Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 6

7. Februar 2001

Datum:
Mi. 7. Feb. 2001
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte 

  • Programm der Kardinalsfeiern in Rom 
  • Dom-Gottesdienst beim Aschermittwoch der Künstler mit Generalvikar Guballa 
  • Neuer Infoservice über Angebote der katholischen Kirche in der Mainzer City 
  • Dombauverein Mainz hat 1000 Mitglieder 
  • Ordensfrau aus Tonga hilft beim Weltgebetstags der Frauen 
  • Domvortrag von Bischof Lehmann um einen Tag vorverlegt (19.2.) 
  • Martinus-Bibliothek zeigt computererstellte "Wortbilder" von Matthias Frank
Berichte 

Programm der Kardinalsfeiern in Rom 

Den Mainzer Bischof erwartet ein umfangreiches Programm zur Kardinalserhebung 

Rom/Mainz. Ein umfangreiches Programm erwartet Bischof Dr. Karl Lehmann und seine Begleitdelegation während der Feierlichkeiten zur Kardinalserhebung vom 21. bis 23. Februar in Rom. Während der öffentlichen Vollversammlung der Kardinäle aus aller Welt (Konsistorium) wird Papst Johannes Paul II. am Mittwoch, 21. Februar, um 10.30 Uhr auf dem Petersplatz den 44 Neuernannten die Kardinalsinsignien überreichen: den kleinen roten Pileolus und das rote Birett als Zeichen der neuen Würde (siehe: Stichwort). Es wird das bisher größte Konsistorium der Kirchengeschichte werden: 185 Geistliche weltweit gehören jetzt zum Senat des Papstes und tragen den purpurroten Kardinalstalar. Auch die gleichzeitige Erhebung von vier Deutschen in den Kreis der höchsten kirchlichen Würdenträger nach dem Papst ist bislang einzigartig: Mit Lehmann werden der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt, Kurienbischof Walter Kasper und der Münchener Theologe Leo Scheffczyk in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Neben den Insignien erhalten die neuen Kardinäle während der liturgischen Feier ihre Ernennungsurkunde. Darin wird auch die künftige Titelkirche in Rom genannt werden. Jedem Kardinal wird traditionell ein Gotteshaus in der Tiberstadt vom Papst zugewiesen, über deren Eingang neben dem päpstlichen Wappen auch das jeweilige Kardinalswappen angebracht wird. Die Kirche, die Bischof Lehmann erhalten wird, ist bislang noch nicht bekannt. (Die Inbesitznahme durch Lehmann wird voraussichtlich im Rahmen der Rom-Wallfahrt des Bistums Mainz im Mai 2001 stattfinden.) Am Donnerstag, 22. Februar, feiert der Papst in Konzelebration mit den neuen Kardinälen um 10.30 Uhr vor dem Petersdom einen Pontifikalgottesdienst. Dabei wird das Kirchenoberhaupt den neuen Würdenträgern den Kardinalsring anstecken, der für alle Neuernannten gleich aussieht. An der Papstmesse wird auch der deutsche Außenminister Joseph Fischer teilnehmen. Zum Abschluss der Festlichkeiten empfängt der Papst in einer Audienz am Freitag, 10.30 Uhr, die neuen Kardinäle und deren Begleitgruppen im Vatikanpalast bzw. in der Audienzhalle.

Bereits am Mittwochnachmittag besteht für Gratulanten zwischen 16.30 Uhr und 18.30 Uhr die Möglichkeit, den neuen Kardinälen sog. Höflichkeitsbesuche abzustatten und dabei Glück- und Segenswünsche auszusprechen. Die Empfänge der Deutschen sind in der Benediktionsaula des Apostolischen Palasts. Kardinal Lehmann leitet am Freitag, 7.30 Uhr, einen Gottesdienst in der Kirche San Saba. In dem römischen Gotteshaus feierte er am 10. Oktober 1963 seine Primiz. Zu den römischen Feierlichkeiten werden auch der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel, der rheinland-pfläzische Finanzminister Gernot Mittler, der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Jochen Riebel erwartet. Auch der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel wird zur Kardinalserhebung reisen.

