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Mainz. Die Diözesanversammlung des Bistums Mainz trägt die Kampagne „Erlaßjahr 2000" mit. Das beschloß das höchste gemeinsame Beratungsgremium von Geistlichen und Laien auf der diesjährigen Plenarsitzung am Freitag und Samstag, 9./10. Oktober, im Erbacher Hof in Mainz. Schwerpunkte der diesjährigen Diözesanversammlung waren die Vorbereitungen für das „Heilige Jahr 2000", der Zwischenstand beim Beratungsprozeß „Damit Gemeinde lebt...", die „Herausforderungen durch den Islam" sowie ein Rückblick auf den Katholikentag im vergangenen Juni in Mainz.
Ziel der Kampagne „Erlaßjahr 2000" ist die Entschuldung der ärmsten Länder der Erde, „so daß ein Neuanfang möglich ist", begründete Alois Bauer den Antrag der Sachausschüsse für Frieden und Gerechtigkeit sowie für Mission. Auf allen Ebenen im Bistum Mainz soll nun für die Unterstützung geworben werden. Vorbild für das Erlaßjahr sei das alttestamentarische Jubeljahr, erläuterte Bauer. Zudem verwies er auf das Londoner Schuldenabkommen von 1953, mit dem Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg die Chance zum Neubeginn gegeben wurde. Bischof Dr. Karl Lehmann hob auch den geistlichen Aspekt hervor: Das Erlaßjahr sei die Zeit der Gnade. „Es fehlt in der Resolution die Kirche selbst", kam als Kritik aus dem Plenum. Sie sei schließlich nicht ganz schuldlos an der Situation. Und es sei nicht gut, „immer nur Forderungen an den Staat und die Banken" zu stellen. Stadtdekan Heinz Schmitz hielt dem u.a. das große Engagement der kirchlichen Hilfswerke in der sog. Dritten Welt entgegen.
Zur Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000 stellte Domkapitular Heinz Heckwolf, Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamts, das Projekt „Sinn-Steine" vor. Die Pfarrgemeinden sollen die „Kirchenräume sprechen lassen" und die verschiedenen Gegenstände in den Kirchen vorstellen. Beispielsweise in besonderen Kirchenführern, die über den kunsthistorischen Aspekt hinaus gehen. Schließlich seien die Gotteshäuser Zeugnisse der Gläubigen in ihrer Zeit und enthielten wichtige Glaubensaussagen in Holz und Stein. Arbeitsmaterialien bereite das Seelsorgeamt derzeit vor.
In einer ersten Versuchsphase wird im Bistum Mainz ab dem kommenden Jahr die Beerdigung durch Pastoral- und Gemeindereferenten erprobt. Die entsprechenden Regelungen, die Bischof Lehmann im September erlassen hat, gehören zu den konkreten Umsetzungen des Beratungsprozesses „Damit Gemeinde lebt...". Seit 1992 beschäftigen sich die verschiedenen diözesanen Gremien darin mit einer zukunftsorientierten Weitergestaltung der pastoralen Arbeit. Anhand eines Faltblatts erläuterten Thomas Klumb und Johannes Smykalla, Mitglieder der Begleitkommission, den Delegierten der Diözesanversammlung eine Reihe von Zwischenergebnissen. Leitlinie der pastoralen Arbeit soll künftig noch stärker die Kooperation von Hauptberuflichen und ehrenamtlich Tätigen sein. Darauf werde das Personal in einem Trainingsprogramm vorbereitet, erklärte Klumb. Mit der Buchreihe „Mainzer Perspektiven" sollen die verschiedenen pastoralen Berufsgruppen vor allem in den Gemeinden bekannter gemacht werden.
In dem noch laufenden Prozeß sollen auch die Statuten für die Dekanate, Pfarrverbände und die Pfarrgemeinderäte auf ihre Effektivität hin überprüft werden. So werde ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat (PGR) für mehrere Pfarreien möglich. Auch die Neugliederungen der Pfarrverbände und die Einbeziehung der PGR-Vorstände in die Pfarrverbandsversammlungen gehören zu den Änderungsvorschlägen, welche diese Seelsorgebezirke leistungsfähiger machen sollen. Bischof Lehmann betonte die Notwendigkeit, die Pfarrverbände zu reformieren. Es habe keinen Zweck, Pfarrgemeinden zur Zusammenarbeit zu drängen, wenn eine solche Kooperation nicht gewünscht werde. Einige Verbände hätten zudem einen schlechten geographischen Zuschnitt. Dennoch, sagte Lehmann, sollten die Pfarrverbände nicht grundsätzlich geändert werden. Schließlich gebe es Beispiele, die „anzünden" könnten.
Einen weiteren Schwerpunkt der Diözesanversammlung bildete der Islam. Der Vortrag der Islamwissenschaftlerin und Leiterin der Dokumentationsstelle für den christlich-islamischen Dialog CIBEDO, Dr. Barbara Huber-Rudolf, Frankfurt, sollte die Delegierten auf die „Herausforderungen durch den Islam", so der Vortragstitel, vorbereiten. Der Islam verstehe sich nicht nur als Offenbarungsreligion und missionarische Religion. Nach islamischem Selbstverständnis seien alle Menschen als Muslime geboren („natürliche Religion") und nur durch Erziehung beispielsweise Christen geworden. Auch handele es sich um eine Gesetzesreligion, erläuterte Huber-Rudolf, die auf dem Koran, Spruchweisheiten Mohammeds (570-632) und analogen Auslegungen beruhe. Seit ca. 1100 gebe es allerdings keine Analogien mehr, und das mache es dem Islam schwer, sich der Moderne zu stellen und die religiösen Grundlagen für die Gegenwart zu interpretieren.
