Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 5

05. Februar 1998

Datum:
Do. 5. Feb. 1998
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz), Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. (Internetversion der MBN: Öffentlichkeitsarbeit B. Nichtweiß)

Berichte 

  • Hildegard nicht Vorbild zur Selbstverwirklichung: Medizinhistoriker Schipperges kritisiert Banalisierung der Volksheiligen 
  • "Blinder Fleck im gesellschaftlichen Bewußtsein": Bischof Lehmann betont
  • Lebensrecht der ungeborenen Kinder 
  • Katholikenrat bedauert Entscheidung zur Schwangerschaftskonfliktberatung 
  • Menschliche Liebe ist Spiegel der Liebe Gottes: Tagung über Thomas von Aquin 
  • Landeskonferenz der Katholischen Verbände geplant: Handlungsfelder in Politik und Gesellschaft sondieren 
  • KAB unterstützt den Aktionstag der Arbeitslosen 
  • Aufruf zur Teilnahme an den Betriebsratswahlen 1998 (ab 1. März) 
  • Väter stärker an Kindererziehung beteiligen: Rheinland-Pfalz fördert Projekt der katholischen Familienbildungsstätten 
  • 25 Jahre Ratgeber und Wegbegleiter der Pfarrhaushälterinnen: Msgr. Wilhelm Heininger 
  • hr-Rundfunkratsmitglied Josef M. Laube gestorben

Vorschau 

  • Tagesseminar: "Schwester, muß ich sterben?" (18.3.) 
  • "1000 Beats für 1 Welt": MISEREROR-Konzert-Tournee macht im Juni auch beim Katholikentag Station (12.6.)
Berichte

Hildegard nicht Vorbild zur Selbstverwirklichung: Medizinhistoriker Schipperges kritisiert Banalisierung der Volksheiligen 

Mainz. Hildegard - "Mutter der Naturheilkunde" und "Königin der Esoterik". Auf allen Gesundheitsmessen ist die Volksheilige heute vertreten. Ein merkwürdiges Zerrbild der hl. Hildegard von Bingen entsteht in ihrem Jubiläumsjahr zum 900. Geburtstag. Doch was da heute im Festtrubel als moderne Hildegard-Medizin vermarktet wird, ist nicht immer seriös. "Vieles ist nach der derzeitigen Quellenforschung überhaupt nicht zu halten", unterstrich der Heidelberger Medizinhistoriker Prof. Dr. Heinrich Schipperges in seinem Vortrag "Die Welt der Hildegard von Bingen - Anfrage und Herausforderung für unsere Zeit?" am Dienstag, 3. Februar, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt er sich mit dem "gewaltigen Leben dieser einfachen Frau", hat verschiedene Hildegard-Schriften übersetzt und gilt als erste Adresse in der Hildegard-Forschung.

Hildegard - "die Disco-Queen aus dem Binger Loch". Die Banalisierung treibt Blüten - und Schipperges die Zornesröte ins Gesicht. Werde doch der ganze Rummel der Persönlichkeit Hildegards und ihrer Bedeutung für die Gegenwart nicht gerecht. Tatsächlich könne der moderne Mensch von Hildegard lernen. Damals wie heute war die Welt im Umbruch: geistliche und weltliche Macht kämpften gegeneinander, eine neue Agrarkultur entstand und einige Städte stiegen zu wichtigen Handelszentren empor. Und heute? Wertewandel und Werteverlust. Die Industriekultur wird vom Informationszeitalter abgelöst und die Unternehmen werden "Global Players". Der Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit ihres Zeitalters sei Hildegard mit einem klaren Verständnis der Welt begegnet. Das ganze Universum hat aus ihrer Sicht einer festen Ordnung unterstanden. In diesem Gotteswerk trägt der Mensch als "erster Repräsentant" eine umfassende Verantwortung und hat den Kulturauftrag, diese Welt zu pflegen. Umweltzerstörung und Massenelend in der sog. "Dritten Welt" kommen in den Sinn. "Hildegard hat ihre Welt als eine Welt begriffen", skizzierte Schipperges.

Auch ihre vielseitige Kreativität und ihre schöpferische Kraft erkläre sich aus Hildegards Auffassung, daß der Mensch "die Welt gestalten soll wie ein Gott". Wenn Hildegard heute manchmal als Vorbild zur Selbstverwirklichung herhalten muß, dann kann Schipperges darüber nur müde lächeln. Die Welt der Binger Heiligen sei eben nicht egozentrisch strukturiert, sondern ein konkretes Beziehungsgeflecht, in dem alles miteinander im Dialog stand. Also kein Platz für Ego-Trips? Selbst der "Kreislauf des Alltags" ordnete sich ein in einen festen Rhythmus, der von einer pietätvollen und vernünftigen Lebensführung und einer klaren Lebensordnung bestimmt wurde. "Die gab Hildegard den nötigen Halt für ihre Arbeit", betonte Schipperges.

