Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de
Mainz. Der Mainzer Domdekan Weihbischof Wolfgang Rolly und Dompräbendat Dr. Franz-Rudolf Weinert haben am Donnerstag, 28. November, im Rahmen einer kleinen Feier im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum in Mainz der Öffentlichkeit den neuen Mainzer Dom-Ornat vorgestellt. Am Ende der Präsentation hat der Weihbischof die Gewänder im Kapitelsaal des Museums gesegnet. Dort werden sie bis einschließlich 22. Dezember 2002 ausgestellt. Im Gottesdienst werden die drei violetten Gewänder erstmals am 1. Advent getragen.
Die 13 liturgischen Messgewänder wurden von einem anonymen Spender gestiftet. Sie wurden nach Entwürfen der Künstler Raphael Seitz, Heilbronn, und Claus Kilian, Braunschweig, im Atelier Jansen (Inhaber Hans Jürgen Hermanns), Aachen, gefertigt und handbestickt. Die handgewebten Seidenstoffe wurden größtenteils in der Werkstatt der Benediktinerinnen-Abtei Mariendonk bei Kempen/Niederrhein hergestellt. Unter den zahlreichen Gästen hieß der Weihbischof neben den Künstlern und den Mitgliedern des Domkapitels und des Domstiftes die Äbtissin von Mariendonk, Luitgardis Hecker OSB, besonders willkommen. Er dankte allen Beteiligten, auch der Handweberei Stefan Gönner, für ihr Mitwirken, vor allem der Stifterfamilie für ihre Großzügigkeit.
Rolly betonte, dass die liturgischen Gewänder den Auftrag des Amtes signalisieren. „Das Gewand zeigt den Dienst an, den der Träger beim Gottesdienst wahrnimmt." Die Person trete voll zurück. Es werde deutlich gemacht, dass der Liturge Diener Gottes und Diener der Gottesdienstgemeinde sein soll. Wie Weinert darlegte, handelt es sich beim Mainzer Dom-Ornat um zwölf Messgewänder, sogenannte Caseln, je drei in den vier liturgischen Farben Weiß, Rot, Grün und Violett. Sie sollen im sonntäglichen Stiftsamt (jeweils 10.00 Uhr) vom Hauptzelebranten und zwei Konzelebranten getragen werden und stehen auch für die tägliche Stiftsmesse um 8.15 Uhr in der Gotthard-Kapelle des Domes zur Verfügung. Ein 13. blau-violettes Einzelgewand und eine weiße Mitra ergänzen den neuen Dom-Ornat.
Ziel der künstlerischen Gestaltung dieser Gewänder war es, den Gewändern in ihrer liturgischen, vom Ablauf des Kirchenjahres bestimmten Farbgebung Menschen und Ereignisse einer fast 2000-jährigen Geschichte zuzuordnen, erklärte Weinert. So werden auf den Gewändern u.a. die Patrone des Domes, der hl. Martin von Tours und der hl. Stephanus dargestellt, ebenso der erste Erzbischof in Mainz, Bonifatius (gest. 754), der gelehrte Erzbischof Hrabanus Maurus (gest. 856) und Erzbischof Willigis, der Erbauer des Domes (gest. 1011), die hl. Hildegard von Bingen (gest. 1179) und schließlich aus der neueren Geschichte Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (gest. 1877), die von den Nazis ermordete Karmelitin Edith Stein (gest. 1942) und der Papst des Zweiten Vatikanischen Konzils, Johannes XXIII. (gest. 1962).
Weinert stellte auch ein Buch mit dem Titel „Mainzer Dom-Ornat" vor. Darin informiert er über den derzeitigen Bestand an Messgewändern im Mainzer Dom und erläutert die Gestaltung des neuen Mainzer Dom-Ornats. Zu den auf den Messgewändern dargestellten Menschen enthält das Buch Kurzbiographien. Weinert hob hervor, dass die neuen Gewänder durch eine Stiftung, ein Geschenk, ermöglicht wurden. Die Mainzer Stifterfamilie verweise mit dieser reichen Gabe „auf den Wert unseres Gottesdienstes". „Das ist heutzutage wirklich etwas Besonderes!", unterstrich er. In der Vergangenheit habe es dies allerdings häufiger gegeben, fügte er hinzu. „Im mittelalterlichen Mainz gab es wohlhabende Patrizier, Zünfte, Bruder-schaften, die im Dom ihre eigenen Altäre betreuten und mit den Messstiftungen für Lebende und Verstorbene (Stipendien) auch für die Ausstattung der Altäre mit liturgischen Geräten, Büchern und Textilien, sorgten." Auch die Domkapitulare und erst recht die Bischöfe haben sich, wie er darlegte, in dieser Weise als Stifter betätigt. Die meisten Paramente seien jedoch verlorengegangen, wie zum Beispiel die von Kardinal Albrecht von Brandenburg (1514-1545) gestifteten. Aktuell besitze der Dom unter einer größeren Zahl von Messgewändern einen weißen „Heiligen-Ornat", der 1935 von der Paramenten-Werkstätte Josef Plum, Mainz-Weisenau, gefertigt und zum Mainzer Jubiläums-Katholikentag 1998 ergänzt wurde.
Das Besondere des neuen Mainzer Dom-Ornates liege in der Beziehung zu Mainz und zum Bistum Mainz. Er sei eine Gabe für die Stadt Mainz wie auch für ihre Bewohner. Die Gewänder wollten erinnern, vergegenwärtigen, erklärte Weinert. Geschichte sei für Juden wie für Christen Heilsgeschichte, „in allen Ereignissen dieser Welt, auch im Unheil". Die Gemeinschaft der Glaubenden habe bis zum heutigen Tag immer wieder Menschen hervorgebracht, die das Heil Gottes verkündeten: „Bekenner, Märtyrer, Begründer geistlicher Bewegungen, Frauen und Männer, die beispielhaft gelebt haben". Auf der Grundlage dieser Überlegungen habe im Sommer 2000 ein spannender Prozess mit dem Stifter, den Künstlern, dem Paramentenatelier Jansen und Vertretern des Domkapitels begonnen, dessen Ergebnis nun vorliege.
