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Mainz. Kardinal Karl Lehmann wird am Samstag, 1. September, drei neue Pastoralreferentinnen und zwei neue Pastoralreferenten zum kirchlichen Dienst im Bistum Mainz aussenden. Der feierliche Sendungsgottesdienst im Mainzer Dom beginnt um 15.00 Uhr. Im Anschluss findet ein Empfang im Erbacher Hof statt. Die Pastoralreferenten und Pastoralreferentinnen haben über das Theologiestudium hinaus eine vierjährige Ausbildung absolviert, davon die ersten beiden Jahre im Pastoralpraktikum mit entsprechender theoretischer Ausbildung. Danach folgte eine zweijährige Assistenzzeit in einer Pfarrgemeinde oder Schule, die mit der Zweiten Kirchlichen Dienstprüfung abschließt. Kardinal Lehmann sendet (in alphabetischer Reihenfolge):
(Bns)
Mainz. Die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) wird die Innenrenovierung des Mainzer Domes St. Martin mit weiteren DM 750.000 fördern. Dies hat der Vorstandsvorsitzende der LRP, Dr. h.c. Klaus G. Adam, am Donnerstag, 9. August, bei einer Pressekonferenz der LRP im Dom- und Diözesanmuseum in Mainz mitgeteilt. Damit soll die Renovation der Marienkapelle und der Magnus-Kapelle finanziert werden. Die LRP hatte bereits zum Start der Innenrenovierung die Wiederherstellung der Nassauer Kapelle aus Mitteln der Landesbank-Stiftung mit DM 130.000 finanziell unterstützt.
Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, dankte bei der Pressekonferenz auch im Namen des ebenfalls anwesenden Domdekans Weihbischof Wolfgang Rolly für diese Unterstützung. Sie sei für das Bistum, speziell für das Domkapitel, eine große Ermutigung und zugleich ein Anreiz, das andere Förderer sich dem Beispiel der Landesbank anschließen möchten. Lehmann erinnerte daran, dass das (Erz-)Bistum Mainz über mehr als 1000 Jahre den Erhalt des Domes weitgehend allein getragen hat. Im Unterschied zu anderen Bundesländern gebe es in Rheinland-Pfalz keine Vereinbarungen im Rahmen der Denkmalpflege zum kontinuierlichen Erhalt kulturhistorisch bedeutsamer Gotteshäuser. Das Bistum sei aus eigener Kraft dazu alleine jetzt nicht mehr in der Lage.
Er sei deshalb dankbar, erklärte Lehmann, dass sich die Gesellschaft mit ihren starken Kräften für das Wahrzeichen der Stadt Mainz engagiere, insbesondere der Dombauverein. Dessen Vorsitzender, Anton Issel, habe schon als Direktor der Landesbank die Domrenovierung durch Spenden und Fördermittel unterstützt, sowie durch das Ansprechen von "Kreisen, zu denen wir nicht ohne weiteres Zugang haben". Das Beispiel der LRP zeige, dass die Banken in der heutigen Gesellschaft die wichtigsten Mäzene seien. Er freue sich über die dahinter stehende Unternehmensphilosophie und den daraus resultierenden wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander, unterstrich der Kardinal.
Adam verwies in seinem Statement auf die Umbrüche und Aufbrüche in der Bankenlandschaft im Blick auf die Globalisierung. Die Sparkassenorganisation sei sichtbar im Aufbruch und dabei, "kapitalistische" Gesellschaften "ohne Staatshaftung" zu werden. Umso wichtiger bleibe die Gemeinwohlorientierung und eine werteorientierte Unternehmensführung. Es gelte, die Balance zu halten zwischen den Interessen der Kunden, der Mitarbeiter und der Eigentümer sowie dem gesellschaftspolitischen Engagement. Es sei Teil der Unternehmenskultur der LRP mit finanziellen aber auch ideellen Mitteln dazu beizutragen, dass der Kultur-, Wissenschafts- und Lebensstandort Mainz und Rheinland-Pfalz in seiner breiten Vielfalt erhalten bleibe und weiter gefördert werde.
Die LRP zähle mit ihrer Fördertätigkeit zur Erhaltung von kulturgeschichtlich wertvollen Denkmälern, darunter die Dome von Mainz und Speyer, und der Unterstützung von wissenschaftlichen Projekten und caritativen Einrichtungen zu den maßgeblichen Sponsoren in Rheinland-Pfalz. Adam wies darauf hin, dass von den 20 größten Arbeitgebern in Rheinland-Pfalz zehn den Sitz ihrer Zentrale außerhalb des Landes haben. Es gebe hier nur wenige Großunternehmen. Deshalb sähen sich die Banken in einer besonderen Rolle und Verantwortung. Die LRP unterstütze den Dombauverein Mainz, der regelrecht "betteln" gehen müsse. "Wir tun Gutes und reden darüber und wollen dadurch Nachahmer anregen", bekräftigte er.
Der Vorsitzende des Dombauvereins, Anton Issel, hob hervor, dass der Dombauverein von der LRP von Anfang an unterstützt wurde. "Nur so konnte aus einem kleinen Pflänzchen ein großer Stamm werden", stellte er fest. Inzwischen habe der Dombauverein schon mehr als 1200 Mitglieder und ein Spendenaufkommen von über DM 1 Million erreicht. Nachdrücklich dankte er Adam und dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Dr. Friedhelm Plogmann für das Engagement, das, wie Adam unterstrich, vom Personalrat und der gesamten Belegschaft mitgetragen werde. Die LRP sei der Hauptsponsor des Dombauvereins, stellte Issel fest.
