Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 10/2023

Mainz, 30. April 2023: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch beim anschließenden Empfang im Erbacher Hof. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 30. April 2023: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch beim anschließenden Empfang im Erbacher Hof.
Datum:
Di. 9. Mai 2023
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe mit Gottesdienst und Empfang mit Bischof Kohlgraf zum Tag der Arbeit, dem Umweltpreis des Bistums Mainz, der Wahl von Agnieszka Struzyna in den Bundespastoralrat, der Einsegnung der neuen Büroräume des Katholischen Büros Mainz, einer neu eingerichteten Projektstelle Innovation, dem Spitzengespräch mit der hessischen Landesregierung, und einem Info-Abend über die geistliche Gemeinschaft Sant'Egidio.

Betriebe vermitteln mit Ausbildung auch Sinn und Zukunft

Mainz, 30. April 2023: Bischof Peter Kohlgraf bei seiner Predigt im Mainzer Dom. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 30. April 2023: Bischof Peter Kohlgraf bei seiner Predigt im Mainzer Dom.

Gottesdienst mit Bischof Kohlgraf und Empfang am Vorabend zum Tag der Arbeit

 

Mainz. „Betriebe, die junge Menschen ausbilden, leisten einen erheblichen gesellschaftlichen Beitrag, nicht nur im wirtschaftlichen Sinn. Sie vermitteln Sinn und Zukunft.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Sonntagabend, 30. April, bei einem Gottesdienst im Mainzer Dom. Und weiter: „Junge Menschen werden gefördert und zur Eigenständigkeit ausgebildet. Den vielen Betrieben, die dies leisten, darf ich auch als Bischof herzlich danken, denn sie tragen bei zu Menschlichkeit und zur Förderung der Menschenwürde.“ Der Gottesdienst war Auftakt des traditionellen Vorabends zum Tag der Arbeit, bei dem Fragen der beruflichen Ausbildung im Mittelpunkt standen. Veranstaltet wurde der Tag vom Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz sowie den beiden kirchlichen Sozialverbänden Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und das Kolpingwerk.

 

Kohlgraf wies darauf hin, dass „die in den letzten Jahren zunehmende Konzentration auf die ökonomische Bedeutung der Arbeit und des arbeitenden Menschen ein Mosaikstein des gesamten Problems der jungen Generation“ sei: „Immer nur zu erleben, dass man nach Leistung, Gelderwerb und Flexibilität bewertet wird, trägt auch zur seelischen Belastung bei. Das christliche Menschenbild und auch die katholische Soziallehre haben immer wieder auch dazu ermutigt zu betonen, was junge Menschen beitragen zum gesellschaftlichen Miteinander und zum Wohl aller jenseits der ökonomischen Fragen. Junge Menschen in der Ausbildung dürfen stolz sein auf das, was sie können und tun. Sie haben Bedeutung jenseits von Leistung und messbaren Ergebnissen. So hat Ausbildung immer auch mit der Ausbildung der Persönlichkeit zu tun, mit Orientierung, Begleitung, Wertschätzung, Herausforderung und Unterstützung von eigenem Denken und Kreativität.“

 

Der Bischof erläuterte, dass junge Menschen aus dem Handwerk und dem nicht-akademischen Umfeld bei kirchlichen Angeboten, wie etwa den Jugendsynoden im Bistum Mainz, „erheblich unterrepräsentiert“ seien. Weiter sagte Kohlgraf: „Es macht mich nicht glücklich, dass wir als Kirche diesen für unsere Gesellschaft so wichtigen Menschen kaum noch Ansprechpartnerin sind. Und nicht nur in dem Sinne, dass wir ihnen helfen, ins Leben zu gehen, sondern auch, dass ihre Sichtweisen für unsere Verkündigung und Arbeit so wichtig sein könnten. Sie könnten uns helfen, eine lebensnahe und realistische Sprache und Themensetzung zu finden, sie könnten uns ‚erden‘ im besten Sinne.“

 

