Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 20

30. Mai 2001

Datum:
Mi. 30. Mai 2001
Von:
MBN

Biscöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte 

  • 150 Jahre Kolpingsfamilie Mainz-Zentral (16./17. Juni) 
  • RENOVABIS-Kollekte am Pfingstsonntag (3. Juni) 
  • Fernsehtipp: "Im Schatten der Dome" (3. Juni) 
  • Weihegottesdienst für vier neue Ständige Diakone (2. Juni) 
  • Sendungsfeier für neue Gemeindereferenten (9. Juni) 
  • Albert Schönberger 20 Jahre Domorganist 
  • Kardinal Lehmann würdigte Nikolaus von Kues 
  • Urbansfest und Weinbergsegnung in Gau-Heppenheim (4. Juni) 
  • Mainzer Kardinal übernahm seine Titelkirche in Rom 
  • Bistumswallfahrt führte in die "Ewige Stadt" 
  • Medaille zur Erinnerung an Kardinalserhebung erschienen 
  • Domkapitular Prälat Josef Seuffert wird 75 (1. Juni)
Berichte 

150 Jahre Kolpingsfamilie Mainz-Zentral 

Jubiläumsfeier mit Kardinal Lehmann und Ministerpräsident Bernhard Vogel (16./17. Juni) 

Mainz. Die Kolpingsfamilie Mainz-Zentral e.V. feiert in diesem Jahr ihr 150. Stiftungsfest. Sie ist die älteste Kolpingsfamilie in Rheinland-Pfalz und wurde nach dem Auftreten Adolph Kolpings bei der Generalversammlung des "Katholischen Vereines Deutschlands", die vom 7. bis 10. Oktober 1851 im Frankfurter Hof in Mainz tagte, gegründet.

Aus diesem Anlass findet am Samstag, 16. Juni, um 19.00 Uhr, im Frankfurter Hof in Mainz, ein festlicher Abend statt. Die Festrede hält der thüringische Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel, Erfurt. Den Jubiläumsgottesdienst feiert der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann mit der Kolpingsfamilie am Sonntag, 17. Juni, um 10.00 Uhr, in der Seminarkirche (Augustinerstraße).

Adolph Kolping (1813-1865), damals Domvikar in Köln, stellte 1851 bei der Generalversammlung des Katholischen Vereins Deutschlands, der sog. Pius-Vereine, in drei vielbeachteten Reden die Anliegen der Gesellenvereine vor. Der erste Gesellenverein war fünf Jahre zuvor auf Initiative des Hauptlehrers Johann Gregor Breuer als "Jünglingsverein" in Wuppertal-Elberfeld gegründet worden. Hier wirkte Adolf Kolping von 1845 bis 1849 als Kaplan und Religionslehrer.

Am 16. November 1851 fand im Mainzer Priesterseminar die Gründungsversammlung des Katholischen Gesellenvereins zu Mainz statt. Prof. Dr. Karl Wagner, Theologe am Priesterseminar, der auch der erste Präses des Vereins wurde, hatte dazu eingeladen. An der Gründungsversammlung nahmen 35 Gesellen teil. Bereits im folgenden Jahr konnte eine Versammlungsstätte angemietet werden und zehn Jahre später verfügte der Verein über ein eigenes Gesellenhaus. Das 1985 fertiggestellte heutige Mainzer Kolpinghaus in der Holzstraße ersetzte den Vorgängerbau in der Adolf Kolping-Straße und ist bereits das vierte in der Geschichte der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral. Es dient als Versammlungsstätte der Kolpingsfamilie und hat seine besondere Qualität als Wohn-, Freizeit- und Bildungsstätte, die in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Rheinhessen insbesondere den Steinmetz- und Steinbildhauerlehrlingen aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur Verfügung steht.

Der Aufbau des Katholischen Gesellenvereins zu Mainz wurde von dem damaligen Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, einem der großen Sozialreformer und Wegbereiter der Katholischen Soziallehre im 19. Jahrhundert, nachhaltig gefördert. Hauptanliegen Adolph Kolpings war es, jungen Handwerkern im gerade angebrochenen Industriezeitalter eine geistige und geistliche Heimat und moralischen Halt zu geben und sie in ihrer schwierigen Situation auch materiell und beruflich zu fördern. Zugleich verband er damit das Bestreben, sie gute Familienväter werden zu lassen. Auf Wanderschaft hatte Kolping selbst die leibliche und seelische Not der damaligen Wandergesellen kennen gelernt.

Der Katholische Gesellenverein bzw. die Kolpingsfamilie Mainz-Zentral wurde bis zur Satzungsänderung im Jahre 1979 von den jeweiligen Präsides geleitet. Bis heute waren dies insgesamt 19. Derzeitiger Präses ist Prälat Hubert Bittorf. Erster Vorsitzender der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral war von 1979 bis 1989 Alfons Meudt. Der jetzige Vorsitzende, Werner Wenselowski, übernahm das Amt 1989.

(SK)

 

RENOVABIS-Kollekte am Pfingstsonntag (3. Juni) 

Aufruf der Bischöfe "Auf der Straße der Zukunft – Hilfe für Kinder in Osteuropa" 

Mainz. Unter dem Leitwort "Auf der Straße der Zukunft – Hilfe für Kinder in Osteuropa" lenkt die Solidaritätsaktion der Deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa RENOVABIS in diesem Jahr den Blick auf notleidende Kinder in Osteuropa. Viele der 150 Millionen Kinder in 27 Ländern Osteuropas seien in vielfacher Hinsicht "die Verlierer des Transformationsprozesses". "Kinder leiden unter Ausgrenzung, Gewalt, Hunger, Krankheit und Behinderung und sind in Gefahr, ihre und auch unsere Zukunft nicht zu erleben", heißt es in einem Begleittext der diesjährigen 9. RENOVABIS-Pfingstaktion.

Die deutschen Bischöfe rufen in einem gemeinsamen Hirtenwort die Katholiken auf, die Pfingstaktion mit der bundesweiten Kollekte am Pfingstsonntag, 3. Juni, zu unterstützen. "Kinder brauchen den Lebensraum der Familie, brauchen Lebenschancen, um sich zu entwickeln, sie brauchen eine Gesellschaft, in der sie später Verantwortung übernehmen können. Und vor allem brauchen sie Werte, um in ihrem Leben Orientierung zu gewinnen", betonen die Bischöfe.

