Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 45

vom 2. Dezember 2015

GRIEPHAN--HINKEL (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
GRIEPHAN--HINKEL
Datum:
Fr. 2. Dez. 2016
Von:
Pressestelle Bistum Mainz
CANONICA--LEHMANN--MISSIO (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
CANONICA--LEHMANN--MISSIO

Berichte

  • Erklärung des Bistums Mainz zur Kita Weisenau
  • Adventspredigt von Kardinal Karl Lehmann
  • Philosophisch-Theologisches Terzett
  • Erstdruck der Schottlandreise von Ida Hahn-Hahn
  • Groß- und Klein-Zimmern fusionieren
  • Missio canonica an 38 Religionslehrer verliehen
  • Erweiterung der Kita in Mainz-Mombach eingeweiht
  • Stellungnahme der Katholiken anderer Muttersprache
  • Aktuelle Angebote des Infoladens

Vorschau

  • Terminvorschau 2016 für das Bistum Mainz
  • Ausstellung im Mainzer Theresianum (bis 22.12.)
  • Festtag des Mainzer Priesterseminars (7. & 8.12.)

Berichte

Erklärung des Bistums Mainz

zur aktuellen Entwicklung um die Kindertagesstätte in Mainz-Weisenau

Das Bistum Mainz weist darauf hin, dass das Ermittlungsverfahren gegen einen Pfarrer wegen sexuellen Missbrauchs von der Staatsanwaltschaft Mainz geführt worden ist. Das Bistum Mainz hat in diesem Fall nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft auf eine Veröffentlichung der Vorwürfe verzichtet.

Die Vorwürfe gegen den Pfarrer wurden im Rahmen der Ermittlungen gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätte von zwei Kindern erhoben. Aufgrund des Inhalts dieser Vorwürfe sprach eine deutliche Vermutung dafür, dass diese Vorwürfe sich im Ergebnis als nicht haltbar erweisen würden. Dennoch muss auch solchen Vorwürfen sorgfältig nachgegangen werden. Dafür besteht seitens des Bistums Verständnis, auch dafür, dass solche Ermittlungen Zeit benötigen. Nähere Auskünfte dazu erteilt die Staatsanwaltschaft Mainz.

Der Ausgang der Ermittlungen gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätte dagegen war nicht von vorne herein abzuschätzen. Hier wird erst nach Abschluss der Ermittlungen insgesamt Klarheit bestehen. Es ist deshalb auch nicht richtig zu behaupten, dass hier mit zweierlei Maß gemessen werde. Es ist wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass es bei dem Verfahren gegen die Mitarbeiter der Kindertagesstätte zu keinem Zeitpunkt um einen Vorwurf des sexuellem Missbrauchs durch diese Mitarbeiter ging, sondern um den Vorwurf der mangelnden Aufsichtspflicht und unzureichenden Betreuung der Kinder. Diese mangelnde Aufsicht habe dann zu Übergriffen unter den Kindern geführt. Der Vorwurf der mangelnden Betreuung und Verletzung der Aufsichtspflicht ist bislang nicht ausgeräumt. Fraglich ist derzeit, ob die Übergriffe zwischen den Kindern in allen Fällen so drastisch waren, wie von Eltern und Kindern geschildert.

Das Bistum Mainz betont außerdem, dass die Kindertagesstätte zu keinem Zeitpunkt unterbesetzt war. Das Betreuungsverhältnis von zwei Fachkräften auf 25 Kinder wurde stets eingehalten und sogar übererfüllt. Hinzuweisen ist auch auf die Aussagen von Professor Dr. Michael Huss, Chefarzt in der Rheinhessen-Fachklinik Mainz, der mehrere Kinder aus der Kindertagesstätte behandelt hat. Er wird aktuell in den Medien mit dem Hinweis zitiert, dass es sehr wohl Vorfälle gegeben habe, die die Kinder emotional belastet hätten.

