Im Bistum Mainz wird auf dem Gelände des Klosters Lorsch die Ausstellung „Believing History" zu sehen sein. 15 Studierende deutscher Kunsthochschulen zeigen dort zwölf Arbeiten im öffentlichen Raum. Das Kloster Lorsch, das seit 1991 zum UNESCO-Welterbe gehört, wird von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen betreut.
Kuratoren der Lorscher Ausstellung sind Professor Dr. Florian Matzner und Sabine Weingartner M.A. von der Akademie der Bildenden Künste in München. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird die Ausstellung gemeinsam mit dem Hessischen Kultusminister Professor Dr. Ralph Alexander Lorz am Sonntag, 14. Juni, um 15.00 Uhr eröffnen. Die frei zugänglichen Arbeiten werden bis Sonntag, 27. September, in Lorsch bei freiem Eintritt gezeigt.
Im Rahmen eines internen Auswahlverfahrens haben die Kuratoren Matzner und Weingartner Studierende deutscher Kunsthochschulen mit dem Ziel ausgewählt, „den Stand der Dinge aktueller, junger Kunstproduktion in Deutschland zu dokumentieren". Zur Vorbereitung fand im Februar mit den Künstlern ein dreitägiger Workshop in Lorsch statt, um ortsspezifische Arbeiten zu entwickeln. Während der Ausstellung wird es ein Begleit- und Vermittlungsprogramm etwa mit Künstlergesprächen und Führungen zur Ausstellung geben. Neben einem kostenlosen Ausstellungsflyer wird auch ein Ausstellungskatalog erscheinen.
Die Werke im Einzelnen:
Anat Evgi
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Klasse Prof. Birgit Brenner)
Stille, 2015
Museum, Erdgeschoss: Begehbare Glas-Skulptur in Form eines Dodekaeders, auf deren Innenflächen Wolkenbilder projiziert werden.
Hassan Sheidaei
Hochschule für Künste Bremen (Klasse Prof. Ingo Vetter)
Frei im Gefängnis, 2015
Museum, Obergeschoss: Videofilm
Katharina Wittmann
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (Klasse Prof. Clemens v. Wedemeyer)
Ohne Titel, 2015
Museum, Obergeschoss: Videofilm
Soya Arakawa
Kunstakademie Düsseldorf (Klasse Prof. Rita McBride)
River runs through it, 2015
Mehrere Standorte: Vierteilige, multimediale Arbeit, die sich mit dem althochdeutschen Gedicht „Lorscher Bienensegen"" beschäftigt. In der Königshalle werden zwei Manuskriptseiten aus Pergament gezeigt, eine von Arakawa handwerklich kopierte Seite des echten „Lorscher Bienensegens" und eine neu geschriebene Version des Gedichts. An anderer Stelle auf dem Gelände verweisen Schilder auf diese neue, bisher unbekannte Version, im Stadtmuseum oder auf der Homepage www.lorsch.org kann man sich eine vertonte Version anhören.
Fion Pellacini
Hochschule für Bildende Künste Hamburg (Klasse Prof. Andreas Slominski)
Chinese Whispers Chinaware, 2015
Kirchenfragment: Skulptur aus Greifautomat mit Porzellanobjekten gefüllt.
Elizabeth Thallauer
Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (Klasse Prof. Simone Decker)
Fenestra, 2015
Kirchenfragment: Wandskulptur in Form eines Prismas, hinter dem Acrylglas zeichnet sich ein rhythmisches, abstraktes und leuchtendes Farbspiel ab.
Christian Hapke
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (Klasse Prof. Bogomir Ecker)
Ohne Ende Party, 2015
Grünfläche: Skulptur aus Autowrack mit Soundinstallation
Anton Bo Matzke
Universität der Künste Berlin (Klasse Prof. Manfred Pernice)
Gestrukte, 2015
Grünfläche: Filigrane Stahlskulpturen als abstrahierte, dysfunktionale Outdoorfitnessgeräte
Alexander Reich
Kunsthochschule Kassel (Klasse Prof. Florian Slotawa)
Lorscher Sandkasten, 2015
Grünfläche: Installation in Form eines Tischsandkastens
Pola Sperber
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (Klasse Prof. John Bock)
Menschele Schrein, 2015
Grünfläche: Begehbare Architekturskulptur
Alisa Berger, Lena Nissen
Kunsthochschule für Medien Köln (in Zusammenarbeit mit Mischa Kuball, KHM)
mit Mira Sattelberger, Katharina Zink
Akademie der Bildenden Künste München (Klasse Prof. Olaf Metzel)
Muore un papa se ne fa un altro, 2015
Zehntscheune: Video-Installation
Tina Dunkel
Kunstakademie Münster (Klasse Prof. Maik und Dirk Löbbert)
Utopia, lass los, Paradiese fallen nicht vom Himmel, 2015
Grünfläche: Begehbare Architekturskulptur
Ausgangspunkt des bundesweiten Kunstprojektes ist die veränderte Sicht auf die Kirche in der Welt, die besonders in der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes" deutlich wird: Als dringende Probleme werden darin Fragen des familiären wie gesellschaftlichen Zusammenlebens, der politischen Gemeinschaft und die Förderung der Kultur benannt. Das schließt ausdrücklich die Anerkennung der Autonomie zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler ein. Bei der Übersetzung ihrer Botschaft braucht die Kirche auch die Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern.
Das haben seither alle Päpste ausdrücklich deutlich gemacht. Die Deutsche Bischofskonferenz will gemeinsam mit den beteiligten Bistümern durch das Kunstprojekt zum Konzilsjubiläum das geistige Erbe des Konzils neu durchbuchstabieren: Jeder und jede Einzelne soll anhand künstlerischer Auseinandersetzung mit den Themen „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst" (Art. 1 „Gaudium et spes") zur Übernahme von Verantwortung inmitten der Gesellschaft - auch in ihren globalen Prägungen - motiviert werden. Das gesamte Projekt mit seinen über die Bundesrepublik verteilten Standorten steht somit in einem gleichermaßen sozialen wie internationalen Kontext.
Die weiteren Standorte des Kunstprojektes sind: Berlin, Düsseldorf, Fulda, Görlitz, Konstanz, Köln, München, Schillig an der Nordseeküste, Trier und Würzburg. Zum Beirat des Kunstprojektes „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst" gehören: Dr. Marion Ackermann, Prof. Dr. Michael Brandt, Prof. Dr. Reinhard Hoeps, Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Vorsitzender), Dr. Jakob Johannes Koch, Dr. Stefan Kraus, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Dr. Frank Ronge (Sekretär), Prof. Dr. Thomas Sternberg, MdL, und Dr. Walter Zahner (Gesamtkurator).
Hinweis: Nähere Informationen unter www.freude-und-hoffnung.com