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Mainz. Kardinal Karl Lehmann weiht am Samstag, 23. Juni, im Mainzer Dom vier Diakone zu Priestern. Die liturgische Feier beginnt um 9.30 Uhr. Die Kandidaten erhalten die Weihe durch Handauflegung und werden damit in den Kreis der Mainzer Geistlichen aufgenommen. Um 14.30 Uhr spenden die neuen Priester in der Seminarkirche den persönlichen Primizsegen. Als Leitwort für den Weihetag haben sie sich ein Zitat aus dem 2. Korintherbrief ausgewählt: "Viel lieber will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herab kommt" (2 Kor 12,9). Bemerkenswert seien die Lebensläufe der Priesterkandidaten in diesem Jahr, erklärt der Regens des Mainzer Priesterseminars, Horst Schneider. Geweiht werden:
Holger Allmenröder (Jahrgang 1962) wurde in Recklinghausen geboren. Er ging zwei Jahre lang in Tunesien zur Schule, wo seine Eltern beruflich tätig waren. Allmenröder war bereits fünf Jahre lang Beamter im Verwaltungsdienst der Stadt Herne bevor er beschloss, das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen (1988). Anschließend studierte er Philosophie und katholische Theologie in Bonn. Als Diplomtheologe war er später in einer Wuppertaler Pfarrei tätig und wechselte schließlich 1998 in das Bistum Mainz. In der Pfarrei St. Peter in Heppenheim arbeitete Allmenröder zuletzt als Diakon.
Nach der Weihe wird der Neupriester seine erste Kaplansstelle in Gießen–St. Albertus antreten. Allmenröder bezeichnet sich als ausgesprochenen Großbritannien-Liebhaber, der besonders auch Kontakte zur anglikanischen Kirche pflegt. Die Ökumene insgesamt sei ihm ein wichtiges Anliegen, sagt Allmenröder, der einst mit "Herz und Seele" Protestant war. Sein persönlicher Entschluss, zum Katholizismus überzutreten, habe aber nichts mit "konfessioneller Rechthaberei" zu tun. Die ersten Gottesdienste als Priester feiert Allmenröder am 24. Juni in Heppenheim und am 30. Juni in seiner Heimatpfarrei St. Servatius in Bonn.
Johannes Xuan Minh Dinh (Jahrgang 1960) stammt aus Vietnam. 1980 flüchtete ein Teil der Familie aus dem kommunistischen Land über das Chinesische Meer. Dinh berichtet, die Boat People hätten während der neun Tage ohne Nahrung und in Unwettern auf See um ihr Leben gefürchtet und er habe damals ein persönliches Gelübde abgelegt, im Falle der Rettung sein Leben Gott als Priester zu widmen. Am Tag darauf seien die Flüchtlinge von der "Cap Anamur" gerettet worden.
In Deutschland trat Dinh 1983 in das Trierer Priesterseminar ein und studierte Theologie in der Ausbildungsstätte Burg Lantershofen. Nach dem Studienabschluss arbeitete er 1989/90 als Krankenpfleger in einem Hospital. Sein vietnamesisches Abitur wurde in der Bundesrepublik nicht anerkannt. Daher wiederholte er die Reifeprüfung in Mainz und studierte anschließend Germanistik, Philosophie und Betriebswirtschaftslehre in Trier. Ferner absolvierte er in einem zusätzlichen Studium die Fächer Medienkommunikation und "Deutsch als Fremdsprache". 1999 wechselte der Theologe von Trier in das Bistum Mainz. Hier wird er nach der Priesterweihe als Kaplan in die Pfarrei St. Michael nach Münster (bei Dieburg) gehen. Daneben will er sich auch weiterhin um seine vietnamesischen Landleute in der Rhein-Main-Region kümmern. Seine Primiz feiert Dinh an seinem Namenstag (Johannistag), 24. Juni, in Trier–St. Augustinus.
Harald Todisco (Jahrgang 1963) studierte Philosophie und Theologie in Mainz und verbrachte ein Semester in Irland. 1991 wurde der Diplomtheologe zum Diakon geweiht und arbeitete anschließend in der Pfarrei Thomas Morus in Gießen. Statt der Priesterweihe entschied sich Todisco im folgenden Jahr zunächst für das Studium der Sozialarbeit an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. Nach dem Diplomabschluss arbeitete er in einer Tagesstätte für psychisch Kranke. Weitere Stationen des Theologen und Sozialarbeiters waren die Hochschulgemeinde und die Pfarrei St. Fidelis in Darmstadt, die Pfarrgemeinden in Eppertshausen und Urberach sowie das Josefshaus in Klein-Zimmern. Erster Einsatzort als Kaplan werden die Pfarreien in Fürth/Odenwald, Rimbach und Krumbach sein. Seine Primiz feiert Todisco in Goddelau–St. Bonifatius.
Stefan Wanske (Jahrgang 1974) wurde in Bonn geboren und wuchs in Oberhessen auf. Nach dem Abitur (1994) trat er in das Mainzer Priesterseminar ein und studierte Philosophie und katholische Theologie in Mainz und Wien. Das Studium beendete er im Oktober 1999 mit dem Diplom und empfing im Jahr darauf die Diakonenweihe. Nach der Priesterweihe wird Wanske als Kaplan in der Pfarrei St. Stephan, Mainz-Gonsenheim, tätig sein, wo er bereits als Diakon eingesetzt war. Die Primiz feiert der junge Priester in seiner Heimatpfarrei St. Marien in Großen-Busek am 24. Juni.
