Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 24

27. Juni 2001

Datum:
Mi. 27. Juni 2001
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte 

  • Erstes Projekt der Innenrenovierung des Mainzer Doms abgeschlossen 
  • Getrud Pollak hielt Festvortrag beim Jubiläum "75 Jahre PWB" in Freiburg 
  • Wiener Domorganist spielt in der Mainzer Bischofskirche (3.7.) 
    Begegnungstag der pastoralen Berufsgruppen 
  • Ketteler-Gedächtnis-Gottesdienst im Dom (13.7.) 
  • 100-jähriges Kirchenjubiläum mit Kardinal Lehmann gefeiert 
  • Wallfahrt mit Prälat Reinhardt nach Bodenheim (1.7.)

Neuerscheinung

  • "Noten~Köpfe": Broschüre zur Geschichte der Kirchenmusik

Vorschau

  • Studienfahrt: Deutsch-Romantischer Orgelbau in Westfalen
Berichte

Erstes Projekt der Innenrenovierung des Mainzer Doms abgeschlossen 

Unterirdische Kapelle erinnert an die Erzbischöfe aus dem nassauischen Fürstenhaus

Mainz. Mit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an der unterirdischen Nassauer Kapelle ist der erste Abschnitt der Innenrenovierung des Mainzer Doms vollendet. Domdekan Weihbischof Wolfgang Rolly und der Vorsitzende des Mainzer Dombauvereins, Anton Issel, stellten die kunsthistorisch bedeutsame Kapelle am Montag, 25. Juni, der Presse vor. Seit November 2000 wurde der Andachtsraum unter der Leitung von Dom- und Diözesankonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur behutsam wieder hergerichtet. Die Kapelle wurde 1418 von Erzbischof Johann II. zur Erinnerung an das Fürstenhaus Nassau errichtet, aus dem vier Mainzer Kurfürst-Erzbischöfe stammten: Gerlach (1346-1371), Adolf I. (1381-1390), Johann II. (1397-1419) und Adolf II. (1461-1475).

Die größte Herausforderung bei der Wiederherstellung des Raums sei die Feuchtigkeit gewesen, erklärte Kotzur. Sie habe den Wänden und Bodenbelägen der Kapelle bereits schwer zugesetzt. Grundwasser vom Hang des Kästrich und der Mainzer Oberstadt sammle sich bei starken Regenfällen hier an, da es durch zahlreiche Tiefbauten in der Altstadt nicht zum Rhein hin abfließen kann. Jetzt wurden der Unterboden erneuert und die Wandfundamente stabilisiert. Zur Entwässerung legten die Handwerker Drainagen und Sickergruben an. Eine neue Bodenplatte aus speziellem Fließbeton bietet zudem künftig Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit. Der Boden wurde mit eigens angefertigten Keramikfliesen in gotischem Diagonalverbund belegt. Solche ornamentierten Platten sind in den gotischen Kirchen von Mainz nachweisbar.

Die vielschichtige Geschichte des Bauwerks bleibe auch nach der Restaurierung ablesbar. Kotzur: "Wir haben die Kapelle nicht auf neu getrimmt." So sind an den Wänden der Originalsandstein und die mit Putz ausgebesserten Stellen deutlich zu unterscheiden. Die Pfeiler und das Kreuzrippengewölbe wurden nicht gestrichen, sondern nur gereinigt und retuschiert. Schließlich bleiben auch die ursprünglichen seitlichen Zugänge und die Treppe zu den Fundamentstollen des Doms sichtbar. Zurückhaltend auch die Beleuchtung: um Eingriffe in die feine Gewölbekonstruktion zu vermeiden, wird der Raum jetzt von kleinen Bodenstrahlern dezent illuminiert. An der Wand wurde eine alte Gedenktafel angebracht, die an Großherzog Adolf von Luxemburg aus dem Hause Nassau erinnert, der 1890 die letzte große Restaurierung der Kapelle finanziell förderte.

Lange war die ursprünglich doppelstöckig angelegte Kapelle vernachlässigt worden. Das Obergeschoss wurde im 17. Jahrhundert im Zuge der Barockisierung des Doms allerdings abgebrochen. In dem erhaltenen Untergeschoss bilden zehn Sandsteinpfeiler in der Raummitte einen Baldachin. Darunter ruht jetzt wieder die lebensgroße liegende Christusfigur aus dem 15. Jahrhundert auf einem gemalten Leichentuch. Künftig wird die Nassauer Kapelle vor allem im Rahmen der Liturgie am Tag vor Ostern genutzt. Dann ziehen Kardinal Karl Lehmann und die Mitglieder des Mainzer Domkapitels in einer Prozession um den symbolisch aufgebahrten Christus. Die Ausstattung erinnert an die Anlage des Heiligen Grabs in Jerusalem. Solche Grabkapellen entstanden nach Kotzurs Angaben während und nach den Kreuzzügen des Mittelalters überall in Europa. Die Nassauer Kapelle sei ein spätes Beispiel. Ihre Einzigartigkeit zeige sich jedoch darin, dass in Mainz die Kapelle unter dem Hauptschiff des Doms angelegt wurde. "Ich kenne kein vergleichbares Beispiel in Europa."

