65. Geburtstag von Finanzdirektor Thomas Karst (5.3.)

Verabschiedung durch Kardinal Lehmann Ende April im Erbacher Hof

KARST (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Fr. 27. Feb. 2009
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Finanzdirektor des Bistums Mainz, Thomas Karst, vollendet am Donnerstag, 5. März, sein 65. Lebensjahr. Ende März tritt Karst, der das Dezernat für Finanz- und Vermögensverwaltung des Bistums Mainz seit September 1987 leitet, in den Ruhestand. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird Karst am Dienstag, 28. April, um 11.00 Uhr im Rahmen einer Feierstunde im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz in den Ruhestand verabschieden.
KARST (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

Prinzip der gläsernen Taschen

 

Leitlinie seiner Finanzpolitik sei stets gewesen, „dass wir nur soviel ausgeben können, wie wir haben“. Deshalb hat es in Karsts Amtszeit nicht einen einzigen mit Schulden finanzierten Bistumshaushalt gegeben. „Wichtig war mir immer das Prinzip der gläsernen Taschen. Die Leute müssen wissen, was die Kirche mit ihrem Geld macht“, betont Karst. Ein Anliegen sei ihm immer gewesen, so manches Vorurteil gegen die kirchlichen Finanzen auszuräumen und für das Finanzierungssystem aus der Kirchensteuer zu werben. „Es ist ein gerechtes System und dient der Freiheit der Kirche von Einflüssen einzelner Geldgeber.“ Im Bistum war er häufig zu Vorträgen unterwegs und hat bereitwillig Auskunft über die Kirchenfinanzen gegeben: „Wer mir schreibt, bekommt auch Antwort.“

 

Neben der Aufstellung des Bistumshaushaltes, der Vermögensaufsicht über die Kirchengemeinden sowie der Finanz- und Liegenschaftsverwaltung gehört die Kontrolle des Ausgabenverhaltens zu seinen wesentlichen Aufgaben: „Man muss halt den Daumen draufhalten und auch bereit sein, sich gelegentlich unbeliebt zu machen.“ Konsequent hat Karst in den vergangenen Jahren den Ausbau der Fonds zur Altersversorgung von Priestern und Kirchenbeamten vorangetrieben. Dadurch ist das Bistum Mainz eines der wenigen Bistümer in Deutschland, das seine finanziellen Verpflichtungen in der Altersversorgung vollständig aus den Zinserträgen leisten kann. Als wichtige Neuerung seiner Amtszeit begreift Karst die Einführung eines neuen Systems zur Finanzierung der Pfarrgemeinden im Jahr 2004. „Die Einführung der Schlüsselzuweisungen hat sich bewährt“, vor allem, weil dadurch eine größere Objektivität bei der Finanzierung der Pfarreien entstanden sei.

 

Karst weist darauf hin, dass aufgrund der demographischen Entwicklung in den nächsten 25 Jahren mit einem Rückgang der Kirchensteuer zwischen 30 und 50 Prozent zu rechnen sei, wie Prognosen ergeben hätten. Da die Kirchensteuer mit rund 60 Prozent den größten Anteil an den Haushalten der Bistümer habe, werde dies einschneidende Änderungen mit sich bringen. Er sieht deshalb drei Schwerpunkte gerade für die Haushalte der Pfarreien: Zum einen sei es notwendig, die Einnahmen und Rücklagen durch Spenden und Stiftungen zu erhöhen. Zum anderen müssten die Ausgaben gesenkt werden: das gelte insbesondere für die finanziellen Lasten aus den 1.700 Gebäuden im Bistum. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, sich gegebenenfalls von Immobilien zu trennen, deren Mieteinnahmen die wirklichen Kosten nicht decken oder auch Gemeinschaftsräume zu verkleinern bzw. mit benachbarten Pfarreien gemeinsam zu nutzen, betont er.
 

Stärkung des Ehrenamtes notwendig

 

Als dritten wichtigen Punkt nennt Karst die Werbung für das Ehrenamt. „Ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft viele Dinge nicht mehr von hauptamtlichen Mitarbeitern machen lassen können, sondern Ehrenamtliche diese Aufgaben übernehmen werden.“ Es gebe heute schon viele Menschen im Ruhestand, die sich in ihrer Pfarrei gerne mit ihren Fähigkeiten einbringen wollen. „Da gilt es, den richtigen Ton zu treffen, um die Leute anzusprechen und zu begeistern“, sagt Karst.

 

Künftig wird er sich selbst wieder verstärkt ehrenamtlich in der Kirche einbringen. Seit langem ist er in seiner Pfarrgemeinde St. Achatius in Mainz-Zahlbach aktiv. Dort war er über Jahre Mitglied des Pfarrgemeinderates und des Kirchenverwaltungsrates, zeitweise als Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender.

 

Thomas Karst wurde am 5. März 1944 in Mainz geboren. Er war das achte von zehn Kindern des Oberfinanzpräsidenten Joseph Karst und seiner Frau Eugenie. In Koblenz besuchte Karst das altsprachliche Görres-Gymnasium und studierte anschließend an der Freiburger Albert Ludwigs-Universität Rechtswissenschaften. Die erste juristische Staatsprüfung legte er 1970 in Freiburg, die zweite 1974 in Mainz ab. 1974 trat er in den Dienst der Finanzverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz ein. Im Jahr 1976 wurde er stellvertretender Leiter des Finanzamtes Worms. Am 1. August 1986 kam er zum Bistum Mainz und wurde Stellvertreter des damaligen Finanzdezernenten, Domkapitular Prälat Josef Ludwig. Im September 1987 übernahm er die Leitung des Dezernates für Finanz- und Vermögensverwaltung. Daneben ist Karst unter anderem Vorsitzender des Aufsichtsrates des Gemeinnützigen Siedlungswerks (GSW) der Bistümer Fulda, Limburg, Mainz und Erfurt und Mitglied im Aufsichtsrat der Pax-Bank. Karst ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Töchter und einen Sohn.