Das Bistum hatte seinerzeit aufgrund schwerer Vorwürfe aus der Elternschaft gehandelt, den Kindergarten geschlossen und die Mitarbeiter entlassen. Diese Vorwürfe wurden von zahlreichen Eltern des betroffenen Kindergartens zu Protokoll gegeben. Sie waren ernst zu nehmen. Im Falle eines schweren Verdachts der Verletzung von Aufsichtspflichten muss gehandelt werden, um einen möglichen weiteren Schaden von den betroffenen Kindern abzuwenden.

Dazu kommt, dass die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht bereit waren, aktiv an der Aufklärung der Missstände mitzuwirken. Bevor diese Vorwürfe nicht ausgeräumt sind, ist eine Entscheidung, diesen Mitarbeitern wieder Kinder anzuvertrauen, aus der Perspektive des Bistums nicht zu verantworten. Deswegen bleibt es bei den ausgesprochenen Verdachtskündigungen. Es bleibt deshalb auch bei der Überzeugung, diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsererseits keine Kinder mehr anzuvertrauen.

(MBN)

Mission ist Hauptaufgabe des Christen

Adventspredigt von Kardinal Lehmann im Mainzer Dom

Mainz. „In den letzten Jahrzehnten ist das Bewusstsein von der Mission als einer Hauptaufgabe des Christen und der Kirche eher etwas verdunkelt worden." Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Sonntag, 29. November, zum Auftakt der Adventspredigten im Mainzer Dom. Religion sei in den westlichen Gesellschaften „in einem hohen Maße streng individualisiert und privatisiert". Und weiter sagte Lehmann: „Man scheute sich, gleichsam in die Religionsfreiheit anderer einzugreifen, hielt sich auch im Gespräch über die letzten Dinge sehr zurück. Dies hat zweifellos auch zu einer Minderung der Stellung des christlichen Glaubens geführt." Er verwies darauf, dass Mission in den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils keine Randerscheinung sei. Die Predigt stand unter der Überschrift „Heil für alle. Der missionarische Impuls als durchlaufende Perspektive des II. Vaticanum".

Der Kardinal verwies auf „Karikaturen von Mission, die es bis heute schwer machen, sie zu erneuern". Wörtlich sagte er: „Nun haben die Kirchen, vielleicht nicht selten, es auch in ihrem eigenen Bereich den Menschen schwer gemacht, Mission ernst zu nehmen. Der ‚Negerbub' hat dankend mit dem Kopf genickt, wenn man Geld in den Schlitz der Lippen hineinschob. Die Missionare und die Missionarinnen, die in fremde Länder gegangen sind, erschienen vielen als seltsame Außenseiter. Mission hat sich oft in der Sorge um die ‚armen Heidenkinder' erschöpft."

Kardinal Lehmann betonte dagegen: „In Wirklichkeit reicht jedoch die Mission gerade im christlichen Glauben bis tief in den Kern und die Mitte des Christentums. Jesus Christus ist nämlich - davon sind wir tief überzeugt - gekommen, um alle Menschen von den Mächten des Unheils zu befreien. Dazu gehören zunächst einfach auch Armut und Unwissenheit, Krankheiten und Ängste vor Dämonen. Wahre Religion im Sinn des christlichen Glaubens soll die Menschen von allen falschen Abhängigkeiten und Sklavereien befreien. Sie soll den Menschen einen freien Zugang zu dem wahren Gott eröffnen und zu einem geschwisterlichen Leben untereinander führen. Dafür hat Jesus Christus sich in seinem ganzen Leben eingesetzt."

Die Predigt am zweiten Adventssonntag, 6. Dezember, übernimmt Pater Professor Dr. Michael Sievernich SJ, Frankfurt-St. Georgen. Seine Predigt ist mit „Neuer Aufbruch der Weltmission im Sinne des Konzils. Am Beispiel der Synode über Ehe und Familie" überschrieben. Zum Abschluss spricht am Sonntag, 13. Dezember, der emeritierte Bischof von Erfurt, Professor Dr. Joachim Wanke. Sein Thema lautet: „Missionarisch Kirche sein. Ein fundamentales Anliegen der Kirche in Gegenwart und Zukunft".