Bns (MBN)
Frankfurt/Mainz. 25 neue Reiheneigenheime und Doppelhaushälften errichten das Bistum Mainz und das in Frankfurt ansässige Gemeinnützige Siedlungswerk in Ober-Olm (Kreis Mainz-Bingen). Die Häuser sollen vor allem jungen Familien mit Kindern auf der Basis des Erbbaurechts angeboten werden. Das Bauvorhaben startet in den kommenden Wochen. Im Baugebiet "Mainzer Weg/Pfannenstiel II" werden drei unterschiedliche Haustypen mit Wohnflächen zwischen 92 und 130 Quadratmeter auf der Basis des Erbbaurechts entstehen. Die zusätzliche Nutzfläche liegt zwischen 50 und 66 Quadratmeter. Alle Bauten sind unterkellert und werden schlüsselfertig als sog. Niedrigenergiehäuser fertiggestellt. Die Grundstücksflächen variieren insgesamt zwischen 200 und 430 Quadratmeter.
Die Häuser kosten zwischen DM 350.000 und 450.000 (ohne Grundstück). Für junge Familien mit Kindern reduziert sich der jährliche Erbbauzins auf bis zu zwei Prozent aus dem Grundstückswert. Der durchschnittliche monatliche Erbbauzins für ein Reihenmittelhaus (ca. 95 qm Wohnfläche, 200 qm Grundstücksfläche) beträgt lediglich DM 110,-. Interessenten wenden sich bitte an das Finanzdezernat des Bistums Mainz, Maria-Ward-Straße 2 in 55116 Mainz; Ansprechpartner: Volkmar Hommel (Tel. 06131/253-307) und Marco Müller (Tel. 06131/253-319).
Bns (MBN)
Mainz. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind die Kirchensteuereinnahmen im Bistum Mainz im Vergleich zum Vorjahr um 4,55 Prozent zurückgegangen. Dies hat der Finanzdirektor des Bistums, Thomas Karst, am Dienstagabend, 12. Juni, vor dem Diözesan-Kirchensteuerrat in Mainz mitgeteilt. Erhebliche Einbrüche habe es vor allem in den Monaten März, April und Mai gegeben. Schon jetzt sei ein Fehlbetrag von DM 4,5 Millionen festzustellen. Nach vorsichtigen Schätzungen sei zwar mit einem Minus im Vergleich zum Jahre 2000 gerechnet worden, aber nicht in diesem Ausmaß. Karst wies darauf hin, dass auch die Prognosen des Staates und der Wirtschaftsinstitute nach unten korrigiert werden mussten.
Gründe für den Rückgang liegen, wie der Finanzdirektor darlegte, in der ungünstigen Entwicklung der wirtschaftlichen Konjunktur, bei der Deutschland fast das Schlusslicht in Europa sei. Auch die Arbeitslosigkeit sei nicht in dem Maße zurückgegangen wie erwartet. Im Kirchensteueraufkommen des Bistums ist in diesem Jahr der Einbruch bei der Einkommenssteuer mit mehr als 30 Prozent erheblich höher als bei der Kirchen-Lohnsteuer (minus 1,51 Prozent).
Unter dem Vorsitz von Kardinal Karl Lehmann schloss der Diözesan-Kirchensteuerrat die Haushaltsrechnung der Diözese Mainz für das Jahr 2000 ab. Das Rechnungsergebnis schloss in Einnahmen und Ausgaben mit rund DM 483,7 Millionen. Es ergab sich ein geringer rechnerischer Überschuss in Höhe von DM 51.000, der auf den Haushalt 2001 übertragen wurde. Das Ergebnis des Haushalts lag um DM 12 Mio unter dem Haushaltsplan. Dies ergab sich u.a. aus einem Minus von DM 27 Mio bei den Kirchensteuereinnahmen. Statt der erwarteten Kirchensteuereinnahmen von DM 330,6 Mio kamen nur DM 307,3 Mio zusammen, weil sich das Gesamtergebnis durch Ausgleichzahlungen an andere Bistümer (sogenanntes Lohnsteuer-Clearing) gemindert hatte. Das Minus von insgesamt über DM 30 Mio wurde aus der Kirchensteuer-Treuhand-Rücklage des Bistums ausgeglichen, wie Karst darlegte. Die Mitglieder des Diözesan-Kirchensteuerrates stimmten einstimmig der Schlussrechnung des Haushalts 2000 zu und entlasteten die Finanzverwaltung des Bistums.
Bemerkenswert am Haushalt 2000 ist, wie Karst hervorhob, dass die Kollekten und Spendeneingänge gegenüber 1999 von DM 13,8 Millionen auf DM 13,1 Mio zurückgegangen sind. Dies bedeutet ein Pro-Kopf-Einkommen im Bistum von DM 15,96 statt DM 16,78 im Vorjahr. Rückgänge gab es vor allen Dingen bei den Spenden für Katastrophenhilfen, bei den Spenden für die Diaspora und die Hilfen für Osteuropa und im geringen Maße auch bei MISEREOR und den Spenden für die Missionen. Erheblichen Zuwachs hatte dagegen die ADVENIAT-Kollekte für Lateinamerika an Weihnachten. Auch der Aufwärtstrend beim Dreikönigssingen blieb ungebrochen. Erstmals wurde hier die Zweimillionengrenze überschritten. Damit haben sich die Gelder, die von den Kindern und Jugendlichen in den Januartagen ersungen wurden, im Vergleich zu 1990 fast verdoppelt.