Der künstlerische Leiter der EuropaChorAkademie, Professor Joshard Daus, informierte über ein Benefizkonzert der LRP zu Gunsten des Mainzer Dombauvereins am Donnerstag, 20. September. An diesem Tag wird im Dom das Oratorium "Christus" von Franz Liszt aufgeführt. Gemeinsam mit dem Chor der Akademie wirken die Jenaer Philharmonie und renommierte Solisten mit. Adam verwies auf ein weiteres Benefizkonzert am 16. November im Dom, das die Mainzer Hofsänger anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens geben werden. Darüber hinaus teilte er mit, dass die LRP im Rahmen ihrer Schriftenreihe "Lebendiges Rheinland-Pfalz" ein Themenheft zum architektonischen Wandel des Mainzer Domes vorbereitet.
Mit den Mitteln der LRP kann nun die Renovierung der Marienkapelle und der Magnus-Kapelle an der Nordseite des Domes begonnen werden. Dom- und Diözesankonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur informierte die Teilnehmer der Pressekonferenz vor Ort über den aktuellen Stand der geplanten Maßnahmen. Der Bassenheimer Altar und der Marienaltar sollen gereinigt und farblich in ihren früheren Zustand gebracht werden. Für die farbliche Fassung des Raumes, betonte Kotzur, werde es keine Sonderregelung für die einzelnen Kapellen geben. Vielmehr wolle er sich an der Farbgebung des Architekten Paul Meyer-Speer (gestorben 1983) orientieren und die farbliche Raumfassung weitgehend einheitlich gestalten. Meyer-Speer hatte bei den Domrenovierungen der 20er und der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts mitgewirkt.
Es sei eine besonders interessante Herausforderung, sich die Raumfassungen der verschiedenen Kunstepochen bewusst zu machen und daraus zu aktuellen Entscheidungen zu kommen. Ihm sei es gelungen, Raumfassungen der verschiedenen Epochen nachzuweisen, erklärte Kotzur. Im 19. Jahrhundert sei der Dom zum Beispiel "knallbunt" gewesen und im 18. Jahrhundert ganz weiß. Deshalb sei es notwendig, an die Frage der Raumfassung besonders vorsichtig heranzugehen. Die beiden Kapellen mit Marien- bzw. Kreuzdarstellungen könnten nach Fertigstellung zu Mustern für die weitere Domrenovierung werden. Nacheinander seien die weiteren Kapellen, die Seitenschiffe und das Längsschiff für die Renovierung vorgesehen. An eine Schließung des Domes werde nicht gedacht. Er solle durchgehend nutzbar bleiben.
Hinweis für die Redaktionen: Im Rahmen einer weiteren Pressekonferenz werden am Donnerstag, 16. August, um 14.30 Uhr, im Haus am Dom der leitende Architekt Dr. Klaus Bingenheimer, Domdekan Weihbischof Wolfgang Rolly, der Vorsitzende der Dombaukommission, Domkapitular Prälat Heinz Heckwolf und Dom- und Diözesankonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur über die Außensanierung des Domes informieren. Nach dem Pressegespräch ist eine Besichtigung vor Ort auf dem Baugerüst an der Ostgruppe des Domes möglich.
(Sk)
Mainz/Remagen. Seine große persönliche Anteilnahme am Tod des russischen Malers Boris Birger, hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann in einem Kondolenzschreiben an die Witwe des Verstorbenen, Natalia Birger, und die übrigen Angehörigen der Trauerfamilie zum Ausdruck gebracht. Zum Tag der Trauerfeier am Montag, 13. August, auf dem Melaten-Friedhof in Köln (die Urnenbeisetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis erfolgen) schrieb Lehmann: "Ich bin sehr erschrocken, als ich die Nachricht vom Tod Ihres hochverehrten Mannes erhielt." Er werde im Gebet immer wieder in dankbarer Erinnerung des Verstorbenen gedenken.
In besonderer Dankbarkeit denke er an den großen Maler Boris Birger, den ihm der ZDF-Intendant Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte näher gebracht habe, betonte Kardinal Lehmann. "Ihr Mann hat in den Jahrzehnten der Tätigkeit in seiner geliebten russischen Heimat um der Freiheit und des Glaubens willen ein kärgliches Leben führen müssen. Ich bewundere, wie er in diesen Jahren durch seine Glaubenskraft und durch seine Kunst große Bilder angehen und vollenden konnte", erklärte der Bischof und fügte hinzu: "Heute noch bin ich dankbar, dass Freunde aus dem Westen ihm zum Überleben geholfen haben." Mit vielen neige er sein Haupt vor dem großen Maler, "der nun von uns gegangen ist". Um so mehr sei er dankbar, dass Birger ihm im Zusammenhang seines 65. Geburtstages in Mainz das große Abendmahlbild überreicht habe, das nun in der Kirche der Akademie des Bistums Mainz für soziale und politische Bildung im Haus am Maiberg in Heppenheim/Bergstraße zu sehen ist. Dadurch werde das Andenken an Boris Birger aufrecht erhalten.
Wie seinerzeit berichtet, hatten anlässlich der Feier des 65. Geburtstags von Kardinal Lehmann am 16. Mai im Erbacher Hof ZDF-Intendant Stolte und Fernsehmoderator Thomas Gottschalk in Anwesenheit des Künstlers ein ca. 3 mal 4 Meter großes Ölgemälde überreicht. Stolte hatte den Künstler Anfang der 80-er Jahre durch Vermittlung des damaligen ZDF-Korrespondenten Dirk Sager in Moskau kennen gelernt und in seiner ärmlichen Hochhauswohnung aufgesucht. Birger, am 1. April 1923 in Moskau geboren, arbeitete damals an einem Bilderzyklus biblischer Motive, den er mit der Darstellung des Abendmahls vor wenigen Jahren abschloss. Weitere Bilder der Gemäldereihe waren "Im Garten Gethsemane" und "Auferstehung". Mit der Thematik hatte sich Birger, wie er bei der Überreichung des Bildes erklärte, mindestens 40 Jahre lang befasst und viele Skizzen angefertigt. Eine der Abendmahlsskizzen schenkte Birger Kardinal Lehmann als zusätzliche Geburtstagsgabe.