Hildegard hat nicht Salben gerührt und Löwenzahn ausgepreßt, weil sie in der Sprache von heute ein "Öko-Freak" war. Schipperges: "Auch ihre naturwissenschaftlichen Prinzipien beruhten auf dieser vernunftorientierten Lebensordnung." Es sein ihr nicht auf die Heilmittel, sondern auf die ‘gottgegebenen’ Heilkräfte darin angekommen. Sie habe es als "Übel aller Übel" angesehen, wenn der Mensch nicht auf die Gesundheit seines Nächsten achtete. Das war ihr Antrieb.

bns (MBN)

 

"Blinder Fleck im gesellschaftlichen Bewußtsein": Bischof Lehmann betont Lebensrecht der ungeborenen Kinder 

Mainz. Das Lebensrecht der ungeborenen Kinder ist nach den Worten des Bischofs von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Karl Lehmann, ein "blinder Fleck" im gesellschaftlichen Bewußtsein. In seiner monatlichen Kolumne "Auf ein Wort" schreibt Lehmann in einem Kommentar für die neueste Ausgabe der Mainzer Bistumszeitung "Glaube und Leben" unter der Überschrift "Der blinde Fleck", spätere Zeiten schüttelten manchmal den Kopf über Blindheiten der Vorzeit. So gehe es mit einer falschen Kriegsbegeisterung und mit dem Verhalten im und zum Nationalsozialismus.

"Sollten wir nicht selbstkritisch auf der Hut sein, wo heute blinde Flecke sind?", fragt Bischof Lehmann und stellt fest, er sei überzeugt, "daß hier ein blinder Fleck ist, der ständig zugedeckt wird". Die Kirche erhebe im Namen vieler ungeborener Kinder und ihrer Mütter dagegen Einspruch. Auf diese Lücke im gesellschaftlichen Bewußtsein, unterstreicht Lehmann, sei er bei der neuerlichen Diskussion um das Abtreibungsrecht und die katholischen Beratungsstellen immer wieder gestoßen. Sehr viele, von evangelischen Kollegen bis zu den Grünen, hätten dem Papst und den Bischöfen zu Unrecht vorgeworfen, sie würden die Frauen in ihrer Not allein stehenlassen, kritisiert der Bischof. Es sei eine Binsenweisheit geworden, daß man das ungeborene Kind nur mit dem Einvernehmen der Frau retten kann. Aber dies dürfe nicht mit einem absoluten Selbstbestimmungsrecht der Frau verwechselt werden. Dies geschehe immer noch mit einer "erstaunlichen Direktheit", erklärt Lehmann.

Das gängige Menschenbild gehe davon aus, daß der Mensch sich selbst das Gesetz seines Handelns gibt. Diese Einstellung werde falsch, wenn daraus eine Form uneingeschränkter Selbstbestimmung wird, die den anderen in seinem Recht gar nicht mehr wahrnehmen kann und will. Eine solche Grundeinstellung komme beim Lebensrecht des ungeborenen Kindes an eine unübersteigbare Grenze, betont Lehmann. Wenn die Mutter in ihrer Freiheit angefordert sei, das ungeborene Kind anzunehmen und auszutragen oder es abzulehnen und ihm sich zu verweigern, dann könne sie nie die Spannung aufheben, daß sie bei aller Zusammengehörigkeit und Abhängigkeit zwischen Mutter und Kind "Achtung behält vor der Würde und dem Recht auf ein eigenes Leben von Seiten des ungeborenen Kindes", unterstreicht er. Das Bundesverfassungsgericht habe 1993 in aller Klarheit festgestellt, daß es im Blick auf das Lebensrecht eines ungeborenen Kindes auch keine Gewissensfreiheit gibt, bekräftigt der Bischof. Deshalb sei es konsequent im deutschen Recht: "Wer straffrei abtreibt, tut dennoch in fast allen Fällen etwas Unrechtmäßiges". Er versündige sich am Lebensrecht eines anderen. Hier gehe es nicht weniger um Menschenrechte als in vielen anderen Fällen.

 

Katholikenrat bedauert Entscheidung zur Schwangerschaftskonfliktberatung 

"Nachweislich wurde Tausenden von ungeborenen Kindern das Leben gerettet" 

Mainz. Der Katholikenrat im Bistum Mainz hat die Entscheidung, daß die kirchlichen Beratungsstellen zukünftig bei der Schwangerschaftskonfliktberatung keinen Beratungsschein mehr ausstellen sollen, "mit Respekt, aber auch mit großem Bedauern" zur Kenntnis genommen. In einer am Mittwoch, 4. Februar, in Mainz veröffentlichten Erklärung des Katholikenrates heißt es dazu: "Obwohl wir wahrgenommen haben, daß die vorliegende Entscheidung in einem mehrjährigen Prozeß des gegenseitigen Austausches von Argumenten zwischen den deutschen Bischöfen und dem Papst zustande gekommen ist, sind wir enttäuscht darüber, daß es nicht gelungen ist, eine bewährte Regelung beizubehalten, die nicht nur von der Mehrheit der deutschen Bischöfe, sondern auch von unserer Gesellschaft, insbesondere von den Frauen selbst, getragen wurde."