Ein mögliches gemeinsames Ziel des christlich-islamischen Dialogs sieht Huber-Rudolf in der „Respiritualisierung der Welt". Allerdings: „Es gibt nicht den einen Islam", betonte die Islamwissenschaftlerin. Nach dem Ende des Kalifat zu Beginn des 20. Jahrhunderts, habe sich die Religion in den 56 Nationalstaaten verschiedenartig ausgeprägt. Das erschwere den Dialog, aber auch die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen. Es fehle ein eindeutiger Ansprechpartner. Der Schulunterricht für Muslime wird nach Ansicht von Huber-Rudolf „so schnell nicht kommen". Noch brauche man Entwicklungszeit und bessere Sprachkenntnisse bei den zumeist türkischen Muslimen. Der Schuldezernent des Bistums Mainz, Domkapitular Ernst Kalb, ergänzte aus Gesprächen mit Bildungspolitikern, es gebe auch noch Unsicherheiten über die möglichen Konsequenzen: Erreiche der Religionsunterricht einen Islam europäischer Prägung oder schaffe man sich ein „trojanisches Pferd".
„Wir dürfen auf solche kirchlichen Großveranstaltungen nicht verzichten", zog Bischof Lehmann vor der Diözesanversammlung als Fazit des Katholikentags im vergangenen Juni in Mainz. In einer pluralistischen Gesellschaft sei es wichtig, die Chance zu nutzen, Glauben und Kirche für einige Tage in den Vordergrund öffentlicher Aufmerksamkeit zu rücken. Insgesamt sei es zu einer vorher nicht in dieser Dichte erwarteten Gemeinsamkeit und Dynamik vieler Veranstaltungen gekommen. Lehmann wertete die sachliche, ernsthafte und tolerante Gesprächskultur als „auffallend". Dies gelte auch für die prominenten Teilnehmer aus Politik und Gesellschaft - trotz der Vorwahlkampfzeit. Der Bischof stellte eine „gewisse Zurückhaltung" bei den gesellschaftlich-politischen Diskussionsveranstaltungen fest. Dieses geringe Interesse gebe zu denken, „weil es mit ähnlichen Beobachtungen eines Schwundes an Engagement in der gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit zusammenhängt."
Hauptverdienst des Mainzer Katholikentags sei es gewesen, „Menschen an den Rändern in der Kirche stärker zu integrieren und in eine Mitte, die sie offenbar durchaus suchen", führen zu können. „Es war nicht immer leicht, die ökumenische Begeisterung in Grenzen zu halten", erinnerte sich Lehmann. Doch klare Worte über die realistischen Möglichkeiten waren im Vorfeld notwendig, um keine unerfüllbaren Erwartungen aufzubauen. In Zukunft werde ein Katholikentag finanziell immer von der gesamten Bischofskonferenz mitgetragen werden müssen, sagte Lehmann. Bisher habe die Kollekte weitgehend ausgereicht. In diesem Zusammenhang nannte er es „einen etwas bitteren Wermutstropfen", daß Erzbischof Dr. Johannes Dyba in seinem Bistum Fulda den Gemeinden freigestellt habe, die Kollekte durchzuführen oder ihr Ergebnis anderen Zwecken zuzuführen. „Ich bin fest überzeugt, daß die dahinterstehende Sorge sich als unberechtigt erwiesen hat." Dyba hatte vor dem Katholikentag das Programm in einigen Punkten kritisiert.
Welche Impulse kann das Bistum Mainz vom Katholikentag aufnehmen und weiterführen? „Viele Menschen haben mitgemacht und geschuftet, die ansonsten nicht viel mit der Kirche zu tun haben", berichtete Stadtdekan Schmitz. Daraus schloß Klumb, daß das ehrenamtliche Engagement besonders groß sei, wenn die Aufgabe zeitlich und inhaltlich begrenzt sei. Ebenso habe das Katholikentreffen in Mainz gezeigt, daß Kirchenferne kämen, wenn die Kirche sich über den eigenen Pfarrgarten hinaus bewege. Dekan Manfred Simon, Worms, empfahl die Individualisierung der Glaubenswege, wie sie sich auf dem Katholikentag zeigten, für die pastorale Arbeit im Bistum ernstzunehmen. Einen großen Bedarf und ein enormes Interesse bei Eltern an Religionspädagogik erkannte Schuldezernent Kalb. Mehrere Programmangebote hätten wegen des Ansturms wiederholt werden müssen. Generalvikar Dr. Werner Guballa regte schließlich an, dem Vorbild des Geistlichen Zentrums zu folgen, und die wichtigsten Erfahrungen der Mainzer Tage in einem Thesenpapier festzuhalten.
