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Mainz/Bielefeld. Die diesjährige ökumenische "Woche für das Leben" vom 19. bis 26. Mai, steht unter dem Leitwort "Menschen würdig pflegen". Sie wird von den evangelischen Landeskirchen und den katholischen Bistümern zum elften Mal bundesweit durchgeführt. Das konkrete Anliegen dieser Woche, Kranke, Pflegebedürftige und Sterbende nicht allein zu lassen, findet in zahlreichen Gottesdiensten, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen sowie weiteren Initiativen auf der Ebene der Kirchengemeinden und Dekanate seinen sichtbaren Ausdruck.
Das durch den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz festgelegte Leitwort hat durch die neu entfachte öffentliche Diskussion über die aktive Sterbehilfe eine besondere Aktualität erhalten. Die Kirchen lehnen jede Form aktiver Sterbehilfe als "moralischen Dammbruch" entschieden ab. Vielmehr werben sie dafür, Menschen in schwierigen Lebenssituationen, gerade auch Sterbende, liebevoll zu begleiten und das Hoffen und Leiden zahlloser kranker, behinderter und sterbender Menschen stärker als "Teil des Lebens" anzunehmen. Zugleich werden die schwierigen Rahmenbedingungen, unter denen heute die professionelle Pflege wie auch die Pflege in der Familie geschieht, kritisch ins Blickfeld gerückt.
Bundesweit eröffnet wird die "Woche für das Leben 2001" am Samstag, 19. Mai, in Bielefeld mit einen ökumenischen Gottesdienst durch den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und den Vorsitzenden des Rates der EKD, Präses Manfred Kock. In ihrer gemeinsamen Einladung nach Bielefeld schreiben Lehmann und Kock: "Der pflegende Umgang mit Menschen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, ist Ausdruck einer humanen Gesellschaft, die den Menschen nicht im Stich lässt." Sie rufen die Christen in der Bundesrepublik Deutschland dazu auf, sich für den "Erhalt einer humanen und an den Bedürfnissen aller betroffenen Menschen, der Kranken, der Pflegenden und ihrer Angehörigen ausgerichteten Pflege", einzusetzen.
Im Vorwort zum Arbeitsheft mit Grundsatzbeiträgen, Erfahrungsberichten und Anregungen für die Arbeit vor Ort, erklären Kock und Lehmann: "Gesundheit, gutes Aussehen, Sportlichkeit, Leistung, Jungsein, Reichtum gelten in unserer Gesellschaft als Inbegriff glücklichen Lebens." Durch die Medien, die die damit verbundenen Sehnsüchte aufgriffen, werde das einseitige Bild einer leidlosen, lustbetonten und spaßorientierten Gesellschaft verstärkt, stellen sie kritisch fest. In einem solchen Denken haben Leid und Krankheit, Behinderung, Sterben und Tod kein Platz. Diese Bereiche menschlicher Erfahrungen würden so lange ausgeblendet und tabuisiert, bis man unvermeidlich mit der Erfahrung eigener Begrenztheit und Endlichkeit konfrontiert werde. Die Kirchen unterstreichen die Einsicht, dass Krankheit und Gefährdung und damit Pflegebedürftigkeit und Abhängigkeit zum Menschsein dazu gehören müsse, auch gesellschaftliche Folgen haben. Es sollte bewusst werden, dass Pflegebedürftigkeit und damit Abhängigkeit zum Leben dazu gehören. Der Graben zwischen gesunden Menschen einerseits und kranken, behinderten und sterbenden Menschen andererseits müsse überwunden werden. "Wenn Menschen Pflegebedürftige begleiten, haben sie vor Augen, dass Pflegebedürftigkeit jeden jederzeit treffen kann und dass menschenwürdiges Pflegen den Betroffenen hilft und ermöglicht, ihre Krankheit in diesem Sinne als heilsam zu erleben."
