Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de (Internetversion der MBN: Öffentlichkeitsarbeit Birgit Wieczorek)
Mainz. Die Transparenz der Kirchenfinanzen hat der Bischof von Mainz, Dr. Karl Lehmann, erneut bekräftigt. Bei der konstituierenden Sitzung des Diözesan-Kirchensteuerrates im Bistum Mainz erklärte Lehmann am Montagabend, 11. September, in Mainz: "Bei uns gibt es keinen Pfennig, der nicht im Haushalt steht." Dies sei eine gute Basis für ein transparentes Umgehen miteinander, auch in der neuen vierjährigen Amtsperiode, unterstrich der Bischof.
Als Vorsitzender des Diözesankirchensteuerrates hieß er die neuen Mitglieder – rund die Hälfte der insgesamt 28 Mitglieder – willkommen und dankte den Wiedergewählten für die bisherige gute Zusammenarbeit, zu der sie sehr viel Sachkompetenz eingebracht hätten. Es sei nicht selbstverständlich, für diese ehrenamtliche Aufgabe so viel Zeit und Kraft aufzubringen, insbesondere bei der Mitarbeit in den verschiedenen Ausschüssen und Kommissionen.
Zum neuen Geschäftsführenden Vorsitzenden des Diözesan-Kirchensteuerrates wurde Dr. Volker Kurz (46), Mühlheim-Dietesheim, gewählt. Der Mathematiker, der als EDV-Experte im Rang eines Regierungsdirektors beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach tätig ist, war zuletzt Stellvertreter der bisherigen Geschäftsführenden Vorsitzenden, der Rechtsanwältin Dr. Margun Schmitz, Mainz, die dem Gremium nicht mehr angehört. Neuer Stellvertreter wurde Bankdirektor Raimund Laub, Roßdorf. Wie Kurz gehörte Laub bisher schon dem Haushalts- und Finanzausschuss des Steuerrates an.
Als Vertreter in den Verwaltungsrat des Bistums entsandte der Diözesan-Kirchensteuerrat Rechtsanwalt Erich Fuchs, Bingen. Nachdrücklich dankte der Bischof auch dem Dezernenten für die Finanz- und Vermögensverwaltung, Finanzdirektor Thomas Karst, und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die vorausschauende sorgfältige Haushaltsführung, die auch in den Jahren gesunkener Kirchensteuereinnahmen eine "punktgenaue Landung" ermöglicht habe.
Karst gab vor dem Gremium einen Überblick über die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen in den letzten Jahren und einen Ausblick auf die Zukunft. Nach rückläufigen Einnahmen, insbesondere in den Jahren 1996 bis 1998, seien durch den Wegfall der Abschreibungsmöglichkeiten für den Aufbau Ost die Einnahmen im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Das Plus im Nachtragshaushalt 1999 sei für die Rücklagen des Bistums wie auch zur Finanzierung von zwei Sozialprojekten (Stationäres Hospiz in Mainz-Drais und Ausbau des Hauses St. Martin für Kinder und Jugendliche mit mehrfacher Schwerstbehinderung in Ingelheim) verwendet worden. Im Rahmen des Clearingverfahrens (eine Ausgleichsrechnung bezüglich der Kirchensteuerzahler, bei denen Wohnort und Arbeitsstelle in verschiedenen Bistümern liegen) müsse das Bistum Mainz in diesem Jahr DM 60 Millionen an andere Diözesen zurückgeben. Dies werde aus der Rücklage von DM 30 Millionen und aus dem in diesem Jahr erwarteten Kirchensteuerüberschuss in Höhe von DM 20 Millionen ermöglicht. Für die dann noch fehlenden DM 10 Millionen müsse noch ein Finanzierungsmodus gefunden werden, stellte Karst fest.
Bezüglich der Steuerreform, die von den Kirchen als Tarifreform (Eingangssteuer und Spitzensteuer) mitgetragen werde, bestehe noch eine große Unsicherheit. Durch die Unternehmenssteuerreform seien große Teile der Einkommenssteuer zugunsten der Körperschaftssteuer entfallen. Dies belaste gerade die Kirchen, weil die Kirchensteuer sich an der Lohn- und Einkommenssteuer orientiert (acht bzw. neun Prozent).
Über eine diesbezügliche Nachbesserung des Steueränderungsgesetzes vom 14. Juli 2000 sei noch nicht entschieden, erklärte Karst weiter. Er stellte ungeschminkt fest, dass mittelfristig die Kirchensteuereinnahmen auf jeden Fall zurückgehen werden. Dies liege am Trend auf europäischer Ebene, direkte, personenbezogene Steuern zugunsten indirekter Steuern zu reduzieren, aber auch an der bleibend hohen Arbeitslosigkeit und daran, dass gerade auch Kirchenmitglieder mit höheren Einkommen aus der Kirche austreten, um die Kirchensteuern zu sparen.
Generalvikar Dr. Werner Guballa verwies darauf, dass die langfristig zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen vermehrt durch Sponsoring und die Einrichtung von kirchlichen Stiftungen wenigstens teilweise kompensiert werden könnten. Der Direktor des Diözesan-Caritasverbandes, Mario Junglas, berichtete dazu beispielhaft über die soeben gegründete Ketteler-Stiftung, mit der unterschiedliche Sozialprojekte der Caritas finanziert werden sollen. Zugleich wies Junglas daraufhin, dass für das vom Bistum Mainz neu entwickelte Konzept der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung ca. DM eine Million zusätzlich aufgebracht werden müssen. Diese Finanzierungslücke entstehe dadurch, dass ab 1. Januar 2001, wenn die katholischen Beratungsstellen keine Beratungsscheine mehr ausstellen, die Landeszuschüsse in Hessen und Rheinland-Pfalz zwar nicht ganz wegfielen, aber doch gemindert würden. Benötigt werde eine weitere Million pro Jahr, um das qualitativ erweiterte Hilfeangebot für Frauen in unterschiedlichen Notlagen zu gewährleisten.
