Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 3

17. Januar 2001

Datum:
Mi. 17. Jan. 2001
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte 

  • Bischof Lehmann stellte "Netzwerk Leben" vor 
  • Interkultureller Dialog und Ausländerintegration Themen beim Weltfriedenstag 
  • Jesuit Schabowicz wird neuer Leiter der Betriebsseelsorge 
  • Lehmann: "In der ökumenischen Entwicklung gibt es kein zurück" 
  • Dieter Knoche als Provinzial wieder gewählt 
  • Neuer Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte an katholischen Schulen

Vorschau

  • Erster Diözesan-Katholikentag in Mainz (25./26. Mai 2002) 
  • Studientagung über "Kirche und PR" (19./20. Januar) 
  • Bistum Mainz erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus (24.-29. Januar) 
  • Podiumsdiskussion zum Flughafenausbau (31. Januar) 
  • Dom-Orgelkonzert mit Domorganist Albert Schönberger (2. Februar)
Berichte 

Bischof Lehmann stellte "Netzwerk Leben" vor 

Eine Initiative des Bistums Mainz für Frauen in Schwangerschaft und in Notsituationen

Mainz. Ein neues Konzept zur Schwangerenberatung im Bistum Mainz hat Bischof Dr. Karl Lehmann am Montag, 15. Januar, in Mainz im Rahmen einer Pressekonferenz im Erbacher Hof vorgestellt. "Damit wollen wir aufzeigen, wie wir an die bisherige Tätigkeit, die ja die volle Anerkennung fand, anknüpfen und sie zugleich entschieden fortsetzen. Zugleich wollen wir zeigen, wo wir auch neue Wege gehen", sagte Lehmann. Die Neuorientierung der Schwangerenberatung wurde im Bistum Mainz unter dem Stichwort "Netzwerk Leben" in einen größeren Zusammenhang vielfältiger Hilfen für Frauen und Familien gestellt.

Lehmann unterstrich, dass zum überarbeiteten Konzept der Schwangerenberatung eine Ausweitung der Beratungstätigkeit gehört. Dies gelte z.B. in Fragen vorgeburtlicher Diagnostik bei der Behinderung eines Kindes. Die Beratung wolle ebenso helfen, wenn eine Beziehung in der Krise steckt oder eine Trennung zu verarbeiten ist. Die Problemfelder der Beratung umfassen nach den Angaben des Bischofs u.a. auch Probleme in der Erziehung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Fragen zu Unterhalt und zum Sorgerecht wie auch zur Gestaltung von Sexualität, vor allem für junge Menschen. In den Beratungsstellen können Frauen, wie Lehmann darlegte, weitere kompetente Hilfen erlangen, z.B. bei Gewalterfahrung, bei sexuellem Missbrauch, nach einer Fehlgeburt, beim Verlust eines Kindes oder nach der Erfahrung eines Schwangerschaftsabbruchs.

Bewährtes Beratungsangebot wird fortgeführt 

Helga Feld-Finkenauer, Referentin für Familienhilfe des Diözesan-Caritasverbandes, bekräftigte, das Grundanliegen des neuen Konzeptes sei es, das bewährte Beratungsangebot für schwangere Frauen und ihr Umfeld in schwangerschaftsspezifischen Fragen und Anliegen gemäß Paragraph 2 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes fortzuführen. Es müssten neue Zugangswege zu Frauen gefunden und Hilfen vor Ort organisiert werden. Es gelte, Hilfe und Unterstützung in Lebenssituationen zu leisten, die durch eine Schwangerschaft verändert werden und sich für Mutter und Kind einzusetzen. Die Beraterinnen unterstützten die betroffenen Frauen, damit diese ein selbstverantwortetes und selbstbestimmtes Leben führen können.

Darüber hinaus werde versucht, Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen, um Lebenssituationen von Frauen und Familien zu verbessern und ihre Stellung in der Gesellschaft zu stärken und mehr Anerkennung für ihre Leistungen zu erreichen. Feld-Finkenauer betonte: "Frauenorientierte Beratung heißt für uns: an der Seite von Frauen zu sein, Lebensrealitäten von Frauen und Mädchen zu kennen, mit ihnen ihre Bedürfnisse, Benachteiligungen und Fähigkeiten zu erkennen und gemeinsam daran zu arbeiten, Frauen zu stärken und sich solidarisch für ihre Rechte einzusetzen."

Umfrage zu Hilfsmöglichkeiten in den Gemeinden 

Wie der Bischof berichtete, hatte es für die Vertiefung und Erweiterung der Beratungstätigkeit in der Vergangenheit bereits wichtige Initiativen im Bistum gegeben. Unter Leitung von Generalvikar Dr. Werner Guballa wurde im Sommer 1999 eine Umfrage in den Gemeinden des Bistums durchgeführt, durch die festgestellt werden sollte, ob und wie Frauen und Familien in Notlagen in den Pfarreien unterstützt werden. Der von der Diözesanversammlung im Bistum Mainz am 5. Mai 2000 beschlossene "Neuaufbruch für den Lebensschutz am Anfang und am Ende des menschlichen Lebens" hatte in den Ergebnissen dieser Umfrage eine wichtige Grundlage. Wie der Bischof betonte, ging es darum, die Hilfemöglichkeiten der Gemeinden auszubauen und zu fördern und zur Intensivierung dieser Arbeit zu ermutigen. Vor allem sollte die Zusammenarbeit von Pfarreien, Pfarrverbänden und Dekanaten mit den Beratungsstellen der jeweiligen Region und in enger Abstimmung mit den übrigen Aktivitäten, vor allem des Caritasverbandes, verstärkt werden.

