Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 37

vom 26. Oktober 2017

Weihbischof Bentz (c) Bistum Mainz / Blum
Weihbischof Bentz
Datum:
Do. 26. Okt. 2017
Von:
(MBN)
Wormser Dom Panorama (c) Hemke
Wormser Dom Panorama

 

Personalien

  • Weihbischof Bentz wird Domkapitular (1.11.)
  • Kardinal Lehmann im Krankenhaus
  • Nachruf auf Anton Issel

Berichte

  • Gespräche mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen
  • Ausstellung „Original, Fälschung und Kopie“ eröffnet
  • Panorama-Rundgang für den Wormser Dom vorgestellt
  • Abschluss der siebten Ketteler-Musiktage
  • KH Mainz verabschiedete Bischof Kohlgraf

MBN vor 40 Jahren

  • Weihbischof Rolly bei der Bischofssynode

 

Personalien

Einführung von Weihbischof Bentz als Domkapitular (1.11.)

Nachfolge für Domkapitular Horst Schneider / Eröffnung des Stiftsjahres

Mainz. Der Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz wird an Allerheiligen, Mittwoch, 1. November, dem Beginn des Stiftsjahres, in sein Amt als residierender Domkapitular am Mainzer Dom eingeführt. Bischof Peter Kohlgraf hatte Bentz nach Anhörung des Domkapitels zum Domkapitular ernannt: Er folgt damit auf Domkapitular Horst Schneider, der Ende August gemäß den Statuten des Mainzer Domkapitels aus Altersgründen aus dem Domkapitel ausgeschieden ist und zu diesem Termin emeritiert wird.

Die Einführung findet zu Beginn der Vesper um 15.00 Uhr im Mainzer Dom statt. Nach einer Ansprache von Bischof Kohlgraf wird der Bischöfliche Zeremoniar, Johannes Brantzen, das Ernennungsdekret verlesen. Anschließend spricht Weihbischof Bentz das Apostolische Glaubensbekenntnis und legt seinen Amtseid ab. Danach wird ihm Bischof Kohlgraf das Kapitelkreuz überreichen. Schließlich führt der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, den neuen Domkapitular zu seinem Platz im Chorgestühl des Mainzer Doms.

Stichwort: Domkapitel

Das Mainzer Domkapitel ist ein Klerikerkollegium zur Feier der Liturgie an der Bischofskirche und zu weiteren satzungsmäßigen Aufgaben im Bistum. Besondere Bedeutung hat das Domkapitel bei der Wahl eines neuen Bischofs. Daneben wirkt das Gremium beratend an der Leitung und Verwaltung des Bistums mit. Die Mitglieder sind in der Regel Dezernenten im Bischöflichen Ordinariat. Außerdem sind sie für Verwaltung, Erhalt und Unterhalt der Bischofskirche zuständig. Das Domkapitel ist eine selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzungsautonomie und eigenem Vermögenshaushalt.

Zu den Insignien, welche die Stellung der Domkapitulare sichtbar machen, gehört das Kapitelkreuz, das an einem rot-weißen Band um den Hals getragen wird. Die Farben Rot und Weiß sind die Farben des Domkapitels, des Bistums Mainz und Hessens. Das weiß emaillierte Kreuz zeigt auf der Vorderseite den Dom- und Bistumspatron St. Martin und auf der Rückseite ein goldenes „L“. Es erinnert an Großherzog Ludwig I. von Hessen, der das Kreuz 1829 gestiftet hat. Über dem Kreuz ist eine goldene hessische Krone angebracht. Die Chorkleidung der Domkapitulare besteht aus Talar, lang herunterhängendem Gürtelband (Zingulum), kurzem violetten Schulterumhang (Mozetta) mit Kapuze, weißem Chorrock und einer violetten Kopfbedeckung, dem Birett.

Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder, neben Domdekan Prälat Heinz Heckwolf als Vorsitzendem und sechs Domkapitulare. Dies sind: Bischofsvikar Prälat Dietmar Giebelmann, Offizial Prälat Dr. Peter Hilger, Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Prälat Jürgen Nabbefeld, und Ordinariatsdirektor Klaus Forster und ab dem 1. November Weihbischof Udo Markus Bentz.

Udo Markus Bentz wurde am 3. März 1967 in Rülzheim geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Mainz und Innsbruck wurde er am 1. Juli 1995 durch den Mainzer Bischof, Karl Lehmann, zum Priester geweiht. Anschließend war er als Kaplan in Worms am Dom St. Peter und in der Gemeinde St. Martin tätig. Am 1. August 1998 wurde er Bischöflicher Sekretär bei Bischof Lehmann. Diese Aufgabe nahm er vier Jahre lang wahr, bevor er am 1. August 2002 zur Promotion freigestellt wurde. Bentz hat seine Doktorarbeit im Fach Dogmatik an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg geschrieben. Sie trägt den Titel: „Jetzt ist noch Kirche - Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners“. Neben seinem Promotionsstudium war Bentz während dieser Zeit in verschiedenen Pfarreien der Diözese seelsorglich tätig. Zum 1. September 2007 übernahm er als Regens die Leitung des Mainzer Priesterseminars. 2011 wurde er von Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat ernannt. 2013 wurde er für vier Jahre zum Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz gewählt. 2014 übernahm er zusätzlich die Ausbildungsleitung für Kapläne und Pastoralassistenten im Bistum Mainz.

