durch Bischof Dr. Albert Stohr die Priesterweihe und feierte seine Primiz in der Pfarrkirche St. Josef in der Mainzer Neustadt. Nach Kaplansjahren in Nidda/Oberhessen (1959-1962) wurde Rauber zum Studium des Kirchenrechts an der Gregoriana in Rom und zur Ausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie freigestellt. 1966 begann er seine Diplomaten-Laufbahn als Nuntiatur-Sekretär im Vatikanischen Staatssekretariat unter Erzbischof Giovanni Benelli. Weitere Stationen waren Brüssel, wo er 1977 Auditor – zwei Jahre später Nuntiaturrat – an der Apostolischen Nuntiatur in Belgien wurde, und Athen/Griechenland (1981).

Eine besonders harte Bewährungsprobe hatte Rauber von 1982 bis 1990 an der Apostolischen Nuntiatur in Kampala/Uganda zu bestehen, zunächst als Geschäftsträger, dann als Pro-Nuntius. Der Papst rief ihn 1990 als Präsidenten der Päpstlichen Diplomaten-Akademie zurück nach Rom und ernannte ihn drei Jahre später (1993) während der Auseinandersetzungen um den damaligen Bischof von Chur, Wolfgang Haas, zum Apostolischen Nuntius in der Schweiz und Liechtenstein mit Sitz in Bern, wo in dieser Situation besonderes diplomatisches Geschick erforderlich war. 1997 entsandte Johannes Paul II. Erzbischof Rauber als Nuntius nach Ungarn und Moldawien.

In einem Glückwunschbrief zum 65. Geburtstag schrieb ihm der Mainzer Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Karl Lehmann, im April 1999: „Unvergessen ist Dein selbstloser Dienst in der Schweiz, aber auch in der Ausbildung junger päpstlicher Diplomaten. ... Deine Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit, Unerschrockenheit und Gerechtigkeit haben viele Menschen immer wieder ermutigt."

Rauber erhielt 1972 den Päpstlichen Ehrentitel Monsignore und wurde 1979 Päpstlicher Ehrenprälat. Der Papst ernannte ihn Ende 1982 zum Titular-Erzbischof von Jubaltiana. Die Bischofsweihe empfing er am 6. Januar 1983 in Rom. Sein Wahlspruch als Bischof lautet: „Die Liebe Christi drängt uns." (2 Korinther 5,14).

Sk (MBN)

 

Wechsel im Vorstand der ACK Rhein-Main 

Pfarrerin Doris Hege löst Superintendentin Rosemarie Wenner ab 

Wiesbaden. Neue Vorsitzende des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Rhein-Main ist Pastorin Doris Hege. Sie wurde auf der jüngsten Delegiertenversammlung der ACK Rhein-Main gewählt, nachdem Superintendentin Rosemarie Wenner von der Evangelisch-Methodistischen Kirche aus der Vorstandsarbeit ausgeschieden war. Hege ist Pastorin in der Mennonitengemeinde Frankfurt und Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft südwestdeutscher Mennonitengemeinden (ASM) in der ACK. Stellvertretender Vorsitzender der ACK ist Diplom-Theologe Wilhelm Lohr aus dem Bistum Limburg. Die Geschäftsführung liegt bei Pfarrer Jörg Bickelhaupt, Beauftragter für den interkonfessionellen Dialog der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau. Das Bistum Mainz wird im ACK Rhein Main vertreten durch den Ökumenebeauftragten, Prälat Dr. Klaus-Leo Klein, und Pfarrer Dr. habil. Franz Michael Figura, Bingen-Dietesheim.

tob (MBN)

 

Martinus-Medaille an Pater Josef Krasenbrink 

Kardinal Lehmann ehrte den Jubilar mit der höchsten Auszeichnung des Bistums Mainz 

Mainz. Pater Dr. Josef Krasenbrink OMI, Rektor der Binger St. Rochuskapelle und des St. Rupertusklosters, wurde anlässlich seines 70. Geburtstages am Donnerstag, 20. Februar, für seine Verdienste mit der Martinus-Medaille des Bistums Mainz geehrt. In der von Kardinal Karl Lehmann unterschriebenen Urkunde heißt es, die Medaille werde „als Zeichen des Dankes für verdienstvolles Wirken im Bistum Mainz" überreicht. Die Martinus-Medaille ist die höchste Auszeichnung der Diözese. Auf der Medaille sind eine silberne Nachbildung des Mainzer Domwestbaus und eine Nachbildung der Chormantelschließe vom Grabdenkmal des Adalbert von Sachsen dargestellt.

tob (MBN)

 

Ein „Glücksfall" für das Archiv der Bischöflichen Pressestelle 

Generalvikar Guballa verabschiedete Heide Marie Fink nach 30 Jahren in den Ruhestand 