Projektstellen in Gießen und Heppenheim 

Zu diesem Zweck wurden, wie Bischof Lehmann weiter berichtete, einige Projekte geschaffen, die dafür exemplarische Bedeutung haben. In Gießen und Heppenheim wurden unter Leitung von zwei Pastoralreferenten – Carola Daniel und Engelbert Renner – Projektstellen eingerichtet, die im weiteren Umkreis die Sensibilisierung, Motivierung und Koordinierung verstärken sollen. Dazu werden Multiplikatoren des kirchlichen Lebens begleitet und geschult. Sie sollen die neu entstehenden Kontakte zwischen Frauen und Gemeinden, Pfarrverbänden bzw. Dekanaten und Beratungsstellen, Ärzten und Verantwortlichen in Kirche und Gesellschaft verlebendigen und vertiefen. Hier gehe es auch um neue Kontakte zu den Medien und nicht zuletzt auch zu den Jugendverbänden. Die Projektstellen werden - zunächst auf zwei Jahre befristet - am 1. August 2001 ihre Arbeit aufnehmen.

14 Beratungsstellen für Frauen in Schwangerschaft und in Notsituationen 

Ein weiteres Einzelprojekt ist die Einrichtung von Anlaufstellen für schwangere Frauen in Konfliktsituationen. Lehmann teilte mit, dass das Bistum schon bisher in Bensheim eine solche Einrichtung mit Wohnheim gefördert hat. In Mainz betreut der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) ein Frauenhaus. Nun sei in Viernheim ein "Haus des Lebens" gegründet worden, das von den vier Pfarreien der Stadt getragen und von zwei Schwestern aus dem Orden der "Barmherzigen Schwestern" geleitet wird. Im Bistum Mainz gibt es insgesamt 14 Beratungsstellen für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen. Zwei Beratungsstellen (in Gießen und Mainz) werden vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) getragen, die übrigen von den Bezirkscaritasverbänden Darmstadt (Darmstadt, Dieburg, Erbach/Odw., Heppenheim/Bergstr.), Gießen (Alsfeld, Friedberg, Lauterbach), Offenbach/Main (Offenbach, Dreieich, Rüsselsheim, Seligenstadt) und Worms (Worms).

In den Beratungsstellen stehen insgesamt ca 30 Beraterinnen mit 17,5 Vollzeitstellen zur Verfügung. Hinzu kommen weitere sechs volle Planstellen, für die das Bistum in diesem Jahr nach Angaben des Caritas-Diözesanvorsitzenden Domkapitular Msgr.Hans-Jürgen Eberhardt DM 920.000,- zusätzlich zur Verfügung stellt. Bischof Lehmann verwies darauf, dass auch Gelder zur Verfügung stehen aus Spenden der Diözesanpriester, von denen ein größerer Teil das 13. Monatsgehalt ("Weihnachtsgeld") in den diesbezüglichen Hilfsfonds gibt. Zur Entwicklung der Beratungszahlen teilte Feld-Finkenauer mit, dass die Nachfrage nach allgemeiner Schwangerenberatung bereits im vergangenen Jahr 2000 gestiegen sei. Bei den eigentlichen Konfliktberatungen, die 20 Prozent der Beratungen ausmachten, habe es immer Schwankungen gegeben. Dieses Beratungsangebot bestehe weiter, allerdings mit dem vorausgehenden Hinweis, dass keine Scheine mehr gemäß Schwangerschaftskonfliktgesetz ausgestellt werden.

Bischof Lehmann betonte, dass die Diözesen in Rheinland-Pfalz die Schwangerenberatung nach Paragraph 2 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes von 1995 wahrnehmen können. Dafür sei er dem Land Rheinland-Pfalz und besonders Ministerpräsident Kurt Beck dankbar. "Wenn wir keinen Schein mehr ausstellen, verlassen wir noch lange nicht den Rahmen der staatlichen Schwangerenberatung", bekräftigte er. Dies müsse freilich immer wieder neu zum Bewusstsein gebracht werden. Darum sei die Vereinbarung zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und den Bistümern Mainz, Speyer und Trier vom 6. Dezember 2000 eine wegweisende Orientierung. Die Situation in Hessen sei im Prinzip dieselbe, ohne dass eine formelle Vereinbarung gegeben oder geplant sei.

Öffentlichkeitskampagne 

Das Bistum Mainz startete mit der Pressekonferenz auch eine Öffentlichkeitskampagne, mit der über die bundesweite Dachkampagne hinaus das Anliegen der Initiative "Netzwerk Leben" einer breiten Öffentlichkeit nahe gebracht werden soll. Diese Kampagne wurde in Verbindung mit der Agentur Bergmoser & Höller, Aachen, erarbeitet. Mit Hilfe von Plakaten und Handzetteln wird über die Pfarrgemeinden das "Netzwerk Leben" mit seinen Projekten und Verästelungen bekannt gemacht. Dabei geht es zunächst um die zentrale Botschaft, dass die Beratungsstellen im Bistum Mainz ihre bisherige Beratung fortführen und weiter entwickeln. Zugleich wird das Engagement der Gemeinden verdeutlicht. Darüber hinaus werden eine Vielzahl von örtlichen Projekten und Initiativen vorgestellt bzw. angestoßen. Möglichst viele sollen die Initiative "Netzwerk Leben" kennen lernen und Ideen zu einer möglichst breiten Verankerung im Bistum entwickeln.

Rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pfarrgemeinden, Einrichtungen von Bistum, Caritas und SkF, sowie Religionslehrerinnen und -lehrer erhalten einen Brief. Darin werden sie über die Planungen und Eckdaten der Bistumsinitiative "Netzwerk Leben" informiert und zur Mitarbeit eingeladen. Zur Öffentlichkeitsinitiative gehört auch, dass alle Frauenärztinnen und -ärzte im Bereich des Bistums Mainz durch die Berater/innen telefonisch und schriftlich über das veränderte und erweiterte Beratungsangebot informiert werden, ebenso Hebammen und Erzieherinnen der Kindertagesstätten. Das "Netzwerk Leben. Eine Initiative des Bistums Mainz für Frauen in Schwangerschaft und in Notsituationen" wird auch auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung in Mainz (17.-25. März) präsentiert und im Rahmen einer Wanderausstellung an anderen Orten gezeigt.

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Interkultureller Dialog und Ausländerintegration Themen beim Weltfriedenstag 

Vorurteile gegenüber Fremden abzubauen ist vorrangig 

Egelsbach. Bischof Dr. Karl Lehmann hat die Bemühungen um die Integration von Ausländern und den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen gewürdigt. Allerdings warnte er vor zu hochgesteckten Erwartungen. Es sollte nicht leichtfertig bereits von einem Dialog gesprochen werden, "weil sonst viele schnell enttäuscht sein könnten". Wenn es gelänge, Vorurteile gegenüber fremden Menschen und Kulturen abzubauen, wäre zunächst schon viel erreicht, sagte Lehmann während der zentralen Veranstaltung des Bistums Mainz zum Weltfriedenstag am Samstag, 13. Januar, in der Pfarrei St. Josef in Egelsbach bei Frankfurt. Alle Bemühungen sollten fortgesetzt werden. Bei der Podiumsdiskussion unter dem Motto "Dialog der Kulturen für eine Zivilisation der Liebe und des Friedens" wurde nach Wegen für eine bessere Integration gesucht. In der Gesamtkirche wurde der Weltfriedenstag bereits am 1. Januar begangen.

Viele Kulturen seien noch sehr weit voneinander entfernt, betonte Lehmann. "Man muss deshalb aufpassen, dass man sich in dem Prozess der Annäherung nicht übernimmt". Es gelte, sich mit den vorhandenen Ängsten intensiv auseinander zu setzen und ihre Ursachen zu analysieren. Ängste, Vorbehalte und Aggressionen existierten nämlich auch dort, wo es kaum Ausländer gebe. Ein Integrationsproblem sei auch, die verständliche Angst vor Vereinnahmung und Entwurzelung auf Seiten der Ausländer. "Wie aber sollen wir ins Gespräch kommen mit Menschen, die sich hier völlig abkapseln?"

Nur über die Sprache ist ein Zugang zu den Menschen möglich, zeigte sich Georg Schiel von der katholischen Friedensbewegung Pax Christi überzeugt. Insofern sollten die hier lebenden Ausländer verstärkt Deutsch lernen. Aus seiner Erfahrung als Betreuer in einem Flüchtlingslager in Zenica/Bosnien warnte auch er davor, zu hohe Ansprüche an das kulturelle Zusammenleben zu stellen. "Ich bin mir bewusst, dass ich in Bosnien nie richtig dazu gehören werde. Das kann man nicht wegdiskutieren. Da sind einfach Grenzen der Integration". Ein Dialog werde andererseits auch manchmal "von uns aus dem Westen" dadurch behindert, "dass wir mit großer Selbstverständlichkeit und Dominanz unsere Vorstellungen schon fertig mitbringen". Auch für Verone Schöninger von der Christlichen Flüchtlingshilfe in Egelsbach und Erzhausen ist die Sprache der Schüssel zur Integration. Allerdings sollten die Deutschen nicht nur erwarten, dass ihre Sprache gelernt wird, sondern auch tatsächlich mit Ausländern ins Gespräch kommen. Sie berichtete von einem Flüchtling, der zwar Deutsch gelernt habe, aber keine Gesprächspartner finde, um es zu sprechen.

Dr. Günther Gebhardt von der Stiftung Weltethos, Tübingen, sieht in einer verstärkten Kinder- und Jugendarbeit einen erfolgversprechenden Integrationsweg. Dabei sollten die Gemeinsamkeit der Kulturen im Unterricht und in der Bildungsarbeit hervorgehoben werden. Ziel seiner Organisation sei es, über die das Verbindende eine Bewusstseinsänderung hin zu einem gemeinsamen Grundethos zu schaffen. Dieses solle allerdings nicht die Einzelreligionen und Kulturen ersetzen. Als erfolgreiches Beispiel für diese "Mentalitätsbildung" nannte er ein Schulprojekt, in dem muslimische Schülerinnen den Klassenkameraden den Islam und ihre persönlichen religiösen Bindungen erklärten. Der ehemalige Mainzer Hochschulpfarrer Dr. Richard Hartmann berichtete von einer Regelung im katholischen Studentenwohnheim: in den ersten Semestern lebten hier jeweils ein ausländischer und ein deutscher Studierender in einem Doppelzimmer zusammen. Bischof Lehmann sieht auch in Kindergärten und Sportvereinen gute Integrationsmöglichkeiten.