Papst Franziskus ernannte Bentz am 15. Juli 2015 zum Weihbischof im Bistum Mainz. Am 20. September 2015 erfolgte die Bischofsweihe im Mainzer Dom durch Kardinal Karl Lehmann. Bentz war auch als Weihbischof zunächst weiterhin als Regens des Priesterseminars tätig und übernahm darüber hinaus die Aufgabe als Bischofsvikar für die Jugendseelsorge im Bistum Mainz (bis 27. August 2017). Auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Jugendkommission und der Kommission für Weltkirche/Unterkommission Lateinamerika (Adveniat). Bentz ist Titularbischof von Sita. Das untergegangene Bistum lag in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis (im heutigen Algerien). Als bischöfliches Leitwort hat Bentz einen Vers aus dem Markus-Evangelium gewählt. In einer kleinen Abwandlung vom lateinischen Bibeltext (Mk 16,20) lautet das Leitwort „praedicare ubique - domino cooperante“ - „Überall predigen - der Herr wirkt mit“. Der neu geweihte Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Bentz am 27. August 2017 zum neuen Generalvikar und Ökonom des Bistums Mainz ernannt. Seit September 2017 ist Bentz außerdem Vorsitzender des Caritas-Aufsichtsrates des Caritasverbandes für die Diözese Mainz.

tob (MBN)

 

Kardinal Lehmann im Krankenhaus

Der frühere Mainzer Bischof erholt sich von einem Schlaganfall

Mainz. Der frühere Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, ist seit Ende September im Krankenhaus, um sich von den Folgen eines Schlaganfalls zu erholen. Sein Zustand ist stabil. Derzeit steht die Rehabilitationstherapie im Vordergrund der medizinischen Behandlung. Kardinal Lehmann braucht auf dem Weg der Genesung in den kommenden Wochen viel Ruhe.

tob (MBN)

 

Würdigung von Anton Issel

Gründungsvorsitzender des Mainzer Dombauvereins verstorben

Mainz. Der ehemalige Geschäftsführer der Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz, Anton Issel, ist am Donnertag, 12. Oktober, im Alter von 78 Jahren verstorben. Seit dem Katholikentag im Jahr 1998 in Mainz war Issel dem Bistum Mainz in vielfältiger Weise mit großem ehrenamtlichen Engagement verbunden. In einer gemeinsamen Traueranzeige in der Allgemeinen Zeitung haben das Bistum Mainz, der Dombauverein Mainz und die Stiftung Hoher Dom zu Mainz den Verstorbenen gewürdigt.

In der Anzeige vom 21. Oktober heißt es: „Die große Leidenschaft von Anton Issel galt seiner Vaterstadt Mainz mit den vielen Traditionen und der reichen Kultur. Es war ihm ein besonderes Anliegen, das Wahrzeichen unserer Stadt, den Hohen Dom zu Mainz, als Kulturgut, auch für die Nachfolgegenerationen, zu erhalten und zu schützen. Seinem immensen Engagement und guten Beziehungen haben wir sehr viel zu verdanken. Im Bistum, im Verein und in der Stiftung war ihm die Wertschätzung sehr vieler sicher.“ Unterzeichnet wurde die Anzeige für das Bistum von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, für den Dombauverein von der Vorsitzende, Sabine Flegel, und dem Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, sowie für die Domstiftung vom Vorstandsvorsitzenden, Professor Dr. Markus Schächter, und Bischofsvikar Prälat Dietmar Giebelmann.

Der frühere Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann hatte Issel zuletzt anlässlich dessen 75. Geburtstages im Jahr 2014 gewürdigt: „Wir haben Ihnen großen Dank abzustatten. Obwohl Sie in Ihrem Beruf schon überaus gefordert waren, haben Sie in einer seltenen Weise immer noch Zeit gehabt für das, was man Ehrenamt nennt. Dieses bezog sich auf viele Dinge, angefangen von der Förderung der Kunst bis zur Mitsorge um unseren Dom. Ich denke aber auch an Ihren immensen Einsatz für den Katholikentag im Jahr 1998, 150 Jahre nach dem ersten Katholikentag in Mainz. Sie haben uns für das Bistum wirklich viele Wege zum Gelingen dieser wichtigen Veranstaltung aufgezeigt. Unermüdlich haben Sie an allen Ecken die Sache nach vorne und so auch zu einem Erfolg gebracht.“