Der Künstler Seitz betont, die besondere Herausforderung seiner Arbeit sei es gewesen, nicht den Raum selbst zu gestalten, sondern in die Architektur und sein Licht hinein Farbkompositionen zu setzen. Kilian unterstreicht, dass seine Messgewänder ebenfalls auf „Fernwirkung" ausgerichtet seien und gleichzeitig sehr konkret Personen und Ereignisse vergegenwärtigen. Die roten Messgewänder stehen, wie Weinert darlegte, für das Mainz der Märtyrerkirche, die weißen Messgewänder für das „Goldene Mainz" (aurea moguntia), die grünen Messgewänder für das hoffnungsvolle, neu aufblühende Mainz und die violetten Messgewänder für die trauernde, büßende und zugleich österlich hoffende Kirche. Die violetten Gewänder erinnerten an die Spaltung der Christenheit und die Ökumene (Johannes XXIII.), an die Pogrome gegen Juden (Edith Stein) und an das Leid im zerstörten Mainz des II. Weltkriegs. Damit im Zusammenhang stehe auch das 13. Einzelgewand mit einem brennenden Mainzer Rad und einem grünen Keim, der sich aus einem goldenen Samenkorn ( vgl. aurea moguntia) entwickelt. Dieses Gewand wurde als einziges von den Benediktinerinnen gestickt.
Die neuen Messgewänder sind auch Thema der diesjährigen Adventspredigten im Mainzer Dom, jeweils am Sonntagabend um 18.00 Uhr, mit anschließender Eucharistiefeier gegen 18.30 Uhr. Zum Rahmenthema „Zieht Jesus Christus an" spricht am ersten Adventssonntag Dompräbendat Weinert über den Sinn liturgischer Gewandung und legte dabei das Pauluswort zu Grunde: „Die ihr auf Christus getauft seit, habt Christus als Gewand angelegt". Am zweiten Advent, 8. Dezember, stellt Prof. Dr. Friedhelm Jürgensmeier MSF Glaubenszeugen der frühen Zeit vor: „Er kleidet mich in Gewänder des Heils." Prof. Dr. Peter Walter schließt die Reihe am dritten Advent, 15. Dezember, mit der Vorstellung von Glaubenszeugen der Neuzeit: „Legt das neue Gewand an, Jesus Christus, den Herrn!"
Hinweis: Franz-Rudolf Weinert. Mainzer Dom-Ornat. Selbstverlag Clemens Jansen, Aachen 2002, 68 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen, 34,80 Euro
Sk (MBN)
Mainz. Zwei Tage vor der bundesweiten Eröffnung der diesjährigen ADVENIAT-Aktion in Trier hat der bolivianische Kardinal Julio Terrazas, Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz, am Freitag, 29. November, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in Mainz besucht. Terrazas wurde begleitet von der Ombudsfrau Boliviens, Ana Maria Campero, und ADVENIAT-Geschäftsführer Prälat Dieter Spelthahn, Essen, weiteren Mitarbeitern des Bischöflichen Hilfswerks für die Kirche in Lateinamerika sowie Vertretern des Bistums Trier, das eine jahrzehntelange Partnerschaft mit der Kirche in Bolivien pflegt.
Der Vorteil der Kirche sei es, dass sie über den Tellerrand hinausschaue, sagte Lehmann bei der Begrüßung. „Innerhalb der Kirche gibt es kein Ausland, keine Fremden, sondern nur Schwestern und Brüder." Kardinal Terrazas, der als Gast von ADVENIAT in Deutschland weilte, dankte Lehmann stellvertretend für alle Bischöfe und den Spendern für ADVENIAT sehr herzlich für alle großzügige Unterstützung und Solidarität.
Kardinal Lehmann erkundigte sich bei seinen Gästen eingehend nach der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Situation in Bolivien und zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Ombudsfrau. Ana Maria Campero berichtete, dass ihre Stelle vor knapp fünf Jahren von der Regierung eingerichtet und verfassungsrechtlich verankert worden sei. Mittlerweile gebe es in den meisten lateinamerikanischen Ländern diese Ombuds-Institution. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehöre es, sich für die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen und eine Anlaufstelle für die Bürger zu sein, die sich vom Staat in ihren Rechten verletzt sehen.
„Unser besonderes Augenmerk gilt außerdem der indigenen Bevölkerung, den Frauen, Kindern, Senioren und Migranten", berichtete Campero, deren Amtszeit in drei Monaten abläuft. Die ehemalige Journalistin hat gute Chancen, wiedergewählt zu werden. Nach Angaben von Kardinal Terrazas ist die „Hohe Kommissarin für Menschenrechte" in Bolivien höchst angesehen und respektiert. Sie arbeite eng mit der Kirche zusammen. Gemeinsam vermittle man in Konflikten zwischen Regierung und protestierenden Gruppen, wie etwa den Kokabauern. Kardinal Lehmann bedauerte, dass in Deutschland nur wenig über die Funktion der Ombudsfrauen und -männer in Lateinamerika bekannt sei. Er hoffe, dass sich dies durch den Besuch der bolivianischen Gäste anlässlich der ADVENIAT-Aktion verändere.
V.H./Sk (MBN)
Darmstadt-Eberstadt. Mehr als 200 Weihnachtspäckchen kamen zum Gottesdienst am Sonntag, 1. Dezember, in der Darmstädter Georgskirche zusammen. „Ich bin überwältigt und begeistert vom Erfolg unserer diesjährigen Päckchenaktion", brachte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Georg, Johannes Krist, seine Freude in einem Dankeswort an die Eberstädter und Nieder-Beerbacher Gemeindemitglieder zum Ausdruck. Den Transport nach Rumänien übernimmt die Griesheimer Melanchthongemeinde, deren in Jahren erprobte Logistik die Eberstädter in diesem Jahr nutzen. In der Stadt Mediasch werden die Weihnachtsgaben von den Kindern in Schulen, Kinderheimen und Waisenhäusern erwartet.
C. E. (MBN)
Mainz. Der Dienst an kranken Menschen gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Diakons. Dies hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, am Samstag, 30. November, beim traditionellen „Tag der Ständigen Diakone" im Mainzer Priesterseminar betont. Die Diakonie, der Dienst am Nächsten, sei die Aufgabe, die im Vordergrund stehe, unterstrich er. Allerdings sei dies nicht exklusiv zu verstehen, sondern müsse in Verbindung mit dem Dienst an der Verkündigung und den Sakramenten gesehen werden. Allerdings gehöre der Dienst am Kranken zu den Aufgaben, die von den meisten der Ständigen Diakone in unterschiedlicher Form wahrgenommen werden.