Für Bischof Lehmann hat das Bilderheft „Ein Zeugnis unserer Hoffnung" mit genau 111 Bildern vom Katholikentag einen besonderen bleibenden Wert. Auch von dem Bildband über den „Lebendigen Dom", dem Ausstellungskatalog „Artefakte der Hoffnung" und dem Buch zum Kunstprojekt „Das Geheimnis des Mainzer Doms" (mit einer CD) zeigte sich Lehmann beeindruckt. Die CDs mit Notensätzen, darunter eine mit dem Mainzer Domorganisten Albert Schönberger, seien wertvolle Hilfen, die nicht untergehen dürften. In eigenen Prospekten werde den Pfarrgemeinden das Angebot vorgestellt. Die gesamte Produktpalette wird auch im Laden der Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz, Heiliggrabgasse 8 in Mainz angeboten.
bns (MBN)
Mainz/Bonn. Der neue Roman von Martin Walser „Ein springender Brunnen" ist aus der Sicht des Leiters der Fachstelle für Büchereiarbeit im Bistum Mainz, Horst Patenge, ein hervorragender Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit und zum Versöhnungsprozeß in der Gesellschaft. Im Materialdienst des Borromäusvereins zum jährlichen „Buchsonntag" der katholischen Kirche (8. November 1998) verweist Patenge auf das nationalsozialistische Alltagsunrecht, das Walser in seiner autobiographisch gefärbten Kindheitsgeschichte beschrieben hat und stellt fest: „All diese dunklen Seiten gehören zu den Menschen, wie sie gelebt haben." Indem Walser sie benenne, Stellung beziehe, sei eine Versöhnung möglich. Walser könne die Kindheit seines Romanhelden Johann als seine eigene Kindheit neu entdecken, wiedergewinnen und lieben lernen. Damit gelinge dem Autor ein Versöhnungsprozeß mit seinen eigenen Wurzeln, erklärt Patenge und stellt fest: „Wahrlich keine Selbstverständlichkeit in einer Gesellschaft, die dunkle Seiten eines Menschen entweder verschweigt oder die Verantwortung auf andere Einflüsse abwälzen möchte."
Seite für Seite frage Walsers Roman nach der eigenen Fähigkeit jedes einzelnen, Versöhnung mit seiner Vergangenheit zu finden oder mit der seiner Eltern und Großeltern, damit wieder ein Erzählen möglich sei, „ein Achten vor der Lebensgeschichte der anderen, zu der das Sich-Bewähren ebenso gehört, wie das Schuldig-geworden-Sein". Patenge zieht daraus die Schlußfolgerung: „Vielleicht würde uns ein mutiges, offenes oder befreiendes Erzählen von der Vergangenheit auch gut tun. Schließlich werden auch die Jüngeren unter uns einmal selbst ihren Kindern ohne Angst erzählen wollen, wie sie gelebt haben." Ein Motto, das aus seiner Sicht gut als Vorspruch zu Walsers Buch gepaßt hätte, stehe beim Propheten Joel, der vor 2500 Jahren gelebt hat und seine Mitmenschen auffordert: „Erzählt euren Kindern davon, und eure Kinder sollen es ihren Kindern erzählen und deren Kinder dem folgenden Geschlecht."
Patenge erwähnt zwar, daß Martin Walser während der Frankfurter Buchmesse 1998 den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erhalten hat, geht aber nicht auf die Auseinandersetzung um Walsers Frankfurter Rede ein, da die Drucklegung der Arbeitshilfe zum Buchsonntag 1998 bereits vorher erfolgt war. Er unterstreicht jedoch, daß ein Moralisieren Walser ganz fremd sei, „ganz gegen den nach wie vor bestehenden Trend unserer Gesellschaft, alles Erzählen über ein Leben im Nationalsozialismus der Frage zu unterwerfen, inwieweit der Erzählende damals schuldig geworden ist oder nicht". Walsers Rede bei der Preisverleihung in Frankfurt habe so die Aussage des Romans zur Streitfrage gemacht, erklärte Patenge auf Anfrage. „Ich sehe darin eine Chance, daß unter der in ‘political correctness’ erstarrten moralisierenden Rede wieder die realen Menschen in ihrer Vielschichtigkeit zum Vorschein kommen können."
Der Sonntag nach dem Fest des heiligen Karl Borromäus (1538-1584) am 4. November trägt den Namen „Buchsonntag". Diese Bezeichnung geht auf den 1925 von der damaligen Fuldaer Bischofskonferenz eingeführten „Borromäussonntag" zurück. Der Borromäusverein wurde 1844 als Laienbewegung zur Verbreitung guter Bücher und zur Förderung des Lesens und der Bildung gegründet. Zur Zeit sind in den nichtbayrischen Diözesen Deutschlands mehr als 21.000 überwiegend ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 4.000 katholischen öffentlichen Büchereien tätig. Ähnlich arbeitet in den bayrischen Diözesen die Schwesterorganisation St. Michaelsbund. Im Bereich des Borromäusvereins werden jährlich rund 800.000 Leserinnen und Leser erreicht, die mehr als 14,5 Millionen Bücher und andere Medien pro Jahr entleihen.
Hinweis: Arbeitshilfe zum Büchersonntag 1998 (8. November). Hrsg. Borromäusverein, Wittelbacherring 9, 52115 Bonn, Tel.: 0228 / 7258 - 111. Die Materialien sind dort oder bei den diözesanen Fachstellen für Büchereiarbeit zu erhalten.
