Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz), Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. (Internetversion der MBN: Öffentlichkeitsarbeit B. Nichtweiß)
Mainz/Fulda. Zu der jährlich stattfindenden Konferenz der Kirchenleitungen in Hessen trafen sich Vertreter der katholischen Bistümer und der evangelischen Landeskirchen am Mittwoch und Donnerstag, 4./5. Februar, im Fuldaer Priesterseminar. Gegenseitige Information, Erfahrungsaustausch und die Meinungsbildung zu aktuellen Fragen standen im Mittelpunkt des Treffens. Schwerpunkte der Konferenz bildeten die aktuelle Situation in der Schwangerschaftskonfliktberatung, die Debatten um die Annahme der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, der Austausch zur Finanzsituation und Finanzplanung der Kirchen sowie die Schwierigkeiten in der Theologen- und Religionslehrerausbildung, die sich aus den Sparnotwendigkeiten ergeben. Im Hinblick auf die Jahrtausendwende wurden die Möglichkeiten gemeinsamer Initiativen und Feiern erörtert.
Für die hessischen Bistümer nahmen der Bischof von Fulda, Erzbischof Dr. Johannes Dyba, und Bischof Dr. Franz Kamphaus, Limburg, teil. Generalvikar Dr. Werner Guballa vertrat die Diözese Mainz. Vertreter der evangelischen Kirchen waren: der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Christian Zippert, Kassel, Kirchenpräsident Dr. Peter Steinacker, Darmstadt, für die Evangelische Kirche Hessen-Nassau, und Vizepräsident Christian Drägert, Düsseldorf, für die Evangelische Kirche im Rheinland.
Mainz. 4,82 Millionen Arbeitslose. Die neueste Zahl der Bundesarbeitsanstalt in Nürnberg war gerade veröffentlicht. Hermann Ohler, Referatsleiter für Soziale Brennpunkte, Arbeitslosigkeit und Wohnungslosenhilfe im Diözesan-Caritasverband Mainz, griff die Meldung in der Diskussionsveranstaltung "Reichtum - die andere Seite der Armut" am Donnerstag, 5. Februar, in der Katholischen Hochschulgemeinde St. Albertus in Mainz sogleich auf und stellte die These auf, es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen der gegensätzlichen Armuts- und Reichtumsentwicklung in Deutschland. Mit Statistiken und Beispielen versuchte er, dies zu belegen: Die Zahlen der Arbeitslosen und der überschuldeten Haushalte steigen rapide an. Gleichzeitig wachse auch das private Geldvermögen und die Zahl der Millionäre enorm. In der Wirtschaft profitiere gerade der Unternehmer, welcher Arbeitsplätze abbaue und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlasse.
Ein Verantwortlicher für die ganze Misere wurde gefunden: das Steuersystem. Gesprächsleiter Dr. Erwin Kreim, einst als Bankdirektor mit dem Großen Geld ("Big money") in Kontakt, sagte, es sei in den letzten Jahren der Eindruck entstanden: ‘Steuern zahlen nur die Dummen’, während die ‘Cleveren’ ganz legal Steuerschlupflöcher nutzten. Rücksichtsloses Profitstreben werde durch solche Möglichkeiten des Steuerrechts noch salonfähig gemacht. "Unter diesen Umständen ist gesellschaftliche Solidarität nicht mehr zu vermitteln."
Doch was kann getan werden? Einfache Lösungen gebe es nicht, doch einige Ansätze wurden angesprochen. So müsse das Steuerrecht gerechter und ehrlicher werden, waren sich die Diskussionsteilnehmer und das Publikum einig. Allerdings bekäme man damit das Problem nicht voll in den Griff. Ohler regte zudem an, den Sozialen Wohnungsbau wieder stärker zu fördern, um die Benachteiligten nicht weiter an den gesellschaftlichen Rand zu drängen. Die Forderung eines Zuhörers lautete: "Wir müssen die Arbeit neu verteilen", um so Solidarität mit den Arbeitslosen zu zeigen. Die Bereitschaft sei da, doch stoße dies manchmal auf rechtliche und bürokratische Hindernisse, kritisierte er.
Die sozialpolitische Sprecherin der FDP Rheinland-Pfalz, Ingrid Pahler MdL, bestätigte, daß die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer werde. Große Sorgen mache sie sich vor allem um diejenigen, die nicht ausreichend ausgebildet seien und mit dem rasanten Fortschrittstempo nicht Schritt halten könnten. "Ihre Arbeit wird künftig nicht mehr so gut bezahlt werden können", befürchtete sie.
bns (MBN)
Mainz. Dem Leben und Werk der heiligen Hildegard von Bingen (1098-1179) ist eine große Ausstellung gewidmet, die vom 17. April bis 16. August 1998 im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz gezeigt wird. Auf rund 1600 Quadratmetern werden in den hoch- und spätmittelalterlichen Räumen am Mainzer Dom viele Leihgaben aus bedeutenden Museen und Bibliotheken des In- und Auslandes zu sehen sein, die das Leben und Wirken der Ordensfrau, Mystikerin und Prophetin anschaulich machen.
Zu den Exponaten gehören Elfenbeinschnitzereien, Goldschmiedearbeiten und Textilien des Hochmittelalters wie auch Werke zeitgenössischer Künstler. Leitfaden der Ausstellung ist Hildegards Schrifttum. Erstmals werden die wichtigsten Handschriften der theologisch-kosmologischen Werke und ihrer großen theologischen Visionen gemeinsam ausgestellt. Im Mittelpunkt dieser Schau steht eine der am prunkvollsten illuminierten Handschriften des Hochmittelalters, der sog. Lucca-Codex, der noch nie außerhalb Italiens gezeigt wurde (aus der Biblioteca Statale in Lucca/Toskana).