Von den Restaurierungskosten in Höhe von DM 245.000 trägt das Domkapitel DM 45.000. DM 200.000 konnte der Mainzer Dombauverein durch Spenden der Landesbank Rheinland-Pfalz (DM 130.000) und Materialhilfen der Firma Heidelberger Zement im Wert von DM 70.000 bereitstellen. Auf Vorschlag des Dombauvereins hatte sich das Domkapitel entschieden, mit der Gesamtsanierung der Mainzer Bischofskirche in dem 50 Quadratmeter großen Kapellenraum zu beginnen. Für Issel ein symbolischer Auftakt: "Der Beginn der Arbeiten hier unten an den Fundamenten des Doms ist eine Art Grundsteinlegung für alle anstehenden Erneuerungsarbeiten." Mit rund 15 Jahren Dauer und etwa 50 Millionen Mark Kosten rechnet Domdekan Rolly für das gesamte Vorhaben. 

Der Mainzer Dom im Internet

(Bns) 

 

Gertrud Pollak hielt Festvortrag beim Jubiläum "75 Jahre PWB" in Freiburg 

"Platzhalter" für das unverzichtbare Anliegen geistlicher Berufe 

Freiburg/Mainz. Das Päpstliche Werk für geistliche Berufe (PWB) wurde vor 75 Jahren gegründet. Bei der Jubiläumsfeier am Samstag, 23. Juni, in der Gründungsstadt Freiburg im Breisgau, erinnerte die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, in ihrem Festvortrag im "Karlsbau" an die Geburtsstunde des "Frauenhilfswerks für Priesterberufe", des späteren PWB, am 12. Juni 1926.

Die Gründerin, Prinzessin Maria-Immaculata, Herzogin zu Sachsen, habe damals gespürt, dass Kräfte gebraucht wurden, die ein Gegengewicht gegen das öffentliche Milieu und das Austrocknen der Lebenskraft von Berufungen bilden konnten, berichtete Pollak. Die wache und mutige Frau habe gesehen, welchen Gefährdungen der Glaube ausgesetzt war und welche Notwendigkeiten sich daraus für die Kirche ergaben. Im Priesterberuf habe sie eine zentrale Überlebenschance für den Glauben gesehen. Die Hauptaufgabe des Vereins sollte das eifrige, anhaltende Gebet um Priesterberufe sein.

Frau Dr. Pollak betonte in ihrer Festrede vor rund 650 Mitgliedern und Freunden des PWB, der tägliche Einsatz der vielen tausend Förderinnen, wie auch die Tatsache, dass weit über 1000 Mitglieder der heutigen Gebetsgemeinschaft im Vorfeld des Jubiläums nach Rom gepilgert waren, zeigten, welche Bedeutung der Verein auch heute noch hat. Das Päpstliche Werk für geistliche Berufe sei "Platzhalter" für ein unverzichtbares Anliegen. "Inmitten eines ganz anderen gesellschaftlichen Klimas und einer gewissen Vergesslichkeit oder Hilflosigkeit in unseren Pfarreien im Blick auf geistliche Berufe sorgt dieser Zusammenschluss engagierter Frauen – und heute auch mancher Männer – dass Berufungen im Gespräch bleiben und Berufene leben können", erklärte Pollak.

Die Mitglieder des PWB haben in den 75 Jahren "äußerlich unscheinbar und viel leiser als manch andere Initiativen" die geistlichen Berufungen bewusst ins Gespräch gebracht, erklärte sie und stellte fest: "Sie haben wirklich für den Klimaschutz gesorgt, den Berufungen, den wir alle heute brauchen." Sie haben, wie sie hinzu fügte, die Atmosphäre geprägt, in der die göttliche Grundmelodie "weil du mir wertvoll bist" auch heute noch gehört werden könne.

Im Sinne ihrer Themenstellung "weil du mir wertvoll bist" unterstrich Pollak, dass geistliche Berufungen ein Klima der Sensibilität, der Wertschätzung anderer, der Gesprächsfähigkeit gegenseitiger Akzeptanz und echter Toleranz brauchten. Besonders empfindliche, ja schädliche "Klimastörungen" im Wertempfinden des Menschlichen, zeigten sich gerade dort, wo eine Lebensform der Evangelischen Räte wachsen solle. "Wenn Reichtum und Genuss, Körperkult und Sex, Egotrip und Macht die Messlatte des Erstrebenswerten anführen", kritisierte sie, dann werde die Luft dünn für Menschen, die berufen seien, mit ihrem ganzen Leben dazu ein markantes Gegengewicht zu setzen. Demgegenüber entspringe der wirkliche Wert eines Menschen der Liebe Gottes, der zu jedem Menschen sage: "Es gibt dich überhaupt nur, weil du mir wertvoll bist!"