Woche für das Leben im Bistum Mainz
Sk (MBN)
Darmstadt. Die Belastungen pflegender Familienangehöriger als eines der dringensten sozialpolitischen Probleme der Gegenwart, waren Thema eines Vortrages der Sozialgerontologin Dr. Gabriele Kleiner am Mittwochabend, 9. Mai, im Katholischen Bildungszentrum "NR 30" in Darmstadt. Kleiner, Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Darmstadt, eröffnete damit eine fünf Abende umfassende Vortragsreihe, die sich mit dem Thema der diesjährigen ökumenischen "Woche für das Leben" auseinandersetzt. Sie steht unter dem Leitwort "Menschen würdig pflegen". Die folgenden Vorträge werden sich unter anderem mit der, durch die entsprechende Gesetzesänderung in den Niederlanden neu entfachten, Diskussion zur Sterbehilfe und der menschenwürdigen Pflege in der Familie befassen.
Die immer höher werdende Lebenserwartung und der damit einhergehende wachsende Anteil der über Achtzigjährigen an der Bevölkerung stellten nicht nur ein Problem für die Sicherung der Renten dar, sondern seien auch ein Problem für die betroffenen Familien. Mit der höheren Lebenserwartung steige die Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig zu werden Kleiner wies darauf hin, dass es meist die Frauen, die Töchter und Schwiegertöchter, seien, die die Pflege alter und kranker Familienangehöriger übernehmen. Berücksichtige man dabei die Tatsache, dass 70 Prozent der Pflegebedürftigen im häuslichen Bereich gepflegt werden, werde das Ausmaß dieses Problems für die gesamte Gesellschaft deutlich.
Hinter der weitreichenden Entscheidung für die häusliche Pflege verbergen sich. Wie die Referentin darlegte, oft die unterschiedlichsten Motive: Pflichtbewusstsein, das Gefühl, etwas wiedergutmachen zu müssen, den Eltern gegebene Versprechen, finanzielle Überlegungen, christliche Nächstenliebe, aber in vielen Fällen auch die von der Gesellschaft getragene Sichtweise Alte nicht "abschieben" zu dürfen.
Viele Familien seien sich der dabei auf sie zukommenden körperlichen wie seelischen Belastungen nicht bewusst. Denn nicht nur die physischen Kräfte, die Pflegende aufbringen müssen, sondern auch die oft, angesichts der aussichtslosen Situation auftretenden, seelischen Belastungen würden von vielen Familien unterschätzt oder verdrängt. Die Tatsache, dass viele alte und kranke Menschen nur noch bedingt kommunikations- und beziehungsfähig sind, verstärke zudem den Druck auf die Familie, besonders auf die Hauptpflegeperson. Hierzu müsse, wie Kleiner anmerkte, berücksichtigt werden, dass Pflegende in vielen Fällen selbst schon weit über sechzig Jahre alt sind, wenn sie ihre fast hundertjährigen Eltern pflegen. Unter diesen Umständen komme es oft zu innerfamiliären Krisen. Nicht selten führe dies auch zu sozialer Isolation, die bei jüngeren pflegenden Frauen durch die Aufgabe des Berufes noch verstärkt werde.
Um dem vorzubeugen plädierte Kleiner für die rechtzeitige Auseinandersetzung mit einer möglichen Pflegebedürftigkeit innerhalb der ganzen Familie unter Einbeziehung der Geschwister und des Freundeskreises. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit seien die Rehabilitationsmöglichkeiten auszuschöpfen. Auch bei langjähriger Pflege sollten die Pflegenden ihre Unabhängigkeit weitestgehend bewahren können und sich gegenüber den allzu weitgehenden Bedürfnissen der Kranken abgrenzen. Auf die Frage nach möglichen Entscheidungshilfen vor Übernahme einer Pflege riet sie den Teilnehmern des Gesprächsabends: "Pflege den Angehörigen so, wie du selbst gepflegt werden wolltest und so, als ob du ihn die nächsten zehn Jahre pflegen müsstest!"