Es sei wohl kein Zufall, „dass die Lehre Jesu so gut verständlich war“, sagte Kohlgraf. „Er kam aus einer Handwerkerfamilie, weder war er Schriftgelehrter noch Priester am Tempel. Seine Gleichnisse entnimmt er dem Alltag der ‚normalen Leute‘, aus dem Leben der Menschen, den Erfahrungen der Landwirtschaft, des Handels, der alltäglichen Probleme und Verhaltensweisen. Seine Rede ist nicht abstrakte Belehrung, sondern sie speist sich aus der Kenntnis des Alltags der Menschen in seinem Land. Ich glaube: Dies wird oft nicht mehr mit der Kirche verbunden. Umso wichtiger ist ein solcher Tag, der aber seine Wirkung durch das ganze Jahr entfalten muss. Ich bin dankbar, dass etwa unsere Betriebsseelsorge immer wieder nahe an den Themen der Menschen im betrieblichen Alltag ist und ihnen zur Seite steht.“ Konzelebranten des Gottesdienstes waren Domdekan Henning Priesel, KAB-Diözesanpräses Pfarrer Dr. Friedrich Röper und Kolping-Bundespräses Pfarrer Hans-Joachim Wahl. Der Gottesdienst wurde mitgestaltet vom Chor „Markus‘ Voices“ aus Kelsterbach und Domorganist Professor Daniel Beckmann. Die Kollekte des Gottesdienstes wird für ein Projekt der Produktionsschule des Gelben Hauses der initiative Arbeit e.V. in Offenbach verwendet.

 

Beim anschließenden Empfang im Tagungszentrum Erbacher Hof in Mainz referierte Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Rheinland-Pfalz / Saarland, über die Zukunft der beruflichen Ausbildung und die notwenigen Maßnahmen zu ihrer Stärkung sprechen. „Ich bin davon überzeugt, dass die duale Ausbildung eine zentrale Antwort für viele aktuelle Krisen ist. Die duale Ausbildung ist alternativlos“, sagte Wingertszahn. Sie wies darauf hin, dass nur noch rund 20 Prozent der Betriebe ausbilden. „Wir brauchen mehr Ausbildungsstellen.“ Es gebe schon viele gute Initiativen, um das Image der dualen Ausbildung zu verbessern, betonte Wingertszahn. „Es geht darum zu erreichen, dass Eltern mit akademischen Abschluss es nicht für einen gesellschaftlichen Abstieg halten, wenn ihre Kinder eine Ausbildung machen. Das muss unser Ziel sein.“

 

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion berichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren Erfahrungen mit der dualen Ausbildung und diskutierten Perspektiven der Ausbildung. Auf dem Podium tauschten sich aus: Chantal Kister (Auszubildende im Erziehungsdienst, Rüsselsheim), Marion Hesse (Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Mainz), Thomas Heinz (Vize-Präsident Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main), Thorsten Klee (Projektleiter Produktionsschule Holz, Initiative Arbeit im Bistum Mainz e.V.) und Susanne Wingertszahn. Moderiert wurde der Abend von Peter Hanack von der Frankfurter Rundschau. Die Begrüßung beim Empfang hatte die Leiterin der Betriebsseelsorge, Christine Schalk, übernommen.

 

Hinweis: www.arbeitswelt-bistum-mainz.de

 

Nachricht voraus am 30.4.23                      tob (MBN)

 

 

Umweltpreis des Bistums Mainz verliehen

Die Sieger des diesjährigen Umweltpreises (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Die Sieger des diesjährigen Umweltpreises

Neun Auszeichnungen für nachhaltige Projekte

 

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Dienstag, 25. April, den Umweltpreis des Bistums Mainz in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz verliehen. Insgesamt wurden in diesem Jahr neun Einrichtungen ausgezeichnet, der Preis ist mit insgesamt 7.500 Euro dotiert. Geehrt wurden Einrichtungen des Bistums, die sich besonders für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen.