Die Ausstellung gliedert sich in zwei große Teilbereiche, die dem Leben bzw. dem Werk Hildegards gewidmet sind. Zunächst werden Hildegards Wirkungsstätten vorgestellt. Neben Graphiken aus verschiedenen Jahrhunderten dienen hierzu eigens für die Ausstellung gefertigte Modelle, die nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt wurden. Hierdurch können sowohl Hildegards erste Wirkungsstätte, die Klosteranlage Disibodenberg als auch ihre Klostergründung Rupertsberg umfassend und dreidimensional präsentiert werden. Zahlreiche Architekturfragmente sowie Skulpturenschmuck aus diesen beiden Klöstern, aber auch zeitgenössisches Geschirr oder Teile der Wasserleitung des Disibodenberges vermitteln einen authentischen Eindruck vom klösterlichen Leben im 12. Jahrhundert. Höhepunkt dieser Abteilung ist das mit Goldfäden bestickte seidene Altartuch des Rupertsberger Konventes aus der Zeit um 1230, das zum letzten Mal anläßlich dieser Ausstellung seinen angestammten Platz in der Schatzkammer der Königlichen Museen in Brüssel verlassen wird.
In einer weiteren Abteilung wird Hildegard als Predigerin und Mahnerin vorgestellt. Gezeigt werden herrschaftliche Insignien wie die Replik der Wiener Kaiserkrone oder eine originale goldbestickte Mainzer Mitra aus dem 12. Jahrhundert, die mit zu den frühesten erhaltenen Exemplaren ihrer Gattung zählt. Briefe an Kaiser und Papst runden das Bild ab. Die letzte Abteilung dieses Bereiches ist Hildegards Tod sowie ihrem Nachleben in Schrift und Kunst vom 13. bis zum 20. Jahrhundert gewidmet.
Im anschließenden "Erlebnisraum", der zum zweiten Hauptteil der Ausstellung, dem Werk bzw. Wirken Hildegards überleitet, wird ihr stark von Symbolen geprägtes Weltbild vorgestellt. Der Komponistin Hildegard ist ein eigener Musikraum gewidmet, in dem die Besucher akustisch in das musikalische Schaffen der Ordensfrau eingeführt werden. In der anschließenden "Schatzkammer", der ehemaligen gotischen Nikolauskapelle, werden die wichtigsten Hildegard-Handschriften zu sehen sein.
Die spätromanische Memorie des Domes wird als Meditationsraum eingerichtet. Anhand von Großdias der Miniaturen des Lucca-Codex und des Rupertsberger "Scivias" soll hier das ganze Panorama von Hildegards einzigartiger Visionswelt entfaltet werden. Ein überlebensgroßes, in das mystische Licht des Ägidienchores getauchtes Visionsfenster soll den Besuchern Hildegards ganzheitliche Visionswelt in moderner Form und Sprache nahebringen. Es wurde eigens für diesen Ort und diese Ausstellung von dem berühmten zeitgenössischen Glasmaler Professor Johannes Schreiter, Langen, geschaffen. Die letzten, die Ausstellung abschließenden Räume, sind dem Thema gewidmet, das die Popularität Hildegards in der heutigen Zeit ausmacht, ihrer Heil- und Naturkunde.
Ein farbiges Faltblatt mit Informationen zur Ausstellung kann angefordert werden beim Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum, Domstraße 3, 55116 Mainz, Telefon 06131 / 253 344, Fax: 06131 / 253 / 349
Mainz. 35 Sonderzüge rollten zum feierlichen Pontifikalamt an, obwohl das Streckennetz der Bahn nur leidlich intakt war. Viele Menschen kamen über weite Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad, um 1948 am ersten Deutschen Katholikentag nach dem Zweiten Weltkrieg in Mainz teilnehmen zu können. Insgesamt zum sechsten Mal war Mainz Gastgeber des Laientreffens. Das Großereignis war eine logistische Herausforderung für die schwerzerstörte Stadt. Zwischen 180.000 und 200.000 Teilnehmer mußten beherbergt werden, obwohl nicht einmal die stark geschrumpfte einheimische Bevölkerung ein Dach über dem Kopf hatte. Und auch viele Kirchen lagen in Schutt. Bischof Dr. Albert Stohr sagte zur Eröffnung des Katholikentags auf dem Liebfrauenplatz: "Noch nie hat ein Katholikentag unter so bescheidenen und demütigenden Verhältnissen stattgefunden."
Aber statt Wehklagen habe in Mainz im September 1948 eine gewisse Aufbruchstimmung geherrscht, in die sich freilich Schmerz und Trauer mischten, berichtete der Mainzer Historiker Prof. Dr. Helmut Mathy in seiner Rückschau "Deutsche Katholikentage in Mainz" am Dienstag, 10. Februar, in der Mainzer Pfarrei St. Bonifatius über das Treffen damals. Viele angereiste Mitglieder katholischer Verbände hatten sich durch die kirchenfeindliche Politik der Nazis und durch den Krieg seit vielen Jahre nicht mehr gesehen - und viele fehlten nach den schrecklichen Ereignissen, die seit dem letzten Katholikentag 1932 in Magdeburg geschehen waren. Der Mainzer Katholikentag 1948: ein gesamtdeutsches Ereignis, denn noch war die russische Besatzungszone nicht abgeriegelt.
Keine Euphorie, aber doch Entschlossenheit. Die Stimmung spiegelte auch das offizielle Leitwort wider: "Nicht klagen - handeln". Im Mittelpunkt der Arbeitstagungen standen die praktischen Sorgen der Deutschen im Nachkriegsdeutschland, die teilweise heute wieder aktuell erscheinen: Solidarität mit den Hungernden und Obdachlosen, die Integration der Flüchtlinge, sogar die Frauenfrage wurde erörtert. Eine zentrale Forderung war die Freilassung der deutschen Kriegsgefangenen, für die sich auch Bischof Stohr immer wieder gegenüber den Besatzungsmächten eingesetzt hatte. Mathy wertete den Katholikentag vor allem als "ein Bekenntnis zur Idee Kettelers". Eine christliche Sozialpolitik: 100 Jahre nach dem ersten Deutschen Katholikentag in Mainz und dem Wirken des Mainzer Sozialbischofs war diese Forderung uneingeschränkt populär.
