Mainz. Durch Handauflegung und Gebet hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Samstag, 7. Juni, Markus Günther aus Urberach bei einem Gottesdienst im Mainzer Dom zum Ständigen Diakon weiht. „Als Diakon werden Sie die verantwortungsvolle Aufgabe haben, Menschen auf einem persönlichen Glaubensweg zu begleiten, zu unterstützen und zu einem eigenen Zeugnis der Freude und der Hoffnung zu ermutigen“ betonte Bischof Kohlgraf in seiner Predigt.
Und weiter: „Es ist eine Ermutigung für unsere Diözese und die ganze Kirche, dass Sie diesen Schritt gehen.“ Markus Günther wird als Diakon mit Zivilberuf als nebenberuflicher pastoraler Mitarbeiter in der Pfarrei Heilige Familie, in Langen, Egelsbach und Erzhausen tätig werden. Günther hatte sich den Vers „Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ aus dem Buch Nehemia als Motto für die Weihe ausgewählt.
Wörtlich sagte Bischof Kohlgraf: „Ich ermutige Sie heute, Bote und Zeuge der Hoffnung zu sein, die Menschen Mut macht, neue Anfänge zu setzen. Sie werden wirklicher Seelsorger sein, der mit Menschen Wege geht, die hoffnungsvoll in die Zukunft weisen. Eine Ihrer Hauptaufgaben wird sein, Menschen Mut zu machen, ein Leben in Fülle zu suchen und im Glauben an Christus zu finden. Die Freude an Gott ist der Grund der Hoffnung, damals bei Nehemia, und heute bei Ihnen. Sie laden uns ein, über die Freude am Glauben nachzudenken, diese Freude neu zu suchen und so hoffnungsvoll die Zukunft zu gestalten.“
Der Mainzer Bischof wies außerdem auf die Aufgaben des Diakons in Liturgie, Diakonie und Verkündigung hin: „Als Diakon werden Sie das Wort Gottes verkünden, und es wird dann andere berühren, wenn Sie selbst berührt sind, wenn auch für Sie die Heilige Schrift Quelle der Hoffnung und Freude wird, die mehr ist als Gesetze und Gebote.“ Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel, eine Diakonenschola und Regionalkantorin Mechthild Bitsch-Molitor übernommen.
Markus Günther (Jahrgang 1969) ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist Diplomkaufmann und Diplomphysiker und arbeitet im Zivilberuf als Manager in Frankfurt. In seiner katholischen Heimatgemeinde engagiert er sich in der Trauerpastoral. Als Katechet ist er seit vielen Jahren ehrenamtlich für und mit Familien tätig. Ebenso übernimmt er Organistendienste in verschiedenen Gemeinden. Er absolvierte im Jahr 1989 die C-Prüfung für nebenamtliche Kirchenmusiker. Weiter übernimmt er regelmäßig Dienste als Vorbeter und Lektor.
Diakone sind bereits in der Apostelgeschichte erwähnt. In der frühen Kirche wirkte der Diakon (griechisch: Diener) in der Armenpflege oder als Gehilfe des Bischofs beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt an Bedeutung. Lange Zeit war der Diakon nur noch eine Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Das Zweite Vatikanische Konzil hat das eigenständige Amt des Diakons in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ vom 21. November 1964 erneuert und sein spezifisches Profil betont.
Dort heißt es: „Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie in der liturgischen Diakonie, in der Diakonie des Wortes und der Liebe in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dem Volke Gottes. Sache des Diakons ist es, je nach Weisung der zuständigen Autorität, feierlich die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu überbringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk zu lehren und zu ermahnen, Gottesdienst und Gebet der Gläubigen zu leiten, die Sakramentalien zu betreuen, den Beerdigungsritus vorzunehmen.“ (Lumen Gentium 29)
Das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete auch verheirateten Männern die Weihe zu so genannten Ständigen Diakonen. Dabei wird zwischen dem „Diakon mit Zivilberuf“ und dem „Diakon im Hauptberuf“ unterschieden. In der Diözese Mainz wurden 1971 die ersten Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Bezeichnung „Ständiger Diakonat“ macht deutlich, dass es sich nicht um eine Durchgangsstufe zur Priesterweihe handelt. Der Diakon ist in besonderer Weise zum helfenden Dienst aufgerufen und kann mit verschiedenen pastoralen und karitativen Aufgaben betraut werden. In der Liturgie assistiert er unter anderem bei Eucharistiefeiern. Er leitet Wortgottesdienste und spendet das Sakrament der Taufe. Außerdem kann er mit Beerdigungen und Trauungen beauftragt werden. Das Mindestalter bei der Diakonenweihe für Ständige Diakone liegt bei 35 Jahren für Verheiratete. Eine Bedingung für den Ständigen Diakonat ist, dass die Ehefrau des Bewerbers die Entscheidung zur Diakonatsweihe mitträgt. Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat im Bistum Mainz ist P. Ralf Sagner OP.