AD (MBN)
Mainz/Freiburg. Mit einer Festschrift "Weg und Weite" wird der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, zu seinem 65. Geburtstag am 16. Mai geehrt. Schlüsselwort dieses von Prof. Dr. Albert Raffelt, Freiburg, unter Mitwirkung von Dr. Barbara Nichtweiß, Mainz, herausgegebenen Sammelbandes, ist die "Transzendenz". Sie sei das verbindende Band der verschiedenen Wirkungsbereiche Lehmanns in Philosophie und Theologie, im kirchlichen Amt und in der gesellschaftlichen Wirklichkeit der Bundesrepublik Deutschland, erklären die Herausgeber im Vorwort.
Lehmann selbst sehe in einer umfassenden Wiederentdeckung und Wiederbelebung des Transzendenzbezugs die entscheidende Herausforderung der Gegenwart. Sie zitieren dazu aus der Silvesterpredigt Lehmanns im Mainzer Dom vom 31. Dezember 2000: "Es ist schwerer geworden, wenigstens einen Spalt der Tür zur Transzendenz, zu Gott und Ewigkeit zu öffnen. Der Zeitgeist schlägt sie mit kräftigem Wind immer wieder zu. Umso mehr müssen wir alle Aktivitäten des kirchlichen und christlichen Lebens auf das Eine Notwendige konzentrieren: die Wege zu Gott offen zu halten und in Wort und Tat von ihm Zeugnis zu geben."
Die mehr als 800 Seiten umfassende Festschrift versammelt Studien und Stellungnahmen, die von der Frage nach der Transzendenz im umfassenden Sinn inspiriert sind. Zu den Autoren gehören die Kurienkardinäle Walter Kasper und Joseph Ratzinger, der Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele, die Weihbischöfe Peter Henrici SJ, Zürich (der philosophische Doktorvater Lehmanns), und Nikolaus Schwerdtfeger, Hildesheim, wie auch die evangelischen (Landes-)Bischöfe im Ruhestand, Eduard Lohse, Göttingen, und Ulrich Wilckens, Weißenhaus/Ostsee. Von den insgesamt 55 Beiträgen sind die meisten von katholischen und evangelischen Theologieprofessoren verfasst. Bibelwissenschaftler wie Erich Zenger, Alfons Deissler oder Ferdinand Hahn kommen genauso zu Wort wie Patrologen, Kirchenhistoriker, Kirchenrechtler, Systematische Theologen, Ökumeniker oder Dogmatiker. Immer wieder gibt es ermutigende Worte nicht nur zur christlichen Ökumene, sondern auch zum christlich-jüdischen Gespräch.
Eine zusammenfassende Würdigung gelang dem Chefredakteur der "Herder-Korrespondenz", Ulrich Ruh (wie Raffelt, Nichtweiß und andere Autoren der Festschrift Schüler von Karl Lehmann) mit seinem Beitrag: "Karl Lehmann – ein intellektuelles Porträt". Darin stellt er fest: "Lehmann hat immer versucht, die elementarsten und zugleich fundamentalsten Herausforderungen im Blick zu behalten bzw. die Fülle der theologischen, kirchenpolitischen oder gesellschaftlichen Themen auf sie durchsichtig zu machen: Etwa die Frage nach Konstitutiva des Menschseins, nach den Grundwerten für den Zusammenhalt einer pluralistischen Gesellschaft, nach den Grunddimensionen von Kirche als Zeugnis- und Dienstgemeinschaft, nach Wesen und Unwesen der Religion."
Ein Teil der Beiträge wurden eigens für die Festschrift verfasst, andere, aus unterschiedlichen Anlässen erarbeitet und dem Jubilar zu Ehren zur Verfügung gestellt und umgewidmet. Johann Baptist Metz reflektiert über "Religion und Politik in Zeiten der Globalisierung", Kardinal Kasper über "Ekklesiologische und ökumenische Implikationen der Taufe" und Kardinal Ratzinger über die "Wahrheit des Christentums", Eberhard Jüngel über "den Geist der Liebe als Gemeinschaftsgeist" und Johannes Reiter über die "Ethik der Menschenwürde". Hans Küng ermutigt zur Zivilcourage. Mit zwei für Lehmann besonders wichtigen theologischen Lehrern und Wegbegleitern, Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar, beschäftigen sich mehrere Beiträge der Festschrift. Leo O`Donavan SJ, Präsident der Georgetown-University, Washington, wählte dazu die Überschrift "Zwei Söhne des Ignatius – Drama und Dialektik". Thomas Krenski, Mainzer Hochschulpfarrer, beleuchtet Karl Lehmann im Gespräch mit beiden, und Dorothea Sattler geht den "Spuren einer Verwandtschaft" im Denken von Lehmann und Rahner nach.