Anton Issel wurde am 18. Januar 1939 in Mainz geboren. 1977 wurde er Generalbevollmächtigter der Landesbausparkasse. Ende 2000 ging er nach fast 50 Jahren im Beruf in Ruhestand. Bereits 1998 übernahm er den ehrenamtlichen Vorsitz des Trägervereins für den Jubiläumskatholikentag in Mainz. 1999 wurde Issel Gründungsvorsitzender des Mainzer Dombauvereins. Auch an der Gründung der Stiftung Hoher Dom zu Mainz im Jahre 2004 war er als Vorstandsmitglied maßgeblich beteiligt. Für seine Verdienste um die Förderung der Kultur wurde Issel 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz auszeichnet.

tob (MBN)

 

Berichte

Bentz: Wir sind mit Ihnen solidarisch

Mainzer Weihbischof nahm an Dialogtagung „Für einander einstehen“ teil

Berlin. Der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hat die „Verbindung von theologischem Dialog und gemeinsamen Gebet“ als ein Kennzeichen der ökumenischen Gespräche zwischen orientalisch-orthodoxen Kirchen und der katholischen Kirche bezeichnet. Bentz, der Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Naher und Mittlerer Osten“ der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, äußerte sich am Donnerstag, 20. Oktober, in einem Grußwort bei der Dialogtagung „Für einander einstehen“ der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) mit Vertretern orientalisch-orthodoxer Kirchen in Berlin. Bentz wies in seinem Grußwort auf die besondere Sorge der Deutschen Bischofskonferenz um die Kirchen im Nahen und Mittleren Osten hin: „Im Gebet und in der konkreten Solidarität mit unseren bedrängten, leidenden und verfolgten Geschwistern in den Ländern, die gewissermaßen, im geistlichen Sinne, für uns alle Heimat sind, werden die Katholiken in Deutschland auch künftig nicht nachlassen. Solidarisch und gemeinsam sind wir stark und nur so können wir die äußerst schwierigen Herausforderungen, die sich vor allem im Nahen und Mittleren Osten für uns Christen stellen, angehen.“

Treffen mit Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz

Bereits am Vortag, Donnerstag, 19. Oktober, traf der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, anlässlich ihres Deutschlandbesuchs mit führenden Vertretern der orientalisch-orthodoxen Kirchen zusammen. Zusammen mit Erzbischof Dr. Heiner Koch, Berlin, Bischof Dr. Gerhard Feige, Magdeburg, und Weihbischof Bentz begrüßte Kardinal Marx die Oberhäupter der koptisch-orthodoxen, der syrisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen und der malankarischen orthodoxen syrischen Kirche. Die Begegnung in Berlin sei ein schönes Zeichen der über viele Jahrzehnte gewachsenen Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen auf Weltebene wie auch hier in Deutschland.

Kardinal Marx sprach die teils bedrückende Situation für die Christen in den Heimatregionen der Patriarchen an. „Gewaltsame Übergriffe und kriegerische Auseinandersetzungen zwingen viele Menschen zur Flucht. Unwägbar ist das dadurch verursachte Leid. Seien Sie gewiss, dass die Deutsche Bischofskonferenz Ihnen und Ihren Kirchen in dieser schwierigen Situation solidarisch verbunden ist“, sagte Kardinal Marx. Es dürfe nicht sein, dass Christen in Ländern, in denen sie von alters her zu Hause seien, ihr Heimatrecht verlieren und christliches Kulturgut von unschätzbarem Wert unwiederbringlich zerstört werde. Zur Situation in Deutschland erklärte Kardinal Marx: „Mit den Flüchtlingsbewegungen aus den Krisengebieten des Nahen Ostens sind zahlreiche Christen und Muslime nach Deutschland gekommen. Ihnen allen gegenüber sehen wir uns als Kirchen in Deutschland in der Verantwortung. Dies gilt in besonderer Weise für unsere christlichen Schwestern und Brüder. Mit großem Respekt und tiefer Dankbarkeit schaue ich auf die enormen Anstrengungen Ihrer Kirchen, in Deutschland den Flüchtlingen beizustehen und sie bei der Integration in eine für sie bislang fremde Welt zu unterstützen.“ Kardinal Marx erinnerte auch an das Schicksal der beiden vor mehr als vier Jahren entführten syrischen Erzbischöfe Mor Gregorius Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi: „Mit allem Nachdruck möchte ich an die Entführer appellieren, der sinnlosen Freiheitsberaubung ein Ende zu setzen und die beiden Bischöfe unverzüglich freizulassen.“

Kardinal Marx würdigte den seit 2004 geführten theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Dabei erinnerte er an die Bedeutung der Taufe als Schlüssel zu allen Sakramenten. „Möge der theologische Dialog zwischen unseren Kirchen weitere Perspektiven für die Wiederaufnahme der vollen Communio eröffnen, damit die geistliche Verbundenheit in Christus, die die Taufe stiftet, immer mehr auch in der Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen sichtbar wird“, sagte Kardinal Marx.