Zur Frage der Entschädigung von Zwangsarbeitern in kirchlichen Einrichtungen während des Zweiten Weltkrieges teilte Bischof Lehmann mit, dass das Bistum Mainz sich an den von der Bischofskonferenz beschlossenen DM 10 Millionen (DM 5 Mio für Entschädigungszahlungen und DM 5 Mio für Versöhnungsarbeit) mit DM 400.000 beteilige. Lehmann wies die Behauptungen verschiedener Kommentatoren nachdrücklich zurück, denen zufolge die Kirche von den Zwangsarbeitern "erheblich profitiert" habe. Tatsache sei vielmehr, dass zahllose kirchliche Einrichtungen von den damaligen Machthabern enteignet und zweckentfremdet verwendet wurden. Wenn hier Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, habe dies nicht mehr unter der Verantwortung der Kirche gestanden. Es sei kein Fall bekannt, dass die Kirche selbst Fremdarbeiter, wie sie damals genannt wurden, angefordert habe. Die geringe Zahl von Fremdarbeitern in kirchlichen Einrichtungen, vor allem in der Landwirtschaft der Klöster, sei gut behandelt worden. Die Kirche habe vielmehr eine eindrucksvolle Seelsorgsarbeit für die ausländischen Arbeitskräfte geleistet, obwohl dies streng verboten war, und etliche Priester dafür hart bestraft wurden. Nachdrücklich bekräftigte Lehmann die Entscheidung der Bischöfe, sich nicht am Entschädigungsfonds der Wirtschaft und der Bundesregierung zu beteiligen, sondern einen eigenen Weg in der Entschädigungsfrage zu gehen. "Wir hatten auch eine Pflicht gegenüber denen, die sich damals trotz eigener Gefährdung menschlich gegenüber den Fremdarbeitern verhalten haben und wollten nicht, dass alles in einen Topf geworfen wird."
Die nächste Vollversammlung des Diözesan-Kirchensteuerrates tagt am Samstag, 16. Dezember, in Mainz. Dabei wird in öffentlicher Sitzung über den Entwurf des Bistumshaushalts für das Jahr 2001 beraten. Mitglieder sind der Bischof als Vorsitzender, der Generalvikar als sein Stellvertreter, der Finanzdezernent und je ein gewählter Vertreter aus den 20 Dekanaten des Bistums sowie je zwei Delegierte aus dem Katholikenrat, dem Priesterrat und der Konferenz der Dekane.
Sk (MBN)
Bad Nauheim. Der schulische Religionsunterricht ist sehr viel weniger umstritten, als vielfach angenommen. Im Gegenteil: Er erfreut sich, wie der Bischof von Mainz, Dr. Karl Lehmann, beim Religionslehrer/innen/tag Oberhessen, am Donnerstag, 7. September, in Bad Nauheim feststellte, einer "erstaunlich hohen Akzeptanz". Dies sei das Ergebnis der bisher größten empirischen Untersuchung zum katholischen Religionsunterricht in der Bundesrepublik Deutschland, die der Salzburger Religionspädagoge Prof. Dr. Anton Bucher durchgeführt und unter dem Titel "Religionsunterricht zwischen Lehrfach und Lebenshilfe" als Buch veröffentlicht hat.
mehr Informationen über die Studie der DBK
Die Untersuchung sei ein "Kompliment für alle Religionslehrerinnen und Religionslehrer", erklärte Lehmann und dankte in diesem Sinn den Teilnehmern der Arbeitstagung für ihr Engagement. Er ermutigte sie, in ihrem Einsatz nicht nachzulassen und vor Schwierigkeiten nicht zu kapitulieren. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hatte Lehmann am Vortag die Ergebnisse der Untersuchung im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt. Wie er in Bad Nauheim unterstrich, melden sich im Durchschnitt nur vier bis fünf Prozent der Schülerinnen und Schüler vom Religionsunterricht ab. Weiter hob er hervor, dass es im Vergleich der vier repräsentativ untersuchten Großräume (München/Oberbayern, Rhein-Main-Gebiet, Hannover/Hildesheim und Dresden) kaum Differenzen gibt. Bucher habe auch versucht, die "Austrittsbereitschaft" zu testen. Sie liege in allen Schularten bei durchschnittlich ca. 16 %. Wegen dieses "Gefährdungspotentials" im Blick auf den einzelnen gebe es trotz der hohen Akzeptanz "keinen Grund, sich zurückzulehnen".
Zu der Tagung im Gemeindezentrum St. Bonifatius waren rund 130 Religionslehrer/innen aller Schularten aus den vier oberhessischen Dekanaten des Bistums Mainz (Alsfeld, Gießen, Wetter-Ost und Wetterau-West) zusammengekommen. Im Rundgespräch mit dem Bischof und der Dezernentin für Schulen und Hochschulen, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, standen Fragen der Konfessionalität des Religionsunterrichts, die Wechselbeziehungen zwischen Schulpastoral und Gemeindeseelsorge und der besondere Stellenwert des Religionsunterrichts an den berufsbildenden Schulen im Mittelpunkt.