Der weite Horizent im Denken Lehmann wird auch in den Texten des Philosophen Heinrich Schmidinger Salzburg und des Musikers Julius Berger, ebenso deutlich, wie in den "Konkretionen" zum Spannungsfeld von Kirche, Staat und Gesellschaft der Rechtswissenschaftler Paul Kirchhof und Heinhard Steiger und der Autorinnen und Autoren, die selbst über Jahre politische Verantwortung wahrgenommen haben bzw. wahrnehmen: Hans Maier, Hanna-Renate Laurien und Klaudia Martini. Erst recht wird diese Weite, auf die der Buchtitel verweist, in den Grußworten und persönlichen Zeugnissen von Persönlichkeiten aus Staat und Politik, Kirche und Religion, Wissenschaft und Kultur anschaulich.
In dieser Hinsicht ist die Festschrift für Kardinal Lehmann einzigartig. Sie enthält Grußworte und Glückwünsche u.a. von Bundespräsident Johannes Rau, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundeskanzler Gerhard Schröder und Richard von Weizsäcker, der Ministerpräsidenten Kurt Beck, Roland Koch, Erwin Teufel und Bernhard Vogel, des Kardinalstaatssekretärs Angelo Sodano, des Erzbischofs von Prag, Kardinal Miloslav Vlk, des Apostolischen Nuntius Giovanni Lajolo, von Kardinal Franz König, des Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Manfred Kock, und des Präses der Synode der EKD, Manfred Schmude, des Rabbiners Leo Trepp, Mainz/New York, und aus dem Bereich der Medien der Intendanten des SWR, Peter Voß, und des ZDF, Dieter Stolte.
Stellvertretend für alle, die hier mit ihren Äußerungen größter Anerkennung, Hochschätzung und Dankbarkeit nur in einer Auswahl namentlich genannt sind, seil der frühere Ratsvorsitzende der EKD, Bischof i.R. Martin Kruse, Berlin, zitiert. Er schrieb dem Jubilar: "Ihre Offenheit, Ihre Bereitschaft zuzuhören, Ihre Kraft, zusammenzuführen, Ihre Unermüdlichkeit und verlässliche Zuwendung habe ich dankbar erfahren."
Hinweis: Weg und Weite. Festschrift für Karl Lehmann. Hrsg. Albert Raffelt unter Mitwirkung von Barbara Nichtweiß. Verlag Herder, Freiburg 2001, LVI und 808 Seiten, DM 98,-
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Sk (MBN)
Mainz. Ein festliches Chorkonzert am Samstagabend, 19. Mai, um 20.00 Uhr, im Mainzer Dom, ein Pontifikalgottesdienst am Sonntag, 20. Mai, um 10.00 Uhr, und eine feierliche Chorvesper am Sonntagnachmittag um 15.00 Uhr ebenfalls im Dom, sind die herausragenden öffentlichen Veranstaltungen des Jubiläums "50 Jahre Deutscher Chorverband Pueri Cantores", das vom 18. bis 20. Mai in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt begangen wird. Mainz wurde als Veranstaltungsort der Jubiläumsfeier gewählt, weil die Bischofsstadt vor 50 Jahren Gründungsort des Verbandes war. Erster Präsident war der damalige Mainzer Domkapellmeister Dr. Georg Paul Köllner.