Er erinnerte auch an das gemeinsame Christusfest, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz im Gedenkjahr an 500 Jahre Reformation feiern. „Wir haben Gott um Vergebung gebeten und einander Vergebung geschenkt. So miteinander versöhnt wollen wir gemeinsam Schritte in die Zukunft gehen auf dem Weg zur vollkommenen Einheit der Kirche“, sagte Kardinal Marx. „Lassen Sie uns auf diesem Weg der Versöhnung weitergehen mit dem Ziel der vollkommenen Einheit der Kirche und im Dienst an der Einheit der ganzen Menschheitsfamilie.“

Auf Einladung von Kardinal Marx nahmen vonseiten der orientalisch-orthodoxen Kirchen teil:

  • Seine Heiligkeit Papst Tawadros, Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles des Heiligen Markus (Kairo/Ägypten)
  • Seine Heiligkeit Mor Ignatius Ephräm II. Karim, Patriarch der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Orient (Damaskus/Syrien)
  • Seine Heiligkeit Karekin II., Oberster Patriarch und Katholikos aller Armenier (Etchmiadzin/Armenien)
  • Seine Heiligkeit Baselios Marthoma Paulose II., Katholikos und Metropolit der malankarischen orthodoxen syrischen Kirche (Kottayam/Indien)

vonseiten der Evangelischen Kirche in Deutschland:

  • Bischof Dr. Markus Dröge (Berlin-Brandenburg)

vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz:

  • Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin)
  • Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg)
  • Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz (Mainz)
  • P. Dr. Hans Langendörfer SJ (Bonn)

Hinweis: Die Ansprache von Kardinal Marx ist als pdf-Datei im Anhang sowie unter www.dbk.de verfügbar.

am/SDBK (MBN)

 

„Original, Fälschung und Kopie“ im Mainzer Dommuseum (ab 20.10.)

Bei der Mitmach-Ausstellung sind die Besucher eingeladen, Kunstwerke zu beurteilen

Mainz. Mit der Sonderausstellung „Mit Kennerblick und Adlerauge - Original, Fälschung und Kopie“ (20. Oktober bis 15. April 2018) präsentiert das Dom- und Diözesanmuseum eine „Kabinettausstellung zum Mitmachen“. Zu sehen sind „28 Kunstwerke verschiedener Gattungen. Gefälscht, kopiert, reproduziert - und manchmal auch echt“. Präsentiert werden dabei auch „echte“ Fälschungen und ihre Geschichte, also Arbeiten, die mit täuschender oder krimineller Absicht entstanden sind. Die Besucher sind eingeladen, an 15 Stationen mittels kleiner schwarzer Plastikchips selbst zu beurteilen, ob die Kunstwerke echt oder falsch sind. Zur Ausstellung ist ein 132-seitiger Katalog erschienen.

Bei der Ausstellungseröffnung am Freitag, 20. Oktober, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, dass die Schau „sowohl die Sinne als auch das Nachdenken über Wahrnehmungen“ schärfen wolle. „Wir bekommen einen Eindruck vom vertieften Kennerblick, die die Zusammenhänge mit scharfem Adlerauge hinterfragt. Beides steht für ein Wissen, das die Ausstellung gerne beispielhaft vermitteln möchte. Und das die Besucher so nicht nur kennenlernen, sondern vielleicht sogar selbst entwickeln können“, sagte Kohlgraf. Weiter sagte der Mainzer Bischof: „Bilder sprechen. Genau dieses ist die Aufgabe eines Museums in kirchlicher Trägerschaft, seine Objekte zum Reden zu bringen. Sie sollen dem Betrachtenden nicht nur ihre Geschichte von Form, Schönheit oder Herkunft erzählen, sondern vor allem von ihrem Inhalt berichten. Denn auch die Fälschungen unserer Ausstellung besitzen natürlich einen solchen Inhalt.“

Presserundgang durch die Ausstellung

„Die Mitmachangebote der Ausstellung sollen für unsere Besucher ein Spiel sein, bei dem man auch noch einige interessante Dinge lernen kann“, erläuterte der Kurator der Ausstellung, Dr. Gerhard Kölsch, aus Mainz. Die Besucher sollen einen Einblick in die Möglichkeiten erhalten, mit denen Experten echte von falschen Kunstwerken unterscheiden können. Gemeinsam mit dem Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, führte er am Donnerstag, 19. Oktober, vorab Journalisten durch die Ausstellung.

So können die Besucher lernen, dass Kunstexperten sich häufig zuerst die Rückseite eines Bildes betrachten, um dessen Echtheit zu prüfen. Und genau das kann man im Dommuseum bei einem Gemälde machen, das die Anbetung der Heiligen Drei Könige zeigt. Sogar einen echten Kunstkrimi gibt es zu bestaunen - bei einem Mainzer Messkelch aus dem 14. Jahrhundert und dessen Reliefblättchen aus Email. Auch die präzise Unterscheidung von Replik, Kopie, Reproduktion und Fälschung sind Themen der Ausstellung. Das Museum wolle in Zeiten von „Fake-News“ einen kleinen Beitrag dazu leisten, „dass die Menschen nicht alles glauben, was sie sehen“, erklärte Wilhelmy. In einem Museum sei es alltäglich, dass man Stücke angeboten bekomme und deren Echtheit prüfen müsse.