Mainz. Das Archiv der Bischöflichen Pressestelle sei „ein einzigartiges Instrument, um das uns viele andere Institutionen und Bistümer beneiden". Das sagte Generalvikar Dr. Werner Guballa am Freitag, 21. Februar, im Rahmen eines Empfangs zur Verabschiedung von Heide Marie Fink in den Ruhestand nach 30 Jahren als Leiterin des Pressearchivs. Auch im Namen von Kardinal Karl Lehmann dankte der Generalvikar Fink für ihr großes Engagement. Sie sei mit ihrem breiten Allgemeinwissen und ihren weit gefächerten Interessen ein „Glücksfall" für die Pressestelle gewesen. Er erinnere sich noch gerne an seinen ersten Besuch im Pressearchiv, „wo Sie mit treffsicherem Blick ihre Schätze präsentieren konnte", erklärte Guballa.

Guballa erinnerte daran, dass Fink die Leitung des Archivs zum 1. Januar 1973 übernahm. Bei ihrem Dienstantritt habe es erst aus wenigen Mappen mit Zeitungsausschnitten bestanden. Erst durch ihre kontinuierliche Arbeit habe sie in Zusammenarbeit mit der damaligen Leiterin der Pressestelle, Ruth Baron, das Archiv systematisch ausgebaut. Das Anfangskonzept mit einem umfangreichen Themenkatalog habe bis heute Bestand. Das Pressearchiv werde von den verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pressestelle, namentlich Theresia Bongarth, weiter geführt. „Das Erbe, das Sie grundgelegt haben, werden wir nicht verkommen lassen. Ich bin zuversichtlich, dass das gelingen wird", sagte Guballa zu Frau Fink.

Der Leiter der Bischöflichen Pressestelle, Jürgen Strickstrock, dankte Frau Fink für die jahrlange, engagierte kollegiale Zusammenarbeit. Er verwies darauf, dass Sie in seltener Wachheit und Aufgeschlossenheit für das Zeitgeschehen, auch für Literatur und Kunst, viele Umbrüche in Kirche und Gesellschaft miterlebt und ihren Niederschlag in der Presse systematisch gesammelt und Interessenten zur Verfügung gestellt habe. Er erinnerte an die Erhebung von Bischof Hermann Volk zum Kardinal wenige Tage nach dem Dienstantritt von Frau Fink, die nun zu ihrem Abschied die Ernennung von zwei Weihbischöfen miterleben konnte. Dazwischen lagen etliche Großereignisse im Bistum Mainz wie das Jubiläum „1000 Jahre Mainzer Dom" (1975), der Papstbesuch (1980), die Bischofsweihe von Karl Lehmann (1983), seine Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (1987) und seine Erhebung zum Kardinal (2001), der Jubiläumskatholikentag in Mainz (1998) und zuletzt der Diözesankatholikentag (2002), alles, wie vieles darüber hinaus, im Pressearchiv sorgfältig dokumentiert.

Dank für die gute Zusammenarbeit sagten auch die übrigen „Medienabteilungen" aus dem Bischöflichen Ordinariat: Thomas Klumb für die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Barbara Nichtweiß für die Abteilung Publikationen und Michael Kinnen in Vertretung von Günther Gremp für die Abteilung Kirche und Medien. Susanne Metzger-Rehn dankte Fink im Namen der Mitarbeitervertretung (MAV). Als Gäste waren die Gründungsleiterin der Bischöflichen Pressestelle, Ruth Baron, und Annemarie Jans, früher Sekretärin in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, zur Verabschiedung gekommen. Baron bedankte sich für die Jahre der Zusammenarbeit: „Wir hatten gute Tage zusammen und haben immer viel Spaß gehabt", sagte sie. Heide Marie Fink erklärte, dass ihr der Abschied nach 30 Jahren sehr schwer falle. Die Arbeit habe ihr immer große Freude gemacht und habe ihren Neigungen entsprochen.

Heide Marie Fink wurde am 11. Februar 1941 in Novy Jici in Nordmähren (dem heutigen Tschechien) geboren. Die Familie wurde 1946 nach Hessen ausgesiedelt. Neue Heimat in der hessischen Diaspora wurde zunächst Lippoldsberg bei Karlshafen, ab 1957 Kassel. Nach dem Abitur im Jahr 1961 arbeitete Fink ein Jahr als Au-pair-Mädchen in Paris. Anschließend studierte sie Französisch, später Erziehungswissenschaften in Frankfurt/Main. 1967 heiratete sie Günter Fink. Sohn Markus wurde 1968 geboren.

tob (MBN)

 

Vorschau 

„Wem gehört die Welt?" 

Die Misereor-Fastenaktion wird in Mainz eröffnet (8./9.3.) 