Jugendliche und die Arbeiterschaft trafen sich zu ihren Kundgebungen auf dem Gelände des katholischen Jugendwerks Am Fort Gonsenheim. Tagungsort der zwölf Arbeitskreise war die neugegründete Universität. Sechs bis acht Stunden berieten die Katholikentagsteilnehmer. Zum letzten Mal leitete Alois Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg die Sitzungen. Er war seit 1920 Päsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Abends predigten regelmäßig Laien am Ketteler-Grab im Mainzer Dom. Mathy: "Dabei platzte der Dom fast aus allen Nähten." Eine Sensation war das Referat von Jesuitenpater Ivo Zeiger. Er prägte das Schlagwort "Deutschland: Missionsland". Die geistigen Verwüstungen der Nazi-Zeit wirkten noch nach. Die Säkularisation der Gesellschaft schritt weiter voran. Die Forderung nach christlichem Handeln, wie sie nach dem Krieg überall erhoben wurde, habe sich als bloße "Modeerscheinung" erwiesen, sagte er enttäuscht nur drei Jahre nach Kriegsende. Zeiger organisierte den Wiederaufbau der deutschen Diözesen und Pfarrgemeinden.
Während der Schlußkundgebung wurde eine Botschaft von Papst Pius XII. über Lautsprecher übertragen. In ganz Deutschland konnte dieses Ereignis über Radio miterlebt werden. Pius erinnerte an die 100jährige Tradition der Katholikentage in Deutschland, die in Mainz im Revolutionsjahr 1848 begann, und nannte sie "die Heerschau des katholischen Volkes". Seither habe es zwei große Angriffe auf die katholische Kirche in Deutschland gegeben: Bismarcks Kulturkampf und den Nationalsozialismus. Und die nächste deute sich bereits an: der Kommunismus.
bns (MBN)
Mainz. Vor 25 Jahren fand in Mainz der erste Aschermittwoch der Künstler statt. Das Bistum griff damit eine Tradition auf, die 1926 auf Anregung des Malers Adolph Willette in Paris begonnen hatte. Die im Zweiten Weltkrieg abgerissene Tradition wurde nach dem Krieg in Paris wieder lebendig und 1950 auch von der Erzdiözese Köln fortgeführt. In Köln war dieses Künstlerfest erstmals 1928 gefeiert worden. Inzwischen gibt es solche Begegnungen in vielen anderen Städten.
In Mainz ergriff zunächst der Diözesankonservator und Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Wilhelm Jung, die Initiative. Beeindruckt vom Kölner Aschermittwoch der Künstler mit dem Künstlerpfarrer der Erzdiözese, Dr. Wilhelm Tack, und der Künstler-Union, organisierte Jung, seit 1969 in Mainz, erstmals 1973 einen Aschermittwoch mit Künstlern. Dieser Anfang war bescheiden. Der damalige Generalvikar Ludwig Haenlein feierte im Dom die Abendmesse und teilte das Aschenkreuz aus. Etwa 30 Mainzer bildende Künstler folgten anschließend der Einladung in das "Haus am Dom". Jung hielt einen Vortrag zum Thema "Christliche Kunst heute".
Ein Jahr später (1974) übernahm die damalige Leiterin der Bischöflichen Pressestelle, Ruth Baron, in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Haus am Dom, und späteren Direktor des Erbacher Hofs, Prälat Walter Seidel, die Organisation und Durchführung des Aschermittwochs der Künstler. Beteiligt war auch der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Prälat Roland Ries - heute Diözesan-Caritasdirektor in Trier - , mit dem Ruth Baron die Gesprächsabende des "Kontakt-Clubs" im Haus am Dom mit Politikern und Publizisten begonnen hatte. Die Stadt Mainz verzichtete zugunsten des "Aschermittwochs der Künstler" auf ihren traditionellen Dankabend an die Fastnachter. Bald wurde aus dem "Aschermittwoch mit Künstlern" der "Aschermittwoch der Künstler und Publizisten", zu dem auch Politiker und Repräsentanten gesellschaftlicher Gruppen eingeladen wurden.
Kardinal Hermann Volk förderte von Anfang an den Aschermittwoch der Künstler mit großem Engagement und gab ihm durch seine Redebeiträge ein eigenes Gepräge. Zu seiner Zeit wurden u.a. die Schriftsteller Susanne Faschon, Hans-Dieter Renfranz, Hans Bender und Karl Krolow, der Maler Emil Wachter oder Schauspieler des Mainzer Theaters eingeladen, die zum Beispiel aus den Dialogen Platons nach der Bearbeitung von Josef Pieper lasen. Seidel mangelte es aufgrund seiner weitverzweigten Kontakte und seines Einfallsreichtums nie an Ideen. Ihm lag und liegt daran, für das Gespräch der Kirche mit allen Bereichen der Kunst eine Plattform zu bieten, für die Bildende Kunst ebenso wie für Theater und Literatur, Medien und Musik. Unvergeßlich für viele sind z.B. die Aschermittwochsabende mit dem Puppenspiel eines Marionettentheaters oder zum Sinn geistlicher Musik. Zu den Mainzer Aschermittwochsgästen gehörten u.a. der Glasmaler Prof. Johannes Schreiter, der Fernsehentertainer Thomas Gottschalk, der Orgelvirtuose Prof. Daniel Roth, der Bildhauer Thomas Duttenhoefer, der Schriftsteller und Kabarettist Hanns Dieter Hüsch und der Komponist Volker David Kirchner.