Unter der Leitung des Geschäftsführenden Vorsitzenden des Diözesan-Kirchensteuerrates, Dr. Volker Kurz, Mühlheim, stimmten die Mitglieder auch einer neuen Tabelle zur Erhebung des besonderen Kirchgeldes zu, die durch die Euro-Umstellung bedingt ist. Die Beträge liegen je nach Einkommen ab 1. Januar 2002 zwischen 96 und 3600 Euro pro Jahr. Das besondere Kirchgeld wird bei glaubensverschiedenen Eheleuten erhoben, wenn der nicht verdienende Ehepartner Mitglied der Kirche ist, der Hauptverdiener jedoch nicht. Die bisherige Regelung, die seit 30 Jahren Gültigkeit hatte, wurde damit, wie Karst erläuterte, dem veränderten Steuerrecht angepasst. Es sei einsichtig, dass der nicht verdienende Ehegatte, der ja nicht vermögenslos sei, die Lasten seiner Kirche mitzutragen habe.
Die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, erläuterte einen Beschluss der Bistumsleitung bezüglich der Lehrerinnen und Lehrer an den katholischen Schulen im Bistum Mainz. Durch die veränderten staatlichen Konditionen haben sich in großer Zahl Lehrerinnen und Lehrer katholischer Schulen an staatlichen Schulen beworben. Analog zu den staatlichen Schulen wird allen katholischen Lehrkräften eine kirchliche Verbeamtung angeboten und den nicht katholischen Lehrerinnen und Lehrern ein beamtenähnliches Anstellungsverhältnis - entsprechend den geltenden Regelungen. "Aus finanziellen Gründen braucht nun niemand mehr an eine staatliche Schule zu wechseln", unterstrich Pollak.
Kardinal Lehmann hatte einen Brief an die Schulleiter und Schulleiterinnen aller Bistumsschulen geschrieben, in dem es heißt: "Angesichts der aktuellen Situation auf dem Lehrermarkt stellen sich manche von ihnen verständlicherweise die Frage, ob sie ihren pädagogischen Dienst nicht an einer staatlichen Schule tun sollten." Demgegenüber wolle das Bistum den Lehrkräften eine klare Perspektive bieten, "auf der Sie sich entscheiden können, ob Ihr Interesse und Ihre Arbeitskraft auch weiterhin bewusst einer kirchlichen Schule gelten soll, an deren christlichem Profil Sie – zusammen mit Eltern und Schülerschaft – mitarbeiten möchten". "Wir wünschen uns, dass Sie auch künftig mit uns gute Schule machen!", bekräftigte er. Die Maßnahme wird gestuft ab 1. Januar 2002 umgesetzt und gilt vorläufig bis Jahresende 2006.
In seinem Schlusswort würdigte Kardinal Lehman vor allem die Verdienste von Oberverwaltungsrat Jost Dinges, der seit 40 Jahren hervorragende Arbeit in der Finanzverwaltung des Bistums geleistet habe. Er nahm zum letzten Mal an einer Sitzung des Diözesan-Kirchensteuerrates teil und wird im September offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Bei den vielen Veränderungen, die sich in den letzten Jahrzehnten ergeben haben, habe sich Dinges immer durch hohe Zuverlässigkeit und Kompetenz ausgezeichnet. Dinges sei ein Beispiel dafür, dass die Kirche kompetente Laien beschäftigen könne, diese müssten aber auch die entsprechende Bereitschaft aufbringen, und dies sei nicht selbstverständlich. Er bedauere, fügte Lehmann hinzu, dass es ein vergleichbares Gremium wie den Diözesan-Kirchen-steuerrat auf der überdiözesanen Ebene des Verbands der Diözesen nicht gebe. Denn er habe Sachverstand aus dem säkularen Bereich immer als sehr hilfreich empfunden.
Sk (MBN)
Mainz. Aus Sicht der Eltern "zur Wahrung und Förderung christlicher Grundsätze, Interessen und Rechte im Erziehungs- und Bildungswesen beizutragen", ist Ziel und bleibende Aufgabe der "Arbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte an den katholischen Schulen in Rheinland-Pfalz" (LAG Schulelternbeiräte). Dies bekräftigten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, die am Samstag, 9. Juni, zur Feier des 10-jährigen Bestehens im Gymnasium Theresianum in Mainz zusammen trafen. Die Vorsitzende der LAG Schulelternbeiräte, Dr. Stephanie de Frênes, Mainz, unterstrich bei der Begrüßung der Mitgliedesvertreter und Ehrengäste: "Unsere Kinder sind unser höchstes Gut, sind Teil unserer Zukunft, aber haben auch ihre eigene Zukunft." Deshalb brauche es den "Schulterschuss" von Eltern, Lehrern und Schulträgern.
Hier, am selben Ort, war am 8. Juni 1991 die LAG Schulelternbeiräte gegründet worden. Der damalige Gründungsvorsitzende, Dr. Manfred Rössle, der die Arbeitsgemeinschaft bis 1995 leitete, erinnerte in einem Rückblick auf die zehnjährige Geschichte daran, dass es schon sehr viel länger eine Zusammenarbeit der Träger und der Leitungen der katholischen Schulen in Rheinland-Pfalz gegeben hatte. Die Notwendigkeit des Zusammenschlusses der Schulelternbeiräte dieser Schulen habe sich jedoch als zwingend herausgestellt, als die Landesregierung 1988 die Kürzung der Sachkostenzuschüsse für die rheinland-pfälzischen Privatschulen plante und ausführte. Gegen das Vorhaben habe sich damals unter maßgeblicher Beteiligung der Schulelternbeiräte ein breiter Widerstand organisiert, "der jedoch zu spät kam". Aus dieser Erfahrung sei es zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft gekommen. Nach dem Motto "Eltern gehören zu Eltern" habe sie sich dem Verband Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) angeschlossen. Sie habe rasch hohes Ansehen im politischen Raum gewonnen und sei in die bildungspolitischen Gespräche zum Beispiel der Landtagsfraktionen und des Bildungsministeriums einbezogen worden.
