Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
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Mainz/Limburg/Speyer/Trier. Sechs Einrichtungen in Trägerschaft der katholischen Kirche bzw. katholische Verbände haben sich zu einer "Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft für Familien-Erholung Rheinland-Pfalz" zusammengeschlossen. Dazu gehören das Ferienwerk der Diözese Limburg, das Ferienwerk der Diözese Speyer, der Feriendienst der Diözese Trier, das Ferienwerk des Familienbundes der Deutschen Katholiken, Diözese Trier, und der Familienbund der Deutschen Katholiken, Diözesanverband Mainz. Die AG ist für weitere katholische Träger wie Diözesaneinrichtungen, Ferien- und Bildungshäuser sowie Verbände offen.
In der konstituierenden Sitzung wurde Hannelore Meuer vom Feriendienst der Diözese Trier zur Vorsitzenden gewählt, die auch die Aufgaben des Kassenwarts wahrnimmt. Das Ferien-Angebot der sechs genannten Träger wird jährlich von ca. 1100 Familien genutzt. Das sind etwa 5000 Erwachsene und Kinder. Wie der stellvertretende Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft, Klaus Heizmann, Geschäftsführer des Familienbundes in der Diözese Mainz, dazu am Mittwoch, 10. Juli, in Mainz, erklärte, haben ca. 60 Prozent der Familien, die bei diesen Trägern Erholung suchen, drei und mehr Kinder. Künftig sollen einkommensschwache Familien noch besser gefördert werden. Darüber hinaus sei der Ausbau der Kinderbetreuung vorgesehen, um gerade berufstätige und alleinerziehende Eltern im Urlaub spürbarer zu entlasten.
Neben dem kostengünstigen Angebot für Familien, das durch die Zuschüsse der Diözesen ermöglicht wird, vermitteln die kirchlichen Träger auch Zuschüsse zur Familienerholung, die das Land Rheinland-Pfalz abhängig von den Einkommensverhältnissen zur Verfügung stellt. Im vergangenen Jahr waren dies rund DM 550.000. Viele Familien, erklärte Heizmann, seien an Aufenthalten interessiert, die ihnen Begegnungen mit Gleichgesinnten innerhalb eines offenen Programmes ermöglichten. Der Satzung zufolge wollen die Mitglieder der neugegründeten Landesarbeitsgemeinschaft sich gegenseitig informieren und ihre Arbeit zum Wohl der Familien koordinieren. Auf Landesebene wollen sie die Belange der Familienerholung vertreten und auch für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter/innen, zum Beispiel in der Kinderbetreuung, sorgen. Sie wollen die Erziehungsfähigkeit der Familie stützen helfen, sowie die Vermittlung menschlicher Werte von Ehe und Familie in Gesellschaft, Kirche und Staat fördern.
Interessierte wenden sich bitte an die Familienwerke bzw. Feriendienste in den vier genannten Diözesen. Für die Diözese Mainz an: Familienbund der Deutschen Katholiken, Diözesanverband Mainz, Herrn Klaus Heizmann, Postfach 1560, in 55005 Mainz, Telefon: 06131/253 353.
(MBN)
Gießen/Darmstadt. Der Ständige Beirat der Katholischen Polizeiseelsorge in Hessen hat ein Grundsatzpapier für seine Arbeit verabschiedet. Als Ergebnis einer längeren Diskussion, in welcher die Erfahrungen einer rund zweijährigen Erprobungszeit einflossen, hat das Gremium am Mittwoch, 10. Juli, bei einem Treffen im Polizeipräsidium in Gießen, Leitsätze formuliert, die nun von dem aus 20 Mitgliedern bestehenden Beirat einstimmig angenommen wurden.
Grundlage für die Arbeit ist den Leitsätzen zufolge das "Beispiel christlicher Lebenshaltung in Dienst und Alltag". Dahinter steht die Auffassung, daß die Polizeibeamten/innen nicht Objekt, sondern Subjekt der Polizeiseelsorge sind. Die Beiratsmitglieder sollen Christus nachfolgen, ihren Glauben persönlich bezeugen, aus Nächstenliebe Solidarität üben, für die Sorgen und Anliegen der Kolleginnen und Kollegen ansprechbar sein. "Dieses Lebenszeugnis öffnet die Herzen der Polizeibediensteten für die Seelsorge", heißt es in den Leitsätzen. Das christliche Zeugnis sei nur glaubwürdig, wenn es aus innerster Überzeugung komme. Darin werde der Einzelne durch die Gemeinschaft mit den anderen bestärkt. "Diese Glaubensgemeinschaft wird uns formen und tragen, wenn wir entschieden sind, das wichtige Apostolat in der Ordnungskraft unseres demokratischen Staates ernstzunehmen und verantwortlich mitzutragen."