Die Adventspredigten beginnen jeweils um 18.00 Uhr. Im Anschluss findet eine Eucharistiefeier statt. Am vierten Adventssonntag, 20. Dezember, findet das traditionelle Domkonzert vor Weihnachten statt. Auf dem Programm stehen die Kantaten eins, zwei, drei und sechs aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Es musizieren Solisten, der Mainzer Domchor, die Domkantorei St. Martin und das Vokalensemble des Mädchenchores am Dom und St. Quintin sowie das Mainzer Domorchester unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck.

tob/am (MBN)

Spannende Bücher über Kirche und Sexualität sowie gewaltbereiten Islam

„Terzett" Karl Lehmann, Ulrich Ruh und Albert Raffelt stellte Neuerscheinungen vor

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, und seine Schüler Professor Dr. Albert Raffelt und Professor Dr. Ulrich Ruh, beide Freiburg i. Br., haben sich auch in diesem Jahr wieder als „Philosophisch-Theologisches Terzett" in der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, getroffen, um über Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt zu informieren und dabei auch Buchempfehlungen für Weihnachten zu geben. Lehmann griff bei dem Termin am Montagabend, 30. November, als Erstes die immer wieder diskutierte Thematik „Kirche und Sexualität" auf, mit der sich die Bischofssynode in Rom unter dem Thema „Die Berufung und Sendung der Familie" neuen und alten Fragen gestellt hatte. Der Kardinal empfahl hierzu das Buch „Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum" des Kirchenhistorikers Arnold Angenendt, der keiner Frage ausweiche. Er zeige auf, dass die kirchlichen Erklärungen zur Sexualität immer umstritten waren und legte dar, welchen Beitrag das Christentum zur partnerschaftlichen, „romantischen" Liebe geleistet habe.

Eindringlich wies Lehmann auf das Buch des diesjährigen Friedenspreisträgers des deutschen Buchhandels, Navid Kermani „Ungläubiges Staunen. Über das Christentum" hin. In den hier gesammelten Betrachtungen christlicher Kunstwerke (jeweils mit Bildwiedergabe) gelange der aus dem Iran stammende Islamwissenschaftler zu einer erstaunlichen Tiefe. „Wir Christen haben oft nicht mehr den Mut, so begeistert über den Glauben zu sprechen", räumte Lehmann ein. Zur Verleihung des Friedenspreises habe Kermani zwei Ordensleute als seine Gäste mitgenommen, hob er hervor. Nach dem Streit anlässlich der Verleihung des Hessischen Kulturpreises 2009, den ein Aufsatz Kermanis über die Kreuzestheologie als „Gotteslästerung" ausgelöst hatte, herrsche längst wieder ein gutes Einvernehmen zwischen ihnen.

Als „kleine Sensation" bezeichnete der Kardinal den Vorgang, dass die Erzählung „Die Vision des Papstes" von Edmund Schlink jetzt unter seinem richtigen Namen veröffentlicht wurde, nicht mehr unter seinem Pseudonym Sebastian Knecht. Der evangelische Theologe war von der evangelischen Kirche als Beobachter zum Zweiten Vatikanischen Konzil entsandt worden. Schlink ist 1984 gestorben. Im Blick auf das Luther-Jubiläum 2017 sei das Buch „Martin Luther. Lehrer der christlichen Religion" des evangelischen Kirchenhistorikers Reinhard Schwarz lesenswert. Allerdings sei er traurig, dass der Autor die katholische Lutherforschung kaum beachtet habe. Zum Schluss nannte Lehmann eine eigene Neuerscheinung mit dem Titel „Toleranz und Religionsfreiheit", die aus einer Heinrich Heine-Gastprofessur in Düsseldorf erwachsen ist.

Raffelt merkte einleitend an, dass er entgegen dem Titel der Veranstaltung kein philosophisches Werk ausgesucht habe. Aber die systematische Theologie, auf die er hinweise, stehe ja im Dialog mit der Philosophie. Einen philosophischen Bezug gebe es auch in der Apologie „Verteidigung des christlichen Glaubens" des Kirchenvaters Tertullian, der den Philosophenmantel getragen habe. Das Werk ist in der Reihe „Fontes christiani" erschienen.

