Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 32

12. September 2001

Datum:
Mi. 12. Sept. 2001
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte 

  • Gottesdienste und Glockenläuten für die Opfer der Terroranschläge 
  • Großherzog Henri von Luxemburg besuchte den Mainzer Dom
  • Kardinal Lehmann eröffnete Wormser Domvorträge 
  • Im Religionsunterricht erfahren, was wirklich zählt (19.9.) 
  • Familienpolitische Aktion in vier Bistümern 
  • Bistums-Umweltbeauftragter zu den kirchlichen Schöpfungsfesten 
  • Ehemalige KZ-Häftlinge besuchten Bistum Mainz 
  • Bildungswerk: Acht Prozent mehr Teilnehmer im letzten Jahr 
  • Räume der Pax-Bank-Filiale Mainz renoviert 
  • Texte zum Lobpreis Gottes
Berichte

Gottesdienste und Glockenläuten für die Opfer der Terroranschläge 

Gebetsaufruf von Kardinal Lehmann 

Mainz. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, hat seine Bestürzung über die Terroranschläge auf zivile und politische Ziele in den USA und sein tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer am Dienstagnachmittag, 11. September, in einem Schreiben an den Vorsitzenden der amerikanischen Bischofskonferenz zum Ausdruck gebracht. Lehmann ruft alle Gläubigen auf, für die Opfer dieses grauenhaften Verbrechens und deren Angehörige und Familien zu beten und in den Gottesdiensten der kommenden Tage und insbesondere am kommenden Sonntag der Opfer zu gedenken und Gott um Frieden unter den Menschen zu bitten.

Kardinal Lehmann wörtlich: "Das Entsetzen über diese schrecklichen und unvorstellbaren Verbrechen darf uns nicht davon abhalten, allem Hass zu widerstehen und weiterhin nach friedlichen Lösungen für das menschliche Zusammenleben zu suchen. Wir bitten Gott, allen die jetzt ohnmächtig und fassungslos vor den Ereignissen des heutigen Tages stehen, Kraft und Mut zu geben, die Zukunft zu bestehen."

Am Freitag, den 14. September, werden der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock, um 12.00 Uhr in der Johanneskirche in Düsseldorf (Martin-Luther-Platz), einen gemeinsamen Friedens- und Gedenkgottesdienst feiern.

Gedenken im Bistum Mainz 

Das Mainzer Domkapitel hat für Mittwoch, 12. September, 12.00 Uhr, zu einem Gedenkgottesdienst in den Mainzer Dom eingeladen. Dazu werden alle Glocken der Stadt läuten. Darüber hinaus wurden alle Pfarrgemeinden des Bistums aufgerufen, am Mittwoch, 15.00 Uhr, zusammen mit den evangelischen Kirchengemeinden die Glocken zum Gedenken an die Opfer der Terroranschläge zu läuten. Das für Donnerstag, 13. September, im Mainzer Priesterseminar vorbereitete Mitarbeiterfest des Bischöflichen Ordinariates, wurde kurzfristig abgesagt. Es bleibt lediglich ein Gedenkgottesdienst mit Kardinal Lehmann um 12.00 Uhr in der Seminarkirche (Augustinerkirche) in der Mainzer Altstadt. Darüber hinaus hat Kardinal Lehmann dazu aufgerufen, in allen Gottesdiensten der Opfer zu gedenken.

Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat für Donnerstag, 16.00 Uhr, zu einem Schweigemarsch vom Landtag zum Dom aufgerufen, der im stillen Gebet im Dom enden soll.

Brief an die Pfarrgemeinden 

Generalvikar Dr. Werner Guballa versandte an alle Pfarrgemeinden im Bistum Mainz den Gebetsaufruf von Kardinal Lehmann und das gemeinsame Wort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock. Die geplanten Festlichkeiten zum 65. Geburtstag Kocks am Freitag, 14. September, fallen aus. Stattdessen feiern Kock und Lehmann an diesem Tag einen gemeinsamen ökumenischen Friedens- und Gedenkgottesdienst in der Johanniskirche in Düsseldorf. Guballa bittet in seinem Begleitbrief, die Angehörigen und Freunde der Opfer, die in unsägliches Leid gestürzt wurden, in das Gebet um Frieden und Versöhnung einzuschließen.

(Sk)

 

Großherzog Henri von Luxemburg besuchte den Mainzer Dom 

Der hohe Gast folgte einer Einladung von Kardinal Lehmann und des Domkapitels 

Mainz. Die gegenseitige Verbundenheit zwischen dem Bistum Mainz und dem Großherzogtum Luxemburg haben der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, und Großherzog Henri von Luxemburg am Montag, 10. September, bei einem Treffen im Mainzer Dom bekräftigt. Der Großherzog folgte an diesem Tag einer Einladung des Bischofs und des Domkapitels zur Besichtigung des mehr als 1000 Jahre alten Gotteshauses. Besondere Aufmerksamkeit fand dabei die Nassauer Kapelle, mit deren Renovierung die große, auf rund 15 Jahre angesetzte Sanierung des Domes in diesem Jahr begonnen wurde.

Die Renovierung der Nassauer Kapelle unter dem Mittelschiff des Domes war auch der unmittelbare Anlass für die Einladung. Diesen ursprünglich doppelgeschossigen Bau, dessen oberer Teil in den Dom hineinragte, hatte Erzbischof Johann von Nassau (gest. 1419) zwei Jahre vor seinem Tod zu Ehren des hl. Martin, Patron des Domes und des Bistums Mainz, und zum Andenken an das Haus Nassau errichten lassen. Großherzog Henri erklärte dazu im Rahmen seines Empfangs im Kreuzgang des Domes, es sei für ihn als Chef des Hauses Luxemburg-Nassau eine hohe Ehre die Kapelle mit Kardinal Lehmann zu besichtigen. Die luxemburgischen wie auch die nassauischen Epochen des Mainzer Erzstiftes und des Domes seien hier greifbar. Sie seien "ein Teil unserer gemeinsamen europäischen Geschichte".