Zum Auftrag des Polizeibeirates gehören neben dem Verkündigungszeugnis des Lebens und dem persönlichen Gespräch das gezielte Ansprechen interessierter Polizistinnen und Polizisten und der regelmäßige Besuch der dem einzelnen Beiratsmitglied zugeordneten Dienststellen. Zur Förderung ihrer Arbeit sollen die Beiratsmitglieder auf örtlicher Ebene jeweils einen kleinen Kreis freiwilliger Mitarbeiter/innen bilden. Dieser Kreis soll regelmäßig, vielleicht monatlich, zusammenkommen und "mit der fachlichen Unterstützung der Polizei- oder Ortsseelsorger, die notwendigen Grundlagen vermitteln, damit eine wirkungsvolle und flächendeckende Polizeiseelsorge in fruchtbarer Zusammenarbeit von Priestern als kirchlichen Amtsträgern und der mit dem Verkündigungsauftrag versehenen Beamten/innen gewährleistet werden kann." Unverzichtbare Grundlage für alle Aktivitäten dieses seelsorglichen Dienstes ist den Grundsätzen zufolge das Gebet. "Dabei könnten uns sicher auch ehemalige Polizeibeamte/innen unterstützen."
Abschließend formuliert das Grundsatzpapier einige Zielvorstellungen: "Die Präsens der Polizeiseelsorge ist überall selbstverständlich - wie die von Personalvertretung und Gewerkschaft." Die Bekanntmachungen der Angebote und Veranstaltungen der Katholischen Polizeiseelsorge sollen alle Bediensteten an allen hessischen Polizeidienststellen erreichen. Vorgesehen sind auch ein jährliches Besinnungswochenende für alle Mitarbeiter in der Polizeiseelsorge und die Gründung eines Gebetskreises in den Anliegen der Polizei bzw. Polizeiseelsorge.
Der katholische Landespolizeidekan für Hessen, Pfarrer Willi Heinrich Knapp, Darmstadt, erklärte anläßlich der Verabschiedung des Papiers, aufgrund seiner fast zweijährigen Erfahrung, daß die Polizeibeamten und -beamtinnen von der Katholischen Polizeiseelsorge konkrete Hilfen bei Schwierigkeiten und Problemen im polizeilichen Dienstbereich, bei Schwierigkeiten im Privatleben erwarten. "Uberall sind wir gefragt und willkommen", unterstrich er. Das gelte für alle Dienststellen, vom Ministerium bis zur kleinen Außenstation. Man erwarte das regelmäßige Erscheinen und die Teilnahme an Dienstbesprechungen und örtlichen Veranstaltungen, das Angebot von Kursen und Gottesdiensten und vor allem Gesprächsbereitschaft. Gefragt sei auch der besondere Einsatz für das Fach Berufsethik in bezug auf die Freistellung von Lehrbeauftragten seitens der hessischen Bistümer und die Erstellung von Lehr- und Studienplänen.
Offenbach. Es gibt kein Patentrezept gegen drohende Arbeitslosigkeit, aber Qualifizierungsmaßnahmen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Diese Grundthese stand im Mittelpunkt des Betriebsbesuchs der Seelsorger und Seelsorgerinnen des Dekanates Offenbach bei der Firma MAN Roland Druckmaschinen AG am Donnerstag, 4. Juli. Die Firma ist mit z.Zt. 3.760 Mitarbeitern größter privater Arbeitgeber in Offenbach. Der Betriebsbesuch, dem am Nachmittag Gespräche im "Gelben Haus - Aktion für Arbeitslose e.V." und mit der Katholischen Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) folgten, war Schwerpunkt des "Tags der Arbeitswelt" im Rahmen der Visitation von Weihbischof Dr. Franziskus Eisenbach im Dekanat Offenbach. Die Seelsorger des Dekanates, unter ihnen Dekan Hubertus Picard, und der Betriebsseelsorger und KAB-Bezirkssekretär Alois Kunz, nahmen fast vollzählig an der Betriebsbesichtigung teil.
Ziel des Betriebsbesuchs, an dem sich auch der Leiter der Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge im Bistum Mainz, Pfarrer Manfred Gärtner, Dieburg, beteiligte, war es, wie Weihbischof Eisenbach bei der Begrüßung erklärte, die Menschen vor Ort im Arbeitsalltag zu erleben und sich mit ihren Problemen, vor allem auch mit den drängenden Fragen der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit auseinanderzusetzen. Der Personaldirektor von MAN-Roland in Offenbach, Harald Hesper, ranghöchster Vertreter der Betriebsleitung bei den Gesprächen mit den Seelsorgern, unterstrich, daß die Qualifikation Schlüsselwort bei der Personalplanung sei. Nur noch in der Gießerei mit ca. 230 Beschäftigten, gebe es Arbeitsplätze für angelernte Mitarbeiter.