Das Buch von Jan-Heiner Tück „Sterben für Gott - Töten für Gott? Religion, Martyrium und Gewalt", könnte nach den Worten Raffelts „kaum aktueller sein". Es sei aus dem Widerspruch gegen die Verwendung des Märtyrer-Begriffs für Selbstmord-Attentäter entstanden. Das Werk wende sich gegen den politisch-religiösen Totalitätsanspruch, der von Anfang an von den Muslimen expansiv und kriegerisch vertreten worden sei, um das „Haus des Islam" als Friedensordnung nach den Regeln der Scharia zu errichten. Deshalb könnten Muslime betonen, der Islam sei eine Religion des Friedens und gleichzeitig den bewaffneten Kampf zur Ausbreitung ihrer Religion befürworten. Das Buch bündele eine Reihe von Aufsätzen unterschiedlicher Qualität zu dieser Problematik.

Raffelt stellte auch zwei Werke zum Kirchenjahr vor: „Das Fest der Menschwerdung" von Stephan Wahle und die Erschließung von 40 „Gotteslob"-Liedern von Meinrad Walter: „Ich lobe meinen Gott". Theologische Schwergewichte haben aus seiner Sicht die neu erschienenen gesammelten Schriften von Johan Baptist Metz, deren erste zwei Bände jetzt vorliegen. Der erste Band dokumentiere unter dem Titel „Mit dem Gesicht zur Welt" den Übergang zur politischen Theologie. Der zweite Band bündelt frühe Schriften von Metz. Zum 65. Geburtstag von Professor Peter Walter sind drei Bände seiner Werke erschienen, die sich mit Hildegard von Bingen, dem Humanismus am Mittelrhein und der Geschichte des Bistums Mainz, dem Walter zugehört, befassen.

Ulrich Ruh fing mit zwei Büchern über Papst Franziskus an, die beide etwas martialische Titel tragen: „Der Kämpfer im Vatikan" von Andreas Englisch und „Franziskus unter Wölfen. Der Papst und seine Feinde" von Marco Politi. Während Politi die Aktivitäten des Papstes sachlich darstelle, zum Beispiel sein Durchgreifen bei der Vatikanbank, stelle Englisch seine eigene Person zu sehr in den Mittelpunkt, kritisierte Ruh. Das sehr umfangreiche Buch des früheren sächsischen Innenministers und Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, habe seine interessantesten Passagen in den „Irrungen und Wirrungen" der ersten Tage der Wende und in den Schilderungen der Laienaktivitäten in der DDR vor und nach der Wende.

Der Historiker Manfred Clauss lenke mit dem Buch „Ein neuer Gott für die alte Welt" den Blick auf die Licht- und Schattenseiten des frühen Christentums. Bei dem früheren bayrischen Kultusminister und ZdK-Präsidenten Hans Maier würdigte Ruh die besondere Fähigkeit, komplizierte Zusammenhänge knapp und verständlich darzustellen, was auch in seinem Buch „Die Orgel. Instrument und Musik" zum Tragen komme.

Der Direktor der Akademie, Professor Dr. Peter Reifenberg, hatte bei der Begrüßung seine Freude über den guten Besuch zum Ausdruck gebracht, Nach dem kleinen Anfang vor 20 Jahren sei nach und nach der Zuspruch größer geworden. An der Büchervorstellung nahmen diesmal rund 50 Besucher teil. Beim Willkommen für die Mitwirkenden gratulierte der Akademiedirektor Ruh zu seiner Professur in Freiburg und zur Erlangung der Ehrendoktorwürde an der Universität Erfurt.

Sk (MBN)

Erstdruck der Schottlandreise von Ida Hahn-Hahn vorgestellt

Vortragsabend mit Dr. Sabine Gruber in der Mainzer Martinus-Bibliothek (1.12.)