Hinweis: Über die Feierlichkeiten zur Kardinalserhebung in Mainz am 4. März (15.00 Uhr: Gottesdienst im Dom, 17.30 Uhr: Festakt in der Rheingoldhalle) informieren die Mainzer Bistumsnachrichten in der nächsten Ausgabe.

Zeitplan: 

Mittwoch, 21. Februar

10.30 Uhr 
Konsistorium der Kardinäle, Petersplatz

15.00 Uhr
Presseempfang durch die Deutsche Bischofskonferenz

16.30 Uhr
Höflichkeitsbesuche, Benediktionsaula

Donnerstag, 22. Februar

10.30 Uhr 
Pontifikalgottesdienst, Petersplatz

Freitag, 23. Februar

ca. 7.30 Uhr
Gottesdienst mit Kardinal Lehmann in seiner Primizkirche

10.30 Uhr
Papstaudienz für die neuen Kardinäle, Vatikanpalast oder Audienzhalle

Sondersendungen

Das Konsistorium in Rom wird die ARD am Mittwoch, 21. Februar, in einer Sondersendung live von 10.25 Uhr bis 12.50 Uhr übertragen. Das ZDF beleuchtet in der Hintergrundsendung "Die Papstmacher - Rom und die deutschen Kardinäle" die Bedeutung der Kardinalsernennungen (22.45-23.15 Uhr). Das Südwest-Fernsehen zeigt am gleichen Abend, 21.45-22.00 Uhr, eine Sondersendung "Südwest extra – Die neuen Kardinäle" mit einer Zusammenfassung der Tagesereignisse. Um 23.40 Uhr startet der Südwestfunk eine lange Filmnacht "Südwest extra – Karl Lehmann und Walter Kasper" mit Interviews, Portraits und Reportagen über die beiden Kardinäle aus Südwestdeutschland (bis ca. 2.00 Uhr). Auch das Hessen-Fernsehen plant für Mittwoch, 20.15 Uhr, eine Sondersendung "Hessen extra" zu den römischen Feierlichkeiten.

Für die Hörfunkprogramme des SWR werden Reporter am Mittwoch in den verschiedenen Sendungen über den Tag direkt aus Rom berichten. Am gleichen Abend sendet der SWR1-Radioreport (22.15-22.30 Uhr) ein Doppelportrait über Lehmann und Kasper.

Radio Vatikan wird auf einer Sonderfrequenz ebenfalls vom Konsistorium live mit deutschen Kommentar berichten. Zudem wird es eine Übertragung im Internet geben. Nähere Informationen veröffentlicht Radio Vatikan in den nächsten Tagen auf seiner Website: www.radiovaticana.de. Zu der Internet-Übertragung am 21. Februar leitet auch die Internetseite des Bistums Mainz: www.bistum-mainz.de.

Pilgerreisen 

Spezielle Romreisen mit Besuch der Kardinalsfestlichkeiten bieten u.a. das Reisebüro Rothgerber, Klarastraße 29 in Mainz vom 19.-22. Februar (Telefon 06131/287370, Fax 06131/280439) und DER Deutsches Reisebüro, Wilhelmstraße 8 in Wiesbaden vom 20.-23. Februar an (Telefon 0611/134134, Fax 0611/134104). Eine fünftägige Leserreise veranstaltet auch die Mainzer Rhein-Zeitung vom 22.-27. Februar (Telefon 06131/2827-182, Fax 0611/2827-215).

Eintrittskarten 

Für alle Veranstaltungen mit dem Heiligen Vater sind Eintrittskarten erforderlich. Diese können ab sofort reserviert werden beim Deutschsprachigen Pilgerzentrum, Via della Conciliazione 51 in Rom (Telefon 0039/06/689 7197, Fax 0039/06/6869 490). Die Tickets sind kostenlos. Weitere Informationen: http://www.pilgerzentrum.de/