Bischof Dr. Karl Lehmann führte nach seinem Amtsantritt die Aschermittwochstradition seines Vorgängers fort, setzte aber auch neue Akzente. Bei seiner ersten Ansprache aus diesem Anlaß verwies er 1984 auf die wachsende Entfremdung zwischen Glaube und Kultur, besonders zwischen Kirche und Kunst. Er zeigte auf, wie sich in einem langen Prozeß das künstlerische Schaffen immer mehr aus den umgreifenden Sinnbezügen des religiösen Lebens entfernt und nach eigenem künstlerischen Verständnis davon auch "befreit" hatte. Für ihn war und ist es deshalb wichtig, Kirche und Kunst immer neu miteinander ins Gespräch zu bringen.
Auch in diesem Jahr feiert Bischof Lehmann zunächst mit den Teilnehmern des Aschermittwochs der Künstler und Publizisten die Eucharistie im Dom, predigt und teilt das Aschenkreuz aus (Beginn 17.00 Uhr). Bei der anschließenden Begegnung im Erbacher Hof steht diesmal der Bühnen- und Kostümbildner Johannes Conen, Darmstadt, im Mittelpunkt. Der Abend trägt den Titel: "Magie des Bühnenbilds. - Zur Gestaltung des Gesamtkunstwerkes Theater".
Hinweis: Zur Teilnahme am Gesprächsabend im Erbacher Hof ist eine persönliche Einladung bzw. Eintrittskarte erforderlich. Interessenten aus den Bereichen Kunst und Publizistik wenden sich bitte an den Direktor des Erbacher Hofs, Prälat Walter Seidel, Telefon 06131 / 257 521, Fax: 06131 / 257 514.
Michelstadt/Darmstadt. Im Oktober 1995 fand in Michelstadt-Steinbach im Odenwald ein internationales Einhard-Symposium statt, das von der Frühmittelalter-Forschung viel beachtet wurde. Die dort gehaltenen Vorträge, ergänzt durch weitere Beiträge, liegen jetzt unter dem Titel "Einhard. Studien zu Leben und Werk." als Buch vor. Die Neuerscheinung wurde am Montag, 9. Februar, im Landratsamt in Erbach der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Herausgeber des Bandes ist Dr. Hermann Schefers, Leiter des Museumszentrums Lorsch. Bei dem Symposium sollte die internationale und interdisziplinäre Forschung zusammengeführt werden, wie Schefers darlegte, der auch die wissenschaftliche Leitung hatte. Es ging darum, den Biographen Karls des Großen und Ludwigs des Frommen in seinen vielschichtigen Funktionen und Verantwortlichkeiten zu zeigen. Insbesondere gab es neue Einblicke über die Herkunftsfamilie Einhards, der aus dem Raum Seligenstadt stammte, und über den "Grundbesitzer" Einhard, der nicht nur in Seligenstadt, sondern auch in Michelstadt eigenes Land besaß, das durch Schenkungen des Kaisers 815 erweitert wurde. Neues Licht fiel auch auf das geistliche Leben im Kloster Fulda, in dem Einhard erzogen wurde, oder auf die Bildungssituation am Hof Karls des Großen. Ausgeklammert blieben bei dem Symposium die politische Frage nach der Position Einhards im Spannungsgefüge der karolingischen Kaiser- und Reichsidee und die baugeschichtliche Bedeutung der erhaltenen Einhardbauten, abgesehen von einem Bericht über neuere Untersuchungen der Pfalzkapelle zu Aachen und über Einhard und die karolingische Goldschmiedekunst. Der Band ist dem Gedenken an Helmut Beumann (1912-1995) gewidmet, einem der besten Kenner der karolingischen Reichspolitik.
Einhard war nicht nur ein herausragender Schriftsteller und Kunstsachverständiger seiner Zeit, sondern ein Universalgenie, das auf vielen Feldern des kulturellen, kirchlichen und politischen Lebens zu Hause war. Der Vorsitzende der Hessischen Historischen Kommission, Prof. Dr. Eckhart Franz, Darmstadt, der den Band in die von ihm herausgegebene Schriftenreihe der Kommission übernommen hat, unterstrich, daß die Gelehrten der damaligen Zeit keine Spezialisten waren und auch keine Vertreter einer nationalen, sondern einer gesamteuropäischen Kultur. Der Landrat des Odenwaldkreises, Horst Schnur, bekräftigte seinerseits, daß Einhard Europäer war, und "über alle Grenzen hinweg zu Hause". Er wies darauf hin, daß er als Laienabt sieben Klöstern vorstand, u.a. in Gent, Maastricht, Pavia, Paris und Seligenstadt. Schefers merkte dazu an, daß sich für das Symposium eine Reihe anderer Städte als Veranstaltungsorte für das Einhardsymposium angeboten hätten wie Aachen, Maastricht, Gent oder Pavia. Aber Michelstadt-Steinbach habe sich als Ort für diese internationale und interdisziplinäre Tagung bestens bewährt. Schnur unterstrich, daß es nur wenig ländliche Räume gibt, die historisch so gut erforscht seien wie der Odenwald im Dreieck Lorsch, Michelstadt und Seligenstadt. Als bemerkenswert hob Schefers auch hervor, daß erstmals seit 100 Jahren, seit Karl Hampe die Studie "Zur Lebensgeschichte Einhards" publizierte, die Briefe Einhards wieder neu erforscht und analysiert wurden.
Die Internationalität Einhards kommt auch darin zum Ausdruck, daß die Vorträge des Symposiums in ihren Originalsprachen deutsch, englisch, französisch, niederländisch und italienisch in die Dokumentation aufgenommen wurden. Dies mindert zwar, wie Bürgermeister Reinhold Ruhr bedauerte, die Verständlichkeit für einen breiteren Leserkreis, hält aber die Genauigkeit der Aussagen fest. Da die überwiegende Zahl der Beiträge in deutscher Sprache gehalten wurde, ist der Band weit über den Kreis der Fachleute für alle historisch Interessierten lesenswert. Die Lektüre könnte z.B. auch dazu anregen, den Einhard-Wanderweg zwischen Steinbach und Seligenstadt zu erkunden.