Mainz. Ein bislang unveröffentlichtes Manuskript einer der meistgelesenen Autorinnen des 19. Jahrhunderts ist jetzt als Erstdruck im Nünnerich-Asmus-Verlag & Media in Mainz erschienen. Der Direktor der Mainzer Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, hat den Reisebericht „Mein Schottland" von Ida Gräfin Hahn-Hahn (1805 bis 1880) 170 Jahre nach der Abfassung publiziert. Hahn-Hahn sei eine Autorin, die es gerade in ihren Reiseberichten „wiederzuentdecken gelte", sagte Hinkel am Montag, 30. November, in der Martinus-Bibliothek vor Journalisten. Ihre Reiseberichte seien auch heute noch aktuell und enthielten „meisterhafte Beschreibungen". Und weiter: „Sie konnte schreiben und braucht sich damit nicht zu verstecken." Hinkel verwies darauf, dass Hahn-Hahn „heute allenfalls noch eine Fußnote in der Literaturgeschichte" sei, doch zu ihrer Zeit habe sie in der Literaturgeschichte Seiten gefüllt.

Besonders hervorzuheben sei, dass Ida Hahn-Hahn bei ihrer Reise etwa auch die Fabriken in Glasgow besucht hat, um sich selbst ein Bild von der Situation der Menschen dort zu machen. 1981 waren Teile der Reisebeschreibung, die sie nach England und Wales führten, veröffentlicht worden. Der Schottland-Teil blieb bis jetzt unveröffentlicht. Hinkel hat den Text des Originalmanuskriptes transkribiert, kommentiert und mit einer Einleitung versehen. Außerdem hat er den Text mit zeitgenössischen Bildern aus der damaligen Zeit illustriert. Er bedankte sich bei Hans-Joachim Griephan, der ihm das Manuskript für die Publikation überlassen hatte.

Das Originalmanuskript hatte der ehemalige Journalist und Verleger Hans-Joachim Griephan, Besitzer des Fritz Reuter-Literaturarchivs in Berlin, zur Verfügung gestellt. Das Manuskript hatte Griephan zusammen mit anderen Autographen von Ida Hahn-Hahn 2006 und 2007 bei Auktionen erworben. Ihm sei es damals wichtig gewesen „zu verhindern, dass ihr Nachlass in viele verschiedene Hände gelangt", sagte Griephan. „Mein Interesse war es, die Manuskripte nicht zu verschließen, sondern sie für Interessierte und die Wissenschaft zugänglich zu machen." Bei dem Pressetermin präsentierte Hans-Joachim Griephan das Original-Manuskript.

Die international bekannte Bestsellerautorin Ida Hahn-Hahn bereiste 1846 Schottland. Für das daraufhin entstandene Buch fand sie im Revolutionsjahr 1848 keinen Verleger. So blieb das druckfertige Manuskript unter den fast 100 Büchern der Gräfin, die oft mehrere Auflagen erlebten, als einziges ungedruckt. Hahn-Hahn war eine für ihre Zeit sehr emanzipierte Frau, die mit großer Öffentlichkeitswirkung zum katholischen Glauben konvertierte. 1854 gründete sie in Mainz das Kloster „Vom guten Hirten", das in der Nähe der Kirche St. Stephan lag, wo sie bis zu ihrem Tod lebte, ohne selbst Mitglied des Ordens zu sein. Der Mainzer Bischof, Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877), hatte entscheidend zu Ida Hahn-Hahns Konversion zum Katholizismus im Jahr 1850 in Berlin beigetragen. Sie war daraufhin Ketteler als ihrem geistlichen Mentor nach Mainz gefolgt, wo sie auch 1880 starb und auf dem Hauptfriedhof beerdigt wurde.

Ida Hahn-Hahn unterhielt zahlreiche Briefwechsel, unter anderem mit dem Mainzer Regens und Domkapitular Christoph Moufang. Diese Briefe hatte Hinkel 2014 unter dem Titel „Ida Hahn-Hahn, ... ich hätte große Lust mit ihnen zu zanken ... Mainzer Briefe an Christoph Moufang" veröffentlicht. Mit ihren europaweiten Briefwechseln, die sie etwa mit den sächsischen Königinnen Marie und Amalie und der Erzherzogin Sophie von Österreich führte, nahm sie von Mainz aus politischen Einfluss. Die Herausgabe dieser Briefe ist für 2016 in Vorbereitung.