In grundsätzlichen Überlegungen forderte der Kardinal eine Neubesinnung auf den Wert der Gesundheit. Diese erscheine der Mehrzahl der Menschen zu selbstverständlich. Man könne geradezu von einer „Verborgenheit der Gesundheit" sprechen, weil viele sich ihrer erst bewusst würden, wenn sie ihnen fehlt. „Man sollte die leib-seelische Gesundheit in der Verkündigung stärker herausstellen", forderte Lehmann. Das Geschenk der Gesundheit gehöre zu den Gaben der Schöpfung und müsse deshalb im Dank der Menschen seinen Ausdruck finden.
Der kranke Mensch, erklärte Lehmann weiter, sei in seiner besonderen Situation auf Hilfe angewiesen. Dabei habe der moderne Mensch generell Schwierigkeiten, Hilfe anzunehmen. Denn es herrsche ein übertriebener Begriff von Autonomie. Der heutige Mensch wolle sich in allem selbst bestimmen. Er empfinde Hilfe vielfach als Fremdbestimmung, der er mit Widerstand begegne. Viele Kranke nähmen Hilfen für Leib und Seele erst an, wenn sie eine solche „elementar brauchen", stellte Lehmann fest. Es gehöre auch zu den Versuchungen der Medizin, die hilfsbedürftigen Kranken als Objekte zu behandeln und so ihre Freiheit, Würde und Integrität zu beschädigen.
Wie Lehmann darlegte, gehören Angst, Ohnmacht und Aggression zu den Grenzerfahrungen des Krankseins. Deshalb sei der Diakon, wie generell jeder Christ, davon in besonderer Weise herausgefordert. „Wir wissen, dass Kranksein zur Kreatürlichkeit des Menschen gehört", unterstrich der Kardinal. Er forderte eine Grundsolidarität der Gesunden mit den Kranken und Behinderten. „Wir müssen füreinander eintreten, sind herausgefordert, wenn andere schweigend Hilfe erwarten", erklärte er. Daraus müssten Mitmenschlichkeit und Solidarität wachsen. Nur so könne Krankheit angenommen und bewältigt werden. Für den auf Autonomie bedachten modernen Menschen könne die Annahme des Krankseins sehr schmerzlich sein, unterstrich Lehmann. Es sei auch eine Herausforderung für den Helfenden, denn dieser stehe in der Gefahr, zum „Herrscher" über den Kranken zu werden und über ihn verfügen zu können. Diese Gefahr werde leicht unterschätzt. Deshalb müssten alle den Kranken als ihresgleichen betrachten und seine Würde respektieren.
Dies sei heute besonders wichtig, weil nicht nur in den Krankenhäusern, sondern in der Krankenpflege überhaupt, Ärzte und Pflegende immer weniger Zeit für die Kranken aufbringen könnten. Viele Kranke warteten vergeblich auf Besuche und Gesprächsmöglichkeiten und fühlten sich schnell isoliert. Demgegenüber sei es ein elementares Gebot der Humanität, Kranke nicht auszugrenzen. Die Hospizbewegung versuche einen solchen Umgang mit den Kranken bis in die Sterbestunde. Die unter ständigem Zeitstress stehenden professionellen Kräfte im Gesundheitsdienst brauchten die ergänzende Unterstützung der Angehörigen, der ehrenamtlichen Kräfte, wie z.B. der „Grünen Damen", und der Seelsorger. Denn Kommunikation sei für den Kranken elementar wichtig.
Am Beispiel des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter zeigte der Bischof auf, dass es für alle, die ein Amt oder einen Dienst in der Kirche ausüben, wichtig ist, ob sie sensibel genug sind für die Not der Kranken. Auch ein christliches Krankenhaus sei noch keine Garantie für Menschenfreundlichkeit, wenn die Pflegenden und Ärzte dies nicht umsetzen könnten. Lehmann erinnerte an ein Wort des Kirchenvaters Origines, der die „Ursünde" des Menschen in seiner Unempfindlichkeit (Anästhesie) gesehen habe, die sich gegen Not abschirme.
Vermeidbares Leid sei eine schlimme Sache. Deshalb seien die Menschen zur Beseitigung des Leids verpflichtet. Allerdings müsse auch der engagierte und hilfsbereite Christ zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, dass es Situationen der Hilflosigkeit und Ohnmacht gibt. Aber dann dürften die Kranken nicht allein gelassen werden, mahnte Lehmann. Er verwies auf die Bergpredigt Jesu, in der Jesus die Werke der Barmherzigkeit zum Entscheidungskriterium des lebendigen Glaubens herausgestellt habe. Die frühchristliche Gemeinde habe das Verhältnis Jesu zu den Kranken als eigenen Auftrag gesehen. Dies müsse auch für die heutigen Pfarrgemeinden gelten. Das Sakrament der Krankensalbung habe in der Pastoral deshalb einen zentralen Platz. In diesem Zusammenhang forderte der Bischof ein enges Miteinander von Pfarrseelsorge und kategorialer Seelsorge im Krankenhaus. Es sei notwendig, dass die Seelsorger untereinander kommunizierten und Absprachen träfen und die Gemeindepfarrer ihre Verantwortung für die Kranken nicht an die Krankenhausseelsorger delegierten.
Lehmann verwies auf den Aufbruch der kirchlichen Sozialdienste im 19. Jahrhundert, der auch zur Gründung von Krankenhäusern und Kongregationen geführt habe, die sich dem Dienst am Kranken als wichtigste Aufgabe stellten. Heute sei der Dienst am Kranken eine besonders wertvolle Aufgabe des Ständigen Diakons, bekräftigte Lehmann und schloss mit dem Hinweis, der Diakon sollte das „Auge der Kirche sein, das die Not der Menschen sieht", wie es im 5. Jahrhundert ein syrischer Theologe formuliert habe.
Der Begegnungstag der Ständigen Diakone und ihrer Familienangehörigen mit dem Bischof und untereinander hatte als Höhepunkt eine gemeinsame Eucharistiefeier in der Seminarkirche. In ihrem Rahmen wurden zwei Bewerber in der „Admissio" neu in den Diakonatskreis des Bistums aufgenommen. Zurzeit gibt es im Bistum Mainz rund 120 Ständige Diakone, darunter 20 im Ruhestand. Je 50 sind Diakone im Hauptberuf bzw. Diakone mit Zivilberuf. Ihre theologische Ausbildung erhalten die Ständigen Diakone in der Regel durch den Würzburger Fernkurs für Theologie. Darüber hinaus nehmen alle am Pastoralkurs, zusammen mit den Priesteramtskandidaten, teil.