Aus dem Zuhörerkreis wurde angemerkt, dass zu einem Dialog zunächst auch die Ehrlichkeit gehöre, anzuerkennen, "dass auch wir Angst und Schwierigkeiten im Umgang mit Ausländern haben". "Wir müssen auch die eigene Kultur und Religion selbst verstehen und mitteilen können", wurde ebenso betont wie die Feststellung: "Wir sollten auch einmal sehen, was alles schon toll läuft". Die zentrale Bistumsveranstaltung zum Weltfriedenstag wurde vom Referat Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat, der Pax Christi-Bistumsstelle und Pfarrgemeinde St. Josef Egelsbach vorbereitet. Die Gesprächsleitung hatte Barbara Hoffmann-Neeb, Offenbach.

 

Jesuit Schabowicz wird neuer Leiter der Betriebsseelsorge 

Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Manfred Gärtner auch in Dieburg-St. Wolfgang 

Dieburg/Mainz. Jesuitenpater Otto Ignaz Schabowicz SJ wird in der Nachfolge des im Oktober des vergangenen Jahres verstorbenen Pfarrers Msgr. Manfred Gärtner Leiter des Referats "Berufs- und Arbeitswelt" im Dezernat Seelsorge des Bischöflichen Ordinariates Mainz und Pfarrer der Pfarrgemeinde Dieburg-St. Wolfgang (beides mit jeweils halber Stelle). Der 53-Jährige arbeitet zurzeit im oberschlesischen Gleiwitz (Gliwice) in Polen beim Aufbau eines Bildungszentrums für die Betriebsseelsorge der Jesuiten. Zugleich wirkt er als Seelsorger für die dortige deutschsprachige Minderheit. Seinen Dienst in Dieburg und im Bistum Mainz wird er zum 1. Mai 2001 antreten.

Otto Schabowicz wurde am 24. Dezember 1947 im rheinhessischen Guntersblum geboren. Nach Abschluss seines Philosophie- und Theologiestudiums weihte ihn der damalige Freiburger Weihbischof Karl Gnädinger am 9. Oktober 1982 in Mannheim zum Priester. Vor seinem Studium als Spätberufener auf dem Weg zum Priestertum hatte Schabowicz eine Lehre als Universalfräser bei Opel in Rüsselsheim absolviert (1962-65) und dort fast acht Jahre als Universalfräser im Fahrzeugbau gearbeitet. Von 1972 bis 1975 besuchte Schabowicz das Ketteler-Kolleg in Mainz, legte hier das Abitur ab und trat danach (1975) in den Jesuitenorden ein. Nach dem Noviziat studierte er Philosophie an der Hochschule für Philosophie in München (1977-79) und Theologie an der ebenfalls von den Jesuiten geleiteten Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt/Main und an der Universität Würzburg.

Zunächst wirkte Schabowicz nach der Priesterweihe als Pfarrer in St. Markus in Frankfurt. 1983-1984 absolvierte er ein Spezialstudium der Ökonomie, Jura und Sozialpolitik an der Akademie der Arbeit in Frankfurt. Daran schloss sich 1984-1986 ein Studium der Sozialphilosophie in München an. Von 1986 bis 1988 war Schabowicz Leiter des Sozialen Seminars im Bildungszentrum Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen. 1988 wurde er zum Präses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in der Erzdiözese Freiburg mit Sitz in Mannheim gewählt. Diese Aufgabe nahm Schabowicz bis 1999 wahr. Zugleich lehrte er von 1993 bis 1999 als Dozent für Sozialpolitik und Arbeitsrecht im Bereich Wirtschaftsinformatik an der Berufsakademie Mannheim. In seinen Mannheimer Jahren hat der Jesuit sich immer wieder für benachteiligte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt und gegen drohende Betriebsschließungen protestiert.

Seit 1999 ist Schabowicz er Gast bei den Jesuiten in Polen und arbeitet in einem Bildungshaus in Gliwice (Gleiwitz) mit. Erste Kontakte nach Gliwice, das 1992 Bistum wurde, knüpfte er 1992 bei einem dreimonatigen Seelsorgeeinsatz in dem oberschlesischen Bergbauzentrum.

Für seine Verdienste wurden Schabowicz eine Reihe von Auszeichnungen und Ehrungen zuteil. 1995 verlieh ihm der DGB die Hans-Böckler-Medaille, die er 1996 an die Marien-Wallfahrtsstätte von Tschenstochau in Polen weiterschenkte. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) verlieh ihm 1998 den "Ehrenteller". Der Freiburger Erzbischof Dr. Oskar Saier zeichnete Schabowicz im selben Jahr mit der Münster-Medaille-Freiburg aus. Ebenfalls 1998 ehrte ihn die Stadt Mannheim mit der Verleihung des Rheindukaten in Gold.