Lehmann bekräftigte die Notwendigkeit des konfessionellen Religionsunterrichts und betonte, dass die Konfessionalität nicht von einem überholten Begriff der Abgrenzung her verstanden werden dürfe. Konfession sei vom Wort her im positiven Sinn Bekenntnis und Zeugnis. Sie bedeute das Ensemble der gewachsenen kirchlichen Lebenswelt, in die der junge Mensch in Familie und Gemeinde hineinwachse. Gewiss könne der Religionsunterricht die familiäre religiöse Sozialisation nicht ersetzen, aber er müsse in den konkret gelebten Glauben einführen. Den gebe es jedoch nicht ökumenisch, sondern nur in einer bestimmten Kirche. Es sei ja nicht möglich, ein Kind in eine abstrakte Welt einzuführen. Der Bischof betonte, so lange er verantwortlich sei, werde er für den konfessionellen Religionsunterricht kämpfen und verwies auf die diesbezüglichen Erlasse der Schulverwaltungen. Ausnahmen müssten als echte Ausnahmen gesehen werden. Auf keinen Fall dürfe der konfessionelle Unterricht gegen einen sog. ökumenischen Religionsunterricht ausgespielt werden, mahnte er und bekräftigte: "Das wäre eine falsche Alternative." Die Erlasse müssten strikt angewendet werden. Sie verlangten eine intensive Zusammenarbeit von Schule und Gemeinde, Schulverwaltung und Kirchenverwaltung. Zugleich fügte Lehmann hinzu, dass der konfessionelle Religionsunterricht immer von Grund auf ökumenisch geöffnet sein muss. Dafür setze er sich seit vielen Jahren ein. Zum Dauerproblem des Ausfalls von Religionsunterrichts versicherte der Bischof, es gebe seit Jahren kein Gespräch mit staatlichen Stellen, bei dem nicht auf diesen schmerzlichen Mangel hingewiesen werde. Nachdrücklich verwies er darauf, dass rund 80 Prozent der jungen Menschen eine Berufsschule durchlaufen. Deshalb sei der hohe Unterrichtsausfall gerade hier ein Skandal der Bildungspolitik. Nach seinen Angaben fallen in Hessen 51 Prozent und in Rheinland-Pfalz 27 Prozent des Religionsunterrichts an berufsbildenden Schulen aus. Wegen der Schnelllebigkeit des beruflichen Wissens, das im Durchschnitt nach fünf Jahren veraltet sei, halte er es für wichtig, dass zum Beispiel durch den Religionsunterricht Orientierung und Kontinuität gesichert werde. Lehmann berichtete auch, er sei froh darüber, dass es auf Bundesebene Bestrebungen gebe, ein Institut für den Religionsunterricht an Berufsschulen zu gründen. Als Orte kämen evtl. Stuttgart und/oder Osnabrück in Frage. Das Anliegen des Unterrichts an den Berufsschulen vertraten besonders engagiert Otto Lomb, Rosbach, der in Friedberg unterrichtet, und der zuständige Referent in der Schulabteilung des Bischöflichen Ordinariats, Jürgen Weiler. Lomb plädierte dafür, mehr Theologen für diese Aufgabe zu gewinnen, die nicht nur ihm viel Freude mache. Wo gäbe es sonst die Gelegenheit einem Metzger oder einem KFZ-Schlosser etwas über den Sinn des Lebens zu erzählen, fragte er.
Zur Forderung, dass Pfarrer, Kapläne, Pastoralreferent/inn/en und Gemeindereferent/inn/en mehr in der Schule präsent sein sollten, erklärte Bischof Lehmann: "Die Pastoral darf den Religionsunterricht nicht ausklammern." Er fände es auch unsolidarisch, die Religionslehrer allein zu lassen. Er wünsche sich auch, dass sich die Pfarrgemeinderäte mehr für die Schulen und für den Religionsunterricht interessierten und ihre Verantwortung wahrnähmen. Wichtig sei ihm vor allem der Kontakt zwischen Pfarrgemeinde und Schule. "Ich würde es als schlimmen Verlust empfinden, wenn wir uns zurückzögen", betonte er. Frau Dr. Pollak wies darauf hin, dass z.B. die Gemeindereferent/inn/en in ihrer praxisbezogenen Ausbildung schon sehr früh den Religionsunterricht und die Lebenswirklichkeit Schule erleben.
In ihrer Einführung zum Beginn des Tages hatte Pollak betont, dass der Religionsunterricht immer Wissensvermittlung und Lebenshilfe zugleich sein sollte. Sie unterstrich die zahlreichen methodischen Innovationen, die den Religionsunterricht voran gebracht haben. Dies spiegele sich auch in den zehn Workshops, die den Vormittag dieses Religionslehrer/innen ausfüllten mit Themen wie "Internet im Religionsunterricht" oder "Stilleübungen". Der Tag schloss mit einer Eucharistiefeier in St. Bonifatius, die musikalisch von der Gruppe "Rückenwind", Band der Gemeindereferent/inn/en, gestaltet wurde.
Sk (MBN)
Lampertheim-Hofheim. Die von Balthasar Neumann erbaute St. Michaels-Kirche in Hofheim im Ried ist nach den Worten von Bischof Dr. Karl Lehmann nicht nur bauliches Zeugnis für einen von Generation zu Generation weitergegebenen lebendigen Glauben, sondern auch Zeichen eines bewährten und in die Zukunft weisenden ökumenischen Miteinanders. In einem Pontifikalamt zum 250. Weihetag dieses Kleinods barocker Baukunst erinnerte Lehmann am Sonntag, 9. September, daran, welche schreckliche Kriege und Unglücksfälle die Menschen in diesen 250 Jahren durchlitten und wie viel Leid sie hierher vor Gott getragen haben, aber auch wie viel Taufen und Hochzeiten, Firmungen – und lange Zeit auch Konfirmationen – hier gefeiert wurden.