Sk (MBN)
Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat am Donnerstag, 28. November, die endgültige „Missio canonica" an 36 Religionslehrerinnen und –lehrer verliehen. Die Übergabe der Urkunden fand im Rahmen eines Gottesdienstes in der Bernhard-Kapelle des Erbacher Hofes statt. Die Verleihung der „Missio canonica" an Religionslehrer durch den Ortsbischof ist eine Form der kirchlichen Sendung. Ohne sie darf kein katholischer Religionslehrer an einer Schule Religionsunterricht erteilen. Die 32 Frauen und vier Männer sind an verschiedenen Grund-, Haupt-, Sonder- und Realschulen im Bereich des Bistums Mainz tätig. Der Gottesdienst war Abschluss einer gemeinsamen religionspädagogischen Tagung vom 27. bis 28. November im Erbacher Hof zum Thema „Die Kindheitsevangelien".
Kardinal Lehmann predigte über die Lesung aus dem Römerbrief (Röm 10,5-18). Paulus bezeichne dort „mit dem Mund bekennen und mit dem Herzen glauben" als zwei Grundvollzüge des Glaubens. Mit dem Mund zu verkünden sei eine wichtige Aufgabe des Religionslehrers. Doch müsse man sich stets bewusst sein, „dass es nicht unser Wort ist, das wir verkünden, sondern sein Wort", sagte Lehmann. Allerdings dürfe der Lehrer nicht nur „Lautsprecher oder Funktionär des Glaubens" sein. Genauso wichtig sei es, mit dem Herzen zu glauben. Wörtlich sagte Lehmann: „Wir müssen uns die Botschaft aneignen, damit sie durch unser Leben hindurch authentisch wird für den anderen. Mit dem Mund bekennen und mit dem Herzen glauben sind das Fundament der kirchlichen Sendung."
Die „Missio canonica" sei „mehr als nur das Austeilen eines Stückes Papier", sondern „ein ungeheuer entlastender Vorgang". Er forderte die Religionslehrer auf, darauf zu vertrauen, dass sie durch die „Missio canonica" bevollmächtigt sind. Der Mensch müsse sich bewusst sein, dass er nicht allein dafür verantwortlich sei, ob sein Wort bei den Mitmenschen ankomme. Lehmann machte Mut, den Glauben zu verkünden, ob „gelegen oder ungelegen", denn „das Entscheidende geschieht nicht durch uns, sondern in der Stille des Herzens".
Vor dem Überreichen der Urkunden fragte Kardinal Lehmann die Religionslehrer, ob sie bereit sind, „die Botschaft der Kirche im Religionsunterricht zu lehren und im Leben zu bezeugen", worauf diese antworteten: „Wir sind bereit." Danach beteten die Versammelten gemeinsam das Glaubensbe-kenntnis. Am Ende des Gottesdienstes dankte Kardinal Lehmann besonders Oberschulrat i.K. Norbert Schweikert, der zum letzten Mal die Verleihung der „Missio canonica" vorbereitet hatte. Lehmann dankte „für ein Vierteljahrhundert, in dem sie immer wieder mit Freude und frischem Engagement die Vorbereitung der Religionslehrer übernommen haben". Schweikert geht im kommenden Jahr in Ruhestand. Gemeinsam mit drei Religionslehrern war er auch für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes verantwortlich.
Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, wies auf Nachfrage darauf hin, dass mit der „Missio canonica" nicht nur die Zusage der Lehrfähigkeit verbunden sei, „sondern auch die Zusage der Begleitung im Beruf". Dies geschehe unter anderem durch Fort- und Weiterbildungen sowie die Ansprechpartner im Bischöflichen Ordinariat. Auf regionaler Ebene gibt es im Bereich des Bistums Arbeitsgemeinschaften, die religionspädago-gische Impulse vor Ort geben. Überregional werden meist mehrtägige Lehrertage angeboten, mit denen das Bistum die Arbeit der Pädagogen begleitet.
tob (MBN)
Mainz. Mit dem In-Kraft-Treten des neuen Zuwanderungsgesetzes zum 1. Januar 2003 drohe eine „Zwei-Klassen-Zuwanderung". Das sagte Roland Graßhoff, Geschäftsführer des Initiativausschusses für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz, bei der Herbstvollversammlung des Beirates von Katholiken anderer Muttersprache am Samstag, 30. November, im Gemeindezentrum der Italienischen Katholischen Gemeinde in Mainz-St. Emmeran. Ob das geplante Gesetz überhaupt zum Jahreswechsel in Kraft treten werde, hänge von der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ab, dessen Urteil Mitte Dezember erwartet werde. Es sei in jedem Fall „misslich" und bringe viele praktische Probleme mit sich, dass die Entscheidung erst so kurz vor einem möglichen In-Kraft-Treten fallen werde, sagte Graßhoff.
Er gab einen Überblick über die Änderungen, die das Gesetz mit sich bringen würde. Demnach würde eine zukünftige Einwanderung für Ausländer aus so genannten Drittstaaten auf drei Säulen beruhen. Zum einen würde Einwanderung möglich nach einem Punktesystem. Wer danach bestimmte Kriterien erfülle, dürfe einwandern. Hintergrund für diese Maßnahme sei die demographische Entwicklung in Deutschland, denn Prognosen sähen die bundesdeutsche Bevölkerung von heute rund 80 Millionen Einwohnern im Jahr 2050 bei nur noch 60 Millionen. Eine zweite Möglichkeit werde nach dem „Green Card-Prinzip" geregelt. Danach werde die Einwanderung von besonders qualifizierten Ausländern oder solchen mit einem bestimmten Jahreseinkommen erlaubt. Für diese ersten beiden Gruppen sei eine unbefristete Niederlassungserlaubnis geplant.
Lediglich mit einer befristeten Aufenthaltserlaubnis würden so genannte „Engpassarbeitskräfte" ausgestattet. Graßhoff kritisierte, dass es in diesem Bereich lediglich eine dreijährige Aufenthaltserlaubnis ohne die Möglichkeit der Verlängerung gebe, wenn der Engpass nicht weiterbestehe. Verbessern würde sich mit dem neuen Zuwanderungsgesetz dagegen der Status von Studenten. Diese hätten in Zukunft die Möglichkeit, ein Jahr lang nach ihrem Studienabschluss in Deutschland zu bleiben, um sich eine ihrer Ausbildung entsprechende Stelle zu suchen.