 

Lehmann: "In der ökumenischen Entwicklung gibt es kein zurück" 

Mainzer Bischof äußert sich zuversichtlich beim Neujahrsempfang seines Bistums 

Mainz. Für die Ökumene sind nach Auffassung des Bischofs von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Karl Lehmann, nicht Skepsis und Zweifel angesagt, sondern Zuversicht. Dazu verwies Lehmann am Samstag, 13. Januar, beim Neujahrsempfang des Bistums Mainz, im Erbacher Hof in Mainz, mit Nachdruck auf den Brief Papst Johannes Paul II. zum Abschluss des Heiligen Jahres "Zu Beginn des neuen Jahrtausends" ("Novo Millenio Ineunte"), in dem der Papst einen positiven Ausblick auf die ökumenische Zusammenarbeit gegeben und im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes zum ökumenischen Engagement aufgerufen habe.

Nach dem negativen Echo auf die vatikanische Erklärung der Glaubenskongregation "Dominus Jesus" habe Johannes Paul II. wiederholt dem Eindruck widersprochen, es sei weniger Ökumene angesagt. Die Ökumene sei ein "Stachel" im neuen Jahrtausend, stellte der Bischof fest und erklärte, in der ökumenischen Entwicklung gebe es kein zurück. Es sei seine feste Überzeugung, dass nach den Schwierigkeiten der letzten Monate der Weg der Ökumene mit den Gaben des Heiligen Geistes weitergehe. Lehmann bekräftigte in seiner Ansprache noch einmal die positive Bilanz des Heiligen Jahres 2000.

Den rund 150 Frauen und Männern als Vertretern der diözesanen Räte, Verbände, Einrichtungen, Orden und geistlichen Gemeinschaften, der Schulen, Hochschulen und der Caritas dankte der Bischof herzlich für ihr vielfältiges Glaubenszeugnis im vergangenen Jahr. Sie alle hatte der Dezernent für die Pastoralen Räte, Generalvikar Dr. Werner Guballa willkommen geheißen. Mit besonderem Dank begrüßte er den Gospel-Chor der Hildegardisschule Bingen, die den Neujahrsempfang unter Leitung von Studienrat Stefan Speyer musikalisch umrahmten. Ihre Darbietungen wurden mit sehr starkem Beifall aufgenommen. Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass jeweils eine andere katholische Schule aus dem Bereich des Bistums diesen Part übernimmt.

Bischof Lehmann betonte, dass gerade die vielen Dienste, die nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit und des Medieninteresse stehen, Anerkennung verdienten, zum Beispiel das Engagement in der Einzelseelsorge, in den Hilfen für Kinder und Jugendliche, im Dienst an Kranken und im Miteinander mit den Katholiken anderer Muttersprache. Ausdrücklich unterstrich Lehmann auch seine Verbundenheit mit dem erkrankten Weihbischof Wolfgang Rolly und mit Weihbischof Dr. Franziskus Eisenbach, die beide am Neujahrsempfang nicht teilnehmen konnten. Gegen Eisenbach seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, aber er hoffe auf ein baldige gute Lösung.

Wilhelm Schulze: Einsatz für Lebensschutz, Familie, Ehrenamt und Ökumene 

Eindringlich rief der Bischof dazu auf, sich für den Schutz des Lebens in allen Bereichen einzusetzen, vor allem am Beginn und am Ende des menschlichen Lebens. Er verwies auf die Ambivalenz der Medien- und Informationsgesellschaft. Einerseits werde der Horizont des Wissens immer mehr erweitert, andererseits werde vieles verdunkelt. Oftmals stehe die medial vermittelte Realität der Wahrnehmung der echten, authentischen Realität im Wege. Umso wichtiger werde deshalb eine sorgfältige Medienpädagogik.

Der Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Mainz, Caritasdirektor Wilhelm Schulze, Bensheim/Mainz, würdigte in seiner Ansprache besonders die Arbeit der 16 Sachausschüsse, in denen seit den Neuwahlen im vergangenen Jahr ca. 190 Frauen und Männer meist ehrenamtlich mitarbeiten. Der Anteil der Frauen sei mit 26 Prozent im Vergleich zu dem, was die Frauen in den Pfarrgemeinden leisten, zu gering, stellte Schulze fest.

Im Blick auf die Zukunft betonte Schulze insbesondere das Engagement für das Leben, die Unterstützung des Ehrenamtes, den Einsatz für die religiöse Erziehung, die Förderung der Familie und das Engagement für die Ökumene. Er beklagte, dass nicht nur das Leben ungeborener Kinder gefährdet ist, sondern in zahlreichen anderen Bereichen bedroht sei. Dazu verwies er auf das neue Euthanasiegesetz in den Niederlanden, den rücksichtslosen Umgang mit der Umwelt und mit Tieren und die rasanten Fortschritte der Forschung in der Gentechnik und Biotechnologie. Christen seien herausgefordert, Position zu beziehen. Vor allem die neuen Möglichkeiten der Gentechnik drohten ohne ein ethisches Fundament außer Kontrolle zu geraten.

Viele Wissenschaftler folgten der Illusion vom perfekten, heilen menschlichen Leben. Demgegenüber gehöre eine große Portion Mut dazu, sich nach pränataler Diagnose für ein behindertes Kind zu entscheiden. "In den Augen vieler Menschen wäre das nicht nötig und volkswirtschaftlich gesehen sogar schädlich." Es gelte aber, Alte, Kranke und Behinderte in einer Gesellschaft der Reichen, Schönen und Leistungsfähigen nicht an den Rand zu drängen, sondern sie auf Dauer zu integrieren. Zur Förderung der Familie erklärte Schulze, es sei im Grunde unglaublich, dass Kinder, die die Zukunft der Gesellschaft prägen werden, zum Armutsrisiko für die Eltern geworden seien.