München/Mainz. Anläßlich des 50. Jahrestages der Deklaration der Menschenrechte (10.12.1948) hat die Philosophische Hochschule der Jesuiten in München ein Faltblatt herausgegeben. Es trägt den Titel „...frei und gleich an Rechten. Zur Philosophie und Geschichte der Menschenrechte". Der Text wurde von P. Prof. Dr. Norbert Brieskorn SJ unter Mitarbeit von P. Richard Müller SJ und P. Franz Schall SJ verfaßt. Sie gehen auf die Inhalte und Ausgestaltung der Menschenrechte ein. Sie antworten auch auf Kritik an den Menschenrechten und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Wie sie darlegen, umfassen die Menschenrechte Abwehr- und Freiheitsrechte, Leistungsrechte und politische Rechte. Die Abwehr- und Freiheitsrechte betreffen den Schutz von Leib und Leben. Sie umfassen die Informations- und Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit. Unter Leistungsrechten versteht man den Schutz vor Not und Angst.
Die Menschenrechte wurden in die UNO-Charta und in die „Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten" des Europarates aufgenommen. 1948 erarbeitete die UNO die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte". 1966 trat der „Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte" und 1975 der „Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und wirtschaftliche Rechte" in Kraft. Schließlich legen die Autoren dar, warum sie sich als Christen und als Jesuiten für Menschenrechte einsetzen. Für sie sind die Kerngedanken der Menschenrechte - Mündigkeit, Selbstbestimmung und kritische Haltung gegenüber Autoritäten - wesentlich für die „Constitutionen" der Gesellschaft Jesu. Aus christlicher Sicht stellen sie jedoch auch klar, daß Menschenrechte nicht das letzte Wort sein können. „Es gibt ein wesentliches Verständnis von Gerechtigkeit, das niemals ein angemessener Ausdruck für jene Gerechtigkeit sein kann, welche die des Reiches Gottes ist."
Das Faltblatt ist als Hilfe für die Umsetzung der Thematik in der Gemeindepastoral und im Religionsunterricht gedacht. Dazu wird auf weitere Materialien hingewiesen und auch auf Angebote wie z. B. das Sonderheft „Menschenrechte" und die Hefte „Unterrichtspraxis Menschenrechte" von Amnesty International, Bonn. Mit einer Bestellkarte können Faltblätter in beliebiger Anzahl angefordert werden sowie eine Liste mit Filmtips, eine Referentenliste und das Sonderheft „Menschenrechte" bestellt werden beim Institut für Kommunikation und Medien an der Hochschule für Philosophie München (IKM), „Koordination Menschenrechte", Kaulbachstr. 22 a in 80539 München Tel: 089/23 86 24 00 Fax: 089/23 86 24 02.
Ger (MBN)
Mainz. Zur Vorstellung des ersten Bandes der Carl Maria von Weber-Gesamtausgabe führten die Domkantorei St. Martin Mainz und die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz aus Ludwigshafen, erstmals gemeinsam musizierend, die Missa sancta in G-Dur bei den „Mainzer Domkonzerten" auf. Eine „grandiose Welturaufführung" nannte der Leiter des Mainzer Musikverlags Schott International, Dr. Peter Hanser-Strecker, das Konzert am Sonntag, 11. Oktober. Domkapellmeister Prof. Mathias Breitschaft dirigierte diese sog. Dresdner Messe von 1819 nach dem neubearbeiteten Notentext der Gesamtausgabe. Ausdrücklich lobte der Verleger der Gesamtausgabe den Domkapellmeister für die Umsetzung und für sein musikalisches Einfühlungsvermögen.
Hanser-Strecker überreichte im Anschluß an das Domkonzert dem Ururenkel des Komponisten, Hans-Jürgen Freiherr von Weber, den ersten Band mit kirchenmusikalischen Werken. Ebenso erhielten Domkapellmeister Breitschaft und Editionsleiter Prof. Dr. Gerhard Allroggen vom Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn ein druckfrisches Exemplar des 500 Seiten starken Premierenbandes. Die Gesamtausgabe enthält keine „geglätteten Texte". Nach einer kritischen Bestandsaufnahme aller Materialien wurden die von Weber autorisierten Hauptquellen und die verschiedenen Ergänzungen jeweils kenntlich gemacht. „Der Benutzer", so erklärt der Herausgeber, „wird direkt mit den Problemen der Quellenlage konfrontiert." Die Mehrdeutigkeit des Notentextes läßt daher verschiedene Interpretationen zu.
Mit der Gesamtausgabe soll Webers vielseitiges Schaffen und sein Einfluß auf die Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts dokumentiert und bekannt gemacht werden. Die historisch-kritische Edition des Musikverlags Schott ist auf insgesamt 70 Bände angelegt, die sukzessive bis 2026 erscheinen soll. Das ehrgeizige Projekt soll neben den musikalischen Werken auch Briefe, Tagebücher, Schriften und ein neugeordnetes, systematisches Werkverzeichnis umfassen. Weber (1786-1826) ist vor allem wegen seines „Freischützes" berühmt geworden. Das übrige Schaffen geriet jedoch weitgehend in Vergessenheit. Erste Versuche zur Wiederbelebung seines Werks wurden, nach Angaben des Verlages, bereits in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts unternommen. Alle Anläufe blieben jedoch stecken. Nach Angaben Allroggens, der die umfassende Publikation im Auftrag der Gesellschaft zur Förderung der Carl Maria von Weber-Gesamtausgabe herausgibt, begann das neue Projekt Ende der 80er Jahre „vom Punkt Null" aus. Es fehlte weitgehend an wissenschaftlichen und philologischen Auseinandersetzungen mit Webers Arbeiten. Äußerst unsicher sei auch die finanzielle Absicherung des wissenschaftlichen Mammutunternehmens gewesen. „Umso erstaunlicher ist es, daß durch das große Engagement der Mitarbeiter nach einer so kurzen Zeitspanne mit der Veröffentlichung begonnen werden kann", erklärte Allroggen.