 

„Ich möchte den pastoralen Weg auch im Sinne einer nachhaltigen Gestaltung von Kirche verstehen“, sagte Kohlgraf in seiner Dankesrede. Der Bischof erinnerte daran, dass das Bistum Mainz als eines der ersten deutschen Bistümer im Jahr 2019 ein Klimaschutzkonzept veröffentlicht habe. „Wir wollen und werden die dort vorgeschlagenen Maßnahmen zur CO2-Reduktion weiterhin schrittweise umsetzen und so unseren Beitrag zu Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung leisten“, sagte er. „Wir würden gern schneller mehr umsetzen. Wir müssen aber auch mit unseren Grenzen leben“, räumte er ein. Er betonte: „Mein Dank gilt besonders auch den Menschen, die ohne große mediale Öffentlichkeit vieles leisten.“ Ein besonderer Dank galt dem Umweltschutzbeauftragten des Bistums, Markus Grünewald, sowie seinen Vorgängern in diesem Amt.

 

Den ersten Preis (2.000 Euro) hat das Team des „Schöpfungsgartens“ der Basilika-Gemeinde in Bingen entgegengenommen. Der rund 400 Quadratmeter große Schöpfungsgarten ist ein Biotop zur Förderung der Artenvielfalt in der Binger Innenstadt. Der zweite Preis ging an die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius in Mainz-Ebersheim (1.500 Euro). Sie hat ihren Pfarrgarten als „naturnahen Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen gestaltet“, sagte Jury-Mitglied Tordis Koch in ihrer Laudatio. Eine Hecke für Fledermäuse, sowie alte Wildrosen- und Obstsorten seien nicht nur heimisch, sondern auch klimaresistent, betonte Koch. Der dritte Preis ging an die Pfarrei St. Josef in Rüsselsheim für ihre Initiative „St. Josef ist und bleibt (BIO) DIVERS.“ Auf dem Gelände des Pfarrgartens „sollen künftig nicht nur Igel, sondern auch Vogelarten wie Specht und Falke, und auch Insekten, eine Heimat finden können“, sagte Jury-Mitglied Rainer Cebulla in seiner Laudatio. 

 

Der vierte Preis (500 Euro) ging an zwei Initiativen. Die Pfarrgruppe Bürstadt, Pfarrgemeinde St. Michael erhielt ihn für ihren „Pfarrgarten der Artenvielfalt und Begegnung“. Die Gemeinschaftsimkerei des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Worms erhielt ihn für ihr Projekt „Worms summt – Die Gemeinschaftsgartenimkerei als Beitrag zu mehr Vielfalt!“

 

Vier Sonderpreise verliehen

In diesem Jahr wurden darüber hinaus vier Sonderpreise verliehen, die jeweils mit 500 Euro dotiert sind. Den Sonderpreis Innovation erhielt die katholische Kirchengemeinde St. Sophia in Erbach für ihre „Naturnahe Gestaltung der St. Josefs-Ecke – Schöpfungszeit“. Den Sonderpreis der Jury bekam die katholische öffentliche Bücherei St. Philippus und Jakobus in Heidesheim für ihre Teilnahme am Pilotprojekt „Saatgut-Bibliothek“ im Landkreis Mainz-Bingen. Der Sonderpreis Schulen ging an die Marienschule Offenbach für ihr Projekt „Unsere Schule soll grüner werden – Nachhaltige Neugestaltung des Nonnengartens“. Das Familienzentrum Kita Arche Noah in Osthofen erhielt den Sonderpreis Kitas für ihr Konzept „Ökologisches Bewusstsein in der Kita fördern – Natur gemeinsam erleben“.

 

Hintergrund: Umweltpreis des Bistums Mainz

Der Umweltpreis des Bistums Mainz wird jährlich an kirchliche Einrichtungen, Kindergärten, Schulen, Pfarreien und Klöster im Bistum Mainz verliehen, die sich in besonderer Weise für den Schutz und die Erhaltung der Umwelt engagieren. Die Preisträger werden für ihr nachhaltiges und umweltbewusstes Handeln ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung möchte das Bistum Mainz das Bewusstsein für Umweltschutz stärken und das Engagement für eine nachhaltige Zukunft würdigen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist Schirmherr des Umweltpreises. Insgesamt hatten sich dieses Jahr 21 Einrichtungen um den Preis beworben.