Für Ausländer aus Staaten der Europäischen Union bringe das Gesetz kaum Veränderungen mit sich, erklärte Graßhoff. Die EU-Aufenthaltserlaubnis würde bei ihnen nicht mehr notwendig sein. Der Initiativausschusses für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz ist ein landesweites Gremium aus Vertretern haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Ausländerarbeit und Mitgliedern der Ausländerbeiräte. Neben der politischen Lobbyarbeit zählen Weiterbildungsveranstaltungen und Beratung in ausländerrechtlichen Fragen zu den Hauptaufgaben des Initiativausschusses.
www.pfarrgemeinderatswahlen.de
In einem zweiten Schwerpunkt widmete sich die Herbstvollversammlung den Pfarrgemeinderatswahlen (PGR-Wahlen) am 8. und 9. November 2003. Für Katholiken anderer Muttersprache besteht dabei die Besonderheit, dass sie sowohl in ihrer muttersprachlichen als auch in ihrer deutschen Gemeinde wählen dürfen. Insgesamt sind rund 13 Prozent der Katholiken im Bistum Mainz, also etwa 100.000 Menschen, Katholiken anderer Muttersprache. Während das Gremium in deutschen Gemeinden Pfarrgemeinderat heißt, trägt es in Gemeinden anderer Muttersprache die Bezeichnung Gemeinderat. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass der Gemeinderat keinen eigenen Verwaltungsrat wählt, der sich um die finanziellen und rechtlichen Belange der Gemeinden kümmert. Diese Aufgabe wird vom Vorstand der Gemeinderäte mit übernommen.
Es sei wichtig, sehr frühzeitig mit der Suche nach geeigneten Kandidaten für den Pfarrgemeinderat zu beginnen, erklärte Michael Ohlemüller, Referent für die Pfarrgemeinderäte im Bistum Mainz. Auch das Amt des Wahlleiters sollte möglichst frühzeitig besetzt werden. Ohlemüller kündigte an, dass die Bestellung von Wahl- und Informationsmaterialen für die nächste Wahl komplett über das Internet abgewickelt werde. Die Adresse www.pfarrgemeinderatswahlen.de werde ab Mitte Dezember dafür zur Verfügung stehen.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass es in den verschiedenen Gemeinden anderer Muttersprache bisher die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Gemeinderäten gibt. Ein Grund dafür liegt in der Tatsache begründet, dass es Pfarrgemeinderäte als Laienbeteiligung an der Leitung der Pfarrgemeinde nur in wenigen europäischen Ländern gibt und daher oft wenig Erfahrungen vorhanden seien. Mit großer Mehrheit beschloss der Beirat daher, das Thema Pfarrgemeinderat zu einem Schwerpunkt der Frühjahrsversammlung des Gremiums zu machen.
Der Vorsitzende Joaquim Nunes, Pastoralreferent der Portugiesischen Katholischen Gemeinden Offenbach/Mainz, forderte dazu auf, die PGR-Wahlen als „pastorale Chance" zu begreifen. Er schlug den einzelnen Gemeinderäten vor, in einem Brief an die jeweiligen Gemeinden auf die Aufgaben und Kompetenzen des Gemeinderates hinzuweisen, um so in den Pfarrgemeinden das Interesse für das Gremium zu wecken. Zu Beginn der Vollversammlung hatte Reinhold Jäger, stellvertretender Sprecher des Katholikenrates, Grüße an die Mitglieder des Beirates überbracht. Er sei sehr froh über die gute Zusammenarbeit des Beirates mit dem Katholikenrat.
tob (MBN)
Mainz. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hat sich in ihrer Bezirksvorstandssitzung am Mittwoch, 27. November, in Mainz entschieden gegen die Abschaffung der Ladenöffnungszeiten ausgesprochen. Die derzeit von den Wirtschaftsministerien in Hessen und Rheinland-Pfalz verkündeten Vorteile seien von Seiten der KAB nicht nachzuvollziehen. Damit unterstützt die KAB die Haltung der Gewerkschaft Verdi und des Einzelhandelsverbandes Rheinhessen-Pfalz, wenn auch aus anderen Gründen: „Uns liegen die Familien mehr am Herzen als die Betrachtung von Kaufkraftströmen", sagte Cornelius Veith, Bezirksvorsitzender der KAB Mainz.
Eine Familie könne nicht dadurch entlastet werden, dass die Mutter um 22.00 Uhr noch Lebensmittel einkaufen kann. Die Möglichkeit zum „Nacht-Shopping" allein sei noch keine Hilfe für eine leichtere Organisation des dichten familiären Tagesablaufs. Im Gegenteil würden Zeiten, die bisher klar der Familie zur Verfügung standen, anders genutzt. Familienzeit konkurriere dabei klar gegen Einkaufszeit. Arbeitsplätze im Einzelhandel würden dadurch weder gesichert, noch geschaffen. Ein besonderer Schutz müsse für den Sonntag gelten, den die KAB nicht nur aus religiösen Gründen, sondern auch als Familientag schützen will.
tob (MBN)
Bodenheim. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dr. Werner Guballa, hat am Freitag, 29. November, den Neubau des katholischen Kindergartens in Bodenheim eingeweiht. Er liegt in unmittelbarer Nähe der Wallfahrtskapelle Maria Oberndorf. Bisher war der Kindergarten im „Alten Pfarrhof" untergebracht. Wegen der ungünstigen Lage an einer Hauptverkehrsstraße und räumlicher Unzulänglichkeiten war jedoch seit längerer Zeit ein Neubau geplant.
In seiner Ansprache wies Guballa darauf hin, dass Bodenheim der Kirchenstatistik zufolge zu den jungen Gemeinden dieser Region gehört. „Viele junge Menschen wohnen hier, und solche Familien fragen ganz selbstverständlich nach den Möglichkeiten, die es für sie in dieser Gemeinde für die Kinder gibt", stellte er fest. Diese Gemeinde habe aber auch Platz für alle Lebensalter. Vor nicht allzu langer Zeit sei er zur Einweihung im Bodenheimer Ritter-Stift gewesen, an dessen Fuß ein Kinderspielplatz liegt. Dies zeige einen gesunden Spannungsbogen in der Gemeinde: „Alt und Jung gehören zusammen."