Hinweis: Einhard. Studien zu Leben und Werk. Hrsg. von Hermann Schefers in Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. In der Reihe "Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission". Neue Folge Band 12, Darmstadt 1997, 414 Seiten mit Abbildungen, DM 64,-
Mainz. Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Hellmut Puschmann, Freiburg i.Br., hat Vorfwürfe von politischer Seite zurückgewiesen, der Rückgang des ehrenamtlichen Engagements habe seine Ursache in den Verbänden selbst, weil ihre bürokratischen Rahmenbedingungen für die Arbeit der Ehrenamtlichen unzuträglich seien. Demgegenüber verwies Puschmann bei einer Fachtagung zum Thema "Kultur der Freiwilligkeit. Das politische Gewicht des Ehrenamtes", die am Montag/Dienstag, 9./10. Februar im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz stattfand, auf erste positive Erfahrungen in ambulanten Hilfezentren der Caritas mit 72.000 Ehrenamtlichen und weiteren 72.000 ehrenamtlich Tätigen des Malteser Hilfsdienstes (MHD). Die Tagung wurde von der Katholischen Akademie Rabanus Maurus des Bistums Limburg in Zusammenarbeit mit dem Modellverbund "Freiwilligen Zentren" des Deutschen Caritasverbandes durchgeführt.
Die Vizepräsidentin des DCV., Prof. Dr. Teresa Bock, Freiburg i.Br., erklärte, die Freiwilligen Zentren seien ein gutes Beispiel für ehrenamtliche Tätigkeiten und ihre Vernetzung in der Gesellschaft. Der Caritasverband wolle Anwalt für neue Gedanken sein und sie in Rückbindung an die Gemeinden in der Gesellschaft voranbringen. Die Caritas wolle für die Ehrenamtlichen keine Regulierung durch den Staat, wohl aber politische Rahmenbedingungen, welche die Freiheit des Handelns sicherten. In diesem Sinn forderte Puschmann das Ende gesetzlich verordneter Benachteiligungen von Ehrenamtlichen, z. B. wenn sie als Arbeitslose weiter ehrenamtlich tätig sein wollen.
Demgegenüber unterstrich der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, Nürnberg, die Arbeitsämter hätten einen ausreichend großen Ermessensspielraum, um Arbeitslosen ohne Einbußen die Weiterführung ehrenamtlicher Tätigkeiten zu ermöglichen. Die gesetzliche Regelung sieht dafür eine Obergrenze von 15 Wochenstunden vor. Trotz aller Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements hat die Erhöhung der Zahl der Erwerbstätigen für Jagoda Priorität. "Wir brauchen am Standort Deutschland sozialversicherungspflichtige Arbeit", bekräftigte er.
Der Bischof von Dresden, Dr. Joachim Reinelt, war sich mit den übrigen Referenten und den Tagungsteilnehmern in der Einschätzung einig, daß ein hohes Maß an ehrenamtlicher Tätigkeit zu den Qualitätsmerkmalen eines demokratischen Gemeinwesens gehört. Wo die Bereitschaft dazu abnehme, schrumpfe das Menschsein in der Gesellschaft und das Christsein in der Kirche, mahnte er. Das Ehrenamt dürfe jedoch keine "kostengünstige Verlängerung" des Hauptamtes sein. Dies widerspreche dem Selbstverständnis freiwilliger, kostenloser ehrenamtlicher Tätigkeit. Wichtig sei vielmehr, daß im Bereich sozialer Tätigkeit die Ehrenamtlichen mit den Hauptamtlichen einerseits und den Bedürftigen andererseits in einer Beziehung des Miteinander stehen.
Zu den politischen Rahmenbedingungen ehrenamtlicher Tätigkeit erklärte Dr. Wolfgang Linckelmann vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn, sein Ministerium bemühe sich darum, durch Forschungsaufträge und Öffentlichkeitsarbeit das Ansehen des Ehrenamtes zu stärken. "Ehrenamtliches Engagement muß sich nicht verstecken. Es gehört in das Rampenlicht von Presse, Funk und Fernsehen", bekräftigte er. Ein Signal hierfür sei die Einführung des "Tags des Ehrenamtes" am 5. Dezember. Zu den Forderungen an die Politik, Anreize für das Ehrenamt durch gesetzliche Regelungen zu schaffen, räumte er ein, daß steuerliche Berücksichtigung und Rentenwirksamkeit wünschenswert, aber in der gegenwärtigen Finanzlage politisch kaum durchsetzbar seien. Die Freistellung von Ehrenamtlichen zur Weiterbildung könnte sich als Einstellungshindernis erweisen.
Allerdings könne die Flexibilisierung der Arbeitszeit dem Ehrenamt einen "neuen Schub" geben, war Linckelmann sich mit Jagoda einig. Die gemeinsame Qualifizierung von Haupt- und Ehrenamtlichen könnte nach seinen Worten eine wichtige Brücke der Zusammenarbeit sein. Es sollte darauf hingewirkt werden, daß ehrenamtliche Tätigkeit als Zugang zu Ausbildung und Beruf anerkannt wird. In Deutschland fehle leider, bedauerte er, eine Plattform des Erfahrungs- und Informationsaustauschs ehrenamtlicher Tätigkeit. Prof. Dr. Richard Hauser, Frankfurt/Main, forderte mehr Anerkennung und Anreize zum ehrenamtlichen Engagement, z.B. die Erstattung von Unkosten wie Fahrgeld, Porto usw. Bei Fragen der sozialen Absicherung müsse jeder Verdrängungseffekt auf dem Arbeitsmarkt vermieden werden.
Mainz. Die katholischen Bistümer in Rheinland-Pfalz halten nach wie vor daran fest, daß der Religionsunterricht in der Grundschule nicht gekürzt werden soll. Dies erklärte der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, am 4. Februar, auf Anfrage im Blick auf die derzeitige Auseinandersetzung zwischen Opposition und Landesregierung zum Konzept der vollen Halbtagsschule, in deren Rahmen die Landesregierung eine Kürzung des Religionsunterrichtes plant. Darüber werden, wie Nacke bestätigte, derzeit Gespräche der Bistümer mit der Landesregierung geführt.
