Mit einer Fördersumme von 80.000 Euro aus den Projektmitteln des Vergabeausschusses Weltkirche will das Bistum Mainz Nothilfe in der Ukraine leisten. „Wir bekommen viele Hilfsgesuche von unseren Projektpartnern aus verschiedenen Regionen der Ukraine. Seit der russischen Invasion am 24. Februar sind in der Ukraine mehr als 11 Millionen Menschen vertrieben worden, die Not der Bevölkerung ist enorm“, sagt Eva Baillie, Referentin für Weltkirche im Bistum Mainz. „Wir koordinieren den größten Teil unserer Hilfe über das Hilfswerk Renovabis, das die Situation vor Ort besser einschätzen kann.“
„Auch dieses Weihnachtsfest werden Menschen weltweit heimatlos, in Kälte und hungrig verbringen. Und gleichzeitig gibt es überall Menschen, die nicht wegsehen, sondern versuchen, die Not zu lindern“, sagt der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, der als Missionsdirektor für den Bereich Weltkirche zuständig ist. „Die Pfarreien des Exarchats Donezk übernehmen zusätzlich zu ihren seelsorgerischen und sozialkaritativen Tätigkeiten auch humanitäre Aufgaben und gemeinsam mit Renovabis möchten wir diese Anstrengungen der Menschlichkeit unterstützen.“
Ein Großteil der Menschen, die aus den umkämpften Gebieten in der Ost- und Südukraine geflohen sind, sei entweder durch die Westukraine ins Ausland geflüchtet, oder habe sich in den westlichen Gebieten niedergelassen, erklärt Baillie. Neuesten Schätzungen des UNHCR zufolge sind aktuell fast 7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben, was einem Bevölkerungsanteil von fast 20 Prozent entspricht. Renovabis weist darauf, hin, dass sich in Anbetracht des nahenden Winters und den angeordneten Evakuierungen aus den umkämpften östlichen Bezirken, in denen die Grundversorgung nicht sichergestellt werden kann, eine Verschärfung der humanitären Notlage abzeichne. Da die russische Armee seit einigen Wochen zudem gezielt Kraftwerke und andere Einrichtungen der Energieinfrastruktur beschießt, ist die Energieversorgung unsicher geworden. Häufige Stromausfälle erschweren den Menschen das Leben zusätzlich und stellen auch die Partnerorganisationen von Renovabis vor die Herausforderung, die Notstromversorgung ihrer essentiellen Einrichtungen sicherzustellen.
Diese Lage stellt sich besonders akut in Donezk dar. Bereits vor dem erneuten massiven Überfall der russischen Armee am 24. Februar befanden sich etwa 40 Prozent des Gebiets nicht mehr unter der Kontrolle der ukrainischen Regierung. Seither wurden der Großteil von Donezk und Luhansk sowie der südliche Teil der Oblast Zaporizhzhia vorübergehend von den russischen Truppen besetzt. Die humanitäre Lage ist katastrophal, es gibt riesige Flüchtlingsbewegungen in die von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete. So übernehmen die Pfarreien dort nun zusätzlich zu ihren seelsorgerischen und sozialkaritativen Tätigkeiten, auch noch humanitäre Aufgaben. In den Pfarrhäusern, Kirchen und katechetischen Zentren finden die Menschen Zuflucht, warmes Essen, materielle Hilfe sowie vor allem auch psychologische und seelsorgerische Begleitung. In einigen Einrichtungen wurden auch Binnenvertriebene für die längerfristige Unterbringung aufgenommen.
Damit all diese Aufgaben jedoch trotz Stromausfällen verlässlich weitergeführt werden können, sind die Pfarreien auf eine autonome Notstromversorgung angewiesen. Insgesamt 40 Stromgeneratoren will das Hilfswerk Renovabis erwerben, sie sollen in 25 besonders aktiven Pfarreien und pastoralen Zentren aufgestellt werden. Angesichts der drohenden winterlichen Energiekrise in der Ukraine stellt die Einrichtung sogenannter „Wärmepunkte“ in allen Ortschaften, in denen die Menschen Zuflucht, Erstversorgung und Strom erhalten können, eine Priorität dar. „Die Pfarreien in Donezk leisten einen wertvollen Beitrag und sind dafür auf eine unabhängige Notstromversorgung angewiesen. Gerade im umkämpften und versorgungstechnisch besonders prekären Südosten der Ukraine ist die Gewährleistung kontinuierlicher Nothilfe für die Bevölkerung von oberster Relevanz, und dies ist ohne Stromversorgung nicht möglich“, erklärt Theresa Grabinger, Renovabis-Länderreferentin für die Ukraine.
Hinweis: Nähere Informationen unter www.renovabis.de/news/themenseite-ukrainekrieg