Der Bischof von Augsburg, Viktor Josef Dammertz, erklärte beim Festakt in Freiburg, bei der Gründung des PWB habe niemand ahnen können, wie bedrängend das Problem des Priester- und Ordensnachwuchses werden würde. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Neupriester in den deutschen Diözesen dramatisch gesunken. Nach seinen Angaben haben 1999 in der Bundesrepublik Deutschland 42 Ordensleute sowie 139 Weltpriester die Priesterweihe empfangen. Im Jahre 1965 seien noch dreimal so viele Priester geweiht worden. Dammertz, der auch Vorsitzender der Bischöflichen Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste ist, kennzeichnete die jetzige Situation als "beängstigenden Tiefstand".

Bei der Jubiläumsfeier in Freiburg waren insgesamt 17 Diözesen mit rund 650 Mitgliedern der Gebetsgemeinschaft vertreten. Im überfüllten Freiburger Münster erklärte Erzbischof Oskar Saier in der Festpredigt, das Gebet für Priesterberufe sei eine Hilfe gegen gefährliche Grundstimmungen, die sich heute gerade auch bei glaubenden Menschen ausbreiteten: Lähmung und Resignation. Dazu hätten Christen jedoch keinen Grund. Aus dem Bistum Mainz war unter Leitung von Schwester Brigitta Buchler von der Diözesanstelle Berufe der Kirche ein Bus mit 50 PWB-Mitgliedern nach Freiburg gereist. Im Bistum Mainz umfasst das PWB zurzeit 31 Ortsgruppen mit insgesamt ca. 1500 Mitgliedern. Schwester Brigitta betonte, die Gebetsgemeinschaft für Geistliche Berufe wolle heute das Berufungsbewusstsein bei allen getauften und gefirmten Christen stärken, geistliche Berufe durch Wertschätzung und Unterstützung fördern und um Berufungen für eine lebendige Kirche von morgen beten. Schwester Brigitta wies darauf hin, dass Kardinal Karl Lehmann im diesjährigen Hirtenbrief zur Österlichen Bußzeit das Anliegen der geistlichen Berufe eindringlich aufgegriffen habe.

PWB-Wallfahrt nach Rom 

Zur bundesweiten Wallfahrt im Anliegen der geistlichen Berufe vom 27. Mai bis 2. Juni 2001 nach Rom erklärte Schwester Brigitta, dass unter den mehr als 1000 Teilnehmern 41 aus dem Bistum Mainz kamen. Die Wallfahrt stand unter dem Leitwort "Miteinander ein Zeichen der Hoffnung setzten". Bischof Dammertz hatte in Rom in einer Predigt dazu aufgerufen, auf die Möglichkeiten Gottes zu vertrauen und die Kräfte der Hoffnung zu stärken. Gott lasse die Kirche in schwierigen Zeiten nicht im Stich. Papst Johannes Paul II sagte bei der Mittwochsaudienz zu den Pilgern des PWB aus Deutschland: "Ich danke für diese Gebetskette, die Generationen umspannt und auf eine Tatsache hinweist, die mir am Herzen liegt: wir können geistliche Berufe nicht machen, aber wir können sie erbeten. Möge der Herr der Ernte euer Gebet erhören und viele Arbeiter in seinen Weinberg senden." Für die Mainzer Teilnehmer sei die Erfahrung besonders wichtig gewesen, mit dem Gebet um geistliche Berufe nicht allein zu stehen, unterstrich Schwester Brigitta. Der Fuldaer Weihbischof Johannes Kapp habe im Abschlussgottesdienst in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern den Wallfahrern des PWB zugerufen: "Habt den Mut, so wie ihr in Rom die Sache Jesu bezeugt habt, so tut es auch zu Hause!"

(Sk)

 

Wiener Domorganist spielt in der Mainzer Bischofskirche (3. Juli) 

Mainz. Der Organist am Wiener Stephansdom, Professor Peter Planyavsky, spielt im Rahmen der "Mainzer Domkonzerte" am Dienstag, 3. Juli, 19.30 Uhr, auf der Orgel der Mainzer Bischofskirche. Auf dem Programm stehen selten gespielte Werke von Brahms, Alain, Fuchs und Bach. "Weiterhin wird Planyavsky eine große freie Orgelimprovisation spielen", kündigt der Mainzer Domorganist Albert Schönberger an, zu dessen 20-jährigem Dienstjubiläum der Wiener Kollege das Gastkonzert geben wird. Planyavsky ist seit 1969 als Domorganist in Wien tätig. 1983 bis 1990 war er dort zudem gesamtverantwortlicher Dommusikdirektor. Seit 1980 lehrt der renommierte Künstler als ordentlicher Professor an der Wiener Musikhochschule und leitet dort seit 1996 die Abteilung Kirchenmusik. Er engagiert sich nach Schönbergers Angaben außerdem als Komponist sowie als Orgelberater und fördere die Basisarbeit in der Kirchenmusik. Zahlreiche CD-Einspielungen sowie eine erfolgreiche Dirigententätigkeit gehörten ebenso zum umfangreichen Schaffen Planyavskys.