 

Dieter Knoche als Provinzial wieder gewählt 

Missionare von der Heiligen Familie berieten über Vernetzung ihrer Niederlassungen 

Mainz. Der Provinzial der Missionare von der Heiligen Familie (MSF), Pater Dieter Knoche (60), ist für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt worden. Das in Mainz tagende Provinzkapitel übertrug ihm damit nach sechs Jahren für weitere drei Jahre die Leitung der Deutschen Ordensprovinz. Knoche, der lange Jahre als Erzieher im Internat gearbeitet hat, ist als Exerzitienbegleiter und als Ehe- und Familienberater in Mainz tätig.

Neu in die aus vier Mitgliedern bestehende Provinzleitung des Missionsordens kam Pater Egon Färber MSF (63), der in Mainz in der Begleitung der hauptberuflich in der Seelsorge Tätigen mitarbeitet. Sitz der Provinzleitung der Missionare von der Heiligen Familie ist seit 1998 das Berthier-Haus in Mainz-Bretzenheim.

Gast des Provinzkapitels Anfang Januar war der Generalobere des Ordens, Pater Wim van der Weiden, Rom. Es wurde überlegt, wie die einzelnen weltweit verstreuten Niederlassungen der internationalen Ordensgemeinschaft besser miteinander vernetzt werden können. Die Missionare von der Heiligen Familie wurden 1895 durch den französischen Ordenspriester Jean Berthier in Holland gegründet. Heute zählt der Orden über 900 Mitglieder in 21 Ländern. In Deutschland leben zur Zeit 107 Patres und Brüder in sechs Ordenshäusern. Außerdem arbeiten 18 deutsche Missionare in verschiedenen Ländern. Die deutsche Missionsprokura des Ordens betreut nicht nur die deutschen Missionare, sondern ebenso Projekte der einheimischen Missionare und Missionsschwestern in den Jungen Kirchen der Dritten Welt.

Das nach dem Ordensgründer genannte Berthier-Haus in Mainz wurde 1972 als Studienheim errichtet. Heute steht es als "Haus der Stille und der Begegnung" Einzelnen und Gruppen für Tage der Exerzitien, der Orientierung oder der Weiterbildung offen. So finden im Berthier-Haus beispielsweise regelmäßig Treffen der Mainzer Hospizgesellschaft St. Christophorus statt.

 

Neuer Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte an katholischen Schulen 

Situation der Schulseelsorge im Blick 

Mainz. Der neugewählte Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte (LAG Schulelternbeiräte) an katholischen Schulen in freier Trägerschaft in Rheinland-Pfalz mit Vertretern aus den Bistümern Limburg, Mainz und Trier trat am Samstag, 13.Januar, in Mainz zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Wie die bereits im Herbst gewählte neue Vorsitzende Dr. Stephanie de Frênes vom Schulelternbeirat des Mainzer Willigis-Gymnasiums mitteilte, wurde bei der Sitzung Eva Rommerskirchen vom Privaten Gymnasium der Franziskanerinnen Nonnenwerth zur Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Dem Vorstand gehören darüber hinaus Hildegard Eckert (Maria Ward-Gymnasium in Mainz), Sunita Röhrig (Martinusschule Mainz-Oberstadt) und Heinz Lochner vom Privaten Gymnasium (der Zisterzienser) in Marienstatt an. Der Vorstand wurde um einen Vertreter aus dem Bistum Speyer, Emil Trödel vom Nikolaus von Weis-Gymnasium in Speyer, erweitert.

Wie der Vorstand in Mainz weiter beschloss, wird sich die Landesarbeitsgemeinschaft zunächst mit der Situation der Schulseelsorge beschäftigen. Dieses Thema steht im Mittelpunkt der bevorstehenden Mitgliederversammlung, die am Samstag, 17. März, in der Willigis-Schule in Mainz tagen wird. Darüber hinaus sind die Vorbereitungen zum zehnjährigen Bestehen der Landesarbeitsarbeitsgemeinschaft angelaufen. Das kleine Jubiläum wird am Samstag, 9. Juni, im Theresianum in Mainz gefeiert.

Die im Juni 1991 gegründete Landesarbeitsgemeinschaft ist der Zusammenschluss der Elternbeiräte an katholischen Schulen in freier Trägerschaft im Land Rheinland-Pfalz. Ihr Ziel ist es, wie es in der Satzung heißt, "aus Elternsicht zur Wahrung und Förderung katholischer Grundsätze, Interessen und Rechte im Erziehungs-und Bildungswesen beizutragen". Die LAG hat sich insbesondere die Aufgabe gestellt, an der äußeren und inneren Gestaltung der katholischen Privatschulen in Rheinland-Pfalz mitzuarbeiten und den pädagogischen Auftrag dieser Schulen zu unterstützen. Zugleich will sie Maßnahmen zur wirtschaftlichen und rechtlichen Sicherung der katholischen Privatschulen unterstützen.