Höhepunkt des Domkonzertes "Klingender Dom" am Samstagabend, das von den Chören am Mainzer Dom unter Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft gestaltet wird, ist die Uraufführung der "Missa Sancti Martini" des Mainzer Komponisten Karl-Josef Müller. Der im April dieses Jahres plötzlich verstorbene Komponist hat das Werk noch kurz vor seinem Tod vollendet und Kardinal Karl Lehmann zu dessen 65. Geburtstag gewidmet. Die Witwe des Verstorbenen, Helga Müller, wird Kardinal Lehmann nach dem Pontifikalamt im Rahmen des Jubiläumsfestakts im Erbacher Hof eine in Leder gebundene Partitur des Werkes überreichen.
Wie Breitschaft dazu am Dienstag, 15. Mai, vor der Presse im "Chorhaus am Dom" in Mainz erklärte, gab es noch weitere Pläne einer engen Zusammenarbeit zwischen ihm und Müller, die nun durch den Tod zerschlagen wurden. Der Mainzer Domkapellmeister war vor einigen Jahren von einer Magnifikat-Komposition Müllers für acht Stimmen so begeistert, dass er bei ihm die Martinus-Messe zu Ehren des Mainzer Dompatrons in Auftrag gab. Breitschaft betonte, dass sich dieses Werk gut für die Feier der Liturgie eigne und verwies darauf, dass Müller ein Motiv aus dem Introitus (Eingangsvers) der Martinus-Liturgie im Agnus Dei zitiert und als Thema kunstvoll darin verwoben habe. Außerdem kommen Werke von u.a. Hassler, Duruflé und Heinrich Schütz zur Aufführung. Mitwirkende sind der Mainzer Domchor, die Domkantorei St. Martin und der Mädchenchor am Dom und St. Quintin sowie die Mainzer Dombläser, Diözesan-Kirchenmusikdirektor Thomas Drescher und Domkantor Christoph Klemm (Continuo-Orgeln) und Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel.
Beim Pontifikalgottesdienst im Dom vertreten Chöre der vier Orte, an denen die bisherigen Präsidenten des Deutschen Chorverbandes Pueri Cantores gewirkt haben, die bundesweit insgesamt 250 kirchlichen Knaben-, Mädchen-, Jugend- und Kinderchöre mit mehr als 10.000 Sängerinnen und Sängern. Es sind dies neben dem Mainzer Domchor der Mädchenchor am Rottenburger Dom und die Domchöre von Essen und Würzburg mit zusammen 300 Sängerinnen und Sängern. Hinzu kommt ein "Jubiläums-Chor", der sich aus Teilnehmer/inne/n der Workshops zusammensetzt, die anlässlich des Jubiläums in Mainz durchgeführt werden. Dazu sind mehr als 100 Chorleiter aus dem gesamten Bundesgebiet angemeldet. Zur Uraufführung kommt beim Gottesdienst eine Komposition des Darmstädter Regionalkantors Andreas Boltz mit dem Titel "Christus vincit" ("Christus siegt"). Die Gastchöre werden auch die Vesper am Nachmittag gestalten.
Robert Göstl, Regensburg, ein Vorkämpfer der musikalischen Früherziehung, wird in zwei Seminaren Impulse zur Kinderstimmbildung und zur Einübung von Liedern geben. Es ist ein Anliegen der Chorleiter, neuere Entwicklungen fachlich zu begleiten. Hierzu wird ein Seminar "Geistliche Singspiele und Musicals für Kinder und Jugendliche" angeboten. Hinzu kommen ein Seminar "Chormanagement" und die Vorstellung neuerer Chorliteratur. Der Jubiläums-Chor übt unter Leitung des derzeitigen Präsidenten des Verbandes, Will Geismann, Freiburg, Werke englischer Chormusik ein, von denen einige in der Komplet am Freitagabend (22.00 Uhr) und beim Festgottesdienst am Sonntag zu hören sein werden.