Das höchste Laiengremium in der Diözese Mainz erklärt weiter, bisher habe die Möglichkeit, einen Beratungsschein zu erhalten, viele Frauen in Not dazu bewegt, katholische Beratungsstellen aufzusuchen. Den Beraterinnen sei es häufig gelungen, Frauen mit großem Einsatz durch Rat und Tat so zu helfen, daß sie von einem Abbruch der Schwangerschaft Abstand nahmen. "Auf diese Weise wurde nachweislich Tausenden von ungeborenen Kindern das Leben gerettet", unterstreicht der Katholikenrat. Nun sei zu befürchten, daß durch den Verzicht auf die Ausgabe des Beratungsscheines diejenigen Frauen, "die eine Abtreibung ernstlich erwägen", nicht mehr zu den katholischen Beratungsstellen kommen.

Nachdrücklich dankt der Katholikenrat in seiner Erklärung allen Frauen und Männern, die sich in den katholischen Beratungsstellen für den Schutz des ungeborenen Lebens eingesetzt haben und bittet sie, dies "trotz der veränderten Voraussetzungen" auch weiterhin zu tun. Der Katholikenrat begrüßt es, daß die deutschen Bischöfe die Schwangerschaftskonfliktberatung zunächst auf der gesetzlichen Grundlage weiterführen wollen. Sie versichern die Bischöfe ihrer Solidarität und Unterstützung bei der Suche nach einer Lösung, "daß die Kirche auf wirksame Weise in der Beratung hilfesuchender Frauen präsent bleibt".

 

Menschliche Liebe ist Spiegel der Liebe Gottes: Tagung über Thomas von Aquin 

Schockenhoff: "Grenzenlose Liebe ist auch unter den Menschen möglich" 

Mainz. Innerhalb des Gebots der Nächstenliebe kommt der erotischen Liebe eine besondere Bedeutung zu. Diese Auffassung vertrat der Freiburger Moraltheologe Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff in seinem Vortrag "Der Mensch - zur Antwort der Liebe berufen" am Donnerstag, 29. Januar, im Mainzer Dom. Schockenhoff wandte sich damit gegen eine körperfeindliche Einstellung zur Liebe. In der sexuellen Liebe gelinge es mühelos, den Partner anzunehmen, und dies erleichtere die Erfüllung des herausragenden Gebotes "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst".

Die Liebe der Menschen untereinander beziehe sich zunächst auf Merkmale wie Schönheit, Charakter und Attraktivität und finde durch den Partner eine entsprechende Antwort. Damit unterscheide sich die menschliche Liebe von der Liebe Gottes zu den Menschen. Diese sei unabhängig von einer Antwort und von äußeren Merkmalen. Gottes Zuneigung sei eine "rufende Liebe". Jeder Mensch werde geliebt, unabhängig von äußeren Merkmalen oder einer religiösen Haltung. "Wir Menschen werden um unserer selbst geliebt, weil wir ein Stück Gottes widerspiegeln, der selbst die Liebe ist". Die Liebe Gottes sei der Urakt allen Lebens und hierdurch seien alle Aussagen über den Menschen zu verstehen.

"Auch die Kultur der erotischen Liebe setzt die Bejahung des Menschen voraus", sagte Schockenhoff. Dadurch komme sie der annehmenden Liebe Gottes sehr nahe. Darüber hinaus sei es der christlichen Ethik fremd, die Nächstenliebe zu begrenzen. Der Mensch sei aufgefordert, grenzenlos zu lieben - auch den Häßlichen und den Feind. "Liebe muß nämlich über das hinausgehen, was wir ohnehin aus Sympathie mögen", erläuterte er. Die Heiligen und große Vorbilder wie Mutter Teresa würden verehrt, gerade weil sie zeigten, daß grenzenlose Liebe des Menschen möglich ist. Die Gebotsformel "wie Dich selbst" setze auch ein Maß an Eigenliebe voraus, "denn wer sich nicht selbst annimmt, kann auch den Nächsten nicht lieben. Das biblische Gebot sei so die knappste Zusammenfassung dessen, worauf es im Christentum ankomme.