Im Blick auf die Zukunft warnte Rössle, es müsse mit aller Macht verhindert werden, dass der Zugang zu den katholischen Schulen faktisch nur noch den Kindern zahlungskräftiger Eltern offen stehe. Es dürfe keinen Wandel zu "Finanzeliteschulen" im kirchlichen Bildungswesen geben. Zugleich forderte Rössle, die Vermittlung des christlichen Menschenbildes und die religiöse Erziehung müssten nicht nur als Unterrichtsgegenstand, sondern auch im Schulalltag und in der Vorbildfunktion von Lehrern und Eltern schulprägend bleiben. Dieses Anliegen bekräftigten der Vorsitzende der KED, Dr. Walter Eykamm, Würzburg, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Schulen in Rheinland Pfalz, Oberstudiendirektor Dr. Norbert Hämmerer, und der Leiter des Theresianums, Oberstudiendirektor Alois Nilles, in ihren Grußworten.
Nilles betonte, es müsse das einmütige Bestreben sein, die 74 katholischen Schulen in freier Trägerschaft im Land zu erhalten. Die Probleme der Kinder würden nicht geringer. Deshalb brauchten sie Begleitung und Orientierung. Hämmerer meinte, trotz garantierter Privatschulfreiheit habe der Staat den Drang zum "Monopolisten". Deshalb sei es gut, hierzu ein Gegengewicht zu setzen. Frau de Frênes dankte den Schulleitungen und den Schulträgern für die gute Zusammenarbeit und würdigte die Verdienste ihrer Vorgänger/innen, die an der Feier teilnahmen: neben Dr. Rössle, Dr. Volker Hartmann (1995-1997) und Marie Luise Götzky (1997-2000). Die Schuldezernate der rheinland-pfälzischen Bistümer waren vertreten durch Elmar Bach (Trier), Dr. Bernd Brenk (Mainz), Andreas von Erdmann (Limburg), Prälat Alfred Haffner (Speyer) und Dr. Gertrud Pollak (Mainz).
Ordinariatsdirektorin Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen in der Diözese Mainz, betonte in ihrem Festvortrag: "Väter und Mütter sind im Prozess der schulischen Bildung keine Randfiguren oder sogar verzichtbare Begleiterscheinung. Sie sind ein authentischer, nicht wegzudenkender Teil von Schule." Die Mitarbeit der Eltern sei notwendig für das Gelingen von Bildung an den katholischen Schulen. Darüber hinaus habe sie auch hohe Relevanz für Kirche und Gesellschaft insgesamt. "Eltern brauchen Schule, und Schule braucht Eltern", betonte Pollak und fügte hinzu: "Eltern brauchen Eltern"." Es sei wichtig, dass Eltern in den Schulen einander begegnen und helfen könnten. Neben den erzieherischen Fragen sei auch der "wache Austausch über bildungspolitische Fragen" bedeutsam, in die sich Eltern einbringen sollten.
Darüber hinaus forderte die Schuldezernentin im Blick auf die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft ein stärkeres missionarisches Bewusstsein. Die Qualität der katholischen Schulen sei eine Überlebenschance für Kirche und Christentum. Wo sonst, als an der bewusst gewählten christlichen Schule, erreiche Kirche Eltern, "die sich selbst mit Glaube und Kirche vielleicht schwer tun?", fragte sie. Aus dem gemeinsamen Elterninteresse an einer guten Schulausbildung könnten Eltern im Gespräch untereinander christliche Werte und Wahrheiten vermitteln. Eltern brauchten auch in dieser Hinsicht einander. Gerade die katholischen Schulen seien "ein wichtiger Lebensraum, ja ein entscheidendes Überlebensfeld für die Kirche in unserem Land". So gelte auch die Herausforderung "Kirche braucht Eltern", wenn sie im neuen Jahrtausend wachsen wolle.
Im Gottesdienst, mit dem die Jubiläumsfeier begann, erklärte der frühere Mainzer Schul- und Hochschuldezernent, Domkapitular Prälat Ernst Kalb, in seiner Predigt in der Kapelle des Theresianums, es sei Ziel jeder christlichen Erziehung, dass sich das Bild Gottes, nach dem der Mensch geschaffen ist, im Wesen des Einzelnen mehr und mehr auspräge. Es sei Aufgabe vor allem der Eltern, den Kindern die Wirklichkeit zu erschließen und ihnen zum Gelingen ihres Menschseins zu verhelfen. Das Bild Gottes im Menschen immer mehr zu entdecken und ans Licht zu heben, sei Aufgabe der Erziehung. Eltern seien die erstberufenen Wegbegleiter ihrer Kinder. Sie brauchten aber die Erziehungspartnerschaft von Kindergarten und Schule. Gerade diesem Anliegen sei die Arbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte verpflichtet.
Sk (MBN)
Mainz. Dr. theol. habil. Peter Reifenberg (44) wird neuer Direktor der Akademie des Bistums Mainz und des Bildungszentrums Erbacher Hof in Mainz. Dies hat der Bischofsvikar für Weiterbildung, Weihbischof Wolfgang Rolly, am Dienstag, 12. Juni, in Mainz, mitgeteilt. Reifenberg, seit Januar 1998 stellvertretender Akademiedirektor wird Nachfolger von Prälat Dr. h.c. Walter Seidel (75), der aus Altersgründen am 30. August dieses Jahres in den Ruhestand tritt. An diesem Tag wird Kardinal Karl Lehmann Prälat Seidel im Erbacher Hof verabschieden und Dr. Reifenberg als neuen Akademiedirektor und Leiter des Bildungszentrums einführen. Rolly kündigte zugleich an, dass das lange geplante Kuratorium der Bistumsakademie sich noch in diesem Jahr unter dem Vorsitz von Kardinal Karl Lehmann konstituieren wird, um die Akademiearbeit zu begleiten und zu fördern.