Die Satzung der LAG Schulelternbeiräte sieht eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Schulen in freier Trägerschaft im Land Rheinland-Pfalz, den Bischöflichen Ordinariaten der rheinland-pfälzischen Bistümer, dem Katholischen Büro Mainz und dem Landeselternbeirat vor. Die LAG der Elternbeiräte an den katholischen Schulen in Rheinland-Pfalz vertritt insgesamt 13 Grund- und Hauptschulen, 11 Realschulen, 17 Gymnasien, eine Gesamtschule, 16 Sonderschulen, 15 Berufsbildende Schulen sowie das Ketteler-Kolleg mit abengymnasialem Zweig in Mainz.

 

Vorschau 

Erster Diözesan-Katholikentag in Mainz (25./26. Mai 2002) 

Zentrales Thema: das "Miteinander Teilen" nach dem Vorbild des Bistumspatrons St. Martin 

Mainz. Am Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten) des kommenden Jahres, Samstag/Sonntag 25./26. Mai 2002, wird in Mainz zum ersten Mal ein diözesaner Katholikentag des Bistums Mainz durchgeführt. Ein vom Diözesan-Pastoralrat bestimmter Vorbereitungskreis aus ca. 15 Haupt- und Ehrenamtlichen traf am Mittwoch, 10. Januar, unter Leitung von Generalvikar Prälat Dr. Werner Guballa erstmals in Mainz zusammen. Ein Leitwort wurde noch nicht festgelegt. Die Idee zu diesem Fest war aus den begeisternden Erfahrungen des Mainzer Jubiläums-Katholikentags 1998 entstanden.

Inhaltlich soll den ersten Überlegungen zufolge das Programm an der Idee des "Teilens" orientiert sein. Dazu wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vorbereitungsgruppe durch die neue Skulptur "Martin und der Bettler" inspiriert, die der Künstler Karlheinz Oswald für die Martinusschule in der Mainzer Oberstadt geschaffen hat. Die Grundidee ist nach dem Vorbild des Bistumspatrons St. Martin das Miteinander Teilen: das Teilen des Lebens, des Glaubens, das Not Teilen, Arbeit Teilen, Zeit Teilen, das Mitteilen, das Teilhaben, das Anteilnehmen und Ähnliches mehr.

Zur Vorbereitung für den Diözesankatholikentag wurden sieben Arbeitsgruppen gebildet: für die allgemeine Organisation ("Logistik"), für die Inhalte des Samstags, für die Inhalte des Sonntags, für ein Fest der Begegnung am Samstagabend, für die Liturgie des Hauptgottesdienstes sowie das Abend- und Morgenlob, für das Geistliche Zentrum und für das Kinderprogramm. Als Zeitrahmen ist vorgesehen: Beginn am Samstagnachmittag um 14.00 Uhr, Ende am Sonntagnachmittag nach dem Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl Lehmann auf den Domplätzen, das um 14.00 Uhr beginnt.

 

Studientagung über "Kirche und PR" (19./20. Januar) 

"Das Kreuz mit dem Image" 

Mainz. Die christliche Botschaft "rüberbringen" ohne jedem Modetrend hinterherzulaufen: Wie können die Kirchen in der Mediengesellschaft ihr Image verbessern? Über die Chancen und Probleme der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit debattieren Unternehmensberater, PR-Experten und Medienbeauftragte der Kirchen während der Studientagung "Das Kreuz mit dem Image – Kirche und PR" am Freitag und Samstag, 19./20. Januar, in der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.

PR-Berater Matthias Scheben, Köln/Neuwied spricht über "Public Relations – Professionelle Kommunikation mit System", und Unternehmensberater Gerhart Matthäus, Düsseldorf, wird das Thema "Qualitätssicherung in der Kirche. Orientierungen für die strategische Aufgabe der Gemeindeentwicklung" aufgreifen. Klaus Januschewski, PR-Akademie und Unternehmensberatung in Oberursel, stellt in seinem Vortrag die Frage "2000 Jahre exzellente PR in der Krise? – Der Glaube und die Glaubwürdigkeit".

Weiterhin wird der zuständige Abteilungsleiter Thomas Klumb über die Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz berichten und dabei den Werbeslogan der rheinland-pfälzischen Bistümer aufgreifen: "Wir sind nicht nur sonntags da". Dr. Joachim Schmidt, Darmstadt, beleuchtet für die Evangelische Kirche Hessen-Nassau die "Kirchliche Öffentlichkeitsarbeit zwischen Widerstand und Belebung". An der abschließenden Podiumsdiskussion beteiligen sich ferner die Rundfunkbeauftragten der beiden großen Kirchen: Günther Gremp, Mainz, Leiter der Abteilung "Kirche und Medien" im Bischöflichen Ordinariat Mainz, und Annette Bassler von der Rundfunkarbeit der evangelischen Kirche in Rheinland-Pfalz, Mainz. Die Studientagung beginnt am Freitag abend um 19.30 Uhr und endet am Samstag mit einem Gottesdienst um 15.30 Uhr.

Der Erbacher Hof im Internet

 

Bistum Mainz erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus (24.-29. Januar)

"Dieses entsetzliche Schweigen ..." 

Mainz. In den diesjährigen Veranstaltungen des Bistums Mainz zum Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) wird an die Verfolgung der damals sogenannten "Getauften Nichtarier" erinnert und das Ringen der Kirche, sich für diese Gläubigen einzusetzen. Über einen öffentlichen Protest der Bischöfe gegen die Diffamierung, Deportation und Vernichtung der "nichtarischen" Katholiken wurde debattiert. Er unterblieb aber schließlich.