Die Selbstverwirklichung, wie sie seit 200 Jahren das Denken bestimme, mache den Menschen nicht freier, sondern ärmer und einsamer. Freiheit verkomme zu einem egoistisch-individuellen Zerrbild. "Wahres Glück entsteht aber, wenn man andere annimmt und teilhaben läßt", zeigte sich Schockenhoff überzeugt.

bns (MBN)

 

Landeskonferenz der Katholischen Verbände geplant: Handlungsfelder in Politik und Gesellschaft sondieren 

Mainz. Die Katholischen Verbände in Rheinland-Pfalz wollen künftig im Bereich politischer, vor allem gesellschaftspolitischer und kulturpolitischer Fragen enger zusammenarbeiten. Dazu wollen sie sich auf Landesebene zu einer "Konferenz der katholischen Landesverbände in Rheinland-Pfalz" - so der vorläufige Name - zusammenschließen. Ein erstes Sondierungsgespräch mit dem Ziel der Gründung einer solchen Konferenz fand am Donnerstag, 29. Januar, im Katholischen Büro in Mainz statt. Vertreten waren dabei die rheinland-pfälzischen Landesverbände bzw. Landesarbeitsgemeinschaften des Kolpingwerkes, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), des Familienbundes der Deutschen Katholiken (FDK), des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), des Malteser Hilfsdienstes e.V. (MHD), der katholischen Frauen und der Katholikenräte.

Es ist vorgesehen, daß je zwei Spitzenvertreter der Verbände der künftigen Konferenz, die für weitere Landesverbände offen ist, angehören sollen, um die Kontinuität der Arbeit auch personell zu sichern. Es geht, wie der Leiter des Katholischen Büros (Kommissariat der Bischöfe Rheinland-Pfalz) Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke als Gastgeber und Moderator des Gesprächs feststellte, um die Handlungsfelder in Politik und Gesellschaft, insbesondere mit landespolitischem Bezug, "auf denen man gemeinsam agieren kann". Dazu gehören u.a. Themen wie Familienpolitik, Gesundheitswesen und Pflege, Arbeitslosigkeit, Jugendpolitik, Asyl- und Ausländerfragen, Schule, Erziehung, Fort- und Weiterbildung.

Als nächster vorbereitender Gesprächstermin ist Montag, 27. April, vorgesehen. Die Struktur der künftigen Konferenz ist noch offen. Wie Nacke darlegte, wird es künftig um Informationen aus dem Katholischen Büro gehen, um gegenseitigen Informations- und Meinungsaustausch der Verbände untereinander, um aktuelle Einzelthemen aus der Politik und um längerfristige Schwerpunktthemen, die allen Verbänden ein Anliegen sind. Bisher ist für die Konferenz weder eine Satzung noch eine Geschäftsordnung vorgesehen. Geplant sind bis zu vier Treffen der Konferenz im Jahr. Gemeinsame Entscheidungen sollen mit Zweidrittelmehrheit erfolgen. Ein Vetorecht soll verhindern, daß Grundsätze eines Verbandes durch Mehrheitsbeschlüsse der Konferenz verletzt werden. Nacke steht weiterhin als Berater des Gremiums zur Verfügung. Arbeitsgrundlage wird das Protokoll dieses ersten Treffens sein. Dem darin dargelegten Konzept müssen die einzelnen Verbände noch zustimmen.

 

KAB unterstützt den Aktionstag der Arbeitslosen 

Mainz. Der Diözesanvorstand Mainz der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) erklärt sich mit den Zielen des Aktionstages der Arbeitslosen am Donnerstag, 5. Februar, solidarisch und ruft seine Mitglieder auf, sich an den Demonstrationen vor den Arbeitsämtern zu beteiligen. Zu dem Aktionstag haben verschiedene Organisationen von Arbeitslosen aufgerufen. Am 5. Februar werden die neuen Arbeitslosenzahlen von der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg veröffentlicht. Die KAB befürchtet einen neuen Höchststand. Die KAB-Diözesanvorsitzende Elisabeth Hengster ruft daher zu einer aktiven Arbeitsmarktpolitik auf. Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft müßten das von ihnen abgegebene Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft jetzt in konkretes Handeln zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit umsetzen.

bns (MBN)

 

Aufruf zur Teilnahme an den Betriebsratswahlen 1998 (ab 1. März) 

Betriebsräte leisten zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Dienst 

Mainz/Bonn. Die Bedeutung der Betriebsräte in deutschen Unternehmen haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Karl Lehmann, und der ehemalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Dr. Klaus Engelhardt, gewürdigt. In einem gemeinsamen Aufruf zur Teilnahme an den Betriebsratswahlen in Deutschland, die am 1. März beginnen, unterstreichen die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche: "Die Mitverantwortung und Mitbestimmung der Betriebsräte ist konstitutiver Teil der sozialen Marktwirtschaft und Ausdruck einer lebendigen Sozialkultur."