Mehr zur Orgelmusik am Dom

(Bns)

 

Begegnungstag der pastoralen Berufsgruppen 

Lehmann: Viele unterschiedliche Charismen dienen dem Aufbau der Gemeinschaft 

Seligenstadt. An diesem Tag ging es nicht um religionssoziologische Untersuchungen, auch nicht um Strategien für eine Pastoral der Zukunft oder neue Konzepte der Gemeindeseelsorge in der säkularisierten Gesellschaft. Beim Begegnungstag der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum Mainz am Mittwoch, 20. Juni, in Seligenstadt, stand vielmehr ausdrücklich im Mittelpunkt, was auch Herzstück der befreienden Frohbotschaft Jesu ist: die Begegnung mit dem lebendigen Gott. Mehr als 500 Mitglieder der verschiedenen pastoralen Berufsgruppen waren der Einladung der Bistumsleitung in das idyllische Städtchen am Main gefolgt: Gemeindereferent/inn/en und Pastoralreferent/inn/en ebenso wie Diakone und Priester, die in der Gemeindepastoral oder in der spezialisierten "kategorialen" Seelsorge tätig sind.

Wer immer von den insgesamt ca. 850 pastoralen Mitarbeiter/innen es ermöglichen konnte, nahm an diesem Tag geistlicher Begegnung teil, und kaum einer, so war es im Lauf des Tages immer wieder zu hören, bereute sein Kommen. Denn es wurde in vielen Perspektiven deutlich, was dem Einzelnen unter dem Termindruck und den Frustrationen des Alltags Fundament und Halt gibt. Zugleich wurden Geist und Seele für die Tiefe des geistlichen Reichtums geöffnet, letztlich in die Weite des unendlichen, allgegenwärtigen Gottes, der jedem Einzelnen und jeder Einzelnen zusagt: "Es ist gut, dass es dich gibt, so wie du bist, und ich bin für dich da, was auch immer geschieht."

Gnadengaben für jeden einzelnen Christen

Kardinal Karl Lehmann gab in seinem einleitenden Vortrag seiner Freude darüber Ausdruck, dass so viele aus allen Dekanaten seines Bistums der Einladung gefolgt waren. Der Bischof hob hervor, dass jedem einzelnen Christen besondere Geistesgaben, Charismen, von Gott geschenkt werden. Dazu zitierte er aus der Kirchenkonstitution "Lumen gentium" (Licht der Völker) des Zweiten Vatikanischen Konzils, in der es heißt: "Derselbe Heilige Geist heiligt außerdem nicht nur das Gottesvolk durch die Sakramente und die Dienstleistungen, er führt es nicht nur und bereichert es mit Tugenden, sondern ‚teilt den Einzelnen, wie er will,‘ (1 Kor 12,11), seine Gaben aus und verteilt unter den Gläubigen jeglichen Standes auch besondere Gaben. Durch diese macht er sie geeignet und bereit, für die Erneuerung und den vollen Aufbau der Kirche verschiedene Werke und Dienste zu übernehmen gemäß dem Wort: ‚Jedem wird der Erweis des Geistes zum Nutzen gegeben‘ (1 Kor 12,7)."

Die Vertreter der verschiedenen pastoralen Berufe sollten also zunächst nicht nach den ihnen geschenkten Charismen fragen, sondern sich bewusst machen, dass sie allen Gläubigen geschenkt sind. Von den Trägern des Amtes sei gefordert, "den Geist nicht auszulöschen", sondern die Geister zu unterscheiden, "alles zu prüfen und das Gute zu behalten". Diese "Magna Charta" der Erneuerung einer Theologie der Charismen durch das Zweite Vatikanische Konzil sei nicht mehr im lebendigen Bewusstsein. "Das sind vergessene Sätze", bedauerte Lehmann und fügte hinzu: "Aber was ist das für ein Vertrauen, eine Ermutigung für jeden Einzelnen." Diese Sätze müssten heute mit neuem Leben erfüllt werden. Charismen müssten geweckt und unterstützt werden, forderte er.

Nachdrücklich betonte er, die Reichweite des Charismatischen dürfe nicht auf die Dienste der Haupt- und Ehrenamtlichen verkürzt werden, denn Gott verleihe "jedem und jeder die Gaben des Geistes zum Nutzen". Er wies darauf hin, dass es z.B. Charismen der Kranken oder der Kinder gebe. In der heutigen Gesellschaft sei man gewohnt, dass Dienstleistungen professionell ausgeübt werden. Davon dürfe in der Kirche die geistliche Dimension nicht aufgesogen werden. Denn Charismen seien dem freien Wirken des Heiligen Geistes überlassen, seien aber keine "Gegeninstanz" zum kirchlichen Amt, erst recht keine institutionalisierte Kritik an den Trägern des Amtes. Charismen seien vielmehr einmalige personale Berufungen, die in unterschiedlicher Weise jedem Einzelnen von Gott geschenkt werden. Schon Paulus habe vor jeder Überheblichkeit gewarnt und auf die "verborgenen Charismen" hingewiesen. "Für Gott ist jeder Einzelne ein Original, keine Kopie", bekräftigte er. Diese Sicht gab vielen Teilnehmern am Begegnungstag der Pastoralen Berufe eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins, wie aus den Gesprächen nach dem Vortrag deutlich wurde.