Wie lebendig diese gemeinsame Geschichte auch heute sei werde an der Anwesenheit des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und des Mainzer Oberbürgermeisters Jens Beutel deutlich. Er sei stolz, bekannte Großherzog Henri, dass allein vier Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten im 14. Und 15. Jahrhundert dem nassauischen Grafenhaus entstammten. Der Großherzog verwies darüber hinaus besonders auf das Grabmal des Kurfürst-Erzbischofs Peter von Aspelt (gest. 1320) Dieser werde als eine der großen Persönlichkeiten Luxemburgs verehrt, die über das Land hinaus gewirkt und hohes Ansehen gewonnen haben. Bei einem ausgedehnten Rundgang durch den Dom erläuterte Domkonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur die einzelnen Denkmäler, insbesondere die Renovierung der Nassauer Kapelle. Dort wurde eine steinerne Gedenktafel angebracht, die an den Besuch des Großherzogs Henri von Luxemburg an diesem Tag erinnert. Domdekan Weihbischof Wolfgang Rolly hatte den Gast begrüßt und ihm die Mitglieder des Domkapitels vorgestellt.

Kardinal Lehmann ging in seiner Ansprache ebenfalls auf die gemeinsame Geschichte ein und verwies zusätzlich auf ein Beispiel aus der jüngeren Geschichte. Die Urgroßmutter des Großherzogs, Maria-Anna, habe in ihrer Jugend das Mädchenpensionat St. Marien in Mainz besucht, das heutige Maria-Ward-Gymnasium, und wohl auf Anraten des großen Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler mehrere Töchter nach Mainz in die Schule geschickt. Noch heute habe die Schule einen Kelch, den die Herzogin den Schwestern 1874 schenkte. Deshalb freue er sich, betonte Lehmann, dass der Großherzog auch Interesse an einem Sozialprojekt des Bistums habe und das Kinderhaus St. Alban am Nachmittag besuchte.

Das soziale Engagement des Bistums befinde sich in der Nähe der Bemühungen des Großherzogs, der sich besonders für den Schutz der Jugend gegen Drogen und für den Erhalt ökologisch wertvoller Lebensräume einsetze. Darum gehe es auch dem Bistum Mainz in der Initiative "Netzwerk Leben" zum Schutz des Lebens vor und nach der Geburt. Im Namen des Bistums und des Domkapitels überreichte der Kardinal als Geschenk eine Nachbildung einer St. Georgsskulptur vom Memorienportal des Domes, die von der Dombauhütte gefertigt wurde, und eine ebenfalls in der Dombauhütte hergestellte Holzschatulle mit einer Dokumentation in Wort und Bild von der Renovierung der Nassauer Kapelle. Er wünschte dem Großherzog und seiner Familie und allen Bürgerinnen und Bürgern Luxemburgs eine glückliche Zukunft.

Ministerpräsident Beck betonte die gut nachbarlichen und freundschaftlichen Beziehungen, die heute über offene Grenzen möglich seien. Es gebe vielfältige gute Beziehungen in der Vergangenheit, aber auch die furchtbaren Jahre zwischen 1933 und 1945, in denen Luxemburg unter dem deutschen Nachbarn zu leiden hatte, sollten nicht vergessen werden. Daran erinnere die Gedenkstätte im ehemaligen KZ Hinzert. Er sei froh, heute im Reigen der freien Völker der europäischen Nationen dabei sein zu können. Der Ministerpräsident übereichte dem hohen Gast einen Nachdruck einer Seite aus der Gutenberg-Bibel der Jahre 1452-1455.

Oberbürgermeister Beutel ging auf Glanz und Elend der Mainzer Geschichte ein und betonte, der Dom als Mittelpunkt und Wahrzeichen der Stadt stehe in besonderer Weise für die Beziehungen zu Luxemburg. Er überreichte als Geschenk einen "Bettlerpfennig" aus dem Jahr 1585. Der Großherzog dankte Kardinal Lehmann und dem Domkapitel zum Abschluss dieses privaten Besuchs für die herzliche Aufnahme und kündigte an, ein von ihm vorgesehenes Geschenk werde in Kürze nachgereicht.

Fotogalerie vom Besuch

(Sk)

 

Kardinal Lehmann eröffnete Wormser Domvorträge zum Glaubensbekenntnis 

Das Sprechen von Gott als "Geheimnis" 

Worms. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat am Montag, 10. September, im Wormser Dom St. Peter, eine Vortragsreihe zum christlichen Glaubensbekenntnis eröffnet. Zu Beginn erklärte Lehmann: "Ich begrüße es außerordentlich, dass Sie, Herr Propst, Ehrendomkapitular Engelbert Prieß, nicht nur die Wormser Domvorträge einführen, sondern das Glaubensbekenntnis als erstes Thema gewählt haben." Nachdrücklich dankte er dem Propst für diesen Mut und verwies auf die guten Erfahrungen der Domvorträge in Mainz, an denen er seit 1968 kontinuierlich immer wieder mitgewirkt habe. Die große Zahl der Zuhörer – rund 450 – könne eine Ermutigung auch für die kommenden Domvorträge sein.

Das große Glaubensbekenntnis, das auf die altkirchlichen Konzilien von Nikaia und Konstantinopel zurück geht, sei das Credo, das alle christlichen Kirchen miteinander verbindet, betonte Lehmann. Es sei darum auch besonders wichtig, "weil wir so miteinander in die radikale Mitte unseres Glaubens geführt werden". Unter dem Thema "Gott ist größer als der Mensch. Vom Suchen und Finden Gottes.", erläuterte Lehmann den ersten Satz des Credo: "Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen.." In den Mittelpunkt seiner Überlegungen stellte er die Rede von "Gott".