 

Hinweis: Weitere Informationen bei Marcus Grünewald, Umweltbeauftragter des Bistums Mainz, E-Mail: umweltbeauftragter@bistum-mainz.de, und auf der Homepage www.bistummainz.de/umweltpreis

 

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

 

Nachricht voraus am 26.4.23                   hoff (MBN)

 

Agnieszka Struzyna in Bundespastoralrat gewählt

Agnieszka Struzyna (c) privat
Agnieszka Struzyna

Entsendung durch diözesanen Beirat von Katholiken anderer Muttersprache

 

Mainz. Agnieszka Struzyna ist vom Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz als Vertreterin des Gremiums für den Bundespastoralrat für die muttersprachlichen Katholiken in Deutschland entsandt worden. Möglich geworden war die Entsendung durch die Verabschiedung einer neuen Satzung des Bundespastoralrates für die Muttersprachlichen Katholiken in Deutschland, wonach nun die Möglichkeit besteht, dass jede Diözese ein Mitglied entsendet. In Bistümern mit eigenem Beirat, wie im Bistum Mainz, sollte dieser Beirat entsenden. Nachdem der Geschäftsführenden Ausschuss Agnieszka Struzyna für diese Aufgabe vorgeschlagen hatte, wurde sie in der Beiratssitzung vom Freitag, 28. April, einstimmig bestätigt. Struzyna ist nicht nur Mitglied im Beirat von Katholiken anderer Muttersprache, sondern auch im Diözesan-Pastoralrat sowie auf Gemeindeebene eingebunden unter anderem in den Projektgruppen des Pastoralraumes Mainz-City. Darüber hinaus arbeitet sie auch im Sachausschuss „Kommunikation“ der Diözesanversammlung mit.

 

Nachricht voraus am 4.5.23                             tob (MBN)

Katholisches Büro eingesegnet

Bischof Peter Kohlgraf segnet Mitarbeitende und die neuen Räume des Katholischen Büros Mainz (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf segnet Mitarbeitende und die neuen Räume des Katholischen Büros Mainz

Bischof Kohlgraf segnete die neuen Räume am Mainzer Ballplatz

 

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat im Rahmen einer Feierstunde die neuen Büroräume des Katholischen Büros in Mainz eingesegnet. „Ich danke Ihnen für Ihre gute Arbeit und für die gute Zusammenarbeit“, sagte Kohlgraf in einer Ansprache an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Katholischen Büros gewandt.

 

„Unsere Gesellschaft steht vor wichtigen und großen Herausforderungen“, sagte Kohlgraf weiter. „Obwohl Kirchen, Parteien und andere staatliche Einrichtungen unterschiedliche Zugänge zu verschiedenen Fragestellungen haben, ist doch bei allen Gruppen das Bemühen erkennbar, die Gesellschaft als Ganzes zusammenzuhalten“, sagte er. Er nehme wahr, dass das Vertrauen in große Institutionen schwinde. Eine grundlegende Loyalität sei in einer Gesellschaft jedoch wichtig. „Deshalb danke ich Ihnen für Ihre wertvolle und wichtige Arbeit“, sagte er und sprach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Segen aus.

 

Der Leiter des Katholischen Büros, Dieter Skala, begrüßte die anwesenden Gäste. „Das Gebäude hat Charme, und es ist gelungen, diesen Charme herauszuarbeiten und neu zu präsentieren“, sagte er. Skala dankte Bischof Kohlgraf und allen an der Umsetzung der Renovierung und des Umzugs Beteiligten. Das Katholische Büro hat neue Büros in den ehemaligen Räumlichkeiten der Schwestern der Congregatio Jesu (Maria Ward-Schwestern) am Ballplatz in Mainz bezogen. Zuvor war es an der Mainzer Saarstraße im Gebäude der Katholischen Hochschule untergebracht. Als die Katholische Hochschule vor sechs Jahren weitere Räume benötigte, und die Ordensschwestern ankündigten, sich aus den Gebäuden am Ballplatz zurückzuziehen, wurde der Umzug beschlossen.  