Vielheit der Gaben auf die Einheit der Kirche hingeordnet 

Nachdrücklich bekräftigte Kardinal Lehmann, dass die Vielheit der Gaben auf die Einheit der Kirche als Leib Christi hingeordnet ist. Die Auferbauung der Kirche sei das grundlegende Kriterium für die Echtheit der Charismen. Der Bischof schloss seine Ausführungen mit dem Hinweis, dass die Liebe das "letzte Maß" dafür ist, ob Charismen aufbauend und konstruktiv für die Gemeinde und die Kirche insgesamt sind. So solle dieser Tag der Begegnung für alle Teilnehmer eine Ermutigung sein, sich über die verschiedenen Gaben und Dienste zu freuen und sie in der Einheit der kirchlichen Sendung verbunden zu wissen. Dazu enthalte das Dekret über das Apostolat der Laien des zweiten Vatikanischen Konzils viele konkrete Hinweise.

Der Leiter des Personaldezernates, Domkapitular Dietmar Giebelmann, griff die Worte des Bischofs auf. Vor dem Hintergrund vieler drängender Herausforderungen in der Pastoral sei es ermutigend zu wissen, dass es die Kooperation der Charismen gibt: "Wir müssen zusammen kommen und aufeinander hören, um zu erkennen, was dies für den Aufbau der Gemeinde bedeutet". In vier Gesprächsgruppen wurde an verschiedenen Orten über die Impulse von Kardinal Lehmann weiterführend gesprochen. Dabei ging es vor allem um einen Austausch sehr unterschiedlicher Erfahrungen, auch um die Spannung zwischen Amt und Charisma. Es wurde deutlich, dass es gar nicht so leicht ist, Charismen zu erkennen und anzuerkennen. Aber ebenso wurde klar, dass die Lebendigkeit in den Gemeinden in vielfacher Weise den Charismen der einzelnen Gemeindemitglieder zu verdanken ist, und dass davon eine große Ermutigung ausgeht.

Benediktinerpater Anselm Grün OSB, Münsterschwarzach, der schon viele Mitarbeiter/innen in der Pastoral in Krisensituationen begleitet und beraten hat, knüpfte in seinem Vortrag an die Erfahrung an, dass viele im pastoralen Dienst "ausgebrannt" sind. Dieses "Burned out"-Syndrom werde von den Betroffenen so erlebt, dass ihre "Glut verbrannt" und ihre "Quelle erschöpft" ist. Dies sei ein spirituelles Problem. Der Einzelne müsse sich fragen, ob er nur aus der "eigenen Quelle" geschöpft und vergessen habe, aus Gott zu schöpfen. So stellte er das ermutigende Wort Jesu "Ich bin bei euch alle Tage". als Thema seines Vortrags in den Raum: Er verdeutlichte, dass das ständige "Sich beweisen wollen" zwangsläufig zur Erschöpfung führe. Demgegenüber gelte es, die Quellen zu entdecken, "aus denen wir leben". Pater Grün verwies auf viele Erfahrungen menschlicher Nöte gerade in der Seelsorge und stellte den Negativerfahrungen die wunderschönen Bilder des Heiligen Geistes entgegen. "Wir müssen uns den Grundnöten der Menschen stellen", forderte er nachdrücklich. Nur das Leben selbst führe zu den Quellen.

 

Eine neue Tür öffnen 

Niemand sollte versuchen, an der Wirklichkeit vorbeizugehen. Dann gelinge es auch, zu den Quellen des lebendigen Gottes vorzustoßen. Der Weg zu den Quellen führe über Gebet und Meditation, unterstrich er. Es gelte, Gott sein Leben hinzuhalten, "so wie es ist". Der Erschöpfte und Ausgebrannte sehe alles negativ. Aber in der heilsamen Unterbrechung des Alltags in Gebet und Meditation lerne der Glaubende, Gott wieder zu finden. Eine Hilfe dazu könnten nach seinen Worten "heilsame Rituale der Lebenskultur" sein. Dazu gehörten z.B. das Ausruhen, das Musikhören und die Erfahrung, "selber zu leben statt gelebt zu werden". Diese Rituale haben, wie er darlegte, mit Abstand und Neubeginn zu tun. Es sei wichtig, eine Türe zu schließen, um eine andere öffnen zu können. Als solche neuen "Türen" stellte er unter anderem die Sakramente der Kirche dar, mit ihrer verwandelnden Kraft und der Dynamik des Neubeginns. Es gebe von Gott geschenkte Wege, in der Brüchigkeit des Alltags aus seiner Quelle zu trinken, "die Liebe schenkt", schloss er seinen Vortrag.