Hesper betonte, daß das Streichen von Qualifizierungsangeboten im Rahmen notwendiger Sparmaßnahmen für die Unternehmen der aus seiner Sicht "falsche Weg" sei. "Wir haben 2.000 Mitarbeiter zusätzlich geschult", berichtete er. Das Unternehmen habe die Verpflichtung, diese Möglichkeiten anzubieten. In fast allen Berufen sei heute "lebenslanges Lernen gefordert". Es werde viel zu wenig beachtet, stellte er kritisch fest, daß die "Halbwertzeit der Qualifikation" immer kürzer werde. Zum Teil sei schon nach fünf Jahren überholt, was man gelernt habe. Wie aus dem Geschäftsbericht 1994/95 von MAN-Roland hervorgeht, werden mittlerweile 78 Prozent des Umsatzes mit Produkten erzielt, "deren Markteinführung nicht länger als vier Jahre zurückliegt".
Der Vorsitzende des Betriebsrates von MAN-Roland Offenbach, Klaus Schmitt, erklärte, daß in Offenbach 500 ältere Mitarbeiter zugunsten von jüngeren in den Vorruhestand entlassen wurden. Darunter seien etliche gewesen, die nicht mehr bereit gewesen seien, sich auf technische Neuorientierungen und Umqualifizierungen einzulassen und deshalb den Vorruhestand vorgezogen hätten. Schmitt unterstrich auch, daß der Betrieb den Weg extremer Arbeitsteilung vermieden habe, um auf den Weg der Gruppenprozesse mit ihren flexiblen Arbeitseinsätzen Qualifikationsverluste durch zu enge Spezialisierung zu vermeiden. Auf Dauer zahle sich dies auch durch eine höhere Arbeitsproduktivität für den Betrieb aus, ergänzte Hesper. Offen blieb die Frage, die Picard für die Seelsorger stellte, was mit den Mitarbeitern geschieht, die aufgrund mangelnder Begabung nicht weiterqualifizierungsfähig sind. "Ist für sie die Arbeitslosigkeit unabwendbar?", fragte er. Der Betrieb bildet etwa 220 Auszubildende aus (Quote ca. fünf Prozent), die bisher nach dem Abschluß in der Regel übernommen wurden.
MAN Roland in Offenbach gehört zu den führenden Druckmaschinenherstellern und liegt weltweit an dritter Stelle. In Offenbach werden Bogenoffsetmaschinen und im Augsburger Schwesterwerk Rollendruckmaschinen z.B. für den Zeitungsdruck hergestellt. Zum Abschluß des Betriebsrundgangs wurde den Seelsorgern das Grafikcenter vorgestellt, in dem auch Kundenberatung, Einführungskurse zur Bedienung der Maschinen und ein Kundendienst angesiedelt sind. MAN Roland ist mit einer Quote von mehr als 60 Prozent exportabhängig und wurde, wie Hesper darlegte, von der weltweiten Rezession und den Dollarschwankungen hart getroffen. Deshalb scheine ein weiterer Arbeitsplatzabbau unvermeidlich. Indiz dafür ist, daß in der Gießerei von Juni bis August Kurzarbeit angesetzt wurde.
Den Seelsorgern, die sich besonders auch für die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter interessierten, wurde deutlich, daß die Arbeit in der Gießerei noch sehr hart ist, daß aber gesundheitliche Beeinträchtigungen durch vorbildliche Lärm- und Atemschutzvorrichtungen so gut wie ausgeschlossen sind. Nach Krankheitszeiten werden auf freiwilliger Basis "Rückkehrergespräche" geführt um herauszufinden, ob es betriebliche Ursachen für die Krankheit gab. Der familiäre Bereich der Arbeitnehmer bleibt dabei tabu. Arbeitnehmerfreundlich hat der Offenbacher Betrieb in allen Bereichen Gleitzeit eingeführt. Die erstaunliche Flexibilität des in ein, zwei oder drei Schichten arbeitenden Betriebes zeigt sich, wie Betriebsseelsorger Kunz anerkennend hervorhob, in der unglaublich hohen Zahl von ca. 60 verschiedenen Arbeitszeitmodellen. Es fällt dem Betrieb schwer, den Kostendruck von außen durch weitere Rationalisierung und Produktivitätssteigerungen auszugleichen. Die Chancen, sich am Arbeitsmarkt zu behaupten, seien jedoch durch den "Standortvorteil der kurzen Wege" zwischen Gießerei, Fertigung und Montage der Druckmaschinen gewährleistet, unterstrich Frank Zimmermann, Personalleiter für die Gießerei und weitere Zuliefererbetriebe.
(MBN)
Mainz. Der Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes MISEREOR, Prälat Norbert Herkenrath, Aachen, hat das gemeinsame Engagement mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei der Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" verteidigt. Bei der Vorstellung des MISEREOR-Jahresberichtes, sagte er, daß das Hilfswerk am christlichen Menschenbild orientiert sei. Daher müsse MISEREOR deutlich machen, daß die reichen Länder die Erde nicht weiter schonungslos ausbeuten dürften, wenn sie das Überleben der kommenden Generation sichern wollten. Herkenrath unterstrich, daß MISEREOR ein frauenfreundliches Konzept in der Projektförderung befolge und dafür eintrete, daß dies auch in der Entwicklungspolitik druchgesetzt werde, denn Frauen spielten in den Entwicklungsprozessen ihrer Länder eine ganz entscheidende Rolle.