 

Als weitere Gäste begrüßte Skala Christof Molitor, Finanzdirektor des Bistums Mainz, er ist auch stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates des Katholischen Büros, Dagmar Mensink, Kirchenpolitische Referentin in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Baudirektor Johannes Krämer, Roman Prokscha, als Architekt des Diözesanbauamtes zuständig für die Baumaßnahme, Wolfgang Schumacher, Beauftragter der evangelischen Kirchen im Land Rheinland-Pfalz, der auch das evangelische Büro leitet, sowie Martina Friedrich, Büroleiterin des Bischofshauses.

 

Stichwort: Katholisches Büro Mainz

Das Katholische Büro Mainz vertritt die katholischen Diözesen mit rheinland-pfälzischen Gebietsanteilen - also Trier, Speyer, Mainz, Limburg und Köln bei der Landesregierung. Es wurde im Jahr 1968 gegründet. Seinen Sitz hatte es bislang in der Mainzer Saarstraße in Bahnhofsnähe.

Hinweis: Kontakt: Katholisches Büro Mainz, Ballplatz 1, 55116 Mainz, Telefon: 06131/25960, E-Mail: info@kbmainz.de

 

Nachricht voraus am 28.4.23                                    hoff (MBN)

 

Bistum Mainz fördert pastorale Innovationen

Logo Neu gemacht (c) Bistum Mainz/Lob
Logo Neu gemacht

Zuschüsse können bei „Projektstelle Innovation“ beantragt werden

 

Mainz. Das Bistum Mainz möchte künftig verstärkt innovative pastorale Projekte fördern. Dazu hat es eine „Projektstelle Innovation“ eingerichtet. „Alle Ideen und Initiativen, die Sie gemeinsam umsetzten möchten mit kirchlichen und nichtkirchlichen Gruppen, sind es wert, beraten und begleitet zu werden. Ihre Talente zusammen mit den Begabungen der anderen bringen eine große Vielfalt ein“, heißt es dazu auf der Homepage des Bistums. Projekte können in diesem Rahmen bis zu 80 Prozent bezuschusst werden, bis zu einem Höchstbetrag von 50.000 Euro. Koordiniert wird die Projektstelle von Brigitte Lob vom Referat Innovationsförderung.

 

Im Zuge des Pastoralen Weges hat sich eine Gruppe der Innovationsförderung gewidmet. Daraus ist die Initiative „Neu gemacht – Innovationsförderung im Bistum Mainz“ entstanden. „Die Vision des Bistums Mainz ist es, mehr Leben zu wagen, in dem wir Leben, Glauben, Ressourcen und Verantwortung miteinander teilen. Mehr Leben wagen heißt auch, Neues auszuprobieren und Experimente zu wagen“, sagt Brigitte Lob. Leben, Glauben, Ressourcen und Verantwortung miteinander teilen bedeute unter anderem, neuartige pastorale Projekte überall im Bistum Mainz zu fördern.

 

Unterstützt werden Initiativen, die an den Bedürfnissen von Menschen in ihrem Lebensumfeld anknüpfen. Eingereichte Projekte müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um bezuschusst zu werden. Sie müssen innovativ sein, sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort orientieren, sie können in Kooperation mit anderen, auch nicht-kirchlichen Initiativen konzipiert sein, sie sollten nachhaltig sein und anderen als gutes Beispiel dienen können, zählt Brigitte Lob auf. „Eine spirituelle Leitidee und die Orientierung am Evangelium sind Inspiration für das jeweilige Projekt und bringen eine andere Dimension mit ein“, ergänzt sie.

 

„Wir hoffen auf eine Bereicherung der kirchlichen Praxis, auf bunte Kooperationen und auf die Entdeckung, wieviel Freude bei der kreativen Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen entsteht“, fasst sie zusammen. In den vergangenen Jahren wurden bereits innovative Projekte umgesetzt, die als Beispiel dienen können: Etwa Picknick-Gottesdienste, ein interreligiöser Religionentag, oder ein Bibelgarten. Weitere Beispiele sind auf der Homepage aufgelistet.