Wege der geistlichen Vertiefung 

Der Nachmittag galt der Begegnung in Gruppen und einer geistlichen Vertiefung des Gehörten im Gespräch mit Pater Anselm und oder der Äbtissin des Klosters Engelthal, Gabriel Cosack OSB, Altenstadt. Andere Wege des Innehaltens und der geistlichen Vertiefung wurden in einer Kreativgruppe mit Pfarrer Michael Baunacke, Klein-Winternheim, und Gemeindereferent Andreas Kaufer-Moreth, Klein-Auheim, gesucht und bildlich umgesetzt. Regionalkantor Thomas Gabriel bot im Gemeindezentrum der Basilika Pfarrei "lyrische Engellieder" dar. Der Pfarrer der Basilika-Pfarrei, Dieter Ludwig, begann am Mahnmal "Christus aller Opfer" an der Marienkirche einen geistlichen Rundgang zu den historischen Stätten in Seligenstadt. Protokolle der Gesprächsgruppen sollen später zusammen mit den beiden Vorträgen in einer Broschüre dokumentiert werden.

Der Tag war auf Anregung der Gemeindereferent/inn/en in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus allen Berufsgruppen unter Leitung von Ordinariatsrat Eberhard Hüser vorbereitet worden. Giebelmann dankte allen Beteiligten für ihre Mitarbeit. Insbesondere dankte er Dekan Thomas Groß und den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Pfarrei St. Marien für den Stehkaffee und die Gastfreundschaft am Vormittag, ebenso der Gruppe "Rückenwind" für die schwungvolle musikalische Mitgestaltung.

Generalvikar Dr. Werner Guballa hatte bei der Begrüßung eine Reim-Inschrift aus dem Klosterhof der Abtei Seligenstadt aus dem Jahr 1620 zitiert, die mit den Worten beginnt: "Herbei zum Habernbrey". Zu einer "guten Speise" für die Seele seien alle eingeladen. Die reichen Erfahrungen dieses Tages brachten alle in die gemeinsame Eucharistiefeier mit Kardinal Lehmann in der Basilika ein. An den Gottesdienst schlossen sich ein gemeinsames Abendessen und ein Bunter Abend im Städtischen Kulturzentrum "Zum Riesen" an. Den musikalischen Rahmen boten Thomas Gabriel und seine Gruppe mit Jazzmusik.

(Sk)

 

Ketteler-Gedächtnis-Gottesdienst im Dom (13. Juli) 

Mainz. Anlässlich des 124. Todestages von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) lädt der Diözesan- und Bezirksverband Mainz der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) am Freitag, 13. Juli, zum traditionellen Ketteler-Gedächtnis-Gottesdienst in den Mainzer Dom ein. Die Eucharistiefeier im Ostchor des Domes beginnt um 19.00 Uhr. Zelebrant und Prediger ist der Jesuit P. Helmut Schmitt SJ, Regens am Priesterseminar und Krankenhausseelsorger am St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital und am Alice-Hospital/Schmerzzentrum in Mainz. Der Gottesdienst endet mit einem Gebet am Grab Kettelers im nördlichen Seitenschiff des Doms. Anschließend lädt die KAB die Teilnehmer zu einer Begegnung in das Weinhaus "Hof Ehrenfels" (Grebenstraße) ein.

(Sk)

 

100-jähriges Kirchenjubiläum mit Kardinal Lehmann gefeiert 

Briefträger erstellte einzigartige Ortschronik mit mehr als 20 Bänden 

Sprendlingen/Rheinhessen. Die Pfarrgemeinde St. Michael in Sprendlingen/Rheinhessen, hat jetzt das 100-jährige Bestehen ihrer Pfarrkirche und zugleich das ebenfalls 100-jährige Bestehen der Filialkirche St. Martin in Zotzenheim gefeiert. Die Kirchenbauten fielen in eine Zeit des pastoralen Aufbruchs zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, der in vielen neuen Kirchen seinen Ausdruck fand. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, erklärte im Jubiläumsgottesdienst am Samstag, 23. Juni, eine solche Kirche sei ein Geschenk und ein Auftrag an die heutige Gemeinde, sei zugleich Gabe und Aufgabe. Mit Nachdruck dankte der Bischof allen, die sich um die Renovierung der beiden Kirchen verdient gemacht haben.

Lehmann betonte unter Bezug auf ein Wort des heiligen Paulus, dass die Gegensätze unter den Menschen "zwischen Juden und Griechen, zwischen Mann und Frau" in Jesus Christus überwunden worden sind. Dies gelte auch für die Gegensätze zwischen den Konfessionen. In seinem Grußwort für die Festschrift verweist er darauf, dass beide Gotteshäuser eine wechsel- und oft auch leidvolle Geschichte in den vergangenen 100 Jahren erlebt haben. Heute könne man besonders dankbar sein, "dass wir in einer Gesellschaft leben, die weitgehend von Frieden, von Toleranz und Verständnisbereitschaft, nicht zuletzt unter den christlichen Konfessionen, geprägt ist".