Schwerpunkte im bisherigen Wirken Reifenbergs sind Religionspädagogik, Philosophie und Moraltheologie. In seiner Tätigkeit für das Bildungszentrum und die Akademie Erbacher Hof setzte er unter anderem Akzente in der Förderung von Kunst, Kultur und Musik. Zu seinem Verständnis der Akademiearbeit gehört es, "die Wunden der Gesellschaft offen zu legen, aber auf keinen Fall auf reißerische Art Schwachstellen bloß zu legen". Vielmehr geht es ihm darum, unterschiedliche Gruppen zum Gespräch zusammenzuführen. Reifenberg will keine Akademiearbeit "im Elfenbeinturm", sondern ein offenes Programm für alle, die Interesse an den Sinnfragen des Lebens haben und bei der Bewältigung der Zukunftsfragen der Gesellschaft auch die Antworten des Glaubens und der Kirche in den Blick nehmen wollen.
Peter Reifenberg wurde am 6. Dezember 1956 in Worms geboren. Schon sehr früh erhielt er eine intensive musische Ausbildung am Klavier und später auch an der Orgel. Bereits als Schüler und Student wirkte er von 1972 bis 1984 als Organist in der Klosterkirche St. Paulus der Dominikaner in Worms. In dieser Zeit war er zugleich über mehrere Jahre (1974 bis 1977) auch stellvertretender Organist am Dom zu Worms. Nach dem Abitur studierte Reifenberg von 1976 bis 1982 Philosophie und Katholische Theologie in Mainz und Dijon. Nach dem Zweiten Examen schloss der Diplom-Theologe ein weiteres Auslandsstudium an der Sorbonne und am Institut Catholique in Paris an (1983). Seit 1983 ist Reifenberg mit der Juristin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg geb. Kopper verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Söhne.
Reifenberg gab seit 1982 mit zeitlichen Unterbrechungen Religionsunterricht an den Wormser Gymnasien. 1986 wurde er Fachleiter für katholische Religion und Ethik am Gauß-Gymnasium in Worms. 1988 erfolgte die Ernennung zum Studienrat im Kirchendienst (1990 zum Oberstudienrat). Im August 1990 wurde Reifenberg zum Studienleiter des Bildungszentrums Erbacher Hof in Mainz berufen. Mit einer Arbeit zum Thema "Situationsethik aus dem Glauben? Leben und Denken Ernst Michels 1889-1964" wurde Reifenberg 1991 zum Doktor der Theologie promoviert. Sein Doktorvater ist der Mainzer Moraltheologe Prof. Dr. Johannes Reiter.
Neben seiner Tätigkeit beim Bildungszentrum Erbacher Hof übernahm Reifenberg verschiedene Lehraufträge u.a. an der Katholischen Fachhochschule Mainz im Fach Sozialethik/Sozialphilosophie und am Philosophischen Seminar der Mainzer Universität. Er gab eine Reihe von Büchern heraus, zuletzt die Festschrift zum 75. Geburtstag von Walter Seidel im Februar dieses Jahres "Gott für die Welt". Darüber hinaus engagierte er sich bei der Vorbereitung und Durchführung des 93. Deutschen Katholikentages in Mainz (1998) und war Vorsitzender der Kulturkommission dieses Jubiläumskatholikentages und wurde anschließend Vorsitzender des Kulturforums Rhein-Main. Im Januar 1998 wurde Reifenberg zum stellvertretenden Akademiedirektor ernannt. Er habilitierte sich im Februar 2001 im Fach Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bei den Professoren Dr. Eberhard Schockenhoff und Dr. Hansjürgen Verweyen. Seine Habilitationsschrift war dem Thema gewidmet: "Verantwortung aus der Letztbestimmung. Maurice Blondels Ansatz zu einer Logik des sittlichen Lebens".
Sk (MBN)
Mainz. Der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtags, Christoph Grimm, hat am Freitag, 8. Juni, an der Wappenstele des "Waldes des Jahrtausends" im Hof des Landtags in Mainz eine Gedenktafel präsentiert. Auf ihr steht: ""Wappenstele des ´Forêt de Millenaire` als Dank an die Baumpaten aus Rheinland-Pfalz". Die Wappenstele, erklärte Grimm,. der auch Präsident des Partnerschaftsausschusses Rheinland-Pfalz/Burgund ist, wurde 1998 anlässlich des Jubiläums "900 Jahre Zisterzienser" aufgestellt und erinnert an den "Wald des Jahrtausends", der aus diesem Anlass mit 900 Bäumen auf dem Gelände des Klosters Citeaux in Burgund gepflanzt wurde.
Die Stele ist die hölzerne Nachbildung eines burgundischen Grenzsteins und trägt neben dem Bild eines Abtsstabes die Wappen von Rheinland-Pfalz und Burgund. Grimm unterstrich bei der Präsentation der Gedenktafel, mit der die diesjährigen Burgundertage in Mainz eröffnet wurden, die besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, deren Grund durch Zisterzienser geschaffen wurde. Er verwies auf die Klostergründungen der Zisterzienser u.a. in Kamp, Himmerod und Marienstatt im Westerwald. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei durch die Partnerschaft ein friedlicher Weg erwachsen. "Es ist schön, wenn man sich in dieser Rolle sieht", bekannte er und verwies auf die deutsch-französische Zusammenarbeit und die rheinland-pfälzisch-burgundische Freundschaft.