Am Samstag, 27. Januar, 11.15 Uhr, findet in der Quintinskirche in Mainz ein thematischer Gottesdienst unter dem Motto "Dieses entsetzliche Schweigen..." statt, der von der Musikgruppe "Panta Rhei" und Domorganist Albert Schönberger mitgestaltet wird. Das Zitat bezieht sich auf die Kritik eines Jesuiten aus dem Jahr 1943 an der "Mauer bischöflichen Schweigens" gegenüber den Machthabern: "...man hat ja leider entsetzlich geschwiegen zu so Vielem und Furchtbarem in Polen, Slowenien, Luxemburg, von den Juden und Kommunisten ganz zu schweigen. Und ein Protest nachher tut den anderen nicht weh, und uns hilft er nichts."

Bereits im Vorfeld des Gedenktages werden von Mittwoch, 24. Januar, bis Freitag, 26. Januar, täglich um 12.15 Uhr "Thematische Impulse – Meditationen" in St. Quintin angeboten, musikalisch gestaltet von Panta Rhei und Domorganist Schönberger. Am Montag, 29. Januar, 17.00 Uhr, gibt es ein Gespräch über "Nikolaus Groß (1898-1945) – Widerstand und Zeugnis" im Erbacher Hof. Daran wird der Sohn des am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee Hingerichteten teilnehmen. Alexander Groß ist Autor des Buchs "Gehorsame Kirche – ungehorsame Christen im Nationalsozialismus". Die Gedenkveranstaltungen werden vom Bischöflichen Ordinariat und dem katholischen Dekanat Mainz-Stadt organisiert und von der Arbeitsgruppe "Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus" durchgeführt.

Der Nationale Gedenktag wurde 1996 in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz (27. Januar 1945) von Bundespräsident Roman Herzog eingeführt. Im Bistum Mainz finden jedes Jahr Erinnerungsveranstaltungen für verschiedene Opfergruppen statt. Die Arbeitsgruppe möchte auf der Grundlage nüchterner historischer Fakten anregen, der Opfer zu gedenken und an die Täter und Mitläufer erinnern. Ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist außerdem die Entwicklung liturgischer Formen des Gedenkens.

Hinweis: Zum Thema des diesjährigen Gedenktags, "Dieses entsetzliche Schweigen", sind verschiedene Arbeitsmaterialien erschienen. Sie können angefordert werden unter Tel. 06131/ 253 255.

Der Landtag Rheinland-Pfalz und die Stadt Mainz rufen für den 27. Januar außerdem zur Teilnahme an einem Schweigemarsch durch die Innenstadt auf, an dem sich auch die Kirchen beteiligen, vorbei an Orten des Leidens und des Schreckens. Der Weg beginnt um 13.00 Uhr am Güterbahnhof (Mombacher Straße). Von dort wurden viele Juden, Sinti und Roma sowie politische Gegner des Nazi-Regimes deportiert.

 

Podiumsdiskussion zum Flughafenausbau (31. Januar) 

SWR 4 und "Nr. 10 – Kirche am Markt" veranstalten "Flughafen Frankfurt – Fluch oder Segen?" 

Mainz. Das Informations- und Begegnungszentrum der Mainzer City-Seelsorge "Nr. 10 – Kirche am Markt" veranstaltet in Zusammenarbeit mit SWR 4 in Mainz eine Podiumsdiskussion zum Thema "Flughafen Frankfurt – Fluch oder Segen?" Der Diskussionsabend findet am Mittwoch, 31. Januar, ab 19.00 Uhr, im Ketteler Saal des Bildungszentrums Erbacher Hof in Mainz statt. Teilnehmer im Podium sind der Umweltbeauftragte der Diözese Mainz, Dr. Klaus Lenhard, der evangelische Pfarrer und Mediator Prof. Dr. Kurt Oeser, der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel, Viktor Pompe von der Deutschen Lufthansa, der Beauftragte für externe Kontakte der Flughafen AG, Herbert Becker, und Wolfgang Eckert als Vertreter der Mainzer Bürgerinitiative gegen die Flughafenerweiterung. Die Moderation hat Christiane Spohn von SWR 4.

 

Dom-Orgelkonzert mit Domorganist Albert Schönberger (2. Februar) 

"Gott, Du Quell allen Lichtes" 

Mainz. Am Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess), Freitag, 2. Februar, gibt der Mainzer Domorganist Albert Schönberger im Dom St. Martin ein Orgelkonzert. Das Domkonzert steht unter dem Leitwort "Gott, Du Quell allen Lichtes".

Bei dem Fest, mit dem der Weihnachtsfestkreis seinen endgültigen Abschluss findet, steht das Licht im Mittelpunkt. Entsprechend farbige, lichte und kraftvolle Orgelmusik habe er deshalb für dieses Konzert zusammengestellt, teilt Schönberger mit. Zum Programm gehören u.a. die Fantasie in G-Dur (BWV 572) von J.S. Bach und das Konzert a-moll (nach Vivaldi). Die große Choralfantasie "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Max Reger bildet den Mittelpunkt des Orgelabends, der darüber hinaus eine Orgelsonate von S.G. Rheinberger umfasst. Damit werde dem marianischen Aspekt des Herrenfestes Rechnung getragen. Eine abschließende freie Improvisation Schönbergers fasst das Thema "Gott, Du Quell allen Lichtes" noch einmal musikalisch zusammen.

Orgelmusik am Mainzer Dom