Die Barockkirchen seien in besonderer Weise von ihrer Zeit geprägt, betonte der Bischof. Sie seien Ausdruck der großen Spannungen der damaligen Zeit. Aus den Schrecken des 30jährigen Krieges mit seinen Brandschatzungen und Vergewaltigungen und allem Schmerz und Leid sei eine riesige Sehnsucht nach Freude und Helligkeit gewachsen. Die Barockkirchen als ein Stück "Himmel auf Erden" wollten darauf eine Antwort geben. So sei auch die Kirche St. Michael in Hofheim ein Hinweis für die heutigen Christen, die Spannungen des Lebens auszuhalten und die Herausforderungen der Gegenwart anzunehmen.
Dazu verwies Bischof Lehmann auf drängende Probleme wie Sicherung der Renten oder Neuerungen der modernen Technik und der Biowissenschaften. Da gelte es, viel nachzudenken und dem notwendigen Streit nicht auszuweichen. Dabei dürften die Menschen darauf vertrauen, dass im Kreuz Jesu die schlimmsten Gegensätze von Leben und Tod bezwungen seien. Er habe die Menschen in seiner Auferstehung von Sünde, Hass, Ungerechtigkeit und ewigem Tod befreit. Deshalb habe das Kreuz in der Kirche seinen zentralen Platz.
Lehmann erinnerte daran, dass die St. Michaels-Kirche in Hofheim bis 1964 über mehr als 200 Jahre von evangelischen und katholischen Christen als Gotteshaus genutzt wurde. Noch heute gebe es in Rheinhessen etwa zehn Simultankirchen, durch die die Ökumene geförderte werde, stellte er fest. Mit Herzlichkeit hieß er den evangelischen Pfarrer von Hofheim, Holger Mett, der im Gottesdienst die Lesung vortrug, willkommen. "Wir sind dankbar, lieber Mitbruder, dass Sie unter uns sind." Zugleich sprach der Bischof ein Wort ökumenischer Ermutigung: "Wir lassen uns nicht irre machen, wenn es Rückschläge in der Ökumene gibt. Wenn wir uns dem Geist Gottes genügend öffnen, können wir die Schwierigkeiten meistern", erklärte er im Blick auf die Auseinandersetzungen um die Vatikanische Erklärung "Dominus Jesus". Er rief dazu auf, in der Jubiläumsfeier der Kirchweihe um die Einheit zu beten und um den Mut, nicht aus falscher Höflichkeit Dinge zu verschweigen, über die wir ehrlich sprechen müssen". Er habe seit 32 Jahren als ökumenischer Theologe viel Freude darüber erlebt, "dass wir zusammen kommen", aber immer wieder auch Rückschläge. Er sei noch tief bewegt von seinem Besuch in der Leipziger Nikolai-Kirche zwei Tage zuvor mit dem Gedenken an den 250. Todestag von Johann Sebastian Bach: Er werde nicht vergessen, wie der Chor dort gesungen habe: "Herr, führe uns zusammen, bis wir eins sind in Dir."
Der große Barockbaumeister Balthasar Neumann hat im Bistum Mainz, wie Lehmann betonte, außer der Kirche in Hofheim auch die Kirche St. Cäcilia in Heusenstamm und den Hochaltar des Wormser Domes geschaffen. Es sei ein großes Geschenk, dass Erzbischof von Schönborn diese Kirche in einem kleinen Dorf unweit von Worms errichten ließ. Diese Gabe sei heute auch Aufgabe, Gott im Alltag nicht zu vergessen, sondern ihn im Denken, Reden und Handeln wirksam werden zu lassen. Gott brauche kein Haus, aber die Kirche sei ein lebendiges Zeichen inmitten der Häuser für seine Gegenwart. Der geniale Barockbaumeister, der auf den 50-DM-Scheinen abgebildet ist, habe als besonderen Hinweis auf die Gegenwart Gottes an der Spitze des Altaraufbaus, das "Auge Gottes" gestaltet, das den Menschen aufmerksam und liebevoll betrachte.
Pfarrer Günter Ott hatte zu Beginn des Gottesdienstes neben dem Bischof die Konzelebranten – unter ihnen Dekan Hartmut Böhm, Bürstadt, - und alle Mitfeiernden willkommen geheißen, besonders Pfarrer Mett. Die beiden Konfessionen seien über 200 Jahre zwar unter einem Dach aber geistig-geistlich voneinander entfernt gewesen, nun aber in zwei getrennten Kirchen freundschaftlich miteinander verbunden und nach vorn gerichtet.
Bei einem Empfang im Anschluss an den Gottesdienst dankte Pfarrer Ott dem Bischof für die Feier des Festgottesdienstes und alle Unterstützung bei der Kirchenrenovierung durch das Bistum Mainz im vergangenen Jahr. Dabei würdigte er nachdrücklich auch die fachkundige Unterstützung durch die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Diözesankonservators, Dr. Gertrud Fels, und der Architektin im Diözesanbauamt, Dipl. Ing. Adriana Zima. Er lobte den Chor, der unter Leitung von Werner Stöckel Mozarts "Spatzenmesse" gesungen hatte und der Organisten Dr. Reinhard Kratz, Bensheim, der auch die hervorragend gelungene Festschrift konzipiert und redigiert hat. Ein besonderes Wort des Dankes galt auch den vielen Spendern. Dazu merkte der Pfarrer an, dass Zwei Drittel der Spenden in die Dritte Welt gehen, insbesondere nach Indien zur Finanzierung von zwei Waisenhäusern und die Ausbildung von Jugendlichen.