Zur Ausstellung gibt es wieder ein Begleitprogramm mit Vorträgen, Studiennachmittagen und Weinproben. Den Auftakt macht am Mittwoch, 25. Oktober, Ernst Schöller, ehemaliger Kriminalhauptkommissar beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Er spricht um 18.00 Uhr zum Thema „Kunstfälschungen und Co - Aus der Sicht des Kriminologen“.

Hinweise:

  • Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz , Domstraße 3, 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-344, Fax: 06131/253-349, E-Mail: info@dommuseum-mainz.de, Internet: www.dommuseum-mainz.de 
  • Die Sonderausstellung ist vom 20. Oktober 2017 bis 15. April 2018 zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10.00 bis 17.00 Uhr Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 11.00 bis 18.00 Uhr. Das Museum ist geschlossen am 31. Oktober; 1. November; vom 24. Dezember bis 1. Januar 2018; vom 10. bis 13. Februar 2018; am 30. März und am 1. April 2018.
  • „Mit Kennerblick und Adlerauge - Original, Fälschung und Kopie“. Hrsg. von Gerhard Kölsch. Publikationen des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, Band 10. Mainz 2017. 132 Seiten, 9,80 Euro. ISBN 978-3-00-058002-4.

tob/am (MBN)

 

Vernetzter Panorama-Rundgang durch den Wormser Dom vorgestellt

Erste Eindrücke vom Virtual Realitiy-Projekt / Ökumenische Lichtbrücke (27.10.-1.11.)

Worms. Im kommenden Jahr wird der Wormser Dom 1.000 Jahre alt. Aus Anlass dieses Jubiläums gibt es verschiedene Projekte, die das Bauwerk in neu erlebbar machen wollen. Bei einem Pressetermin am Donnerstag, 19. Oktober, im Wormser Dom stellte Tobias Schäfer, Propst am Dom zu Worms, einen Panorama-Rundgang vor, der vom Inneren des Kirchenraumes über das Dachgewölbe hinaus auf die Dächer des Domes führt. Mit über 60 verschiedenen sogenannten Hotspots kann der Wormser Dom durch die Aufnahmen des Panorama-Künstlers Torsten Hemke nun lückenlos erkundet werden. Dabei öffnen sich auch Türen zu bisher weitgehend unbekannten und öffentlich nicht zugänglichen Orten, wie beispielsweise der Gruft oder der Sakristei. Das Projekt ist offen angelegt, damit alle Initiativen und Aktivitäten rund um den Wormser Dom die Panorama-Tour in eigenen Projekten nutzen und erweitern können. An der Pressekonferenz nahm auch der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel teil.

Außerdem konnten die Pressevertreter erste Eindrücke vom bereits im Entstehen befindlichen Virtual Reality-Projekt (VR-Projekt) bekommen. Dabei werden sich Nutzer mit Hilfe einer VR-Brille zwischen den beiden Türmen auf einer virtuellen Plattform am Ostwerk des Domes bewegen können und so einen völlig frei steuerbaren 360-Grad-Blick auf die Stadt Worms haben. Das Bistum Mainz versteht sich in der Anwendung der VR-Technologie als Pionier im kirchlichen Umfeld, wie der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Ordinariatsrat Thomas Klumb, hervorhob. So hatten bereits beim Katholikentag 2016 in Leipzig Besucher etwa die Möglichkeit, mit einer VR-Brille einen Drohnenflug durch den Mainzer Dom zu erleben.

„Ökumenische Lichtbrücke“

Bei dem Pressetermin wurde auch die „Ökumenische Lichtbrücke“ von Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirche vorgestellt. Die „Ökumenische Lichtbrücke“ ist eine gemeinsame Aktion von evangelischer und katholischer Kirche (Bistum Mainz, Katholisches Dekanat Worms, Evangelische Kirche in Hessen-Nassau (EKHN), Evangelisches Dekanat Worms-Wonnegau) zum Reformationsjubiläum. Mit großen Lichtstrahlern soll eine vielfarbige Brücke aus Licht vom Turm des Domes St. Peter zum Turm der evangelischen Lutherkirche geschlagen werden. So soll in den Tagen um das Reformationsjubiläum ein sichtbares Zeichen der Verbindung und der Ökumene gesetzt werden. Maßgeblich unterstützt wird diese Aktion vom EWR Worms.

Eröffnet wird die Lichtbrücke mit einer Ökumenischen Andacht im Westchor des Domes am Freitag, 27. Oktober, um 20.00 Uhr. Anschließend wird gegen 20.30 Uhr auf dem Platz der Partnerschaft unter Glockengeläut der Startschuss für die „Ökumenische Lichtbrücke“ gegeben. Immer um die volle Stunde, also jeweils von fünf Minuten vor bis fünf Minuten nach der vollen Stunde wird die Brücke zwischen den Türmen sichtbar geschlagen, und zwar in den Tagen vom 27. Oktober bis zum Mittwoch, 1. November, jeweils von 17.55 an bis 23.05 Uhr.