 

Stichwort: Antrag stellen

Ein Antrag auf Förderung kann schriftlich oder per E-Mail eingereicht werden. Der Antrag wird dem Projektteam des Bistums zur Beratung vorgelegt. Anträge mit einem Fördervolumen über 10.000 Euro gehen mit dem Votum des Projektteams an die Steuerungsgruppe Pastoraler Weg zur Entscheidung. Der Antrag muss mindestens acht Wochen vor Projektbeginn vollständig vorliegen. Nach der Bewilligung wird ein Bewilligungsbescheid zugestellt.

 

Hinweise:

  • Weitere Informationen unter bistummainz.de/organisation/innovationsfoerderung
  • Kontakt: Brigitte Lob, E-Mail: innovationsfoerderung@bistum-mainz.de, Telefon 06131 / 253-423

 

Nachricht voraus am 28.4.23                          hoff (MBN)

 

Ministerpräsident Rhein dankt Kirchen für ihr soziales Engagement

Spitzengespräch der Landesregierung mit kirchlichen Vertreterinnen und Vertretern

 

Wiesbaden. Wie die hessische Staatskanzlei in einer Pressemeldung mitteilte, tauschte sich Ministerpräsident Boris Rhein am Mittwoch, 3. Mai, beim traditionellen Spitzengespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der hessischen Landesregierung und den Spitzen der evangelischen Kirchen und der katholischen Bistümer zu kirchen- und politischen Themen aus. Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz, sowie die Bevollmächtigte des Generalvikars, Stephanie Rieth, waren in der Staatskanzlei zu Gast.

 

„Die Unterbringung und Integration geflüchteter Menschen stellt uns alle vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Die christlichen Kirchen leisten hier einen ganz wichtigen Beitrag, praktizieren christliche Nächstenliebe und setzen sich für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft ein. Ihr Engagement im Bildungs- und Sozialbereich ist vorbildlich“, sagte Ministerpräsident Rhein.

 

Kirche gibt vielen Menschen Halt und Zuversicht

Angesichts von Krieg und Krisen verwies Rhein auf die wichtige Rolle der Kirchen: „Die Zeiten sind weiterhin herausfordernd. Wir haben noch immer Krieg mitten in Europa, die Corona-Krise hat gesellschaftlich-soziale Spuren hinterlassen und auch die Inflation bereitet vielen Bürgerinnen und Bürgern große Sorgen. Gerade die Kirchen sind hier zentraler Ankerpunkt, sie geben vielen Menschen Halt und Zuversicht.“

Rhein lobte bei der ökumenischen Zusammenkunft auch die konstruktive Zusammenarbeit mit den Kirchen, die vor allem in der Pandemie sehr intensiv gewesen sei, aber auch bei anderen gesellschaftlichen Themen hervorragend laufe. Der demographische Wandel stelle nicht nur die Kirchen vor Herausforderungen, sondern wirke sich auch auf die Kommunen aus. „Mitgliederrückgang, Kirchenschließungen und die Umnutzung von Gemeindehäusern sind Fragen, die nicht nur die Kirchen betreffen, sondern auch die Kommunen tangieren. Vielerorts werden gemeinsam Lösungen gesucht. Weniger genutzte Gemeindehäuser werden etwa für Aktivitäten der Kommune geöffnet, was einen positiven Einfluss auf das Leben im ländlichen Raum haben kann“, sagte der Regierungschef.

Kirchen bemühen sich um Nachhaltigkeit

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, stellte die Aktivitäten der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im Bereich Nachhaltigkeit vor: „Unter dem Motto ‚7 Jahre – 700.000 Bäume‘ wollen wir dazu beitragen, dass bis zum Jahr 2030 rund 700.000 neue Bäume auf dem Gebiet unserer Landeskirche wachsen“. Die vor wenigen Wochen in verschiedenen Gemeinden der EKKW erfolgreich gestartete Aktion solle den Menschen die Bedeutung des Waldes wieder bewusst machen. Dabei gehe es nicht um eine einmalige Pflanz- oder Saataktion, sondern um Nachhaltigkeit und Lernerfahrungen: „So wollen wir einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Bewahrung der Schöpfung leisten.“