Zur Notwendigkeit des Neubaus erklärte Guballa, dass die bisherige Einrichtung von der baulichen Seite nicht mehr genügte. Deshalb habe es einen Konsens zwischen allen Beteiligten – der Pfarrgemeinde, der bürgerlichen Gemeinde und dem Bistum – gegeben, zu diesem Kindergarten Ja zu sagen. Der Generalvikar dankte Pfarrer Jakob Strohmayer, dem Pfarrgemeinderat und dem Verwaltungsrat, namentlich dem Architekten Gerold Lang, der sich im Bauausschuss ehrenamtlich besonders engagiert hatte, wie auch der Kindergartenleiterin Brigitte Merz, außerdem den Erzieherinnen und Eltern. Sie haben nach seinen Worten mit ihren Ideen und Vorschlägen „einen Entwicklungsweg in Gang gesetzt, der sicher nicht immer konfliktfrei war, der aber zum gewünschten Ziel geführt hat". Der Generalvikar dankte auch den Architekten Dipl. Ing. Barbara und Friedrich W. Baier, Seeheim-Jugenheim, für das gelungene Werk und Dipl. Ing. Adriana Zima vom Diözesanbauamt für die gute Betreuung des Projektes.
„Wir feiern ein Fest zusammen mit Jung und Alt, mit allen, die sich darüber freuen können, dass so ein überzeugender Bau entstanden ist", unterstrich Guballa. Die Kindertagesstätte solle ein Haus sein, „in dem junge Menschen spüren, wie kostbar sie sind und wie heilig ihr Leben". So wünschte der Generalvikar allen „dass sie ein Segen füreinander seien, so wie dieses Haus ein Segen für die Gemeinde ist".
Die Baukosten in Höhe von ca. 1,1 Millionen Euro werden von der Ortsgemeinde (685.000 €), der Pfarrei (281.000 €) und von der Diözese (137.000 €) getragen. Das Grundstück hat die Pfarrei zur Verfügung gestellt. Von der Raumkapazität ist der neue Kindergarten für drei Gruppen angelegt, deren Räume sich in dem vom Berghang her zugänglichen Obergeschoss befinden, wie auch die Sanitäreinrichtungen. Im Erdgeschoss wurden ein Werkraum, ein Turn- und Gymnastikraum sowie die Personalräume bereit gestellt. Vom Obergeschoss aus gibt es auch einen direkten Zugang zum Spielplatz. Gegenüber werden ein zusätzlicher Spielplatz hergerichtet sowie mehrere Parkplätze bereitgehalten. Die Architekten hatten den im Jahr 2000 ausgeschriebenen Wettbewerb gegenüber vier Mitbewerbern gewonnen. Baubeginn des im Sommer dieses Jahres fertiggestellten Gebäudes war im April 2001. Nachdem nun auch die Außenarbeiten weitgehend fertig sind, kann der Kindergarten im neuen Jahr in Betrieb genommen werden, sobald das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist.
Zu Beginn der Feier hatte die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Dr. Astrid Bernhard, die Kinder, die Eltern und Erzieherinnen sowie alle Gäste sehr herzlich begrüßt, unter ihnen auch den Leiter des Diözesanbauamtes, Dr. Ing. Manfred Stollenwerk, und den evangelischen Pfarrer Thomas Schwöbel. Der Inhaber des mit dem Projekt beauftragten Architekturbüros, Friedrich W. Baier, Seeheim-Jugenheim, erklärte im Grußwort, es sei gelungen, ein schönes, nicht zu teures Haus zu errichten. Es habe „den Charme junger Architektinnen". Damit spielte er auf seine beiden Töchter an, die bei dem Projekt mitgearbeitet haben. Eine von ihnen, Dipl. Ing. Christina Risch, überreichte mit ihm zusammen symbolisch den Schlüssel (aus Hefezopfteig gebacken) an den Pfarrer und die Kindergartenleiterin. Baier stellte die „raffinierte Konstruktion" der Galerien und des Daches besonders heraus.
In weiteren Grußworten überbrachten Ortsbürgermeister Alfons Achatz, der Kreisbeigeordnete Thomas Feser und Benno Neuhaus vom Landesjugendamt Glückwünsche und würdigten das Engagement der Kirche für den Kindergartenbereich. Achatz betonte, dass der Zuschuss der Gemeinde im Gemeinderat nie strittig war, da er von allen als wichtige Zukunftsinvestition angesehen werde. Feser erklärte, der Kreis sei dankbar, dass das Bistum weiter solche Einrichtungen aufrecht erhalte und ggf. auch baue. Die Ortsgemeinde Bodenheim zeichne sich durch eine beispielhafte Kinder- und Jugendarbeit aus, was im Neubau des Kindergartens sichtbar werde. Die zuständige Jugenddezernentin Ingrid Kerz würdigte in ihrem Grußwort das Engagement der Eltern, die den Weidenzaun um das Gelände errichteten und beim Pflanzen von Büschen und Bäumen aktiv waren. Diese Eigenleistung habe eine Kostenersparnis von mehr als 10.000 Euro erbracht, merkte Adriana Zima dazu an. Ihre Verbundenheit mit den Kindern, Erzieherinnen und Eltern brachten auch die Vertreter der Gemeinderatsfraktionen Ewald Pfeifer, (CDU) und Horst Kasper, (SPD) zum Ausdruck. Den musikalischen Rahmen boten die Kinder mit einigen Liedern. Für den festlichen Rahmen und die Bewirtung hatten die Eltern gesorgt.
Im Schlusswort ging Pfarrer Strohmayer auf die Geschichte des katholischen Kindergartens in Bodenheim ein. Er erinnerte daran, dass der erste im Jahr 1875 zur Zeit des Kulturkampfes entstand. Der zweite wurde bereits 1887 erbaut, weil die Räumlichkeiten nicht mehr genügten. 1896 sei er von den Bühler Schwestern übernommen worden, welche die Leitung bis 1971 innehatten. Der jetzige, 1971 eingerichtete Kindergarten steht bis heute unter Leitung von Brigitte Merz. Der Pfarrer unterstrich, dass die Pfarrei, aber auch die Diözese, immer wieder mit ihren Neubauten auf die Herausforderungen der jeweiligen Zeit nicht nur Geld investiert, sondern auch Personal zur Verfügung gestellt habe. Der Kindergarten werde auch ein Kreuz erhalten, teilte er mit. Er sei dankbar, dass der Kindergartenausschuss daran erinnert habe. Wahrscheinlich werde es aus dem alten Kindergarten übernommen. Das Kreuz erinnere an Jesus, der sich besonders für Kinder eingesetzt habe. Es verweise in einer Welt des Egoismus und der Ungerechtigkeiten auf Werte wie Wahrhaftigkeit und Nächstenliebe.