Birger war in der UDSSR aus dem öffentlichen Leben verbannt, wurde totgeschwiegen, war Repressalien ausgesetzt und hatte seit 1968 keine Möglichkeit mehr, seine Bilder auszustellen. Nach der Wende siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über und fand 1990 seinen Wohnsitz in der ehemaligen sowjetischen Botschaft in Remagen-Rolandswerth. Im Clubraum des Sendehauses des ZDF in Mainz hängt ein großes Bild Birgers mit dem Titel "Auszug aus Ägypten". Nach den Worten des ZDF-Intendanten steht es stellvertretend für alle Vertreibungen in der Gegenwart.
Die Wohnung Birgers in Moskau war ein Treffpunkt für Menschenrechtler insbesondere für geächtete Schriftsteller, Musiker und Künstler. Zu seinen engsten Freunden gehörten vor allem Lev Kopelew und seine Frau, der Komponist Alfred Schnittke, die Schauspielerin Alla Demidowa und der Dichter Juli Daniel. Der Schriftsteller Heinrich Böll hatte Birger in Moskau häufig besucht und seine Bilder sehr geschätzt. Gegenüber Kopelew erklärte Böll einmal: "Die meisten Maler suchen Licht darzustellen, Licht- und Schattenspiele zu malen, Boris aber malt mit Licht". Der Journalist Dr. Alfons Waschbüsch, Koblenz/Mainz, schrieb in einer Würdigung zum Tod des Künstlers: "Boris Birger hat es in wunderbarer Weise verstanden, die Atmosphäre des gesellschaftspolitischen Geschehens in Bildern einfachster Art zu bannen: ein Kirchenportal im Winter, ein dunkler Hof in Moskau, auf dem an einem fast abgestorbenen Baum ein junger Zweig Überleben verheißt, eine aufsteigende Treppe, die in eine lichtdurchflutete unendliche Weite zu führen scheint. Malerei bedeutete für ihn eine ständige Auseinandersetzung mit der Farbe, der Materie und dem Licht. Das Licht war für Boris Birger nie die Beleuchtung von Gegenständen. In den Werken dieses russischen Künstlers entstand die Wirklichkeit viel mehr aus dem Licht."
(Sk)
Offenbach. Das "Gelbe Haus", Aktion für Arbeitslose e.V. in Offenbach/Main, hat seit 1. Juli 2001 einen neuen Leiter. Im Rahmen der Mitgliederversammlung des "Gelben Hauses e.V." wurde der Sozialpädagoge Frank Mach (36) am Freitag, 3. August, durch den Vorsitzenden des Vereins, Pfarrer Lorenz Eckstein, Dieburg, offiziell vorgestellt.
Das "Gelbe Haus" Offenbach e. V. ist eine Einrichtung von mehreren Sozialverbänden im Bistum Mainz und wird vom Bistum mitgetragen. Im "Gelben Haus" werden verschiedene Maßnahmen der Jugendberufshilfe angeboten. Ziel ist die Integration von besonders benachteiligten Jugendlichen im ersten Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsmarkt. Dazu gehören die Ermöglichung des Hauptschulabschlusses, ein Werkstattprojekt für holz- und metallverarbeitende Berufe, weitere Qualifizierungen und darüber hinaus ausbildungsbegleitende Hilfen. Die Arbeit im "Gelben Haus" wird durch die Bereitstellung von kirchlichen Mitteln, durch Fördermittel der Europäischen Union, des Landes Hessen, der Stadt und des Kreises Offenbach sowie Spenden finanziert.
Pfarrer Eckstein wünschte Mach für die neue Aufgabe Ausdauer und Erfolg und erklärte: "Im Mittelpunkt all Ihres beruflichen Wirkens muss der Jugendliche stehen. Insbesondere seine Stärken und Fähigkeiten müssen gefördert werden, damit eine dauerhafte Integration in die Berufswelt gelingt." Mach erwiderte, er wünsche sich, "dass möglichst viele Jugendliche durch die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gelben Hauses einen Einstieg in die berufliche Ausbildung erhalten". Nach wie vor sei eine qualifizierte Ausbildung die beste Grundlage für eine dauerhafte berufliche Existenz, unterstrich er.
Mach stammt aus Limburg und war dort fünf Jahre als hauptamtlicher Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) tätig. Als pädagogischer und geschäftsführender Leiter des "Gelben Hauses" ist Mach durch das Studium der Sozialpädagogik und einer Zusatzausbildung als Sozialmanager qualifiziert. Darüber hinaus verfügt der gelernte Bäcker über umfassende Erfahrungen im Bereich der Jugendarbeit, in der er seit vielen Jahren auch ehrenamtlich aktiv ist. Die bisherige pädagogische Leiterin Elisabeth Hengster und Geschäftsführer Alois Kunz, die beide der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) angehören, standen für die Aufgabe nicht mehr zur Verfügung.