Auch in der Akademischen Feier, die dem Jubiläumsgottesdienst vorausging, wurde diese wechselvolle Geschichte lebendig. Der katholische Pfarrer Jörg-Ingo Simon und der evangelische Pfarrer Klaus Schaab wie auch die Vorsitzende des evangelischen Kirchenvorstandes, Ursula Schnell, und Pfarrer Dietmar Fippinger, Badenheim, erinnerten daran, dass die zwischen 1820 und 1830 erbaute heutige evangelische Gemeindekirche lange Zeit als Simultankirche genutzt wurde wie auch die zuvor abgerissene Vorgängerkirche seit der Zeit der Reformation. Sie betonten, dass das Trennende zwischen den Konfessionen immer mehr überwunden werde im Bewusstsein, dass es viele tragfähige Gemeinsamkeiten gibt.

Pfarrer Simon verwies darauf, dass sein Seelsorgsgebiet drei Pfarreien und eine Filialgemeinde mit insgesamt neun Dörfern umfasst. Sein größter Wunsch sei es, "dass wir das Miteinander stärken und Gräben zwischen den Gemeinden überwinden". Er verlas einen Brief seines Vorgängers, Pfarrer Konrad Berg, der die Pfarrei von 1988 bis 1997 geleitet hat. Nach 25 Jahren Tätigkeit in Sambia habe er hier eine gute Aufnahme und viele Freunde gefunden, wofür er von Herzen danke. Ein besonderes Wort des Dankes richtete Pfarrer Simon auch an die Kreuzschwestern, die 70 Jahre der Pfarrgemeinde das Gepräge gegeben haben.

1926 gründeten Schwestern der Kongregation vom Heiligen Kreuz das Theresienheim mit häuslicher Krankenpflegestation, einem Kindergarten und einem Hort, in dem schulpflichtige Kinder betreut wurden. Bis 1998 unterhielten die Kreuzschwestern hier ein Altenheim, das danach abgerissen wurde. Das stehen gebliebene Gebäude, in dem schon immer der Kindergarten war, wurde umgebaut, und steht seither ganz dem Kindergarten – nun in Trägerschaft der Pfarrei – zur Verfügung. Nach Umbauarbeiten befindet sich heute im hinteren Teil des Gebäudes der katholische Kindergarten. Die Kommunität der zuletzt fünf Schwestern ist 1998 in das Provinz-Mutterhaus auf den Binger Rochusberg zurückgekehrt. Neben der letzten Oberin, Sr. Maria Beata Fuchs, waren dies die Schwestern Barbara, Georgia, Renata und Sydonia.

Schwester Maria Beata erklärte bei der Feier in Sprendlingen, dass die kleine Schwesterngemeinschaft immer noch eine eigene Kommunität im St. Hildegardishaus auf dem Rochusberg bildet. Das zunehmende Lebensalter hatte ein Fortbestehen des St. Theresienheims in Sprendlingen unmöglich gemacht. Insgesamt wirkten in dieser Gemeinde mehr als 100 Kreuzschwestern.

Die Verdienste der Schwestern würdigte auch der Ortsbürgermeister, der den Schwestern für ihr großes Engagement im kulturellen und sozialen Bereich sehr herzlich dankte. Die fünf Schwestern waren von der Festgemeinde besonders herzlich begrüßt worden. Glückwünsche der Pfarrgemeinde Gensingen überbrachte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Theresia Fleck. Die Diplom-Musiklehrerin und Flötistin sorgte für den musikalischen Rahmen der Feier und gestaltete auch den Festgottesdienst mit der Gruppe Effata mit.

Die Festschrift wurde unter Federführung von Agathe Hitzel von einem Redaktionsteam erarbeitet. Teile der Festschrift sind einer Chronik entnommen, die der Großvater von Frau Hitzel, Anton Stüber, seit 1898 zusammengestellt hat. Frau Hitzel, die Sekretärin von Kardinal Karl Lehmann ist und in Sprendlingen lebt, hat im jetzigen Theresienheim auch eine kleine Jubiläumsausstellung arrangiert. Dort sind neben liturgischen Gewändern und Geräten, älteren Photos unter anderem auch zwei Bände der umfangreichen Chronik von Anton Stüber zu sehen. Der Sprendlinger Chronist, der von Beruf Briefträger war, hat zunächst handschriftlich, dann ergänzt durch Zeitungsausschnitte, alle wichtigen Ereignisse der Pfarrgemeinde in insgesamt 20 Bänden dieser einzigartigen Ortschronik festgehalten

(Sk)

 

Wallfahrt mit Prälat Reinhardt nach Bodenheim (1. Juli) 

Förderverein erhofft neuen Impuls zur Sanierung der Kapelle Maria Oberndorf 

Bodenheim. Hauptzelebrant und Prediger bei der diesjährigen Wallfahrt zur Kapelle Maria Oberndorf in Bodenheim/Rheinhessen ist Ordinariatsdirektor i. R. Prälat Nikolaus Reinhardt. Der Gottesdienst vor der Wallfahrtskapelle, die wegen Bauschäden zurzeit geschlossen ist, beginnt um 10.00 Uhr. Die Bodenheimer Hauptwallfahrt findet jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli anlässlich des Festes Mariä Heimsuchung (2. Juli) statt. Die Vesper am Nachmittag des 1. Juli leitet der Missionsbenediktiner Pater Rabanus Petry OSB vom Kloster Jakobsberg, der aus Bodenheim stammt.