Im Bistum Mainz kamen 1996 rund DM 2,01 Mio. (Stand 30.06.) durch Kollekten und Einzelspenden für MISEREOR zusammen (1995: DM 2,32 Mio., 1994 DM 2,53 Mio.). Damit liegt das Spendenaufkommen im Bistum Mainz nach Angaben des Diözesanreferenten für weltkirchliche Aufgaben, Udo Mechlinski, im Bundestrend. Andere Bistümpr seien vom Rückgang des Spendenaufkommens noch stärker betroffen. Erfreulich sei, daß es in den letzten Jahren eine erhebliche Zunahme von Spenden für konkrete Einzelprojekte gegeben habe, sagte Mechlinski.
Bundesweit betrug das Spendenaufkommen bei MISEREOR 1995 DM 129,4 Mio. (1994: DM 137,0 Mio.). Dies bedeutet einen Spendenrückgang gegenüber dem Vorjahr um rund 5,5 Prozent (im Bistum Mainz 9,1 Prozent). Herkenrath bezeichnete es als "bewundernswert", daß die Bundesbürger trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage eine derart große Summe gespendet hätten. Insgesamt förderten das Hilfswerk und die katholische Znetralstelle für Entwicklungshilfe mit einer Bewilligungssumme von DM 343,6 Mio. mehr als 2.500 Hilfsmaßnahmen in rund 100 Ländern der "Dritten Welt". Für Projektbearbeitung, Verwaltung und Personalkosten würden 6,7 Prozent des Gesamthaushaltes ausgegeben.
Alzey. Zu einem ökumenischen Erfahrungsaustausch trafen sich in Alzey Seelsorger und Seelsorgerinnen des katholischen Dekanates Alzey/Gau-Bickelheim und der evangelischen Dekanate Alzey und Wöllstein. Bei dem Treffen am Mittwoch, 3. Juli, im Kardinal-Volk-Haus ging es um Antwortversuche der Kirchen auf die pastoralen Herausforderungen heute. Die Vertreter des evangelischen Dekanates Wöllstein waren erstmals bei dieser ökumenischen Konferenz in Alzey anwesend.
Die beiden großen Kirchen sehen sich heute von ähnlichen Problemen herausgefordert. In der Mitgliederstatistik zeigt sich ein beständiger Rückgang. Dies sei allerdings, wie die evangelische Dekanin Sigrid Holzbrecher in ihrem einführenden Statement darlegte, "keine dramatische Austrittswelle" wie vor wenigen Jahren noch. Hier sei eine gewisse Beruhigung und Stabilisierung eingetreten. Die Entwicklung gehe aber einher mit knapper werdenden Finanzmitteln. Aktuell müßten derzeit überall acht Prozent der Finanzmittel eingespart werden, teilte Holzbrecher mit. Während die Personalsituation in der katholischen Kirche durch einen Pfarrermangel gekennzeichnet sei, gebe es in der evangelischen Kirche einen deutlichen Nachwuchsüberhang. Es sind dort mehr Bewerber als Stellen für Pfarrer vorhanden. Durch Stellenhalbierung, Gehaltsverzicht und den freiwilligen vorzeitigen Ruhestand manch älterer Pfarrer, konnten dennoch die meisten Bewerber eingestellt werden, erläuterte die Dekanin.
Der katholische Dekan, Pfarrer Hermann Sturm, Alzey, erklärte, daß auch die katholischen Gemeinden in den vergangenen Jahren erhebliche Kürzungen verkraften mußten. In seiner Situationsbeschreibung stellte er fest, daß sich die Probleme bei der katholischen Kirche insgesamt schwieriger darstellten. Man dürfe die Situation nicht allein vom Mangel an Priestern hersehen, sondern müsse sie als eine Herausforderung und Chance verstehen. Nach seinen Angaben arbeiteten in den 60er Jahren noch 23 Priester im Gebiet des katholischen Dekanates Alzey/Gau-Bickelheim. Im Herbst dieses Jahres werden es voraussichtlich nur noch zehn Priester sein. Im Lauf der Jahre seien aber neue Berufe entstanden, die einen Ausgleich geschaffen haben. "Gemeinde- und Pastoralreferenten/innen haben sich zu eigenständigen profilierten Berufen innerhalb der Kirche entwickelt", unterstrich Sturm. So sei der Rückgang der Zahl der Hauptamtlichen insgesamt weit weniger dramatisch. Bemerkenswert sei auch, daß heute - stärker als früher - die Mitarbeit von Ehrenamtlichen gewünscht und auch möglich sei. Ehrenamtliche Mitarbeit sei allerdings keineswegs ein Ersatz für fehlende hauptamtliche Kräfte. Sie habe keine "Lückenbüßerfunktion", sondern habe grundlegend mit der Berufung eines jeden Christen zu tun, unterstrich der Dekan. Die Arbeit der Ehrenamtlichen müsse deshalb respektiert und gefördert werden. Sturm ging auch auf das Ergebnis des diözesanen Beratungsprozesses "Damit Gemeinde lebt" ein. Die entsprechenden Richtlinien seien seit 01. Juni dieses Jahres verbindliche Grundlage für die pastorale Planung im Bistum Mainz. Den Richtlinien zufolge sei einerseits die Eigenständigkeit der einzelnen Gemeinden zu wahren, andererseits aber die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden zu fördern. Zum Abschluß der Konferenz feierten die Teilnehmer in der Pfarrkirche St. Josef in Alzey einen ökumenischen Gottesdienst.