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Bernhard Appelt, bekräftigte in seiner Ansprache das gute ökumenische Klima in Hofheim. Die evangelische Gemeinde habe ihren Gottesdienst im Blick auf das Pontifikalamt auf den Samstagabend gelegt. "Wo gibt es das schon, dass ein evangelischer Posaunenchor die Kommunionkinder zur Kirche bringt", lobte er. Appelt rief das umfangreiche Programm mit insgesamt zwölf Veranstaltungen in Erinnerung, mit denen in diesem Jahr das 250jährige Jubiläum der Kirchweihe in Hofheim gefeiert wird.
Sk (MBN)
Mainz. Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe "Im Schwingungsfeld des Mainzer Domes. Musik in Raum und Zeit." hat der Mainzer Domorganist Albert Schönberger am Donnerstag, 7. September, einer großen Gruppe von Interessierten die Mainzer Domorgel mit ihrem Innenleben vorgestellt. Die vier Abende umfassende Reihe wird in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Mainz-Stadt veranstaltet. Deren pädagogischer Leiter, Rolf Kienzle, betonte zu Beginn, es gehe dabei um das Ineinander und Miteinander von Musik und Wort, Architektur, Liturgie und Theologie.
Schönberger ließ die Teilnehmer des Abends die "Urklänge im Dom" erleben und gewährte Einblicke "hinter die Kulissen der Orgel". Der Domorganist betonte, dass der Mensch Orte und Räume braucht, an denen er allein oder mit anderen die Begegnung mit Gott suchen kann. Die Orgelmusik sei dafür eine wesentliche Hilfe.
In einer humorvollen und mit bayrischem Charme vorgetragenen Führung geleitete der Domorganist Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den sechs Teilorgeln der großen Domorgel, die im Westchor und im Ostchor des Gotteshauses eingebaut sind. Dabei gab es auch die seltene Gelegenheit zur Orgel mit den spanischen Trompeten im Ostchor über die Eselsstiege im Turm hochzusteigen. Die Orgeln sind von einem zentralen sechsmanualigen Spieltisch auf der oberen linken Chorette des Domes zentral, aber auch einzeln bespielbar. Besonders beeindruckend war das Erlebnis im Inneren der viermanualigen Orgel hinter dem herrlichen Chorgestühl aus der Rokoko-Zeit. Hier versuchte Schönberger den Teilnehmern den "Urschrei" der Orgel, die Mechanik, die Schwingungen und das elektrische Innenleben nahe zu bringen.
Der Domorganist demonstrierte, welche Möglichkeiten die 113 Register der Orgel mit ihren mehr als 3000 Pfeifen hergeben. Zur Geschichte der Mainzer Domorgel stellte er u.a. fest, dass es gegenüber der Kanzel einmal eine sogenannte zweimanualige Festorgel gab (ab 1500), an der Stelle, wo heute zwei Nazarener-Bilder sind. Auch am Westlettner habe es früher einmal eine Orgel gegeben. Auch die akustischen Möglichkeiten und Schwierigkeiten im Dom mit seinem langen Nachhall zeigte der Domorganist mit Hilfe eines Keyboards auf, das an die Orgel angeschlossen war.Auch mehrere Trompetensoli seines 12-jährigen Sohnes Maximilian, der von verschiedenen Orten aus Choralmelodien spielte, dienten der akustischen Erkundung des Gotteshauses.
"Frühere Generationen konnten mit der Akustik des Raumes umgehen", unterstrich Schönberger. Er verwies darauf, welche technische Neuerung es bedeutete, dass die ursprünglich rein mechanischen Orgeln jetzt elektrisch gesteuert werden können. Dazu werden 300 Volt Strom auf zuletzt sieben Volt im Ostchor gedrosselt.
Schönberger merkte an, dass die Musik lange von der Kirche stiefmütterlich behandelt wurde. Erst durch die Öffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Papst Johannes XXIII zu verdanken sei, wurde die Musik, wie Schönberger unterstrich, als "Teil der Verkündigung und der Liturgie anerkannt". "Dafür bin ich sehr dankbar", bekräftigte er. Der Abend schloss mit der Darbietung von Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge in G-Moll.
Der zweite Abend führt unter dem Titel "Zurück zu den Fundamenten" am Donnerstag, 14. September 19.00 bis 21.00 Uhr) in die Krypta des Domes.
Sk (MBN)
Mainz. Zu einer Reise um die Welt lädt der soeben erschienene Almanach 2001 für das Bistum Mainz ein. Der Jahreskalender stellt für jeden Monat ein Reiseziel vor: im Januar z.B. die Pazifischen Inseln, im Februar Marokko, im März Guatemala usw. bis schließlich die Reise im Dezember auf Haiti endet.
Der Almanach 2001 steht unter dem Motto "Himmelsstürmer". Wie die verantwortliche Redakteurin dieses Jahreskalenders im Vorwort darlegt, umkreist der Almanach das Thema "Himmel" von vielen Seiten. Himmel bedeute das, "was jenseits der alltäglichen Müh und Last liegt". Der Himmel bedeute Weite, Hoffnung, suche nach Glück. Als Himmelsstürmer seien sicher viele Mitarbeiter der Kirche gestartet. "Viel wollten sie erreichen, den Menschen den Himmel und Gott nahe bringen. Im Lauf ihres Lebens mussten sie mit der Schwerkraft ihre Erfahrungen machen." Sich nicht entmutigen zu lassen sei eine Kunst, die besonders die Bischöfe vorlebten, erklärt Lehnen. Deshalb fragte sie den Bischof von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Karl Lehmann, was für ihn ein "guter Chef" sei und was Jesu Vorbild den Chefs und Managern in der Kirche sagen könne.