Sk (MBN)
Mainz. Großer Andrang herrschte beim traditionellen Tag der offenen Tür, am 3. Dezember, in der Katholischen Fachhochschule (KFH) Mainz. Etwa 200 junge Leute versammelten sich in der Aula, wo sie von der Pro-Rektorin der KFH, Prof. Dr. Susanne Schewior-Popp, begrüßt wurden.
Schewior-Popp erklärte, dass der alljährlich im Dezember stattfindende Tag der offenen Tür nicht nur eine Chance für die potenziellen Studierenden sei, sich zu informieren und Mainz als möglichen Studienort kennen zu lernen. Vielmehr sei der Tag auch eine Möglichkeit für die KFH, sich mit ihrem besonderen Profil zu präsentieren. Dabei sei vor allem die christliche Prägung wichtig, betonte Schewior-Popp. Diese drücke sich nicht nur in der sozialen Ausrichtung des Studienangebots aus, sondern auch im täglichen Miteinander von Studierenden und Lehrenden.
Daneben sei ein wichtiges Charakteristikum die überschaubare Größe der KFH. In den drei Bereichen „Soziale Arbeit", „Praktische Theologie" und „Pflege und Gesundheit" (seit 1992) studieren im Wintersemester 2002/03 etwa 600 junge Leute, wobei etwa zwei Drittel dem Fachbereich „Soziale Arbeit" zugeordnet sind. Entsprechend der insgesamt niedrigen Studierendenzahl ist die Betreuung durch die Dozenten sehr individuell und die Qualität der Lehrveranstaltungen in allen Fachbereichen hoch. Das belegt unter anderem das Ergebnis des Hochschulrankings 2002 des Magazins „Stern", bei dem die KFH auf dem zweiten Platz im Bereich Sozialwesen landete. Dabei ist zu beachten, dass die gleichen Bedingungen, die zu der guten Platzierung im Hochschulranking führten, auch in den Fachbereichen „Praktische Theologie" und „Pflege und Gesundheit" herrschen, diese beim Ranking aber nicht berücksichtigt wurden. Bemerkenswert ist außerdem die enge Zusammenarbeit der KFH mit verschiedenen sozialen Einrichtungen und Trägern. In allen Studiengängen gehören Praktika im späteren Berufsfeld zu den Studieninhalten. Das verbessere auch die Chancen einer späteren Bewerbung, erklärte Schewior-Popp, da sich Arbeitgeber und Bewerber bereits kennen.
Darüber hinaus bestehen neben dem regulären Stundenplan vielfältige Angebote im Bereich Medienpädagogik und Kreativität. Es gibt eine Band, eine Theatergruppe und verschiedene Angebote im Bereich Computer/Internet. Auch Gitarrenkurse werden angeboten, ebenso Kurse in bildnerischem Gestalten oder im Sport, wie Peter Berges, Medientutor und Student der Sozialarbeit im fünften Semester, mitteilte. Alle Studenten nehmen während ihres Studiums, das je nach Fachbereich zwischen sechs und acht Semestern dauert, an einem oder mehreren dieser Angebote teil. Wie Berges ausführte, ist es den stetigen Bemühungen von Dipl.-Theol., Dipl.-Päd. Andreas Büsch, Leiter des Musik- und Medienbereichs, zu verdanken, dass neben zahlreichen Musikinstrumenten auch neueste technische Ausrüstungsgegenstände für das Erstellen von Videos und die Bearbeitung am Computer zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse der kreativen Arbeit werden später bei Veranstaltungen präsentiert, die ein eigener Kulturausschuss organisiert.
Hinweis: Informationen zum Studium an der staatlich anerkannten Katholischen Fachhochschule: Tel. 06131 / 289 4424 („Soziale Arbeit" u. „Praktische Theologie") bzw .
06131 / 289 4414 („Pflege und Gesundheit"), oder im Internet: http://www.kfh-mainz.de/
ER (MBN)
Mainz. Am Ende des Kursjahres 2001/2002 erhielten am Samstag, 30. November, 17 Absolventen des Instituts für Kirchenmusik des Bistums Mainz ihr Zeugnis. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Antonius-Kapelle überreichte Domkapitular Heinz Heckwolf, Leiter des Dezernats Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat Mainz, die Zeugnisse.
In seiner Ansprache gratulierte er den Absolventen und dankte ihnen für die Bereitschaft, ihr Können in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. „Kirchenmusikalische Gruppen sind wertvolle Bausteine jeder Gemeinde", betonte er und wünschte den frischgebackenen Kirchenmusikern verständnisvolle Pfarrer, die die Kirchenmusik als Teil der Seelsorge sehen.
Wie Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher, Leiter des Instituts für Kirchenmusik des Bistums Mainz, auf Anfrage mitteilte, studieren zurzeit 94 junge Leute aus allen Teilen der Diözese am Institut. Sie erhalten dort eine Ausbildung zum Chorleiter oder Organist bzw. Chorleiterin oder Organistin. Einige Studierende streben auch in beiden Bereichen einen Abschluss an. Die Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre und kann mit zwei unterschiedlichen Prüfungen abgeschlossen werden. Fünf Absolventen schlossen in diesem Jahr ihre Ausbildung mit der sogenannten „C-Prüfung" ab, zwölf Studierende haben die sogenannte „Eignungs-Prüfung" abgelegt. Einige von ihnen werden weiterstudieren und im nächsten Jahr die „C-Prüfung" ablegen. Ein Teil der 17 Absolventen sind bereits als Organisten oder Chorleiter tätig, erläuterte Drescher, andere nehmen in nächster Zeit in verschiedenen Pfarreien des Bistums ihren Dienst auf.