Das Wort Gott weise, wie Kardinal Lehmann darlegte, auf das Ganze und seinen Grund, auf Ursprung und Ziel des Menschen. Darum gehöre das Wort Gott "so zum Menschsein, dass wir uns selbst gar nicht denken können, ohne dieses Wort". Das Wort Gott behaupte sich auch noch im Protest "auch wenn ich ihn ablehne, auch wenn ich dieses Ganze anders deute, auch wenn ich es mit anderen Namen benenne, so brauche ich es doch in der Verneinung", stellte er fest. Eindringlich zeigte Lehmann auf, dass Gott, richtig verstanden, ein "Geheimnis" ist. Er, der Namenlose, der Unsagbare, der Schweigende entziehe sich den Kategorien menschlichen Denkens. Der Bischof warnte jedoch davor, das Wort "Geheimnis" im Bezug auf Gott entsprechend dem modernen neuzeitlichen Sprachgebrauch negativ zu bewerten, so als ob es sich um ein Rätsel handele, das noch nicht gelöst sei.

Die Auseinandersetzung mit der Bibel zeige, dass Gott auf seine Weise weltüberlegen ist – "bei aller Zuwendung zur Schöpfung" – eine eigene Souveränität habe gegenüber aller Geschichte und dass diese Geschichtsmächtigkeit Gottes das Geheimnis einer Wahrheit sei, "wie nämlich Gott in der Geschichte wirkt: sehr oft verborgen". Dadurch habe sich der Begriff Geheimnis wieder anwenden lassen auf Gott selbst, betonte Lehmann. Er verwies darauf, dass die Theologen Erich Przywara und Karl Rahner eine Theologie des Geheimnisses entwickelt haben, die zum "roten Faden" aller Theologie geworden sei. Der personale Mitteilungscharakter gerade auch von Offenbarung sei dadurch immer deutlicher geworden. "Offenbarung und Geheimnis, das widerspricht sich nicht, das gehört ganz eng zusammen", unterstrich der Kardinal. "Nur wenn Gott ein Geheimnis ist und bleibt, dann gibt es auch wirklich Offenbarung, etwas Neues in ihr, etwas Unableitbares, etwas Befreiendes, etwas, was wir nicht einfach schon kennen, Überraschendes." Die Offenbarung zeige, dass Gott nicht nur einfach der Schweigende bleibt.

Zum Begriff des Vaters erklärte Kardinal Lehmann, Jesus offenbare in seinem Tun und in seiner Predigt das wahre Antlitz Gottes, der die unter den Menschen aufgerichteten "Zäune zwischen den Fernen und den Nächsten, den Freunden und den Feinden, den Schwarzen und den Weißen, den Armen und den Reichen einreißen will". Dies sei nur möglich durch "Vergeben ohne Bedingung, dienen ohne Kalkulation nur auf Erfolg, Verzicht ohne Gegenleistung".Nach seinen Worten werden gerade die Schwachen, Kranken und Armen zu den besonders Erwählten. So heben sich, wie Lehmann betonte, die Einwände gegen den tyrannischen und despotischen, Angst einjagenden und herrischen "Vatergott" von selbst auf. Die Anrede Jesu "Abba, Vater, zeige das besondere Verhältnis zu seinem Vater. Dies zeuge von einer solchen Vertrautheit und Innigkeit der Beziehung, "wie wir sie sonst nicht kennen".

In Anknüpfung daran ging Kardinal Lehmann auch auf den Begriff des "Allmächtigen" ein. Es sei nicht zufällig, dass das Bekenntnis zum Allmächtigen Gott eine tragende Säule des Credo bilde. Ohne die Eigenschaft allmächtig verlöre das Wort Gott jeden Sinn, stellte er klar. Er sei das Maß aller echten Möglichkeit. Schon immer habe es heimlichen oder lauten Protest gegen den Glauben an die Allmacht Gottes gegeben, räumte er ein. "Das himmelschreiende Unrecht und alles Fürchterliche in der Welt strafen das Wort vom Allmächtigen lügen." Die Erfahrung von Auschwitz habe für viele jede Rede von der Allmacht Gottes geradezu gelähmt.

Demgegenüber stellte Lehmann fest, man dürfe Gottes Allmacht nicht als Steigerung weltlicher Herrschaft denken. Gottes Allmacht sei die Macht seiner Liebe. Die Menschwerdung Jesu von Nazareth sei der höchste Ausdruck solcher Macht. Nur wenn man Allmacht "gut biblisch" mit Liebe verbinde, könnten die harten Einwände widerlegt werden. Kardinal Lehmannn schloss mit einem Wort des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber aus seinem Buch: "Gottes Finsternis" aus dem Jahr 1953 zum Wort Gott. Bubers Textpassage schließt mit dem Satz: "Wir können das Wort Gott nicht rein waschen und wir können es nicht ganz machen. Aber wir können es, befleckt und zerfetzt wie es ist, vom Boden erheben und aufrichten über einer Stunde großer Sorge." Am Ende werde dies nur dem Beter einleuchten, der nicht über Gott spreche, sondern ihn mit dem vertrauensvollem Du anrede, betonte Kardinal Lehmann.

(Sk)

 

Im Religionsunterricht erfahren, was wirklich zählt (19.9.) 

Religionslehrer/innen/tag Mainz-Rheinhessen mit Kardinal Lehmann im Theresianum 

Mainz. Unter dem Thema "...´dass sie das Leben haben!` - Im Religionsunterricht erfahren, was wirklich zählt." veranstaltet das Bistum Mainz am Mittwoch, 19. September, einen "Religionslehrer/innen/tag Rheinhessen" im Gymnasium Theresianum in Mainz (Oberer Laubenheimer Weg 58). Dazu werden mehrere hundert katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer aus Mainz und Rheinhessen erwartet.