Mainz. Mit einem festlichen Gottesdienst werden der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor, Prälat Dr. Josef Sayer, Aachen, zusammen mit Gästen aus den Jungen Kirchen am Sonntag, 9. März, um 10.00 Uhr, im Mainzer Dom St. Martin, die 45. Fastenaktion der Katholiken in Deutschland eröffnen. Sie steht unter dem Leitwort „Wem gehört die Welt?". Konzelebranten werden neben Lehmann und Sayer sein: der philippinische Bischof Antonio Ledesma (Diözese Ipil), Bischof Alvaro L. Ramazzini Imeri, Guatemala (Bistum San Marcos) und Bischof Kevin Dowling, Südafrika (Bistum Rustenburg). An dem Gottesdienst nehmen auch die Hungertuch-Wallfahrer teil, die das vom togolesischen Künstler El Loko gestaltete Hungertuch vom letztjährigen Eröffnungsort der Misereor-Aktion nach Mainz tragen. Moderiert wird die Auftaktveranstaltung vom ZDF-Journalisten Volker Angres. Für den musikalischen Rahmen sorgt das Sam Tshabalala-Quartett.

Mit diesem Leitwort stellt das Hilfswerk für die partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit mit den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas „die zentrale Frage nach den Entwicklungschancen der Armen, denen in vielfacher Weise der Zugang zu den überlebensnotwendigen Ressourcen verwehrt sind". Ohne Zugangsmöglichkeiten zu sauberem Wasser und zu Fischgründen, zu fruchtbarem Ackerland und traditionellem Saatgut sowie zu den Absatzmärkten, ließen sich Hunger und Not in den Ländern des Südens nicht verhindern, erklärt dazu das Hilfswerk. Die Frage nach der Verfügbarkeit solcher Ressourcen entscheide zunehmend über Krieg und Frieden. Aber auch Gesundheitsdienste, Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten seien für viele Menschen im Süden unerreichbar.

Dem Festgottesdienst am 1. Fastensonntag geht am Vortag, Samstag, 8. März, um 14.00 Uhr, eine Auftaktveranstaltung im Frankfurter Hof in Mainz voraus. Im Podium werden dabei als prominente Gäste mitwirken: neben Kardinal Lehmann Prof. Dr. Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms, und Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Daneben werden Gäste aus der Einen Welt erwartet.

Am selben Tag startet in Mainz auch die Jugendaktion „Stoppt die Biopiraterie – Hände weg vom grünen Gold!", die gemeinsam vom Hilfswerk Misereor und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) getragen wird. Dabei geht es um die „modernen Piraten", die mit Patenten auf die wichtigsten Güter der Welt wie Mais, Reis und Weizen vielen Menschen in den Entwicklungsländern den Zugang zu den Grundlagen ihrer Ernährung verwehren. Zum Start findet am Samstagabend um 17.45 Uhr ein Jugendgottesdienst statt. Den Abschluss bildet ein Konzertabend mit der Gruppe „Snailshouse" im Theater Amphytrion in Mainz (Mittlere Bleiche 10-12). Die Auftaktveranstaltungen werden in diesem Jahr von Misereor gemeinsam mit dem Bistum Mainz durchgeführt. In der vorösterlichen Bußzeit werden dann bis Ostern in 13.000 bundesdeutschen Pfarrgemeinden und in vielen Aktionsgruppen, Verbänden und Schulen zahlreiche Veranstaltungen für die Solidarität mit den Armen in Afrika, Asien und Lateinamerika werben.

Podium zur Entschuldung 

Unter dem Titel „Wem gehört die Welt?" – Schritte zu einem fairen transparenten Entschuldungsverfahren" findet darüber hinaus am Freitagabend, 7. März, um 19.00 Uhr, in der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frankfurt/Main (Palmengartenstraße 5-9) eine Podiumsdiskussion statt. Zu den Teilnehmern gehören der Bischof von Limburg, Dr. Franz Kamphaus, Bischof Antonio Ledesma, Ipil/Philippinen, Christiane Overkamp, Generalsekretärin des Netzwerkes der Internationalen katholischen Entwicklungshilfeorganisationen CIDSE, sowie weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft.

Hinweis: Misereor im Internet: http://www.misereor.de/ , Misereor-Spendenkonto: Nr. 52100, Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00

 

Veranstaltungen zum Bibeljahr und zum Ökumenischen Kirchentag 

Neues Halbjahresprogramm des Katholischen Bildungszentrums NR 30 in Darmstadt 

Darmstadt. Aus Anlass des Ökumenischen Kirchentags in Berlin bietet das Katholische Bildungszentrum NR 30 in Darmstadt in seinem neuen Halbjahresprogramm ein Seminar zum Thema „Ökumene im Aufbruch?" an. Im Mittelpunkt des Seminartages stehen aktuelle Fragen der Ökumene, aber auch die grundsätzlichen Fragen nach den Hindernissen, die einer größeren Einheit der Kirchen bis heute im Wege stehen. Referieren wird Prof. Dr. Dorothea Sattler von der Universität Münster, eine der prominentesten Vertreterinnen offizieller Dialogkommissionen. Anmeldungen zu dem für Samstag, 22. März, von 10.00 bis 17.30 Uhr geplanten Seminar nimmt das Bildungszentrum bis zum 7. März entgegen.