Lehmann stellte fest, welche Eigenschaften aus seiner Sicht ein "guter Chef" haben müsse: "Übersicht und klare Zielvorstellungen für das Ganze, eindeutige Klärung der Kompetenzen, vertrauensvolle Delegation von Aufgaben, Fähigkeit zum Teamgespräch und zur Teamarbeit, gute Menschenkenntnis, Interesse und Sensibilität für die einzelnen Mitarbeiter, ein persönliches Wort für alle, besondere Sorge in Krankheit und Not, Mitfreude bei guten Anlässen, aber in allem: Mut zur Verantwortung, zu Entscheidungen und zur Führung." Jesus lehre, die Würde des Menschen zu schätzen und zu achten. Bei Fehlern sollten zunächst Verständnis und Verzeihung die Oberhand behalten, aber gerade dann habe Jesus immer auch Konsequenzen im Verhalten erwartet.
Neben diesem Einstieg in den Almanach enthält das broschierte Buch auf rund 190 reichbebilderten Seiten eine Fülle von unterhaltsamen Geschichten und Reportagen aus nah und fern. Da wird Hans Dieter Hüsch vorgestellt und interviewt. Hermann Mayer berichtet über die Partnerschaft zwischen Mainz und Erfurt, die sich in schwerer Zeit bewähren musste. Jugendliche werden nach ihren Erfahrungen beim freiwilligen sozialen Jahr gefragt und die Gemeindereferentin Angela Gessner schildert ihre gegensätzlichen Erfahrungen in Brasilien und in Deutschland. In Kassel gibt es das Kunstwerk "Himmelsstürmer" vor dem Hauptbahnhof zu bewundern und in Heißluftballons suchen jedes Jahr Zigtausende den Weg nach oben wie der Weihrauch in der Kirche. Zum Blick nach oben und nach vorne gehört auch die Besinnung auf Vergangenes, wie es in zahllosen steinernen Zeugnissen sichtbar wird: z.B. in den Basiliken von Bingen oder Seligenstadt, im Wormser Dom, in der Wallfahrtskapelle Maria Oberndorf in Bodenheim oder in der Königshalle des Klosters Lorsch. Die in den zwanziger Jahren von der katholischen Jugend "eroberte" Burg Breuberg im Odenwald ist "ein Symbol für alles Hohe und Schöne".
Weniger handgreiflich ist die Kirche im "Netz". Sie verlockt aber ebenso zu einer Entdeckungsreise des Himmlischen wie das Gespräch mit dem Mainzer Künstler Karlheinz Oswald, der das Kreuz des Mainzer Jubiläumskatholikentages (1998) und eine Ansgar-Figur für den Hamburger Katholikentag (2000) geschaffen hat. Im Anhang enthält der Almanach 2001 einen Wegweiser durch das Bistum mit vielen Personen, die hier Verantwortung tragen, und viele Namen von Einrichtungen, die hier für die Menschen einladend oder beratend präsent sind.
Hinweis: Almanach 2001. Für das Bistum Mainz. Hrsg. Gesellschaft für kirchliche Publizistik Mainz mbH. Redaktion: Ruth Lehnen. 190 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß Bildern und farbigen Fotos. Preis DM 8,90. Zu beziehen über die Gesellschaft für kirchliche Publizistik Mainz mbH, Frankfurter Straße 9 in 65549 Limburg, Telefon 06431 / 91130, Fax 06431 / 911337 oder über die Agenturen der Kirchenzeitung für das Bistum Mainz "Glaube und Leben". Parallel dazu ist der Almanach auch als Bistumskalender in den Diözesen Fulda und Limburg erschienen.
Sk (MBN)
Mainz. Das Rockoratorium "Daniel" von Thomas Gabriel wird am Freitag, 15. September, in der St. Ignaz Kirche in der Mainzer Altstadt aufgeführt. Zu dem Musical laden die Katholische Jugendzentrale Mainz, die Pfarrgemeinde St. Ignaz und das Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz ein. Der Eintritt ist frei (Einlass 19.30 Uhr).
Mitwirkende sind der 1998 in der Gemeinde St. Marien in Seligenstadt gegründete Chor "Main Stream Projekt", eine Jazzband, bei der Thomas Gabriel am Keyboard mitwirkt, ein Ballett-Ensemble unter der Leitung von Susanne Voss und die Gesangssolisten Benjamin Baumann ,Marcel Ehmann, Isabella Hof, Barbara Bach und Steffen Bodensohn, die über Musical- und Bühnenerfahrung verfügen. Den Text schrieb Eugen Eckert. Die Regie hat Benjamin Baumann, der auch den Part der Titelfigur singt.
Das Rockoratorium "Daniel" ist an die biblische Geschichte des "Daniel in der Löwengrube", frei angelehnt. In sieben Bildern (Die Gefangennahme – Am babylonischen Hof – Nebukadnezars Traum – Die Drei im Feuerofen – Daniels Traum – Belsazars Gastmahl – Daniel in der Löwengrube) schildert das Werk die dramatischen Ereignisse nach der Eroberung Jerusalems (6. Jahrhundert v. Chr.) durch den babylonischen König Nebukadnezar II. (Marcel Ehmann). Daniel (Benjamin Baumann) besteht und überlebt zusammen mit seinen Freunden Michael (Steffen Bodensohn), Hananja (Isabella Hof) und Asarja (Barbara Bach) viele Gefahren und wird schließlich nach dem Tod Nebukadnezars von König Darius aus der Löwengrube befreit.