Der französische Chorleiter der "Petits chanteurs à la croix de Pois" in Paris, Abbé Fernand Maillet, gründete 1947 aus den Erfahrungen des Krieges und der Nachkriegszeit, beseelt vom Wunsch nach Völkerfreundschaft und einem dauerhaften Frieden, den Internationalen Pueri-Cantores-Verband. Bereits im Gründungsjahr fand in Paris der erste Internationale Kongress mit 3000 Sängerknaben statt. Beim dritten Internationalen Kongress war 1951 mit den Rottweiler Münstersängerknaben zum ersten Mal ein deutscher Chor vertreten. Der Deutsche Chorverband Pueri Cantores wurde am 23. August 1951 durch die Deutsche Bischofskonferenz offiziell anerkannt. Hauptanliegen der Mitgliedschöre sind das Lob Gottes, der Friede unter den Völkern und die Freude und Erbauung der Menschen.
Sk (MBN)
Mainz. Unter dem Titel "Mit Forster in die Südsee. Abenteuer in Buch und Bild des 18. Jahrhunderts" wird bis 30. Juni 2001 in der Martinus-Bibliothek in Mainz eine Ausstellung gezeigt, bei der der Naturforscher, Völkerkundler, Reiseschriftsteller und Revolutionär Georg Forster (1754-1794) im Mittelpunkt steht. Hinzu kommen zwei begleitende Vorträge: Am Donnerstag, 17. Mai, hält Rolf Siemon vom Institut für Ethnologie der Universität Göttingen um 18.15 Uhr im Lesesaal der Martinus-Bibliothek einen Lichtbilder-Vortrag über Forsters Entdeckungsreise in die Südsee. Der Mainzer Historiker, Prof. Dr. Helmut Mathy, spricht am Montag, 21. Mai, um 18.30 Uhr am selben Ort zum Thema "Georg Forster, seine geistige Umwelt in Mainz und seine Korrespondenten".
Die Georg Forster gewidmete Kabinettausstellung ist Teil einer Ausstellungsreihe, mit der Direktor Hinkel nach und nach die weithin unbekannten Schätze der Schlosserschen Bibliothek einer breiteren Öffentlichkeit erschließen will. Die Bibliothek des Frankfurter Juristen, Privatgelehrten und Publizisten Fritz Schlosser (1774-1851), der vor 150 Jahren starb, gehört zu den bedeutendsten privaten Büchersammlungen des 19. Jahrhunderts. Ihre rund 30.000 Bücher, darunter bedeutende Erstausgaben Goethes und der Schriftsteller der Romantik, wurden von der Witwe Schlossers 1866 Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler für die Bibliothek des Mainzer Priesterseminars übereignet. Heute sind sie wichtiger Bestandteil der insgesamt ca. 300.000 Bände umfassenden Martinus-Bibliothek.
Zum 150. Todestag Schlossers wird die Martinus-Bibliothek in diesem Jahr eine Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Altertumsverein und eine Ausstellung in der Martinus-Bibliothek durchführen, kündigte Hinkel an. Dazu wird eine von ihm herausgegebene Monografie "Goethekult und katholische Romantik. Fritz Schlosser (1780-1851)" erscheinen. Sie wird Beiträge von u.a. Kurt Flasch, Hermann Kurzke und Helmut Mathy enthalten. Darüber hinaus ist am Sonntag, 9. September, um 19.00 Uhr, im Bibliothekshof (Grebenstraße 8) ein Serenadenkonzert geplant. Der Mainzer Domchor unter Leitung von Mathias Breitschaft wird dabei Musik der Goethezeit bei Schlosser darbieten. Geplant ist dabei auch die Uraufführung einer neuentdeckten "Liedervertonung" von Bettine von Arnim geborene Brentano.
Sk (MBN)
Mainz. Zur Eröffnung der 14. Wahlperiode des Landtages Rheinland-Pfalz, feiern der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Peter Steinacker, Darmstadt, einen ökumenischen Gottesdienst mit den neugewählten Landtagsabgeordneten am Freitag, 18. Mai, um 9.30 Uhr in der St. Peterskirche in Mainz. Dazu haben im Namen der Evangelischen Kirchen im Land Rheinland-Pfalz der Beauftragte am Sitz der Landesregierung, Kirchenrat Dr. Jochen Buchter, und im Namen der katholischen Bistümer der Leiter des Katholischen Büros Mainz (Kommissariat der Bischöfe Rheinland-Pfalz), Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, gemeinsam eingeladen.