Stichwort: Konsistorium 

Konsistorium wird die Vollversammlung der Kardinäle genannt. Es ist meist Forum für feierliche Ansprachen des Papstes und für Entscheidungen von Rechtsfragen. Das Konsistorium wird vom Papst einberufen und geleitet. Die Einrichtung gibt es seit dem Mittelalter. In früheren Jahrhunderten trat es wöchentlich mehrmals zusammen, beriet über wichtige Fragen und fasste Beschlüsse. Seit dem 16. Jahrhundert drängten die verschiedenen Einrichtungen der Kurie das Konsistorium in den Hintergrund. Das Kirchenrecht unterscheidet zwischen ordentlichen und außerordentlichen Konsistorien. Zum außerordentlichen Konsistorium werden alle Kardinäle zusammengerufen. Diese Versammlung berät wichtige Angelegenheiten der Kirche, etwa eine Reform der Kurie oder die Papstwahl. Zum ordentlichen Konsistorium werden alle Kardinäle, die sich in Rom befinden, einberufen. Neben der Beratung wichtiger Kirchenangelegenheiten kann der Papst hier Entscheidungen bekannt geben, so die Ernennung neuer Kardinäle oder Angelegenheiten im Rahmen von Selig- und Heiligsprechungen. Handelt es sich nur um feierliche Akte, kann das ordentliche Konsistorium auch öffentlich sein, etwa wenn der Papst den neuen Kardinälen das rote Birett (viereckige Kopfbedeckung mit bogenförmigen Aufsätzen) und das rote Pileolus (kleines rotes Scheitelkäppchen) überreicht. Quelle: Radio Vatikan

Wichtige Internet-Adressen 

Heiliger Stuhl (www.vatican.va)
Deutschsprachiges Pilgerzentrum in Rom (www.pilgerzentrum.de)
Radio Vatikan (www.radiovaticana.de)

 

Dom-Gottesdienst beim Aschermittwoch der Künstler mit Generalvikar Guballa 

"Erfahrungen junger europäischer Dirigenten" im Blick

Mainz. Der Aschermittwoch der Künstler und Publizisten am 28. Februar in der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof steht in diesem Jahr unter dem Thema "Wohlklang in Harmonie und Rhythmus. Erfahrungen junger europäischer Dirigenten". Da in diesem Jahr das Institut Francais in Mainz das 50. Jahr seiner Gründung begeht, führt der Erbacher Hof den diesjährigen Aschermittwoch in Zusammenarbeit mit dieser französischen Kultureinrichtung durch.

An dem Gespräch im Erbacher Hof ab 18.30 Uhr nehmen teil: die kommende Generalmusikdirektorin des Mainzer Staatstheaters Catherine Rückwardt, der Dirigent und Flötist Francois-Xavier Roth, Paris/London, vom Philharmonic Orchestra of London, die Direktorin des Institut Francais in Mainz, Nathalie Prat, und der Stellvertretende Akademiedirektor des Erbacher Hofs, Dr. Peter Reifenberg. Den musikalischen Rahmen bietet Francois-Xavier Roth (Flöte).

Der Begegnung im Erbacher Hof geht eine Eucharistiefeier mit Austeilung der geweihten Asche voraus. Den Gottesdienst leitet in Vertretung von Bischof Dr. Karl Lehmann Generalvikar Dr. Werner Guballa, der auch die Predigt hält.

Hinweis: Zu der Veranstaltung im Erbacher Hof mit geladenen Gästen sind Einlasskarten erforderlich.

Der Erbacher Hof im Internet

 

Neuer Infoservice über Angebote der katholischen Kirche in der Mainzer City 

"Mittendrin": Für viele Lebensfragen - für alle Lebensphasen 

Mainz. Gedruckt oder Online: Der neue Infoservice "Mittendrin" des Katholischen Dekanats Mainz-Stadt bietet einen Wegweiser zu den vielfältigen Angeboten und Anlaufstellen der katholischen Kirche in der Mainzer City. Babywickeln, Beichten, Bildungshäuser oder Bibelkreise - das Faltblatt und die Internet-Seiten sind als Orientierungshilfe für "Menschen, die nach Mainz kommen oder in Mainz wohnen" gedacht und geben eine umfassende Übersicht über die fast 60 Einrichtungen und vier Pfarrgemeinden der Innenstadt mit ihren sozialen, pastoralen und kulturellen Dienstleitungen. "Alles auf einen Blick" betonte Stadtdekan Heinz Schmitz bei der Vorstellung von "Mittendrin" am Freitag, 2. Februar, in Mainz. Im Sinne der Übersichtlichkeit habe man sich zunächst auf die Innenstadtangebote konzentriert.