Hinweis: Der vernetzte Panorama-Rundgang durch den Wormser Dom ist unter folgender Adresse im Internet verfügbar: www.wormser-dom.de/cms/website.php?id=/de/index/dom-sehen/virtuellerrundgang.htm

tob (MBN)

 

Abschluss der siebten Ketteler-Musiktage

Giebelmann feierte Gottesdienst im Musikzentrum St. Gabriel in Hainstadt

Hainstadt. Zum Abschluss der siebten Ketteler-Musiktage hat der Mainzer Bischofsvikar, Domkapitular Prälat Dietmar Giebelmann, am Sonntag, 22. Oktober, einen Gottesdienst mit den rund 100 teilnehmenden Kindern und Jugendlichen gefeiert. Die Musiktage im Musikzentrum St. Gabriel in Hainstadt wurden in diesem Jahr zusammen mit dem Projektzirkus „Circus Zappzarap“ veranstaltet und standen unter der Überschrift „Manege frei“. Das Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum (TKJHZ) Offenbach hat das ehemalige Kloster der Karmelitinnen zum Musikzentrum St. Gabriel umgebaut. Die musikalische Leitung der Tage lag bei Thomas Gabriel, Kantor für Neue Geistliche Musik/Sozialmusik.

tob (MBN)

 

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Katholische Hochschule Mainz verabschiedete sich offiziell von Bischof Peter Kohlgraf

Mainz. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst zur Semestereröffnung und einer anschließenden Begegnung im Foyer der Hochschule haben sich Studierende und Mitarbeitende der Katholischen Hochschule (KH) Mainz am Mittwoch, 18. Oktober, persönlich von ihrem ehemaligen Professor und Kollegen Bischof Peter Kohlgraf verabschiedet. Fünf Jahre war Kohlgraf als Professor für Pastoraltheologie an der KH Mainz tätig.

Für ihn als Kölner Priester sei es damals durchaus ein großer Schritt gewesen, in eine andere Diözese zu gehen. „Ich habe mich hier allerdings von Anfang an freundschaftlich aufgenommen gefühlt. Die Jahre an der KH Mainz betrachte ich als eine Zeit, die mich theologisch und menschlich weitergebracht hat“, sagte Kohlgraf. Als er rund zwei Wochen vor Ostern in seinem Büro an der Hochschule von seiner Ernennung zum neuen Mainzer Bischof erfuhr, sei dies daher wirklich ein großer Einschnitt gewesen.

Seine Lehrtätigkeit und seine Tätigkeit als Dekan des Fachbereichs Praktische Theologie hatte Kohlgraf seit seiner Ernennung nicht mehr ausgeübt. Das offizielle Ende der Tätigkeit als Professor der KH Mainz erfolgte mit der Bischofsweihe am 27. August. Vor genau einem halben Jahr am 18. April wurde Peter Kohlgraf im Mainzer Dom als neuer Bischof von Mainz vorgestellt. Bei Studierenden und Mitarbeitenden sorgte dies für große Freude und Überraschung, aber auch für ein wenig Wehmut.

Ihm sei häufig die Frage gestellt worden, was die Ernennung von Professor Kohlgraf für die Hochschule bedeute, sagte Rektor Professor Dr. Martin Klose. „Meine Antwort hierauf war und ist: Als Rektor weint das Auge, da uns ein in jeder Hinsicht geschätzter Kollege verloren geht. Als Mainzer Priester lacht das Auge jedoch, da das Bistum einen sehr guten Bischof gewonnen hat.“ Klose überreichte Bischof Peter Kohlgraf ein Bild der wehenden Hochschulfahnen vor dem Mainzer Dom. Dieses Abschiedsgeschenk solle ihn auch in Zukunft an seine Zeit an der KH Mainz und an die Verbundenheit der Hochschule mit dem Bistum und seinem neuen Bischof erinnern.

„Natürlich bleibe ich Ihnen und Ihrer Arbeit auch als Bischof gewogen. Zum Semesterbeginn hat mich unter anderem sehr gefreut, dass die neuen Studienangebote im Bereich Migration wieder gut besetzt sind. Ein Thema, das auch in der Kirche kein Strohfeuer bleiben darf, sondern dauerhafte Auseinandersetzung erfordert“, betonte Kohlgraf. Die Themen Migration, Gesundheit, Ökologie und Soziales seien im Zusammenhang zu sehen. Eine Aufgabe, die Kirche als globale Organisation leisten könne, und zu der auch das Fächerprofil der KH Mainz beitrage. „Darin sehe ich auch in Zukunft eine große Chance und Stärke dieser Hochschule“, bekräftigte Kohlgraf.