Fortgesetzt wird die mit großem Erfolg gestartete Reihe „Die Bibel und andere Heilige Schriften der Weltreligionen", die zusammen mit der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit durchgeführt wird, mit Vorträgen über den Koran (12. März) und über die Heiligen Schriften der Hindu-Religionen (2. April). Am 26. März spricht der bekannte Religionswissenschaftler Prof. Dr. Michael von Brück, München, über die „Heiligen Schriften des Buddhismus und ihre Bedeutung". Während dieser Vortrag im Evangelischen Stadtkirchengemeindehaus, Kiesstraße 17, sein wird, finden die anderen Veranstaltungen in der Nieder-Ramstädter Straße 30 statt.

In kunsthistorischen Vorträgen stellt Dr. Michael Groblewski anlässlich des „Jahres der Bibel 2003" am 19. März „Zeugen und Zeugnisse der biblischen Geschichte in der Vierung des Petersdomes in Rom" und am 15. Mai „Biblische Historie" in der niederländischen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts vor. Das Literaturseminar mit Dr. Inge Hojer befasst sich mit der „Welt des Gabriel García Márquez". Beginn ist Mittwoch (12. März) um 17.00 Uhr. Über die „Zwangsweise Vertreibung der hessischen Juden" berichtet Monika Kingreen, Fritz-Bauer-Institut Frankfurt, am 20. März. Mit der Philosophie der „Kunst des schönen, guten und wahren Lebens" von Wilhelm Schmid setzt sich das fünfteilige Philosophische Seminar unter Leitung von Hans Th. Flory, Heidelberg, ab Donnerstag (24. März) auseinander.

In Form eines zweiteiligen Studientags gibt Dr. Felicitas Janson, Mainz, „Einblicke und Ausblicke" zur Architektur und Baugeschichte des Mainzer Domes. Während am Freitag (4. April) ein Überblick zur Baugeschichte und mit Raumbildern in NR 30 gegeben wird, steht am folgenden Tag eine Besichtigung des Domes mit Führung und anschließendem Studienteil zur „Einordung des Domes in die Architekturgeschichte" im Erbacher Hof auf dem Programm. Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich.

Vorträge zum Thema „Chancen und Grenzen des medizinischen Fortschritts", dem Leitthema der diesjährigen „Woche für das Leben", sind in den Monaten April und Mai vorgesehen. In dieser Reihe geben Mediziner und Forscher Einblicke in ihre Arbeit, vor allem in Entwicklungen der Medizintechnik. Die ethischen Fragestellungen sollen dabei nicht zu kurz kommen; sie werden ausdrücklich behandelt am 29. April unter dem Thema „Intensivstation: Zwischen Hoffen und Bangen" und am 21. Mai im abschließenden Vortrag des Moraltheologen Dr. Dr. Alexander Lohner, Misereor Aachen, zum Thema „Wo bleibt der Mensch? Ethische Fragen zur fortschreitenden Technisierung und Ökonomisierung der Medizin".

Hinweis: Das sechzigseitige Programmheft, in dem auch die Gemeinden des Dekanates Darmstadt und weitere Kooperationspartner ihre Veranstaltungen ankündigen, kann bestellt werden unter Tel. 06151 / 20963 .

G.L. (MBN)

 

Uraufführung einer Choralphantasie für Sopran, Trompete und Orgel 

Orgelabend zur Fastenzeit im Mainzer Dom mit Domorganist Albert Schönberger (11.3.) 

Mainz. Im Rahmen seines traditionellen „Orgelabends der Fastenzeit" im Mainzer Dom, stellt Domorganist Albert Schönberger am Dienstag, 11. März, seine neueste Komposition vor: die Choralphantasie „Mir nach, spricht Christus, unser Held" für Sopran, Trompete und Orgel. Mitwirkende dieser Uraufführung sind die Sopranistin Beate Heitzmann und der Trompeter Peter Knodt. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Die Musik gliedert sich in die Teile Introduktion, Choralduo, Rezitativ, Choraltrio, Fuge und Hymnus. Darüber hinaus spielt Schönberger bei diesem Orgel-Domkonzert Werke von J.S. Bach, Reger und Rheinberger sowie eine Improvisation. Die besondere Werkauswahl habe die „Tragweite der Fastenzeit" im Blick. Gerade in der Bach’schen Orgelmusik werde die musikalische Rhetorik hörbar, erklärte er.

Sk (MBN)