Wie Gabriel dazu erklärt, wurde das knapp zweistündige Musical "Daniel" 1996 anlässlich der "Heilig Rock–Wallfahrt" in Trier uraufgeführt. Es war eine Auftragskomposition des Bistums Trier. Gabriel war bereits an mehreren Musicals beteiligt. Allerdings ist das Rockoratorium "Daniel" sein erstes kirchliches Musical. Die bisher ca. 30 Aufführungen fanden nicht nur in Kirchen, sondern auch in verschiedenen Messe- und Stadthallen statt. Weiter betont der Komponist, dass er mit dem Musical alle Altersgruppen ansprechen möchte. Er wolle damit die Lebendigkeit und Aktualität der Bibel für den heutigen Menschen darstellen.
Thomas Gabriel studierte an der Folkwang-Hochschule in seiner Geburtsstadt Essen katholische Kirchenmusik. (Abschluss 1981 bzw. 1983).. Bevor er 1998 das Amt des Regionalkantors an der Einhardbasilika in Seligenstadt im Bistum Mainz übernahm, war er Kantor in Recklinghausen (1983-1987), Bezirkskantor in Idstein (Bistum Limburg, 1989-1991) und Regionalkantor in Saarbrücken (Bistum Trier, 1992-1997). Mit dem Thomas-Gabriel-Trio, das hauptsächlich Jazz und Musik von Johann Sebastian Bach kombiniert, feierte er seine bisher größten Erfolge. Bereits 1985 erhielt er dafür den Kulturpreis der Stadt Essen. Zu den Schwerpunkten seines Schaffens gehört die Verbindung von Jazz mit klassischer Musik.
Li (MBN)
Worms. Der Dombauverein Worms veranstaltet am Sonntag, 17. September, die erste "Wormser Domtafel", ein Benefiz-Essen zugunsten der Sanierung des Doms St. Peter. Ab 13.00 Uhr werden über 400 Gäste erwartet, die unter dem Motto "Essen wie vor 1000 Jahren" für den guten Zweck ein außergewöhnliches Menu zu sich nehmen werden. Chefkoch Wolfgang Dubs und seine Mannschaft aus sieben Kollegen aus der Wormser Gastronomie sind für den Ansturm gerüstet. Die mittelalterliche Domtafel wird zum Gedenken an Bischof Burchard am Westchor des Domes ausgerichtet.
Das kulinarische Ereignis soll die Arbeit des im vergangenen Jahr gegründeten Dombauvereins Worms in den Vordergrund stellen. Ziel des Vereins ist der Erhalt des geschichtsträchtigen mittelalterlichen Gotteshauses, vorrangig die baldige Restaurierung des von Balthasar Neumann geschaffenen Hochaltars und des Chorgestühls.
Auf der Speisekarte des Fünf-Gang-Menüs stehen: "Aus dem Rheinischen Fischernetz Hechte, Barsche, Lachse, Krebse mit Wildkräutern und Schöpfrahm und mariniertem Wurzelgemüse, Schüsselpasteten, Fleischpasteten im Schmalzteig mit Stachelbeer-Honig-Tunke, über Holzglut gegarter Gockel, Wildbret aus dem Steiner Wald, Ferkel vom Spieß auf Waldpilzen mit Mehlnudeln und Fladenbrot und Süßes vom Zuckerbäcker." Karten zum Preis von DM 88,- (incl. aller Getränke) sind erhältlich bei der Tourist-Info in Worms (Neumarkt 15), an der Theaterkasse (Rathenaustraße) im Dom-Pfarramt St. Peter (Lutherring 9) und in der Buchhandlung Gondrom (Kämmererstraße 42).
Der Vorsitzende des Wormser Dombauvereins, Heinz Friedrich Mauer, erklärt dazu: "Wir wollen mit diesem ersten großen öffentlichen Auftritt für die Erhaltung des Domes und damit für das Anliegen des Dombauvereins werben." Nach seinen Angaben hat der Verein inzwischen mehr als 360 Mitglieder. Durch die mittelalterliche Domtafel sollen weitere Mitglieder gewonnen werden.
Für Unterhaltung auf dem Platz der Partnerschaft ist gesorgt. Die Dombläser eröffnen und begleiten das mittelalterliche Festmahl musikalisch. Karlheinz Hillebrecht erzählt über die Zeit vor 1000 Jahren und die damalige Esskultur. Der Liedermacher Volker Gallé greift in die Saiten. Außerdem werden Minnesänger wie zu Zeiten Bischof Burchards die Gäste an den Tischen umwerben. Einlass ist am Sonntag, 17. September, ab 13.00 Uhr vom Kreuzgang und von der Schlossgasse aus.
Sk (MBN)
Mainz. Der Leiter des Museumszentrums Lorsch, Dr. Hermann Schefers, wird am kommenden Montag, 18. September, um 19.00 Uhr, im Erbacher Hof in Mainz, die neuesten Erkenntnisse zum Lorscher Evangeliar vorstellen. Die aktuelle Veranstaltung zum Gutenbergjahr trägt den Titel "Herrschaftszeichen – Kultobjekt – Beutekunst? Das Lorscher Evangeliar" Dieses kostbarste Beispiel karolingischer Buchkunst, das am Hof Karls des Großen geschaffen wurde, und um 820 in den Besitz des Königsklosters Lorsch gelangte, war 1999 zum ersten Mal seit 1556 wieder in Lorsch zusammengeführt worden. Die Ausstellung im dortigen Museumszentrum (26. Juni bis 18. Juli 1999) war verbunden mit eine wissenschaftlichen Fachtagung, deren Ergebnisse nun als Buch vorliegen: "Das Lorscher Evangeliar. Eine Zimelie (kostbarer Schatz) der Buchkunst des abendländischen Frühmittelalters".