Vortrag von Dr. Sabine Gruber zu Reisebüchern von Ida Hahn-Hahn
Die Tübinger Literaturwissenschaftlerin Dr. Sabine Gruber wird am Dienstag, 1. Dezember, um 18.15 Uhr in der Martinus-Bibliothek über die Reisebücher der Gräfin und besonders zu ihrer Schottlandreise sprechen. Ihr Vortrag steht unter der Überschrift „Mit Ida Hahn-Hahn unterwegs. Zum Erstdruck ihrer Schottlandreise". Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Eine Kurzbiographie über Ida Hahn-Hahn von Dr. Sabine Gruber ist gerade in dem Band „Frauen in Rheinhessen, 1816 bis heute, herausgegeben von Susanne Kern und Petra Plättner" auch beim Nünnerich-Asmus-Verlag erschienen.

Hinweise:

Helmut Hinkel (Hrsg.): Ida Hahn-Hahn, Mein Schottland. Nünnerich-Asmus-Verlag & Media, Mainz 2015. 184 Seiten mit 84 Abbildungen, 19,90 Euro. ISBN 978-3-945751-30-5.
Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Telefon: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de , Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek  - Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr.
tob (MBN)

Groß- und Klein-Zimmern fusionieren

Gottesdienst mit Generalvikar Giebelmann

Groß-Zimmern. In einem adventlichen Gottesdienst haben die Gemeinden Groß- und Klein-Zimmern am Sonntag, 29. November, ihre Fusion zur neu gegründeten „Kirchengemeinde Groß-Zimmern" vollzogen. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, verlas die Errichtungsurkunde des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, und übergab den Mitarbeitern ihre Dekrete. „Die Menschen interessieren sich nicht für die Debatten um unsere Strukturen. Sie suchen Antworten auf ihre Fragen", betonte Giebelmann. Die neu gegründete Gemeinde St. Bartholomäus wolle ganz bewusst eine missionarische Gemeinde sein, die jeden Menschen willkommen heißt.

tob (MBN)

Missio canonica an 38 Religionslehrerinnen und -lehrer verliehen

Traditioneller Sendungsgottesdienst im Mainzer Dom mit Kardinal Lehmann

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Donnerstag, 26. November, die Missio canonica an 38 Religionslehrerinnen und -lehrer aller Schulformen aus dem Bistum Mainz verliehen. Lehmann überreichte die Urkunden bei einem Gottesdienst im Westchor des Mainzer Domes. Die Missio canonica ist die kirchliche Bevollmächtigung für Religionslehrer. Ohne diese Sendung darf kein Lehrer katholischen Religionsunterricht erteilen.

Die Eucharistiefeier war Abschluss einer Tagung des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz mit den Religionslehrern, die von Mittwoch, 25., bis Donnerstag, 26. November, im Erbacher Hof in Mainz stattfand. Die Tagung, an der auch die Dezernentin für Schulen und Hochschulen der Diözese, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, teilnahm, widmete sich verschiedenen Aspekten der Aufgaben eines Religionslehrers. Darüber hinaus bot die Tagung die Möglichkeit, die Ansprechpartner im Bischöflichen Ordinariat kennenzulernen.

In seiner Predigt dankte Lehmann den Religionslehrern für ihren Dienst: „Gott gebe Ihnen den Mut für Ihre Sendung. Die Verleihung der Missio canonica ist ein Tag der Ermutigung", sagte er. Lehmann wies darauf hin, „dass wir in der Lehre des Glaubens viel Geduld brauchen - auch mit uns selber. Oft muss man lange warten, bis ein Senfkorn des Glaubens aufgeht", sagte er. „Wir dürfen uns nicht scheuen, unsere Sendung zu verkünden und zu ihr zu stehen. Es kommt auf ein unverstelltes Christentum an: Dazu braucht es Mut."