Als „Geschenk, das nachklingen möge" beschrieb Generalvikar Dr. Werner Guballa die Webermesse mit dem Offertorium „In die solemnitatis". Solisten waren Mechthild Bach (Sopran), Ulrike Becker (Alt), Klaus Schneider (Tenor) und Werner Rollenmüller (Baß). Unterstützt wurde das Domkonzert von der Maria Strecker-Daelen-Stiftung. Breitschaft hatte der Webermesse das selten gespielte „Magnifikat" von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) vorangestellt, das der Komponist im Alter von 14 Jahren schrieb.
bns (MBN)
Frankfurt/Mainz. Ein „nachahmenswertes Modell" zur Unterstützung der kirchlichen Familienpolitik sieht der Aufsichtsratsvorsitzende des Gemeinnützigen Siedlungswerks (GSW), Finanzdirektor Thomas Karst, Mainz, im Verkauf von kircheneigenen Erbbau-Grundstücken zu günstigen Preisen an solche Hauseigentümer, die vor Jahren ein Erbbaurecht von der Kirche erworben haben. Aus den Erlösen könnten so neue, wenn auch kleinere Grundstücke gekauft und diese wiederum als Erbbaurecht an junge Familien vergeben werden. Im Bistum Mainz werde dieses Modell bei großer Nachfrage bereits praktiziert, sagte Karst jetzt beim Erscheinen des GSW-Geschäftsberichts für 1997. Schwerpunkt der Arbeit des kirchlichen Unternehmens mit Sitz in Frankfurt sei es, eine familiengerechte Wohnraumversorgung zu erreichen und Familien mit geringem Einkommen den Weg zum Eigenheim zu eröffnen. Ebenso engagiere sich das GSW für den Bau altengerechter Wohnungen und sozialer Einrichtungen wie Kindergärten, Kindertagesstätten, Alten- und Gemeindezentren. Gesellschafter des Siedlungswerks sind die Bistümer Mainz, Limburg und Fulda, die thüringische Diözese Erfurt sowie die entsprechenden Diözesancaritasverbände. „Das GSW nimmt nach den Regeln der Gemeinnützigkeit einen kirchlichen Auftrag wahr", unterstreicht Karst.
1997 wurden insgesamt 252 Bauten fertiggestellt und 346 Wohnungen neu begonnen. Das Bauvolumen betrug nach dem Geschäftsbericht DM 69,5 Millionen. Der Schwerpunkt der Fertigstellungen lag im Rhein-Main-Gebiet. „Im Bistum Mainz werden derzeit neun Eigenheime in Mainz-Hechtsheim und 18 Wohnungen am Stefansberg gebaut", berichtet Karst, der auch Finanz- und Vermögensdezernent des Bistums Mainz ist. Weitere Projekte in Mainzer Vororten seien in der Planung. Termingerecht konnte das Pfarrgemeindezentrum in Mainz-Kastel fertiggestellt werden. In Neu-Isenburg soll in diesem Jahr mit dem Bau von 56 öffentlich geförderten Seniorenwohnungen für betreutes Wohnen begonnen werden, kündigt Karst an.
In den fast 50 Jahren seit Gründung des Siedlungswerks (1949) konnten über 14.000 Wohn-einheiten fertiggestellt werden. Rund 50 Prozent davon wurden als Eigentumsobjekte (Eigenheime, Eigentumswohnungen) verkauft. Die andere Hälfte wird vom GSW vermietet oder verpachtet. Am Jahresende 1997 bewirtschaftete das GSW über 6800 Wohneinheiten. Insgesamt beziffert Karst die Bauleistung auf rund DM 2 Milliarden im vergangenen halben Jahrhundert. Ein nicht unbeträchtlicher Teil (DM 111 Millionen) entfalle seit der Wiedervereinigung auf Projekte in Thüringen, wo beispielsweise 1997 ein Pflegezentrum in Niederbrechen fertiggestellt wurde. Weitere drei Pflegezentren sind noch im Bau. Die Bilanzsumme des GSW belaufe sich mittlerweile auf DM 510 Millionen. „Und all die Leistungen wurden mit einem Mitarbeiterstamm von 115 Personen erbracht", zeigt sich Karst stolz.
Nach Angaben des Finanzdezernenten baute das Siedlungswerk im Bereich des Bistums Mainz bis heute 2000 Eigenheime und 2300 Wohnungen. Alleine in der Stadt Mainz waren es 487 Eigenheime und 700 Wohnungen. Drei Kindergärten in Mainz wurden als Doppelhäuser konzipiert. Sie können problemlos als Wohnraum umgenutzt werden, wenn die Nachfrage nach Kindergartenplätzen möglicherweise eines Tages sinkt. Mit dem Denkmalpflegepreis der Stadt wurde ein Haus in der Mainzer Augustinerstraße im vergangenen Jahr ausgezeichnet, das vom GSW grundlegend saniert wurde.
bns (MBN)
Mainz. Ein kleiner Schuppen und ein Palisadenzaun. Fertig ist die Schule. Mitten in der namibischen Wildnis sitzen 30 Buben auf dem staubigen Sandboden. Mucksmäuschenstill lauschen sie Schwester Magdalena, die den sechs- bis zwölfjährigen Lesen, Schreiben und Rechnen beibringt. Die Ovambos gelten als die Preußen Namibias. „Manchmal aber", sagt die Benediktinerin, „drücken sich die Kleinen vor dem Unterricht." Auf dem Weg zur täglichen Open-Air-Schule verstecken sich einige im Gebüsch. „Das regt mich noch nicht sonderlich auf", lacht sie. Erst nach ein paar Tagen gibt es eine Nachricht an die Eltern. Schließlich herrscht Schulpflicht.