Das Info-Blatt ermöglicht zwei Suchmöglichkeiten: Ein Verzeichnis listet die Anbieter samt Telefonnummern auf. Den jeweiligen Weg dorthin zeigt der farbige Stadtplan. Eine alphabetisch sortierte Angebotspalette mit Stichwörtern von der "Adoptionsberatung" bis zur "Zuschussorganisation" für die Jugendarbeit verweist wiederum auf die entsprechenden Anbieter. Beide Recherchewege bietet das katholische Stadtdekanat auch auf seinen Internet-Seiten an. Unter www.kath-dekanat-mainz.de sind außerdem weitergehende Service-Informationen zu den einzelnen Einrichtungen (Adressen, Kontaktpersonen und Mitarbeiter, Zielgruppen u.ä.) zu finden.

Für viele Lebensfragen, für alle Lebensphasen: "Wir waren selbst überrascht, welch buntes und vielseitiges Angebot wir in Mainz haben", berichtete Joachim Wenzel über die zweijährigen Vorbereitungsarbeit zu "Mittendrin". Eine Projektgruppe habe in dieser Phase sämtliche kirchlichen Einrichtungen besucht und nach deren Leistungen befragt. Ein Nebeneffekt: einige Institutionen hätten sich zusammengetan, um Ressourcen gemeinsam zu nutzen.

Die Seiten sind seit 1. Februar online. Der Leporello wird in den nächsten Tagen in Behörden, Hotels, Apotheken, Arztpraxen und Lokalen ausgelegt. "Mittendrin ist ein Projekt im Rahmen des Programms "Lebensraumorientierte Seelsorge" (LOS) des Katholischen Dekanats Mainz-Stadt.Fax voraus am 2.2.2001.

Mittendrin - Angebote der katholischen Kirche in der Mainzer City

 

Dombauverein Mainz hat 1000 Mitglieder 

Vorsitzender Anton Issel hieß Ludwig Diefenbach willkommen 

Mainz. Der Vorsitzende des Dombauvereins Mainz e.V., Bankdirektor i.R. Anton Issel, hieß am Samstag, 3. Februar, den 68jährigen Rentner Ludwig Diefenbach aus der Mainzer Oberstadt als 1000. Mitglied willkommen. Er überreichte ihm als Geschenk ein Bücherpaket im Wert von DM 250,- und lud ihn anschließend zu einem besonderen Essen mit Domblick in das Restaurant Grünewald ein. Die Bücher zur Geschichte des Domes und der Stadt Mainz waren mit einer Widmung von

Der Mainzer Dombauverein hat seit der Gründung im April 1999 einen stetigen Zuwachs gehabt. Issel rechnet damit, dass noch in diesem Jahr das 1500. Mitglied geehrt werden kann. Für ihn sind diese runden Zahlen hoffnungsvolle Zeichen, betonte er beim Fototermin im Kreuzgang des Domes. Für den Verein seien viele Mitglieder notwendig, um seiner Aufgabe, zur Erhaltung des Wahrzeichens der Stadt und des Bistums Mainz beizutragen, gerecht werden zu können. Mit dem 1856 gegründeten Wiener Dombauverein mit seinen rund 67.000 Mitgliedern könne Mainz natürlich nicht konkurrieren, stellte der Vorsitzende fest, aber er hoffe, dass in nicht zu ferner Zukunft die Zahl 5000 erreicht werden könne. Mit einer gewissen Wehmut erinnert er daran, dass damals auch in Mainz ein Dombauverein gegründet wurde, der sich aber Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts leider wieder aufgelöst habe. "Sonst würden wir heute ganz anders da stehen", unterstrich Issel.

Diefenbach ist mit dem Dom St. Martin seit früher Kindheit verbunden. Hier wurde er mit einer riesigen Zahl von Jugendlichen während des Krieges durch Bischof Albert Stohr gefirmt. Er selbst wohnte in der Feldbergstraße, sein Großvater, den er oft besuchte, nahe beim Dom in der Birnbaumgasse im Bereich des heutigen Brandzentrums. Der frühere Autoverkäufer ist in mehreren weiteren Vereinen Mitglied, u.a. im Weißen Ring. Begleitet wurde Diefenbach von einer Nachbarin, Erna Hofmann, die ihn für den Dombauverein geworben hat. Sie selbst ist schon lange Mitglied. Für die Lehrerin an der Grundschule in Mainz-Weisenau gehört im Fach Religion in der 4. Klasse immer auch ein Besuch im Dom St. Martin zum Unterrichtsprogramm.