Im Rahmen der Missio-Verleihung sprechen die Kandidaten zunächst gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. Anschließend fragt der Bischof die Kandidaten: „Sind Sie bereit, die Botschaft der Kirche im Religionsunterricht zu lehren und sie im Leben zu bezeugen?" Auf die Antwort „Wir sind dazu bereit!" entgegnet der Bischof schließlich: „Ich sende Sie!" Danach überreicht er den Kandidaten die Urkunde mit ihrer Missio canonica.

am (MBN)

Erweiterung der Kita in Mainz-Mombach

Segnung durch Generalvikar Dietmar Giebelmann

Mainz. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hat am Freitag, 27. November, die um zwei Gruppen erweiterte Kindertagesstätte Herz Jesu in Mainz-Mombach eingeweiht. Ab Januar wird die Einrichtung auch Kinder unter drei Jahren aufnehmen können. „Die Kinder erfahren in Herz Jesu, dass sie geliebt und wichtig sind, sagte Giebelmann. Der Sozialdezernent der Stadt Mainz, Kurt Merkator, bedankte sich beim Bistum Mainz für die verlässliche Zusammenarbeit in vielen sozialen Bereichen.

tob (MBN)

Keine Konkurrenz zwischen Migrantengruppen

Stellungnahme des Beirates anderer Katholiken im Bistum Mainz

Mainz. Der Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz hat sich in einer Stellungnahme zur aktuellen Flüchtlingsproblematik geäußert. Der Beirat vertritt die 25 Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Mainz. Rund 15 Prozent der 750.000 Katholiken im Bistum Mainz gehören zu Gemeinden anderer Muttersprache. Im Folgenden dokumentieren wir den Text:

In diesem Jahr sind Woche für Woche, Monat für Monat, Tausende von Menschen in Deutschland angekommen - auf der Suche nach einem sicheren Land. Die Zahl der Flüchtlinge für 2015 wird bald die Millionenmarke erreichen.

Wir freuen uns, dass diese Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror trotz der hohen Zahl mit Offenheit und Warmherzigkeit von der Bevölkerung und von der Politik aufgenommen wurden. Viele Menschen haben sich spontan als Helfer angeboten, viele haben Bereitschaft zum Spenden gezeigt. Diese Willkommensfreude hat das Bild dieses Landes nach innen und nach außen positiv verändert. Die Dimension und Komplexität der Aufgaben, die nach der Erstaufnahme zu bewältigen sind, sollen diesem Klima der Offenheit nicht schaden.

Dafür scheint uns wichtig zu sein, dass kein Konkurrenzdenken zwischen den Migrantengruppen entsteht, die schon lange in Deutschland leben, und den neuen Migranten, die jetzt als Flüchtlinge ankommen. Kein Menschen in unserer Gesellschaft, ganz gleich in welcher Situation er lebt, sollte vernachlässigt werden.

Die Migranten der 1960er Jahre haben das Klima in Deutschland positiv verändert. Die Offenheit, mit der die Flüchtlinge jetzt aufgenommen werden, wäre nicht möglich ohne diese langjährige gesellschaftliche Entwicklung in Richtung Offenheit, Toleranz sowie vorurteilsfreiem Umgang mit fremden Kulturen und Völkern. Begriffe wie „Interkulturelle Gesellschaft" oder „Einwanderungsland" machen keinem mehr Angst und haben sich durchgesetzt. Ein Miteinander von Deutschen und Menschen mit Migrationshintergrund ist heute selbstverständlich.

Die Gemeinden anderer Muttersprachen sind ebenfalls herausgefordert, ihre interkulturelle Kompetenz zugunsten der Integration von Flüchtlingen einzusetzen. Wir begrüßen das Engagement unseres Bistums und der Bistumsleitung in der Flüchtlingsaufnahme und sind bereit, unseren Beitrag zu leisten, wenn es um Teilen und Helfen geht. Wir begrüßen die Initiativen auf den verschiedenen Ebenen: in den Gemeinden und Dekanaten sowie in der Ökumene. Das Evangelium fordert von uns, alles Mögliche zu tun, um die Fremden und Verfolgten zu schützen: „Ich war fremd und obdachlos, und Ihr habt mich aufgenommen." (Mt 25, 35b).