(Sk)
Viernheim. Oberstudienrätin Dr. Ursula Kubera (44) wird Anfang September 2001 kommissarisch die Leitung der Albertus Magnus-Schule Viernheim übernehmen. Am Montag, 6. August, wurde die designierte Schulleiterin durch Studiendirektor Dr. Bernd Brenk, Abteilungsleiter im Dezernat Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, dem Lehrerkollegium der Schule vorgestellt. Das staatlich anerkannte allgemeinbildende Gymnasium wird gemeinsam vom Bistum Mainz und der Stadt Viernheim getragen. Kubera wird die Nachfolge von Oberstudiendirektor Dr. Elmar Schmidt antreten, der zum Schuljahresende in den Ruhestand verabschiedet wurde. Mit Beginn des Schuljahres unterrichtet sie in den Fächern Mathematik und Katholische Religion.
Barbara Ursula Kubera stammt aus Oberursel im Taunus. Bei ihrem Studium für das Lehramt an Gymnasien an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität wählte sie die ungewöhnliche Fächerkombination Mathematik und Katholische Theologie. Als Hochbegabte wurde sie mit einem Stipendium durch die Bischöfliche Studienstiftung Cusanuswerk in den Jahren 1979 bis 1981 gefördert. Nach dem Referendariat an der St. Angela-Schule in Königstein unterrichtete sie von 1982 bis 1987 Mathematik und Katholische Religion an der St. Lioba-Schule in Bad Nauheim. Die Studienrätin wechselte 1987 als Pädagogische Mitarbeiterin zum Fachbereich Katholische Theologie der Frankfurter Universität und war dort zugleich Frauenbeauftragte des Fachbereichs.
Von 1991 bis jetzt gehörte sie dem Lehrerkollegium der Henry-Benrath-Schule, Gesamtschule des Wetteraukreises in Friedberg an. Hier war sie u.a. Mitglied des Personalrates und der Schulkonferenz. Darüber hinaus gehörte sie dem Leitungsteam der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft der Religionslehrerinnen und Religionslehrer im Wetteraukreis an. 1998 wurde sie Oberstudienrätin mit besonderen Aufgaben an der Henry-Benrath-Schule. Damit verbunden war vor allem die Kooperation mit den Friedberger Grundschulen und den anderen weiterführenden Schulen auf Stadtebene.
Frau Kubera wurde 1997 an der Frankfurter Universität mit einer Arbeit aus dem Bereich der Katholischen Theologie zum Doktor der Philosophie promoviert. Das Thema ihrer Doktorarbeit hieß: "Der Beitrag katholischer Frauen in der Mission der Kirche am Beispiel der Missionierung Sambias". Zusätzlich qualifiziert sich Dr. Kubera in einer Fortbildungsmaßnahme des Theologisch-Pastoralen Instituts (TPI) in Mainz in Themenzentrierter Interaktion nach Ruth Cohn (TZI) mit dem Ziel, das TZI-Diplom zu erwerben. Die Fortbildung hat sie 1998 begonnen.
In vielen Bereichen hat sich Dr. Kubera ehrenamtlich engagiert. Insgesamt 17 Jahre war sie in ihren jeweiligen Wohnorten Mitglied im Pfarrgemeinderat. Sie engagiert sich besonders für die Ökumene und ist Vorsitzende des Arbeitskreises Frauen der Evangelischen Akademie Arnoldshain und Mitglied des dortigen Großen Konvents. Darüber hinaus arbeitet sie im Arbeitskreis Religionspädagogik der Europäischen Gesellschaft für Theologische Forschung von Frauen (ESWTR) mit und im Verein "Frauen und Schule Hessen e.V." Als Delegierte des Vereins gehört sie dem Landesfrauenrat Hessen an.
(Sk)
Mainz/Seligenstadt. Der Seligenstädter Regionalkantor Thomas Gabriel hat Gedichte und Texte, die von Engeln handeln, vertont und daraus eine Reihe lyrischer Engellieder zusammengestellt. Die Texte stammen unter anderem von Rose Ausländer, Gottfried Benn, Charles Baudelaire, Francis Jammes, John Henry Newman, Georg Trakl, Else Lasker-Schüler und Gabriele Wohmann. Bei den bisherigen Aufführungen der Engellieder war das Publikum begeistert. Die unter dem Titel "Mein Engel" auf CD eingespielten Lieder erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Jetzt hat Thomas Gabriel eine Tournee von Engel-Konzerten gestartet. Sie beginnen am Mittwoch, 15.August, in der alten Margaretenkirche in Seckmauern. Danach folgen Aufführungen u.a. im Erbacher Hof in Mainz (28. August), in der Stiftskirche Saarbrücken-St. Arnual (12.9.), in Urberach-St. Gallus (18.9.), in Ginsheim-St. Marien (21.9.), in Viernheim-St. Michael (30.9.), in Dietzenbach-St. Martin (2.12.) und Tauberbischofsheim (2.3.2002).
Die Aufführung in Mainz am 28. August beginnt um 20.00 Uhr im Erbacher Hof. Neben dem Komponisten Thomas Gabriel (Klavier und Gesang) wirken mit: Beate Heitzmann (Sopran), Dirko Juchem (Saxophon, Flöte, Percussion) und Frank Willi Schmidt (Kontra-Bass und E-Bass). Für das Konzert in Mainz sind im Vorverkauf Karten zum Preis von DM 12,- (ermäßigt DM 8,-) erhältlich im Infoladen des Bistums Mainz, Heiliggrabgasse 8, in der Dominformation Markt Nr. 10, sowie im Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26.
(Sk)
Friedberg. Nach sehr guten Erfahrungen im Frühjahr dieses Jahres wird in Friedberg erneut ein Gesprächskreis "Pflegende Angehörige" angeboten. Wie das Dekanatsbüro des Katholischen Dekanates Wetterau-West in Bad Nauheim dazu mitteilte, hatten die Mitglieder des ersten Gesprächskreises nicht nur für sich, sondern für möglichst viele pflegende Angehörige eine Fortsetzung dieses Angebotes gewünscht. Wie schon im Frühjahr liegt die Trägerschaft des Gesprächskreises bei der Diakoniestation Friedberg und dem Katholischen Dekanat Wetterau-West.