Nur der Betriebsrat könne die Beteiligungsrechte der Belegschaft wirksam und dauerhaft wahrnehmen. Als Beispiele werden die Flexibilisierung der Arbeitszeit, der Schutz des Sonntags und die Erstellung von Sozialplänen genannt. In dem Maße, in dem Entscheidungen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen auf die betriebliche Ebene verlagert werden, nehme die Verantwortung der Betriebsräte und die Bedeutung der Betriebsratswahlen zu. "Mit ihrem hohen persönlichen Einsatz leisten die Betriebsräte nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag zum innerbetrieblichen Frieden und Fortschritt, sondern auch einen zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Dienst, der Annerkennung und Respekt verdient", betonen Lehmann und Engelhardt. Die Betriebsratswahlen werden bis 31. Mai durchgeführt.

bns (MBN)

 

Väter stärker an Kindererziehung beteiligen: Rheinland-Pfalz fördert Projekt der katholischen Familienbildungsstätten 

Mainz. Mit einer Fachtagung zum Thema "Die Rolle der Väter in der Familie", hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Katholischen Familienbildungsstätten in Rheinland-Pfalz am Donnerstag, 29. Januar, in Mainz, unter diesem Motto ein landesweites Projekt gestartet. Das Projekt wird im Rahmen der 1995 ins Leben gerufenen Aktion "Kinderfreundliches Rheinland-Pfalz" vom Ministerium für Kultur, Jugend, Familie und Frauen finanziell gefördert.

Wie Diplom-Pädagogin Julia Föhl von der Abteilung Jugend und Familie des Ministeriums dazu vor der Presse in Mainz bekräftigte, soll durch das Aktionsprogramm "Kinderfreundliches Rheinland-Pfalz" eine strukturelle Verbesserung der Lebenswelten von Kindern erreicht werden. Hierzu könne das Projekt der Katholischen Familienbildungsstätten ein wichtiger Beitrag sein. Deshalb sei es auch vorgesehen, nach Abschluß eine Dokumentation als Anregung für andere zu erstellen.

Im Namen der LAG der Katholischen Familienbildungsstätten erklärte Inge Schneider, Bad Neuenahr, die politischen Aspekte des Projektes dürften nicht übersehen werden. Sie bedauerte, daß werdende Väter zwar fast ausnahmslos an den Geburtsvorbereitungen teilnehmen, danach aber nur noch wenig Interesse zeigten. Nur wenige seien bereit, Erziehungsurlaub zu beantragen. Dies hänge allerdings auch damit zusammen, daß es zu wenig Teilzeitarbeitsplätze für Männer gebe. Schneider verwies auf eine kürzliche Umfrage unter Jugendlichen. Daraus gehe hervor, daß den Jugendlichen an erster Stelle das Gespräch mit den Eltern fehle. Dazu brauchten die Eltern Hilfe. Diese versuchten, ihnen die Familienbildungsstätten durch ihre Angebote zu geben, denn sie sollten nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz präventiv tätig sein. Bei der Tagung in Mainz ging es darum, Modelle und Ideen zu entwickeln, wie man Väter, auch wenn sie ihre Haupttätigkeit in der Erwerbsarbeit sehen, für die Erziehungsarbeit in der Familie "begeistern kann".

Das Engagement der Katholischen Familienbildungsstätten soll, wie die Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte Mainz, Dipl.-Psychologin Ulrike Lehr, darlegte, durch eine Plakatserie mit dem Motto "Für uns haben Familien Vorfahrt" sichtbar gemacht weden. Eines der Plakate hat als Motiv die Rolle der Väter in der Familie. Der Referent der Fachtagung, der Pädagoge und Buchautor (u.a. "Hauptsache Arbeit. Männer zwischen Beruf und Familie"), Dieter Schnack unterstrich, daß Männer eine eigenständige Beziehung zu ihren Kindern haben, die aber vielfach zu wenig gelebt werde. Die Familienbildung versuche dies durch spezielle Angebote wie Vater-Kind-Urlaube und Freizeiten für Väter mit Kindern zu fördern. Es gelte, die Erziehungskompetenz von Vätern zu stärken. Bisher liege die alltägliche Erziehung noch überwiegend in den Händen der Frau. Wichtig sei es jedoch, daß die Partner sich in der Kindererziehung ergänzen. In Übereinstimmung mit den Vertreterinnen der Familienbildungsstätten erklärte Schnack, daß Männer für die Familienbildungsarbeit eine "schwierige Klientel" seien. Im Unterschied zu den Frauen tun sie sich nach seinen Worten schwer , über ihre Probleme zu sprechen und denken auch wenig darüber nach, wie sie ihr Leben gestalten.

An der Mainzer Tagung nahmen insgesamt 50 Fachleute, überwiegend Leiter/innen und pädagogische Mitarbeiter/innen der Familienbildungsstätten teil. In der Landesarbeitsgemeinschaft sind 15 katholische Familienbildungsstätten zusammengeschlossen. Die meisten befinden sich im Bistum Trier (zehn). Im Bistum Speyer gibt es drei katholische Familienbildungsstätten und in den rheinland-pfälzischen Teilen der Bistümer Limburg und Mainz je eine.