Derzeit unterrichtet Magdalena Shetunyenga in Deutschland. Zum Weltmissionsmonat informiert sie in vielen Veranstaltungen im Bistum Mainz über ihre Arbeit und ihr Leben. Der Grund: „Es wird soviel über Katastrophen in Afrika berichtet", bedauert Gastgeber P. Heinz-Theo Stens OMI, MISSIO-Referent der Diözese Mainz. Der Oblatenpater wirkte selbst viele Jahre als Missionar in Südwestafrika. Mit dem Missionsmonat Oktober möchte das katholische Hilfswerk auch die andere Seite Afrikas zeigen.
1993 eröffnete Magdalena die Buschschule in Oshipeto an der Nordgrenze Namibias, deren Direktorin sie ist. 100 Kilometer sind es von hier nach Windhuk. Der Staat hat die Bildungseinrichtung übernommen und stellt Schulbücher und weitere vier Lehrer. 150 Kinder kommen hierher zum Unterricht. Namibia pumpt viel Geld in Bildung und Ausbildung. Denn, erklärt Stens: „Wer ausgebildet ist, kann etwas werden." Nur so, ist sich Sr. Magdalena sicher, können die Hauptprobleme des Landes bekämpft werden: Armut, Kriminalität, Alkoholsucht und Aids.
Drei Strohhütten irgendwo in der Savanne. Davor knistern ein paar Zweige im Lagerfeuer. Sr. Magdalena rührt im Kochpott das Essen. Nebenan dudelt das batteriebetriebene Kofferradio. Klosterleben im Ovamboland. Strom gibt es nicht. Auch eine Wasserleitung fehlt. Gemeinsam mit ihren beiden Mitschwestern lebt die 51jährige in dem von ihr gegründeten Ordenskonvent genauso wie die Einheimischen in der einsamen Region. Ganz bewußt. Nach der Schule geht es noch raus aufs Feld, zumindest während der Regenzeit. Denn die Schwestern helfen den Ovambos auch bei landwirtschaftlichen Projekten. Außerdem wollen die 31 Waisenkinder ernährt werden. Eines der Projekte: die St. Anselm-Baumschule 50 Kilometer entfernt vom Konvent. Hier werden Bäume und Sträucher gezogen, von denen die Menschen in der dürren Gegend später einmal leben sollen.
Magdalena erteilt Kommunionunterricht, übernimmt Taufvorbereitungen oder feiert Gottesdienste. 80 Prozent der Gottesdienste werden von Laien gehalten. Der Pfarrer kommt nur alle zwei Monate den weiten und beschwerlichen Weg von Akamulenge. Erst mit 15 Jahren ließ sich Magdalena taufen. „Ich hatte das starke Bedürfnis zu beten", erinnert sie sich. „Ich will Christin werden", rebellierte es in ihr. Zwei Jahre später, 1963, trat sie in den Benediktinerinnenorden ein. Bis dahin war sie nur wenig gebildet. Im Mutterhaus bei Oshakati erhielt sie dann das Rüstzeug, um in Rom und Südafrika Theologie zu studieren. 1991 kehrte die Ordensfrau zurück und zog in den Busch. „Ich will helfen, den Menschen hier eine bessere Zukunft zu geben", begründet sie bescheiden ihren großen Schritt.
bns (MBN)
Mainz. Kritik an der Genehmigung des verkaufsoffenen Sonntags anläßlich der Mainzer Herbstmesse am 25. Oktober, haben das Katholische und das Evangelische Dekanat in Mainz geübt. In einem gemeinsamen Brief an die Stadt Mainz verweisen die beiden Stadtdekanate auf die Verpflichtung des Grundgesetzes in Artikel 140, den Sonntag als Tag der Arbeitsruhe und der „seelischen Erhebung" gesetzlich zu schützen. Der Sonntag mache deutlich, daß der Mensch neben Arbeit und Konsum auch der Ruhe und Erholung bedarf.
Anlaß für den Brief war die Aufforderung der Stadt Mainz, zur geplanten Öffnung der Geschäfte am sog. „Mantelsonntag" Stellung zu nehmen. Allerdings seien die Kirchen sehr spät um eine Stellungnahme gebeten worden. Für die intern bereits gefallene Entscheidung hätten rein wirtschaftliche Gründe den Ausschlag gegeben, kritisieren die Kirchenvertreter. Dies bedeute eine Aushöhlung des Sonntagsschutzes. Demgegenüber müsse gesehen werden, daß der Sonntag ein unersetzliches Gut der Sozialkultur sei. „Der Freiraum am Sonntag ist eine gesellschaftlich notwendige Chance, das Leben in Familie und Freundeskreis gemeinsam zu gestalten und Zeit zu haben für Besinnung und Gottesdienst." Durch die Sonntagsarbeit seien besonders das Verkaufspersonal sowie deren Familien betroffen, wird in der Erklärung hinzugefügt. Deren Belastungen durch Arbeitszeiten an den Werktagen bis teilweise 20.00 Uhr und auch an Samstagen bis 16.00 Uhr würden durch die Sonntagsarbeit noch erhöht. „Die Kirchen appellieren deshalb an alle in Politik und Handel, mit dazu beizutragen, daß der Sonntag als arbeitsfreier Tag erhalten bleibt", heißt es abschließend in der Stellungnahme.