Ziel des Gesprächsangebotes ist es, pflegende Angehörige seelisch zu unterstützen. Sie sollen ermutigt werden, ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Leitung und Begleitung des Gesprächskreises liegt bei Margarita Sosnowski und Mechtild Strunck, beide Krankenschwestern der Diakoniestation Friedberg sowie Joachim Michalik, Dekanatsreferent im Katholischen Dekanat Wetterau-West. Der Gesprächskreis "Pflegende Angehörige" tagt alle zwei Wochen jeweils Mittwochs von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr in den Räumen der Diakoniestation Friedberg (Mainzer Torweg 15). Die beiden ersten Treffen finden am 3. und 17. September statt. Eingeladen sind alle, die einen anderen Menschen pflegen. Dabei ist es unerheblich, wie lange die Pflege schon dauert und ob die Diakoniestation Friedberg oder eine andere Sozialstation die Pflege unterstützt.
Hinweis: Weitere Informationen sind erhältlich bei Schwester Mechtild Strunck, Ökumenische Diakoniestation Friedberg, Mainzer Torweg 15, in 61169 Friedberg, Telefon 06031 / 4455, Fax 06031 / 3404. Dorthin sind auch Anmeldungen zu richten.
(Sk)
Lorsch. Zwei Jahre nach der Ausstellung des Lorscher Evangeliars ist eine weitere Kostbarkeit aus dem Besitz des früheren Benediktinerklosters an der Bergstraße für einige Wochen an den Ort seiner Entstehung heimgekehrt. Vom 7. August bis 30. September 2001 wird im Museumszentrum Lorsch der Lorscher Codex (Codex Laureshamenses) gezeigt. In einer Ausstellungshalle sind in einer Glasvitrine mehrere Doppelseiten der Originalhandschrift auf Pergament und der Einband aus Buchenholz aus dem 15. Jahrhundert zu sehen sowie in einer zweiten Glasvitrine die bisherigen Druckausgaben des Textes, der erst zweimal vollständig wiedergegeben wurde: im Auftrag der damals neu gegründeten kurpfälzischen Akademie in Mannheim (1768-1770) und im Auftrag der 1908 gegründeten Hessischen Historischen Kommission (1929-1936) in jeweils drei Bänden.
Der Leiter des Museumszentrums Lorsch, Dr. Hermann Schefers, wies bei der Eröffnung der Ausstellung am Montag, 6. August, darauf hin, dass zurzeit eine bibliophile Faksimile-Ausgabe sowie eine CD-Rom des Lorscher Codex hergestellt werden. Die Handschrift sei von exemplarischer Bedeutung für das kulturelle Erbe dieses Ortes, der von der UNESCO unter die Weltkulturerbestätten aufgenommen wurde. Deshalb trete das Museumszentrum Lorsch mit seinen Kooperationspartnern jetzt alle zwei Jahre mit einer besonderen Ausstellung an die Öffentlichkeit. Nach dem Lorscher Evangeliar (1999) und dem Lorscher Codex (2001) sollen als nächste Ausstellungsprojekte das Lorscher Totenbuch (2003) und die Vergilrezeption im Kloster Lorsch (2005) gezeigt werden.
Der Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, Prof. Dr. Hermann Rumschöttel, München, betonte in der Festansprache, die Präsentation dieser über 800 Jahre alten Archivalie sei etwas Besonderes. Sie sei durch die hervorragenden ausstellungstechnischen Rahmenbedingungen im Lorscher Museumszentrum möglich (Lichtstärke von 50 Lux, gleichbleibende Temperatur von 20 Grad Celsius und Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent). Wie er berichtete, wurde der Lorscher Codex bisher erst einmal über einen längeren Zeitraum öffentlich gezeigt, 1979 anlässlich der Eröffnung des zentralen Archivgebäudes in München. Um die wertvolle Archivalie vor Schäden zu bewahren, werde sie später nur noch für wissenschaftliche Forschungen zur Verfügung gestellt, wenn dazu das Original notwendig sei. Ansonsten reichten der Faksimiledruck und die CD-Rom für Forschungszwecke aus.
Rumschöttel hob hervor, dass die Geschichte des Lorscher Codex nun in eine dritte Phase getreten sei. Vom 12. bis 18. Jahrhundert sei der Codex als Zeugnis der Agrargesellschaft von hoher politischer, wirtschaftlicher, historischer und theologischer Bedeutung gewesen. Dieser sorgsam gehütete Schatz sei dann zum Forschungsgegenstand der bürgerlichen Wissensgesellschaft geworden und diene nun in seiner dritten Phase der Informationsgesellschaft zur Bewahrung und Auswertung eines besonders wertvollen Erbes. Rumschöttel stellte die europäische Bedeutung des Lorscher Codex in den Mittelpunkt seiner Überlegungen, der Schenkungen und sonstige Besitzveränderungen von der Schweiz bis in die Niederlande dokumentiert.