Sk (MBN)
Mainz. Als eines von insgesamt sechs Archiven in Mainz stellt sich das Dom- und Diözesanarchiv am Samstag, 19. Mai, im Rahmen des ersten bundesweit veranstalteten "Tags der Archive" der Öffentlichkeit vor. Dabei soll die Dokumentations- und Forschungsarbeit des kirchlichen Archivs erläutert und über die wertvollen Bestände und Sammlungen informiert werden. Zwischen 10.00 und 16.00 Uhr werden entsprechend der Nachfrage etwa jede halbe Stunde Führungen angeboten. Zudem haben Archivdirektor Dr. Hermann Josef Braun und seine Mitarbeiter Sonderausstellungen zum Mainzer Dom, zu Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler und über Kirchenbücher vorbereitet.
Das Archiv sei das "Gedächtnis des Bistums" sagt Braun. Es biete eine Fülle von Dokumenten zur lokalen, aber auch zur regionalen Geschichte Ober-, Rhein- und Südhessens. Die Mainzer Kirchenakten seien seit etwa 1800 fast vollständig. Im Zweiten Weltkrieg gingen verhältnismäßig wenige Archivalien verloren. Lückenhaft seien allerdings die Bestände aus der Zeit des alten Erzbistums Mainz vor 1802, dessen riesige Kirchenprovinz von Norddeutschland bis in die Schweizer Alpen reichte.
Die Bestände des Archivs füllen heute rund zwei Regalkilometer. Die älteste Urkunde dokumentiert eine Güterübertragung des Martinsstifts in Bingen aus dem Jahr 1032. Die jüngste Pergamenturkunde stammt aus dem Jahr 1983: Es ist die Ernennungsurkunde von Karl Lehmann zum Bischof von Mainz durch Papst Johannes Paul II. Demnächst werde aber sicherlich das Ernennungszertifikat zum Kardinal als neueste Pergamentschrift archiviert werden, freut sich Braun. In jüngster Zeit waren die Archivare bei der Ermittlung von Zwangsarbeitern im kirchlichen Bereich gefragt. Auch im Dom- und Diözesanarchiv wurde nach Hinweisen gesucht. Das Bistum hatte eine eigene Kommission eingesetzt, die im April 2001 ihren Abschlussbericht vorlegte. Danach konnten im Bereich der Diözese fünf Zwangsarbeiter ermittelt werden.
Wertvolle Hilfe liefert das Kirchenarchiv auch bei der aktuellen Domrenovierung. So finden sich in den Archivregalen die kompletten Unterlagen der Vermögensverwaltung des Doms. Ebenso vollständig ist nach Brauns Angaben die Renovierung in den zwanziger Jahren dokumentiert. Damals wurden vor allem umfangreiche Arbeiten an den Fundamenten der Bischofskirche durchgeführt. Viele Pfarreien und Baufachleute greifen zudem gerne auf Material im Dom- und Diözesanarchiv zurück, wenn eine Pfarrkirche renoviert oder saniert werden soll.
Das Dom- und Diözesanarchiv sammelt sämtliche schriftlichen Überlieferungen des Bischöflichen Ordinariats und des Mainzer Domkapitels sowie der kirchlichen Einrichtungen im Bereich der Diözese Mainz. Das Schriftgut wird von den Experten erschlossen, bewertet und konserviert. Neben der kirchenhistorischen und heimatkundlichen Forschung steht das Dom- und Diözesanarchiv auch Familienforschern offen. Außerdem beraten die Mainzer Fachleute die vielen Pfarrarchive in allen Teilen des Bistums.
In Mainz informieren auch die Archive der Stadt Mainz, des rheinland-pfälzischen Landtags, der Johannes Gutenberg-Universität sowie von ZDF und SWR über ihre Arbeit (jeweils 10.00 bis 16.00 Uhr). Bundesweit öffnen am Samstag über 400 Archive und Magazine ihre Türen.