"Wenn Änderungen bezüglich des Umfangs des Religionsunterrichtes realisiert werden sollen, können diese nur im Einvernehmen mit der katholischen Kirche vorgenommen werden", bekräftigte Nacke. Bisher werden in der Grundschule wöchentlich drei Religionsstunden von 45 Minuten erteilt. Nach dem neuen Konzept sollen künftig nur noch zwei Religionsstunden im Unfang von je 50 Minuten erteilt werden. Nacke betonte, daß die derzeitigen Gespräche mit dem Ziel geführt werden, "daß beide Seiten ihre grundlegenden Interessen gewahrt sehen".
Der Leiter des Katholischen Büros verwies auf die zahlreichen Unterschriften und Äußerungen in der Öffentlichkeit, mit denen der Religionsunterricht gestützt werden sollte. Die katholische Kirche habe sie alle dankbar registriert und nehme sie als Bestätigung ihrer Bemühungen, den Religionsunterricht auch in dem neuen Grundschulkonzept zu schützen. Von Seiten der Kirche stehe die Sicherung der Lehrplaninhalte im Vordergrund. Über Werteerziehung, Förderung der Sozialkompetenz und fächerübergreifenden Unterricht brauche nicht gestritten zu werden, da sie jetzt schon Bestandteile des katholischen Religionsunterrichtes seien. Gerade diese Komponenten des Religionsunterrichtes seien für eine heutige Gesellschaft von großer Wichtigkeit. Deswegen mache die Kürzung des Religionsunterrichtes aus der Sicht der Kirche keinen Sinn, betonte er. Nacke sprach die Hoffnung aus, daß bald eine einvernehmliche Lösung als Ergebnis der derzeitigen Gespräche gefunden werde.
Seligenstadt. Eine intensivere Zusammenarbeit der einzelnen Pfarrgemeinden im Dekanat Seligenstadt ist das Ziel des Projektmanagements "Kooperative Seelsorge". Über ein Jahr lang haben sich die hauptamtlichen Pfarrseelsorger des Dekanats in verschiedenen Arbeitsgruppen pfarrübergreifend mit Themen wie "Erstkommunion", "Firmkatechese" und "Öffentlichkeitsarbeit" beschäftigt. Der Dekan des Dekanates Seligenstadt, Thomas Groß, erläuterte am Dienstag, 10. Februar, auf Anfrage das Projekt. "In unserem Dekanat liegen viele Pfarrgemeinden eng beieinander und die Gläubigen engagieren sich teilweise auch in mehreren Pfarreien gleichzeitig", berichtete er. Bei so viel Austausch sei es sinnvoll, auch die Kooperation der hauptamtlich Tätigen auszuweiten und pfarrübergreifend zu organisieren.
Zur Vorbereitung der Erstkommunion erscheint demnächst eine von der entsprechenden Arbeitsgruppe ausgearbeitete Arbeitshilfe für die Kinder- und Elternarbeit, stellte Groß eines der ersten Arbeitsergebnisse vor. Auch der Firmunterricht wird neue Gestaltungsimpulse erhalten. Mit einem Studientag "Pressearbeit" solle zudem die Öffentlichkeitsarbeit des Dekanats weiter verbessert werden. Während des Studientags werden sich Pfarrer, Diakone, Gemeindereferenten und Pfarrsekretärinnen im Umgang mit den Medien üben. Die Arbeitsgruppe "Heiliges Jahr 2000" wird weiterhin die Vorbereitungen auf die Jahrtausendwende vorbereiten. Im kommenden Jahr wird es verschiedene Aktionen und Ausstellungen mit Blick auf das Jahr 2000 geben. Das Projektmanagement unterstützten Dr. Christian Wulf und Gemeindereferent Rainer Stephan vom Bischöflichen Seelsorgeamt in Mainz mit inhaltlichen Anregungen.
Groß hob besonders die Motivation der Hauptamtlichen aus den Gemeinden zwischen Zellhausen und Steinheim während des Projekts hervor. "Es machen ausnahmslos alle Hauptamtlichen im pastoralen Dienst des Dekanats mit", freute er sich. Aus einer "gewissen Beziehungslosigkeit der Pfarrgemeinden untereinander" sei dadurch nunmehr eine konkrete Kooperation geworden.
beko/bns (MBN)
Seligenstadt/Frankfurt. Als engagierten Verfechter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seines besonderen Auftrags hat der Vorsitzende des Rundfunkrats des Hessischen Rundfunks (hr), Dieter Hooge, den am 2. Februar plötzlich verstorbenen Vertreter der hessischen Bischöfe im hr-Rundfunkrat, Oberstudienrat i.R. Geistl. Rat Josef Maria Laube (67) gewürdigt. Im Anschluß an den Trauergottesdienst für Laube am Freitag, 6. Februar, in der Basilika in Seligenstadt dankte Hooge im Namen des hr-Rundfunkrates, des Verwaltungsrates, des Intendanten und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für seinen unermüdlichen Einsatz für den Sender und für die Zukunftssicherung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Er habe in diesem Gremium, bedingt durch seine Mitgliedschaft im ARD-Programmbeirat, das größte Arbeitsvolumen erbracht. Zugleich lobte er seine Aufgeschlossenheit und seine Freundlichkeit im Umgang mit anderen. Laube gehörte dem hr-Rundfunkrat seit 1985 an und war zugleich seit 1991 für den hr Mitglied im Programmbeirat des Deutschen Fernsehens (ARD).
Die Vorsitzende des ARD-Programmbeirats, Erika Stöffler, Stuttgart, rühmte die besondere Sorgfalt, mit der Laube seine Aufgabe der Programmbeobachtung wahrgenommen habe. Monatlich habe er 40 Sendungen der ARD beobachtet. Seine Beiträge hierzu seien immer kritisch aber auch anerkennend und humorvoll gewesen. Aus seiner christlichen Überzeugung habe Laube dieses Engagement als gesellschaftsdiakonisches Handeln verstanden.