OB (MBN)
Mainz. Die Überprüfung der Scientology-Organisation durch den Verfassungsschutz hat die CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag gefordert. In einer Erklärung nach einer Anhörung zum Thema "Scientology - Entwicklung, Bedeutung, Gefahren", zu der die Fraktion am Mittwoch, 03. Juli, eingeladen hatte, heißt es, daß dazu die rechtlichen Voraussetzungen gegebenfalls geschaffen werden müßten. Aufgrund der bereits vorhandenen Fakten solle zumindest eine offene Beobachtung durch den Verfassungsschutz erfolgen. Daneben empfiehlt die Fraktion dem Landtag, eine freiwillige Erklärung und Dokumentation der Nichtzugehörigkeit zur Scientology-Organisation anzuregen, und vertritt die Position einer Unvereinbarkeit der gleichzeitigen Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst und der Scientology-Organisation. Außerdem forderte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Johannes Gerster, jegliche staatliche Unterstützung für Kultur- und Kunstveranstaltungen, die aktiven Scientologen ein Forum biete, zu verhindern. Nachdrücklich warnte er vor der Gefährlichkeit der Psycho-Organisation, die daran deutlich werde, daß in Hamburg die Scientology-Aktivitäten mittlerweile als organisierte Kriminalität betrachtet würden.
Der Künstler Gottfried Helnwein will nach Angaben der Scientology-Aussteigerin und Vorsitzenden des Vereins für die Interessen terrorisierter Mitmenschen (VITEM), Jeanette Schweizer, vor dem Europäischen Gerichtshof in Straßburg gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichtes Frankfurt/Main aus der vergangenen Woche klagen. Mit dem Urteil war Schweizer und der Vorsitzenden des Vereins für Friedenserziehung, Christa Jenal, die Behauptung gestattet worden, daß Helnwein "Auditor IV" der Scientology-Organisation sei und sich selbst als "Geistlichen" der Organisation bezeichnet habe. Daß Helnwein in Straßburg klagen wolle, habe ihr die rheinland-pfälzische Kultusministerin Rose Götte mitgeteilt, berichtete Schweizer bei dem Hearing.
Seitens der beiden großen Kirchen waren an der Anhörung der Sekten- und Weltanschauungsbeauftragte des Bischöflichen Ordinariates Speyer, Christoph Bussen, und der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dr. Richard Ziegert, beteiligt. Bussen kritisierte, daß das Material, das das OLG Frankfurt zur Bewertung des Falls Helnwein herangezogen habe, Götte vor der Entscheidung über dessen Teilnahme am rheinland-pfälzischen Kultursommer im vergangenen Jahr vorgelegen habe.
Schweizer sagte, das Gericht sei mit seinem Urteil ihrer Ansicht gefolgt, daß die eidesstattliche Erklärung Helnweins falsch sei, er habe "kein Amt, keinen Posten, keine Funktion oder aktive Mitgliedschaft in irgendeiner Religionsgemeinschaft, politischen Partei, Kirche oder Sekte, insbesondere nicht Scientology". Diese eidesstattliche Erklärung sei zu ungenau. Helnwein habe sich geweigert, eine von ihr verfaßte filigranere Erklärung zu unterschreiben. Bussen betonte, ein weiterer Beweis für die Scientology-Aktivitäten Helnweins sei, daß derzeit eine Ausstellung in Amerika zu Ehren ihres Gründers Ron Lafayette Hubbards laufe, an der Helnwein beteiligt sei.
Schweizer erklärte, daß der Organisation letztlich ein "Maschinenmensch" vorschwebe, den sie durch das "zwangshypnotisches Verfahren" des "Auditings" herstellen wolle. Wenn ein Scientologe nicht "funktioniere", werde er in ein internes Straflager gesteckt, wo er sich "rehabilitieren" solle. Sie führte an, daß durch die aktive Aufklärungsarbeit die scientologischen Missionen erhebliche Einbußen erlitten hätten. Zugleich betonte die Aussteigerin jedoch, daß die Gefahr durch scientologische Unterorganisationen wie ABLE, WISE, ZIEL, KVPM und NARCONON ungebrochen sei, da diese ihren Hintergrund bewußt verschleiern würden. Die sog. "celebrity-centers" mit Künstlern wie John Travolta, Julia Migenes, Chick Corea und Gottfried Helnwein dienten der Organisation zu Public-Relations-Zwecken.