Kinder seien Gabe und Aufgabe für die Familie, für die Gemeinde, für die Gesellschaft, für alle. In Mittel- und Osteuropa stehe die Zukunft auf dem Spiel. RENOVABIS fördere Kinder auf vielfältige Weise durch Heime, Schulen, Erholungs- und Ausbildungsstätten, Katechese und Kinderseelsorge –und besonders auch die Heimat aller Kinder, die Familie, heben die Bischöfe hervor. Sie rufen die Gläubigen auf, die RENOVABIS-Solidaritätsaktion mitzutragen.

(SK)

 

Fernsehtipp: "Im Schatten der Dome" (3. Juni) 

ZDF-Sendung "reiselust" porträtiert die Kaiserdome in Mainz, Worms und Speyer 

Mainz. Sie sind der Mittelpunkt ihrer Städte, monumentale Zeugen einer langen Geschichte und zugleich lebendige Orte des Glaubens: die Kaiserdome in Mainz, Worms und Speyer. Die ZDF-Sendung "reiselust" führt am Sonntag, 3. Juni, zu den drei großen Kathedralen am Rhein. Der 45-minütige Film "Im Schatten der Dome" von Utz Kastenholz zeigt die touristischen Anziehungspunkte und porträtiert die Menschen, die rund um die romanischen Gotteshäuser leben. So verrät Kardinal Karl Lehmann dem Reisemagazin etwas über seine besondere Beziehung zu seiner Bischofskirche. Der Kabarettist Lars Reichow zeigt einen seiner Lieblingsplätze in der Altstadt.

Der Wormser Dom ist wiederum eng mit dem legendären Nibelungenlied verbunden. Vor seinem Portal trafen sich Kriemhild und Brunhild der Sage nach. In Speyer gibt es laut ZDF-Presseankündigung "Geheimtipps" aus der näheren Umgebung des größten erhaltenen romanischen Kirchenbaus: Zum Beispiel ein kleines Restaurant, in dem man nicht nur die Küche genießt, sondern auch Literatur - vorgetragen von einem Pfarrer, der auch erklärt, was die Menschen in Speyer zusammenhält.
Reiselust–spezial: "Im Schatten der Dome, Sonntag, 3. Juni 2001, 13.15–14.00 Uhr, ZDF 

(Bns)

 

Weihegottesdienst für vier neue Ständige Diakone (2. Juni) 

Mainz. Kardinal Karl Lehmann wird am Samstag vor Pfingsten, 2. Juni, vier Männer aus dem Bistum Mainz zu Ständigen Diakonen weihen. Es sind: Marcus Ahr-Schmuck (Partenheim), Ralf Michael Bohne (Offenbach), Elmar Koob (Dieburg) und Thomas Unkelbach (Mainhausen), die ihr Diakonat alle neben ihrem Nebenberuf ausüben werden. Der Weihegottesdienst im Mainzer Dom beginnt um 9.30 Uhr.

Marcus Ahr-Schmuck (32) hat Theologie und Sozialpädagogik studiert. Er ist im Helferichhaus für behinderte Menschen in Jugenheim tätig. Ahr-Schmuck engagierte sich bisher ehrenamtlich im kirchlichen und schulischen Bereich sowie in einem Jugendverband. Als Ständiger Diakon wird Ahr-Schmuck in Gau-Weinheim – St. Katharina arbeiten.

Ralf Michael Bohne (36) ist gelernter Industriemeister und derzeit als Qualitätssicherer beim Mannesmann-Konzern tätig. In seiner Pfarrei St. Peter in Offenbach engagierte er sich im Pfarrgemeinderat, als Kommunionhelfer und Lektor. Bohne wird nach der Weihe in Offenbach-Bürgel – St. Pankratius eingesetzt.

Elmar Koob (51) ist Maschinenbau-Ingenieur und arbeitet beim Dyckerhoff-Konzern in Frankfurt. Künftig wird er als Ständiger Diakon in seiner Pfarrei St. Wolfgang in Dieburg arbeiten, wo er sich bereits ehrenamtlich im Pfarrgemeinderat und anderen Gremien engagiert hat. Koob ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Thomas Unkelbach (41) ist Abteilungsleiter bei MAN-Druckmaschinen in Offenbach. Der Bilanzbuchhalter wird nach der Diakonenweihe in Mainhausen-Mainflingen – St. Kilian eingesetzt. Dort hat sich Unkelbach bereits als Küster, Kommunionhelfer und im Verwaltungsrat engagiert. Er ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.

Alle Neugeweihten haben Theologie im Fernkurs an der Domschule in Würzburg studiert und wurden 1998 in den Diakonatskreis des Bistums Mainz aufgenommen. Zur Ausbildung der Ständigen Diakone gehören ein zweijähriger Pastoralkurs und Praktika in Pfarrgemeinden. Die Weihe im Dom erfolgt durch Handauflegung und das Weihegebet. Symbolisch werden den Diakonen das Evangelienbuch für die Wortverkündigung sowie Stola und Gewand für den liturgischen Dienst überreicht. Die Weihekandidaten legen gegenüber dem Bischof das Treueversprechen ab. Zurzeit gibt es im Bistum Mainz 48 Ständige Diakone im Hauptberuf, 31 im Nebenberuf und 32 pensionierte Ständige Diakone.

(Bns)

 

Sendungsfeier für neue Gemeindereferenten (9. Juni) 

Kardinal Lehmann beauftragt fünf Frauen und zwei Männer zum Dienst im Bistum Mainz 

Mainz. In einer festlichen Eucharistiefeier am Samstag, 9. Juni, beauftragt Kardinal Karl Lehmann fünf Gemeindereferentinnen und zwei Gemeindereferenten zum pastoralen Dienst im Bistum Mainz. Die Sendungsfeier im Mainzer Dom beginnt um 10.00 Uhr. Anschließend findet ein Empfang im Haus am Dom statt. Die Neuzusendenden werden künftig in Pfarrgemeinden und im schulischen Religionsunterricht eingesetzt. Die neuen Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten sind (in alphabetischer Reihenfolge):

Marita Bach (36) aus Koblenz, Assistenzzeit in Offenbach – St. Paul. Dort wird sie auch als Gemeindereferentin arbeiten.