Die Pflanzung der Eichenbäume im Quartier Mayence im Waldgelände des Klosters Citeaux habe hohe symbolische Bedeutung, betonte Grimm und bekräftigte: "Wer einen Baum pflanzt, hat eine besondere innere Beziehung, keine einseitige Zuneigung." Dies belegten viele Kontakte zur Abtei Citeaux, insbesondere zu ihrem Abt Dom Olivier Quenardel, der in seiner "Herzenswärme" eine Persönlichkeit von besonderer Statur sei.
Grimm dankte allen, die das Projekt unterstützen, namentlich dem Hauptgeschäftsführer der Mainzer Handwerkskammer, Günther Tartter, der an der kleinen Feier teilnahm, und der Partnerschaftsbeauftragten der katholischen Pfarrgemeinde Mainz-Bretzenheim-St. Bernhard, Rose Marie Reinhardt, die so viel zur Verlebendigung der Partnerschaft Rheinland-Pfalz-Burgund beigetragen habe. Neben Förderern aus Mainz und Umgebung hatten sich auch eine Reihe von Gästen aus Burgund eingefunden, die an den Burgundertagen teilnehmen wollten. Grimm gehört selbst zu den 336 Baumpaten aus Rheinland-Pfalz, die das Wald-Projekt mit insgesamt 9oo Bäumen unterstützen.
Frau Reinhardt unterstrich, dass das Holz der Stele aus dem Wald von Citeaux stammt. Sie hob hervor, dass umgekehrt ein Gedenkstein vor der Klosterkirche in Citeaux aufgestellt wurde. Sie verlas in französischer und deutscher Sprache eine Grußbotschaft, die Abt Quenardel aus diesem Anlass an Landtagspräsident Grimm gerichtet hat. Darin heißt es: "Mit großer Freude sehe ich, dass die Beziehungen zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund immer fester werden."
Sk (MBN)
Mainz. Kardinal Karl Lehmann hat Wilhelm Schulze (67) innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal als Caritasdirektor verabschiedet. Kaum war der frühere langjährige Direktor des Caritasverbandes Darmstadt im Januar 2000 in den Ruhestand gegangen, ließ er sich erneut in die Pflicht nehmen, um kommissarisch den Caritasverband Mainz zu leiten. Dafür und für seine große Einsatzbereitschaft sprach ihm Kardinal Lehmann "Dank und Anerkennung" aus. Er freue sich auf weitere Zusammenarbeit mit Schulze, der ehrenamtlich Vorsitzender der Diözesanversammlung und Direktor der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung bleiben wird. In der Feierstunde am 8. Juni im Erbacher Hof führte Kardinal Lehmann zugleich Paul Rupp als neuen Direktor des Caritasverbandes Mainz ein. Rupp (44) war zuletzt sechs Jahre lang Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz.
Der Vorsitzende des Caritasverbandes Mainz, der Alzeyer Pfarrer Hermann Sturm, begrüßte zu der Feierstunde viele Persönlichkeiten aus Kirche, Caritas und Gesellschaft, unter ihnen den Dezernenten für Caritas- und Sozialarbeit im Bischöflichen Ordinariat, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, die Mainzer Sozialdezernentin Malu Dreyer und den Kreisbeigeordneten des Landkreises Alzey-Worms, Heinz Rohschürmann, den Landtagsabgeordneten Gerd Schreiner (CDU) und vom Mainzer Stadtrat den Fraktionsvorsitzenden Kurt Merkator (SPD) sowie die sozialpolitischen Sprecher Gabriele Frank-Mantowski (SPD), Renate Ammann (Grüne) und Werner Kroppius (FDP).
Diözesancaritasdirektor Mario Junglas dankte Schulze dafür, dass er sich in einer schwierigen Übergangsphase dem Caritasverband Mainz zur Verfügung gestellt habe. In kürzester Zeit habe er sich das Vertrauen der Mitarbeiter erworben. Aus seinem christlichen Glauben heraus habe er auch bei schwierigen Entscheidungen ruhige Zuversicht und Gelassenheit ausgestrahlt. Rupp bringe aus seiner sozialwissenschaftlichen Ausbildung und mit seiner langjährigen Erfahrung die Fähigkeit mit sich, Orientierung zu geben. Die Mainzer Sozialdezernentin Malu Dreyer bekannte sich klar zur Partnerschaft mit der freien Wohlfahrtspflege. "Der Caritasverband ist mir wichtig" sagte sie und dankte Schulze für die konstruktive Zusammenarbeit in der Vergangenheit. Mit Rupp, den sie aus seiner bisherigen Arbeit schon kenne, sei ein neuer kompetenter Partner gefunden worden.