Zuvor hatte bereits in der Predigt der Dezernent für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Domkapitular Prälat Ernst Kalb im Namen der Bistumsleitung das Engagement Laubes im hr und im ARD-Programmbeirat gewürdigt und seine Rundfunkansprachen besonders hervorgehoben. Darüber hinaus dankte er für den mehr als 3ojährigen Dienst des Geistlichen als Religionslehrer, Schulpfarrer und Jugendseelsorger sowie für seine Mithilfe in der Gemeindeseelsorge. Die Sprecherin des Pfarrgemeinderates lobte besonders Laubes lebendige, kritische und humorvolle Predigten, seinen Einsatz in der Erwachsenenbildung und seine Bereitschaft, als Gesprächspartner und Ratgeber für viele zur Verfügung zu stehen. Hauptzelebrant des Gottesdienstes war Dekan Thomas Groß, der zu Beginn den Geschwistern des Verstorbenen und allen Familienangehörigen das Beileid aussprach - die betagte Mutter konnte aus gesundheitlichen Gründen am Requiem nicht teilnehmen - und die große Trauergemeinde, unter ihnen die Vertreter des hr, die geistlichen Mitbrüder, Lehrer und Schüler des Rudolf-Koch-Gymnasiums in Offenbach, willkommen hieß. Im Anschluß an den Gottesdienst wurde Laube auf dem Friedhof seiner Heimatstadt beigesetzt.
Josef Maria Laube wurde am 29. Januar 1931 in Seligenstadt geboren. 1956 in Mainz zum Priester geweiht, wirkte er zunächst als Subrektor am Bischöflichen Konvikt in Bensheim, dann als Religionslehrer an den Berufsschulen in Friedberg/Wetterau. Seit 1963 unterrichtete er bis 1993 am Rudolf-Koch-Gymnasium in Offenbach.
Mainz. Der unermüdliche Einsatz für Frieden und Versöhnung prägt das priesterliche Wirken von Pfarrer i.R. Msgr. Klaus Mayer, der am 24. Februar sein 75. Lebensjahr vollendet. Berühmt wurde der langjährige Pfarrer von St. Stephan in Mainz dadurch, daß es ihm gelang, Marc Chagall für die Gestaltung von Kirchenfenstern in St. Stephan zu gewinnen. Im Jahre 1973 hatte Mayer den Mut gefaßt, den damals bereits 86jährigen in Frankreich lebenden berühmten russischen Künstler zu bitten, ein Fenster für die von Bischof Willigis vor rund 1000 Jahren zur "Gebetsstätte des Reiches" erklärten Kirche zu schaffen. Mayer wollte die Kirche neu als Friedenskirche in Erinnerung bringen.
Das Unwahrscheinliche wurde wahr. Chagall sagte zu, obwohl er die St. Stephanskirche nur aus einer filmischen Darstellung kannte und 1978 konnte das erste Chagall-Fenster eingeweiht werden. Der Meister der Farbe und der biblischen Botschaft hatte als Thema den "Gott der Väter", die Heils- und Glaubensgeschichte Abrahams, gewählt. Es folgten noch acht weitere Fenster und nach Chagalls Tod ( er starb 1985), setzte der Leiter des Ateliers Jaques Simon in Reims, Charles Marq, der als Glaskünstler die meisten Fensterentwürfe Chagalls umgesetzt hatte, das Werk des großen Künstlers mit zusätzlichen Fenstern fort.
Bis heute wird Pfarrer Mayer nicht müde, die biblische Botschaft des großen Künstlers zu deuten. Seit 1978 hat er über 2000 Meditationen über die Chagall-Fenster gehalten und dabei in mehr als 3500 Meditationsstunden mindestens 300 000 Besucher direkt angesprochen. Es ist ihm ein Herzensanliegen die Menschen, mit den auch ohne Erklärung schon faszinierenden prachtvollen Fenster, nicht alleine zu lassen, sondern sie in die Tiefe der Visionen Chagalls hineinzuführen, ihnen die Augen und die Herzen für die mystische Dimension dieser Kunstwerke zu öffnen und sie, wie es Chagall wollte, in die Nähe Gottes zu geleiten. Diese Öffnung für die Transzendenz der Welt hin auf Gott, ist durchströmt von Lebensbejahung und Freude an der Welt, an der Schöpfung und am Menschen, die Mayer an Chagall so sehr schätzt.
Der Mystiker und Visionär Chagall, bekannte Mayer einmal, habe ihm einen neuen Zugang zur Bibel, zur Welt Gottes in allen Bereichen der Schöpfung und des Lebens eröffnet, wie er ihn in diesem Maß zuvor nicht gehabt habe. Dafür habe er dem großen Künstler, der ihn mit seiner Freundschaft und seiner großen Kunst beschenkt habe, besonders zu danken. An die mittelalterliche Tradition des Erzkanzlers und Mainzer Erzbischofs Willigis anknüpfend, ist nicht zuletzt durch den jüdischen Künstler, der eine katholische Kirche mit Fenstern beschenkte und den russischen Emigranten, der in Frankreich lebte, in besonderem Maße eine Kirche der Versöhnung und des Friedens geworden: Der Versöhnung zwischen Juden und Christen, zwischen Ost und West, zwischen Deutschen und Franzosen, wie Mayer immer wieder unterstreicht. Zentrales Symbol hierfür ist der Regenbogen als biblisches Bundeszeichen für die ungebrochene Liebe Gottes zum Menschen, an der sich die menschliche Friedensbereitschaft orientieren kann. Dementsprechend trägt Mayers erster Bildband zu den Chagall-Fenstern in St, Stephan den Titel "Ich stelle meinen Bogen in die Wolken" (1979).
