Beck: „Eine menschliche Brücke, die uns einander näher bringen kann“

Ausstellung zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Dom eröffnet

BECK--GIEBELMANN--MERTES (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Fr. 28. Jan. 2011
Von:
tob (MBN)
Mainz. Gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und dem Präsidenten des rheinland-pfälzischen Landtages, Joachim Mertes, hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, die Ausstellung für die Opfer des Nationalsozialismus im Mainzer Dom eröffnet. Der 70. Jahrestag des Angriffs auf die UdSSR in diesem Jahr (22. Juni) biete Gelegenheit, „auch die Opfer deutscher Gewalt unter den Völkern der einstigen Sowjetunion als Opfer des Nationalsozialismus wahrzunehmen und anzuerkennen“, sagte Giebelmann am Donnerstagabend, 27. Januar, im Mainzer Dom.

Noch bis Sonntag, 30. Januar, ist die Ausstellung „,Iwans' schreckliches Leid. Deutsche Erinnerungen zum 70. Jahrestag des Angriffs auf die UdSSR" im Mainzer Dom zu sehen. Es sei „lange Zeit ein Tabu gewesen, über das vielfache Leid der Soldatinnen und Soldaten und der Zivilbevölkerung der ehemaligen UdSSR zu sprechen", sagte Giebelmann. Er dankte der Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar" des Bischöflichen Ordinariats Mainz für die Vorbereitung der Ausstellung, die zu den üblichen Öffnungszeiten des Domes zu sehen ist. Giebelmann kündigte an, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung, dem Leiter der Vorbereitungsgruppe, Ordinariatsrat Dr. Peter-Otto Ullrich, dem rheinland-pfälzischen Verdienstorden für sein Engagement um den Gedenktag 27. Januar verleihen wird. Ullrich ist Leiter der Abteilung Personal- und Organisationsförderung im Personaldezernat des Bischöflichen Ordinariates.

„Es ist wichtig und dankenswert, dass sich die Katholische Kirche dieses Kapitels unserer Geschichte stellt", sagte Ministerpräsident Kurt Beck, der sich kurzfristig entschlossen hatte, die Ausstellungseröffnung zu besuchen. Er bezeichnete die Ausstellung als „eine menschliche Brücke, die uns einander näher bringen kann". Der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages, Joachim Mertes, bezeichnete das Thema der diesjährigen Ausstellung im Mainzer Dom als „mutig, weil das Schicksal der Russen zwar bekannt war, aber wegen des eigenen Leids kaum interessiert hat". Weiter sagte er: „Es ist gut, dass wir aller Opfer gedenken. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir diese gute Tradition, dass Landtag und Dom gemeinsam erinnern, fortsetzen."

Drei Gebetszeiten zur Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung findet im Dom dreimal ein Gebet statt, das an das Leid von damals erinnern soll: Freitag, 28. Januar, um 16.00 Uhr, Samstag, 29. Januar, um 12.00 Uhr, und Sonntag, 30. Januar um 16.00 Uhr. Darüber hinaus ist im Erbacher Hof am Freitag, 28. Januar, um 19.30 Uhr ein Vortrags- und Gesprächsabend vorgesehen: Zeitzeuge Professor Dr. Heinrich Missalla, Essen, spricht zum Thema „Zur ideologischen Legitimierung des Krieges gegen die Sowjetunion und ihren Nachwirkungen in der 1950er Jahren".

Stichwort: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27.1.)

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist in Deutschland ein nationaler Gedenktag anlässlich der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch sowjetische Truppen. An diesem Tage wird der Menschen gedacht, die zur Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) verfolgt und getötet wurden.

Eingeführt wurde der Gedenktag am 3. Januar 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog. Bei seiner Proklamation sagte er: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken."

Hinweis: Weitere Informationen zu Veranstaltungen in Mainz zum 27. Januar auch im Internet unter http://www.landtag.rlp.de/