Schulze wollte alle lobenden und anerkennenden Worte nicht auf seine Person, sondern auf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezogen wissen. "Ohne das Engagement und die Tatkraft aller Beteiligten wäre mir meine Arbeit hier nicht möglich gewesen", sagte er zum Abschied. Rupp gab zu erkennen, dass er die schwierigen Aufgaben der Zukunft entschlossen und in Offenheit auch zu neuen Lösungswegen mutig anpacken werde. Viel Schmunzeln löste der Offenbacher Caritasdirektor Simon Tull mit seinem Grußwort aus: Lehmann habe Schulze als Bischof, dann als Kardinal verabschiedet. Bei Schulze sei es nicht auszuschließen, dass er sich auch noch ein drittes Mal in die Pflicht nehmen lasse.
jow (MBN)
Mainz. Der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Dr. Bernhard Vogel, ist Hauptredner beim 150. Stiftungsfest der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral am Samstagabend, 16. Juni, um 19.00 Uhr, im Frankfurter Hof in Mainz. Die Kolpingsfamilie Mainz-Zentral ist die älteste im Bistum Mainz und auch die älteste in ganz Rheinland-Pfalz und wurde 1851 als "Katholischer Gesellenverein zu Mainz" im Mainzer Priesterseminar gegründet. Den Jubiläumsgottesdienst feiert der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Sonntag, 17. Juni, um 10.00 Uhr, in der Seminarkirche in der Mainzer Altstadt, schräg gegenüber dem Frankfurter Hof, in dem Adolph Kolping 1851 vor der Generalversammlung des "Katholischen Vereins", dem Vorläufer der Katholikentage, die Zielsetzung der Gesellenvereine vorgestellt hatte.
Die Kolpingsfamilie Mainz-Zentral versucht, wie der Mainzer Präses, Prälat Hubert Bittorf, am Dienstag, 12. Juni, vor der Presse im Kolpinghaus in Mainz erläuterte, die Ideen ihres Gründers Adolph Kolping (1813-1865) den jeweils veränderten Zeiten anzupassen und in die Tat umzusetzen. In der Bildungsarbeit des Katholischen Sozialverbandes gehe es darum, die Mitglieder zu befähigen, sich in den politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der Gegenwart zu behaupten und christliche Standpunkte und Werte in die öffentliche Diskussion in einer radikal säkularisierten Welt einzubringen. Wie alle Kolpingsfamilien weltweit folge die Mainzer Kolpingsfamilie dem Beispiel Kolpings, die Familien als Grundlage und Quelle allen Lebens in Kirche, Staat und Gesellschaft zu stärken.
Dieses Anliegen sei heute noch dringlicher geworden, betonte Bittorf, da sich die gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen um Ehe und Familie heute enorm verschärft haben. Zu den Anliegen der Kolpingsfamilie gehöre auch ein breit gefächertes Erziehungs- und Bildungsangebot für die charakterliche und fachliche Qualifikation junger Menschen, um mitzuhelfen, ihnen eine solide berufliche Existenzgrundlage zu schaffen, unterstrich der Kolping-Präses. Aus diesen Grundelementen folgten bei der praktischen Umsetzung auch eine Reihe sozialer Projekte in Deutschland und vielen Teilen der Welt. Schließlich sei die Kolpingsfamilie einer der wenigen kirchlichen Verbände, stellte Bittorf heraus, deren Mitglieder alle Lebensbereiche umfassen. Vom Kindesalter bis zu den Senioren habe jeder seinen Platz und ein entsprechendes Programmangebot.
Der Vorsitzende der Mainzer Kolpingsfamilie, Werner Wenselowski, teilte mit, dass die Mainzer Kolpingsfamilie zurzeit 260 Mitglieder hat, das jüngste Mitglied sei 15 Jahre, das älteste 98 Jahre alt. Er verwies darauf, dass die Mainzer Kolpingsfamilie sich besonders für ein großes Sozialprojekt in Portugal engagiert. Er erläuterte, dass die Kolpingsfamilie regelmäßig montags Bildungsabende veranstaltet und zusätzlich weitere Treffen des Frauenkreises, der Senioren und der Jungkolpinggruppe anbietet.
Wenselowski wies im Rückblick auf die Gründungszeit der ersten Gesellenvereine darauf hin, Karl Marx habe den jungen Menschen die "geballte Faust" gezeigt, Adolph Kolping aber die "ausgestreckte Hand". Aus Kerpen am Niederrhein stammten nicht nur die heute berühmten Schumacher-Brüder der Formel Eins-Rennen, sondern auch der Schuhmacher Adolph Kolping, der auf seinen Wanderungen als Schuhmacher-Geselle das soziale Elend am Beginn des Industriezeitalters hautnah miterlebt habe. Die Wandergesellen fanden keine Heimat mehr bei den Meisterfamilien, sondern lagen wegen des Zerbrechens der Zünfte vielfach auf der Straße.
Das Kolpinghaus in der Mainzer Altstadt (Holzstraße 19) wurde 1985 fertig gestellt. Es ersetzte den Vorgängerbau in der Adolph-Kolping-Straße und ist bereits das vierte in der Geschichte der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral. Es dient als Versammlungsstätte der Kolpingsfamilie, mit der Kapelle im 5. Stock als Mittelpunkt, wie Wenselowski hervorhob, und hat seine besondere Qualität als Wohn-, Freizeit- und Bildungsstätte im Rahmen der Jugendsozialarbeit.
In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Rheinhessen steht das Kolpinghaus insbesondere den Steinmetz- und Steinbildhauerlehrlingen aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur Verfügung, erklärte der Pädagogische Leiter des Kolpinghauses, Dr. Eberhard Orlowski. Dafür gibt es zurzeit nach seinen Angaben 120 Plätze. Hinzukommen 50 Plätze für junge Menschen, die aus allen Teilen der Bundesrepublik kommen, aber in Mainz oder der näheren Umgebung ihren Ausbildungsplatz gefunden haben. Seit 1978 wurden im Mainzer Kolpinghaus insgesamt 2700 Lehrlinge aufgenommen.