Für diesen Dienst der Versöhnung wurde Mayer mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz, den Ehrenring der Stadt Mainz und dem französischen Orden für Verdienste um die Kunst und die Geisteswissenschaften ("L’Ordre des Arts et des Lettres au grade d’Officier de la Republique francaise"). Im Blick auf die Zukunft hofft Pfarrer Mayer, daß die letzten Anschlußfenster von Charles Marq für die Nordseite der Kirche bald realisiert werden können.
Klaus Mayer wurde am 24. Februar 1923 in Darmstadt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Seine Kindheit und Jugend war weithin geprägt von der nationalsozialistischen Verfolgung. Bis 1934 lebte Mayer in Darmstadt. Sein Vater war ein Jahr zuvor nach Argentinien emigriert. Mayer fand Unterschlupf bei den Benediktinern in Ettal in Oberbayern, deren Gymnasium er besuchte, und denen er bis heute dankbar verbunden ist. Als das Gymnasium aufgelöst wurde, holte Mayer die Reifeprüfung am damaligen Adam Karillon-Gymnasium (heute Rabanus Maurus-Gymnasium) nach. Wegen seiner Kontakte zu jüdischen Gruppen lebte er in ständiger Angst verhaftet und, wie zahlreiche seiner Freunde, in ein Konzentrationslager gebracht zu werden. Mayer versteckte sich als Hilfsarbeiter in einer Mainzer Holzhandlung und als Bauhelfer. 1945 trat er in das Mainzer Priesterseminar ein und wurde am 30. Juli 1950 durch Bischof Dr. Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Bingen-Büdesheim, Seligenstadt und Oppenheim, wurde er 1958 Pfarrer von Gau-Bickelheim. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1991 leitete er die Pfarrei St. Stephan. Dabei gehörte es von Anfang an zu seinen Kernanliegen, die im Krieg weitgehend zerstörte Kirche völlig wiederherzustellen. Im Rahmen dieser Bemühungen kam schließlich der Kontakt mit Marc Chagall zustande. In der Fastnachtszeit geboren, wurde Pfarrer Mayer auch bekannt durch seine närrischen Predigten über den Mainzer Fastnachtsbrunnen, die auch als Buch vorliegen.
Über die Chagall-Fenster in St. Stephan und über weitere Werke Chagalls hat Klaus Mayer inzwischen eine ganze Reihe von Büchern geschrieben. Chagall selbst anerkannte ihn als einen zutreffenden Interpreten seiner Kunst. Als bisher letztes Werk in seiner Reihe der Chagall-Bücher stellte er im Herbst die "Traumbilder" vor, einen Zyklus mit 20 kolorierten Radierungen, die Chagall seiner Frau Vava gewidmet hatte, und die ursprünglich eine von ihm geplante Autobiographie illustrieren sollten. In einem Brief an Marc Chagall schrieb Klaus Mayer einmal: " Viele erleben in den Fenstern das Hereinbrechen einer anderen Welt, die überirdisch ist, ohne aufzuhören, erdhaft zu sein: die Welt Gottes, die Welt der Bibel, die auf Vollendung angelegt ist und auf ihre Vollendung zugeht, trotz allem, was Menschen schuldhaft ihr antun: die Welt der Liebe, des Friedens, ewiger Glückseligkeit......Viel Segen ist von Ihren Fenstern in unserem Gotteshaus ausgegangen und geht täglich aus."
Bingen. Der Malteser-Hilfsdienst (MHD) in Bingen, Träger des Hospizes St. Hildegard, veranstaltet in der Zeit vom 1. bis 15. März einen Hospizkurs. Nach diesem Grundkurs besteht die Möglichkeit, an einem Vertiefungsprogramm bis zu den Sommerferien teilzunehmen. Durch den Hospizkurs werden die Teilnehmer zu ehrenamtlichen Betreuern ausgebildet, die Schwerstkranken und Sterbenden als Wegbegleiter hilfreich zur Seite stehen sollen. Die Teilnehmer erhalten Informationen zum Ablauf von Sterbe- und Trauerprozessen, lernen Wege der Gesprächsführung und des Zuhörens und setzen sich mit spirituellen Aspekten der Sterbebegleitung auseinander. Vor dem Beginn des eigentlichen Kurses findet am Dienstag, 17. Februar, 20.00 Uhr, im Ausbildungsraum der Malteser in Bingen-Bingerbrück, Koblenzer Straße 31, ein Informationsabend statt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich telefonisch zu informieren: Telefon 06721/94010.
bns (MBN)
Mainz/Aachen. Eine Italienisch-Deutsche Begegnung in Turin veranstaltet das Jugendwerk für internationale Zusammenarbeit in der Arbeitsstelle der Jesuiten in Aachen in den Osterferien. Junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren können in der Zeit vom 5. bis 16. April 1998 bei einem Aufenthalt in der norditalienischen Stadt die Menschen und die Kultur des Landes kennenlernen. Verständigungssprachen sind Englisch und Deutsch. Anmeldeschluß ist der 20. März. Nähere Informationen gibt das Jugendwerk für internationale Zusammenarbeit e.V., Lothringer Str. 69 in 52070 Aachen, Telefon 0241/509047, Fax 0241/503797.
bns (MBN)
Siegburg. Die Abtei Michaelsberg in Siegburg lädt junge Männer ein, das Ordensleben in ihrem Benediktinerkloster kennenzulernen. Interessierte können sich in einem Gespräch über den Klosteralltag und die Regeln des Ordensgründers Benedikt von Nursia (480-547) informieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, mehrere Tage im Kloster zu verbringen. Die Termine können individuell vereinbart werden. Die Benediktiner gelten als die älteste, heute noch bestehende abendländische Mönchsgemeinschaft. Die Bewerber sollten mindestens 19 Jahre alt sein und das Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Kontakt-adresse: Pater Bonifatius Müller OSB, Abtei Michaelsberg in 53721 Siegburg, Telefon und Fax 02241/129 178.
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