Nach der Begrüßung durch die Dezernentin für Schulen und Hochschulen, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak (8.30 Uhr) wird Bischof Kardinal Karl Lehmann im Pädagogischen Zentrum der Schule (Aula im Erdgeschoss) ein Impulsreferat zum Tagesthema halten. Daran schliesst sich um 10.00 Uhr ein Rundgespräch mit dem Bischof, Frau Dr. Pollak und den Fachreferenten an, die Fragen aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworten. Es moderiert Studiendirektor Reinhard Goebel. Nach dem Rundgespräch beginnt um 11.30 Uhr ebenfalls im Pädagogischen Zentrum eine Eucharistiefeier mit Predigt mit Kardinal Lehmann.

Im Einladungsschreiben zum Religionslehrer/innen/tag Rheinhessen betont die Schuldezernentin Dr. Pollak, das Thema des Tages sei im Blick auf die Situation der Schülerinnen und Schüler gewählt worden. "Die Lebenswelten Jugendlicher haben sich rasant verändert. Auch das Verhältnis zwischen Schule und außerschulischem Alltag von Schülerinnen und Schülern ist komplexer geworden", stellt sie fest. Bei vielen Kindern und Jugendlichen führten die Lebensprobleme, die sie aus ihrem Alltag in die Schule mitbringen, zu (Lern-)Schwierigkeiten, die sie alleine nicht bewältigen könnten. Auch hier sei der Religionsunterricht gefragt. In ihm sollten Anknüpfungen an die Lebenswelt der Jugendlichen gesucht und offenkundig werden, " was wirklich zählt". Bei den 20 Workshops am Nachmittag (14.00-16.00 Uhr) werden dazu exemplarisch Schwerpunkte gesetzt. Sie reichen von grundsätzlichen Fragestellungen über ausgewählte Problemfelder bis zur Arbeit in den verschiedenen Schulstufen und mit unterschiedlichen Medien.

In den 20 Workshops, aus denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählen können, werden zum Teil grundsätzliche Fragen wie "Religionsunterricht in der Kirche als Erzählgemeinschaft", "Wer glaubt denn heute noch an die sieben Gebote? – Jugend und Kirche am Scheideweg?" und "Als Religionslehrer/in zwischen allen Fronten..."? – Supervision – Hilfe für den Schulalltag" erörtert. Zu den Workshops mit Einzelproblemen gehören u.a. "Jung – und schon am Ende? Jugendliche in der Schuldenfalle", "Armut und Reichtum in unserer Gesellschaft, aufgezeigt an Lebensplänen und Lebensverläufen von Jugendlichen", und "Zarte Versuchungen – Strategien der Werbeindustrie, um junge Zielgruppen zu erreichen". In direkter Beziehung zu Fragen des Glaubens stehen Workshops wie "In ganzheitlicher Arbeit der Grunderfahrung begegnen, dass Gott in ihrem Leben gegenwärtig ist", "Religionsunterricht lebensbedeutsam planen und durchführen" sowie "Erzähle uns keine Märchen aus der Bibel – Die Lebenswelt von Hauptschüler/inne/n", und "Umgang mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten bei jugendlichen Schüler/inne/n". Zu Themen aus dem Bereich der Medien werden eine Reihe von Workshops angeboten, darunter "Bücher sind wichtiger als Sauerkraut – Religiöse/christliche Motive in der Jugendliteratur", "(Christliche) Rock- und Popmusik im Religionsunterricht", "Kinder sehen ‚Streitkultur‘ im Fernsehen", und "Inwieweit prägt das Internet die Lebenswelt Jugendlicher?"

Der Workshopcharakter des Tages ergibt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und methodische Impulse für die tägliche Unterrichtsarbeit zu gewinnen. Zum Abschluss des Religionslehrer/innen/tages werden ca. 80 Jugendliche der Pop- und Folkloregruppe des Willigis-Gymnasiums und der Maria Ward-Schule "mit einem schwungvollen Programm erheitern und erfreuen", heißt es in der Einladung (ca. 16.00 bis 17.00 Uhr).

(Sk)

 

Familienpolitische Aktion in vier Bistümern 

Zum 23. September mehr als 40 Veranstaltungen auf Bistums-, Dekanats- und Ortsebene 

Mainz. Unter dem Titel "Familien kommen ins Spiel" veranstalten die Bistümer in Rheinland-Pfalz und im Saarland eine familienpolitische Aktion. Dazu werden in den Bistümern Limburg, Mainz, Speyer und Trier eine ganze Reihe von Veranstaltungen mit und für Familien auf Orts-, Dekanats- und Diözesanebene durchgeführt. Insgesamt sind dies mehr als 40 Veranstaltungen. Die meisten werden am familienpolitischen Aktionstag, Sonntag, 23. September, oder an den Vortagen veranstaltet.

Beispiele aus Limburg, Mainz, Speyer und Trier 

Der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, der die Aktion koordiniert, hat eine Liste aller Veranstaltungen, die aus den vier Bistümern zurückgemeldet wurden, zusammen gestellt. Dazu gehören beispielsweise im Bistum Mainz eine Straßenaktion auf dem Gutenbergplatz in Mainz, zu der sich am Samstag, 22. September, der Familienbund der Katholiken und der Katholische Berufsverband der Familienhelferinnen zusammen geschlossen haben (ab 10.00 Uhr), sowie ein Dekanatsfamilientag in Saulheim (ab 10.15 Uhr). Der Diözesantag der Katholischen Büchereiarbeit im Bistum Trier widmet sich diesem Thema am 21./22. September unter dem Stichwort "Ehrenamt". Das Referat Ehe und Familie des Trierer Bischöflichen Generalvikariates eröffnet am 23. September ein Diskussionsforum im Internet zum Thema "Familienpolitische Forderungen".