Der Dombauverein Mainz im Internet

 

Ordensfrau aus Tonga hilft beim Weltgebetstags der Frauen 

Samoa, ein "Südseeparadies mit Schatten" 

Mainz. Frauen aus Samoa in der Südsee haben die Liturgie für den diesjährigen Weltgebetstag der Frauen am Freitag, 3. März, erarbeitet. Die zahlreichen ökumenischen Gottesdienste, die an diesem Tag auch im Rhein-Main-Gebiet gefeiert werden, stehen unter dem Leitwort "Voneinander lernen – miteinander beten – gemeinsam handeln". Was dies bedeutet, konnte die Mainzer Vorbereitungsgruppe des Weltgebetstags im Gespräch mit einer Ordensfrau aus Tonga ausloten.

Das Treffen mit Schwester Keiti Ann, zu dem das Evangelische Dekanat Mainz und das Katholische Dekanat Mainz-Stadt am Fest der Erscheinung des Herrn (Dreikönigstag) gemeinsam eingeladen hatten, wurde zu einer Begegnung mit einer faszinierenden Frau. Welchen Lebensmut und welche Glaubensfreude trotz bedrückender Armut und vielfältiger Not in ihrer Heimat diese Ordensfrau ausstrahlt, wird in einem Videofilm über das Treffen in Mainz deutlich.

Das Mainzer Autoren- und Produktionsteam Marianne und Arnim Riedel läßt in dem halbstündigen Film vor allem eine Frau zu Wort kommen, die glaubwürdig aus der befreienden Botschaft Jesu lebt. Zugleich zeichnen sie mit Landschaftsbildern und betörender Musik Samoa als "Südseeparadies mit Schattenseiten". Das Leben in Samoa wurde wesentlich durch die christlichen Kirchen und ihre Missionare geprägt. Fast alle Einwohner sind Christen und gehören entweder der Methodistischen Kirche englischer Herkunft oder der katholischen Kirche französischen Ursprungs an. "Samoa ist auf Gott gegründet", davon sind die Christen des Inselreichs überzeugt.

Besonders die katholische Kirche habe– mehr als die Protestanten – Elemente der einheimischen Kultur in die Liturgie eingebracht, unterstreicht Keiti Ann. Wurde nach dem II. Vatikanischen Konzil die Liturgie in der Landessprache gefeiert, so spielt heute auch die Symbolik der Blumen und vor allem die Kava-Zeremonie mit ihren heidnischen Wurzeln eine Rolle im Gottesdienst. Sie hat ihren Namen nach einem Getränk, das aus den Wurzeln des Kawapfeffers bereitet und Besuchern als Zeichen der Gastfreundschaft in einer Kokosnussschale gereicht wird.

Dazu schreiben die Frauen aus Samoa im Gottesdienstheft des Weltgebetstags: "Für uns in Samoa ist kein Ereignis so heilig und von Leben erfüllt wie die Kava-Zeremonie. Sie ist das Herzstück unserer samoanischen Kultur und spiegelt ihre schönsten Wesenszüge wider: Offenheit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Mit unserer Kava-Zeremonie begrüßen wir auf besondere Weise unsere Gäste. Dabei erleben wir, wie Gemeinschaft, Zuneigung und Freundschaft entstehen."

Dieses Lebensgefühl, die besondere Betonung der Gemeinschaft, haben die Bewohner Samoas, der Fidschi Inseln und aus Tonga, in das kirchliche Leben eingebracht. Diesem Lebensgefühl entspricht auch, wie Schwester Keiti Ann in dem Film im Gespräch mit den Mainzer Weltgebetstagsfrauen darlegt, die Bauweise der traditionellen Häuser auf den Inseln. Sie sind offen gebaut, so dass auch ein starker Wind hindurchfegen kann, ohne dass die Wände einstürzen. Die offene Bauweise drückt auch das Lebensgefühl in dieser für die Europäer fremden Kultur aus: "Ich gibt es nicht. Ich ist immer wir." Die Häuser haben keinen abgegrenzten Raum, in den sich der einzelne zurückziehen kann.