PM (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

Ausführlich gehen die Bistumsnachrichten unter der Überschrift „Glauben jugendgemäß ausdrücken“ auf den Beitrag von Weihbischof Wolfgang Rolly bei der vierten ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode (30. September bis 29. Oktober 1977) in Rom ein. Das Thema der Synode lautete: „Die Katechese in unserer Zeit“. Wörtlich schreiben die MBN: „Weihbischof Wolfgang Rolly nimmt als einer der von der Deutschen Bischofskonferenz gewählten Mitglieder an der Bischofssynode in Rom teil. In seinem Beitrag zur Glaubens- und Lebenssituation der Jugendlichen wies er in der Synodenaula darauf hin, dass die Distanzierung vieler Jugendlicher vom Glauben und Leben der Kirche zahlreiche Aspekte aufweise. Zum Beispiel sei bei vielen jungen Menschen eine weitverbreitete Allergie gegenüber den institutionellen Seiten der Kirche, auch gegenüber ihrem offiziellen Kult, festzustellen. Nur wenige betrachteten die Kirche als ‚Lehrerin des Lebens’, was unter anderem für die Sexualmoral gelte. Zugleich sei jedoch eine religiöse Aufgeschlossenheit zu registrieren, da mit den vielfältigen Entfremdungen ein auffallendes Bedürfnis nach überzeugenden Formen religiösen und gläubigen Lebens einhergehe. ‚Objektiv periphere Aussagen und Erkenntnisse können zeitweilig im Glaubensbewusstsein und Glaubensleben des Einzelnen eine bedeutsame Stelle erhalten. So sehr auch Wert darauf gelegt werden muss, dass der Einzelne in das ganze Glaubensbekenntnis der Kirche hineinwächst, so wenig darf man den Prozess des Hineinwachsens in seiner Bedeutung übersehen’, stellte Weihbischof Rolly fest. Es gelte zu überprüfen, ob die Sprache in Religionsunterricht und Katechese nicht oft eher den Zugang zum Glauben verstelle als eröffne.

Überhaupt sei zu fragen, ob die herkömmliche Katechese sich nicht zu sehr an der Sprach-, Denk- und Erlebniswelt der Mittelschicht orientiere und dabei den Zugang zur ‚Unterschicht’ verbaue. Darum sei es bedeutsam, über die gewohnten Aussageweisen (Bekenntnisformeln, Merksätze, Gebetstexte) hinaus auch non-verbale Ausdrucksformen des Glaubens (Musik, Bilder, Medien, Feste, soziales Engagement) sorgfältig zu bedenken und zu fördern, sagte Rolly. Da Jugendliche in allen Lebensbereichen zum Teil erheblich anders denken, empfinden und sprechen als Erwachsene, müsse die Kirche darauf achten, im Glauben und seiner Verkündigung nicht nur die Denk- und Sprechweise der älteren Generation gelten zu lassen. Vielmehr erscheine es notwendig, sorgfältig auf den jugendgemäßen Ausdruck des Glaubens zu achten und diesen – in sachlicher Übereinstimmung mit den Lehren der Kirche – zu fördern. Die Weitergabe des Glaubens sei keine Einbahnstraße. Darum erscheine es wichtig, die Angewiesenheit der ganzen Kirche auf den Beitrag der jungen Generation zum Bewusstsein zu bringen.

‚Der schulische Religionsunterricht ist einer der entscheidenden Orte, an denen die Kirche Kontakte mit den kirchlich distanzierten Christen aufrechterhält’, betonte der Weihbischof. ‚Der schulische Religionsunterricht kann pastorale Aufgaben erfüllen, zu denen die Kerngemeinde oft kaum noch in der Lage ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist es wichtig, für ein gutes und fruchtbares Verhältnis zwischen Religionslehrern, Gemeinden und Kirchenleitung zu sorgen, damit die Religionslehrer nicht isoliert, überfordert oder falsch beurteilt werden oder sich von dem Zusammenhang mit der Kirche entfernen. Es gilt, die missionarische Bedeutung dieses Unterrichts bewusst zu machen und schätzen zu lernen.’“

Eine Meldung berichtet über die Anmeldezahlen der Katholischen Fachhochschule Mainz: „Für 60 Studenten der Praktischen Theologie und für 80 Studenten der Sozialarbeit/Sozialpädagogik, die zum Wintersemester 1977/1978 einen Studienplatz an der Katholischen Fachhochschule in Mainz erhalten habe, begann Anfang Oktober die Einführungswoche in das Studium. Insgesamt lagen rund 700 Bewerbungen für die Fachrichtungen Sozialarbeit/Sozialpädagogik und rund 200 Bewerbungen für die Fachrichtung Praktische Theologie vor. Die Bewerbungen für die Fachrichtung Praktische Theologie wurden in Zusammenarbeit zwischen der Fachhochschule und den Trägerdiözesen der Hochschule - Fulda, Köln, Limburg, Mainz, Speyer, Trier - bearbeitet, um den voraussichtlichen Bedarf der Diözesen an Gemeindereferenten im kirchlichen Dienst auf die Zahl der Studienplätze abzustimmen. Die Zulassungen für die Fachrichtung Sozialarbeit/Sozialpädagogik erfolgten zu zwei Dritteln nach staatlichen, zu einem Drittel nach festgelegten kirchlichen Kriterien.