Der Diözesanverband der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) im Bistum Limburg, veranstaltet am Freitag, 28. September, ein Diskussionsforum in Limburg zum Thema: "Familie – ein Auslaufmodell?". Am 21. September hält der Limburger Bischof, Dr. Franz Kamphaus, in Wirges (15.00 Uhr) einen Vortrag zum Thema: "Vom Kinderwunsch zu Wunschkindern – Überlegungen zur Gentechnik und Pränataldiagnostik" mit anschließender Diskussion. Im Bistum Speyer veranstaltet die Katholische Erwachsenenbildung Kaiserslautern eine Aktionswoche "Treffpunkt Familie" auf dem Gelände der Landesgartenschau zwischen dem 17. und 23. September. Die Katholische Familienbildungsstätte Pirmasens führt am 22. September ein Informationstag in der Fußgängerzone der Pirmasenser Innenstadt durch.

Rückmeldungen an das Katholische Büro Mainz 

Zur Vorbereitung der Aktion hatte eine Lenkungsgruppe aus den Diözesen unter Federführung von Ordinariatsdirektor Nacke im Sommer 2001 eine Arbeitshilfe "Familien kommen ins Spiel" an alle Pfarrgemeinden und Katholischen Verbände wie auch die Familienbildungsstätten versandt. In einer ersten Rückmeldeaktion (Abgabetermin war der 5. September 2001) ging es darum, Veranstaltungen mitzuteilen. In einer zweiten Rückmeldeaktion sollen bis 10. Oktober 2001 Erfahrungen aus den einzelnen Veranstaltungen berichtet werden.

Bei der familienpolitischen Aktion der Bistümer in Rheinland-Pfalz und im Saarland geht es darum, in der Öffentlichkeit und vor Ort bekannt zu machen, was die Kirche alles für die Familien leistet. Die Familien werden ermuntert, ihre Vorstellungen, Nöte und Sorgen vorzubringen. Dies geschieht auch durch eine Fragebogenaktion, die bei den einzelnen Veranstaltungen durchgeführt wird. Familien sollen darin mitteilen, wie sie die konkrete Situation ihrer eigenen Familie beurteilen, welche Belastungen sie drücken und welche Hilfen sie sich wünschen. Zugleich wird gefragt, was sich politisch und kommunalpolitisch zu Gunsten der einzelnen Familie ändern sollte. Der Fragebogen trägt den Titel: "Originalton Familie zu der familienpolitischen Aktion".

Fragebogen als pdf-Datei zum Dowload

Ergebnisse werden landesweit gebündelt 

Zweite Zielsetzung dieser familienpolitischen Aktion ist es, alles, was kirchlicherseits für die Familie vor Ort geschieht, landesweit zusammenzutragen, zu bündeln und der Politik auf Landesebene erneut vorzulegen, erklärt Nacke dazu. Das im November 1999 beim St. Martins-Jahresempfang des Katholischen Büros Mainz von den rheinland-pfälzischen Diözesen vorgelegte gemeinsame Familienwort "Für eine gerechte Förderung der Familie – Ein Auftrag für die ganze Gesellschaft", habe die politische Position der Diözesen verdeutlicht. Mit der jetzigen Aktion und den vielen Veranstaltungen solle das Ganze von der Basis her unterfüttert werden. Die Ergebnisse der familienpolitischen Aktion sollen an die Politikerinnen und Politiker im Land weitergegeben werden, um Entscheidungen in den verschiedenen Politikbereichen zu Gunsten der Familie anzustoßen und zu fördern. Die Familie sei die kleinste Zelle und der wichtigste Ort für die Gesellschaft, unterstreicht Nacke und fügt hinzu: "Familie braucht gute Rahmenbedingungen, damit sie ihren eigenen Aufgabe gerecht werden kann."

Familien kommen ins Spiel

(Sk)

 

Erklärung des Bistums-Umweltbeauftragten zu den kirchlichen Schöpfungsfesten 

"Die Schöpfung um ihrer selbst willen achten!" 

Mainz. Der "allzu selbstherrliche Umgang mit Pflanzen und Tieren, etwa in der Tierhaltung oder im Massenkonsum veränderter Lebensmittel" stellt nach Auffassung des Umweltbeauftragten des Bistums Mainz, Dr. Klaus Lenhard, das Verhältnis der Menschen zum Leben und zur Schöpfung grundlegend in Frage. "Wir sind aufgerufen, nicht nur die menschlichen Interessen zum Bestimmungsgrund unseres Handelns zu machen, sondern die Schöpfung um ihrer selbst willen zu achten", heißt es in einer Erklärung zu den bevorstehenden kirchlichen Schöpfungsfesten. Dies sind der Gedenktag der heiligen Hildegard von Bingen (17. September), das Erntedankfest (30. September) und der Festtag des heiligen Franz von Assisi (4. Oktober). Der Sachausschuss "Bewahrung der Schöpfung" und der Fachbeirat für Umweltfragen des Bistums Mainz hatten im Vorfeld gemeinsam mit dem Umweltbeauftragten über die ethischen Grenzen der technologischen Möglichkeiten aus christlicher Sicht beraten.

Es gelte aus Achtung vor dem Mitgeschöpf, Tierversuche auf das für die menschliche Gesundheit unbedingt notwendige Maß zu beschränken. In der Erklärung wird eingeräumt, dass Bio- und Gentechnologie den Hunger in den Entwicklungsländern möglicherweise bekämpfen helfen könnten. Vor Eingriffen in die Pflanzenwelt durch die sog. "grüne Gentechnik" sei aber zu prüfen, "ob dies über eine ökologische und zugleich sozial gerechte Landwirtschaft möglich ist".