Der einzelne lebt immer offen mit den anderen und für sie, meist noch eingebunden in die Großfamilie. Es ist eine Kultur, betont Keiti Ann, die zugleich Unterdrückung und Befreiung gibt. Zu den Schattenseiten dieses Inselparadieses gehört die häusliche Gewalt, mit der auch heute noch Frauen und Mädchen zum Gehorsam gezwungen werden sollen. Da gibt es zum Beispiel die Geschichte vom Mädchen Alofa, das von ihrem Vater mit dem Gürtel und mit Fäusten blutig geschlagen und zur öffentlichen Schande kahlgeschoren wird. Aber diese Schatten werden immer mehr zurückgedrängt, sagt Keiti Ann voller Zuversicht. "Stärken wir uns gegenseitig. Wir werden die Welt verändern", sagt sie den Mainzer Frauen und lässt ihre Botschaft, wie der Schluss des Films zeigt, in einem Tanz voller Anmut, innerer Kraft und Lebensfreude sichtbar werden.

Tonga ist ein kleines Inselreich im Südpazifik zwischen Neuseeland und Hawaii. Schwester Keiti Ann gehört zum Orden der Nazareth-Schwestern und hat als frühere Oberin noch enge Beziehungen nach Samoa. Sie ist die erste promovierte Theologin im Südpazifik und hat in Rom Missionswissenschaften studiert.

Hinweis: Wer sich für den Videofilm interessiert und ihn zum Beispiel in seiner Gemeinde oder Frauengruppe einsetzen will, wende sich an Frau Marianne Riedel, Mainz, Tel. 06131/72712.

 

Domvortrag von Bischof Lehmann um einen Tag vorverlegt (19.2.) 

Mainz. Im Rahmen des Symposiums über die Geschichte des Bistums Mainz im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts "Sancta Sedes Moguntina – 1801 – Zerfall und Wiederbeginn" vom Montag, 19. bis Mittwoch, 21. Februar im Erbacher Hof in Mainz, sind, wie angekündigt, zwei öffentliche Vorträge geplant. Wegen der Feierlichkeiten in Rom anlässlich der Erhebung von Bischof Dr. Karl Lehmann zum Kardinal, ist dessen Vortrag im Dom vom Dienstag auf den Montagabend vorverlegt worden. Der Vortrag zum Thema "Zwischen den Zeiten: Das alte Erzbistum und das neue Bistum Mainz. Rückblick und Ausblick nach 200 Jahren" am Montag, 19. Februar, beginnt bereits um 19.00 Uhr. Direkt im Anschluss an seinen Vortrag fliegt der Bischof von Frankfurt nach Rom.

Der ursprünglich für den Montagabend vorgesehene öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Rudolf Schlögl, Konstanz, zum Thema "Der Glaube Alteuropas und die moderne Welt" findet am Dienstagabend um 19.30 Uhr im Erbacher Hof in Mainz statt.

Informationen zum Symposion "Sancta Sedes Moguntina – 1801 – Zerfall und Wiederbeginn"

 

Martinus-Bibliothek zeigt computererstellte "Wortbilder" von Matthias Frank 

"Die verschütteten Ursprünge des Markusevangeliums freilegen" 

Mainz. Unter dem Titel "Wortbilder" zeigt die Martinus-Bibliothek in Mainz computererstellte Schriftvariationen von Matthias Frank. Der Künstler und Theologe wählte dazu bewusst Texte des Markusevangeliums, des "ursprünglichsten" der vier Evangelien. So nähert er sich dem Geheimnis des Markusevangeliums "zwischen Tradition und Moderne".

Bei der Digitalisierung der Schrift aus den einzelnen Buchstaben gilt es nach seinen Worten, sich von allgem ein üblichen Printmedienstandards frei zu machen, um wieder die verschütteten Ursprünge frei zu legen. Die Buchstaben werden durch Frank bis zur Unlesbarkeit verfremdet. So entstehen Schriftbilder, die Rätsel aufgeben, den Betrachter provozieren, ihn aber auch herausfordern, hinter abstrakten Denkfiguren und mathematischen Formeln dem Geheimnis des lebendigen Gottes nachzuspüren, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat, über liefert im Wort der Heiligen Schrift, in der die einzigartige Heilkraft des göttlichen Erlösers überliefert ist.