Pfarrer Jakob Strohmayer und der Vorsitzende des Fördervereins zum Erhalt der Kapelle Maria Oberndorf Friedrich Riebel, erhoffen sich von der Wallfahrt wieder einen neuen Impuls zur notwendigen Sanierung der Kapelle. Notwendig ist vor allem die Sicherung der Fundamente, wie aus einem Gutachten hervorgeht. Es ist geplant, durch tiefe Betonpfähle weitere Erdbewegungen zu vermeiden. Die Sanierungsmaßnahmen können erst begonnen werden, wenn die Finanzierung vollständig gesichert ist. Wie Pfarrer Strohmayer auf Anfrage mitteilte, hofft er, dass die geschätzten Kosten von ca. DM 1,5 Millionen zu je einem Drittel von der Pfarrgemeinde, vom Bistum Mainz und der staatlichen Denkmalpflege aufgebracht werden können.

(Sk)

 

Neuerscheinung 

"Noten~Köpfe": Broschüre zur Geschichte der Kirchenmusik 

Statt komplizierter Abhandlungen ein leichtverständlicher Einstieg in die sakrale Tonkunst 

Mainz. Einen kurzweiligen Überblick zur christlichen Musik bietet die neue Broschüre "Noten~Köpfe" von Diözesan-Kirchenmusikdirektor Thomas Drescher und Regionalkantorin Regina Werner, Gießen. Das 32 Seiten starke Heft wurde vom Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz herausgegeben und ist als "Einführung in die Geschichte der Kirchenmusik" gedacht. Das Wissen um die Geschichte der Musik sei nicht in erster Linie Sache von Büchern und Vorlesungen, betonen die Autoren im Vorwort der Broschüre. Statt akademisch-komplizierter Abhandlungen werden daher in "Noten~Köpfe" die verschiedenen Epochen der sakralen Tonkunst von der frühchristlichen Zeit bis zur Gegenwart mit kurzen Informationen durchwandert.

Drescher und Werner stellen die Entwicklungsgeschichte, verschiedene Gattungen und die jeweils typischen Stilmerkmale dar. Von den frühen Gregorianischen Chorälen über die Stilwende des Barock und die "Wiener Klassik" bis in das 20. Jahrhundert reicht das Spektrum. Den Themenbereichen werden jeweils die wichtigsten Komponisten und ihre kirchenmusikalisch bedeutendsten Werke zugeordnet. Außerdem erläutern die Autoren beispielsweise auch den Aufbau von Psalmengesängen sowie die verschiedenen Möglichkeiten, diese zu singen. Die Ausprägung des mehrstimmigen Gesangs wird ebenso vorgestellt wie der Umbruch durch die Reformation mit dem Einsatz deutschsprachiger Gemeindelieder im Gottesdienst. Gesondert wird zudem die Geschichte der Orgelmusik seit dem 13. Jahrhundert nachgezeichnet.

Die Broschüre ist eine knappe Zusammenfassung der Unterrichtsinhalte des Fachs Musikgeschichte im Rahmen der kirchenmusikalischen Ausbildung im Bistum Mainz. Sie eignet sich aber für jeden Interessierten als leichtverständlicher Einstieg in das gesamte Thema.

Hinweis: Thomas Drescher/Regina Werner: "Noten~Köpfe – Einführung in die Geschichte der Kirchenmusik", Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz, 2001, Schutzgebühr: DM 5,- (€ 2,50). Erhältlich im Institut für Kirchenmusik, Adolf-Kolping-Str. 10 in 55116 Mainz, Tel. 06131/253-424, Fax 06131/236352.

(Bns)

 

Vorschau 

Institut für Kirchenmusik im Internet 

Studienfahrt: Deutsch-Romantischer Orgelbau in Westfalen 

Mainz. Die 6. Orgelstudienfahrt des Instituts für Kirchenmusik des Bistums Mainz führt am 8./9. September nach Westfalen. Thematischer Schwerpunkt der Reise ist der Deutsch-Romantische Orgelbau des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Es werden gut erhaltene Instrumente einiger bedeutender Orgelbauer aus dieser Epoche besucht. Außerdem soll die Fahrt einen Überblick über die rasante technische und klangliche Entwicklung im Orgelbau damals geben. Zu den Zielen gehören Orgeln in Ennigerlohe, Beckum, Dortmund und Essen. Die Leitung hat der Wormser Domkantor Dan Zerfaß. Die Teilnehmerkosten betragen DM 120,- und DM 90,- für Nichtverdiener. Anmeldungen bis 31. Juli an das Institut für Kirchenmusik, Adolf-Kolping-Str. 10 in 55116 Mainz, Tel. 06131/253-424, Fax 06131/236352.

Institut für Kirchenmusik im Internet

(Bns)