Angesichts der neuen Erkenntnisse in der Bio- und Gentechnologie sei die "Betonung der Mitgeschöpflichkeit von Tier- und Pflanzenwelt wie auch der unbelebten Schöpfung mehr als geboten", heißt es in der Erklärung. Die aktuelle Diskussion um die humangenetischen und humanmedizinischen Grenzen der Gentechnologie bedürfe der Einordnung in den Gesamtzusammenhang der Schöpfungsverantwortung der Menschen. Die bevorstehenden kirchlichen Schöpfungsfeste böten hierzu eine gute Gelegenheit: So habe die heilige Hildegard in allen Dingen der Schöpfung einen Hinweis auf den Schöpfer selbst gesehen. Zum Erntedankfest heißt es: "Die Früchte der Ernte sind für uns Christen nicht nur Nahrungsmittel, sondern zugleich lebensspendende Zuwendung Gottes an den Menschen. Die Einübung einer Haltung des Dankes für diese göttlichen Gaben ist Grundelement christlichen Schöpfungsbewusstseins." Auch Franz von Assisi lehre, die Schöpfung in ihrem Eigenwert zu respektieren und zu schützen als Grundlage menschlichen Lebens. Mancherorts lebe der alte Brauch der Tiersegnungen an diesem Tag wieder auf.

(Bns)

 

Ehemalige KZ-Häftlinge besuchten Bistum Mainz 

"Fragt uns, wir sind die Letzten" / Begegnung mit Kardinal Lehmann 

Mainz. "Fragt uns, wir sind die Letzten!". Mit diesem Motto hatte das Maximilian Kolbe-Werk in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Seelsorgeamt Mainz und der Pax Christi-Bistumsstelle einen Besuch von Überlebenden aus den Konzentrationslagern der Nazizeit im Bistum Mainz vorbereitet. Auf dem Programm standen Besuche und Gespräche in Schulen, Jugendgruppen und Pfarrgemeinden. Einer der Höhepunkte war eine Begegnung mit Kardinal Karl Lehmann am Freitag, 8. September, im Erbacher Hof, in Mainz.

Das Besondere dieser Besuchsgruppe war die Gemeinschaft von drei Generationen: KZ-Überlebende, Kinder und Enkel von ihnen. Alois Bauer, Referent für Frieden und Gerechtigkeit im Bistum Mainz, zusammen mit Cornelia Lüthmann, Freiburg i.Br. für die Organisation zuständig, erklärte zur Begrüßung: "Wir brauchen einen langen Atem, wenn es darum geht, unsere Solidarität mit Polen zu bekunden." Der Geschäftsführer des Maximilian Kolbe-Werkes, Wolfgang Gerstner, Freiburg i.Br., der Grüße des Präsidenten des Hilfswerkes, Werner Remmers, überbrachte, betonte, ohne ehrenamtliches Engagement sei diese Arbeit für die ehemaligen KZ-Häftlinge in den Ländern Osteuropas insbesondere in Polen, nicht möglich.

Der 81-jährige Dr. Joseph Matynian, erklärte als erster Sprecher der Gruppe, der "große Schöpfer" habe den Menschen das Recht auf Leben, Freiheit und Glück gegeben. "Den Häftlingen wurden diese Rechte genommen", betonte er. Zahllose Menschen wurden ermordet, den meisten Überlebenden sei die Gesundheit zerstört worden, berichtete er und erklärte: "Dennoch haben wir keinen Hass." Er zitierte ein Wort von Kardinal Stefan Wyszynski: "Wer hasst, ist schon geschlagen und hat keine Zukunft mehr." Er verwies auch auf ein Wort Papst Johannes Paul II., der sagte: "Der einzige Weg zum Frieden ist die Vergebung." Es sei für sie eine Freude und Ehre, Kardinal Lehmann kennen zu lernen, bekannte er. Lehmann sei in Polen sehr bekannt und geschätzt. Er bat den Kardinal um einen Beitrag für die Zeitschrift "Memento Auschwitz".

Der Danziger Professor Dr. Antoni Kazimierz, 80 Jahre alt, erzählte von seinen Kindern und Enkelkindern und bekannte, es sei für die Überlebenden sehr schwierig gewesen, "zu erzählen, was geschehen ist". Dennoch hätten sie sich die Erzählungen als Warnung für die kommenden Generationen zur Aufgabe gemacht. "Unsere Mission ist es, Friedensbrücken zu schaffen", betonte er. Kardinal Lehmann erwiderte auf diese und andere Zeugnisse der KZ-Überlebenden, es sei immer wieder bewegend, "wenn Sie zu uns kommen, und leibhaftig erinnern, was vor einem halben Jahrhundert geschehen ist". Es sei gut, "dass wir Sie als Zeugen haben". Denn es gebe immer wieder unverbesserliche Menschen, die behaupteten, die Gräueltaten wären "Märchen". Deshalb sei das Kommen der KZ-Häftlinge, die Gemeinschaft mit ihnen, insbesondere auch ihr Sprechen in deutscher Sprache, ein wichtiges Zeichen der Versöhnung. Er dankte ihnen mit den Worten: "Sie haben den Weg zu uns gefunden" und verwies darauf, dass viele Opfer de Naziherrschaft nie mehr deutschen Boden betreten wollten.

Kardinal Lehmann, der gerade von einer Begegnung mit dem Bischof von Lomza, Stephanec kam, teilte mit, dass er in der nächsten Woche in Warschau gemeinsam mit dem Primas von Polen, Kardinal Joseph Glemp, einen Vertrag unterschreiben werde. Dabei gehe es darum, Kirchenbücher aus den ehemaligen deutschen Gemeinden zurück zu geben. Die über 3.000 Bände werden nach den Angaben des Kardinals in drei Lastwagen nach Polen gebracht. Dies geschehe erst jetzt, weil die Bischöfe Sorge hatten, dass der kommunistische Staat die Bücher beschlagnahmen würde. Nun seien alle Bücher zweimal verfilmt und in Deutschland wie in Polen zugänglich. Lehmann fügte hinzu, es sei geplant, in Warschau auch Richtlinien für die Seelsorge der Polen in Deutschland zu unterzeichnen. Kardinal Lehmann schloss das Gespräch mit einem Wort des Dankes: "Wir danken Ihnen, dass Sie nicht verbittert, sondern versöhnungsbereit sind." Er hoffe, dass überall in Europa die Versöhnungsbereitschaft wachse und dass die Christen in Deutschland mutiger werden, um aufkeimendem Fremdenhass zu widersprechen.