Hans-Werner Carlhoff, Leiter der Interministeriellen Arbeitsgruppe für Fragen sog. Jugendsekten und Psychogruppen der Landesregierung von Baden-Württemberg, sagte, daß der Staat an sich selbstverständlich kein Recht habe, in die religiösen und weltanschaulichen Angelegenheiten der Bürger einzugreifen. Das Grundrecht auf Religionsfreiheit finde jedoch seine Grenzen darin, wenn körperliche Unversehrtheit und Menschenwürde verletzt würden. Bei Scientology sei dies der Fall. Die Organisation sei nach der geltenden Rechtssprechung noch nicht einmal eine Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft, sondern letztlich ein milliardenschwerer international operierender Wirtschaftskonzern, der auf den "seriengefertigten 'Humanoiden' bzw. Übermenschen" ziele. Nach Ansicht Ziegerts ist derzeit durch die breite öffentliche Diskussion eine vermehrte Zahl an Scientology-Aussteigern zu beobachten. Zugleich gebe es aber auch Tendenzen für ein vermehrtes Interesse bei jungen Erwachsenen.
jo (MBN)
Bad Vilbel. Eine Verschiebung der Rückführung bosnischer Kriegsflüchtlinge in Hessen hat der Hessische Ökumenische Arbeitskreis "Asyl in der Kirche" gefordert. In einer am Samstag, 06. Juli, in Bad Vilbel einstimmig beschlossenen Resolution hat der Arbeitskreis an den hessischen Innenminister Gerhard Bökel appelliert, die Ausländerbehörden in Hessen anzuweisen, Duldungen und Aufenthaltserlaubnisse für die Flüchtlinge in Hessen bis zum 30. April 1997 auszustellen. Anhand der Berichte des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), des Lageberichts des Auswärtigen Amtes und der Berichte anderer Organisationen werde deutlich, daß "selbst bei einem optimalen Verlauf der nächsten Monate in Bosnien eine Rückführung der Flüchtlinge derzeit absolut ausgeschlossen ist". Daneben fordert der Arbeitskreis von dem hessischen Innenminister eine Nachbesserung der Bleiberechtsregelung für Altfälle von Asylbewerbern und einen Abschiebestopp für kurdische Flüchtlinge. An den Petitionsausschuß des hessischen Landtages appelliert der Arbeitskreis, bei der Einzelfallprüfung von der Abschiebung bedrohter Ausländer die entsprechenden Gesetze "großzügig und weiträumig" anzuwenden.
Nach der derzeit in Hessen gültigen Gesetzeslage solle die erste Stufe der Rückführung der bosnischen Kriegsflüchtlinge Anfang Januar 1997 erfolgen, erklärte der Pressesprecher des Arbeitskreises, Pfarrer Dr. Gerd Peschke, von der evangelischen Paulusgemeinde in Kelkheim. Betroffen davon wären in Hessen nach seiner Schätzung rund 7.000 Alleinstehende und Familien ohne Kinder. Insgesamt gebe es in Hessen rund 35.000 bosnische Flüchtlinge. Nach übereinstimmender Expertenmeinung seien in Bosnien die Infrastruktur völlig zerstört, 60 Prozent des Wohnraums unbewohnbar und rund die Hälfte der Fläche durch Minen verseucht. DieArbeitslostqkeitliege dort zwischen 70 und 90 Prozent, erklärte Peschke. Aus diesen Gründen sei der Aufschub der Rückführung nach Bosnien dringend geboten.
In dem Arbeitskreis "Asyl in der Kirche" haben sich rund 50 katholische und evangelische Gemeinden und eine methodistische Gemeinde in Hessen zusammengeschlossen, die Kirchenasyl gewährt haben bzw. vor der Fragestellung der Gewährung von Kirchenasyl standen oder stehen. Angesichts der derzeit "sehr restriktiven" Handhabung des Ausländer- und Asylrechtes befürchtet die Fluchtlingsreferentin des Bistums Limburg, Ingrid Rössel-Marxsen, demnächst eine vermehrte Zahl von Kirchenasylfällen. Bislang seien in Hessen zwei konkrete Fälle bekannt geworden, in denen evangelische Gemeinden Kirchenasyl gewährt hätten.
jo (MBN)
Eltern diskutierten mit Erzieherinnen über Gewalt
Seligenstadt. Mehr als 200 Eltern kamen zu den Elternabenden im Dekanat Seligenstadt, zu denen die Kindergärten des Dekanates im Rahmen der Aktionswoche gegen Gewalt "Handschlag statt Faustschlag" (28. Juni - 7. Juli) eingeladen hatten. Dabei wurden mit den Erzieherinnen der Kindergärten und Kindertagesstätten Fallbeispiele diskutiert und mit aktiver Beteiligung der Eltern nach Lösungen gesucht. Der Austausch mit den Eltern und die Zusammenarbeit mit Erzieherinnen schaffe auch deutliche Entlastung in der Erziehungsberatungsstelle, erklärte dazu der Leiter der Psychologischen Beratungsstelle in Seligenstatt, Franz-Werner Müller, und erläuterte: "Da müssen Eltern konkret über ihre Erziehungsstile reden und Konflikte angehen, damit sie gelöst werden können."