Kirchenpräsident Dr. Dr. h.c. Volker Jung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), ging ebenso auf das Thema Nachhaltigkeit ein und erläuterte die Bemühungen der evangelischen Kirche, zum Klimaschutz beizutragen. So sei es „unmöglich, den kirchlichen Auftrag von den gegenwärtigen Herausforderungen des Klimawandels zu lösen“. Das kirchliche Engagement gegen die Erderwärmung sei „Teil der Glaubwürdigkeit unserer Botschaft“. Nach christlichem Verständnis sei die Welt eine Gabe Gottes. Damit sei den Menschen die Verantwortung für diese Welt und das Leben auf dieser Welt mitgegeben. So sei die hessen-nassauische Kirche auf dem Weg zu einem Klimaschutzgesetz, das die Treibhausgas-Emissionen in der Kirche bis 2035 um 90 Prozent und bis 2045 vollständig reduzieren solle.

Aufarbeitung ein großes Thema

Dr. Georg Bätzing, Bischof vom Bistum Limburg, ging auf die aktuellen Debatten und Aufarbeitungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche ein: „Ich bin sehr dankbar für den Synodalen Weg, den Laien und Amtsträger seit Dezember 2019 miteinander gegangen sind, und der trotz aller Kritik ein Erfolg war. Wir haben viel gelernt und wir haben mehrheitlich Beschlüsse gefasst und dadurch Verantwortung für die Zukunft der Kirche in unserem Land übernommen. Dieser Weg wird nun in anderer Form weitergehen. Wir wollen alle Kraft daransetzen, für die Umsetzung der Beschlüsse zu werben. Für das Bistum Limburg kann ich sagen, dass wir dies nach der Beratung in unseren Gremien tun werden. Wir wollen Veränderung und eine neue Kultur in der Kirche. Das sind wir den Betroffenen von sexuellem Missbrauch und unseren Gläubigen schuldig.“

Auch Bischof Dr. Peter Kohlgraf aus dem Bistum Mainz äußerte sich zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche und nahm Bezug auf die im März veröffentlichte Studie zur Aufarbeitung im Mainzer Bistum: „Die im März veröffentlichte EVV-Studie ist ein wichtiger Beitrag für die Aufarbeitung im Bistum Mainz, die keineswegs abgeschlossen ist. Die Studie hat gezeigt, dass wir nicht bei Null anfangen. Unsere Bemühungen um transparente Intervention, Aufarbeitung und Prävention gehen konsequent weiter. Ich danke der hessischen Landesregierung, dass sie unsere Aufarbeitungsbemühungen durch die Entsendung von Dr. Kristina Schröder in die unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistums tatkräftig unterstützt."

Der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber nahm Bezug auf die aktuellen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und die Rolle der Kirchen als verbindendes Element: „Gerade in einer Zeit wachsender Polarisierung gilt es, die Initiativen zu stärken, die sich für Integration und Miteinander einsetzen. ‚Fulda verbindet‘ – das Motto der diesjährigen Landesgartenschau kann auch gedeutet werden als Erinnerung an den Auftrag, den der Staat, die Kirchen und viele weitere gesellschaftliche Kräfte gerade in der aktuellen Situation haben. Viele gewachsene Strukturen der Kooperation zwischen Staat und Kirche bergen ein großes Potential, diese Aufgabe zu bewältigen."

Die Landesregierung war beim Spitzentreffen mit nahezu allen Staatsministerinnen und -ministern vertreten.