Im anschließenden Gottesdienst erklärte Lehmann in seiner Predigt, es sei eine besondere Gnade, vergeben und versöhnen zu können. Er zitierte ein Wort aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Kollossä, in dem es heißt, dass die Versöhnung durch Christi Blut geschehen sei, durch seine Liebeshingabe für alle. Er sei dankbar für die "Hand der Versöhnung", die die ehemaligen KZ-Häftlinge der deutschen Bevölkerung entgegenstrecken und für ihren Verzicht auf Rache.

Weitere Stationen des Besuchs im Bistum Mainz waren unter anderem das Willigis-Gymnasium und die Maria Ward-Schule in Mainz, die Walldorfschule in Mainz-Finthen, die Gymnasien in Alzey und Ingelheim, Begegnungen in Michelstadt im Odenwald, Osthofen, Worms, Offenbach, Heppenheim, Groß-Gerau und Rüsselsheim.

(Sk)

 

Bildungswerk: Acht Prozent mehr Teilnehmer im letzten Jahr

Elisabeth Eicher wird neue Diözesanreferentin für religiös-theologische Bildung

Mainz. Das Bildungswerk der Diözese Mainz konnte mit 64.650 Personen im Jahr 2000 über acht Prozent mehr Teilnehmer als noch im Vorjahr für seine Programme interessieren. Ebenso wurden über 6 Prozent mehr Unterrichtsstunden angeboten. Wie der Direktor des Bildungswerks, Hartmut Heidenreich, am Dienstag, 11. September, in Mainz erklärte, entfallen allein rund 26 Prozent der Unterrichtsstunden auf das Sachgebiet "Philosophie, Weltanschauungen, Religion und Theologie". Damit sei dieser Bereich eindeutig "Spitzenreiter" im Bildungswerk. Bei der Finanzierung der vielfältigen Angebote des Bildungswerks macht der Anteil der Teilnehmerbeiträge nach Heidenreichs Angaben insgesamt fast 17 Prozent aus. Die Zuschüsse des Bistums Mainz belaufen sich auf rund 62 Prozent. Das Schwerpunktthema im aktuellen Halbjahresprogramm lautet "G-O-T-T. Fragen, Provokationen, Annäherungen".

Neue Diözesanreferentin für religiös-theologische Bildung und Mitarbeiterfortbildung im Bildungswerk der Diözese Mainz ist die Theologin und Germanistin Elisabeth Eicher (32). Sie war nach ihrem Studium für die sog. "Mittwochsakademie" der Universität Siegen verantwortlich und wirkte überdies als Referentin der "Marienberger Seminare", die sich zum Ziel gemacht haben, Wissenschaft und Alltagserfahrung im Gespräch zu halten. Ihre Erfahrungen und die Theorie kirchlicher Erwachsenenbildung reflektiert sie derzeit in einer Dissertation über katholische Akademiearbeit in der Begegnung von Kirche und Welt.

Im Bildungswerk der Diözese Mainz wird Eicher Wochenendseminare auf Diözesanebene anbieten und in Gemeinden und Verbänden als Referentin zur Verfügung stehen. Im Bereich der Mitarbeiterfortbildung wird sie Angebote für die ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten und nebenberuflichen Referenten machen. Ein wichtiger Arbeitsbereich ist die Beratung und Vermittlung von Referenten auf Anfrage aus Gemeinden und Verbänden. Ihren Amtsvorgänger Johannes Kohl hatte Weihbischof Rolly im Mai dieses Jahres zum neuen pädagogischen Leiter des Katholischen Bildungswerks Mainz-Stadt ernannt.

(Bns)

 

Räume der Pax-Bank-Filiale Mainz renoviert 

Berndorff: "Wir stehen zu diesem Platz für die Bistümer Mainz und Limburg" 

Mainz. Die Feier zum Abschluss der Renovierungsarbeiten in der Pax-Bank-Filiale in Mainz am Dienstag, 11. September, war überschattet durch die schockierenden Nachrichten über die Terroranschläge dieses Tages aus New York und Washington. Kardinal Karl Lehmann, der die Segnung der Räume vornehmen wollte, ließ sich kurzfristig durch Generalvikar Prälat Dr. Werner Guballa vertreten. Der Generalvikar, der von einem auswärtigen Termin kam, bekannte in einer kurzen Ansprache: "Als ich herkam, wusste ich noch nichts von den Anschlägen in den USA und vom Einsturz des World Trade Center in New York." Ganz in der Nähe im Mainz-Hilton wohnten Amerikaner, berichtete er, die wegen der furchtbaren Nachrichten seelsorgliche Hilfe brauchten.

Was tun wir, wenn wir Segen erbitten für unsere Welt?", fragte er. Der Segenswunsch: "Der Friede sei mit diesem Haus!", sei der Auftrag Christi. Diesem Frieden stünden, wie gerade dieser Tag zeigte, Hass, Gewalt und Zerstörung gegenüber. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pax-Bank-Filiale gelte der Wunsch Jesu: "Ihr sollt ein Segen sein für andere Menschen!" In der Bank verkehrten nicht nur "Kunden", sondern hier spielten Schicksale von Menschen eine Rolle, stellte er fest. Die in der Bank Verantwortung tragen, sollten auf ihre Weise mithelfen, dass Menschen Segen empfangen können.