Irmgard Egyptien (43) aus Wesseling, Assistenzzeit in Bruchköbel und in der Italienischen Katholischen Mission in Hanau. Sie ist jetzt als Gemeindereferentin in der Italienischen Katholischen Mission in Mainz tätig .

Frank Häußler (31) aus Schönebürg, Assistenzzeit in Rüsselsheim-Haßloch – Heilige Dreifaltigkeit und Auferstehung Christi. Er geht ab 1. August als Gemeindereferent in die Pfarreien St. Michael, St. Georg und St. Christophorus in Rüsselsheim.

Iris Held (30) aus Bürstadt – St. Peter. In ihrer Heimatpfarrei wird sie auch künftig als Gemeindereferentin eingesetzt. Die Assistenzzeit absolvierte sie in Bensheim- St. Georg.

Dr. Michael Held (32) aus Mainz – St. Johannes Evangelist, Assistenzzeit in Darmstadt – St. Elisabeth, geht am 1. August als Gemeindereferent nach Bürstadt – St. Peter.

Irmgard Schatz (43) aus Bensheim-Auerbach – Heilig Kreuz absolvierte die Assistenzzeit in Bürstadt – St. Michael und war im Schuldienst in Viernheim tätig.

Judith Weiler (26) aus Worms-Abenheim – St. Bonifatius, Assistenzzeit in Groß-Zimmern – St. Bartholomäus. Sie wird als Gemeindereferentin ab 1. August in Münster – St. Michael arbeiten.

Die neuen Gemeindereferenten/innen haben an der Katholischen Fachhochschule in Mainz Praktische Theologie und Religionspädagogik studiert. Danach folgte eine zweijährige Ausbildungsphase als Gemeindeassistent oder Gemeindeassistentin, die mit der Zweiten Kirchlichen Dienstprüfung abgeschlossen wurde.

(Bns)

 

Albert Schönberger 20 Jahre Domorganist 

Pfingstliches Konzert für Orgel und Bläser begeisterte 

Mainz. Bei einem außergewöhnlichen Orgelabend am Dienstag, 29. Mai, im Mainzer Dom, wurden Domorganist Albert Schönberger und die mitwirkenden Bläser begeistert gefeiert. Der Abend stand unter dem Titel "Komm, heiliger Geist" ("Veni Creator Spiritus"). Schönberger wollte mit dem besonders gestalteten Konzert anlässlich seines 20-jährigen Spieles an der Mainzer Domorgel ein "herzliches Dankeschön" an alle zum Ausdruck bringen, die ihn auf dem langen Weg bisher begleitet haben.

Zu der besonderen Gestaltung gehörte, dass der Solotrompeter Peter Knodt, Mainz, vom Fenster des Wächterhäuschens aus zwei von Albert Schönberger komponierte Stücke spielte. Da das über der Eingangstüre zur Sakristei gelegene Wächterfenster vom Hauptschiff des Domes nicht sichtbar ist, wurde das Spiel des Trompeters per Video auf eine große Leinwand vor dem Altar projiziert.

Der Moderator des Abends, Fernsehjournalist Dr. Michael Albus, sagte unter Hinweis auf das Fenster des Wächterhäuschens und das Thema des Abends: "Wer hellwach ist, vermag den Geist zu spüren." Ohne die "Wächter in der Zeit", wäre Vieles, was zu beklagen ist, "noch viel schlimmer". Die Stücke des Abends zeigten in ihrer Vielfalt auch das breite Spektrum des Wirkens des Heiligen Geistes, der "wie Feuer brennt und verbrennt". Musikalisch wurde das Geisteswirken umgesetzt von leisen schwebenden Tönen bis hin zu einem feurigen Fortissimo im Zusammenspiel der ganzen Domorgel mit allen ihren Teilen. Auf die Leinwand wurde mit Unterstützung des Leiters der Abteilung Kirche und Medien, Ordinariatsrat Günther Gremp, auch eine Dreifaltigkeitsdarstellung aus dem mittleren Altarfenster auf die Leinwand projiziert.

Zur besonderen Gestaltung dieses Orgelabends, für dessen technische Organisation Norbert Moray zuständig war, gehörte auch das Spielen an wechselnden Orten. So spielte Schönberger nicht nur am zentralen Spieltisch, sondern auch an der Orgel des Ostchores und an der im Chorgestühl verborgenen Orgel im Westchor. Ebenso spielten die beiden Trompeter des Bläserquintetts "DANUVIUS", Regensburg, bei zwei Stücken statt vom Querhaus vor dem Altarraum von der Treppe des Ostchores aus.

Ein Highlight des Konzertes war unter dem Titel "Schwebende Klänge" eine freie Improvisation von Schönberger an der Orgel und Peter Knodt mit Glastrompete. Er spielte das selten zu hörende aber unverwechselbar klingende Instrument von der Kanzel aus. Knodt entlockte dem ungewöhnlichen Instrument, das wie ein mehr als ein Meter umgedrehtes Sektglas aussieht, eine Fülle von Tönen und Melodien vom Säuseln und Flüstern bis zum strahlend schönen hellen Klang, der die Seelen und Herzen des Publikums gleichsam mitschweben ließ.

Das Programm umfasste neben klassischen Werken aus der Barockzeit (Kirnberger, Vivaldi, Bach und Albinoni) Stücke der Moderne und der Romantik (Karl Norbert Schmid, Sigfrid Karg-Elert, Eugène Gigout und César Franck). Einstieg und Schlusspunkt des Konzertes waren zwei Kompositionen von Schönberger für Solotrompete, Bläserquintett (und Orgel): Intrada und Schlussfanfare "Komm, Heiliger Geist". Schönberger betonte in einem kurzen Gespräch mit Albus, wie wichtig es für ihn sei, dass die Musik die Menschen für Gottes Geist öffne. So könne die Musik über die Kunst hinaus auch ein Beitrag zur Seelsorge sein. Albus schloss mit der Feststellung, dass hinter dem leisen Klang und dem lauten Ruf der Instrumente die Sehnsucht des Menschen nach Gottes Nähe zum Ausdruck komme: "Komm, Heilige Geist! Komm endlich!"