Mainz. Ein Positionspapier zum Thema „Jugendarbeitslosigkeit" hat die Katholische Junge Gemeinde (KJG) im Bistum Mainz auf ihrer Diözesankonferenz am Sonntag, 4. Oktober, im Gemeindezentrum St. Stephan in Mainz-Gonsenheim verabschiedet. Darin wird vor allem eine Umlagefinanzierung für Ausbildungsstellen, eine gerechtere Verteilung der Erwerbsarbeit und die Einführung einer ökologischen Steuerreform gefordert. Denn „Jugendarbeitslosigkeit kann der Anfang einer Spirale von Perspektivlosigkeit werden", begründete die bisherige Diözesanleiterin, Ruth Brenk, den Forderungskatalog.
Bei den Neuwahlen der Diözesanleitung wurde Kaplan Joachim Putz (30), Mainz-Finthen, zum neuen geistlichen Leiter der KJG in der Diözese gewählt. Putz wird die halbe Stelle am 1. März 1999 für zwei Jahre antreten. Der bisherige geistliche Leiter, Pfarrer Henning Priesel, bleibt Leiter des Referates „Religiöse Bildung" im Bischöflichen Jugendamt und Leiter der Diözesanstelle „Berufe der Kirche" im Bistum Mainz. Auch das Amt der ehrenamtlichen Diözesanleiterin der KJG wurde mit der Sozialpädagogikstudentin Bianca Mohr (22), Lorsch/Südhessen, neu besetzt. Sie wurde für zweieinhalb Jahre gewählt, so daß ihre Amtszeit zeitgleich mit der des geistlichen Leiters endet.
Die KJG ist ein gemeindeorientierter, katholischer Verband für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Der Diözesanverband Mainz der KJG hat zur Zeit 3100 Mitglieder in 66 Pfarrgemeinschaften.
Ger (MBN)
Bonn/Mainz. Unter dem Titel „Kirche im Blick" hat die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) mit Sitz in Bonn erstmals eine bebilderte Jahreschronik für den Zeitraum Juli 1997 bis Juni 1998 herausgegeben. Die knapp 200 Seiten umfassende Broschüre enthält Kurzberichte über herausragende Ereignisse dieses Zeitraums. Dazu zählen u.a. die Hilfsmaßnahmen für die Opfer des Oder-Hochwassers, der Weltjugendtag in Paris, der Tod von Mutter Teresa, das schwere Erdbeben in Mittelitalien mit der Zerstörung Assisis, die Besuche des Papstes in Kuba und in Österreich, und der Jubiläumskatholikentag in Mainz. Die Titelseite zeigt eine Bildmontage mit Mutter Teresa und Lady Di, Papst Johannes Paul II. und Fidel Castro sowie eine Brotspende im Hochwasser, außerdem in Erinnerung an die Bluttat im Vatikan, den Kommandanten der Schweizer Garde.
Neben diesen zeitgeschichtlich interessanten Ereignissen werden thematische Schwerpunkte kirchlicher und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen beleuchtet wie die Diskussion um den Verbleib der kirchlichen Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstellen im staatlichen System, um die vatikanische Laieninstruktion und um die Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Weitere durchlaufende Diskussionsthemen waren die Debatte um die Konfessionalität des Religionsunterrichtes und der Streit um „LER", um die Schulkreuze in Bayern und um die vatikanische Erklärung zur Judenverfolgung. „Kirche im Blick" berichtet auch über den „Fall Groer" und die Versetzung des Bischofs von Chur, Wolfgang Haas, nach Liechtenstein.
Neben dem Jubiläums-Katholikentag fielen in den Zeitraum der KNA-Zeitchronik eine Vielzahl weiterer Jubiläen, von denen etliche registriert sind, darunter das 100-jährige Bestehen des Deutschen Caritas-Verbandes (DCV). Ebenfalls 100 Jahre alt wurde die Vereinigung Deutscher Ordensoberer (VDO). Die Katholische Friedenbewegung Pax Christi feierte ihr 50-jähriges Bestehen. Die älteste Bistumszeitung in Deutschland, der Speyerer „Pilger" wurde 150 Jahre alt. Ebenso gefeiert wurden der 900. Geburtstag der heiligen Hildegard von Bingen und das 900-jährige Bestehen des Zisterzienserordens.
Zur raschen Übersicht enthält die Broschüre als Anhang in geraffter Form eine Chronik der Ereignisse aus den einzelnen Monaten, die allerdings das fehlende Personen- und Sachregister - vor allem im Blick auf eine künftige Nutzung als Nachschlagewerk - nicht zufriedenstellend ersetzen können. Trotz dieses Mangels ist die Broschüre ein gelungener Versuch, ein lebendiges Kaleidoskop kirchlichen Lebens darzustellen, die Schwerpunkte herauszufiltern und sie angemessen zu gewichten. Die sehr informative Broschüre wird nicht nur durch Bilder aufgelockert, sondern auch durch „Kuriositäten" und „Schlaglichter", die Kirche und Gesellschaft im Zeitraum der Chronik kurz aufhorchen ließen oder sogar in Atem hielten. Die Katholische Nachrichten-Agentur kündigte an, „Kirche im Blick" künftig als Jahres-Sammelband herauszubringen.