Nach der Segnung der Räume bekannte Vorstandsmitglied Dr. Christoph Berndorff, Köln, in seinem Grußwort ebenfalls, ihm sei im Moment nicht zum Feiern zumute. Er hatte ein Gästebuch mitgebracht und dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mainzer Geschäftsstelle, dass sie die Belastung des Umbaus mit Geduld getragen haben. Ein besonderes Wort des Dankes richtete er an den Architekten Hans Joachim Freiberg, Wiesbaden, an den für die Erneuerung der Haustechnik zuständigen Ingenieur Hans Berweiler, Trier, und Heribert Sesterhenn von der Organisationsabteilung der Kölner Pax-Bank-Zentrale sowie an die für die Organisation und Koordinierung zuständige Mainzer Mitarbeiterin Gabriele Balog. Er erinnerte an die Eröffnung der Mainzer Pax-Bank-Geschäftsstelle vor 15 Jahren. Die jetzt eingesetzte Investition von DM einer Million für die Renovierung sei ein Zeichen, "dass wir zu diesem Platz stehen, dass wir Kirche und Caritas in den Bistümern Mainz und Limburg auch in Zukunft zur Verfügung stehen". Nicht zuletzt dankte er dem Leiter der Mainzer Filiale, Wilfried Mönch, und seinem Stellvertreter Enno Berkes für ihren Einsatz.

Architekt Freiberger gab einen Einblick in den Umbau der Räume auf drei Etagen mit insgesamt ca. 400 Quadratmetern. Boden, Wände und Decken mussten teilweise erneuert und die Elektrotechnik total neu eingerichtet werden. Ziel sei es gewesen, ein helles, freundliches Arbeitsklima zu schaffen, in dem sich auch die Kunden der Bank wohlfühlen sollten.

Zu Beginn der kleinen Feier hatte Mönch die Gäste begrüßt. Neben dem Generalvikar und Dr. Berndorff unter anderen aus dem Bistum Mainz Bischofsvikar Apostolischer Protonotar Martin Luley, den Finanzdezernenten, Finanzdirektor Thomas Karst, und den Aufsichtsratsvorsitzenden der Pax-Bank, Dechant Peter Haanen, Köln. Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Geduld in der mehr als sechs Monate dauernden Renovierungszeit und sagte zu ihnen in seinem Schlusswort: "Ich bin stolz, mit Ihnen zusammen zu arbeiten, es macht Freude."

(Sk)

 

Texte zum Lobpreis Gottes 

Adolf Adam hat "große Gebete der Kirche" in lateinisch-deutsch zusammengestellt 

Mainz. Unter dem Titel "Te Deum laudamus" ("Gott wir loben dich") hat der Mainzer Liturgiewissenschaftler Prof. em. Dr. Adolf Adam die wichtigsten Gebetstexte der katholischen Kirche zusammengetragen. Diese "großen Gebete der Kirche" hat Adam zum ersten Mal 1987 herausgegeben. Zu dieser nun vorliegenden dritten Auflage schreibt Adam: "Als Autor konnte ich vielen Schreiben zu den beiden Auflagen 1987 und 1990 entnehmen, dass dieses zweisprachige Buch viel Freude und religiöse Kraft vermittelt hat."

Das besondere dieses Buches besteht in seiner Zweisprachigkeit: lateinisch und deutsch. "In den Jahrhunderten lateinischer Liturgiefeier ist eine reiche Fülle lateinischer Hymnen und anderer Gesänge und Gebete entstanden, die wegen ihres spirituellen Reichtums, ihrer sprachlichen Schönheit und einzigartigen Vertonung zum wertvollen Traditionsgut der Kirche gehören", unterstreicht Adam. Um diesen Schatz nicht der Vergessenheit anheim fallen zu lassen, bringe dieses Buch eine Auswahl der bedeutendsten Texte im lateinischen Urtext und in deutscher Übersetzung. Im ausführlichen Anhang informiert der Autor über Entstehungszeit und Bedeutung der einzelnen Texte. Das Auffinden ist durch ein alphabetisches Verzeichnis jeweils deutsch und lateinisch erleichtert.

Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel. Der "Geheiligte Tag" (umfasst das Stundengebet der Kirche wie Morgenlob, Abendlob und Nachtgebet), "Feier und Lobpreis der Eucharistie", das "Gotteslob im Kirchenjahr", Marienlob und Heiligenverehrung und schließlich "Tod und Vollendung". Das Buch enthält so bekannte Lieder wie Lauda, Sion, salvatorem ("Deinem Heiland, deinem Leher") als eucharistischen Gesang, das "Adeste, fideles, laeti, triumphantes" ("Auf gläubige Seelen, singet Jubellieder, und kommet, kommt alle nach Betlehem!") zum Weihachtsfest. Zu den bekanntesten und am häufigsten vertonten Liedern gehört das "Stabat mater dolorosa ("Christi Mutter stand mit Schmerzen"), das im 13. Jahrhundert entstanden ist. Als Verfasser werden Jacopone da Todi (gest. 1306) oder Bonaventura (gest. 1274) angesehen. Bei den Marienliedern fehlt das berühmte "Salve Regina" ("Sei gegrüßt, o Königin") so wenig wie das "Ave, maris Stella" ("Meerstern, sei gegrüßet"), ein Hymnus des Abtes Ambrosius Autpertus.

Zu den Texten der Fastenzeit gehört "Pange, lingua, gloriosi, corporis" ("Das Geheimnis sei gepriesen, das den Leib des Herrn enthält") und zum Osterfest das von christlicher Glaubensfreude erfüllte "Exultet" der Osternacht ("Frohlocket, ihr Chöre der Engel..."). In seiner sorgfältigen Auswahl, der Schönheit der lateinischen Texte und ihrer oft gleichwertigen deutschen Übersetzung, in denen die spirituelle Kraft christlichen Betens aufleuchtet und einen reichen Schatz der Meditation anbietet, wird das Buch für viele Gläubige geschenkte Erinnerung sein, aber auch viele neue Freunde sprachlich gepflegten Betens finden. Nicht zuletzt für internationale Begegnungen gibt das Buch die Möglichkeit gemeinsamen Betens in der immer noch die Völker verbindenden lateinischen Sprache.

Hinweis: Adolf Adam. Te Deum laudamus. Große Gebete der Kirche. Verlag Herder, Freiburg 2001. Dritte Auflage, 239 Seiten, DM 34,-

(Sk)