ER (MBN)
Mainz. Dr. Cornelia Reifenberg (44), Dekanin des Studiengangs Sozialpädagogik der Katholischen Fachhochschule Mainz, ist am 25. November vom Ludwigshafener Stadtrat mit großer Mehrheit in den Vorstand der Stadt gewählt worden. Im März 2003 wird sie ihr Amt als Kultur- und Bildungsdezernentin antreten. Ihre Amtszeit beträgt acht Jahre. Die promovierte Juristin war seit 1992 Professorin an der Katholischen Fachhochschule Mainz. Familien- und Jugendhilferecht sind Spezialgebiete von Reifenberg.
Für das Amt nominiert worden war sie von der CDU, deren Mitglied sie seit Oktober ist. Durch eine Umstrukturierung der Dezernate in der Stadtverwaltung Ludwigshafen, wird der Aufgabenbereich von Reifenberg ab 1. Juli 2003 folgende Aufgabengebiete umfassen: Kinder, Jugend, Familie, Kultur, Bildung und Schulverwaltung. Cornelia Reifenberg ist seit 1983 verheiratet mit PD Dr. Peter Reifenberg, dem Direktor der Akademie des Bistums Mainz und des Bildungszentrums Erbacher Hof in Mainz. Das Ehepaar hat zwei Söhne.
tob (MBN)
Mainz. Am Freitag, 13., und Samstag, 14. Dezember, findet nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wieder ein Christbaumverkauf in Verbindung mit einem kleinen Weihnachtsmarkt statt. Die Erlöse sind für die Renovierung des Mainzer Doms bestimmt. Christbäume gibt es nicht nur in den für Privathaushalte üblichen Größen. Der Forstbetrieb Zimmermann aus Sponheim bietet darüber hinaus allen Pfarreien für die Ausschmückung ihrer Kirchen Christbäume zu Sonderkonditionen an. Die Lieferung erfolgt frei Haus. Auch das ein oder andere Weihnachtsgeschenk lässt sich auf dem kleinen Weihnachtsmarkt im Hof des Bischöflichen Ordinariates bei einer Tasse Glühwein erstöbern. Unter anderem wird es Honig- und Bienenwachsprodukte eines Imkers geben. Außerdem besteht die Möglichkeit, aktuelle CDs des Domchores zu erwerben. Der Verkauf im Hof des Bischöflichen Ordinariates wird vom Infoladen des Bistums Mainz in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Dombauverein durchgeführt. Geöffnet ist der Christbaumverkauf am Freitag, 13. Dezember, von 13.30 bis 18.00 Uhr und am Samstag, 14. Dezember, von 9.00 bis 17.00 Uhr.
tob (MBN)
Mainz. Noch druckfrisch wird gerade die vierte Ausgabe der Mainzer „Domblätter" ausgeliefert. Neben Berichten über die in diesem Jahr durchgeführten Renovierungsarbeiten und Entdeckungen am Dom kommt dem Hahn auf der Turmspitze des Domes ein gewisser Schwerpunkt des Heftes zu. Gleich drei Beiträge widmen sich historisch, humoristisch und literarisch dem „Domgickel". Die Domblätter sind das Forum des 1999 gegründeten Dombauvereins Mainz e.V. und erscheinen einmal im Jahr. Alle Mitglieder des Dombauvereins – inzwischen sind es über 1400 – erhalten die Domblätter kostenlos zugesandt. Im Handel kosten sie 7,50 Euro. Die Redaktion des Hochglanz-Heftes lag auch in diesem Jahr wieder bei Hermann Kurzke, Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Domkonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur gibt in seinem Beitrag „Funde, Befunde und sonstige interessante Entdeckungen" einen Überblick zur Situation der Großbaustelle Mainzer Dom in diesem Jahr. Die Instandsetzungsmaßnahmen an den Türmen und die Erneuerung der Domheizung seien zwar „wenig spektakulär". Doch würden immer wieder unerwartete Zufallsfunde am Dom gemacht, die wesentlich dazu beitrügen, „dass sich der Wissensstand über die Baugeschichte und die Ausstattung des Domes ständig erweitert und die wissenschaftliche Erforschung des Bauwerkes fortschreitet". Kotzur berichtet über die Aussagekraft eines mittelalterlichen Gerüstbalkens und die Aufdeckung einer Baufuge am Ostquerbau.
Auf den hörbaren Erfolg der inzwischen vollzogenen Sanierung der gesamten Glockenanlage verweist Günter Schneider, Glockensachverständiger des Bistums, in seinem Beitrag. Mit dem Maßnahmen seien verschiedene technische und musikalische Verbesserungen vorgenommen worden, die langfristig die Sicherheit der Anlage gewährleisten und eine Ausgewogenheit des Klanges herstellen sollen. Nachdem in diesem Jahr die neue Heiliggeist-Glocke das Domgeläute verstärkte, wurde auch eine neue Läuteordnung für den Mainzer Dom festgelegt.
Wie sehr ein Besuch des Domes die Weltsicht eines Menschen verändern kann, zeigt Stephan Weyer-Menkhoff in seinem Text „Die Macht des Raumes". Weyer-Menkhoff ist Professor für Praktische Theologie am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Mainz. Einen Überblick über die mittelalterliche Liturgie des Domes gibt Dompräbendat Dr. Franz-Rudolf Weinert. Er stellt eine Sammelhandschrift der Mainzer Martinusbibliothek vor, das so genannte Domsakristeibuch oder auch Sakristeibuch Albrecht von Brandenburgs. Einen Blick auf die Dompfarrer und Domprediger des Mainzer Domes zur Zeit der Reformation wirft Rolf Decot in seinem Beitrag „Magna Libertas – Reformatorische Predigt im Mainzer Dom". Decot ist Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Mainz.
Zur Sprache kommen ebenso der Streit um die Osttürme im 19. Jahrhundert sowie die Domgeschichte während der Französischen Revolution. Ein Bericht über eine Domführung rundet die Beiträge der Domblätter ab. Fehlen darf natürlich auch nicht die Chronik des Dombauvereins. Auf sieben Seiten werden die Höhepunkte der Aktionen des Vereins aufgelistet. Besonderen Raum erhält dabei das Benefizspiel des 1. FSV Mainz 05 gegen den 1. FC Kaiserslautern am 13. Oktober, bei dem 50.000 Euro für den Dom zusammenkamen.
Hinweis: Domblätter 4/2002. Forum des Dombauvereins Mainz e.V. Verlag Philipp von Zabern. Mainz 2002. ISBN 3-8053-3083-9. 109 Seiten, 7,50 Euro .