Professorin Dr. Irene Willig, Rektorin der Fachhochschule hob in ihrer Begrüßungsrede hervor, dass die Katholische Fachhochschule, die seit fünf Jahren besteht, mit ihren rund 460 Studierenden eine noch relativ überschaubare Studienstätte sei, an der man sich bemühe, die an Hochschulen sonst übliche Anonymität im Maße des Möglichen zu mindern. Die Katholische Fachhochschule sei nicht nur wegen der Intention der sechs Trägerdiözesen, die rund die Hälfte der Kosten tragen, und nicht nur nach ihrem Namensschild eine christliche Hochschule. Vielmehr verstünden sich die an ihr Lehrenden selbst als Christen, die ihr auf dem Grund des christlichen Glaubens stehendes Denken über den Menschen und die sozialen Belange in alle wissenschaftliche Arbeit und in die Lehre einzutragen sich bemühten.“

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 21 vom 14. Oktober 1977

 

Das Jubiläum „125 Jahre Willigis-Gymnasium“ wurde am 22. Oktober mit einem Festakt im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses begangen. Der Mainzer Bischof, Kardinal Hermann Volk, wird von den Bistumsnachrichten dazu mit folgenden Worten zitiert: „Ich gratuliere mir zu meinem Bischöflichen Willigis-Gymasium!“ Bereits am Vortag war das Richtfest für den Erweiterungsbau der Schule gefeiert worden: „‚Das ist unsere Schule’, betonte bei dem Festakt Generalvikar Martin Luley, ‚und wir werden sie trotz der knappen Etatmittel auch weiterhin fördern.’ Dies bedeute aber nicht, dass wir eine geistliche Schulaufsicht ausüben.“ Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen werden mit fünf bis 5,5 Millionen D-Mark angegeben.“

Unter der Überschrift „Wieder Beichte vor Erstkommunion im Bistum Mainz“ steht zu lesen: „Zur Frage der rechten Hinführung der Kinder zur ersten heiligen Beichte hat der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, einen Pastoralbrief an alle Geistlichen, alle Mitarbeiter im pastoralen Dienst und an die betroffenen Eltern gerichtet. Wie der Bischof feststellt, war zwar die teilweise geübte Praxis, die Erstkommunion vor der Erstbeichte zu halten, auf wohlerwogene Argumente gestützt, doch hätten sich in der Praxis nicht erwartetet und vorbedachte Schwierigkeiten ergeben. Deshalb soll im Bistum Mainz die alte Praxis wieder überall geübt werden, und die Kinder bereits vor der Erstkommunion zum Empfang des Bußsakramentes geführt werden. Wie der Bischof betont, gehe es nicht nur um die Frage, wann man unbedingt wegen einer schweren Schuld beichten müsse, sondern um die Frage, wie man christusförmiger werden könne. Eine rechte Bußpraxis sei dazu eine wesentliche Hilfe.“

Der Mainzer Weihbischof Wolfgang Rolly war von den Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) im September 1977 als Kontaktperson benutzt worden. In der kurzen Meldung dazu heißt es: „Unter den kirchlichen Stellen in Mainz und Wiesbaden, welche die Schleyer-Entführer in den ersten Tagen nach der Entführung als Kontaktpersonen zu den staatlichen Stellen benutzten, befand sich auch, wie jetzt bekannt wurde, der Mainzer Weihbischof Wolfgang Rolly. Am Mittwoch, 7. September 1977 hinterlegten die Terroristen in seinem Briefkasten eine Nachricht und forderten ihn auf, diese an die angegebene Stelle weiterzuleiten. Dies berichtet die Mainzer Kirchenzeitung ‚Glaube und leben’ in ihrer neuesten Ausgabe vom 30. Oktober.“

Im Pressearchiv der Bischöflichen Pressestelle liegt dazu eine sehr detaillierte Dokumentation des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vor, in der es drei Einträge über den Vorgang gibt:

Mittwoch, 7. September 1977:

20.44 Uhr - 4. Nachricht der Entführer:

Ein Mainzer Weihbischof erhält einen Anruf. Eine weibliche Stimme sagt: „Hier ist die RAF. In Ihrem Briefkasten liegt die Antwort an die Bundesregierung. Leiten Sie diese weiter.“

21.00 Uhr - 4. Mitteilung des Bundeskriminalamtes an die Entführer:

Das Bundeskriminalamt teilt in der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ den Entführern Folgendes mit: „Das Bundeskriminalamt hat die Nachricht erst vor wenigen Minuten erhalten. Eine weitere Erklärung folgt.“

21.15 Uhr:

Der Weihbischof informiert die Mainzer Polizei, die ihrerseits das Bundeskriminalamt unterrichtet. Der Brief wird um 21.15 Uhr abgeholt. Er enthält ein Tonband, auf dem Schleyer die Fragen des Bundeskriminalamtes von 14.00 Uhr beantwortet.

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 22 vom 27. Oktober 1977

Ausstellung Dommuseum (c) Bistum Mainz / Blum