Das besondere Gewicht des Lorscher Codex im Blick auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft Europas brachten auch die konsularischen Vertreter in ihren Grußworten zum Ausdruck. Der stellvertretende Generalkonsul der Französischen Republik, Vincent Muller, betonte, mit der Ausstellung werde nicht nur eine "europäische Reliquie" verehrt, sondern der Startschuss für eine "Festplatte" gegeben. Die Kultur spiele eine wichtige Rolle für die Einigung Europas. Gerade in einer Zeit der Globalisierung sei das Bewusstsein des europäischen Erbes besonders wichtig. Der Honorarkonsul des Königreichs Belgien, Dr. Paul Wieandt, berichtete, dass zehn Orte im heutigen Belgien im Lorscher Codex namentlich erwähnt sind. Die Ausstellung mit ihrem Zeugnis gemeinsamer Geschichte, Religion, Kultur und Rechtsverständnis unter dem Gesamtverständnis eines sakralen Königtums, das die vielen Schenkungen an das Kloster verständlich mache, werde zur Vertiefung des europäischen Verständnisses beitragen. Der Generalkonsul des Königreichs der Niederlande, Johannes M. Corijn, betonte, der Lorscher Codex zeige, dass es schon früh Beziehungen der Länder zwischen Nordsee und den Alpen gegeben habe. 75 Orte in den Niederlanden seien durch Besitztümer mit dem Kloster des heiligen Nazarius verbunden gewesen. Heute könne die Ausstellung den Bürgerinnen und Bürgern wichtige Anregungen auf dem Weg zum gemeinsamen Europa geben. Corijn verwies besonders auf den Mönch Gerwald, der aus der Gegend von Nijmwegen stammte und dem Kloster Lorsch bedeutende Handschriften aus der Hofbibliothek Karls des Großen überließ.
Der Lorscher Codex besteht aus drei Teilen: Im ersten Teil, der so genannten Chronik, werde das geschichtliche Gedächtnis der einstigen Abtei bewahrt, erklärte Schefers. Der Hauptteil enthält Auszüge aus fast 4000 Schenkungs- oder Tauschurkunden, die den weiten Streubesitz des Klosters Lorsch in halb Europa dokumentieren. Die größte Konzentration der Besitztümer des Klosters lag im Rhein-Neckar-Gebiet und in Rheinhessen. Die meisten wiedergegebenen Urkunden stammen aus dem 8. Jahrhundert. Im Lorscher Codex sind mehr als 1000 Orte des deutschen Sprachraums erstmals erwähnt. Das Original des Lorscher Codex gelangte im 16. Jahrhundert nach Heidelberg, dann nach Mainz und wurde im 18. Jahrhundert vom Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn an die Benediktinerabtei Göttweig in Österreich ausgeliehen, weil sie der Seligenstädter Benediktiner Gottfried von Wessel, nachdem er Abt von Göttweig wurde, für seine Forschungen nutzte. Nach Gründung der Kurpfälzischen Akademie in Mannheim kam der Codex nach Mainz zurück, wurde in den Wirren der Französischen Revolution über Aschaffenburg nach Würzburg gebracht, gelangte von dort nach München und wurde 1993 an das Staatsarchiv Würzburg zurückgegeben. Dorthin wird er nach Ende der Ausstellung auch wieder zurückkehren.
Die Ausstellung "Der Lorscher Codex" findet im Museumszentrum Lorsch (Nibelungenstraße 35) statt. Veranstalter sind das Museumszentrum Lorsch, die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und dem Magistrat der Stadt Lorsch. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Geöffnet ist die Ausstellung täglich außer montags von 10.00 bis 17.00 Uhr, mittwochs bis 21.00 Uhr.
(Sk)
Mainz/Petrovac. Zwölf Zivildienstleistende aus den Diözesen Limburg, Mainz und Trier haben drei Wochen lang in serbischen Flüchtlingslagern vor allem Kinder und Jugendliche betreut. Geleitet wurde der Friedenseinsatz von Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim Internationalen Versöhnungsbund, Krastel/Hunsrück, und Alois Bauer, Referent für Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz. Beide haben seit 1994 fünf Einsätze ähnlicher Art mit Zivildienstleistenden in kroatischen und bosnischen Flüchtlingslagern begleitet.
Wie Bauer und Ronnefeldt nach ihrer Rückkehr berichteten, gehörten zu den regelmäßigen Aktivitäten in den Flüchtlingslagern Petrovac und Cardak in Ostserbien täglicher Englisch- und Deutschunterricht für Jugendliche, und regelmäßiger Flötenunterricht sowie eine Fülle von Spiel-, Bastel- und Sportaktivitäten. Der Englisch- und Deutschunterricht sollte den Jugendlichen den Zugang zu Sprachen ermöglichen, die sie für ihre spätere berufliche Entwicklung brauchen können. Einige Jugendliche verfügten, wie Bauer und Ronnefeldt feststellten, über Grundkenntnisse in Englisch, die von den Zivildienstleistenden ausgebaut werden konnten.
Das Lager Petrovac befindet sich in einer ehemaligen Armeekaserne am Rande der Innenstadt von Petrovac/Mlada. Hier leben etwa 370 Flüchtlinge. Die meisten von ihnen sind 1995 aus Kroatien geflohen. Im Lager Cardak, dass sich in einem großen Waldgebiet befindet und keine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel hat, leben 462 serbische Flüchtlinge, die zum Teil 1995 aus Kroatien und Bosnien geflohen sind, ein Teil von ihnen 1999 aus dem Kosovo.
In den Flüchtlingslagern wurde immer wieder die Bitte vorgetragen, für einige Zeit in Deutschland arbeiten zu können. "Bei Monatslöhnen von DM 150.- bis DM 200,-, die kaum zum Überleben reichen, ein verständliches Anliegen, dem die Gruppe allerdings nicht nachkommen konnte", berichteten Bauer und Ronnefeldt. Leichter erfüllbar sei dagegen der Wunsch gewesen, ausländisches Geld, das in Serbien nicht umtauschbar ist, in serbische Dinar zu wechseln. Manchen Flüchtlingen stehen, wie die Zivis feststellten, aus Tätigkeiten als Gastarbeiter in Deutschland Versorgungsleistungen zu, die sie allerdings aufgrund fehlender Sprachkenntnisse bisher nicht geltend gemacht haben.