Hinweis: „Kirche im Blick" 97/98, Hrsg. Katholische Nachrichten-Agentur KNA, Bonn, 1998, 179 Seiten mit 60 Schwarz-Weiß-Fotos von KNA-Bild in Frankfurt, DM 19,80 zuzügl. Versandkosten. Zu beziehen bei KNA-Medien Vertrieb/Leser Service, Adenauerallee 134, 53113 Bonn, Fax: 0228/26000-63
Mainz. Einen Studientag zur Reform der Erzieher/innen-Ausbildung veranstaltet die Sozialpädagogischer Abteilung des Mainzer Instituts für Lehrerfort- und -weiterbildung (ILF) am Donnerstag, 29. Oktober, im Haus am Dom in Mainz (9.30 bis 16.15 Uhr). Eine Projektgruppe aus Erzieher/innen, Fachberater/innen und Fachschullehrer/innen und Trägervertretern hat den Studientag im Blick auf die derzeitige „kritische Diskussion" um die Ausbildung von Erzieher/innen vorbereitet. Ziel der Tagung mit dem Titel „Erzieher/innen-Ausbildung überholt!?" ist es, „die Entwicklung der Ausbildungsreform kritisch zu begleiten und aus ‘Betroffenen-Sicht’ Erwartungen zu formulieren und zur Sprache zu bringen", erklärt ILF-Fachbereichsleiterin Mechtild Frey-Brand in der Einladung.
Mainz. Unter dem Titel: „Zurück in die Zukunft: Guatemalas Weg in die Moderne führt in die Vergangenheit", organisierten die Pax Christi-Bistumsstelle, der „Eine Welt Laden Unterwegs" und das Referat Gerechtigkeit und Frieden des Bischöflichen Ordinariats, am 20. Oktober, 19.30 Uhr im Rathaus der Stadt Mainz (Erfurter Zimmer) eine Informationsveranstaltung. Die erst kürzlich aus dem südamerikanischen Land zurückgekommene Politologin Dr. Marion Diehl, Mainz, berichtet über ihre Erfahrungen. Im Mittelpunkt steht dabei das von Mitarbeitern/innen des erzbischöflichen Menschenrechtsbüro in Guatemala erarbeitete „Projekt zur Wiedergewinnung der historischen Erinnerung" (REMHI). Diehl wird u.a. auf die Rolle der Mayabevölkerung in dem vor zwei Jahren zuende gegangenen Bürgerkrieg, das Friedensabkommen und die Notwendigkeit, Massengräber zu öffnen, eingehen. Der Vortrag wird ergänzt durch einige Dias und eine Fotoausstellung.
Seit Dezember 1996 ruhen nach 36 Jahren Bürgerkrieg die Waffen in Guatemala. Nach der Unterzeichnung der Friedensverträge wurden dem Land, damit es den Friedensvertrag erfüllen kann, internationale Hilfeleistungen in Höhe von 2,9 Mrd. US-Dollar zur Verfügung gestellt. Als der Konflikt beendet war, wurde, auf Initiative des Bischofs und Leiters des Menschenrechtsbüros der Erzdiözese, Juan Gerardi, Guatemala-Stadt, das „Projekt zur Wiedergewinnung der historischen Erinnerung" (REMHI) ins Leben gerufen. Ziel war die Aufarbeitung der leidvollen Geschichte des Landes. Gut ein Jahr später, am 24. April 1998,wurde der Bericht in der Kathedrale von Guatemala-Stadt verlesen. Kurz danach ging die schockierende Nachricht um die Welt, daß der Bischof nur zwei Tage später in seinem Haus ermordet wurde. Die katholische Hilfsorganisation MISEREOR wird den REMHI-Bericht demnächst in deutscher Sprache veröffentlichen.
Ger (MBN)
Mainz. Zum zehnten Mal wird in der Diözese Mainz ein Bistums-Fußballturnier ausgetragen. Am Samstag, 7. November, von 9.30-13.30 Uhr, treffen sich Fußballmannschaften aus dem Bistum in der Sporthalle der Bereitschaftspolizei in Mainz-Hechtsheim. Neben den Titelverteidigern, den „Ketteler-Kolleg-Kickern", haben sich sechs weitere Mannschaften zum Ziel gesetzt, den Wanderpokal in diesem Jahr für sich zu erkämpfen. Der Mainzer Domchor stellt gleich zwei Mannschaften. Die weiteren Teams kommen vom Bischöflichen Ordinariat, dem Caritasverband Offenbach, dem Dombauamt und dem Malteser-Hilfsdienst. Am Ende des Turniers (ca. 13.30 Uhr) wird Generalvikar Dr. Werner Guballa die Siegerehrung vornehmen. Alle Mannschaften spielen jeder gegen jeden. Jedes Spiel dauert zehn Minuten. Gespielt wird mit fünf Feldspielern und einem Torwart. Die Organisation und Turnierleitung haben Achim Eißfeller und Hartmut Weber von der Caritas-Druckerei in Mainz-Mombach.
Ger (MBN)