Das Bläserquintett "DANUVIUS" dankte für den lang anhaltenden Beifall mit einer Zugabe aus der "Wassermusik" von G.F. Händel. Ihr großes Können und die Brillanz ihres Spieles dokumentierten die fünf Bläser aus der Heimat Schönbergers anschließend in der Gaststätte "Erbacher Hof", wo sie Schönberger mit einem Potpourri bayrischer und nichtbayrischer Klänge bis hin zum Jazz überraschten. Paul Windschüttl und Uwe Baumer (Trompete) Lothar Dietl, Horn, Helmut Schätz (Posaune) und Auwi Geyer (Bassposaune).

(SK)

 

Kardinal Lehmann würdigte Nikolaus von Kues 

Symbolfigur einer geschichtlichen Wende und "Pförtner der Neuzeit" 

Bernkastel-Kues. Zum Abschluss der Festwoche anlässlich des 600. Geburtstages von Nikolaus von Kues, hat der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Sonntag, 27. Mai, in der Pfarrkirche St. Briktius in Bernkastel-Kues ein Pontifikalamt gefeiert. In seiner Predigt dankte er den Verantwortlichen vor Ort und den Vertretern der Cusanus-Gesellschaft, die sich um die Erforschung des großen Gelehrten, Kirchenreformers, Kardinals und Bischofs von Brixen verdient gemacht haben.

Der Bischof forderte einen "offensiven Einsatz", um Nikolaus heute zur Sprache zu bringen. "Dann erfahren wir seine wahre Größe. Hier an seinem Geburtsort hat er seine Wurzeln. Hier können wir ihn besser verstehen", betonte Lehmann. Zugleich warnte er, bei der Beschäftigung mit dem großen Gelehrten, seine Verwurzelung im Glauben zu ignorieren. Es sei falsch, die kühnen Ideen des Nikolaus von Kues wie aus einem Steinbruch als einzelne Findlinge herauszubrechen und zu glauben, man könne die theologischen und mittelalterlichen Reste hinter sich lassen. Ohne die ständige Rückkehr zum bleibenden Ursprung des menschlichen Geistes habe Nikolaus von Kues um den Missbrauch der großen Freiheit des Menschen gefürchtet. In dieser Einstellung sei er von geradezu brennender Aktualität, denn er habe die Gefahr vor allem in einem Wissenshochmut und einem vermessenen Vertrauen auf die "eigene Kraft der Vernunft" und den "Fortschritt in den Wissenschaften" gesehen.

So gebe Nikolaus von Kues grundlegende Wegweisungen zu heutigen Fragen, unterstrich Kardinal Lehmann. Er denke dabei an die Schöpferkraft des menschlichen Geistes, die Forschungsfreiheit des Menschen und seine technischen Möglichkeiten zum Schutz des menschlichen Lebens und die gebotene Ehrfurcht vor dem Leben. All dies sei in den aktuellen Diskussionen um die Probleme der Bioethik evident. "Nikolaus von Kues hat uns noch viel zu sagen, gerade da, wo wir ihn oft halbieren und nicht mit ihm weitergehen", erklärte Lehmann. Die Chance des Cusanus-Gedenkjahres bestehe darin, "dass wir gerade in der Kirche den ganzen Nikolaus wieder zurückerobern".

Kardinal Lehmann beschrieb die Ausnahmestellung des Nikolaus von Kues, der im Mittelalter und in der heidnischen und christlichen Antike verwurzelt war und dessen Bildung nicht nur Philosophie und Theologie umfasste, sondern auch Mathematik und Astronomie. Aber er sei auch zugleich Wegweiser in die Zukunft. Er gelte als große Symbolfigur der damaligen einschneidenden Wende in der europäischen Geschichte und werde nicht zufällig "Pförtner der Neuzeit" genannt.

In seiner Predigt stellte Lehmann besonders die Aussagen von Nikolaus von Kues zum Menschenbild heraus. Der Mensch sei nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen. Dies komme gerade in den geistigen Fähigkeiten des Menschen, in seinen schöpferischen Kräften zum Ausdruck. Es mache die hohe Faszination von Nikolaus von Kues bis zum heutigen Tag aus, dass er, wie kaum jemand vor ihm, die schöpferische Fähigkeit mit der Autonomie und Spontaneität des menschlichen Geistes herausgearbeitet habe. Dabei dürfe man nicht vergessen, "dass dies für ihn zu einem lebendigen Gottesbild gehört", denn der Geist sei ein "lebendiger Spiegel Gottes".

Nikolaus von Kues habe immer wieder herausgestellt, dass die Gottebenbildlichkeit des Menschen und seine Freiheit in den Gesamtzusammenhang der Schöpfung eingebunden ist. In der schöpferischen Fähigkeit des Menschen ruhe eine große ethische Aufgabe, nämlich die praktische Freiheit, nicht nur selbständig zu handeln, sondern sich selbst immer besser zu gestalten und als lebendiges Bild immer mehr dem Vorbild näher zu kommen.

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Kardinal Lehmann die Verdienste vieler Wissenschaftler gewürdigt, die sich um die Erforschung des Lebens und des Werkes von Nikolaus von Kues verdient gemacht haben und nannte an erster Stelle den 1992 verstorbenen Prof. Dr. Rudolf Haubst. Er war der erste Leiter der 1960 in Mainz gegründeten Cusanus-Gesellschaft und des Cusanus-Instituts, dessen Sitz 1980 nach Trier verlegt wurde. Als Konzelebranten hieß er zwei emeritierte Professoren der Katholisch-Theologischen Fakultät Trier willkommen, den Dogmatiker Klaus Reinhardt, und den Philosophen Klaus Cremer, sowie den derzeitigen Rektor der Fakultät, den Religionspädagogen Prof. Dr. Wolfgang Lentzen-Deis, mit dem er sieben Jahre lang am Germanicum in Rom studiert habe. Im Namen des Bistums Trier und der Pfarrgemeinde hießen Generalvikar Werner Rössel und Pfarrer Georg Moritz Kardinal Lehmann als Nachbarbischof und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz willkommen. 