Auch verschiedene Erziehungsmethoden und Erziehungsziele und deren Umsetzung wurden während der Elternabende angesprochen. Es wurde auf die Modelle gewaltfreien Zusammenlebens verwiesen, die inzwischen in gemeinsamer Arbeit entwickelt und in den Kindergärten des Dekanates in die Praxis umgesetzt werden. Die Feststellung des Grundgesetzes "Die Würde des Menschen ist unantastbar" heiße auch schon für Kinder, daß sie sich untereinander weder beleidigen noch beschimpfen dürften, betonten die Erzieherinnen. Der "Schutz der körperlichen Unversehrtheit" schließe auch schon im Kindergarten körperliche Gewaltanwendung und "Faustgebrauch" des Stärkeren aus. Eigentum sei zu schützen und der Schöpfung und Umwelt sei Achtung entgegenzubringen. Auch dies könne bereits im Kindergarten eingeübt werden.
Die Erzieherinnen stellten die gemeinsamen Wege vor, wie diese Werte den Kindern positiv erlebbar gemacht werden können. Besonders wichtig sei es, daß Erwachsene den Kindern gegenüber Spielregeln einhalten. "Erziehung zur Verantwortung" sei ein wichtiges Erziehungsziel, erläuterte Christa Schomecker von der Erziehungsberatung in Seligenstadt. "Um mit dem anderen auszuhandeln, wessen Bedürfnisse an der Reihe sind, dafür braucht man Konfliktlösungsstrategien, Kommunikationskompetenz und Einfühlungsvermögen. Daß solche Fähigkeiten immer wichtiger werden, wird erst langsam deutlich."
Die Telefon-Hotline zu Erziehungsproblemen wurde während der Aktionswoche "so gut wie gar nicht genutzt" teilte der Leiter der Psychologischen Beratungsstelle in Seligenstadt, Franz-Werner Müller mit. Er erkläre sich das mit der guten Qualität der am Tag zuvor in den Kindergärten angebotenen Elternabende.
Ein riesiger Erfolg war, wie die Veranstalter mitteilten, die von mehr als 400 Besuchern und Besucherinnen begeistert gefeierte Theateraufführung "Die Kleinschmidts - gewaltig normal!?" zum Abschluß der Aktionswoche in Zellhausen/Hainburg. Siebzehn Erwachsene, Jugendliche und Kinder aus sechs der elf Pfarrgemeinden des Dekanates waren die Darsteller des Laienspiels. Der Reinerlös der Veranstaltung von rund DM 3.000 kommt einem medizinischen Hilfsunternehmen für Kinder in der sog. "Dritten Welt" zugute.
beko (MBN/NI)
Mainz. Albert Hellendahl (65), Mainz, ist von Bundespräsident Roman Herzog mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der rheinland-pfälzische Innenminister Walter Zuber überreichte dem stellvertretenden Landesbeauftragten des Malteser Hilfsdienstes (MHD) in Rheinland-Pfalz (seit 1976) und MHD-Beauftragten für die Stadt Mainz (1965 bis 1970 und wieder seit 1982) den Orden und die Urkunde am Freitag, 05. Juli, im Rahmen einer Feierstunde im rheinland-pfälzischen Innenministerium.
Zuber erklärte, daß damit das herausragende Engagement Hellendahls in verantwortlicher Position gewürdigt werde. Hellendahl habe sich mehr als vier Jahrzehnte in Rheinland-Pfalz, auf Bundesebene und international kompetent und erfolgreich für andere Menschen eingesetzt. Hellendahl war u.a. verantwortlich bei den Großeinsätzen des MHD anläßlich der Flutkatastrophe in Hamburg 1962 und bei dem Besuch von Papst Johannes Paul II. in Mainz im Jahr 1980. Daneben habe Hellendahl, der vor vier Monaten in den Ruhestand trat, 1991 als Beauftragter des rheinland-pfälzischen Innenministeriums als "ausgewiesener Fachmann" am Aufbau des Zivil- und Katastrophenschutzes in Ungarn mitgewirkt.
Hellendahl war darüber hinaus langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Verbände im Bistum Mainz und Mitglied des Katholikenrates. Während der Feierstunde würdigte auch Domkapitular Engelbert Prieß die Verdienste und das kirchliche Engagement Hellendahls und überbrachte ein Geschenk des Mainzer Bischofs Dr. Karl Lehmann. Der stellvertretende MHD-Diözesanvorsitzende Graf Franz Meran, Heidelberg, und der Landesbeauftragte des MHD in Rheinland-Pfalz, Franz Hansen, Simmern/Hunsrück, würdigten die Tätigkeit Hellendahls ebenso wie die Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung und des Pastoralrates, Hannelore Hage, und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Verbände im Bistum Mainz, Heribert Schmitz.