 

25 Jahre Ratgeber und Wegbegleiter der Pfarrhaushälterinnen: Msgr. Wilhelm Heininger 

Mainz. Zum Abschluß der diesjährigen Bildungswoche für Pfarrhaushälterinnen wurde Pfarrer i.R. Msgr. Wilhelm Heininger (74) am Donnerstag, 29. Januar, im Erbacher Hof in Mainz für sein 25jähriges Wirken als Geistlicher Beirat der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen im Bistum Mainz geehrt. Generalvikar Dr. Werner Guballa dankte ihm auch im Namen von Bischof Dr. Karl Lehmann für seinen Dienst. Heininger habe den Pfarrhaushälterinnen seine geistliche Wegbegleitung, seine menschenfreundliche Nähe, seine Herzlichkeit und Güte bis auf den heutigen Tag und, wie er hoffe, "noch einige Zeit darüber hinaus" zur Verfügung gestellt, lobte der Generalvikar.

Heininger sei mit einem Wort Romano Guardinis das Geschenk eines Menschen, der es mit dem Leben gut meint: "Güte bedeutet, daß einer es mit dem Leben gut meint. Wo immer Lebendiges begegnet, ist seine erste Regung nicht die, daß er mißtraut und kritisiert, sondern wartet, gelten läßt, zum Wachstum hilft." Diese Frohe Botschaft der Güte Gottes habe Heininger nicht nur bei den Pfarrhaushälterinnen bezeugt, sondern auch in seinen anderen Tätigkeiten als Krankenhauspfarrer in Worms, als Pfarrer in Friedberg und Dekan des Dekanates Wetterau-West.

Die Pfarrhaushälterinnen brachten ihren Dank mit 25 Rosen zum Ausdruck. Jede Rose war Zeichen für ein spezielles Engagement Heiningers. So dankten die Pfarrhaushälterinnen ihm u.a. dafür, daß er sich als erster Geistlicher Beirat vor 25 Jahren für die diözesane Berufsgemeinschaft zur Verfügung stellte, für seine Begleitung bei Bildungswochen, Besinnungstagen und Wallfahrten sowie für die zahlreichen Vorträge und die Gottesdienste, die er mit ihnen gefeiert hat, auch für sein zwölfjähriges Engagement im Bundesvorstand des Berufsverbandes, dem er drei Wahlperioden lang (1978-1990) angehörte, außerdem für die Besuche und Gratulationen bei Jubiläen der Pfarrhaushälterinnen und nicht zuletzt für persönliche Beratung und Hilfen bei Problemen und in schwierigen Situationen. Besonders dankten sie ihrem Geistlichen Beirat auch für seinen erfolgreichen Einsatz für eine gerechte Besoldung der Pfarrhaushälterinnen und ihre finanzielle Absicherung im Rentenalter, die durch den sog. Martha-Fonds gewährleistet ist.

Die Diözesanvorsitzende der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen, Irene Bege, Lorsch, erklärte dazu in ihrer Laudatio; "Wege mußten gefunden werden, um einerseits das Bruttogehalt zu erhöhen, um eine gerechte Besoldung zu erreichen und eine ausreichende Rente zu erzielen, und andererseits das Ganze für den Priester und die Diözese finanzierbar zu machen." Große Unterstützung habe Heininger dafür bei dem langjährigen Generalvikar und heutigen Bischofsvikar Apostolischer Protonotar Martin Luley gefunden. Mit Luley ist Heininger auch durch sein besonderes Engagement für die Kirche in Polen verbunden. Die Kontakte kamen, wie Bege darlegte, 1982 bei einer internationalen Wallfahrt der Pfarrhaushälterinnen nach Rom zustande. Dabei wurden erste Kontakte mit polnischen Haushälterinnen und Priestern geknüpft. Seither fährt Heininger jedes Jahr, begleitet und unterstützt von seiner Haushälterin, Brigitte Münch, zu Besuchen nach Polen, wohin er in vielen Fällen Hilfen aus Deutschland vermittelt hat. Dafür wurde er 1988 von der Diözese Lomza zum Ehrendomkapitular ernannt. Für die Hilfe im Osten stellten die Pfarrhaushälterinnen an diesem Tag ihre Kollekte Heininger zur Verfügung.