(SK)

 

Urbansfest und Weinbergsegnung in Gau-Heppenheim (4. Juni) 

Alte Feier zu Ehren des Winzerpatrons wurde erst vor drei Jahren wiederbelebt 

Gau-Heppenheim. Mit einem Gottesdienst und der ökumenischen Weinbergsegnung wird am Pfingstmontag, 4. Juni, zum dritten Mal das St. Urbansfest in Gau-Heppenheim gefeiert. Der Festtag beginnt um 10.00 Uhr mit einem Gottesdienst vor der St. Urbanskirche. Hauptzelebrant ist Ehrendomkapitular Prälat Walter Seidel, Mainz, die Predigt hält der evangelische Pfarrer Robert Kraft aus Zornheim, Mitglied der Weinbruderschaft Rheinhessen und ausgewiesener Kenner der Weinheiligen. Der heilige Papst Urban (220-230) wird traditionell als Schutzpatron der Winzer und des Weinbaus verehrt.

Nach dem Gottesdienst ziehen die Gläubigen in feierlicher Prozession in die Weinberge. Dort wird in einem ökumenischen Segensgebet Gottes Beistand für das Land und die Menschen erbeten. Mit einem fröhlichen Begegnungsfest in den Weinbergen rund um das Wasserhäuschen klingen die Feierlichkeiten aus.

Zum Festtag des hl. Urban (25. Mai) ist vor allem in den Weingegenden viel altes Brauchtum überliefert: In festlichen Prozessionen wurden Statuen des Heiligen in die Weinberge getragen. Gerade wenn das Vorjahr keinen guten Wein hervorgebracht hatte, wurde der Heilige oft auch persönlich verantwortlich gemacht und "bestraft", zum Beispiel indem man seine Statue in den Bach geworfen hat. Auch in Gau-Heppenheim wurde der heilige Urban schon früher gefeiert. Der letzte historische Beleg für das Gau-Heppenheimer St. Urbansfest, das wohl durch die Reformation untergegangen ist, stammt aus dem Jahr 1569/70. In Rheinhessen und im weiten Umkreis ist die Gau-Heppenheimer Kirche nach Angaben der Pfarrgemeinde heute die einzige, in welcher der Heilige als Patron noch heute verehrt wird.

1999 wurde das St. Urbansfest durch die kath. Pfarrgemeinde nach 430 Jahren wieder neu ins Leben gerufen. Nicht zuletzt durch die Beteiligung der evangelische Gemeinde wurde es schon im ersten Jahr zu einem großen Erfolg. Auch in diesem Jahr wird die Weinbergssegnung wieder ökumenisch gestaltet werden. Der Gottesdienst wird mitgestaltet vom Jugendchor BaSiC aus Seligenstadt und dem Kirchenmusikverein Ober-Flörsheim.

(Tobias Schäfer/Bns)

 

Mainzer Kardinal übernahm seine Titelkirche in Rom 

Lehmann: Im Eintreten für die Katholische Soziallehre miteinander verbunden 

Rom. Im Eintreten für die Forderungen der Katholischen Soziallehre, insbesondere im Kampf um soziale Gerechtigkeit und die Würde des Menschen, sieht sich der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, mit der Pfarrgemeinde seiner römischen Titelkirche San Leone I. besonders eng verbunden. Bei der Inbesitznahme der Titelkirche im Rahmen eines festlichen Pontifikalamtes am Abend des Festes Christi Himmelfahrt, 24. Mai, verwies Lehmann hierzu in Rom auf die "wegweisende Arbeit" seines berühmten Vorgängers auf dem Mainzer Bischofssitz, Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1850-1877).

Papst Leo XIII. habe 1891 anlässlich der Veröffentlichung seiner bahnbrechenden Sozialenzyklika "Rerum novarum" erklärt, Bischof Ketteler sei sein Vorläufer in der Entwicklung der Katholischen Soziallehre. "So fühlen wir uns mit Ihnen sehr eng und herzlich verbunden", rief Kardinal Lehmann den zahlreichen Gläubigen, die zu der Messfeier gekommen waren, und ihren Seelsorgern zu, die Lehmann mit starkem Beifall begrüßten. Die 1952 erbaute Pfarrkirche San Leone Magno, die dem Kirchenlehrer Papst Leo I. (440-461) geweiht ist, war Lehmann vor drei Monaten, am 21. Februar 2001, bei seiner Erhebung zum Kardinal von Papst Johannes Paul II. als Titelkirche zugewiesen worden.

An dem Gottesdienst nahmen auch über 300 Rompilger aus dem Bistum Mainz und fast ebenso viele Gemeindemitglieder von San Leone teil. Deshalb predigte Lehmann abwechselnd in italienischer und in deutscher Sprache. Er erinnerte daran, dass das schlichte, aber architektonisch sehr gelungene Gotteshaus in Form einer dreischiffigen Basilika vor rund 50 Jahren (1952) Papst Pius XII. von der Katholischen Aktion Italiens anlässlich ihres 30jährigen Bestehens für das dicht besiedelte Arbeiterviertel an der Via Prenestina geschenkt wurde.

Soziale Arbeit und Einsatz für die Familien seien auch heute in der Pfarrgemeinde mit rund 12.000 Katholiken besonders wichtig, betonte der Kardinal. Auf dem Mosaik des Triumphbogens der modernen Basilika sind Kirche und Arbeit, Familie und Vaterland, für deren Schutz sich die Katholische Aktion einsetzen wollte, allegorisch dargestellt und zu einer Einheit verbunden.

Auf dem großen Mosaik der Kirchenapsis ist ein bekanntes Motiv aus dem Leben Papst Leo I. zu sehen, wie er als Verteidiger des Glaubens mit dem Kreuz in der Hand dem Hunnenkönig Attila und seinem Heer entgegentritt. Die Teilnehmer der Mainzer Bistumswallfahrt hatten das gleiche Motiv an den Tagen zuvor auf einem Gemälde in den Stanzen Raffaels in den Vatikanischen Museen und auf einem Relief von Alessandro Algardi im Petersdom bewundern können. Pfarrer Don Vito Di Suzzo übergab Kardinal Lehmann als Willkommensgeschenk einen Messkelch zur Feier der Eucharistie, auf dessen Fuß das Motiv des Apsismosaiks ebenfalls dargestellt ist.sanleone chor

 

Der Pfarrer betonte bei der Begrüßung, er sehe im Blick auf die Kirchengeschichte in der Übernahme der Titelkirchen ein Zeichen dafür, dass die Kardinäle als Nachfolger der Apostel Pfarrer von Rom seien. Für die Pastoral der Gegenwart sei ihm wichtig, dass die Pfarrei damit ein Stück Weltkirche aufnehme. Es sei kein Ausdruck von Herrschaft der römischen Zentralgewalt, sondern des Dienstes an den Menschen. Kardinal Lehmann sei mit der Übernahme ein "Vater" für seine Pfarrgemeinde geworden. Ein Teilnehmer der Diözesanwallfahrt übergab als Zeichen der Verbundenheit eine große Kerze mit einem Bild des Mainzer Bistumspatrons St. Martin und dem Wappen von Bischof Lehmann.