Hinweis: Das Dom- und Diözesanarchiv befindet sich in der Mainzer Altstadt, Heringsbrunnengasse 4 (Rochusstift), Tel.: 06131/ 253-157, Fax: 06131/ 253-406, E-Mail:mailto:archiv@bistum-mainz.de
(MBN)
Mainz. Die katholischen Bistümer im Bereich der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland werden am Sonntag, 23. September 2001, eine landesweite familienpolitische Aktion durchführen. Wie der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, dazu am Mittwoch, 16. Mai, in Mainz mitteilte, werde zur Unterstützung dieser Aktion zurzeit ein Ideenheft vorbereitet. Es wird Anfang Juni allen Interessenten in den Diözesen Trier, Speyer, Mainz, Limburg und Köln zur Verfügung stehen.
Damit sollen möglichst viele Initiativen, Verbände, Pfarrgemeinden und Einrichtungen der katholischen Kirche dazu angeregt werden, an diesem Tag Veranstaltungen durchzuführen. Bis zum 20. August soll an das Katholische Büro Mainz rückgemeldet werden, wo welche Veranstaltungen für welche Zielgruppe geplant sind. Die Ergebnisse dieser familienpolitischen Initiative sollen anschließend gebündelt den politisch Verantwortlichen vorgelegt werden.
Nacke verweist ausdrücklich auf die Konferenz der Katholischen Landesverbände in Rheinland-Pfalz und auf die Landesarbeitsgemeinschaften des Familienbundes der deutschen Katholiken, die sich beide intensiv an dieser familienpolitischen Arbeit beteiligen. Darüber hinaus mache die Landesarbeitsgemeinschaft der katholischen Familienbildungsstätten in Rheinland-Pfalz mit einem eigenen Symposium über Familienbildung auf die Probleme und Chancen aufmerksam. Es solle aufgezeigt werden, dass Familienbildung als Präventionsarbeit wahrgenommen werden müsse. Nicht nur die Landes- und Kommunalpolitiker seien herausgefordert, sondern alle gesellschaftlichen Gruppen.
Mit den Bundesverfassungsgerichtsurteilen der letzten Jahre, zuletzt im März dieses Jahres, werde sichtbar, dass viele eine Neustrukturierung der Familienpolitik für erforderlich halten, hebt Nacke hervor. Dies treffe nicht nur die Bundes-, sondern auch die Landes- und die kommunale Ebene. Daher wollten die Diözesen mit ihrer familienpolitischen Aktion verdeutlichen, welchen Handlungsbedarf die Kirche für eine systematische Familienpolitik sehe. Zu diesem Zweck beabsichtigten die Initiatoren der Diözesen Stimmen möglichst vieler Familien vor Ort zu sammeln. Sie sollen deutlich machen "welche Erwartungen sie an eine Familienpolitik heute haben und welche Handlungsfelder dabei berücksichtigt werden müssen". Dazu wird unter anderem verwiesen auf Wohnungssituation, Kinderbetreuung, Spielplatzangebot, Verkehrssicherheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Beratungsmöglichkeit und das Zusammenleben der Generationen.
Die rheinland-pfälzischen Bistümer hatten 1999 ein Familienwort "Für eine gerechte Förderung der Familien – ein Auftrag für die ganze Gesellschaft" erarbeitet. Der Mainzer Bischof Karl Lehmann hat es anlässlich des St. Martins-Jahresempfangs des Katholischen Büros Mainz im November 1999 der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Schrift, erklärt Nacke, habe eine Reihe weiterführender Diskussionen ausgelöst. Es sei sichtbar geworden, dass das große Engagement der Kirche für die Familie kaum bekannt gewesen sei. So verfolge die aktuelle Initiative auch das Ziel, an vielen Stellen deutlich und öffentlich zu machen, "wo Kirche sich für Familien engagiert, und welche Hilfen sie über die verschiedenen Einrichtungen, Dienste und Organisationen den Familien zukommen lässt".
Hinweis: Internetadresse http://www.familien-kommen-ins-spiel.de/ (Seite noch im Aufbau)
Sk (MBN)