Dieser betonte in seiner Dankesrede für alle Ehrungen dieses Tages, daß die Not in Litauen zur Zeit noch viel größer sei als die in Polen. Heininger erinnerte daran, daß die Diözese Mainz bereits früher das Priesterseminar der litauischen DiözeseTelsiai unterstützt hat. Zusammen mit dem damaligen Sprecher der Seminarsprecherkonferenz und heutigen Bischofskaplan in Mainz, Tobias Schäfer, habe er Telsiai besucht, das er bereits aus dem Krieg als Angehöriger einer Feldlazarett-Einheit kennengelernt hatte, berichtete Heininger. Im benachbarten Lomza habe er 1991 auch den Besuch von Papst Johannes Paul II. erlebt, zusammen mit Bischof Dr. Karl Lehmann und Generalvikar Luley. Es habe ihn sehr gefreut, daß der Papst damals für die Unterstützung des dortigen Priesterseminars mit den Worten gedankt habe: "Bischof Lehmann, danke, danke!" Heininger unterstrich, daß vieles nicht ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Haushälterin möglich sei. Ihr habe er deshalb sehr zu danken.

Im Blick auf die Zukunft bekannte Heininger, ein Psalmwort habe ihn seit vielen Jahren begleitet: "Unsere Tage zu zählen lehre uns, dann gewinnen wir ein weises Herz." (Psalm 90) Diesen Vers habe er sich schon sehr früh zu eigen gemacht. Für heute bedeute dies, daß er die Aufgabe als Geistlicher Beirat der Pfarrhaushälterinnen trotz Ruhestand auch weiter wahrnehmen werde, "so lange mich Gott läßt". Wilhelm Heininger wurde am 18. Juli 1923 in Mainz geboren und am 4. März 1950 durch Bischof Dr. Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Jügesheim, Eppertshausen, Nieder-Olm, Worms-Liebfrauen und Mainz-Finthen wurde er 1958 Krankenhauspfarrer in Worms. 1964 wechselte er als Pfarrer nach Friedberg und wirkte dort - seit 1990 auch als Dekan - bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1994. Seither lebt er in Worms-Wiesoppenheim. Über viele Jahre war Heininger Mitglied in der Konferenz der Dekane und im Diözesan-Kirchensteuerrat.

 

hr-Rundfunkratsmitglied Josef M. Laube gestorben 

Mehr als 30 Jahre Religionslehrer, Schulpfarrer und Jugendseelsorger 

Seligenstadt. Josef Maria Laube, seit 1985 Vertreter der hessischen Bischöfe im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks, ist am Montag, 2. Februar, im Alter von 67 Jahren gestorben. Laube war auch Mitglied im Programmbeirat der ARD und im Direktorium Katholischer Rundfunkarbeit. Der Verstorbene war Priester des Bistums Mainz und wirkte mehr als 30 Jahre als Religionslehrer, Schulpfarrer und Jugendseelsorger. Darüber hinaus arbeitete er regelmäßig in der Gemeindeseelsorge und in der Erwachsenenbildung mit.

Der Generalvikar des Bistums Mainz, Dr. Werner Guballa, würdigte den Verstorbenen als lebendigen und kritischen Verkündiger des Glaubens. Er habe die "Zeichen der Zeit" aufgenommen und sie im Licht des Evangeliums gedeutet. So sei er vielen ein "Wegbegleiter im Glauben" geworden. Laube selbst erklärte einmal über sein Berufsverständnis in einer Predigt zum "Sonntag der geistlichen Berufe" im Jahr 1990: "So schwer es manchmal sein mag: Ich habe keine einzige Sekunde bereut, Priester geworden zu sein. Es ist der schönste Beruf, den man haben kann. Er ist nicht nur vielseitig und dient einem hohen Ideal, er ist für mich auch immer wieder eine Herausforderung - jeden Tag aufs Neue."

Josef Maria Laube wurde am 29. Januar 1931 in Seligenstadt geboren. Nach dem Abitur am Jesuitenkolleg in St. Blasien/Schwarzwald (1950) studierte er Philosophie und Theologie in Mainz und Rom. Bischof Dr. Albert Stohr weihte ihn am 28. Juli 1956 in Mainz zum Priester. Von 1957 bis 1960 war Laube Subrektor am Bischöflichen Konvikt in Dieburg. Danach wirkte er als Religionslehrer an den Berufssschulen in Friedberg/Wetterau. Seit 1963 unterrichtete Laube als Religionslehrer (seit 1970 Oberstudienrat) am Rudolf-Koch-Gymnasium in Offenbach/Main. Daneben war er mehrere Jahre Stadtjugendseelsorger in Offenbach und Leiter der Katholischen Schülerarbeit, für die er ein Haus gründete und leitete. Überregional wirkte Laube einige Jahre zusätzlich als Diözesankaplan der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) und als Geistlicher Leiter der KSJ auf Bundesebene. 1981 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. Vom Schuldienst wurde er 1993 entpflichtet und zugleich zum Pfarrverwalter von Mainflingen ernannt, eine Aufgabe, die er bis zum Sommer 1995 wahrnahm.

Das Requiem für Josef Maria Laube findet am Freitag, 6. Februar, um 10.00 Uhr in der Basilika in Seligenstadt statt. Anschließend ist die Beisetzung auf dem dortigen Friedhof.