Orlowski hob hervor, dass im Kolpinghaus auch Plätze für Behinderte vorhanden sind, die im Antoniushaus in Hochheim die Berufsschule besuchen. Sie geben, wie er unterstrich, auch den übrigen Bewohnern des Hauses Gelegenheit, zu erfahren, was es heißt, behindert zu sein. Die Bewohner des Kolpinghauses, unter ihnen etwa 20 junge Frauen, sind in Wohngruppen von jeweils 16 bis 20 Jungendlichen zusammengefasst. Sie werden von zehn Sozialpädagogen begleitet. In ihnen haben sie nicht nur ständige Ansprechpartner, sondern finden im Kolpinghaus auch ein breites Spektrum an Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten, erklärte Orlowski weiter. All dies zusammen sei eine entscheidende Hilfe, um den jungen Männern und Frauen fern vom Elternhaus ein sicheres soziales Gefüge zu geben.
Neben themengebundenen Veranstaltungen und mehrtägigen sportlichen Ausflügen z.B. zum Skilaufen, Kajak fahren oder Segeln, stehen den Jugendlichen Räume und Werkhallen zur Verfügung, in denen sie sich betätigen können, erläuterte Orlowski. Dazu verwies er beispielsweise auf einen PC-Raum mit zehn Rechnern, ein Fotolabor, ein Atelier zur Gestaltung eigener Plakate, Werkräume für Steinbearbeitung und keramisches oder textiles Gestalten, ein Fitnessraum und eine Bibliothek. Wichtig sei es, betonte Orlowski, bei den jungen Menschen Schwellenängste abzubauen und sie ohne Zwang zu motivieren, Regeln der Gemeinschaft einzuhalten und zu lernen, auf andere zuzugehen. Leben im Kolpinghaus Mainz heiße "Wohnen, Freizeitgestaltung, Bildung, Beratung und Begegnung unter einem Dach", fasste Orlowski zusammen. Mit diesem Konzept der gleichzeitigen Wohn-, Freizeit- und Bildungsstätte folge das Kolpinghaus Mainz dem Motto von Adolph Kolping: "Dem Fremden in der Fremde ein Zuhause geben".
Sk (MBN)
Darmstadt. Zum Thema "Bildung verändert die Welt – wohin?" sprach am 31. Mai die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, vor dem Arbeitskreis "Eltern und Schule" im Dekanat Darmstadt. Wie der Leiter des Arbeitskreises, Oberstudiendirektor i.R. Alfred J. Gahlmann, berichtete, wurden an diesem Abend Grundprobleme der gegenwärtigen Bildungslandschaft und Grundlinien einer vom christlichen Welt- und Menschenbild geprägten Bildung aufgezeigt. Bildung verändere nicht nur die Welt, sondern die Veränderungen in Welt und Gesellschaft prägten und veränderten spürbar auch den Bildungsprozess, betonte er.
Ausgehend von den ersten Welt- und Bilderfahrungen, vor allem von den ersten Leseerfahrungen des Kindes bis zur Computer-Nutzung sei deutlich geworden, dass nicht der jeweilige Bildungszweck die eigentliche Bildung ausmache. Alle Erfahrungsschritte müssten eine Richtung erhalten. Werde Bildung vorwiegend oder ausschließlich in der Dimension des Fachwissens angesiedelt, dann sage das noch nichts aus über das Gelingen des Lebens und seiner Beziehungen.
Bildung brauche Richtung, brauche Leitbilder, brauche Ideale und vor allem Verantwortliche, für die nicht der Wissenszuwachs an erster Stelle rangiere, betonte Dr. Pollak. Viel wichtiger sei der Zugewinn an Richtungssinn für das eigene Leben und als soziale Herausforderung für das Leben vieler. Dr. Pollak legte dar, was für sie Bildung bedeutet, und wie ihr "Bildungsideal" aussieht. Sie verdeutlichte dies mit drei "Koordinaten" und vier "Kennworten".
Zur Bildung gehöre zweifellos Fachwissen, um mit den Entwicklungen der heutigen Welt in Kontakt zu bleiben. "Bildung in dieser Beziehung ist, was ich weiß und kann." Bildung brauche auch Persönlichkeit, brauche Personen, die mit sich selbst und den eigenen Prozessen in Einklang stehen. "Bildung ist in dieser Beziehung, was ich bin und wer ich werden könnte." Nicht zuletzt brauche Bildung auch Weltanschauung, eine Orientierung hier und heute, an dem, was aus den eigenen Wurzeln ethisch und weltanschaulich Geltung haben solle. "Bildung in dieser Dimension ist, worin ich fest stehe und woran ich messe."
Zu diesen drei Dimensionen bzw. Koordinaten gehörten auch vier Klammer- oder Kennworte, erklärte Pollak. Als erstes nannte sie die Sprache. "Sie ist Basis und Voraussetzung für Kommunikation und Bildung." Dann komme das Denken, das tiefer gehe als das "Aufblättern von Fachwissen". An dritter Stelle stehe die Geschichte und an vierter Stelle das Leben selbst. "Es darf nicht mit schnellem Vergnügen und oberflächlicher Weltbetrachtung verwechselt werden", mahnte Pollak. Wenn Bildung gelingen solle, sei lebenslanges Lernen und vor allem Selbstbildung angesagt, unterstrich sie. "Bildung ist, was ich weiß und kann – und gleichzeitig, was ich bin und werden könnte – und gleichzeitig, worin ich fest stehe und woran ich messe", fasste sie ihre Bildungsvorstellung zusammen.
In der Diskussion wurde vor allem auf die Verantwortung von Eltern und Lehrern hingewiesen. Sie müssten mit ihrer Persönlichkeit und mit ihrer Verankerung im Glauben und ihren Überzeugungen glaubwürdige Wegbegleiter im Bildungsprozess ihrer Kinder sein. Dann könnten die Heranwachsenden ihre Selbstbildung besser ausbauen.
Sk (MBN)