jo (MBN)
Mainz. Die Katholische Hochschulgemeinde Mainz (KHG) wird sich im kommenden Wintersemester 1996/97 "nach der Rückbesinnung auf die eigene Geschichte anläßlich des 50-Jahr-Festes im Mai" verstärkt den drängenden gesellschafts- und sozialpolitischen Fragen zuwenden. Dafür hat die KHG, wie es in einer Presseerklärung vom 5. Juli heißt, den "reißerischen Titel" gewählt: "Eure Armut kotzt uns an - Solidarität in der Krise". Geplant sind u.a. eine Vortragsveranstaltung mit einem Wirtschaftswissenschaftler und Verantwortlichen des Projektes zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands von BUND und MISEREOR, eine Studieniahrt nach Bonn zur Begegnung mit Parteienvertretern, sowie ein Studientag, bei dem die "Soziallandschaft" der Stadt Mainz betrachtet und nach neuen Möglichkeiten der Solidarität gefragt werden soll. Das Sommersemester 1996 schließt am Donnerstag, 18. Juli, mit dem traditionellen Semsterabschlußgottesdienst und -fest. Die Kollekte des Gottesdienstes ist "im Vorgriff auf das nächste Semester" für ein Projekt für wohnsitzlose Frauen in der Mainzer Nahestraße bestimmt.
(MBN)
Raunheim/Mainz. In der Kontroverse um die künstlerische Neugestaltung der Altarwand in der Raunheimer Heilig Geist-Kirche fand am Mittwoch abend, 3. Juli, in Raunheim ein Gespräch der Pfarrgremien (Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltungsrat) mit Vertretern des Bischöflichen Ordinariates Mainz statt. Dabei wurden die damit verbundenen künstlerischen und seelsorglichen Aspekte in offener und freundlicher Atmosphäre ausführlich erörtert. Die Gesprächspartner waren sich einig, daß die pastoralen und liturgischen Erfordernisse für eine Pfarrgemeinde den höchsten Stellenwert haben.
Deshalb brachte die Bistumsleitung, vertreten durch den Leiter des Bischöflchen Seelsorgeamtes, Domkapitular Heinz Heckwolf, und den Dezernenten für Bau- und Kunstwesen, Dr. Ing. Manfred Stollenwerk, zum Ausdruck, daß sie die Entscheidung der Pfarrei, das Gemälde von Hans Nauheimer durch ein anderes Bild zu ersetzen, als Entscheidung der gewählten und damit demokratisch legitimierten Pfarrgremien nicht nur respektiert, sondern mitträgt. Deshalb war die Durchführung der Maßnahme vom Diözesanbauamt am 21. Mai 1996 genehmigt worden. Damit wurde keine Entscheidung über die künstlerische Bewertung des Bildes getroffen. Die fachgerechte Sicherung des 90 Quadratmeter großen, aus 15 Teilstücken zusammengesetzten Gemäldes wäre durch den Diözesankonservator gewährleistet. Es wurde bedauert und als Versäumnis eingeräumt, daß bisher mit dem Künstler selbst kein Gespräch über die geplante Maßnahme geführt wurde.
(MBN)
Bodenheim. Die Bodenheimer Katholiken hängen nach den Worten ihres Pfarrers, Jakob Strohmayer, aus tiefstem Herzen an der jährlichen Wallfahrt zur Kapelle Maria Oberndorf und bewahren sie "als kostbares Erbe, um es an die kommenden Generationen weiterzugehen". Am Sonntag nach dem Fest Maria Heimsuchung, 7. Juli, nahm eine große Zahl von Gläubigen aus Bodenheim und den Nachbargemeinden an der Wallfahrt teil. Viele beteiligten sich an der Prozession von der Pfarrkirche zur Kapelle, andere begaben sich direkt zum Gottesdienst an der Wallfahrtsstätte.
Der Hauptzelebrant und Prediger des Festgottesdienstes, der Mainzer Dompräbendat David Nikolaus Becker, legte in der Predigt dar, daß jeder Gläubige begnadet und erwählt und auch zur Freiheit gerufen sei wie Maria. Jeder einzelne sei berufen, Christus entgegenzusehen, ihn in sich wachsen zu lassen und in glaubhaftem Zeugnis Christus zu den Menschen zu bringen, erklärte Becker. Der Prediger unterstrich "das Wagnis der Freiheit", das Gott mit der Schaffung des Menschen eingegangen sei. Dazu verwies er. auf aktuelle Herausforderungen der Menschheit z.B. in den Bereichen Medizintechnik, Genforschung, Raumfahrt, gesellschaftlicher Umbruch in Deutschland und in den Ländern des Ostens und in der sogenannten Dritten Welt. Wenn es für viele Herausforderungen auch noch keine Lösung gebe, könne keiner sagen, er wisse nicht, "worauf es ankommt". Es komme darauf an, mahnte Becker, "daß sich die Nächstenliebe gegenüber den Menschen, die uns hier und heute anvertraut sind't' bewähre. Dazu brauche jeder den Mut, ja zu sagen wie Maria.
(MBN)