Mainz, 1. Dezember 2015

Pastoralreferent Joaquim Nunes
Vorsitzender des Beirates von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz

(MBN)

Aktuelle Angebote des Infoladens

Flyer präsentiert unter anderem ein neues Buch von Kardinal Lehmann

Mainz. Der aktuelle Flyer des Mainzer Infoladens präsentiert wieder Bücher, CDs, Kalender und Postkarten aus seinem Sortiment. Dazu stellt der Katalog die zahlreichen Kartenmotive des Bistumsladens zur Advents- und Weihnachtszeit vor. Im Infoladen ist unter anderem auch das neue Buch vom Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, „Toleranz und Religionsfreiheit. Geschichte und Gegenwart in Europa" erhältlich. Darüber hinaus bietet der Infoladen zahlreiche Geschenkideen für die Advents- und Weihnachtszeit.

Infoladen des Bistums Mainz (Heiliggrabgasse 8/Ecke Augustinerstraße, 55116 Mainz): Postanschrift: Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-888, Fax: 06131/253-845, E-Mail: infoladen@bistum-mainz.de , Internet: www.bistum-mainz.de/infoladen 
Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.30 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr, samstags von 10.30 bis 14.00 Uhr. Im Advent sind die Öffnungszeiten verlängert.
am (MBN)

Vorschau

Terminvorschau für das Bistum Mainz

Mainz. In dieser Vorschau für das Bistum Mainz (Stand: 1. Dezember 2015) sind ausgewählte Termine für das Jahr 2016 chronologisch zusammengestellt. Eine aktualisierte Fassung wird zu Beginn des neuen Jahres veröffentlicht. Änderungen im laufenden Jahr werden im ausführlichen, monatlich erscheinenden Terminkalender der Pressestelle veröffentlicht (www.bistum-mainz.de/presse in der Rubrik „Termine"). Sie finden die Terminvorschau unter diesem Link.

tob (MBN)

„Von der Arche zu den Boatpeople" (2.-22.12)

Ausstellung im Theresianum über Flucht und Vertreibung

Mainz. In der Schulkapelle des Theresianums, staatlich anerkanntes Gymnasium in Trägerschaft der Bistums Mainz, ist von Mittwoch, 2., bis Dienstag, 22. Dezember, die Ausstellung „Von der Arche zu den Boatpeople" zu sehen. Die Ausstellung der Jesuitenmission zeigt Kunstwerke, Fotos und Texte, die das „Schicksal von Flüchtlingen, ihren Ängsten und Hoffnungen, ihre Ausgrenzung und Aufnahme, ihre Tränen und Freude nahe bringen", wollen, wie es in einer Pressemitteilung des Theresianums heißt.

Hinweis: Ansprechpartner für Rückfragen und Führungen ist Pfarrer Michael Tomaszewski, Telefon 06131/9824435, E-Mail: michael.tomaszewski@bistum-mainz.de 

am (MBN)

Festtag des Priesterseminars (7. & 8.12.)

Vortrag von Prof. P. Michael Plattig / Vigilfeier in der Mainzer Augustinerkirche

Mainz. Im Mittelpunkt des traditionellen Festtags des Mainzer Priesterseminars steht in diesem Jahr Teresa von Ávila: In diesem Jahr wurde der 500. Geburtstag der spanischen Kirchenlehrerin begangen. Am Dienstag, 8. Dezember, findet gegen 18.15 Uhr in der Aula des Seminars ein Vortrag von Professor P. Michael Plattig O.Carm, Münster/Rom, zum Thema „Die Seele ist ein Paradies, an dem der Herr seine Lust hat! Zur Aktualität des Gottes- und Menschenbildes der Kirchenlehrerin Teresa von Ávila". Zuvor findet um 16.30 Uhr eine Eucharistiefeier mit dem Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, der auch Regens des Priesterseminars ist, in der Augustinerkirche statt. Das Priesterseminar begeht seinen Festtag traditionell am 8. Dezember, dem „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria".

Am Montagabend, 7. Dezember, wird von 19.00 bis 22.00 Uhr in der Seminarkirche eine Vigil (Nachtwache) zum Advent gefeiert; sie steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Elija". Veranstaltet wird die Vigil vom Mainzer Priesterseminar gemeinsam mit dem Seminar für Liturgie und Homiletik und dem Seminar für Altes Testament der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie der Stelle Kirchenmusik an den Ausbildungsstätten für pastorale Berufe im Bistum Mainz.

am (MBN)