 

PM (MBN)

 

Die Friedensarbeit der Gemeinschaft Sant'Egidio

Pfarrer Dr. Matthias Leineweber von Sant'Egidio zu Gast im Erbacher Hof in Mainz (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Pfarrer Dr. Matthias Leineweber von Sant'Egidio zu Gast im Erbacher Hof in Mainz

Dr. Matthias Leineweber stellte Arbeit der geistlichen Gemeinschaft vor

 

Mainz. Am Mittwoch, 3. Mai, war Pfarrer Dr. Matthias Leineweber aus Würzburg, zweiter Vorsitzender der Gemeinschaft Sant’Egidio e.V., zu Gast in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz. In der Bernhard-Kapelle sprach er über die Friedensarbeit der christlichen Laiengemeinschaft Sant’Egidio und zeigte die vielfältigen Gesichtspunkte auf, die benötigt werden, um dauerhaften Frieden auf verschiedenen Ebenen zu stiften. „In unserer virtuell geprägten Welt dürfen wir nicht vergessen, dass frieden durch reelle Begegnungen entsteht“, sagte er.

 

Damit befeindete Konfliktparteien Frieden miteinander schließen können, sei Vertrauen die wichtigste, grundsätzliche Voraussetzung, erklärte Leineweber. Er erläuterte die „römische Formel“ von Sant’Egidio, an der sich die Friedensarbeit der Gemeinschaft orientiert: „Die drei Grundpfeiler sind Vertrauen, die Überzeugung aller Seiten, dass Frieden besser ist als Konflikt, und, dass alle beteiligten gesellschaftlichen Gruppen anerkannt werden“, zählte er auf.

 

Konkret stellte er die Friedensarbeit am Beispiel Mosambik vor. Von 1975 bis 1992 herrschte in dem afrikanischen Land ein Bürgerkrieg, der – vereinfacht dargestellt – den Ost-West-Konflikt widerspiegelte. Nach vielen Gesprächen gelang es Sant’Egidio im Jahr 1990, die Konfliktparteien zu Gesprächen in ihr Haus in Rom einzuladen. „Zunächst herrschte Pendeldiplomatie, die Gegner waren nicht bereit, in einem Raum zu sitzen und direkt miteinander zu sprechen“, erinnerte sich Leineweber, der in dieser Zeit in Rom studierte und die Verhandlungen teilweise mitverfolgen konnte. Mit der Zeit konnten die Verhandelnden Vertrauen aufbauen. Im Jahr 1992 gelang es schließlich, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen. „Wir waren als geistliche Gemeinschaft glaubwürdig, weil wir keine eigenen Interessen in diesem Konflikt verfolgten“, sagte Leineweber. „In Konflikten geht es nicht nur darum, zu diskutieren, sondern persönliche Kontakte zu knüpfen und so Vertrauen aufzubauen“, erklärte er. Und ergänzte: „Und wir dürfen nicht die spirituelle Kraft des Gebetes unterschätzen.“

 

Die Arbeit für den Frieden ist bei Sant’Egidio eng verknüpft mit der Bekämpfung von Armut, erklärte Leineweber. Und das nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland. „Wichtig ist uns auch die Friedensarbeit in unseren Städten, denn wir wollen das gute Zusammenleben der Menschen stärken“, sagte er. Deshalb gibt er zum Beispiel selbst Deutsch-Kurse für Geflüchtete. Deutschland sei zwar ein reiches Land, sagte er, jedoch gebe es viel seelische Armut: „Ein Schwerpunkt liegt deshalb auf der Begleitung von alleinstehenden alten Menschen, die sonst einsam wären.“ Zum Abschluss lud er die Anwesenden zum diesjährigen zentralen Friedensgebet nach Berlin von Sonntag, 10. bis Dienstag, 12. September ein, zu dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet wird.

Die christliche Gemeinschaft Sant’Egidio wurde 1968 von Andrea Riccardi in Rom gegründet und ist heute in 70 Ländern vertreten. Seit dem Friedensschluss für Mosambik am 4. Oktober 1992 ist die Gemeinschaft Sant’Egidio international durch ihr Friedensengagement bekannt geworden und wird auch als „UNO von Trastevere“ bezeichnet. Zur Gemeinschaft gehören Frauen und Männer jeden Alters und aus allen gesellschaftlichen Schichten. Sie engagieren sich unentgeltlich und ehrenamtlich „für den Frieden und die Armen, denen die Gemeinschaft stets geschwisterlich verbunden ist“.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.santegidio.org

 

Nachricht voraus am 4.5.23                     hoff (MBN)