 

Vorschau 

Tagesseminar: "Schwester, muß ich sterben?" (18.3.) 

Worms. Mit der Frage "Schwester, muß ich sterben?" wird das Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen häufig konfrontiert. Durch ein Tagesseminar des Katholischen Bildungswerks Rheinhessen in Worms am Mittwoch, 18. März, sollen hauptamtliche Mitarbeiter in der Kranken- und Altenpflege in die Lage versetzt werden, auf diese schwierige Frage hin hilfreiche Gespräche mit Schwerstkranken, Sterbenden und Angehörigen zu führen. Weiterhin gehe es darum, den Umgang mit der persönlichen Betroffenheit zu üben, erklärt der Pädagogische Leiter des Bildungswerks, Helmut Westrich. Er wird gemeinsam mit Sr. Beata Maria Haller von der Hospizbewegung Worms das Seminar leiten, welches von 9.00 bis 17.00 Uhr im Haus des Caritasverbandes Worms stattfinden wird. Die Teilnehmergebühr beträgt DM 100,-. Anmeldung und weitere Informationen beim Caritasverband Worms, Willy-Brandt-Ring 3 in 67547 Worms, Telefon 06241/947 05 30.

 

"1000 Beats für 1 Welt": MISEREROR-Konzert-Tournee macht im Juni auch beim Katholikentag Station (12.6.) 

Mainz/Aachen. Das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk MISEREOR wird 40 Jahre alt. Zur Jubiläums-Fastenaktion bittet der Mainzer Bischof Dr. Karl Lehmann um großzügige Spendenbereitschaft. "Auch wenn uns die sozialen Probleme im eigenen Land immer mehr bedrängen, dürfen wir der weit größeren Not in vielen Ländern des Südens nicht tatenlos zusehen", betonen Lehmann und die deutschen Bischöfe in einem gemeinsamen Aufruf. Die Aktion findet von Aschermittwoch, 25. Februar, bis Ostersonntag, 12. April, bundesweit statt und steht unter dem Leitwort "Die Armen zuerst!". Zum inhaltlichen Schwerpunkt betont MISEREOR, daß die Kluft zwischen Armen und Reichen ständig zunehme. Die Kollekte wird in den Gottesdiensten am Samstag und Sonntag, 28./29. März, gesammelt. Rund DM 100 Millionen kamen bei der Fastenaktion im vergangenen Jahr zusammen, im Bistum Mainz erbrachte die Kollekte 1997 über DM 2,1 Millionen.

Das Bischöfliche Hilfswerk "MISEREOR - Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt" mit Sitz in Aachen wurde 1958 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Im darauf folgenden Jahr fand die erste Fastenaktion statt. Bundesweit wurden damals DM 35 Millionen gespendet. Prälat Gottfried Dossing (+1997) baute in den folgenden Jahren das größte kirchliche Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit auf. Bis heute hat MISEREOR rund 80.000 Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika mit ca. DM 8 Milliarden unterstützt. Von Anfang an setzte MISEREOR dabei auf das Leitbild "Hilfe zur Selbsthilfe" und das Motto "Solidarisch in der einen Welt".

Unter dem Motto "1000 Beats für 1 Welt" steht die MISEREOR-Festival-Tour im Juni. Die "afro cuban all stars" aus Kuba, "Olodum" aus Brasilien und andere Künstler aus Afrika, Lateinamerika und Deutschland werden zum MISEREOR-Jubiläum mit einer musikalischen Weltreise für Solidarität zwischen Nord und Süd werben. Neben Köln und München macht die Tour am 12. Juni auch in Mainz Station.

Die 40. Fastenaktion wird mit einer Kundgebung am Samstag, 28. Februar, in der Kölner Philharmonie und einem Gottesdienst im Kölner Dom am Sonntag, 1. März, eröffnet. Zum Jubiläum werden Gäste aus aller Welt erwartet, darunter auch Friedensnobelpreisträger Bischof Carlos Belo aus Ost-Timor. Fester Bestandteil der Aktion ist die Hungertuchwallfahrt. Sie führt in diesem Jahr von Eichstätt nach Köln (22.-28. Februar). Am Freitag, 27. Februar, empfängt Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl die Pilger in Bonn. Zum Jubiläumsprogramm gehören weitere Großveranstaltungen, wie der "Global March" durch vier Kontinente. Im Mai erreicht der Marsch auch Deutschland. Die MISEREOR-Geschäftsstelle veranstaltet zudem am 12. September einen Tag der offenen Tür in Aachen. Den Abschluß des Jubiläumsjahres bildet ein entwicklungspolitischer Kongreß vom 13.-15. November in Aachen.

Hinweis: MISEREOR-Spendenkonto Nr. 556 bei der Sparkasse Aachen (BLZ 390 500 00).