Beurkundet wurde die Inbesitznahme der Titelkirche durch Kardinal Lehmann vom Zeremoniar der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Msgr. Francesco Camaldo. Die Urkunde des Vollzugs wurde von Kardinal Lehmann, Pfarrer Di Suzzo, den als Konzelebranten teilnehmenden italienischen und deutschen Priestern, unter ihnen Generalvikar Guballa und der Rektor des Kollegs Germanicum-Ungaricum, P. Gerwin Komma SJ, sowie den Mitgliedern des Pfarrgemeinderats von San Leone I unterschrieben.

Zu den Unterzeichnern gehörten auch der Deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl Theodor Wallau und seine Gattin Renate Wallau, die auf einem Ehrenplatz an dem Gottesdienst teilnahmen. Im Anschluss fand in den Räumen der Pfarrei ein Abend der Begegnung statt, zu dem die italienischen Gastgeber eingeladen hatten und ihre Gäste aus dem Bistum Mainz aufs Beste bewirteten. Dies war nach den Tagen des Konsistoriums der Kardinäle, an dem Lehmann von Montag bis Donnerstag teilgenommen hatte, und zum Ende der Diözesanwallfahrt ein sehr gelungener Abschluss, für den Kardinal Lehmann im Namen aller sehr herzlich dankte.

Generalaudienz auf dem Petersplatz 

Am Tag zuvor hatte der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch die Teilnehmer der Mainzer Bistumswallfahrt auf dem Petersplatz willkommen geheißen, an der Spitze Kardinal Lehmann und Generalvikar Prälat Dr. Werner Guballa. Der aus Teilnehmern der Pilgergruppe gebildete Chor, der unter Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher, Mainz, Regionalkantor Anton Dannoritzer, Heppenheim, und Regionalkantorin Regina Werner, Bad Nauheim, die gemeinsamen Gottesdienste musikalisch gestaltete, antwortete dem Papst mit einem vielstimmigen Choral "Lobet und preiset ihr Völker den Herrn!" Der Heilige Vater summte die Melodie deutlich hörbar mit.

In seiner Ansprache ging Johannes Paul II. auf das Gotteslob in Psalm 149 ein, in dem der Gläubige Dank und Freude zum Ausdruck bringt. Es werde deutlich, dass "die Frommen, die Armen und die in der Welt Verachteten das Reich Gottes erben werden." Darin liege die befreiende Kraft des Evangeliums. Er hieß die mehreren Tausend Pilger aus vielen Teilen der Welt jeweils in ihrer Landessprache willkommen und erteilte ihnen und ihren Angehörigen den päpstlichen Segen. Neben den Pilgern aus dem Bistum Mainz begrüßte der Papst in deutscher Sprache besonders auch die Blechbläsergruppe der Evangelischen Landeskirche Baden, welche die Melodie eines bekannten Marienlieds (Segne du, Maria") darbot.

An der Diözesanwallfahrt anlässlich des Heiligen Jahres 2000 nahmen etwa 300 Frauen und Männer aus allen Dekanaten des Bistums teil, die mit fünf Autobussen oder per Flugzeug angereist waren. Sie stand unter dem Leitwort "Auf dem Weg zur Mitte". Hinzu kamen Gruppen aus Kelsterbach und Mainz-Kostheim, Motorradpilger aus Darmstadt sowie eine Gruppe der Polizeiseelsorge, die mit Vertretern der Schweizer Garde und der Vatikanpolizei Vigilanza zusammen trafen.

Hinweis: Fotos von der Inbesitznahme der Titelkirche San Leo I. sind abrufbereit bei KNA-Bild in Bonn. Tel: 0228 / 26000800 Fax: 0228/ 26000815

(SK)

 

Bistumswallfahrt führte in die "Ewige Stadt" 

"Auf dem Weg zur Mitte, zu Christus" 

Rom/Mainz. Vom 18. bis 25. Mai nahmen rund 400 Frauen und Männer aus allen Teilen der Diözese Mainz an der Bistumswallfahrt nach Rom teil. Sie reisten mit Autobussen, per Flugzeug und vereinzelt mit der Bahn und sogar mit dem Motorrad an. Der erste gemeinsame Gottesdienst der Rompilger aus dem Bistum Mainz stand unter einem Wort der Verheißung Gottes: "Ich werde euch in Rom gnädig sein." Generalvikar Dr. Werner Guballa stellte es in den Mittelpunkt seiner Predigt in der sonntäglichen Eucharistiefeier in San Ignazio.

Guballa schilderte die entscheidende Wende im Leben des hl. Ignatius von Loyola in La Storta vor den Toren Roms im Jahr 1537, die auch auf den großen Wandbildern dieser Kirche der Jesuiten im Herzen der Stadt dargestellt ist. In einer Vision wurde dem Heiligen klar, dass nicht mehr das ersehnte Jerusalem Ziel seines Weges und seiner Bestimmung war, sondern die Stadt des Papstes. Hier unterstellte er sich mit seinen Gefährten Papst Paul III. um die Reform der Kirche voranzutreiben. In Venedig hatte erstmals seit Jahrzehnten wegen kriegerischer Auseinandersetzungen und verbrannter Schiffe kein Pilgerschiff ins Heilige Land zur Verfügung gestanden. So musste die kleine Gemeinschaft, aus der bald der Jesuitenorden werden sollte, ihre Pläne aufgeben und sich neu orientieren.