Schefers wird die Geschichte dieses kostbaren, mit Bildern reich geschmückten und mit Goldtinte geschriebenen Buches in Form eines Lichtbildervortrages darstellen. Die im 15. Jahrhundert restaurierte Handschrift kam im Jahr 1556 nach der Aufhebung des Klosters Lorsch mit den Resten der berühmten Klosterbibliothek in die Heidelberger Hof- und Universitätsbibliothek "Bibliotheca Palatina". Nach der Eroberung Heidelbergs 1662 durch die katholische Liga wurde das Buch geteilt. Heute befindet sich der erste Teil im rumänischen Alba Julia, die dazu gehörige Elfenbeintafel im Viktoria & Albert Museum in London und der zweite Teil mit Elfenbeintafel in der Vatikanischen Bibliothek.
An der Veranstaltung im Erbacher Hof nehmen als Mitherausgeber der Neuerscheinung auch der Vorsitzende der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt, Prof. Dr. Eckhart Franz, und der Leiter des Faksimileverlags Luzern, Dr. Manfred Kramer teil. Bischof Lehmann wird an diesem Abend ein Exemplar des Buches überreicht. Kramer bringt auch ein Exemplar der Faksimile-Ausgabe des Lorscher Evangeliars zur Ansicht mit.
Sk (MBN)
Mainz. Der Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz tritt am Samstag, 23. September, von 9.00 bis 12.00 Uhr, zu seiner Herbstvollversammlung im Erbacher Hof in Mainz zusammen. Im Mittelpunkt stehen Rückblicke auf 25 Jahre "Woche der ausländischen Mitbürger/Interkulturelle Woche" und auf den Diözesantag der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache am 30. April 2000 in Mainz.
Zur Interkulturellen Woche wird der Migrationsreferent beim Deutschen Caritasverband in Freiburg, Stefan Herceg, einen einleitenden Vortrag halten. Dann sollen Erfahrungen ausgetauscht und daraus Anregungen für die künftige Mitgestaltung der Interkulturellen Woche in den Städten und Gemeinden gegeben werden. Abschließend lädt der Geschäftsführende Ausschuss um 12.00 Uhr alle Mitglieder des Beirates sowie die Mitwirkenden in Vorbereitung und Durchführung des Diözesantages als "Dankeschön" zu einem Mittags-Büfett in den Hildegard-Saal des Erbacher Hofes ein.
Sk (MBN)
Frankfurt/Mainz. Unter dem Motto "Weil wenige reich sind, sind viele so arm", lädt die Kommission Konziliarer Prozess der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Rhein-Main (ACK Rhein-Main) am Montag, 25. September, zu einem eintägigen ökumenischen Pilgerweg nach Frankfurt und Schwalbach/Taunus ein.
Treffpunkt ist um 9.30 Uhr an der S-Bahn-Station Eschborn-Süd in Frankfurt. Von dort führt ein Fußweg von ca. 30 Minuten in das Erstaufnahmelager für Asylsuchende in Schwalbach. Dort feiern die Teilnehmer um 10.00 Uhr einen interreligiösen Gottesdienst mit Flüchtlingen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, dazu ein Gebet oder einen Meditationstext ihres Glaubens mitzubringen. Im Anschluss ist ein Gespräch mit Flüchtlingen geplant. Hierzu sind die Teilnehmer gebeten, nach Möglichkeit z.B. Kuchen oder Obst für einen gemeinsamen Imbiss mitzubringen.
Etwa um 12.00 Uhr gehen die Teilnehmer des Pilgerweges wiederum zu Fuß zur S-Bahn-Station Eschborn-Süd und fahren von dort ins Bankenviertel. Dort ist in der Zeit zwischen 13.00 und 14.00 Uhr eine Mahnwache vor der Deutschen Bank geplant sowie um 14.30 bis 15.00 Uhr eine Mahnwache vor der Börse. Anschließend treffen sich die Teilnehmer um 16.00 Uhr an der Bundesbank um hier eine Botschaft zum Auftakt der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Prag zu übergeben.
Wie es in der Einladung heißt, wollen die Pilgerinnen und Pilger mit dieser Aktion auf die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hierzulande und weltweit aufmerksam machen. Sie schließen sich dem Anliegen der Kampagne "Erlassjahr 2000" an und appellieren an die wirtschaftlich und politisch Verantwortlichen, wirksame Schritte zur Befreiung der verarmten Länder aus der Schuldknechtschaft zu gehen. Die Orte, die von den Pilgern aufgesucht werden, stehen symbolisch für die "Verlierer" und für die "Gewinner" in einer globalisierten Welt.
Hinweis: Die S-Bahn-Station-Süd ist von Frankfurt Hauptbahnhof mit der S 3 in Richtung Bad Soden erreichbar (Abfahrt 9.14 Uhr). Nähere Auskünfte gibt Alois Bauer, Referent für Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Telefon 06131 / 253 263, Fax 06131 / 253 586, E-Mail: Alois.Bauer@Bistum-Mainz.de
Sk (MBN)