Wie es in dem Bericht weiter heißt, schuf die isolierte Situation des Lagers Cardak besondere Probleme. Im Unterschied zu Petrovac gibt es hier so gut wie keine Arbeit für die Flüchtlinge. Sie werden verpflegt durch eine Großküche. Die Zivildienstleistenden kauften deshalb auf dem Markt im 20 Kilometer entfernten Kovin zur Nahrungsergänzung große Mengen Melonen und Pfirsiche ein und verteilten sie. Finanziert wurde dies durch mitgebrachte Spendengelder. Um die Isolation der Lagerinsassen zu durchbrechen, organisierten die Zivildienstleistenden auch mehrere Tagesausflüge: für die Älteren in die Städte Pozarevac und Smederevo und für Kinder und Jugendliche einen Badeausflug nach Bela Crkva an der rumänischen Grenze und für die Jugendlichen zusätzlich eine Begegnungsfahrt zu einem Flüchtlingslager in Smederevo.
Zum Abschied äußerten viele Flüchtlinge ihre Dankbarkeit für den Besuch der Zivildienstleistenden aus Deutschland. Die Zivis hatten sich intensiv auf den Einsatz vorbereitet. Er sollte ein besonderes Zeichen der Versöhnung sein: "Aus dem gleichen Land, das am Bombardement der NATO gegen Jugoslawien beteiligt war, kommen zivile Helfer, um das Leben der Ärmsten in der serbischen Gesellschaft für eine gewisse Zeit zu teilen". Ein Flüchtling aus dem Kosovo sagte: "Mir tut es leid, wenn ihr deshalb befürchtet, hier nicht willkommen zu sein. Ihr sei willkommen!" Eine ältere Frau meinte: "Ich bin dankbar, dass Ihr gekommen seid. Jetzt weiß ich, dass wir hier nicht vergessen sind."
Bei der Vorbereitung hatten die Zivildienstleistenden Grundkenntnisse in der serbischen Sprache erworben und sich in Rollenspielen auf ihre Situation in einem heiklen und spannungsreichen Umfeld eingestellt. Die Zivildienstseelsorgestellen der drei beteiligten Bistümer arbeiteten bei der Vorbereitung und Durchführung mit der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und der serbischen Nichtregierungsorganisation "Zdravo da ste" (deutsch: "Dass es dir gut gehe") zusammen. Den Zivildienstleistenden standen zwei VW-Busse zur Verfügung. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit hatten sie um Spenden für ihren Einsatz geworben.
(Sk)
Mainz. Einblick in ihre Arbeit geben die Schreiner, Steinmetzen und Kirchenmaler der Mainzer Dombauhütte am Samstag, 8. September, ab 10.00 Uhr. Am Vortag des bundesweiten "Tags des offenen Denkmals" zeigen die Handwerker die vielfältigen Tätigkeiten zum Erhalt der über tausend Jahre alten Bischofskirche St. Martin. Die Besucher werden zudem die Möglichkeit haben, im Hof der Bauhütte (Grebenstraße 9) selbst Hand anzulegen, um Holz oder Stein zu bearbeiten.
Informationsschwerpunkt ist die in diesem Frühjahr angelaufene Sanierung der Ostgruppe des Doms. Mit Karten und Bildern informiert die Dombauhütte über die Schäden und notwendigen Maßnahmen an den Türmen und dem Querhaus. Am Sonntag, 9. September, 17.00 Uhr, zeichnet außerdem Dr. Joachim Glatz, Hauptkonservator am Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, in einem Vortrag "Die Baugeschichte der Ostgruppe des Domes zu Mainz" nach.
Am Tag des offenen Denkmals (Sonntag, 9. September) bieten mehrere Pfarreien im Bistum Mainz Führungen und Vorträge an. Besichtigt werden können u.a. die Rochuskapelle und die spätgotische Pfarrkirche St. Martin in Bingen, Maria Himmelskron in Worms-Hochheim, St. Gereon in Nackenheim und St. Peter in Ketten, Trebur-Astheim. Der Wormser Dom ist von 12.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. Um 14.00, 15.30 und 17.00 Uhr kann im Rahmen von Führungen auch der sonst abgeschlossene Altarraum mit dem romanischen Julianrelief besichtigt werden. Die zentrale Eröffnungsfeier der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum "Tag des offenen Denkmals" findet in Kloster Haydau bei Morschen/Hessen statt.
(Bns)
Mainz. Einem sehr zentralen Thema kirchlichen Glaubens und Lebens hat der Mainzer Liturgiewissenschaftler Prof. em. Dr. Adolf Adam sein neuestes Büchlein gewidmet. Unter dem Titel "An Gottes Segen ist alles gelegen" beleuchtet er die Praxis, Geschichte und theologisch-liturgische Bedeutung der sehr unterschiedlichen Segnungen.
In fünf Kapitel unterteilt geht es dabei um Segnungen im Rahmen der Messfeier, im Ablauf des Kirchenjahres, um Segnungen in der Familie, Segnungen religiöser Gegenstände und Segnungen im Leben der Öffentlichkeit. Das weit verbreitete Sprichwort "An Gottes Segen ist alles gelegen" sei ein Beleg dafür, dass Wirklichkeit und Notwendigkeit göttlichen Segens im Glaubensbewusstsein der Christen tief verwurzelt seien, unterstreicht der Autor im Vorwort. Quelle allen Segens ist, wie Adam darlegt, der dreieinige Gott. Durch die Menschwerdung des ewigen Gottessohnes wird Jesus nach christlichem Verständnis zum "Inbegriff des Segens". Er habe seine Jünger und damit die Kirche ermächtigt, in der Kraft des Heiligen Geistes in seinem Namen Segen zu vermitteln. Adam verweist darauf, dass auch Laien kraft des gemeinsamen Priestertums bestimmte Segnungen vornehmen dürfen.