Der Generalvikar wollte damit ermutigen, das Beispiel des großen Heiligen auf das eigene Leben zu übertragen. "Gott ist mitten unter uns. Er sucht die Lebendigkeit von Menschen, die sich ansprechen lassen", betonte er. Jeder sollte sich auf diesem "Weg zur Mitte, zu Christus", wie das Leitwort der Bistumswallfahrt hieß, auf seine eigenen Wurzeln besinnen, auf die bisherigen Lebenserfahrungen. Guballa selbst war 1970 hier in dieser Kirche – wie sieben Jahre zuvor (1963) Kardinal Karl Lehmann – zum Priester geweiht worden.

Die Kirche San Ignazio liegt an einem der schönsten Plätze Roms. Die Barockfassade der Kirche und die angrenzenden Rokoko-Häuser bilden einen interessanten Kontrast. Von hier aus erkundeten die Gruppen, jeweils von Reiseleiterinnen geführt, das Innere dieser geschichtsträchtigen Stadt, mit ihren versunkenen Häusern, Tempeln und Palästen und den zahllosen steinernen Zeugen der Vergangenheit. Bilder der Jahrtausende alten Geschichte wurden lebendig, von der Kaisern des römischen Imperiums bis zu den Päpsten der Renaissancezeit, von den plündernden Germanenstämmen der Völkerwanderung bis zu Mussolini, der die breite Prachtstraße Via dela Concilianzione vom Tiber zum Petersplatz bauen ließ.

Auf Schritt und Tritt gab es Zeugnisse großartiger kultureller Blütezeiten aber auch Erinnerungen an Hochwasser und Stadtbrände, Krieg und Gewalt, Hunger und Pest. Kurienkardinal Roger Etchegaray schrieb zum Geleit für die Pilgerfahrten anlässlich des Heiligen Jahres 2000: "Rom ist wohl das überraschendste Ergebnis des Zusammentreffens unseres christlichen Glaubens mit dem Fleisch und Blut der Geschichte. Fast jeder Winkel Roms bezeugt zugleich das Elend des Menschen und seine Fähigkeit, an das Ewige zu rühren."

Domkapitular Heinz Heckwolf, der zusammen mit der Leiterin des Pilgerbüros, Veronika Mauer Bender, Gemeindereferentin in der Mainzer Dompfarrei, die Diözesanwallfahrt anlässlich des Heiligen Jahres 2000 konzipiert und vorbereitet hatte, erklärte: "Die Wallfahrt zeigt die Situation des Menschen auf: Von der Geburt bis zum Tod sind wir unterwegs, aber nicht irgendwo sondern hin zur Mitte, zu Christus." Dabei folgten die Wallfahrer den Spuren zahlloser Heiliger, die in Rom um ihres Glaubens willen starben, wie Petrus und Paulus, oder Kranke und Sterbende betreuten, oder Jesu Frohe Botschaft verkündeten.

Über dem Petrusgrab feierten die Mainzer im Petersdom die Eucharistie. Konzelebranten waren, wie in San Ignazio Domkapitular Heckwolf, Generalvikar Guballa, Pfarrer i.R. Msgr. Wilhelm Heininger, Worms-Wiesoppenheiom, Pfarrer i.R. Edmund Freiherr Gedult von Jungenfeld, Mainz, Pfarrer Franz Sachs, Offenbach-St. Josef und Pfarrer Herbert Köhl, Kelsterbach sowie zwei Gastpriester.

Die Gottesdienste gaben der Wallfahrt eine klare Struktur und innere Tiefe. Zur Pilgergruppe gehörten ca. 50 Chorsängerinnen und -sänger, die die Gottesdienste musikalisch mit vierstimmigen Chorsätzen zu Liedern aus dem "Gotteslob" gestalteten. In der Chorleitung wechselten sich Diözesan-Kirchenmusikdirektor Thomas Drescher, Mainz, Regionalkantor Anton Dannoritzer, Heppenheim, und Regionalkantorin Regina Werner, Gießen, ab.

Ein Höhepunkt der Diözesanwallfahrt war die Teilnahme an der Generalaudienz am Mittwoch, die Begegnung mit dem Stellvertreter Christi an der Spitze der katholischen Weltkirche. Kardinal Lehmann hatte dazu für die Dauer von zwei Stunden das Konsistorium der Kardinäle verlassen, um dabei zu sein. Am nächsten Tag, dem Abend des Festes Christi Himmelfahrt, war Kardinal Lehmann mit den Pilgern seiner Diözese anlässlich der Inbesitznahme seiner Titelkirche San Leo Grande zusammen (Siehe dazu den gesonderten Bericht).

Die Teilnehmer der Diözesanwallfahrt fuhren am Fest Christi Himmelfahrt zur Benediktiner-Abtei Montecassino – zwei Autobusstunden südlich von Rom – zu einer Taufgedächtnisfeier in der Klosterkirche.. Domkapitular Heckwolf erklärte die Bedeutung des Wassers als Symbol des Lebens und verwies auf das Psalmwort: "Der Herr ist mein Hirt, er führt mich an Wasser des Lebens."

(SK)

 

Medaille zur Erinnerung an Kardinalserhebung erschienen 

Ein Teil des Verkaufserlöses kommt dem Mainzer Dombauverein zugute

Mainz. Eine Medaille zur Erinnerung an die Erhebung von Bischof Dr. Karl Lehmann zum Kardinal ist am Dienstag, 29. Mai, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Generalvikar Dr. Werner Guballa, Sparkassendirektor Günther Mann und Manfred Obermeier von der Prägefirma Euromint aus Bochum überreichten dabei Lehmann ein Exemplar der Sonderprägung. Die Medaille hat einen Durchmesser von 35 mm und wiegt 15 Gramm. Sie ist in Feinsilber zum Preis von DM 49,50 und in Feingold für DM 698,- (jeweils mit Münzetui und Zertifikat) erhältlich und wird gemeinsam vom Bistum Mainz, der Sparkasse Mainz und Euromint herausgegeben.

Zunächst wurden 300 Exemplare geprägt, die Auflage soll aber insgesamt auf 1000 Stück limitiert bleiben. Ein Teil des Verkauferlöses kommt der Arbeit des Dombauvereins Mainz zugute, worüber sich Staatssekretärin a.D. Erika Reischauer-Kirchner bei der Übergabe besonders freute. Pro verkaufter Silbermünze erhält der Verein rund DM 14,- pro Goldmünze etwa DM 25,-. Die Erinnerungsmedaille ist erhältlich in allen Verkaufsstellen der Sparkasse Mainz und im Bistums-Infoladen , Heiliggrabgasse 8 in Mainz.