Für den Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, ist es "eine herrliche und erhebende Vorstellung", dass sich die Bibel der Moderne problemlos öffnet. Wie er bei der Ausstellungseröffnung bekannte, könnte man auch Vergils Äneis in Computerkunst darbieten, aber das würde ihn "existenziell nicht berühren". Das Gutenbergjahr bleibe ein ständiger Auftrag, betonte Hinkel. Über das Gutenbergjahr hinaus belebe der Künstler die Buchstaben, die verhüllen und enthüllen, Gefühle und Gedanken durcheinanderwirbeln und zugleich klären und ordnen. Dies erfreue das Herz eines jeden "Büchermenschen".

Professor Alban Grimm, der an der Mainzer Universität Schriftgestaltung lehrt, betonte, dass Schrift Sprache und Bild zugleich ist. Er verwies darauf, dass die Schrift ihr eigenes bildnerisches Potential hat. Durch die computergesteuerten Variationen der Buchstaben entstehen nach seinen Worten Strukturen, die sonst nicht vorhanden sind. So habe Matthias Frank neue, mutige und sogar "aufsässige" Verstehensweisen entwickelt.

Der Bibelwissenschaftler Dr. Reinhard Wonneberger berichtete über die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kunst und Exegese zusammen mit Professor Grimm. Der im Sommersemester 1994 begonnene Versuch, dem Aaronitischen Segen mit Hilfe des Computers künstlerische Gestalt zu geben, sei noch nicht abgeschlossen. Wonneberger hob hervor, dass der christliche Glaube nicht auf dem historischen Jesus fußt, sondern auf dem geglaubten Christus, seinem Leiden, seinem Tod und seiner Auferstehung. Der amerikanische Informatiker Donald E. Knuth habe mit den Programmen Metafont und TeX zwei Programme entwickelt, die sich zur Software anderer Programme verhielten "wie ein Fünf-Sterne-Restaurant zu Mc Donalds". Dahinter stehe eine Geisteshaltung, die zu einer weltumspannenden Bewegung geworden sei. Der Diplommathematiker Frank Mittelbach, der an der Ausstellungseröffnung teilnahm, gehöre zu den "Gurus" die diese Programme weiterentwickelt haben.

Der Künstler selbst verwies auf die vielen unlesbaren und verschlüsselten Bilder, die im Text des Markusevangeliums enthalten sind. Er wollte mit den Computerprogrammen eine Schrift finden und ins Bild bringen, die das Unfassbare des Markusevangeliums zum Ausdruck bringt. Der Computer komme heute als Medium des Wortes hinzu wie vor Jahrhunderten die Zeichnung und die Malerei. Für die Malerei habe die Erfindung der Fotografie einen ähnlichen Umbruch gebracht wie der Computer für die Schrift. Im Vergleich zur Erfindung der Druckkunst entspreche das Programm TeX der Gutenbergpresse und das Programm Metafont dem Gießen der Buchstaben in Blei.

Der Ausstellung, die noch bis zum 26. März gezeigt wird, ist zu wünschen, dass sich viele Besucher von dieser fremdartigen Kunst provozieren und inspirieren lassen und so einen neuen Zugang zur Botschaft Jesu finden.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Drucke des Markusevangeliums in verschiedenen Sprachen und Lettern aus der Zeit des 16. bis 19. Jahrhunderts. Ausgestellt sind u.a. eine katholische Bibel des Mainzer Dominikanertheologen Johannes Dietenberger von 1534, eine Magdeburger Lutherbibel von 1560, eine 1657 in London entstandene mehrsprachige Bibelausgabe in griechisch, syrisch, persisch, arabisch, äthiopisch und lateinisch. Zu sehen ist auch eine gotische Bibelübersetzung aus dem Jahre 1805 und eine Bibelübersetzung in die koptische Sprache der christlichen Ägypter in einen Druck aus dem Jahre 1716.

Hinweis. Die Ausstellung ist bis einschließlich 26. März geöffnet von Montag bis Freitag jeweils von 9.00 bis 12.30 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 (ausgenommen die Fastnachtstage).