In seiner Einführung zeigt Adam auf, dass Jesus seine Segnungen meist mit einem äußeren Zeichen wie Handauflegung, Handausbreitung oder Berührung begleitet hat. Auch die Kirche kenne bei ihren Segensgebeten solche äußeren Zeichen, am häufigsten das Zeichen des Kreuzes. Hier werde deutlich, "dass das Kreuzesopfer Christi die universale Heilstat ist, die allen Menschen zuteil werden soll", erläutert Adam. Seit dem Mittelalter verwendet die Kirche beim Segnen zuweilen auch religiöse Gegenstände wie Reliquiare, Kreuzpartikel und Kruzifixe. Daneben ist das Besprengen mit Weihwasser in der Segenspraxis üblich und bei größeren Feierlichkeiten auch der Weihrauch, erklärt Adam weiter. Besondere Hochschätzung finde seit dem ausgehenden Mittelalter der sakramentale Segen mit der Monstranz.
Adam stellt fest, dass trotz einer verbreiteten Glaubensmüdigkeit, "die durch den Rationalismus und Materialismus unserer Zeit verursacht und begünstigt wird", in den Gemeinden ein wachsendes Interesse an den Segnungen der Kirche festzustellen sei. Das bewiesen die zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema des Segnens in den letzten Jahrzehnten. Der Autor verweist darauf, dass auch im evangelischen Raum ein wachsendes Segnungsverlangen zu beobachten sei. Dabei sei die unterschiedliche Terminologie zu beachten: "Bei den Protestanten werden Personen gesegnet, dingliche Objekte geweiht. Im katholischen Raum wird der Ausdruck weihen nur gebraucht für Personen, denen ein kirchliches Amt übertragen wird (zum Beispiel Priesterweihe) und bei Dingen, die für den Gottesdienst bestimmt sind", stellt Adam klar. Sonst spreche man von Segnen. Das deutsche Benediktionale kenne bei seinen 99 Benediktionen nur achtmal den Ausdruck Weihe. Es gebe Bestrebungen im protestantischen Bereich, Segnungen wieder stärker in die evangelische Pastoral einzubauen und ihnen auch in der Dogmatik mehr Aufmerksamkeit zu schenken, erklärt Adam und verweist dazu auf zwei umfangreiche Dissertationen aus dem Jahr 1998 von evangelischen Theologinnen zum Thema Segnen: Oberkirchenrätin Dorothea Greiner und Vikarin Magdalena L. Frettlöh. Beide empfehlen, Segnungen wieder stärker in die Pastoral einzubauen.
In der Eucharistiefeier hat, wie Adam darlegt, der Entlassungssegen eine besondere Bedeutung gewonnen. Die vom II. Vatikanischen Konzil veranlasste Messreform habe für diesen Schlusssegen noch zwei weitere Möglichkeiten geschaffen: dreiteilige Segenstexte und "Segensgebete über das Volk". Die dreiteiligen Segensformeln, deren Teile von der Gemeinde jeweils mit "Amen" beantwortet werden, seien vorgesehen für Advent, Weihnachten, Neujahr, Epiphanie, Karfreitag, die Osterzeit, Christi Himmelfahrt und Pfingsten sowie weitere Feste. Als Beispiel für die 27 Segnungsgebete über das Volk führt Adam den "Wettersegen" an. Er sei ein gutes Beispiel dafür, dass am Anfang der Lobpreis des Schöpfers stehe, dem dann erst die Segensbitte folge.
Unter den Segnungen im Ablauf des Kirchenjahres nennt der Autor die Segnungen des Adventskranzes und der Kerzen, Kindersegnungen zur Weihnachtszeit und am Martinsfest, Segnung der Schulanfänger und der Sternsinger. Darüber hinaus führt Adam die Segnung der Kerzen am Fest der Darstellung des Herrn, 2. Februar, und den Blasiussegen am danach folgenden Tag an, außerdem die Kräutersegnung am Fest Maria Himmelfahrt (15. August) sowie der Erntegaben am 1. Sonntag im Oktober: "Segne diese Feldfrüchte, die wir dankbar aus deiner Hand empfangen haben. Lass auch die Armen und Hungernden den Reichtum deiner Güte erfahren", heißt es dort. Schließlich spielt die Segnung der Gräber am 1. und 2. November im kirchlichen Leben eine große Rolle.
Zu den Segnungen in der Familie zählen die Segnung der Wohnung oder des Hauses, der Tisch- und Brotsegen oder die Segnung eines kranken Familienangehörigen. Weit verbreitet sind Segnungen religiöser Gegenstände wie Kreuze, Rosenkränze und Bilder. Als wichtige Ereignisse für die größere Gemeinschaft einer Gemeinde oder Stadt stellt Professor Adam die Segnung von Kindergärten, Schulen, Jugendheimen, Altenheimen, Krankenhäusern oder Sozialstationen heraus. Noch immer sehr populär sind, wie er weiter darlegt, Segnungen der Felder und Weinberge, von Fahrzeugen und Tieren.
Hinweis: An Gottes Segen ist alles gelegen. Die Segnungen der Kirche. 88 Seiten, broschiert, im DIN A 6-Format, zu beziehen durch die Katholische Schriften-Mission Leutesdorf zum Preis von DM 6,80. Telefon: 02631/976-192, Fax: 02631/976-250.
(Sk)