(Bns)

 

 

 

Domkapitular Prälat Josef Seuffert wird 75 (1. Juni) 

Seelsorger, Musiker und Autor – Sekretär für das "Gotteslob" 

Mainz. Der langjährige Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes in Mainz, Domkapitular em. Prälat Josef Seuffert, vollendet am Freitag, 1. Juni, sein 75. Lebensjahr. Der Theologe, Schriftsteller und Musiker leitete das Seelsorgeamt von 1975 bis 1993. Anschließend war er bis zum Eintritt in den Ruhestand und Emeritierung als Domkapitular im Jahr 1996 Vorsitzender der Liturgischen Kommission des Bistums Mainz und Leiter des Referates "Liturgie und Kirchenmusik". Weit über die Bistumsgrenzen hinaus bekannt wurde Seuffert als Bundeskurat der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in Düsseldorf (1960-1967) und als Sekretär der Kommission für das Einheitsgesangbuch "Gotteslob" (1967-1973) und Hauptschriftleiter der vom Liturgischen Institut in Trier herausgegebenen und von ihm mitbegründeten Zeitschrift "Gottesdienst".

Im Jugendhaus Düsseldorf war Seuffert u.a. auch für das Lektorat des Verlagshauses Altenberg und die dort herausgegebenen Jugendzeitschriften zuständig. Er schrieb selbst regelmäßig Beiträge dafür und intensivierte in seiner Düsseldorfer Zeit auch seine erfolgreiche Nebentätigkeit als Buchautor. Seuffert hat bisher 111 Bücher und Werkbücher geschrieben und zum Teil selbst herausgegeben. Am erfolgreichsten waren seine Biografie über Thomas Morus "Mosaik eines Mannes" (1985), seine Geschichten zur Erstkommunion "Der Herr lädt uns alle ein" (1984) und die Geschichten zur Firmung "Gott traut dir zu, ein Christ zu sein" (1985).

Die Liste von Seufferts Beiträgen in Zeitschriften sowie weiterer kleinerer Veröffentlichungen umfasst mehr als 900 Titel. Ein großes Echo fand Seuffert schon auf seiner ersten Kaplansstelle in Mainz-Weisenau (1952-1954) mit einer von Humor geprägten Zeitschrift "Die Flüstertüte". Sie stellte sich vor als "die schlechteste Zeitung der Welt – sie erscheint, wann sie will – man liest sie lieber nicht – als Schlafmittel zu empfehlen". Die Medien berichteten damals über die originelle Publikation. Ein Artikel "Adenauers Fehler" brachte Seuffert und dem jugendlichen Redaktionsteam eine Einladung in den Deutschen Bundestag. Seine Kindheits- und Jugenderinnerungen schilderte Seuffert in den Büchern "Franz und Adolf, ein Junge erlebt die Nazizeit 1933-1943" (1962) und "Franz muss in den Krieg. Ein Junge in Hitlers Armee 1943-1944" (1964). Zurzeit ist Seuffert dabei, ein weiteres Buch über seine Erlebnisse als Kriegsgefangener in Frankreich zu schreiben. Dort begann er 1944 im französischen Gefangenenlager sein Theologiestudium im "Stacheldrahtseminar" in Chartres (1945-1947).

1967 berief die Deutsche Bischofskonferenz Seuffert als Sekretär der Kommission für das Einheitsgesangbuch "Gotteslob", an dessen Gestaltung er maßgeblich beteiligt war. Im Liturgischen Institut in Trier, für das Seuffert beurlaubt wurde, war er auch Mitinitiator der liturgischen Fachzeitschrift "Gottesdienst", der er als Hauptschriftleiter rasch zum Durchbruch verhalf. Auch in diesem Bereich hat der vielseitig begabte Seelsorger sehr viel gearbeitet und eine große Zahl von Gesängen und Liedern komponiert und getextet, insgesamt fast 700. Schon sehr früh (seit 1949) wirkte er im Team des Diözesan-Kirchenmusikdirektors Heinrich Rohr bei Psalmenvertonungen, Kehrversen, Hallelujarufen und Wechselgesängen mit.

Nach Abschluss seines Studiums wurde Seuffert am 15.Juli 1951 durch Bischof Dr. Albert Stohr in Mainz zum Priester geweiht und kann in wenigen Wochen sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. Von den zehn Priestern seines Weihejahrgangs leben außer ihm nur noch Pfarrer i.R. Anton Kalteyer, Dietzenbach (früher Rüsselsheim) und Pfarrer i.R. Edmund Freiherr Gedult von Jungenfeld, Mainz, die mit ihm zusammen im Stacheldrahtseminar in Chartres das Studium begannen. Sie werden das Jubiläum auch gemeinsam feiern.

Für Seuffert, der am 1. Juni 1926 in Steinheim/Main geboren wurde und aus einer Künstlerfamilie stammt, war das musische Element in der Seelsorge immer besonders wichtig. Bereits als Kaplan war er ein engagierter Förderer der Musik und des Laienspiels. Seuffert hat eine besondere Nähe zu dem Liederdichter und Kämpfer gegen den Hexenwahn, Friedrich von Spee (1599-1635) und zu Thomas Morus (1478-1535). Wie er einmal erklärte, verbinden beide den Mut zum Glaubenszeugnis mit lebensbejahender Fröhlichkeit, Humor und Liebe zur Poesie. In seiner Kindheit und Jugend lernte Seuffert drei Musikinstrumente spielen: Klavier, Geige und Tuba. Zeitweise studierte er neben der Theologie auch Musik an der Mainzer Universität. Im Rückblick auf sein bisheriges Leben gehören neben den Erlebnissen in Krieg und Kriegsgefangenschaft seine zahlreichen Besuche in der damaligen DDR als Bundeskurat der KJG und als Sekretär für das "Gotteslob" zu seinen spannendsten Erfahrungen. Das Gotteslob sollte in der DDR in einer Erstauflage von 300 000 Exemplaren gedruckt werden, was erst nach langen Verhandlungen möglich wurde.

(SK)